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Below is the raw OCR of Das Minnelied des Deutschen-land und Stadtvolkes edited by Friedrich S. Krauss in 1929. If you wish to verify the text, please download the PDF of the scanned pages. i Zahl Nur für Freuade der Urtricbfocschung bestimmt, die sich schriftlich verpflichten, das Werk keinem geistig minderwertigen Menschen vortuseigen. Im Auftrage und unter dem Schutt südslavischer Volksgerichte, die sich aus freien Stücken der grausam verfolgten Urtriebforschnng annehmen. Alle Rechte vorbehalten BEIWERKE ZUM STUDIUM DER ANTHROPOPHYTEIA unter redaktioneller Mitwirkung und Mitarbeiterschaft von Prof. Dr. Frans Boas an der Columbia-Universität in New-York, U. S. A., Dr. Georg Busch an in Stettin, Prof. Dr. Raffaele Cor so in Neapel» Prof. Dr. Sigmund Freud an der Universität in Wien, Ferdinand Freiherrn von Reitienstein in Dresden, Prof. Dr. Karl von den Steinen ia Berlin, Gerald Camden Wheeler in London und anderen Urtriebforschern, gegründet im Verein mit Prof. Dr. Hermann Obst in Leipzig und Prof. Dr. Giuseppe Pitrfc in Palermo herausgegeben von Dr. Friedrich S. Krauss in Wien, VII/2, Neustiftgasse 12 IX. Band Das Minnelied des deutschen Land- und Stadtvolkes Abhandlungen und Sammlungen herausgegeben von Dr. Friedrich S. Krauss Bezugpreis für jeden Band 40 Mark DAS MINNELIED DES DEUTSCHEN LAND- UND STADTVOLKES Abhandlungen und Sammlungen von Alfred Webinger, W. Aldheiden, F. J. W. M, in Bonn Otto Stfiekrath, Friedrich Erich Schnabel, Paul Malier, Edgar Spinkler, Josef Hoschek, S. Schrenck, Karl Schwalbach, Heschel Bernstein, Hans Frei- mark, A. B. in Berlin, P. M. in Gießen, J. H. und Friedrich S. Krauss Herausgegeben von Dr. Friedrich S. Krauss in Wien, VII/2, Neustiftgasse Nr. 12 Ethnologischer Verlag Dr. Friedrich S. Krauss Leipzig 1929 INHALT: Seite 1. Ein Geleitwort aar Einführung. Von Friedricn S. Krauss ... ..... . 7 & Dentteke Bauernliebe. Beitrage rar Erforschung 4er Miaue int Leben und Licde, vonfiglich der obei-österreichischen und steirischen Bauernschaft. Von Dr. Alfred Webingcr . Mit 276 Volksweisen........................ Ff====P .......35 3. Das Frankfurter Gassenlied, Reime, Lieder und Redensarten ans Kindermund in Frank* fürt a. M. — Gesanunelt von W. Alderbeiden. Mit 27 Volksweisen . . . .........231 4. Studenten*Schnickschnacklieder. Herausgegeben von Dr. Philemen........... 260 5. Aus Bonner Studentenkreisen. Mitteilungen von F. J. W. M. ...... ........268 6. Leberreime aus alter und neuer Zeit. Von Otto Stückratb............. 269 7. Minnelieder aus Westfalen. Mitgeteilt von Erich Schnabel..............276 8. Minnelieder kurlandischer Städter. Mitgeteilt von Edgar Spinkler..........279 9. Das Minnelied lustiger StSdter. Die Wirtin an der Lahn. Einführung von Krause, Erbe- bungen von Edgar Spinkler, Dr. Josef Hoschek, Dr. Philemon, F. J. W. M., Dr. S. Sekrenek, Karl Schwalbach und Heschel Bernstein................•......295 10. Klapphorn-Verse. Mitteilungen von Krauss, Edgar Spinkler, P. M., j. H., Dr. Sekrenek und Hans Freimark..................................311 11. Schüttelreime. Mitteilungen von Krauss und Dr. Schrenck...............312 12. Minnelieder deutscher Seefahrer. Einleitung von Krause, Mitteilungen von Dr. Paul Müller und Direktor Dr. W................................314 EIN GELEITWORT ZUR EINFÜHRUNG. Südslavische Rcigenlieder, nämlich Min- nclieder, fing ich bereits als fünfzehnjähri- ger Knabe aufzuzeichnen an. Auf meinen Reisen zur Erkundung der Volksüberliefe- rungen unterliefi ich es auch nicht, bei jeder Gelegenheit meine Sammlung zu er- gänzen. Während des Wellkrieges war ich Direktor und Professor an der Kriegsinva- lidenschule des k. u. k. Kriegsspitals in Wien, XIX., Grinzing, besuchte noch ne- benbei weitere 60 Spitäler in Wien und um Wien herum und nahm von meinen süd- slavischen Schülern und Schützlingen unter anderer Folklore auch Minnelieder auf. Zu- dem flössen mir Niederschriften von Freun- den und Freundinnen aus dem Süden auch noch zu, so daß ich gehäuft viertausend derartiger Liedchen fröhlicher Geschlechts- lust zusammenbekam. Mit dem bloßen Abdruck der slavischcn Zeilen und den Verdeutschungen dazu und auch mit philologischen Erläuterungen wäre da noch nicht viel getan. Der Grund-, stock dieser Lieder weist auf oine uralte, man dürfte ruhig sagen, urzeitliche Ueber- licferung hin, denn nichts ist den Menschen bedeutsamer, als ihre Geschlechtslust und was daran hängt. Gäbe ich die Vorlagen einfach heraus, so erschienen die Südsla- ven in einer eigentümlichen Beleuchtung, zumal den mit dem Volkstum selbst des eigenen Volkes wenig vertrauten Städtern, die so gut wie ausschließlich den Leserkreis meiner Anthropophyteia bilden. Um mir darüber einige Klarheit zu verschaffen, was von meiner südslavischen Liedersammlung als echt slavisch und was als allgemein menschlich aufzufassen sei, beschloß ich, ähnliche Sammlungen in aller Welt, in erster Reihe aber bei den sprachverwandten Nachbarvölkern anzuregen. Auf solche Weise gewann ich bisher polnische, weiß- russische, noch ungedruckts und auch vor- liegende deutsche 8ammlung. Eine von Borde besorgte spanisch-südamerikani- sche gab ich als den VIII. Band der Bei- werke heraus. Damit ist vorläufig viel für die ge- schlechtswissenschaftlichen und kulturge- schichtlichen Untersuchungen gewonnen. Damit bangt zugleich die Frage nach der Entstehungsursache solcher Lieder eng zu- sammen. Es sind vorwiegend Tanzlieder. Diese Erkenntnis führte mich dazu, ein- gehend über den Ursprung des Tanzes, des Gesanges und der Musik nachzuforschen. So brachte ich den Stoff zu drei Bänden auf, welche die richtige Einleitung zu die- ser und den weiteren Minneliedersammlun- gen der Völker sein werden. Um aber die Einführung richtig zu bewerten, müssen vor allem die Lieder gedruckt erscheinen, weit es nicht möglich ist, die erforderlichen Belegstücke in den Einführungsbänden un- terzubringen, die genau genommen vom südslavischen Volkstum ausgehen, zu dem die hier dargebotene deutsche Sammlung Entsprechungen beisteuert. Wieviel die Nschbarvölker im Wechselverkehr einander entlehnt, wie sie einander beeinflußt haben, das zu ermitteln, wird späterhin eine Auf- gabe vieler Volksforscher sein, wenn sie einen Ueberblick über das Vorhandene ge- winnen. Was mich seit Jahrsehnten bestimmte, mein Augenmerk beharrlich den nichts we- niger als salon- und schönliteraturfähigen, höchst selten witzigen oder geistreichen oder klugen südslavischen Aeigcnliedchen zuzuwenden, war meine zusehends wach- 7 sende Erkenntnis, daß man aus der Ergrün- dimg dieser Ueberlicferung einen der lehr- reichstem Abschnitte der Geschichte mensch- licher Gesittung und Geistgestaltung er- schließen kann. Die Aeußerungen der Min- nelust erscheinen tatsächlich als beredtere Zeugnisse der Vergangenheit als die Werk- zeuge und Geräte, nach denen die Urge- schichtsforscher (Prähistoriker) ihre zeit- lich beschränkteren Urzeitbilder entwerfen, denn die Fundstücke sind im Grunde ge- nommen nur zu vielen willkürlichen Deu- tungen ausgesetzt. Noch bedenklicher wirkt auf mich die auf Worten nach sprachver- gleichendem Verfahren aufgebaute Ur- sprungsgeschichte einzelner Völkergruppen ein, selbst wenn man noch so klar die Wortwurzeln bloßlegt. Die Lautgesetze sind nichts weniger als unabänderliche Naturge- setze; vielmehr bloß Regelmäßigkeiten, die Störungen unterworfen sind. Von Sprachen mit ausgedehnter Verbreitung wissen wir so ziemlich sicher, daß sie selbst in ihrer ältesten beglaubigten Gestalt fremde Be- standteile in sich aufgenommen haben, de- ren ursprüngliche Zugehörigkeit in un- durchdringliches Dunkel gehüllt ist. Spra- chen nützen sich ab und sterben aus, dage- gen wohnt den mit der Geschlechtiich- keit unzertrennlich verbundenen Sitten und Bräuchen ein schier unverwüstliches Be- harrungsvermögen inne. Weil aber den süd- slavischen Ueberlieferungen dieser Art eine solche Ursprünglichkeit eigen ist, wie man ihr zumindest meines Wissens sonst bei keinem anderen Volke in Europa begegnet, kommt ihnen eine ausnehmend hohe Be- deutung für die Erforschung des mensch- lichen Trieblebens zu. Die Erörterung, war- um und wieso unser deutsches Minnelied weitaus weniger nach dieser Richtung hin ergiebig ist, bahnen die Beiträge meiner Mitarbeiter an dem vorliegenden Bande an, indem sie zu ihr die Unterlage schaffen. Unsere Forschungen stoßen auf einen er- bitterten Widerstand, nicht etwa bei den Völkern, sondern nur bei einem Kreis von Leuten, die sich zu Erziehern und zu Rich- tern der Völker auf werf en, wozu sie gar nicht berechtigt sind, während wir Folklo- risten als Aufzeichner und Erklärer ledig- lich unsere wissenschaftlich uns auferlegte , Pflicht erfüllen, ohne irgendwie mit dem . Inhalt der Folklore etwas gemeinsam zu haben. Wegen unserer Ehrlichkeit und Ge- wissenhaftigkeit erwerben wir uns in der ganzen Welt bei verständigen, votlsinnigen Menschen Dank. Einer der bedeutendsten Sprachen- und Sittenforscher, der das Wort Völkerpsy- chologie geprägt hat, H. Steinthal, be- merkt in seiner Abhandlung über Mythos, Sage, Märchen, Legende, Erzählung, Fabel (Ztschr. f. Völkerpsycliologie 1887, XVII, iaa): „Die Volkspoesie mag auch in ihrer besseren und besten Zeit gelegentlich' und ver- einzelt derb sein, unzart, das Gemeine nicht scheuend, und dann auch im Ausdruck nicht fein, aber allemal ist sie ehrlich und auch sittlich; nimmt sie aus anderen Krei- sen etwas auf, so muß es ihr passen." Entscheidender ist für uns. was F. G o 1 d- stein anläßlich seiner Besprechung von W u n d t s Völkerpsychologie nachdrücklich hervorhebt, denn wir Folkloristen wollen keine Völkersittenrichter sein, sondern schlichte Forscher. Goldstein sagt rich- tig: „Die Völkerkunde muß sich überhaupt daran gewöhnen, alle Erscheinungen im staatlichen Leben von den niederen In- stinkten der Menschen herzuleiten, denn sie regieren die Welt Nur dann wird sie ihr erhabenes Ziel, die Befreiung der Wis- senschaft von spießbürgerlicher Sentimen- talität erreichen." (Globus 1909, XCVI, 80.) Wir Volksforscher erkennen als Samm- ler der Folklore das Schlagwort, „niedere Instinkte" nicht an und haben nicht die Aufgabe, die Wissenschaft von irgendeinem Ballast zu befreien, sondern einfach, die Wahrheit zu ermitteln. Eine Triebbetäti- gung, der wir unser Leben verdanken, er- scheint uns als die heiligste Handlung un- serer Eltern, deren wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit liebevoll gedenken müssen. 8 Weil die Minne die höchste Lustbefriedi- gung gewährt, darum ist aller gesunden Menschen Hauptaugenmerk auf sie ge- kehrt und sie beschäftigen sich bei jeder Gelegenheit mit ihr, nicht zuletzt in fröh- licher Laune. Daran zu mäkeln, ist zumin- dest eine Ungehörigkeit, das Natürliche aber zum Verbrechen zu stempeln, gewiß ein Verbrechen. Rudolf K r a s 8 n i g g erzählt von der gu- ten Stimmung der österreichischen Soldaten am vorletzten* Tag des großen Schlußma- növers bei Stellen: „Sie waren die aller- fidelsten der Fidelen, sie sangen ungeheuer muntere Soldatenlieder, deren Text selbst die abgefeimtesten realistischen Dramen- dichter hätte zum Erröten bringen können.' 4 (Hauptmann Fingal, Humoresken aus dem MUitärlcben, Wien und Leipzig, 190/i, 71.) Das waren keinerlei neue Erfindungen und Erdichtungen, sondern Texte, die zum ei- sernen Bestand der Kasernen gehören und eben deswegen als Folklore aufzufassen una zu erklären sind. Das vom Erröten ist eine Dummheit. Man errötet über die Sol- datenlieder ebensowenig in den Soldaten- kreisen als unter den fideieu Studenten und Künstlern über die Gstanzcln von der Wir- tin an der Lahn, sondern freut sich des Le- bens und seiner Mannheil. Man übersehe nicht, daß die Soldaten keine wirkliche, vom Volke abgesonderte Kaste für sich bil- den, sondern allen Schichten des Volkes entstammen. Sie bringen lediglich in den Kriegerberuf die vorher ihnen vertrauten und lieben Erinnerungen mit und tauschen sie untereinander aus. Auf diese Weise brei- tet sich vornehmlich das Minnelied über das ganze Volksgebiet aus, nicht nur in der Muttersprache, sondern auch in Uebcr- setzungen in andere Sprachen des Staats- bezirkes. Ich sage gut deutsch Minnelieder statt erotischer Lieder, nicht so sehr aus Abnei- gung gegen das in unserer Schriftsprache eingebürgerte Fremdwort als darum, weil die auf den § i84 St.-G.-B. eingeschwore- nen Vorkämpfer des Eunuchentums mit Eros, Erotik und erotisch den Inbegriff äußerster sittlicher Verkommenheit ver- knüpfen. Diese Art Erscheinungen liegt ei- gentlich abseits der Folklore, die wir pfle- gen. Ich muß auch das Wort Liebe vermei- den, das erst seit drei Jahrhunderten in Umlauf kam, sich auf ein gesteigertes Ge- fühlsleben bezieht und einen verschwom- menen Inhalt gewonnen hat. Man spricht von einer Liebe zu Gott, zur Kunst, zur Wissenschaft, zur freien Natur und hegt Vorliebe für alles Mögliche. Ich kann in diesem Sinne das Wort Liebe zur Be- zeichnung unserer Volksliedersammlungen nicht gut verwenden. Die „Welt am Morgen" (Wien, 7. Sept. 1927) teilt mit: „Ein russischer Gelehrter namens Zalkind unternimmt einen Feld- zug gegen die Liebe. Er erklärt, sie sei nichts weiter als ,ein giftiger Auswuchs des Kapitalismus 1 . In der Natur komme etwas derartiges überhaupt nicht vor; dort gebe es nur Fortpflanzungsfähigkeit, die bei Tieren und Gewächsen nur einen begrenzten Abschnitt ihres Lebens einnehmen. Die ka- pitalistische Ideologie der sogenannten Lie- be habe aber wie ein verderblicher Pilz das Denken und Handeln der Menschen über- zogen und müsse zusammen mit dem Ka- pitalismus selbst ausgerottet werden. Dem Russen entging wohl die oft gut beglaubigte Erfahrung, daß mitunter llosse, Affen, Hunde und Katzen ihrem verstor- benen Herrn aus Liebe oder treuer Anhäng- lichkeit im Tode nachfolgen. Um mit ihm und dem Kapitalismus über die Liebe zu rechten, die mit dem Kapitalismus rein nichts zu tun hat, fehlt es mir an Lust und Zeit. Ich greife zu dem gegen Ende des 18. Jahrhunderts von einigen Sprachreinigern aus dem halbverschollenen mittelalterli- chen Sprachschatz hergeholten Wort Minne zurück, das, genau betrachtet, mit der be- seligenden Liebe wenig zu schaffen hat. Minne bedeutet liebevolles Gedächtnis, ist verwandt mit meinen und mahnen (gedenken machen). Es steht im Ablaut- 9 Verhältnis zum Hauptwort Man n und dem Fürwort m a n. Das Beiwort in innig- lich gebrauchen schon Vosz, Moser u. a.; min nidich, mhd., zur Minne ge- hörig, lieblich, schön, zierlich, auf lieb- liche Weise, dasselbe, was mhd. minne- lich, liebreich. Singt unser Dichter von der Minne Lust und Leid, so meint er ei- gentlich die Freude und den Jammer, die den Menschen aus den Unterleibsvergnü- gungen erwachsen, so daß man der Ent- lastung pflegen muß, selbst wenn dabei blutwenig von Verliebtheit zu verspüren ist. Von solchen Zuständen handelt die über- wiegende Mehrheit der in diesem Buche mitgeteilten ländlichen und städtischen Ueberlicferungen, die man darum als wahre Minnelieder bezeichnen muß. Es sind durchwegs Aeußerungen fröhlicher Daseins- lust, des Frohsinns und meist feuchtfröh- licher Stimmung ohne Arg und Falsch. Mit- telbar beleuchten sie des Volkes Wissen von der Geschlechtlichkeit und belehren uns deutlicher über die Auffassung der breiten Volksmenge vom Geschlechtsver- kehr in Sitte, Brauch, Glauben und Ge- wohnheit, als es Geistliche, Staatsanwälte, Polizisten, Bonnen und Aestheten in ihren Reden und Schriften zu tun vermögen, denn diese Herren und Frauen geben doch nur ihre eigenen Wünsche und ungeklärten vorgefaßten Meinungen als eine Richt- schnur für das Volk aus. Sie kennen es gewöhnlich sehr oberflächlich oder gar nicht. Bei allen von südslavischen und ebenso von deutschen Bauernfrauen veranstalteten Festen bildet den Hauptstoff ihrer Unter- haltung die Minnelust oder das Unlerleibs- vergnügen. Man tut das in anderen Kreisen verächtlich mit Weiber tratsch und Weiber- klatsch ab. Diese Schmähworte besagen aber doch gar nichts Bestimmtes. Für die Frau im europäischen Völkerkreise ist und bleibt das Wohlbefinden ihrer Geschlechts- teile das allerwichtigste in der Welt. Bei den Waparenegern in Ostafrika ist dies noch durchsichtiger, weil sie von keinerlei heuchlerischer Schamhaftigkeit angekrän- kelt sind. Die geschlechtliche volle Auf- klärung hebt für die Mädchen in deren 7.—9. Jahre bei eigenen Frauenfesten statt. Man spricht davon nicht zu den sittenstren- gen Missionären aus Furcht vor Zurecht- weisung und Spott. „Bei unseren Christen- frauen", so erzahlt Ernst Kotz, „ist diese Furcht nicht mehr vorhanden, und so brau- chen sie keine Rücksichten zu nehmen. Sie erzählen auch alles bis ins Kleinste, wie is auf diesen Festen zugeht." Diese Be- schreibungen bieten aber eine solche Fülle von Stoff dar, enthalten eine derartige Menge von schwer zu beschreibenden und auch höchst anstößigen Dingen, daß ich es mir versagen muß, hier darauf einzu- gehen und mich daher nur auf die äußeren Umstände beschränken werde. Auch die vielen Lieder, die da gesungen werden, bieten, abgesehen von ihrem fast durchwegs erotischen Inhalt, wegen ihrer poetischen und altertümlichen Sprache der Ueber- setzung die größten Schwierigkeiten dar. Die Leute selbst verstehen den Sinn der Lieder zum Teil nicht mehr!" Die südslavischen Bauernfrauen verstehen den Sinn ihrer Schnadahüpfel ebenso gut, wie die deutschen Landmädchen, nur uns städtisch geschulten Sammlern und Erklä- rern fällt es mitunter nicht leicht, ihn zu erkennen, weil uns unsere sogenannte hö- here Bildung vorn Volke und seiner Spra- che trennt. Wir sind es gewohnt, unsere Umwelt sozusagen mit Joel Bitschofs Brill auf der Nos zu betrachten, durch die wir Zerrbilder der Natur zu erschauen pfle- gen. Unsere Brillen verdunkelt man mit einer die Klarheit trübenden Moral, deren Haupt Verfechter unser Mißtrauen erwecken. Die Mehrzahl der beruflichen Puppen- jungen trieft von lauter sittlicher Ent- rüstung. Nur darum bedrohen sie die Un- glücklichen, die sich, ihrem Triebe ge- horchend, irgendwie mit ihnen einlassen, mit Erpressungen. Zieht sie ein Bedrängter vors Gericht, so stellen sie sich gewöhnlich als unschuldige Opfer der bösen Verfüh- 10 rungskünste des Anklägers hin. Lustknaben bemächtigten sich bei den Slovenen, Chro- woten und Serben in deren Zeitungen des Fachs der Bücherbesprechungen. Wer sich von ihnen nicht irgendwie loskauft, den verreißen und verlästern sie im Stile auf- geregstester patriotischnationalkonfessioncl- ler Sittlichkeit. Solche Ausfälle erwecken Brechreiz. Vermutlich münzte unser mit Unrecht halbvergessene Dichter Rudolf Alexander Schröder in seinem „Ely- sium" (Leipzig o. J., S. 27) auf derartige deutsche Rezensenten den Vierzeiler: Aus Kot ist oben jeder Mund, Und war er noch so rein; Und gegen dieses Landes Grund Ist Wasser hart wie Stein. Im gegenwärtigen Hungarien rüsten die Machthaber unverdrossen zu einem Kriege gegen das entwaffnete, verkleinerte Oester- reich, um ihm das Burgenland zu entreißen und gegen den jungen SHS-Staat, um ihn ganz zu zertrümmern. Um nun die Auf- merksamkeit der Welt von diesem Treiben abzulenken, verfielen sie nach reichsdeut- schem Vorbild auf die Wahrung der öf- fentlichen, wie männiglich bekannt, seit jeher dortzulande in allen Hotelen und Bor- dellen gepflegten Schalkhaftigkeit. Der Wiener Satiriker P a n h o 1 z e r weiht die- ser „ungarischen Sittlichkeit" der Erwa- chenden — so nennen sich die Mörderban- den — im Wiener ,Abend 4 vom 12. März 1927 das Sprüchlein: Die Schinder und Henker erhitzen Sich über den Sittenverfall! — Die ekligsten Vetteln besitzen Gewöhnlich die dickste „Moral". Im Gesichtskreise des Weltmannes beur- teilt Georg Hirth beinahe so wie ein Folklorist den Wert und Nutzen der eroti- schen Schnurre. Er wußte freilich noch nicht, daß diese Art von Erzählungen das Um und Auf der ärmeren Volksschichten bei uns und immer der kulturarmen Völker in aller Welt sind und es auch waren. Un- sere adelige — gottlob so gut wie abgetane — höfische und die nun halbproletarisierte bürgerliche Gesellschaft stand mit ihrer Erotik niemals außerhalb des oder über dem Volke, im Gegenteil, im regsten Aus- tausch derbsinnlicher Schnurren oder Zo- ten. Hirth sagt: „Frivolität und Zy- nismus in den Angelegenheiten der Liebe sind unter gesunden, sinnlichen Männern nicht nur in Frankreich, sondern auch in deutschen Landen so sehr an der Tages- ordnung, daß man in jeder Minnergesell- schaft ihrer gewärtig sein muß. Noch nie hat der erotische Witz so ungeniert Orgien gefeiert, wie jetzt. Aber ich glaube die Beobachtung gemacht zu haben, daß die Geschlechtskrankheiten dabei nur noch eine bescheidene Rolle spielen — eine Folge der Aufklärung und der zunehmenden Hu- manität. Die Erkenntnis ihrer schrecklichen Gefahren läßt nur noch Raum für die grimmigste Satire, nicht mehr für den be- häbigen Humor. Um so lustiger geht es über Hahnreitum und Ehebruch, Nuditä- tenschnüffelei und Sittiichkeitsheuchelei, Impotenz und Perversität her. Daß man heute eher als sonst auch im Kreise be- freundeter Frauen einen erotischen Scherz wagen darf, halte ich für einen großen Fortschritt. Das stimmt ganz zu der be- rechtigten Forderung, daß die Frau quoad geschlechtlicher Aufklärung kein prüdes Gänschen bleiben darf, wenn sie den überall lauernden Gefahren der gebundenen wie der freien Liebe gewachsen sein soll. Unter sinnlichen Eheleuten, mit und ohne kirch- lichem Segen, waren Frivolität und Zynis- mus zu allen Zeiten die Voraussetzung wirklicher Intimität und der beste Schutz gegen erotische Eheirrungen.'* 1 ) Hirth gebraucht die zwei Worte „freie Liebe" im Sinne von Hurerei durch Reich- tum. Durch Geld und Gut entstandenes Wohl- leben und gedankenarmer Müßiggang, aber auch durch große wirtschaftliche Not her- vorgerufene Kleinmütigkeit fördern das 1 ) Wege zur Heimat, München 1909, S. 6i4f. 11 Lotlorleben, keineswegs jedoch das Minne- lied und dergleichen Ueberlieferungcn. Die minnefrcudigcn Sprüche, Lieder, Rätsel, Schnurren entsprechen einem leib- lichen oder lebenerhaltenden Bedürfnisse des Menschen, indem sie sozusagen wie ein Ventil erleichternd wirken, allzumal durch die Auslösung eines zwerchfeller- schütternden Lachens. Der lockere Witz deckt mit einem plötzlichen Schlage die Heuchelei und Verlogenheit, die Schwäche und die Hinterhältigkeit der Menschen in ihrem Geschlechtsleben auf und befreit den Lacher zum mindesten für Augenblicke von dem auf ihm lastenden Druck. Er klärt seinen Verstand auf und bildet seinen Geist oft besser, weil anschaulicher als religiöse oder gesetzliche Gebote und Verbote. Der Witz vermag im weitesten Sbne des Wortes entweder das Leben bedrohende oder es mindestens störende Angriffe von Umgebun- gen oder Ursachen zu beseitigen oder doch unwirksam zu machen. Die Anthropophy- teia sind demnach als vielseitigste Sammlung der heitersten Aus- brüche der in der Sprache zum Ausdruck gelangenden Erotik in vorzüglichstem Maße geeignet, die Sittlichkeit und Schamhaftigkeit, mit- telbar das Wohlbefinden und die Gesund- heit der sich mit dem Studium dieser meiner Werke Befassenden zu fördern. Wer das Gegenteil davon ausstreut, macht sich der Verleumdung und der Ehrab- schneidung schuldig. Wer sich von der Richtigkeit dieser Einwände überzeugen will, lese in Freuds gedankenreichein Werk vom Witz nach. Die Sittenrichter, die uns Volkssitteucr- forscher mit unnachsichtlicher Grausam- keit als die Sitten verderber anklagen und ständig mit härtesten, entehrenden Strafen bedrohen, müßten sich eigentlich auf alle die Völker wutschnaubend werfen, welche den „unzüchtigen" Sitten in Wort und Tat ergeben sind. Leider unterlassen sie es, weil es einigermaßen lebensgefährlich sein dürf- te. Ich mache sie aber zum Ersatz auf den Missionär Ernst Kotz aufmerksam, an dem sie ihr Mütchen kühlen können, weil er sich nicht scheut, die fürchterliche Unzüch- tigkeit der Waparencger gegen die uns von den Wahrern unserer uns vom § i84 St.-G.- B. aufgezwungenen Sittlichkeit auszuspie- len. Er bemerkt nämlich in seinem Buche: Im Banne der Furcht (Hamburg .1922, S. 90): „Natürlich fehlt es bei einer solchen Hochzeit nicht an vielen anzüglichen Ge- sängen, die nach unserer Anschauung die Grenzen des Schicklichen weit überschrei- ten, aber es ist größtenteils die Unbefan- genheit der Naturkinder gegen solche Din- gt;, die darin zum Ausdruck gelangt. Das Natürliche ist ihnen eben natürlich, eine Auffassung, der wir auch in der Bibel oft begegnen. Sie sind sogenannte „Wilde", die Europas übertünchte Höflichkeit nicht ken- nen, und die, um mit einem englischen Ausdruck zu reden, a spade a spade nen- nen. Damit will ich nicht etwa alle diese Dinge entschuldigen oder als harmlos hin- stellen. Nur weil wir so 1 e i c h t zur Ueber- hebung neigen, ist es angebracht, immer wieder zu betonen, daß wir „Zivilisierte 4 * auch in diesem Stück nicht das geringste Recht haben, uns irgendwie besser und sittlicher zu dünken als jene Neger. Im Gegenteil hätte mancher europäische Vater, der seine Tochter „verkauft" hat, allen Grund, vor unserem Paremann zu erröten. Denn wie oft kommt es auf unseren ge- räuschvollen Hochzeiten mit ihren „vielen anzüglichen" Gesängen, die nach unserer Auffassung die Grenzen des Schicklichen weit überschreiten", vor, daß der Hausvater aus gläubigem Herzen ein Gebet für das fernere Wohlergehen seiner Tochter spricht?" Der Negervater spricht eben eines, und zwar ein sehr erhebendes Gebet. All diese Einwendungen fruchten nichts, solange als sich Ankläger und Richter mit ihren Hel- fern berufen fühlen, als sittliche Wächter das Volk zur dümmsten Heuchelei und Verlogenheit in seinen Reden zu erziehen. 12 Sie vergällen und verbil lern ihm seine Freu- de am Leben und Lieben, sie verelenden es damit auch geistig. Die amtsmißbräuchliche gerichtliche und polizeiliche Anwendung des Zauberpara- graphen i84 St.-G.-B. hat bereite viele arge Verheerungen und eine xunehmendc Unsicherheit unter Schriftstellern und Buchverlegern erzeugt. Es ist ein Glaubens- satz der neuen Religion der Anbeter dieses § i84 St-G.-B. et bestände «n ent- setzlicher Wortzauber, der tut den auf die Minnelust hinweisenden Worten unserer Muttersprache und vollends den Schilde- rungen und Bildern ausströme, welche ir- gendwie den Geschlechtsverkehr behandeln. In ihrer Angst und Verzweiflung wandten sich so manche um Aufklärung und Beleh- rung an mich, um von eiuem Kenner des Stoffgebietes zu erfahren, woran sie sich zu halten haben. Um dem ferneren zeitrau- benden Briefschreiben zu entgehen, will ich jedem Befrager einen klaren Bescheid zu geben versuchen, indem ich meine ei- genen Einsichten in den Zusammenhang der Urtrieberscheinungen und die anderer, nicht minder als ich vorurteilsloser Be- obachter und selbständiger Denker hier mitteile. Im Jahre 1921 erschien in Berlin unter dem Namen „Eros-Reigen" eine „freie Monatsschrift für orotischo Kunst und Se- xualwissenschaft". Es war ihr nur eine kurze Daseinsdauer beschieden, nicht etwa, weil sie keine Leser gehabt hatte, sondern weil sich der Sittenstaatsanwalt und das Unzuchtsgericht, wohl um ihre Daseins- notwendigkeit zu erweisen, bemüßigt fühl- ten das Blatt zu unterdrücken und den Herausgeber auf sechs Monate hinter schwedische Gardinen zu setzen. Auch er bat mich um ein Gutachten. Er veröffent- lichte es unter der Ueberschrift: „Die geistige Seuche in Deutschland' 4 in Heft 5—6 vom 1. Juni 1920. Ich muß es hier wiederholen: „Die Voraussetzungen des § i84 St.-G.- B. sind durchaus falsch, widersprechen der wissenschaftlichen Erfahrung und zie- hen ihre Kraft und Starke lediglich aus der Frechheit und schurkischen Gewissenlosig- keit der Ankläger und der auf Unbildung und geistigen Rücksttndigkeit beruhenden Unwissenheit und Räubgfcr oder Verurtei- lungswut der Richter. In Deutschland ist eine geistige, volkverheerende Sittlichkeits- seuche ausgebrochen, welche an Gemein- gefährlichkeit und Niederträchtigkeit nur mit dem gerichtlichen Aberglauben wettei- fert, den man im Kulturwahn befangen für abgetan glaubte. Noch immer ersetzt den Beweis ein wissentlich vor Gericht ab- gelegter Meineid und eine bewußt falsche Aussage unter dem Schlagwort verletzter öffentlicher Schamhaftigkeit wird als will- kommene Zeugenaussage von Staatswegen mit Geld und Anstellungen im Staatsdienst entlohnt. Der § i84 St.-G.-B. behauptet nichts anderes, als daß man mit „obszönen" Bil- dern, Reden und Druckschriften die Sinn- lichkeit erregen oder erwecken oder Un- zucht verbreiten könne. Naturwissenschaft- lich behauptet er eine Wunderhandlung, daß man nämlich auf solche Weise beim Manne Samenfäden und beim Weibe Keim- zellen erzeugen und selbige zwei Lebe- wesen — das sind sie ja doch — wie auf Be- fehl in Laufschritt versetzen kann, damit sie sich stürmisch vereinigen; ohne jede Rücksicht darauf, ob sie dazu vorher den Segen des Priesters oder die standesamtliche Bewilligung eingeholt haben. Das ist ein haarsträubender Stuß, den sich das deut- sche Volk von seinen erbärmlichsten Be- drängern geduldig einreden läßt, statt mit Knütteln dreinzuschlagen. Abseits von un- serer gesellschaftlich-rechtlichen Betrach- tung ist hier beweiskräftig die in einem anderen Zusammenhang stehende Bemer- kung der zwei berühmten Physiologen Müller und Dahl: ,Alle Stimmungen und damit auch die Geschlechtslust sind ein Produkt von Asso- ziationen. Unerläßlich notwendig zur Aus- lösung der Geschlcclitslust ist es aber, daß 13 dun Zentralnervensystem unter dem Einfluß der inneren Sekretion der Geschlechtsdrüse steht. Erst unter der Einwirkung dieser inneren Sekrete ist das Großhirn imstande, auf Grund von Assoziationen mit einer ge- schlechtslustigen Stimmung zu reagieren.' Auf Grundlage seiner überaus reichen Erfahrungen spricht sich ähnlich in seiner Sexualpathologie (Bonn 1920, III. T., S. 174) Dr. Magnus Hirschfeld, der Begründer des Berliner Institutes für Se- xualforschung so aus: ,An die sexuelle Tricblosigkeit schließt sich die sexuelle Lustlosig- k e i t, die mangelhafte G eschlechtsemp- findung des Mannes und des Weibes an. Das Lustgefühl sehen wir als einen narko- tischen Zustand an, hervorgerufen durch chemische Ueberflutung und Durchträn- kung der Gehirnzellen vergleichbar der Wirkung von außen in das Blut geleiteter Rauschmittel/ ,Hal Solche llauschmittel sind ja eben die von uns beschlagnahmten Obszö- nitäten I* brüllen, gröhlen, johlen, krei- schen und schreien Heintzmann, Kie- sel, Lilia und deren Rotte zu jedem Meineid stets bereiter Schandbuben. Man braucht sich dadurch ja nur nicht ein- schüchtern zu lassen. Daß die Hexen und Zauberer Himmel und Erde zum Verderben des Menschengeschlechtes beherrschten, das beschworen unzählige Zeugen und zum Beweis sind die Angeklagten immer aus- geraubt, meistens auch gefoltert worden. Ali dies ohne jegliche Schwierigkeit; denn sobald sich die Hand der Sbirren oder Büttel oder Schergen der heiligsten Her- mandad auf die Verdächtigen legte, ent- schwand alle Zaubermacht und die Aerm- sten waren unrettbar für die irdische Glück- seligkeit verloren. Dasselbe Schauspiel wie- derholt sich gegenwärtig in Deutschland. Die obszönsten Kunstwerke und Bücher verlieren auf der Stelle alle ihre Gefähr- lichkeit, verwandeln sich sogar in eine gut und leicht absetzbare Handelsware, sobald sie Heintzmann, Kiesel, Lilia und deren Rottschaften in die Klauen geraten. Deutschland stirbt dahin unter dem Flu- che der geistigen Pest, die ich Lilias- m u s benenne, denn der mit Ckas des kgl. preußischen Justizministers vom a8. De- zember 1911 zum Großinquisitor einge- setzte kgl. Landgerichtsdirektor Lilia ist ein Irrsinniger. Benähme er sich wie ein Tobsüchtiger mit schauerlichem Gorilla- gebrüll so wie als Vorsitzender der 12. Strafkammer des kgl. Landgerichtes I in Berlin-Moabit, Turmstraße 89, in meiner Gegenwart, etwa in einem Gasthaut, die Kellner und Giste vergriffen aich an ihm und schmissen ihn auf die Strafte hinaus. Betrüge er sich aber auf offener Straße so, da fielen die Leute über ihn her, fes- selten ihn und lieferton ihn an ein Irren- haus ab. li e i n t z in a n n i a s m u 8 und Kiese- I i a 8 m u s nenne ich dagegen die bewußte Sucht, friedfertige, harmlose, mitunter sehr verdienstvolle Menschen au verdichtigen, Urnen Ehre und Seele abzuschneiden und sie zu verelenden, um auf deren Kosten das Beutemuseum in der Turmstraße 89 auszugestalten. Dieser Gesellschaft war lange genug nicht beizukommen, weil sie jeder öffentlichen Gerichtsverhandlung scheu und ängstlich auswich, doch alsbald dürften ihre Tage gezählt sein. Weil diese Angelegenheit in Behandlung der obersten Rechtsinstanz des Freistaates ist, will ich darüber weiter hier nicht reden. Ich frage aber, wie lange wol- len sich deutsche Künstler und Schrift- steller vom erstbesten kriminellen Sitten- polizeischnapphahn wie friedlos gemachte Menschen mißhandeln lassen? I Richter, welche da auf leere Meinungen, Behaup- tungen, Glaubensansichten und ähnliche Schmonzes hin Strafurteile fällen und auf sonstige Beweise zur Erbringung einer Schuld des Angeklagten verzichten, sind als Verbrecher zu belangen und zu bestra- fen. Man versuche es mal mit Entschieden- heit, solchen Schädlingen der Rechtspflege 14 entgegenzutreten, gebotenen Falles sich durch Selbsthilfe wirklich schuldig zu ma- chen, und der Liliasmus, Heintz- manniasmus und Kieseliasmus werden als Krankheitserscheinungen einer bösen Niedergangszeit nur noch den Psy- chiater zu Untersuchungen reizen. Das habe ich Ihnen auf Ihre Einladung hin, mich zu äußern, als Urtriebforschcr kurz zu sagen. Wien, VII/2, Neustiftgasse ia, am 18. Mai 1991. Prof. Dr. Friedrich S. Krauss." Das am 26. November 1936 von der Zentrumpartei der reichsdeutschen Natio- nalversammlung eingeführte Gesetz des verschärften § i84St.-G.-B. stellt eine Er- neuerung der Inquisitionsgerichtsbarkeit dar. Es ist eine Bürgerkrieganzettelung von entsetzlicher Tragweite. Dagegen erhoben noch vor der Beschlußfassung die besten Köpfe Deutschlands Einspruch. Unter an- deren auch der vielgelesene und hochge- schätzte Romandichter Heinrich Mann, der sich im Berliner Tagblatt vom 20. Juli 1926 mit triftigen Gründen „Gegen Zen- sur, für Sittlichkeit" aussprach. Weil sein Aufsatz mit dem Vermerk „Nachdruck verboten" versehen ist, darf ich ihn hier nicht wiederholen. Er nennt den Gesetzent- wurf einen „viel roheren und frecheren An- griff auf das Geistesleben*' als es die Lex Heinze gewesen. „Eine geheime Feme soll jedei Buch, ohne Kontrolle, ohne Wider- spruch aus der Oeffentlichkeit verschwin- den lassen dürfen." Mann deckt die of- fenen Schwächen der Volksvergewaltiger einleuchtend auf. Seine Mahnung blieb leider Gottes wirkungslos, denn gegen die Anbeter des 18/1. Paragraphen kämpfen selbst Götter vergebens an. Nur zur Ehrung des weitausblickenden Denkers will ich die Schlußworte seines Aufsatzes hier an- führen: „Uebrigens aber ist Entsittlichung einer ganzen Jugend noch nie durch Lesen be- wirkt worden, sondern immer geradenwegs durch das Leben. Ein verantwortungs- loses älteres Geschlecht hat die Kinder hin* eingestellt in ein Leben, das verroht und verdummt ist durch Krieg und Nachkrieg, durch Inflation, die tückische Enteignung der Schwächeren allein, durch Not, Ent- lassungen, den über harteil, viel zu frühen Kampf um das Dasein. Solche Zeiten ge- bären naiv und ohne daß Bücher noch nötig wären, Anschauungen und eine Gctsteshal- tung, worin vielfach die Achtung vor Menschlichem nicht mehr vorkommt Sitt- lichkeit ist Achtung vor Menschlichem, nichts anderes. Zuerst das Leben im Sinne der Menschlichkeit regeln, der Jugend die Sicherheit geben, daß es mehr alt nur eine Arena für die bösesten Tiere ist. Dies würde unter anderem zur Folge haben, daß bessere Bücher gelesen werden, statt der schlechten. Welcher Abgrund von Unwissenheit und Heuchelei gibt vor, durch Wegnahme von Büchern ein junges Geschlecht heilen zu können, dem doch die Lebenslust selbst tagtäglich vergiftet wird! Gerade durch Einrichtungen, wie Zensurbehörden es sind, wird ihm die Lebenslust noch mehr ver- giftet. Uebergriffe der Gewalt, Mißachtung des Geistigen, die Anmaßung befangener Durchschnittsgestalten, den Menschen bis in seine Gedanken hinein zu verfolgen — eine schlechte, entsittlichte Jugend entsteht in Wahrheit erst durch alle diese unge- heure Frechheit vor dem Recht des Men- schen. Die beabsichtigte Einführung einer ab- solutistischen Buchzensur ist in Deutsch- land, dessen staatlichen Stellen es an heim- lichem Faszismus nicht fehlt, der erste sranz offene, ganz unverhohlene Vorstoß des Faszismus. Faszismus ist Frechheit vor dem Recht des Menschen. Man hüte sich doch! In Zensurbehörden werden herrschende Interessen vertreten sein. Herrschende Interessen wollen nicht, daß gegen sie gehandelt werde. Sie werden daher verhindern, daß gegen sie geschrie- ben wird. Das ist einfach und klar. Ebenso 15 einfach und War ist aber, daß in diesem äußersten Fall, bei Gewaltherrschaft gei- stig Unbefugter über das gesamte geistige Leben eine Scheidung der Geister eintreten muß. Die Intellektuellen sind seit der In- flation verarmt, vielfach sind sie durch wirtschaftlichen 2wang auch geistig behin- dert: ein Gesetzentwurf wie dieser hätte sonst nie gewagt werden können. Trotz allem wäre das Aeußerste, das jetzt droht, für sehr viele die Erleuchtung. Plötzlich würden sie dann doch erkennen, wohin es gekommen ist. Fest steht, daß die Wirkung auf alle, die von geistiger Freiheit noch wissen, weit, sehr weit gehen würde. Bei dem Kampf gegen ein Gesetz bliebe sie nicht stehen. Eine Art staatlichen Lebens, die Gedanken und Wort offenbar nicht achtet, nicht schützt, sie sogar Feinden ausliefert, kommt in den Verdacht, als fürchte sie selbst das Wort und den Gedanken. Das aber hat Fol- gen. Das hat immer Folgen." Eine Folge ist die vor zwei Jahren in Ber- lin-Neukölln (Land) gegründete und von dem viel gefeierten Romancier Dr. Alfred Döblin und dem vortrefflichen Redak- teur Franz de Paula-Rost geleitete ,»AktioiV8gemein8chaft für geistige Frei- heit". Sie gibt zweimal monatlich ein Nach- richtenblatt über alle behördlichen An- schläge gegen die Freiheit heraus. In ihrem Verlag erschien auch die 89 Seiten Groß- oktav starke Flugschrift: Aus dem Lande der Wickelkin- der, ein mit Zutaten von Prof. Fried- rich S. Kraus8-Wien, Dr. Anatole Normande-Paris, Chesterton u. a., sowie Beispielen erschröcklichen Schmutzes und Schundes, Zuta- ten und Abbildungen, köstlich illustirtes Gericht, im Auftrage der Aktionsge- meinschaft für geistige Frei- heit, aufgetischt von Franz de Paula- Rost. Auf S. 7—2 4 steht meine Abhandlung „Wider den Zauberglauben der deutschen Justiz-Zensur Wahnsinn" zu lesen. Hier ergänze ich bloß meine Ausführungen, die jeder kennen sollte, der den Umfang des Elends erfassen will, in welches deut- sche Dichter, Denker, Künstler und alle hineingestoßen werden, die von ehrlicher geistiger Arbeit irgendeinen Vorteil haben. Die geistige Sittlichkeitsseuche greift auch nach Deutachösterreich über. Seltsamer- weise gab eich zu ihrer Anwältin eine Frau, die christlichsoziale Nationalrätin Bertha Pichl her, deren verworrenes Ge- plauder im Nationalrat dartut, wes Geistes Kind sie sei. Es ist, als ob sie jenen Recht geben wollte, die den Spruch verteidigen: mulier taceat in Ecclesia oder jenen, die vom physiologischen Schwachsinn der Frau daherreden, als ob die Minner nicht noch schwachsinniger wlren, die sich in Kriege hineinhetzen lassen, morden, plündern und brandstiften, damit die Herrschaft der vor- sichtigeren Hinterländler nicht ins Wanken gerate. Jedenfalls schont die Frau Pichl der gegenwärtigen Regierungs-Majuridtdd" sicher zu sein. Diesmal gilt es, die Seelen zu „sanieren". Die Leiter der Wiener Wochenschrift „Der Morgen" ersuchten die berühmte Er- zählerin Frau Karin Michaelis um Aeu- ßerung ihrer Ansicht zu dem Fall, zumal auch ihre Bücher ob ihres „unzüchtigen" Inhaltes keine Gnade und keine Milde vor dem Keuschheitsstuhle der Frau Pichl finden dürften. Ich darf wohl die Meinung der klugen Weltkennerin, der Frau Mi- chaelis, aus der Verschollenheit des Wochenblattes in mein voraussichtlich lange lebendes Buch einreihen, weil sie ihr zur Ehre gereicht. Sie sagte so unter der Ueber- schrift: „Her mit dem Schundgesetz!" aus: „Ja, ich habe gehört: es soll so etwas wie ein Schmutz- und Schundge- setz gemacht werden; das heißt natürlich ein Anti-Schmutz- und -Schundgesetz. Also ich finde das ganz ausgezeichnet. Denn natürlich gibt es ja sehr viel Schmutz und Schund, und natürlich muß man die Ju- gend davor bewahren und auch die Erwach- 16 seilen, glaube ich, unbedingt. Und ich freue mich auf dieses Schmutz- und Schund- gesetz, ja wirklich, ich bin sogar sehr neu- gierig darauf. Denn warten Sic nur, die Herren Gesetzgeber werden schon bald mer- ken, daß das gar nicht so einfach ist, den Schmutz zu finden. Wissen Sie vielleicht genau, was Schund ist, oder glauben Sie, daß ich es weiß? Das heißt, natürlich weiß ich ganz genau, wenn etwas Schund ist. Aber von vornherein kann doch kein Mensch sagen, was es für eindeutige An- zeichen für Schmutz und Schund gibt. Am Ende ist doch fast der ganze »Faust 1 anstößig und wieviel Dinge kommen nicht in der Bibel vor» die ein unbefangener Ge- setzgeber» wenn er nichts von der Bibel wüßte, sofort und unbedenklich in Grund und Boden verdammen würde. Und doch ist dio Bibel ein heiliges Buch geworden und der ,Faust' auch so eine Art Bibel. Aber ich bin vielleicht nicht ganz der rechte Zensor für diese Art Literatur. Für mich gibt es nämlich so gut wie überhaupt keinen Schmutz, der mich berührte. Das kommt sicher daher, daß ich schon als vierjähriges Kind zu lesen begann und ein- fach alles las, was mir in die Hand* kam, angefangen von den Märchen aus "Tausend und eine Nacht, die zuoberst in meines Vaters Bücherschrank standen. Natürlich habe ich das meiste nicht verstanden, aber dabei habe ich mich daran gewöhnt, über alles hinwegzulesen, um zu dem zu kom- men, was mich an der Geschichte fesseln konnte. Ich will mich also nicht gegen ein Schmutz- und Schundgesetz sträuben. Ganz im Gegenteil. Nur glaube ich, es wird schwer sein, so was wirksam zu machen. Denn was müßte da nicht alles verboten werden. .Vor allem einmal sämt- liche Geschichtsbücher mit all den blutrünstigen Kriegen, In- quisitionen und königlichen Ge- liebten. Selbstverständlich dürfte es keine Polizei- berichte mehr geben und keine Gerichts- saalkorrespondenzen; gar nicht zu reden von illustrierten Blättern und Modejourna- len. Fort damit und vor allem fort mit unserem ganzen höchst unmoralischen Le- ben, das ja voll ist von Schmutz und Schund. Ich glaube, daß dieses Leben viel re- formbedürftiger ist, als sämtliche Bücher und Plakate in Ocsterreich." Auch andere Blätter freisinniger oder so- zialdemokratischer Richtung brachten und bringen fortwährend Kundgebungen, die sich den zwei angeführten würdig anreihen. Vorläufig ist's nur ein Federnkrieg, an dem ich mich notgedrungen auch beteiligen muß, weil ich nicht die Yolksüberliefe- rungen und deren Erforschung ausrotten lassen will. Es handelt sich der besagten Frau P i c h l und ihren Drahtziehern eigentlich nur um eine nach reichscleutschem Vorbild verbö- serte Fassung des bereits vorhandenen und so häufig mit traurigem Ergebnis ange- wandten österreichischen Gesetzes zur Un- terbindung der Gedankenfreiheit und Un- schädlichmachung mißliebiger Künstler und Schriftsteller, Richter werden zu Verbre- chern, wenn sie unschädliche Menschen und deren Werke auf den bloßen Verdacht hin, es könnte einmal durch sie eine un- sittliche Handlung angeregt werden, zu Ver- brechern und zum Verbrechen stempeln. Diese Paragraphen müssen aus den Gesetz- büchern in Deutschland und bei uns ausge- tilgt werden. Kürzlich sprachen einige Wie- ner Schriftsteller bei unserem Bundeskanz- ler vor und flehten ihn förmlich an, er möge doch Müderungen eintreten lassen. Das erinnert mich an die Jahrzehnte hin- durch geführten Streitigkeiten, wie oft der Schulmeister seine Schüler abwatschen, wie oft er einem die Ohrwaschel in die Länge ziehen und wie viele Rutenstreiche er einem ihm ausgelieferten Jungen verabreichen dürfe. Endlich siegte die Einsicht zumin- dest in Wien ob, der Lehrer habe zu lehren, nicht jedoch die Kinder zu mißhandeln und zu entehren. So ähnlich will ich es durch- t Krauts: IX. Beiwerk z. Sind. d. Anthropophyteilt 17 setzen, daß die Schund- und Schmutzpara- graphen überhaupt gänzlich aus der Hechts- pflege beseitigt werden sollen. Gesetze dür- fen nicht weiter bestehen, die den Staats- anwalt, die Richter und die Polizei zu ilenkerdienstleistungen herabwürdigen. Einige kleinmütige und verzagte Leute raten mir, mich ruhig zu verhallen und den unabwendbaren Dingen ihren freien Lauf zu lassen. Es sei doch nicht meine Aufgabe, für die undankbare Menge der Schriftsteller, Künstler und Buchverleger die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Ueberdies sei ich doch zu schwach, um ir- gendeinen Erfolg gegen die unerschütterli- che, mit allen Machtmitteln des Staates ausgerüstete Gewalt der erbarmungslos vor- gehenden Ueboltätcr irgend etwas auszu- richten. Den Angstmeiern erwidere ich mit Manu, Brahmans Schüler: „Sowie der ge- ringste Krieger eines Heeres durch einen brennenden Pfeil die stärkste feindliche Festung zerstören kann, so kann der schwächste Mensch, macht er sich zum Verteidiger der Wahrheit, die stärksten Wälle des Afterglaubens niederwerfen.'* Meine Feder ist gar nicht eine der schwächsten, denn die Federn der führen- den Geister unseres Volkes und auch die des Auslandes helfen ihr. Das bezeugen mir zahlreiche Zuschriften und im Anschluß daran Aufsähe in Zeitschriften. Mein Zorn ist des deutschen Volkes Zorn. Wir lassen uns nicht entrechten und verknechten. Ich selber, den das Liliain- (juisitionslribunal als den obersten Zauberer aller Zeiten gerichtlich entehrt und ausge- raubt hat, habe nichts mehr zu verlieren, doch die Angreifer alles. Sechs südslavi- sche Volksgerichte eröffneten mir durch ihre Sendboten, sie haben beschlossen, ge- gen mich und meine Anlhropophyteia los- gehende Ankläger, Richter und deren Büt- tel als Völkcrfriedenstörer aus dem Weg zu räumen und die Gerichts- und Polizei- häuser des betreffenden Ortes in die Luft zu sprengen. Ich verwerfe ein solches schreckliche Vorgehen, bei dem meist Un- schuldige für den Irrsinn einiger weniger Schuldigen zugrund zu gehen pflegen, auf das entschiedenste. Um mich strafrechtlich zu schützen, setzte ich bereits dreimal die Spitzen der reichsdeutschen Republik von dem Beschluß in Kenntnis. Nur um mich mit den Volksrichtern nicht zu verfeinden, befolge ich ihre Weisung, jedem meiner neuen Rücher den Vermerk voraussuschik- ken: Erschien im Auftrag und unter dem Schutz südslavischer Volksgerichte. Es ist freilich selbstverständlich, daß ich den Herrschaften meine Bücher weder vor noch nach dem Drucke zur Genehmigung vorlege und ich mich gegen den Auftrag auflehnen würde. Den Schutz kann ich aber nicht abwehren. Ich habe um ihn nicht ange- sucht. Der § i84 St.-G.-H. mit seiner unter dem Minister Külz am 26. November 1937 verschärften Fassung ist ein Gesetz, durch das die il\2. Bestimmung der re- publikanischen Reichaverfassung, darnach Kunst, Wissenschaft und Lehre fm.aind und überhaupt alle Gesetze, die Recht und Gerechtigkeit im Staate schützen tollen, aufgehoben werden. Der Deutsche ist nun der Willkür der Anbeter dieses Paragra- phen auf Gnade und Ungnade aberantwor- tet. Staatsanwälte, Polixeischurken und ge- wissenlose Richter mißbrauchen schänd- lichst ihre Amtsgewalt zur Verübung ge- meinster Verbrechen, gegen ihnen miß- liebige Staatsbürger und Ausländer und un- tergraben den Staat und das gesellschaft- liche Leben. Meine Schrift: „Wider die Un- zuchtsschnüffler der deutschen Justiz. Ein Harörufen durch die deutsch«! Lande/' (Basel 1928, Carl Beb er, Dornacher- straße i83) erhebt zwölf Anklagen wider den 1. Staatsanwalt Kuhhorst in Stutt- gart, seinen Nachplapperer, den 1. Staats- anwalt Schwarz und die drei Richter Schreck, Grfittner und Moser in Budolstadt in Türingen, weil sie sich auf eine höchst strafbare Weise gegen das deutsche Volk, den Staat und im Sonder- 18 falle gegen zwei Familien vergangen ha- ben, um sie zu vernichten. Die von den fünf Rottgesellen erhobenen Anschuldigungen sind eitel Lug und Trug, den sie unter Berufung auf den § i84 St.-G.-B. kühnlich gewagt haben. Es ist eine alte Wahrheit: Wer da lügt, steckt in einem Sumpfe, in den er um so tiefer versinkt, je mehr er sich daraus herausar- beiten möchte. Auch ist's richtig, daß die mit einem fibelduftenden Atem Behafteten ihn anderen Menschen nicht genug oft und genug stark ins Gesicht blasen können, denn sie möchten alles verslinken und ver- unreinigen. Solche, von dunklen Begierden nach Macht besessene Gestalten sind sitt- lich angefault, sind untüchtig und un- züchtig, niemals jedoch die Natur und auch nicht das Schrifttum. Es ist betrübend, daß die Rechtsbrecher immer auch unter strohköpf igen Gelehrten Helfer finden, Leute, die sehr wenig verstehen und kön- nen und um etwas zu gelten, mit Äußer- ster Frechheit als gerichtliche Sachverstän- dige unter bewußten Meineiden gegen die angeblichen Ketzer aussagen. Mein Harörufen wiederholten während der Wahlen in die Nationalversammlung Hunderte andere an hunderten Orten. Hun- derte Zeitungen besprachen eingehend mei- ne Schrift. Die nationaldeutsche Partei er- litt eine schreckliche Niederlage. Die Stütze ihrer Sittlichkeit, der Minister Külz, mußte weichen. Am 3i. Mai 1928 hob das Gericht die Beschlagnahme der zwei Werke Hodanns auf und stellte ohne Verhand- lung das Strafverfahren ein. Die zwei Staatsanwälte und die ihnen gefügigen drei Richter gerieten in Strafuntersuchung. Das Gespenst der öffentlichen Sittlich- keit und Schamhaftigkeit macht selbst na- turwissenschaftlich gebildete Menschen zu- weilen erbeben. Es ergreift sie plötzlich ein heilloser Schreck und sie fangen wie Miss Gundry zu kaudern an. Eines solchen Falles gedenkt der Altmeister der Urtriebsfor- schung Prof. Ferd. Karsch-Haack in seiner vielseitig belehrenden, wissenschaft- lich sehr wertvollen Schrift: „Erotische Großstadtbilder als Kulturphänomene, Ber- lin 1936, 1. Heft, S. 34). Ueber den Pro- zeß des Grafen Gajus von Malzahn im Jahre i849*5o, der wegen gleichge- schlechtlicher Veranlagung angeklagt war, hatte der damalige Gerichtsarzt Ludwig Caap er, einer unwissenschaftlichen An- schauung huldigend, berichtet und sich so geäußert: „Der heilige Zweck der Wissen- schaft würde es rechtfertigen, wenn ich Selbaterfahrenes auch hier näher schilderte; aber Ober den heiligen Zweck der Wissen- schaft steht der heiligere der Sittlichkeit, der ein weiteres Eingehen in diese Dinge verbietet. 4 ' Zu diesem Stuß bemerkt sachgemäß Prof. Karsch-Haack an angemerkter Stelle: „Eine geteilte Wissenschaft ist je- doch keine Wissenschaft mehr, sondern eine volle und ganze Unwahrhaftigkeit, die für Idioten, für Gauner und für unreife Kinder manchmal angebracht sein mag, je- denfalls niemals ein Recht hat, sich als Wissenschaft aufzuspielen, denn sie ist nur Wissenschaft mit einem Heiligenschein." — Ich lasse den Heiligenschein dabei aus und nenne den Irrwitz der Befangenen ein- fach Bolteasmus, wenn er sich als eine höhere Einsicht ausgibt und Liliasmus, wenn er amtsmißbräuchlich die Forschung zu unterbinden versucht. Vollkommen in Uebereinstimmung mit Freud und dessen Jüngern, doch unab- hängig von ihnen, erfaßt Dr. Herbert M ü 1- ler-Guttenbrunn in seiner Zweiwo- chenschrift „Das Nebelhorn" vom i5f. April 1928 in seinem Leitaufsatz von der „Lieberschätzung des Koitus" Wesen und Bedeutung der Beischlafverrichtung. Ich führe daraus hier bloß die Schlußbemer- kungen an, die ihrer klaren und verständi- gen Fassung wegen auch meinen Lesern in der weiten Welt den Sachverhalt nüchtern aufzeigen: „Der Koitus ohne Willen zum Kind ist eine körperliche Verrichtung, wie das Essen, Trinken und Atmen, eine Rei- zung der Nerven, wie das Betrachten eines «♦ 19 Hildes und das Anhören eines Liedes. Er spornt den Mann vielleicht zu Taten an, er heill das Weib vielleicht von Hysterie und Blutarmut, aber er hat mit dem Himmel so wenig zu tun wie mit der Hölle, er macht den Menschen weder gut noch schlecht. Nicht er drückt dem Menschen, sondern der Mensch drückt ih m den Stem- pel auf. Nicht die Sexualität macht den Menschen zum Verbrecher, sondern der ver- brecherische Mensch macht aus der Se- xualität ein Verbrechen. Nicht die gewalt- same Unterdrückung des sexuellen Lebens führt zu einem reineren und höheren Le- hen, sondern ein höheres Leben führt von selbst zu einer geringeren Schätzung des Unterleibes. Der Zwang und die staatliche und kirchliche Reglementierung, die heute noch allenthalben auf dem Gebiete des Sexuellen als Aliheilmittel propagiert wer- den, sie allein haben zur Verbindung der Gewalt mit dem Koitus geführt; sie allein haben es verschuldet, daß der Koitus heute mit Selbstverständlichkeit für ein Mittel gilt, sich selbst Befriedigung zu verschaf- fen, aber daß es als tinkeusch gilt, auch nur davon zu reden, daß er eigentlich auch ein Mittel sei, den anderen zu befriedigen; daß er nicht nur Mittel sei, körperliches Glück zu erlangen, sondern auch ein Mittel, kör- perliches Glück zu spenden. Daß er durch diese Berührung mit einer geistigen Sphäre erst zu dem wird, womit er sonst nicht das Geringste zu tun hat, nämlich zur Liebe. Daß ihm erst dann, wenn zwei liebende Seelen in dem großen Augenblicke des Sinkens alles Trennenden zwischen ihnen unaussprechlich klar empfinden, daß es nur eine Weltseele gibt, deren Teile sie sind, daß ihm erst dann, wenn sich in die- sen Seelen der Wunsch regt, auch körper- lich eins zu werden, aus zwei Körpern einen — das Kind — erstehen zu lassen, daß ihm erst dann jene heilige Bedeutung zukomme, die ihm die, die nichts von ihm verstehen, alle Tage beilegen möchten." Dr. Müller war vormals ein österrei- chischer Richter. So spricht er seine he- obachtungen und Erfahrungen aus. „ . . . Da sind zum Beispiel manche Richter, die bei Verhandlungen stets von neuem erfahren müssen, daß es unter dem Volke bei Nacht und Nebel noch immer so etwas wie einen Geschlechtsverkehr gibt, die sittlich erbittert den Geschlechtsakt ihren unterbewußten Widerwillen gegen den Geschlechtsakt entgelten lassen und Aktphotographien verfolgen, weil durch sie das Amtsgeheimnis verraten werden könnte. Sie behaupten zwar, sie täten es deshalb, weil durch solche Unsittlichkeiten die Jugend gefährdet werde, eine alte Aus- rede, die wir noch aus der griechischen Geschichte kennen. Aber ich glaube nicht. Denn ich habe noch nie gehört, daß einer an sexueller Hemmungslosigkeit zugrunde gegangen ist, weil ihn die Natur selbst hemmt, wenn er es zu weit treiben will, dagegen habe ich schon oft beobachtet, daß einer an der sittlichen Hemmungslosig- keit, mit der die Gerichte verurteilen, ge- storben ist. Und ich sehe alle Völker, um die sich kein Hirte schert, von Kraft strotzen, während mir die abendländischen nur noch in bezug auf das Maul körperlich leistungsfähig zu sein scheinen. Und war- um verbietet denn die Justiz nicht das Ausstellen von Weinflaschen in den Schau- fenstern und die Aktbilder von schäumen- den Bierkrügeln auf den Wirtshausschil- dern, da es doch viel zweifelloser fest- steht, daß der Rausch, den diese erzeugen, viel mehr Opfer auf dem Gewissen hat?! Ja. aber die Krankheiten I zetern sie und vergessen dabei, daß sie Jus und nicht Me- dizin studiert haben und daß es eine ganze Menge ansteckenderer und gefährlicherer Krankheiten gibt, die sie aber nicht so sehr beachten, weil sie Begleiterscheinungen des gottgewollten Schuftens für andere und nicht des Gott'mißfälligen Vergnügens in eigener Regie sind und weil sie für die Gutgenährten weniger in Betracht kommen, deren staatliche Ordnung zu schützen ihre Aufgabe ist. Alkoholische Betäubung macht 20 unzurechnungsfähig, also unschuldig, se- xuelle Betätigung zwischen Erwachsenen macht diese jedes Verbrechens verdächtig und macht sie zu Verbrechern, wenn nicht alles nach der Norm des bürgerlichen Ehe- gesetzes abgelaufen ist. Die Sittlichkeit muß gehoben werden, die Ethik ist ihnen Powidl, denn sie ist ch dasselbe. Sie be- kämpfen die Geschlechtskrankheiten nicht dadurch, daß sie den Alkohol verbieten, der ihr eigentlicher Verbreiter ist, nicht da- durch, daß sie sich bemühen, soviel ethi- sches Verantwortungsgefühl in den Men- sch«! su erwecken, daß sie die bewußte Ansteckung eines anderen mit einer Ge- schlechtskrankheit nicht mehr als Gspaß betrachten — wie könnten sie von solchen unsittlichen Dingen reden 1 — nein, sie konfiszieren Bücher und Bildin und möch- ten am liebsten die Sexualorgane allesamt konfiszieren und sie nur unter strengster Aufsicht der Behörde zur Erzeugung von Steuerzahlern von Fall zu Fall zur Be- nützung frageben. Und wenn sie schon nicht die sexuelle Ansteckung verhindern können, so können sie durch ihr Sittlich- keitsgeblödel wenigstens verhindern, daß die Angesteckten zum Arzt gehen und da- durch dessen Schamgefühl gröblich ver- letzen und wenn ein paar Unverschämte es dennoch wagen sollten, so haben sie, wie ich erst. neulich gelesen habe, schon wieder einen Gesetzentwurf parat, der da besagt: Der Entwurf legt nämlich fest, die Aerzte seien verpflichtet, den Sanitätsbehörden so- fort mitzuteilen, was sie von dem ge- schlechtskrankcn Patienten erfahren .... Die Aerzte werden bei Uebertretung dieser Bestimmungen mit Geldstrafen bis zu 600 S bestraft. „ . . . Die Kirche weist Zugeständnisse einer laxen irdischen Moral weit von sich und hat wesentlich himmlische Gründe für ihre Propagierung des kurzen Verstandes an Stelle der kurzen Röcke. Wohl verschließt auch sie ihr Ohr nicht ganz praktischen Erwägungen und bekämpft die Damenmode auch deshalb, weil sie von Jahr zu Jahr mehr den Nachwuchs an jungen Klerikern dezimiert und sie verhindert eine vernünf- tige Gesetzgebung deshalb, weil sonst das Zölibat jeden Beiz und jede Werbekraft verlöre, aber im Grunde sucht sie doch ihren Gläubigen die Erde in eine Art Fege- feuer zu verwandeln, damit sie dann nach dem Tode die Freuden des Himmels desto intensiver empfinden können. Die christli- che Sittlichkeit ist und bleibt ein gefährli- ches Monstrum, das sich von Selbstmörder- blut nährt und seinen Durst mit den Tränen derer stillt, die „gefallen" sind, weil sie gefallen haben. Sie erklärt das körperlich Natürliche, aber nur sofern, als es sich in gewissen Regionen des Leibes abspielt, für eine Schweinerei, die geistige Schweinerei aber, die an ihm Anstoß nimmt, für ge- festigte sittliche Grundsätze. Sie teilt den Körper in zwei Teile. Nördlich des Nabels ist er ein Ebenbild Gottes, südlich des Nabels eine Erfindung des Teufels-----Die einzige Antwort auf die Zumutungen jener Sittlichkeit, die L a o - T s e bereits vor 2 5oo Jahren durchschaut hat, gab er, als er schrieb: „Mangelt die Gerechtigkeit, ist die Sitt- lichkeit das Höchste. Doch Sittlichkeit ist Schein, ist Trugbild der Liebe und des Verfalles Beginn." Diese Sittlichkeit ist die Urgroßmutter alier Halbheit, denn sie halbiert den Men- schen und halbiert die Welt. „ . . . Gott, wie verworfen!", das Le- ben zu bejahen und für heilig zu erklären, für die Mutter Ehre zu verlangen, die Tätigkeit aber, die ihr diese Ehre erwarb, zu verabscheuen und von der Jugend zu fordern, daß sie von dem rede, was sie nicht interessiert, über das, was sie inter- essiert, aber schweige. Solche Weisheiten erwecken in einem die Suggestion, daß man die Borniertheit bei ihrem Kristalli- sationsprozeß knistern höre" (Auszug aus Dr. Herbert Müller-Guttenbrunns Aufsatz: „Südlich des Nabels", im Nebel- horn, Graz vom i5. April 1927). 21 Die Ankläger und Richter behaupten steif und fest, sie müßten die Jugend vor un- seren Sammelwerken schützen, als ob wir unsere Schriften für die Jugend heraus- gäben und sich die Jugend die Zuckerln vom Munde absparte, nur um sich mög- lichst früh das süße Gift unserer Bü- cher einzuverleiben. So ein Fall ist mir noch nie vorgekommen, auch den uns ver- folgenden verlogenen, verleumderischen Staatsanwälten nie. In der Kinderstube lehrt man die Kleinen, es schicke sich nicht, sich zu entblößen und man ermahnt sie, in Gesellschaft Erwachsener von leiblicher Notdurft nicht zu reden. Unsere Bedränger verwechseln Schicklichkeit mit Sittlichkeit und verwehren daraufhin erwachsenen Leu- ten die Betrachtung des nackten Leibes und die Erforschung des menschlichen Urtrie- bes als eine Unsittlichkeit und staatsgefähr- liche Schamlosigkeit. So gebärden sie sich als richterliche Kinder Wärterinnen und Sit- tenrichter nicht nur unseres deutschen Vol- kes, sondern der Völker aller Zeilen und Landgebiete. Sie treten mit erheucheltem Ernst ge- gen jede vernünftige wahrheitsgemäße Be- lehrung der Kinder weit auf und fordern, man solle die Kleinen mit dummem Ge- plausch abfertigen. Gescheite Kinder kann man aber nicht auf die Dauer foppen. So wenig wie das slavische, romanische, ma- gyarische und asiatische Kind kennt un- ser Landvolkkind das Büchermärchen vom kinderbringenden Storch. Die Kinder er- fahren auch bei uns von ihren Eltern und von anderen Leuten ihrer Umgebung, der Vater habe sie mit der Mutter geschlecht- lich verkehrend in die Welt gesetzt, d. h. die Mutter habe sie geboren. Das Volks- lied, zumal der Vierzeiler, den man in voller Oeffentlichkcit singt, klärt sie voll- ends über alle Zeugungsvorgänge auf. Das Wissen davon verknüpft sie aufs innigste mit den Eltern, schafft Dankbarkeit und Liebe, festigt die Bande mit den Ge- schwistern und den Verwandten beider El- tern. Es erhöht ihr Lebensglück und stärkt ihren Lebensmut. Wer sie um diesen Ge- winn an Einsicht bringen will, erweist sich als ihr Feind. Darum muß man alle und jede Bemühung der unter dem Schlagwort der Bekämpfung des Schundes und Schmut- zes auftretenden Gegner unserer Volksfor- schung als verwerflich und gemeinschäd- lich abweisen. Der sehr kundige Missionär Ernst Kots bemerkt in seinem stofflich an trefflichen Beobachtungen reichen Buche: „Im Banne der Furcht; Sitten und Gebräuche der Wa- pare in Ostafrika" (Hamburg 19:12, S. ao) mit Hinblick auf die geschlechtliche Auf- klärung der Negerkinder: „Glücklicherweise hat man auch in christlichen Kreisen den — zudem völlig unbiblischen — Stand- punkt überwunden, demzufolge die Ju- gend in allen sexuellen Fragen möglichst unwissend gehalten werden solle. Unsere Neger haben diese ungesunde Ansicht nie gehabt. Ihre Kinder erhalten die sexuelle Aufklärung früh, zum nicht geringen Teil an den Fruchtbarkeitsfesten. Mit 5—6 Jah- ren sind wohl die meisten von ihnen mit den Vorgängen bekannt. Sie würden mit vollem Recht sehr erstaunt sein, wenn wir ihnen die Märchen erzählen wollten, mit denen man uns in der Jugend aus Gründen der Moral das Werden des Menschen zu erklären suchte." Unsere auf das Schund- und Schmutzge- setz sich berufenden Staatsanwälte, Rich- ter und Sittlichkeitswachtmeister halten un- sere deutschen Kinder offenbar für geistig minderwertiger als die Negerkinder. Ihre Meinung ist aber um so törichter, als sie auch erwachsene Menschen von jeder ein- schlägigen Aufklärung zu bewahren trach- ten und sogar uns Volksforschcr, die rein sachlich die Tatbestände des Volkstums er- mitteln, mit grimmigster Wut als Sitten- verderber verfolgen und uns die Erfor- schung der durch die Ueberlieferung ver- bürgten sprachlichen und bildlichen Aeuße- rungen des menschlichen Geschlechtstriebes verbieten. Naturforschern, die in Wort und Bild das Geschlechtsleben anderer Lebewe- 22 sea besprechen und darstellen, legen sie keinerlei Hindernis in den Weg, trotzdem man sie ebensogut oder schlecht wie uns Pornographen schelten darf. Die anderen Wesen vermögen ihre Gefühle nicht wie der Mensch in einer uns verständlichen Sprache mitzuteilen. Gerade darum sind je- doch unsere Folkloresammlungen für die Wissenschaft von einer entscheidend grö- ßeren Wichtigkeit. Das völlig Sinnwidrige, Verkehrte und Zwecklose der Verfolgung der Folklorestu- dien wegen ihrer Unzüchtigkeit erkannte vorzüglich Dr. Herbert Müller-Gut- tenbrunn, der, wie erwähnt, vormals selber österreichischer Richter war, Gesetz und Recht wenn irgendeiner genau kennt und einen durchdringenden Blick für die Tatsächlichkeiten des Lebens besitzt. In sei- ner Zweiwochenschrift „Das Nebelhorn" vom i. Mai 1928, Nr. 33, beleuchtet er die Schädlichkeit des uns nach reichsdeut- schcm Vorbilde zugedachten Schund- und Schmutzgesetzes. Er bemerkt unter ande- rem: „Wir hatten auf unser Verlangen im Sommer 1919 — zu einer Zeit, als in Wien Hungersnot herrschte — durch die Aktion ,Wiener Kinder aufs Land 1 ein elf- jähriges Mäderl zum Auffüttern erhalten. Als dieses schwächliche Kind, das körper- lich unter-, aber geistlich überernährt aus einem Kloster zu uns gekommen war, von meiner Frau zum erstenmal in die Bade- wanne gesteckt werden sollte, weigerte es sich, das Hemd beim Baden auszuziehen, da dies im Kloster streng verboten gewe- sen sei. Es könnte einen mit dem projek- tierten Gesetz versöhnen, wenn auch der Schmutz und Schund einer solchen klöster- lichen Verordnung Aussicht hatte, von ihm verfolgt zu werden. Aber daran denkt in Klösterreich kein ahnungsloses Gemüt, das die Unsittlichkeit für eine Erfindung und Forderung des Sozialismus hält. Im Gegen- teil: Dieses Hemd ist geradezu ein Symbol für das Gesetz, mit dem man uns be- glücken will. Hemd wie Gesetz haben die Aufgabe, den Schmutz den Blicken zu ent- ziehen, weil seine Entfernung mit Mani- pulationen verbunden wäre, die — seien sie nun körperlicher, seien sie sozialer Na- tur — dem Schwachsinn bedenklich und re- volutionär erscheinen. Hemd wie Gesetz werden in ihrer Anwendung von Leuten kontrolliert, die durch Verordnungen und Gesetze Seife ersparen wollen und schein- bar einfach zu blöd sind, um zu begreifen, daß die literarische Manifestation des Schmutzes, falls man von einer solchen auf sexuellem Gebiet überhaupt reden kann, nicht die Ursache, sondern die Folge des Daseins im Dreck ist, das die meisten Menschen heute zu leben gezwungen sind. Begriffen sie das, so fiele ihre ganze gott- gewollte Ordnung über den Haufen, zu deren Auf rech tcrhaltung sie der Polizei be- dürfen." Außerdem bedürfen sie von Fall zu Fall auch eigener, bemeineideter Schmutz- und Schundsachversländiger, um ihre verleum- derischen und ehrabschneiderischen An- klagen und Bluturteile jeweilig zu decken. Das gleiche taten auch ihre Vorgänger und Vorbilder, die Hexenrichter, die gegen He- xen und Ketzer Gutachten bei „Fakul- täten" einholten. Das war damals ebenso wie gegenwärtig nur eine Augenauswische- rei zur Verblödung des in Schreck und Angst versetzten Volkes. Auch noch eine wunderbare, geheimnisvolle Kraft wohnt den Schmutz- und Schundrichtern gleich ihren Vorfahren inne, daß ihnen die be- schlagnahmten, angeblich äußerst gefähr- lichen Bücher, Bilder usw. nicht im ge- ringsten schaden können, so wenig als in früheren Zeiten den Inquisitionslern die Zaubersalben und Zaubergeräte der Hexen und Ketzer wehe taten. Ganz im Gegenteil, man bereicherte sich mit dem Gut der Ent- ehrten, Gequälten oder in den Tod Gejag- ten. Die Schmach der gegenwärtigen Un- zuchtsrichtcr ist aber um so furchtbarer, wenn sie es sich herausnehmen, die Wis- senschaft der Folklore zu verdammen, denn damit verdammen sie unbedingt die 23 Völker, deren Volkstum in den gewissen- haft aufgezeichneten Ueberlieferungen fest- gehalten und erforscht wird. Sie brechen den Stab selbst über das eigene Volk, von dem sie sich erhalten lassen und entsittli- chen es. Das ist das ruchloseste Verbre- chen, dessen Folgen unabsehbar sind. Das Erzählen, Singen, Anhören, Lesen oder Aufzeichnen das Geschlechtsleben be- handelnder Ueberlieferungen ist ganz und gar für die Volkssittlichkeit ungefährlich, zumindest ebenso harmlos wie die Betrach- tung unbekleideter schöner Menschenleiber. Der nackte Leib erregt freilich alle Sinne, doch das ist ein auszeichnender Vorzug von einer den Menschen veredelnden Kraft und Stärke. Durchdrungen von dieser Ein- sicht bildeten vorurteilslose Männer und Frauen die Liga für freie Lebensgeslaltung in Wien, die zur Förderung ihrer Ziele auch eine Monatsschrift: „Oesterreichi- sche Freikörper-Kultur" (Hrsgb. Alexander Szanto, Wien, XV., Alliogasse \it\, Verlag Rudolf Cemy) 1 ) verbreitet. Im Märzhefte 1928 steht unter anderem die allseitig be- achtenswerte Auseinandersetzung zu lesen: „Gemeinsames Nacktleben ist eine nicht mehr 111 bestreitende sittliche Forderung. Niemals führt gemeinsames Nacktlebcn in unserem Sinne zur Unsittlichkeit; es reinigt im Ge- genteil Fantasie und Willensleben von lü- sterner Neugier und schmutziger Begierde. Es führt die Sinnlichkeit auf das gesunde Maß zurück. Es zerstört heuchlerisches Wesen und falsche Prüderie, es verfeinert und reinigt dagegen das natürliche Scham- gefühl. Daß dieses zerstört werde, ist eine durchaus haltlose Behauptung. Gemeinsa- mes Nachtleben erleichtert ferner innere und äußere Selbstzucht in hohem Maße. Es lehrt verkappte Scheinmoral erkennen l) Erscheint jetzt unter dem Titel: Prole- tarische Freikörperkultur unter Leitung Dr. Rudolf Pikhards. Die Zeitschrift bringt lehrreiche Aufsätze über den Kampf der Kir che und der Behörden gegen den modernen Körpersport. Unterhaltlich ist die ständige Abteilung: Wie sie die Sittlichkeit retten! und von echter Moral scheiden. Es lehrt alle schalen, nur auf den Sinnenkitzel be- rechneten Genüsse und Vergnügen der heu- tigen Geselligkeit als minderwertig erken- nen und gering achten. Es erzieht zur Be- obachtung und Erkenntnis leiblicher Män- gel und somit zu einer selbstverständlichen und verständigen Pflege des gesamten Or- ganismus. Es erweckt Ehrfurcht vor dor Heiligkeit und Schönheit des gesunden Körpers; es fördert das Verständnis für das Tragen zweckmäßiger, einfacher und schöner Kleidung. Es erzieht nicht zuletzt zu Echtheit, Geradheit, Wohlanständig- keit, Herzenshöflichkeit, Ritterlichkeit und treuem, zuverlässigem, moralischem Ge- meinschaftsleben. Endlich fördert es die geschlechtliche Zuchtwahl, da es verhin- dert, daß kerngesunde Menschen sich mit maskierten und herausstaffierten Ruinen paaren und minderwertigen Nachwuchs er- zeugen." Das ist eigentlich eine Binsenwahrheit, die im Gesichtskreise der Völkerforschung allseitig bestätigt wird. Das Betrübende aber ist, daß man sie für deutsches Volksgebiet erst entdecken und verteidigen muß. Ich selber steuerte daraufhin für diese Zeit- schrift einen längeren Aufsatz über süd- slavischo Volksspiele bei, die man dort — in dem bei uns geächteten Zustand der Schamlosigkeit oder Nacktheit — seit jeher nach hellenischen Vorbildern pflegt. In Wahrheit ist selbst im Herrsch- und Machtgebiete L i 1 i a s, Heintzmanns und Kiesels, Boltes, Kümmels und Roethes das geistig gesunde Volk von gleicher Lebensfreudigkeit wie das unsere in Wien. Die „Wiener Stimmen", ein kle- rikal christlichsoziales sittenwächterliches, inzwischen eingegangenes Abendblatt, brach- te am 9. Oktober 1926 nachfolgende, alle frumbeai Gegrüßaistas Kerzelweiber er- schütternde Nachricht aus dem nördlichen Sündenpfuhl Berlin: „Zentralafrilca bei Berlin. Ueber das Trei- ben marxistischer NacktlÄufer bei Berlin berichtet die „Tägl. Rundschau": 24 ,\or kurzem, am Sonntag, hatten im Osten Berlins die Ausflügler ein Schauspiel: Am Ufer des herrlichen Krossinsees hatten sich So bis 100 junge Leute beiderlei Ge- schlechts niedergelassen. Wer an ihren Windjacken und dunklen Hemden noch nicht wußte, mit wem er es iu tun hatte, dem verrieten es drei hoch im Winde flat- ternde rote ruchfetzen. Mitten durch das rote Lagerleben führt der einzige Uferweg. Wer aber beschreibt mein Erstaunen, als ich mich auf meiner Wanderung plötzlich etwa einem Dutzend »völlig nackter junger Männer und etwa einem halben Dutzond splitternackter Mädchen im Alter von 16-18 Jahren gegenübersehe, die sich ohne Scheu zwischen den Spaziergängern bewegen. Eine kleine Gruppe, darunter einige Mädchen, spielt in völliger Nacktheit Kreisball. War der Ball einmal unter die Zivilisten ge- raten, so wurde er mit staunenswerter Un- geniertheit eben wieder zurückgeholt. Man fragt sich, welches Bedürfnis vorliegen kann, Ende September nackt herumzulau- fen. Entweder handelt es sich um eine neue freche Herausforderung des anständigen Bürgertums oder das Ganze bezweckt nur ein« geschlechtliche Aufreizung unter dein Deckmantel irgendeines modernen Schlag- wortes. Wahrscheinlich ist beides der Fall. Dieser Unfug vom Sonntag in aller Oef- fentlichkeit ist eine Beleidigung aller an- ständigen Menschen und erfordert scharfe Abwehrmaßnahmen. Soweit ich feststellen konnte, waren Publikum und die Anwohner einig in heller Entrüstung über diese Schamlosigkeit. Jeder hatte wohl das Be- dürfnis, von dieser Horde, deren Treiben andieGebr&uchederNegcr stam- me in Zentralafrika erinnert, weit abzurücken.'" Die Nackttänze und Nacktspiele haben, wie die Anbeter des § 184 St.-G.-B . augen- vordrehend beteuern, den ungünstigsten Einfluß* auf die Kinder, indem sie deren ahnungsloses, unverdorbenes Gemüt mit Unzüchtigkeiten erfüllen und sie frühzeitig zur freien Liebe verleiten. Dabei geht die Keuschheit der heranwachsenden Jugend, der Hoffnung und des Stolzes der Nation, in die Brüche. Die damit gemeinte freie, d. h. schran- kenlos geübte Liebe oder auf unablässige Beschäftigung des * Unterleibs abzielende Neigung gehört auf das Schuldblatt schwer belasteter Neurotiker. Im Buche des Gesell- schaftslebens ist sie nicht auffindbar, denn sie ist mit dem Bestand der Familie wel- cher Art immer — es gibt ihrer so man- cherlei Arten — als vater- oder mutter- rechtliche Einrichtung nirgendwo in der Welt je nachweisbar. Wüstlinge, die da- gegen freveln, bleiben nicht ungeahndet. Dafür habe ich eine große Menge neuer Belege zur Ergänzung der Forschungen Albert Herrn. Posts beisammen. Einen greiie ich heraus, um die angebliche „freie Liebe" zu beleuchten. Die Vaasu, ein Zweig der Wapare in Ost- afrika, ,,machen den Kindern den ge- schlechtlichen Verkehr, man kann ruhig sagen, zur Pflicht", so sagt ihr Kenner Ernst Kotz, doch wird eine schwanger ge- wordene „Jungfrau" von den Eltern aus- gestoßen, nicht etwa aus moralischen Be- denken, sondern aus Furcht, die „Ahnen- geister würden sie bei Nichtbefolgung der althergebrachten Sitte umbringen". Zu den Alltäglichkeiten gehört jedoch die Ausstoßung nicht, weil der Verführer das Mädchen ehelichen oder schrecklich hohe Strafen erleiden muß. Die Verhältnisse bei den Wapare sind ihrem Grundzuge nach nicht wesentlich anders geartet als beim südslavischen und unserem deutschen Bauernvolke in den Alpenländern, wo die Burschen zum Fensterin und auf Probe- nächte zu gehen pflegen. Bei uns in Oesterreich, zumal im heiligen Lande Tirol, in Oberösterreich und beson- ders in Wien und Linz bekämpfen mit leidenschaftlicher Wut die obersten geist- lichen Würdenträger, die in den Wiener Po- lizeidienst eingestellten, aus niederösterrei- chischen Bauerndörfern herbeigeholten „Wachschutzbeamten" und so manche 25 Richter die nach ihrem Geschmack zu dürftig bekleideten Staatsbürger und dazu auch noch Bilder nackter Menschen, haupt- sächlich solche, welche unverhüllt das Be- hagen miteinander sich paarender (i estalten darstellen. Darüber packt besagte Sitten- und Zuchtwächter grausiges Entsetzen, das sie nur durch furchtbare Bestrafung der Uebeltäter und die Vernichtung der Bilder beheben können, sonst ginge die Mensch- heit im Sündenpfuhl schandbar unter. Den Irrsinn unserer geistlichen und weltlichen Obertanen — das Wort rührt von Karl Kraus her —, der sich gegen uns Unter- tanen heillos austobt, bespricht eingehend Dr. Herbert Müller-Guttenbrunn in seinem „Nebelhorn" v. i5. April 1927 in seinem Aufsatz: „Südlich des Nabels". Seine Betrachtungen der über unser Volk hereinbrechenden geistigen Verseuchung und Verelendung müssen jeden noch eini- germaßen vollsinnigen Menschen zur Ab- wehr ermuntern und sollten darum als Son- dierabdruck in jedermanns Haus vorzufin- den sein. Ich führe daraus hier nur einige Stellen an, die jeder Volksforscher ohne weiteres mit unterschreiben wird: „Wer an nackten Kindern Anstoß nimmt, an den nackten Lügen der Kirche nicht, sondern sie noch verbreitet, wer die Waf- fen des Soldaten weiht, dabei aber streng darauf schaut, daß sich seine Beinkleider vorne in Ordnung befinden, wer es als den Lauf der Welt betrachtet, daß einer den anderen ausbeutet und betrügt, es aber als ein Verbrechen hinstellen möchte, daß die Menschen einander nach ihrem Gusto lie- ben, gehört so sicher in eine geistige Kor- rektionsanstalt, wie der, der das nicht tut, in eine geistliche kommt. Und all diese Kämpfe gegen das Hosentragen der Tou- ristinnen, gegen die Unsittlichkeit der mo- dernen Tänze, gegen die weiblichen Rollen in Theaterstücken und ähnliche Verfüh- rungskünste des Teufels sind nur dazu da, die Menschheit, die geistig beinahe schon impotent ist, auch noch körperlich impo- tent zu machen. Aber ein furchtbares Di- lemma lähmt noch immer den richtigen Kampfeifer für dieses Hochziel: man weiß nicht, wie man nach seiner Erreichung den Fortbestand der in einander bekämpfen- de Völker abgeteilten Ebenbilder Gottes ge- währleisten soll, wenn man sich auch schon in Kinodramen mit dem Problem des künst- lichen, also des auf absolut sittlichem Wege zustande gekommenen Menschen beschäf- tigt.' Reden wir klar, volkstümlich deutsch, so müssen wir feststellen, daß unsere Anthro pophyteiasammlungen und Untersuchun- gen nicht gegen die öffentliche Schamhaf- tigkeit, sondern nur gegen die öffentliche Ehrvergessenheit, nicht gegen die allge- meine Sittlichkeit, sondern gegen die all- gemeine Verlogenheit freveln, nicht etwa gegen die Ehrvergessenheit, Niederträchtig- keit und Verlogenheit des Volkes, sondern gegen die einer Rotte von Bösewichtern, die sich zu Anwälten des von seinem eigenen Volkstum durchaus nicht bedrohten Vol- kes aufdrängen. Wenn das, was wir brin- gen, nicht waschechte Volkssitte ist und darum sittlich genannt werden muß, so sind es der Liliasmus, Kieseliasmus, Roe- theasmus, Boltheasmus, Kümmeliasmus und Dielsiasmus am allerwenigsten. Im Gegen- satz zu unserer von schwulstigen, gedanken- losen Wendungen übersättigten Sprache mancher Schöngeister und Wissenschaftler wirkt die reine, gegenständliche, treffsi- chere Ausdrucksweise unserer Volksüber- lieferungen wie eine Seelenlabung herzer- quickend. Nur ein Volksfeind mag sie dar- um schmähen und herabwürdigen. Mich wundert nur eines. Dank den leidi- gen, gegen mich der Anthropophyteia hal- ber zu Leipzig, Berlin und Altenburg ge- führten Gerichtsverhandlungen lernte ich bei den Land- und Amtgerichten und beim Reichgerichte 26 grundgescheite, beson- nene und kluge Richter näher ken- nen, die meiner Hochachtung immer sicher sind. Wie kommt es aber nun, daß sich so- wohl diese und noch Tausende andere Rich- ter auf einmal vor den Aussprüchen des 26 blitzdummen Kleeblattes Heintzmann, Kiesel und Lilia urteillos zu beugen und in endlose, zwecklose, langweilige und für den Staat und das Volk äußerst ver- derbliche Prozeßführungen hinciuhetzcn lassen?! Warum folgen blindlings fast sämtliche Zoll-, Finanz-, Post- und Po- lizeibeamlen nur den Weisungen besagten Kleeblattes?! Soll das heißen: Drei Narren machen alle Welt zu Narren? 1 Warum gel- ten Lilias Bluturteile alles, die vernünf- tiger Richter ran gar nichts? 1 Der Berliner sittenrichterliche Wahnwitz, Liliasmus, Heintzmanniasmus, Kieselias- mus, Roetheasmus, Bolteasmus usw. zube- nannt, ist, in seiner Nacktheit betrachtet, eine nicht bloß jedem bürgerlichen und staatlichen Rechte widersprechende, son- dern auch eine — da es sich in den meisten Fällen um Ausländer handelt — im völker- rechtlichen Sinne vollkommen verbreche- rische geistige Verseuchung, die den Be- griff von Eigentum, Recht, Ehre und Sitt- lichkeit, der sich im Laufe der Jahrtau- sende entwickelt hat, umstürzt und unter- gräbt. Dieser LUiasmus mit seinen Ab- und Nebenabarten und seinem Drang zu Raub und Plünderung, zur Entehrung und Ver- fechtung der Frauen und der Liebe sitzt auf dem Richterstuhle Deutschlands und brandmarkt das deutsche Volk zum Aus- wurf unter den Völkern. Der Liliasmus zwingt die deutschen Polizisten, Post- und Bahnbeamten zur Mitwirkung bei gemeinen Verbrechen, entsittlicht sie und ruft eine Unzahl von Prozessen hervor, verwickelt jede deutsche Regierung in Wiedervergel- tungsunternehmungen der Nachbarstaaten und erzeugt die schädlichsten Folgen für den Weiterbestand des Deutschen Reiches. Der Liliasmus als Freibeutertum ist keine auf Berlin und Preußen sich beschränkende Erscheinung, er findet wie so manche frü- here, dem Norden Deutschlands entsprun- gene geistige Verseuchung im übrigen Deutschland bereitwillige Nacheiferer. Am Liliasmus geht die deutsche Frau, am Roetheasmus und Bolteasmus die deutsche Wissenschaft zugrunde. Deutschland ist der Liliarchie grauenvoll anheimgefallen. Soll denn aus Deutschland ein Liliasien wer- den?! Seit dem Monat September 1920 zählte zu den besten Kassastücken der Neuen Wie- ner Bühne auch Dietsenschmidts: „Die kleine Sklavin." Der Dichter erdichtet darin gar nichts, sondern gibt bloß mit aller die Nerven angreifenden ehrlichen Wahrhaftigkeit eben Ausschnitt aus der biederen liliastischen kerndeutschen Alltäg- lichkeit. Eine Kupplerin schwätzt armen Bürgersleuten ihr vierzehnjähriges hübsches Mädchen ab und verkauft es weiter in ein Bordell. Auf der Bühne erscheint der kaufkräftige Herr und verführt oder schän- det vor den Augen der Zuschauer die kleine beschwipste Ware, die uns nicht einmal den Aufschrei bei der Sprengung ihres Jungfernhäutchens erspart. Bei der ersten Aufführung brach ein Teil des Publikums in einen Aufruhr gegen die Kupplerin aus, worauf Dir. Geyer vor die Rampe trat und erklärte, der Dichter wolle mit der Vorführung solcher Auftritte sittlich läu- ternd auf die Zuhörer einwirken. Und man beruhigte sich dabei. Dieses Stück führte man schon vorher zu ungezählten Malen auf reichsdeutschen Büh- nen auf. Ei, warum schritten die zwei Staatsanwälte Heintzmann und Kie- sei nicht ein? Warum ließ Lilia sein Gorillagebrüll zum Schutze der Hurenmüt- ter und der Bordelle nicht erschallen? Mei- ne Enthüllungen des Unheils, das alle deut- schen Frauen schändet, verdienen denselben Schutz aller ehrlichen und rechtschaffenen Männer und Weiber wie Die 11 t'zen- ge h m i d t s herzbrechendes Schauspiel. Wer uns anfeindet, ist ein Freund der schlimmsten Ausbeuter des Frauenleibs, ist ein Feind der Gesellschaft und muß als ein Verbrecher bestraft werden. Ja, aber die Schweinerei und Unzucht liegt in den deutschen schändlichen, die öffentliche Schamhaftigkeit verletzenden Worten und Wendungen. Das verstehen nur 27 wir, nicht unsere Slaalsfcinde, sonst hät- ten sie uns schon ihre Meinung derb gesagt. Haben sie es sich noch immer nicht ge- melkt, was uns und ihnen vor den Gerichts- schranken als feierlich betueineideter Zeu- ge und Sachverständige Bolte eröffnet hat, daß man wissenschaftlich pc- nis, vulva und koitiercn zu sprechen und zu schreiben hat? Solang als es ihnen beliebt, im Schmutz der deutschen, zum wissenschaftlichen Gebrauch ungeeigneten Sprache zu waten, müssen sie stets darauf gefaßt sein, daß man sie als einen Jugcnd- und Tugendverderber um Hab und Gut be- raube und sie entehre! Das ist wirklich eine Afterwissenschaft oder Boltcastik, die ihre Berechtigung und ihren Halt im penis und der vulva ver- birgt. Dem kleinen Lateinschüler ver- deutscht der Schulmeister den Sinn dieser Worte, ohne ihn damit zu verunzüchtigen, wie aber sage 1 c h ihn meinen Lesern oder Zuhörern in den Wehrmachtkasernen und in Arbeitervereimen Männern und Frauen, die niemals unter der Fuchtel eines Lateinein- drillers geächzt haben und doch von mir etwas Näheres über den Geschlechtstrieb . erfahren wollen? Muß unser deutsches, ge- meinverständliches Wort wegen seiner strafbaren Unzüchtigkeit durchaus unaus- gesprochen bleiben, so muß ich, um mich verständlich zu machen, mehrere männliche und weibliche Zuhörer zu mei- nem Vortragstisch laden und ihnen jeweilig nach den Geschlechtsteilen greifen. Das wäre dann sittlich und verschämt! Josef Christian Freiherr von Zedlitz, der in der ersten Hälfte des vorigen Jahr- hunderts ein bedeutender Staatsmann, je- denfalls ein kluger Mann und echter deut- scher Dichter war und als Dichter noch weiter lebt, hatte sich vermutlich in höfi- schen Kreisen, in denen man die Wort- keuschheit um so genauer pflegte, je mehr man sich verdeckt der Unkcuschheit hingab, auch zu verteidigen, weil er kerndeutsche Worte gebrauchte. Dies bestimmte ihn wohl, seinem wunderlieblichen „Waldfräu- lein" (1859) folgende Mahnung „An die Leserinnen!" vorauszuschicken, die wir Volksforscher oder, wie man uns schilt, wir Pornographen auch an deren Enkelin- nen und Enkel richten dürfen: Wer horchen will der Mär, die ich erzähle, Und will mir folgen in des Waldes Mitte, Entschlage sich, ich bitte, Dem Weltton, den Ihr fälschlich nennt den feinen, Sich überlassend dem Gefühl, dem reinen; Nicht Sittlichkeit ist jede ekle Sitte. Wenn Ihr den Bock den „Gatten" nennt der „Ziege", Glaubt wohl manch Einer hier, und dort manch Eine, Daß er kein Bock mehr scheine, Ein Junker sei und artiger Geselle; Denn nur nach Auszen habt Ihr Masz und Elle Und nennt das Trübe rein und trüb das Reine. Was feilscht Ihr nach dem Schein? Das Wesen richtet I Was auszusprechen in der Väter Zeiten Nicht edle Dichter scheuten. Was Elternmütter angehört mit Züchten, Davor braucht Eure Unschuld nicht zu flüchten; Wagt Tugend, Anstand höher auszudeuten! Das trifft auf die Sprache unseres deut- schen Volksliedes zu. Will man sie ausmer- zen, so bleibt nichts übrig, ab das Volk, das sie ererbt hat und sie spricht, auszu- rotten. Der § i84 St.-G.-B. wird zum mächtig- sten Fetisch des deutschen Volkes erhoben. Er verleiht dem Staatsanwälte und selbst dem schäbigsten Sbirren der Hermandad ein Sittlichkeitsbewußtsein, das vernichten- der wirkt als Radiumausstrahlungen. Es hat die Monarchien übertaucht und es be- herrscht mit unerschütterlicher Dummheit und Bildungsfeindlichkeit auch noch die Republiken, aus deren Gesetze sich die Ver- folger der Literatur, der Wissenschaft und Kunst gar nichts machen. In allem und 28 jedem wittein sie Schund, Schmutz, Un- zucht und Vergehen gegen das von ihnen beschützte- Schreckgespenst, genannt die öffentliche Schalkhaftigkeit, so heißt ihre Götzin, der sie die ganze Welt unterjochen wollen. Bei alledem dämmerte in ihren Hohl- schädeln doch die Erkenntnis auf, es sei eine Verneinung allen Rechtes, nimmt es sich der Richter heraus, nur auf sein ei- genes Gefühl oder Zeugnis hin eine Klage zu begründen und ein Verdammungsurteil zu fällen. Wo kein nachweisbar Geschädigter vorhanden ist, dortgibtesauch keinen Schaden und keine strafbare Handlung. In gleicher Lage befanden sich auch die Ketzer- und Hexenrichtcr, die vorsichtshal- ber jeweilig Wohlmeinungen der ihnen meist willfährigen „Fakultäten' 4 einholten, um, durch sie gedeckt, Juden, Frauen und Kinder dem Scheiterhaufen zu übergeben. Desselben Kniffes bedienen sich gegenwär- tig deutsche Staatsanwälte und Richter, die eigens vom Staate eingesetzten Prüfstellen für Schund- und Schmutzliteratur, die dar- über zu entscheiden haben, ob ein Druck- werk der Vernichtung anheimzufallen ha- be und der Verfasser zur Strafe auch noch verurteilt werden soll. Es ist unendlich zu beklagen, daß sich deutsche Gelehrte und Schriftsteller zu einem derartigen Handlan- gerdienst mißbrauchen lassen. Dazu fällt mir eine bitterböse Bemerkung des Wiener Satirikers Karl Kraus (Die letzten Tage der Menschheit, Wien 1932, S. 43g) ein: „Die deutsche Wissenschaft ist eine Pro- stituierte, ihre Männer sind ihre Zuhälter." Aber nein: die Wissenschaft läßt sich nicht prostituieren, selbst wenn sich noch so viele, die von ihr leben, soweit vergessen, ihre Zeit und Arbeit zu vergeuden, um tücki- schen Angreifern Vorschub zu leisten. In Berlin - Neukölln entstand, wie ich bereits zuvor erwähnte, zur Abwehr eine „Aktionsgemeinschaft zur Wahrung der Freiheit in Kunst und Schrifttum", die ihre Mitglieder mit einem besonderen „Korre- spondenz-Nachrichtenblatt" von den Tätig- keiten der Richter und Prüfungsstellen verständigt Ich empfinde diese Sammlung von Urkunden des Verfalles unserer geisti- gen Kultur überaus schmerzlich. Weh uns, daß wir deutsche Schriftsteller sind! Eines übersehen unsere gerichtlichen Volksfeinde absichtlich: Wäre die Ge- schlechtlichkeit unseres Volkes, dem doch auch Schriftsteller und Künstler beizuzäh- len sind, irgendwie auffällig abscheulich, unsittlich, ekelerregend und gemeingefähr- lich, so hätten es die gegen die Deutschen Kriegführenden während des Weltkrieges zu unser aller Herabwürdigung ausgenützt. Wegen unserer unzüchtigen Sprache und unseres Schrifttums schmähten sie uns, so- viel ich weiß, niemals und deswegen hätten sie uns niemals auszurotten unternommen. Ks blieb Staatsanwälten vom Schlag der mehrfach genannten und ihren richterlichen Spießgesellen vorbehalten, uns Deutsche als ein Unzuchtsvolk zu brandmarken, zu ver- donnern und zu verdummen. Müssen wir eine solche Erniedrigung erdulden? Alle Anstandsiegeln und fast immer die „moralischen" erwachsen bei den Indern, wie dies J oh. Jak. M e y e r in seinem Werk „Ueber das Wesen der altindischen Rechtsschriften" (Leipzig 1927) klar nach- weist, aus einer Zauberwurzel. Wenn ich nicht irre, bin ich der erste, der als folklori- scher Urtriebforscher darauf kam, daß die Anbeter des die öffentliche Schamhaftigkeit und Sittlichkeit beschützenden § i84 St.- (l.-B. bloß fanatische Verfechter des ur- ältesten Glaubens an die Macht des Wort- und Bildzaubers sind. Die gleiche Einsicht gewann Meyer aus der nüchternen Be- trachtung der ältesten Dharmawerke. Weil die Angelegenheit von ausschlaggebender Wichtigkeit bei der Beurteilung des schänd- lichen Sittlichkeitsrummels ist, der unsere Wissenschaft und Kunst im deutschen Sprachgebiet zu vernichten im Begriff ist, muß ich einige Angaben Meyers hier wiederholen. Die Bclegstellennachweise mag man in seinem Buche (S. 8 ff.) im Be- 29 darfsfalle nachlesen. Hier genügt ein Aus- zug. „Nicht Anstand oder Verehrung, die man einem g u r u (Meister der ä c ä r a, Lehrer) oder einem Gotte schuldig ist, hält von der genannten (schamlosen) 1 landhing ab, we- nigstens nicht ursprünglich, sondern die Angst vor magischer Schädigung durch die- se Machtvollen. Beim Weibe vollends mahn- te zunächst nicht etwa Schamhaftigkeit zur Abwehr, sondern einfach die magische Ge- fahr ; bekanntlich ist das Weib ein wahrer Sammelspeicher tückischer Zauberkraft, dies vor allem zu bestimmten Zeiten, wie Menstruation und Wochenbett und wenn es nackt ist. Denn die völlige Nacktheit oder auch die Entblößung sonst verhülter Kör- perteile wirkt zauberisch, geisterbezwingend bei wer weiß wie vielen Völkern. Die bei ihrem Werke nackte Hexe ist den Indern so geläufig wie uns, was schon die Erzäh- lung vom altindischen Fridolin zeigt. Daher darf der snätaka oder brahmanische Haushaltführer, wie er sein soll, kein nack- tes Weib anschauen, weder das eigene noch ein fremdes. Daher schreibt auch Apastam- ba I, ii, 32: „In der Nacht schmücke er sich immer für seine Gattin." Welche Zart- heit! Ja, aber nur scheinbar. In Wirklich- keit redet hier bloß die Angst um das eigene Selbst. Man denke, welche Menge Zauber- stoff sich hier anhäuft; die Nacht ist voll zauberischer Schrecken, das Weib an sich voll heilloser Magie. Er mag zuviel von ihrer Nacktheit sehen und, o weh, die Be- gattung ist von Geistertücken umlauert! Schmuck aber, vor allem Gold, doch auch anderes Metall, Blumen und Kränze und dergleichen mehr wirken apotropäisch, ban- nen die magische Gefahr .... „In Indien wird allzu heftiger Regen auf- zuhören gemacht. Ebenfalls gut indisch ist, wie sich das nicht anders denken läßt, daß das Weib, nackt oder bekleidet, auch das Pflanzenleben fördert. Im Weibe faßt sich ja alle Geschlechtlichkeit und Fruchtbarkeit zusammen, und der an sie geknüpfte Ge- schlechtsakt, sowie alles, was mit diesem zu tun hat, wirkt an sehr vielen, wohl schier allen Orten der Erde günstig ein auf die llervorbringungskraft der Natur. Kein Wunder, daß es gefährlich ist, die Frau in der Begattung anzuschauen. Natürlich setzt wegen dieses Rapports mit der Geister- und Zauberwelt, den die Nacktheit herstellt, die- se andererseits den Menschen wieder magi- schen Gefahren aus. Darum darf er weder nackt schlafen, noch nackt baden, noch nackt essen; denn in Nacht, Wasser und Speise selber schon wohnt böser Zauber. Hiezu kommt natürlich auch die zauberge- fährliche Unreinheit besonderer Teile des Leibes. Die Oeffnungen am Körper nicht ohne Not zu berühren, bildet einen Teil des ä c ä r ä . . . . Unterhalb des Leibes darf man bei religiösen Riten den Leib nicht berühren; denn von da ab ist er ja unrein, finstern Mächten eigen. Die gnostische Sek- te der Severianer lehrte, die obere Hälfte des Menschen gehöre dem guten Urgotte, die untere, vom Nabel abwärts dem bösen. Wolf gang Schultz, Dokumente der Gnosis, Jena 1910, S. XL VI. Diese Anschau- ung hat die ganze Christenheit durchsetzt und besonders vom Weibe heißt es darum in Shakespeares König Lear: But to the girdle do the gods inherit, Beneath is all the fiends (Akt IV, Sz. VI, I. 129t) So soll denn der arische oder doch der brahmanische Hausherr nicht einen Augen- blick (m u h ü v t a) nackt, bleiben. Ebensowenig, wie das Verbot, ein nacktes Weib anzusehen oder sich beim Wasser- lassen gegen ein Weib zu kehren, der Schamhaftigkeit, Keuschheit oder Anstands- empfindung entspringt, haben andere, ähn- liche Regeln einen solchen Grund." Sind sie nicht mit Dummheit, Bosheit und Gedankenfaulheit geschlagen, so wer- den nach Meyers Anführungen die Schnapphähne der Sittlichkeit erkennen, daß sie im blöden Zauberglauben wie in einem Sumpfe herumwaten, wenn sie die Sammlung und Erforschung der Volküber- 30 lieferungen von der Minne Lust und Leid der Unzüchtigkeit und Schamlosigkeit hal- l>er ächten und sich der Verfolgung der Forscher, als oh es Schwerverbrecher wä- rein, befleißen. Untersuchungsrichter und Polizeileu le verkehren beruflich ständig mit Verbre- chern aller Art, Straf rieh ter desgleichen. Zeitungen berichten darüber Tag für Tag, oft sehr ausführlich. Die hochweise unga- rische Regierung verbot im Mai des Jahres 1928 allen Zeitungen unter Androhung großer Strafen von den überhandnehmen- den, durch die wirtschaftliche Not hervor- gerufenen Selbstmorden zu berichten, weil sie von der TJeberzeugung durchdrungen ist, Not und Selbstmorde werden aufhören, sobald von solchen Sachlichen die Öffent- lichkeit nichts mehr erfährt. Das ist ein herrliches Auskunftsmittel. Es wird sich darum empfehlen, alle Gerichte und Po- lizeieinrichtungen, die ohnehin sehr viel kosten, abzuschaffen, damit endlich auch die Verbrecher ihre Tätigkeit einstellen, wie ja bekanntlich die Völker, zumal unser deutsches, die Unzüchtigkeit und Scham- losigkeit des Beischlafes verabschiedet ha- ben, seitdem man angefangen hat, gericht- lich die Ur triebforsch er als Sittenverderlx*r zu ächten und deren Werke zu beschlag- nahmen. Folgerichtig müssen demselben Ge- schick noch sämtliche medizinischen Wer- ke, Kliniken und Spitäler verfallen, weil nur durch sie Krankheiten verursacht und überhaupt die Kindergemüter mit Angst und Schreck erfüllt werden, Den ganzen Krempel, den man Forschung, Wissen- schaft und Kunst heißt, soll und muß man mit Stumpf und Stiel ausrotten, denn Adam und Eva haben im Paradiese auch davon nichts gewußt. Nur mit dem § i8/| St.- G.-B. läßt sich der glückselige Zustand der Mrnienschheit wieder herstellen. Das Merkwürdigste der deutschen Justiz- pflege besteht darin, daß Bücher, Schrift- steller und Künstler schlechter daran sind als Schwerverbrecher. Wird einer wegen Notzucht, Einbruchs, GeldfäLchung, Dieb- stahls, Raubes, Mordes oder sonst eines be gangenen Verbrechens angeklagt, dann frei- gesprochen oder verurteilt, so ist damit die Sache für ihn abgetan. Nicht jedoch beim Schriftsteller und Künstler. Selbst sieben landgerichllichc und zwei reichsgerichtliche Freigaben eines Buches halten einen zehnten Staatsanwalt nicht vor der Erhebung einer neuen Anklage ab und das üble Spiel wird so lang betrieben, bis der Ankläger eine Verurteilung des Buches, des Verfassers, Verlegers und Druckers erreicht. Auf den bloßen Verdacht hin, ein Werk sei ge- eignet, das öffentliche Schamgefühl zu verletzen und die Jugend zu verderben, also auf eine nichtige Vermutung hin, erfolgt eine Strafe, die den von ihr Heimgesuchten den Lebensfaden abschneidet. Das, was ich hier angebe, erlebte ich selber auf Betreiben ihr Staatsanwälte Hein t z m a n n und Kiesel in Berlin durch den ihnen will- fährigen Landgerichtdirektor L i 1 i a und die Richter Kühne und Orlowski wegen der Anthropophyteia, ich, der Ausländer in Wien, der ihrer Gerichts- barkeit ebensowenig untersteht als die mit mir zugleich wegen ihres Volks- tums verurteilten Völker der Erde. Ich war zeitlebens ein ruhiger Forscher, ein bürgerlich ehrsamer Familienvater und ha- be niemals auch nur eine Zeile Pornogra- phie geschrieben. Trotzdem machten mich Lilia und Genossen für die menschlichen Liebestriebäußerungen verantwortlich, nen- nen mich in zwei Urteilen den Erfinder des Beischlafs, Erdichter sämtlicher Völker- überlieferungen aller Zeiten, Zeichner aller Bilder von Liebesszenen und heißen mich zum Ueberfluß einen: „eitlen, faulen Juden, anscheinend Christus ähnlich!" Kann man sich eine schänd- lichere Gottlästerung denken als diese Gleichstellung eines Pornographen mit der erhabensten Gestalt des Christenglaubens? Soweit echte Forscher von dieser Unge- heuerlichkeit Kunde erhielten, traten sie für die Anthropophyteia ein und gegen den ber- linischen richterlichen Wahnwitz auf. An 31 und für sich zerfällt die Anklage in Nichts, erfährt man, daß es derselbe Tugendbold Staatsanwalt II c i n t z m a n n mir naheleg- te, ihn zum Mitleilhaber meines Ethnolo- gischen Verlages zu machen, wofür er von der Anklage zurücktreten werde. Ich erhob wider ihn die Klage wegen Erpressung, er aber erklärte, er habe nur aus Wohl- wollen für mich den Antrag ge- stellt, denn das sei sein gutes Hecht. Und der kgl. preußische Justizminister stimmte dem zul Ganz anderer Ansicht als die reichsdeut- schen staatsanwaltlichen, richterlichen und sittenpolizeilichen Anbeter des deutschen Volksausrottungs-§ i84 St.-G.-B. und als deren abscheuliche Meineide gerichtlich ab- legende Aftcrgelehrten und Polizeischurken ist Dr. Gaetano A ma 1 f i( gestorben am 21. März 1928 zu Neapel). Dieser gelehrte Forscher war schon vermöge seiner beruf- lichen Stellung als Generalprokurator des Reichgerichtes Italiens in Neapel befugt, ein Urteil abzugeben, das unserer Beachtung wert ist. Wie anders spricht er sich aus als der Oberstaatsanwalt des reichsdeuIschen Reichgerichtes, der da samt den Reichge- richtsrichtern die Ueberprüf ung meines Ein- spruchs gegen die Blulurteile des Heintz- mann-Kiesel-Lilia-Tribunals mit der Be- merkung ablehnte, das Urteil weise keinen Form-(Schönheits-)Fehler auf und überdies hätten ja die Richter Sachverständige ein- vernommen! Amalf i äußerte sich in der Monatsschrift der Internationalen Akademie der Wissenschaften und Künste vom Okto- ber 1924 anläßlich der Besprechung eines großen Werkes des estländischen For- schers Walter Anderson zum Schluß auch über meine Tätigkeit mit ausdrück- lichem Hinweis auf die in Liliasien oder Deutschland geächteten Anthropophyteia und mahnt daraufhin zum Umdenken und zum Umlernen. Was ich lehre, ist eine Selbstverständlichkeit, an der selbst in den dem unheimlichen Wahnglauben frö- nenden Gerichtstädten des liliastisch ver- finsterten Deutschlands, in Berlin, Halle a. S., Königsberg, Bonn a. Rh. und Leipzig noch kein Naturforscher Anstoß nahm, daß nämlich das menschliche Geschöpf wie je- des andere lebende Wesen zu betrachten und zu erforschen sei. Eine Folkloristik, Ethnologie und Anthropologie, in- der die Anthropophy teiaun tersuchungen verfemt sind, ist keine Wissenschaft, sondern eine Liliastik, Roetheastik, Bolleastik, Dielsiastik, Kümmeliastik, Heintzmanniastik, Kieselia- stik, Witkofskiastik, von der ich nur reden muß, weil sich deren Wortführer scham- los vordrängen, um mich und die For- schung niederzuschlagen. Die Anhänger der Liliastik fußen auf ihren falschen Eiden und ihrer Mehrheit, also auf dem Aberglau- ben, den wir als Erbsünde der Urzeit mit- schleppen müssen und auf der angeborenen und behördlich geschützton und großgezo- genen Denkunfähigkeit der Mehrzahl unse- rer Zeitgenossen. In der Naturwissenschaft gilt aber der Eid als Beweismittel nicht mehr als ein Hundefurz. Die nach fremdem (jut und Blut gierigen Anbeter und Tra- banten der Segnungen des deutschen Volks- ausrotlimgs-§ i84 St.-G.-B. pflegen unter wilden Sittlichkeitsausbrüchen oder auch unter scheinheiliger Augen Verdrehung eine an hochtönenden Worten und Wendungen überquellende Sprache, aber Du suchst vergeblich ihres Wort- schwalls Sinn. Ist denn in Wahrheit irgend welcher drin? Mit Leuten mich herumstreiten, von denen ich nie etwas haben wollte und die mir nie- mals auch nur das allergeringste zum Aus- bau meiner Untersuchungen beizutragen vermochten, hat keinen Zweck. Ich muß mich darauf beschränken, sie gleichwie recht ungerufene Einbrecher und Wege- lagerer abzuwehren. Sie drängen sich zwi- schen meine Leser und mich gewalttätig ein und werfen sich zu Beschützern und zu Rettern ihrer eigenen Verkommenheit und Verworfenheit auf, nicht jedoch der Oef- fentlichkeit, die ihrem Geschrei zufolge 32 von mir aufs ärgste bedroht sei. Außerhalb des gerichtlichen Meineidbereiches Liliasiens glaubt an die Schauermär von meiner Ge- meingefährlichkeit sonst niemand in Deutschland und auch nicht im Auslande. Das beweist z. B. auch der Aufsatz Dr. Amalf is, von dem ich die Schlußworte hier für meine Leser wiederholen will:*) Di quel dotto Krauss, chi ha nel figliuolo Dr. William un degno continuatore, e tanto dritto alla riconoscema di ogni studi- oso per la sua collana di monografie, e massi- me per la sua rivista, intitolata grecamente Anthropophyteia, magno archivio di ~~" folklore (come giä il Holland ed il Gaidoz con la loro Kryptadia) e pel suo recente importantissimo volume D i e A n in u t des Frauenleibes etc. 1923 di cui e uscita anche la seconda parte: Streifzüge im Reiche der Frauenschön heit 19a 4. Opera gigantesca e degna della migli- ore fortuna. Forse, oggigiorno, si prctende di allargar troppo i confini di qucsta disciplina; ma non puö negarsi che essa rapprcsenti un impor- tanto capitolo dcllo scihilo urnano e della moderna cultura, recando anche un valido jsussidio agli storici della Letteratura, massime ne' primordi, giovando a spiegare lorigine dell'epopea, delle novelle, della metrica, della Urica stessa i simili. Chi e digiuno di qiicsti studi non se ne puö formare un concetto adeguato e completo. Cosi la conoscenza de' dialetti, una volta a torto spregiati, giova a meglio approfondire la propria lingua, la quäle, in fondo, e (come il toscano) un dia- lctto, che ha avuto la sua prei'erenza e pre- valcnza sugli altri: il solito diritto della forza! Cosi si evita quella lingua accademica, for- rnata di frasi fatte et agghindate, priva di Spontaneität sveltezza e di ogni evoluzione storica, delizia di certi prcsuntuosi ignoran- telli! Ma i teinpi sono mutati, e bisogna rifar da capo la nostra educazione spirituale e cul- turale: Quod est in votisl Die Beantwortung vieler wichtiger kultur- und literargeschichtlicher Fragen ist un- streitig lehrreich, ich jedoch lege bei der *) L'ltalia d'oggi, Rassegna politica-lette- raria-economica-sociale. Organo dell'Accademia Internazionale di Lettere e Scicnze di Napoli. Direttore: Prof. Dott. P i e tr o Amoroso, President© generale deirAccademia Intern, di Lett. e Scienze di Napoli, 192/*, p. 22/1. Veröffentlichung meiner und meiner Mit- arbeiter Sammlungen den Hauptnachdruck auf das rifar da capo la nostra educazione spirituale e culturale. Darum stehen bei mir im Vordergrunde der Betrachtung die rechtlichen, wirtschaftlichen und religiösen Zustände, unter welchen sich die Gesell- schaft bildet, entwickelt und behauptet. Meine Forschungsweise heißt ein geschicht- liches Wissen willkommen, stellt es sich gerade in Sonderfällen ein, doch das Schwergewicht beruht darauf, daß im Ein- zelnen Scharfsinn notwendig ist, um die seelischen Beweggründe der Entstehung einer Tatsache des Volktums ausfindig zu machen. Das, was ich in den Jahrbüchern, Bei- werken und Quellenschriften der Anthro- pophyteia lehre, wird in nicht allzu ferner Zeit zu den Binsenwahrheiten gehören. A u- gust Forel, mein älterer Fachgenosse, laßt unsere Absichten und Vorgangsweise in seinem jüngsten, sehr empfehlenswerten Buche: „Der Weg zur Kultur" (Wien 1925, S. t\2) kurz und klar in die Worte zusammen: „Man muß, ohne Schiffbruch zu leiden, die Klippen der traurigen und schmutzigen Wirklichkeit des menschlichen Elends! passieren, wenn man die Kraft er- werben will, mit einem scharfen Besen ohne Hast den Augiasstall der Heuchelei, des ego- istischen Ereidenkertums, der Dummheit, der vorurteilvollen Unwissenheit und des Aberglaubens unserer Zeit auszumisten. Kurz gesagt, man muß den Schmutz sehen, sonst kann man ihn nicht beseitigen. Dann aber wird man dank einer genauen Kennt- nis des Stalles, das heißt der Menschen, dank auch einer fertigen Handhabung des Besens einen festen und ungetrübten Opti- mismus erwerben, welcher weder fürchtet noch Gefahr läuft, eine Enttäuschung zu erleben; denn er schmeichelt sich mit kei- nen Illusionen mehr. Nur so und nicht an- ders ist eine kräftige soziale Tätigkeit mög- lich, die die relativ guten und schönen Sei- ten der menschlichen Natur aul Kosten der schlechten fördert und vermehrt." .h Krams: IX. Beiwerk z. Stud. d. AnthropopbyteU 33 Der zuvor genannte» in der wissenschaft- lichen Welt hochgeschätzte, weil hochver- diente Erforscher des menschlichen Trieb- lebens, Prot. Ferdinand Karsch-Haack nennt mich den „Vater und die Mutter der (Jrtriebforsohung". Ich nehme diese ehren- de Bezeichnung nur in dem Sinne auf, ab ich diejenigen, die meine Erhebungen mit Fleiß und Bedacht verarbeiten, sozusagen als meine Kinder oder Jünger zu betrachten habe, weil sie vorerst durch meine Schrif- ten aut den Weg naturwissenschaftlicher Beobachtung der Erscheinungen der Ge- schlechtiichkeit gelangen. Sie so zu bevor- munden, daß man ihnen die Möglichkeit des Studiums raubt, ist eine Vergewalti- gung. Eine Beschlagnahme meiner Bücher und deren Vernichtung ist aber auch schon darum ein vandalisches Vorgehen, weil we- der dadurch der. Volksmund zum Verstum- men gezwungen wird, noch die gesammel- ten Volksüberlieferungen spurlos ver- schwinden. Ich kann sie ja gebotenen Falles in der Sicherheit eines den Anbetern des § i84 St-G.-B. unzugänglichen, noch nicht verseuchten slavisohen Landes er- scheinen und von dort aus auch deutschen Gelehrten zugehen lassen. Soviel ist gewiß, daß die folklorische Urtriebsforschung von keinem noch so rasenden Staatsanwalt um- zubringen ist, doch dürfte der Verfolger an den Folgen seines Treibens jählings un- tergehen. Im selben Augenblick, wann er den Befehl zur Beschlagnahme eines mei- ner Bücher erteilt, hat er sich, seine An- gehörigen und auch jene, die seinen Auf- trag ausführen, friedlos erklärt Platice krvl = Er wird Blutgeld bezahlen I so lautet der Beschluß der erwähnten sechs südslavischen Volksgerichte. Wien, Vll/a, JNeustiftgasse 12, am 20. Oktober 1928. Prof. Dr. Friedrich S. Krauss. 34 DEUTSCHE BAUERNLIEBE. Beiträge zur Erforschung der Minne im Leben und Liede, vorzüglich der ober- österreichischen und steirischen Bauernschaft. Von Dr. Alfred Webinger Mit 174 Volksweisen. EINLEITUNG. Schon vor zehn Jahren hatte ich eine Sammlung erotischer Vierzeiler zur Ver- öffentlichung bereit; aus verschiedenen Gründen aber konnte sie nicht erscheinen. 1 ) In der Zwischenzeit hat sich nun diese Sammlung beträchtlich erweitert, den Apparat vermochte ich zu vervollständigen, so daß nun das Ganze einen gewissen Selb- ständigkeitswert erlangt hat. in aller Kürze will ich einiges zur Wür- digung de» erotischen Schnaderhüpfels vor- ausschicken. 3 ) Aus dem geringen Umfang des Vier- zeiler» etwa auf seinen Wert zu schließen, wäre von vornherein verfehlt. Denn gerade im Vierzeilerliedchen lebt sich der bäuer- liche Sing- und Schöpf erdrang am frische- *) Siehe Anthropophyteia 10, 297, An- merkung 2. 2 ) Das Schnaderhüpfel im allgemeinen ist schon eingehend und wiederholt gewürdigt, weshalb ich hier nur auf einige wenige Cha- rakteristiken verweise: Dunger, Dialekt und Volkslied des Vogtlandes S. i3—15; Gras- berger, Naturgeschichte des Schnaderhüpfels; Nauffcn, Das deutsche Volkslied in Oestcrr.- Ungarn, Ztschr. d. V. f. V. l u uff; Sa/irJ., Das deutsche Volkslied 3 (Samnilg. Göschen) Band a, S. 34 ff; Werte, AI in rausch S. A79; Rotter 9 Der Sclmaderhüpfidrhythmus; Meyer G., Essays und Studien, 1. Bd.; Schell, Das Volkslied S. 82 f; Strack; Hessische Vier- zeiler, Hess. Blatt, f. Volksk. 1, 3o ff. (Die genaueren Angaben siehe Literatur- register 1) sten aus; das Schnaderhüpfel entsteht in viel höherem Maße als Lieder anderer Art immer noch täglich neu inmitten der Bauernschaft. Jeder Sammler kennt Männer, vorzugsweise ledige, die im Kreise ihrer Zeche oder Bude als Sangmeister gelten und schier unerschöpflich sind im Wiedergeben landläufiger Vierzeiler, aber ebenso uner- schöpflich im Schaffen neuer. 3 ) Jedes Dorfereignisi regt sie an, ganze Reihen „aktueller" Vierzeiler in bewunderungswür- diger llaschhcit zur Melodie zu ersinnen; die Umgebung ist stets gespannt auf die wieder in Aussicht stehenden „frischen 4 ' GstanzL j ; Der Vierzeiler wird von einer dem bäuer- lichen Ohre überaus geläufigen Melodie ge- tragen, die immer wieder — weil fest im musikalischen Gedächtnis verankert — zu neuer Textschöpfung anregt. Bei jedem Tanze: daheim beim Erntefest wie an Winterabenden, im Wirtshaus, bei Hoch- zeils- oder Kirchtagsfeierlichkeiten; beim Sommer-Abendspaziergang und sogar bei der alle Kräfte beanspruchenden Erntearbeit aul dem sonndurchglühten Felde: überall klingt der Vierzeiler durch. Vierzeiler singt der fünfjährige Bub ebenso gut oder 3 ) Ich besitze aus meiner oberösterreichi- schen Heimat Hunderte von Vierzeilern, die von dortigen bäuerlichen Verfassern stammen, lieber solche Stegreifschnaderhüpfcldichter vgl. auch Jungbauer S. i3of. 35 schlecht wie das 13 jährige Kucharl (=Kü- chenmagd) oder der „silberne" Hochzeiter mit meinen 5o Jahren auf dem Buckel. Freud und Leid, Schimpt und Spott, Scherz und derbe Ausgelassenheit, alles legt der Bauer hinein, alles liest er heraus — aus dem unscheinbaren Liedchen, das in seiner knappen Kürze von vier (oder, da die iwei Eingangszeilen vielfach nur formelhafte Be- deutung haben, von zwei) Zeilen nicht selten zum bäuerlichen Epigramm wird. Mit gu- tem Hechte kann man das Schnadahüpfel das bäuerliche Lied *a<* egox~v nennen. Wenn nun der Vierzeiler derart mit dem J&uerlfchen Leben verwachsen ist, dann kann man ihn gerechter Weise denn doch unmöglich ins Aussugsstubchen stecken, 4 ) schon gar nicht den erotischen, da dieser Ja nur eine Teilerscheinung der bestehenden Tatsache ist, daß das Liebesleben im Mittel- punkte des Lebensinteresses bäuerlicher ftatur steht, wie ich noch zeigen werde. 5 ) Wie reich sich das Schnaderhüpfei für volkskundliche Sachkenntnis auswerten läßt, lehrt jede bessere Sammlung bei ru- higer Beobachtung, wird aber auch diese *) Manche Sammler „ignorieren" ihn! So erklärt Schlossar (Einleitung zu seinen Volksliedern aus der Steiermark S. X), Schna- derhüpfei habe er nicht aufgenommen, da sie „der eigentlichen (sie!) Volkspoesie doch nur zum Teil beizuzählen sind". (Was na- türlich ebenso für alle anderen Gattungen der Volksdichtung Geltung haben müßte.) Dabei unterläuft aber Schlossar die fatale Tatsache, daß er Lieder bringt, deren „Strophen" eben leider nichts anderes als Schnaderhüpfei sind, die z. T. auch vereinzelt umlaufen! So verweise ich nur auf folgende Nummern: ii£, 119, 122, i33, i43, i45, 1~7, 157, i64, 182, 192, 196, 3/Jo. Wie viel verständnisvoller aber urteilt Sahr, Das deut- sche Volkslied, 1, S. 82 f, der, nachdem er das Schnaderhüpfei die „noch heute leben- digste von allen Formen der Volksdichtung" genannt hat, sagt: „ . . . es ist eben für die- jenigen deutschen Stämme, die es haben, der natürliche Ausdruck ihrer Denk- und Fühl- art"; und 2, S. 34 es „das frischeste, übermütigste und beliebteste Erzeugnis des heutigen Volksgesanges" nennt. 5 ) Abhandlung IL Sammlung immer wieder erweisen können. Und der erotische Vierzeiler muß der ganzen Sachlage nach sogar als in höher rem Grade charakteristisch und wertvoll für die Volkskunde bezeichnet werden. Daß man das erotische Schnaderhüpfei bisher noch viel zu wenig gewürdigt und ausgewertet) hat, ist wieder nur eine Folge davon, daß die Bedeutung des erotischen, volk&mlßigen Liedes überhaupt noch nicht allgemein erkannt wurde. 6 ) Bedenken wir aber, daß viel von dem veröffentlichten Material an erotischen Liedern nicht in der Bauernschaft aufgenommen wurde, sondern vielmehr aus städtischen oder städ- tisch stark beeinflußten Schichten kommt, so ergibt sich, daß das bauerlich erotische Lied bisher am stiefmütterlichsten bedacht ist. •»■!!. Jedem Sammler von Volksliedern ist na- türlich das erotische Lied, jedem Schna- derhüpfelsammler das erotische Schnader- hüpfei auf Schritt und Tritt begegnet. So finden sich denn auch in zahlreichen Volks- liedersammlungen versprengte Erotica und in den meisten besseren Vierzeilersamm- lungen zahlreiche erotische Stücke, so bei Dunger, Meier, Birlinger, Köhler, Werlc, Süß, Pogatschnigg-Herrmann, Hörmann, Mautner und vielen anderen. 7 ) Die Herausgeber berühren auch meist im Rahmen der Einleitung ihre Stellung zum erotischen Liede. Und alle Kenner des bäuerlichen Schnaderhüpfei~ stellen das 6 ) Die Zahl der Veröffentlichungen eroti- scher Volkslieder ist im Verhältnis zur Rolle der Erotik im Volksleben beschämend klein; um so größer das Verdienst jener, die bereits beitrugen zur Erkenntnis dieses Zweiges; sie scheinen mit verschwindenden Ausnahmen alle in der beigegebenen Literaturliste auf. 7 ) Birlinger, Aus Sjchwaben II, 877, ver- öffentlicht sogar einen Abtrittvers, desglei- chen auch Kaindl, Ztschr. d. V. f. V. 7, ifa ff mitten unter Kinderreimen, wie sich über- haupt im Kinderlied und Kinderreim vielEro- ti&h-Skatologisches findet, vgl. Ztschr. f. ö. V. 2, 97 ff, die Nummern: 71; 89; 90; g5; 102; io4; 107; 118; Anthropophyteia 3, 3 i8—343; dazu ebenda 10, 3oo (Anmerkung). 36 stark hervortretende erotische Moment fest. So Meyer, ELssays und Studien i, S. 351; Hörmann, Schnaderhüpfel S. XV; Pommer, Flugschriften XII, S. 441, der im allge- meinen als Hauptthema des älplerischen Volksliedes die sinnliche Liebe nennt; Kohl, Die Volksliederbewegung in Deutschöster- reich, S. 55 (Mädchen singen die verfäng- lichsten Lieder, ohne daß das Gefühl der Unschicklichkeit wach würde); Queri, Bau- ernerotik S. 2 3, stellt fest, daß die Mehr- zahl der Schnaderhüpfel, v die das eigent- liche Volkslied der Altbayern bedeuten", stark erotisch sind und ausgesprochene Derbheiten bringen; er fordert mit Fug und Recht, daß das Schnaderhüpfel nicht puri- fiziert veröffentlicht werde, da es so nur ein grundfalsches Bild in den dem Le- ben fernstehenden Theoretikern erzeuge (S. Vllf). — Wenn E. H. Meyer, Volks- kunde S. 317, meint, Schnaderhüpfel seien „oft derb und zotig", so beweist er damit, daß er eben unter dem Einfluß solch puri- fizierter Ausgaben stellt, denn richtig müßte es heißen: meist derb und oft zotig. Audi Halberstadt, Eine originelle Bauern- welt S. 3o, spricht von der Derbheit des bäuerlichen Liedes überhaupt, schiebt sie aber überflüssiger Weise dem Alkohol in die Schuhe! Trotz dieser allenthalben zu findenden Charakteristiken trifft man in der zünftigen Geschichte des Volksliedes dennoch immer wieder eine entstellende Zeichnung. So wid- met Weddingen, Geschichte des deutschen Volksliedes 2 , (1895), S. 171 —189, dem erotischen Volksliede eine ausführliche Würdigung, meint aber damit einfach das Liebeslied überhaupt; am eigentlich ero- tischen Liede geht er achtlos vorüber; denn was er in der Schlußanmerkung S. 247 f. von den Gassenhauern sagt, gilt ja nur für die der Stadt entsprossenen Couplets. Diese seine grasse Unkenntnis aut dem Gebiete deö erotischen Liedes macht auch eine Be- merkung (S. 174 Anm.) möglich, wo er meint, in Deutschland sei Thema des Volks- liedes „die gefühlvolle, ernste, ausschließ- liche und unzerstörbare Liebe, die für die wichtigste Angelegenheit des Lebens gilt 4 '. Eine Behauptung, die der Richtigkeit eben- so fernsteht wie die andere (S. 174): „Neckereien, Hinhalten und Auf liehen, bos- hafte Treueproben! alle diese Eigenschaften, durch welche das framösische und italie- nische Liebeslied sich ausseichnen, sind dem deutschen Volksliede unbekannt*' Wenn Weddigen schon die zahlreichen erotischen Volkslieder, wie sie sich in Alleren Samm- lungen finden, entgangen sein sollten, so hätte ihn das Schnaderhüpfel, das er S. 214 f. kurz, aber nicht gut umreißt und zu dem er auch Sammlungen und Studien anführt, eines anderen belehren können; denn zur Volksdichtung rechnet er es ja selbst.*) Dem erotischen Liede wird unter den neueren Darstellern der Volksdichtung, Schell, Das Volkslied, (Handbücher zur Voileskunde [1908]) S. 170—-174 in wohl- tuender Form gerecht; er anerkennt voll die Bedeutung der eigentlichen Erotik im Volksliede und bricht damit hoff entlich für immer dieser Erkenntnis Bahn. Manche Herausgeber nun allerdings er- klären von vornherein, das erotische Lied aus ihrer Sammlung ausgeschlossen zu haben; einzelne meinen damit die Zote, so Erk-Böhme 3, S. 53, zu Nr. n3; (denn Erotisches im allgemeinen bringt diese Sammlung; z. B. unter Nr. i64o); anderes bleibt unverstanden, so Bd. 2, S. 712, Nr. 930 (siehe S. 46 f.; 49 f). Eine Musterreihe solch unverstandener 8 ) Daß sich übrigens Weddigen durchaus nicht sicher fühlt, sehe ich daraus, daß er unter „Tanz- und Heigenlied" (S. 2o5) Tanz- retme anführt, die eben nur Schnaderhüpfel sind. —- Auch moderne Forscher, wie VV. Uhl, stehen trotz theoretischer Erörterungen über das Schnaderhüpfel dennoch der Sache sehr fremd gegenüber, sonst könnte erGund- lachs Sammlung nicht anerkennen und (Seite 365) nicht anmerken, daß die Stücke bei Pogatschnigg-Herrmann (Salonausgabe, Graz 188/4, S. 219, unter „Brenteln") „an die Schnaderhüpfel erinnern". Es sind eben lauter Schnaderhüpfel! 37 Krotica aber stellt wohl die Sammlung Gundlachs dar, der in der Einleitung zu »einen iooo Schnaderhüpfeln (S. 19) aus- drücklich bemerkt, alles Zweideutige und Schlüpfrige ausgeschieden zu haben; in Wirklichkeit aber finden wir eine Reihe — teilweise eminent — erotischer Stro- phen, so sei nur verwiesen auf die Num- mern: 71 (1); iöaf.; 161 (!!); a5i (1); 2 56 (!); 3i 7 (!!); 3ao; 358 (!); 52Öf.; 532; 539 (1); 54a (I) usw. Ich habe (Anthropoph. 10, 3o6 f.) bereits auf zwei äußerst grasse Fälle solchen Miß- verstehens hingewiesen (John Meier, Gras- berger), meine Anmerkungen zu den Texten sowie Abhandlung I werden noch andere ähnliche Fehlgriffe aufdecken. Es ergibt sich also, daß die Kenntnis des erotischen Volksliedes zur sachlichen Gesamtwürdigung des Volksliedes ebenso nötig ist, wie zum Verständnis einzelner seiner Züge; ganz besonders wird das Stu- dium de» erotischen Bildes förderlich sein. Da erinnert man sich gerne der klugen An- erkennung, die Vhl (Winiliod S. 2i8f) dem Studium des erotischen Liedes zollt, das er ja auoh selbst für weitreichende Ausblicke zu verwerten versteht. 10 ) Unter den Schnaderhüpfeln mit eroti- schem! Hintergrunde gibt es natürlich un- °) Gundlachs elende Sammlung, die in den von ihm selbst stammenden Vierzeilern am besten beweist, daß ihm das Wesen des Schna- derhüpfels mit sieben Siegeln verschlossen ist, wird von Queri, Bauerneroiik, S. 3s ff, gründlich und ehrlich abgeführt als ein arm- seliges Machwerk. 10 ) Ich kann nicht umhin, hier Uhls Worte (S. 383) anzuführen, mit denen er die Be- strebungen wissenschaftlicher Arbeit auf dem Gebiete der Anthropophytcia, insbesondere aber auch des erotischen Volksliedes als ernster Forscher würdigt: „Den Forscher kann es äußerst peinlich berühren, wenn er frivole Witze über diese angeblich „unanständigen" Lieder vernehmen muß . . . Der Forscher fühlt sich eben noch als Priester und als Tein- pelhüter, als Besitzer von Heiligtümern, die er sorgfältig zu hüten hat. Indessen muß die Wissenschaft notwendig Allgemeingut sein, wenn sie auch von Toren mißbraucht wird." zahlige Abstufungen von der derbsten Zote bis zum nur andeutenden, fast zarten Bilde. Unter den Zoten weisen nicht wenige durch bestimmte Kennzeichen auf städtischen, mindestens nicht bäuerlichen Ursprung hin. 11 ) Der bauerliche erotische Vierzeiler wirkt nun, soweit er nicht ausgesprochene Zote ist, niemals so abstoßend oder wider- lich wie viele der erotischen Lieder aus städtischem] Kulturkreise, weil er in seiner kräftigen Kürze doch nur die Motive so- zusagen hinwirft, ohne sie auszuführen und sich lüstern zu gebärden, üer Bauernsänger unterscheidet übrigens selbst ganz deulich die Zote vom allgemein erotischen Vier- zeiler; die erstgenannte Gruppe nennt man im oberösterreichischen innviertel „schwei- ncrische" oder „ganz schweinerische** Gsatzl, im steirischen Lnnstale ,,liacht- grabö" (lichtgraue). — Beide Gattungen werden von Burschen und Mädchen auch gemeinsam gesungen, aber gar nie konnte ich bei den unzähligen Gelegenheiten be- merken, daß man die Erotik daran nicht als selbstverständlich hingenommen hätte. Die vorliegende Sammlung erotischer und skatologischer Vierzeiler bringt in erster Linie Stücke aus Oberösterreich, Steiermark und Tirol, in geringerer Anzahl auch aus Salzburg, Kärnten und Südböhmen. Ich ging natürlich nicht von vornherein auf eine Sammlung solcher Sächelchen aus, sondern sie flössen mir bei meiner volks- kundiiehen Sammeltätigkeit mit anderen Vierzeilern, Liedern und Stoffen wie von selbst zu. u ) Unter den Stücken meiner Sammlung kommen folgende Nummern hiefür in Be- tracht: 61; 80; 84 (kein eigentlicher Vier- zeiler); 108; 11/»; 119 (kein eigentl. Yierz.); i3 7 ; itii (?); i44 (?); i5o (?); i5i; 161; 167; 167a; 168 (?); 178; 175; 195,- 2i4; aa3; 22/i; 225; 237; 227a; 23of (?); 2/17; 25o; 25oa; 25ob; 25i; 254; 264; 264 a; 205 f; 2 7 3 : 291; 3o8 (?); 3i5 (?); 4i3 (?); 422 (?); 4a3; 6 7 5; 688; 707 (?); 718; 728, 733; 739 f; 7/11; 752—756; 756a; 796; 798 f; 8i3; 835 (?); 869; 899; 913—9i5; 9 r i7 f; 102/1-1026; io33—io35; io44; 1087. .HR Di$ Sammlung, die mit weit über iooo Schnaderhüpfein, von dienen rund die Hälfte ohne Belege aus der mir zugänglichen Lite- ratur erscheint, die derzeit größte auf die- sem Gebiete ist, teilte ich nach Sachgruppen in folgender Weise ein: I. Die Geschlechter in ihren Gegensätzen und Aufgaben (allgemein). II. Der Leib außer Funktion. A. Im all- gemeinen (charakteristische Merkmale, Fehler). B. Im besonderen: i. Brust 2. Weibliches Glied (Entstehung, Lage und Aussehen, besondere Erscheinungen und Wünsche, Schimpf und Spott). 3. Männ- liches Glied (besondere Art der Erwerbung, Lage, Größe, Mängel, Verlust, Fehlen). 4* Hoden, Glied und Hoden, männliches und weibliches Glied zusammen, Hoden und weibliches Glied. 5. Hintern und After (Äußere Erscheinung, als Angriffs- und Unisiisobjekt, zu Schimpf und Spott). 6. Unredlichkeit und Krankheit. III. Der Leib in seinen Funktionen: 1. Harnen (allgemein, beim Weib, beim Mann und bei beiden. 2. Flatus und cacare. 3. Das Monatliche. 4« Der Geschlechtsakt im gan- sen: A) Voraussetzungen: a) Keifen des Entschlusses, b) Der Verkehr als Bedürf- nis' bei Weib und Mann, c) Einladung - Verheißung — Aufforderung, d) Leicht- sinn, e) Liebe um Lohn, Eifersucht, f) Vorspiel. B) Der Akt selbst: a) Im allge- meinen, b) Unter besonderen Begleiterschei- nungen, Bedingungen und Wünschen, c) Zeugung, Schwangerschaft, Verhütung der Empfängnis, d) Störungen des Verkehres. (Unvermögen aus irgend einem Grunde, Mißgeschick, Launen oder Zurückhaltung eines Teiles, andere Hindernisse.) IV. Unnatürhchkeiten. Ich bin mir vollständig klar darüber, daß die von mir versuchte Einteilung keineswegs einwandfrei ist; es ist eben vollständig un- möglich, die Vierzeiler streng einander aus- schließend abzugrenzen. 12 ) Es handelte sich l2 ) Das trifft ja auch für das Volkslied überhaupt zu — vgl. Erk-Böhme, Lieder- hort S. VI —; die alphabetische Anordnung, mir lediglich darum, jedes Schnaderhüpfel nach jenem Schlagwort einzustellen, auf das es dem bäuerlichen Sänger vor allem anzukommen schien, was bei einiger Kennt- nis/ des bäuerlichen Tanz- und Spottliedes immerhin anzugeben ist Daß man dabei trotzdem; noch auf nicht geringe Schwie- rigkeiten stößt, ist leicht einzusehen, weil wiederholt Anspielung und Gegenhieb, Heiz und Gegenreizung, Frage und Antwort nach auseinanderliegenden Richtungen weisen. So mußte ich z. B. unter die Funktionen, als deren hauptsächlichste beim erotischen Vierzeiler der Beischlaf in Betracht kommt, auch alles, was mit ihm enger zusammen- hängt (Schwangerschaft, Verhütung u. dgl.), einreihen. Dennoch scheint mir diese Einteilung trotz ihrer Mängel nötig und förderlich, weil nur so in das umfangreiche Material einige Uebersicht zu bringen war und nur so jene, die sich dieser Liedchen zur wei- teren Ergründung bäuerlichen, eroti- schen Sanges und Lebens bedienen müssen, leichter die gewünschten Stoffkreise finden. Schließlich war es mir auch wichtig, mit einer derartigen Anlage gleichzeitig ein ab- gerundeteres Bild bäuerlicher Erotik er- stehen zu lassen; ein Ziel, das mich auch veranlaßte, ab und zu einen Vierzeiler ein- zufügen, der sogar unverfänglich erschei- nen mag. Vielfach konnle ich mir auch auf Grund der zusammenfassenden Über- schriften nähere Erklärungen einzelner Symbole an Ort und Stelle ersparen. Als die Durchnumerierung fertiggestellt war und alle Verweise daraufhin einge- richtet waren, bekam ich noch eine größere Anzahl von Vierzeilern, durch die ich mir die Rechnung nicht mehr stören lassen wollte, weshalb ich sie als Nachtrag gab mit Andeutung der Stelle, an die sie im Zusammenhang! zu setzen sind. Jedem Vierzeiler ist der Fundort (oft wie sie Blümml, Ausseer Schnaderhüpfel, an- wendet, zerreißt die Zusammenhänge natur- gemäß noch viel mehr; ebenso die nach Reim- bindungen oder Bildern. 39 sind es auch mehrere) beigesetzt; ein Ver- zeichnis aller Fundorte, nach Ländern ge- ordnet, steht am Schlüsse. Die Liedchen selbst brachte ich teils bei Tanz und Un- terhaltung! zu Papier, teiJa stellten sie mir Sammler zur Verfügung oder Kundige san- gen sie mir zur Aufschreibung vor. 13 ) Eine große Anzahl entnahm ich einer Hand- schrift des steiermärkischen Landesarchi- ves in Graz, (Schubfach für Musikalien, 12 a). Diese Handschrift 14 ) nennt sich: „Sammlung verschiedener mehrstrophiger ISIational-Lieder nach dem Wunsche Sr. k. k. Hoheit dem Erzherzog Johann ehr- furchtsvoll zusammengetragen vom Gabriel Platzl, Gehilfslehrer an der Schule zu Söchau." Im Anhang dazu stehen 733 Vier- zeiler, die numeriert sind. Die handschrift- liche Nummer setze ich bei diesen Vier- zeilern in eckiger Klammer unter den Text (natürlich ohne Ortsangabe; die Hand- schrift gibt wohl nur den Aufenthaltsort des Sammlers an). Mehr als die Hälfte dieser Vierzeiler sind erotisch. Aufgesam- melt wurden sie um 1820. — Aus drei an- deren Handschriften desselben Archives, nämlich Handschrift Mr. 660, 871 und 1110, entnahm ich nur einige. (Siehe Ver- zeichnis der Fundorte.) Der Schulgehilfe aus der Söchau gibt auch gewissenhaft l3 ) Für die Ueberlassung von Vierzeilern aus ihren eigenen Sammlungen bin ich zu Dank verpflichtet: H. Theodor Berc/er, Schul- leiter und Landtagsabgeordnetem in Kimpling (Ob.-Oe.); H. Prof. Dr. J. Bischof (Graz); H. Reg.-Rat Dr. Ludwig v. Hörmann *j- in Innsbruck; IL Kustos Friedr. Kohl in Wien, der mir bereitwilligst die ihm von lleg.-llat Hörmann überlassene Sammlung zur Verfü- gung stellte; IL Dr. Wüh. Kriechbaum in Wels; IL Bürgt rschuldir. Wüh. Mayer in Gmunden (Ob.-Oe.); IL Dir. Karl Reiterer und dessen Tochter Fr. Ferlinz-Reiterer (Graz) ; dem verstorbenen Tierarzt Josef Deutl (Linz). Ferner danke ich all jenen vielen, die mir aus ihrem reichen Gedächtnisschatze vorsan- gen oder vorsagten, so u. a. IL Oberlehrer Hans Rachbauer (Hohenzell, Ob.-Oe.); IL Friedr. Waß (Taiskirchen). 1*) Zu dieser Handschrift vgl. Bein, Das deutsche Volkslied, 12, 17 f. zu den Texten die Weisen, die ich im An- hang bringe. Ein M mit der entsprechenden Zahl beim Vierzeiler verweist auf die lau- tende Nummer der dazugehörigen Weise im Anhang, wo wiederum jede Weis« zu den ihr zukommenden Texten durch die Angabe der Vierzeiler-Nummer zurück- führt. Zu den anderen Vierzeilern 'jedoch bringe ich die Weisen nicht bei — von einer schematischen und einer Dreizeiler- weise abgesehen — obschon ich sie mit den Texten zusammen aufgeschrieben habe. Da ich aber eine Ausgabe nicht erotischer Vierzeiler plane, so möchte ich die von mir dingfest gemachten Melodien, die ja zwi- schen erotischen und nicht erotischen Texten keinen Unterschied machen, lieber dort geben, da sie für die Gesamtheit so leichter zuganglich sein werden als in einer Ausgabe erotischer Texte, die bekanntlich, dank der Rückständigkeit einzelner Biblio- theken, meist schwer erreichbar sind. In dieser geplanten Sammlung werde ich auch bei den Weisen die nötigen Beziehungen zu den hier gebotenen Texten einfügen. Zur Wiedergabe der Mundart sei be- merkt : Die Vierzeiler der Archivhandschriften gab ich in der vorgefundenen Schreibung genauestens wieder; nur offenbare \cr~ ßchreibuiigen behob ich. Der Schulgehilfe Gabriel Platzl trügt sehr viel dazu bei, daß die von ihm aufgezeichneten Liedchen oft- mals gekünstelt und wie unter städtischem Einfluß stehend erscheinen, weil er die Mundart nicht selten in neuhochdeutscher Umschreibung zu geben versucht; so schreibt er schrif tdeutsche Endungen, die die Mund- art nicht kennt, setzt einen für an oder oan u. ä. — Diesen Umstand muß man im Auge behalten, damit man in der Beurteilung der Söchauer Vierzeiler nicht fehlgeht. — Die anderen Texte versuchte ich mit einfachen Mitteln halbwegs lautgerecht wiederzuge- ben, ohne an eine streng phonetische Dar- stellung auch nur zu denken; denn meine Arbeit will sich vorzüglich in die Dienste rein sachlicher Auswertung des Materials 40 stellen, dem Sprachforscher vermag sie aber auch so noch Dienste zu leisten. Im allge- meinen hielt ich mich an folgende Leitsätze: Der Apostroph wird vermieden; ein eingeklammerter Buchstabe bezeichnet einen in der Mundart unterdrückten Laut des Schriftdeutschen. — oa steht für schriftdeutsches ei, ai (Meister, Rain) oder für a vor r (gar = goa(r). — Bei sehr häufig vorkommenden Wörtern ersparte ich mir die verdeutlichenden Beigaben; es sind hauptsächlich folgende: a = auch; ein; eine; in; er (dies oft auch = ea); Bua = Bube; da = dir; der (dies oft = dea); di = dich; dia = dir; Dian, Diandl = Dirn, Dirndl; han (a mit übergeschr. o, nasaliert) = habe; i fc= ich; is •■= ist; ma, rnia = mir; mi ~ mich; no, nu = jnoch; 51* = sich. — Schriftdeutsches chs, ks = x (Ox, übar- ex); das wie w gesprochene b zwischen Vokalen erscheint als b (dr/iba[rj); ebenso Album aus Oesterreich ob der Enns. Linz i843. (=Album.) Alpen-Lieder, Tiroler. Sammlung der be- liebtesten und schönsten National-Ge- sänge, Jodler und Schnaderhüpfln. Linz o. J. [1880J (==Alpenlieder.) *) Die außerordentlichen Verhältnisse der gegenwärtigen Zeitläufte sind schuld daran, daß ich einige einschlägige Sammelwerke trotz aller Bemühungen nicht erreichen konnte. — Das eine oder andere Schriftwerk ist im Texte angeführt. Der Verweis auf eine Belegstelle bedeutet natürlich nicht immer absolute Gleichheit der angezogenen Stelle. gab ich das häufig wie d gesprochene t als t, da es wie das b nicht einmal in der- selben Gegend immer gleich gesprochen erscheint (man hört eben liaba(r) und tuat neben liawa(r) und duad). Bei Angabe der Lesarten bedeutet ~z. B. 67 a eine Abweichung iu 67; 67a* eine solche zu 67 a; 67 b eine iweite Lesung) zu 67, die mit 67 a sonst keine Gemein- Schaft hat. Gehören zwei oder mehrere Vierzeiler inhaltlich zu einem Ganzen zusammen, 00 zeigen das* die vorausgehenden zusammen- fassenden Mummern an, z. B. 237 — 238. Die sehr umfangreichen Register sollen die Benützung des Materiales erleichtern; während Register I die Vierzeiler/imdorte angibt, verzeichnen die anderen II—IX Be- zeichnungen für Körperteile, Körperfunk- tionen und Beziehungen darauf, sowie an- dere Sachgruppen, soweit sie in den Vier- zeilertcxten erwähnt werden. Andrian, Ferd. v., Die Altaussecr. Ein Bei- trag zur Volkskunde des Salzkammer- gutes. Wien i()o5. Arnim, L. A. v. und Clemens Brentano. Des Knaben Wunderhorn. lleclam-Ausgabe. (==Wunderhorn.) Bein, Leop., Beiträge z. Kenntnis d. ober- steirischen Haus- u. Ackergerätes und z. steirischen Wortschatz. xWitteilg. d. Anthropolog. Gesellsch. i. Wien XL1V, 3. F., XIV. Bd. 1914. (=Bein.) Literatur*) Aigremont, Volkserotik und Pflanzenwelt. Altrichter, A., Schnaderhüpfel aus der Ig- 2. Auflage, 2 Bände. Berlin 1910. (=Ai- lauer Sprachinsel. Ztschr. f. ö. Volks- gremont.) künde 19, 245 ff. (=Ztschr. f. ö. V. 19 ■ •) 41 Bergmann, Das Bildliche und Figürliche in der Denk- und Ausdrucksweise (kr ost- fränk. Mundart des Ochsenfurter Gaues. Zeitschr. f. deutsche Mundarten Xll {tQ 1 !)* 97 W- (=Zschr. t. d. M.) Birlinger, A., Aus Schwaben. Wiesbaden 1874. 2 Bände. (—Birlinger, aus Schwaben.) — Schwäbische Volkslieder. Freiburg i. B. 1864. (=Birlinger.) f Blämml, E. K., Futilitates. Beiträge zur 1 volkskundlichen, Erotik. Bd. 1: Scham- perlieder, Deutsche Volkslieder des 16.—ig. Jahrhunderts. Mit Singweisen. Wien. 1908. Bd. 3: Aus den Liederhandschriften des Studenten Clodius — 1669 — und des Fräuleins von Crailsheim — 1747—49. Mit Singweisen. Wien. 1908. (=Futi- litatea 1; 2.) — Zwei Leipziger Liederhandschriften des 17. Jahrhunderts. Leipzig 1910. Teu- tonia Bd. X. (=Leipzg. Ldhd.) — Erot. Volkslieder aus Deutsch-Oester- reich. Privatdruck [1907J. (=Erot. Volksl.) ) — Erotische Volkslieder aus Oesterreich. Anthropophyteia 2, 70 ff; 3, 169 fi. 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Weddingen, 0., Geschichte der deutschen Volksdichtung seit dem Ausgange des Mittelalters bis auf d. Gegenwart. 2. Aufl. Wiesbaden. 1895. Die Phantasie der Erotik ist unerschöpf- lich, der Bildreichtum ungeheuer. Das zei- gen für unsere Sammlung am besten die Register der Bezeichnungen für den Ge- schlechtsakt und die Geschlechtsteile. Wäh- rend die derbe Zote sich nicht scheut, die Dinge und Vorgänge mit den gewöhnlichen, durchaus nicht mehr symbolisch wirksamen Namen zu nennen, erfreut sich, die größere Anzahl erotischer Liedchen eines Lieber- flusses für Fernerstehende oft sehr schwer zu -erfassender Bilder, die meist aus der All- tagswelt des Bauern genommen sind. Ich versuche nun im folgenden einige Sach- gruppen von diesem Gesichtspunkte aus zu i>ehandeln, ohne auch nur für die vorlie- gende Sammlung erschöpfen zu wollen, ziehe aber, soweit ich es für nötig finde, das «rotische Lied überhaupt heran. Es ist schon mehrfach betont worden, daß erotische Lieder wiederholt von ihren Sammlern und Herausgebern nicht ver- standen oder nicht als solche erkannt wurden. Da» ist nicht zu verwundern, wenn die Betreffenden auf dem Gebiete des ero- tischen Bildes fremd waren. Ich möchte an dieser Stelle aber auch auf einen Vierzeiler verweisen, dem von Haus aus jede erotische Anspielung ferne- fVeigert, Jos., Das Dorf entlang. Ein Buch vom deutschen Bauerntum. Freiburg i. Br. 1915. (= Weigert.) Weinhold, K., Ueber das deutsche Volkslied in Steiermark. (S. A. aus d. Mitteilungen des histor. Vereines f. Steiermark, Heft IX.) (= Weinhold.) (Verle, A., Almrausch. Graz. 1884 (= Werfe.) Wolfram, E. IL, Nassauische Volkslieder. Berlin 189/i. (= Wolfram.) Wutlke, Ad., Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart. 3. Aufl., bearb. v. E. G. Meyer. Berlin 1900. (=Wuttke.) liegt; er steht bei Pogatschnigg-Herrmann i, Nr. nof:i) 1 woas nit, soll i aufi, soll i abi, SojU.i jba der Mittn gehn, Die Diendlan seint oben, seint drunten, Seint 6a da Mittn sehen. Es handelt sich hier nur um die Mädchen in verschiedenen Höhenlagen eines Gebirgs- geländes; doch ist es völlig klar, daß der Schlußteil, besonders die vierte Zeile, be- reits erotisch aufgefaßt werden kann; wir haben hier eine Uebergangsmöglichkeit vom unerotischen zum erotischen Schnaderhüp- fel vor uns. Oder unsere Nr. 107: Da ist die vierte Zeile so geschaffen, daß der Schweif nach Belieben dem Hund oder dem Bauern zugesprochen werden kann. Die vielverbreiteten Vierzeiler vom Haselnuß- kern (Nr. 112; 113) gehören ebenfalls hieher. Der Uebergang (n3, 3. 4) ist, wenn man das Wesen des erotischen Vier- zeilers berücksichtigt, ganz bezeichnend: Vom Burschen zu seinem Glied. Einen ähn- lichen Uebergang haben wir auch in Nr. 554 vor uns: Das Türl schmieren bedeutet na- türlich vorerst einmal eine reine Vorsichts- i) Ebenso Neckheim Nr. 309, 1; Rosegger- Heuberger Nr. i4. Abhandlung 1. Das erotische Bild im Vierzeiler. 46 maßregel gegenüber den „Merkern", den bösen Zungen, Eltern und Hausgenossen; dann aber ist es auch Symbol für Vorbe- reitungen zum Geschlechtsakt; und wenn wir dazu Nr. 555 und 555 a halten, ver- stehen wir sofort die Doppelsinnigkeit die- ses Vierzeilers, den ein Fernstehender nur unverfänglich auffaßt. — Der erotische Vierzeiler liebt natürlich überhaupt das Ver- steckenspielen. Er verschweigt z. B. den be- zeichnenden Ausdruck (Nr. 535 u. o.), er wird zur Vexierstrophe (i35; i38; 6o4 u. o.) oder zum Rätsel (n; 47; 49 u. ö.). Doch ich will auf das Bild im engeren Sinne eingehen. Wenden wir uns vor allem der Alltagswelt des Bauern zu, so beob- achten wir, daß das erotische Liedchen allüberall Gelegenheit nimmt, sich Sym- bole für geschlechtliche Vorgänge oder Ge- schlechtsmerkmale zu holen. Es ist auch klar, daß das Nächstliegende im Vorder- grunde steht, da eben nur aligemein Be- kanntes auch auf allgemeines Verständnis hoffen darf. (Vgl. UM, Winiliod i43, über die Uebertragung des obszönen Symboles von der jeweiligen Erwerbsbeschäftigung auf die Liebesbetätigung bei gemeinsamer Feldarbeit.) Arbeitsbewegung, Arbeitsge- räusch und Arbeitsgeräte steilen in der Hauptsache die Mittel bei. Da muß in erster Linie auf den Allge- meinbegriff Zeug verwiesen werden, der ja von altersher mit Geschlechtsglied und Ge- schlechtsakt zusammenhängt; beim Zeug sein (278), ein auch in der Alltagssprache recht üblicher Ausdruck für „zum Beischlaf bereit, gewappnet sein", Brunz-zeug (816), Arbeitszeug (358), vgl. noch 359; 983. Ein« Arbeit, die im Bereiche der Milch- wirtschaft liegt, ist die Erzeugung von But- ter; es gilt Butterrühren (701) schlechtweg für beischlafen. Die weibliche Scham er- scheint als [Butter-] Rührkübel (303 u. 363a), zusammenhängend damit, aber über- flüssig verdeutlicht auch als Fotzkübel (364); so geht denn das Bild auch über in Kübel schlankweg (Bitiinger S. 12 3, 3i8)- wir haben dann den Hohlraum überhaupt vor uns. Beim Bild vom Butterbereiten haben wir natürlich nicht an die neueren Formen zu denken, an den Kübel, in dem durch Kurbeldrehung Schaufeln in Bewegung gesetzt werden, sondern an die alte Arbeits* Vorrichtung: in einem Fäßchen oder Kübel, dessen Oberboden in der Mitte ein Loch aufweist, fährt ein Stößel aus und ein; dazu treten die Begleiterscheinungen, das Schäumen und Spritzen, was denn auch vom Vierzeiler in zotenhafter Deutlichkeit herangezogen wird (808). Wenn die Ge- schlechtswerkzeuge dann einfach Butterzeug heißen (455), so liegt eben nur folge- richtige Auswertung des Bildes vor; völlig landläufig ist auph sonst der prägnante Ausdruck „buda(r)n" (= buttern, Butter rühren; vgl. das Register III, 5 unter buttern). Vielfach und ausgiebig steuert die Feld- und Wiescnarbeil zur erotischen Symbolik bei. Das Mädchen erscheint oft selbst als Wiese, auf der der Bub hütet (Dunger 2 53), als Besitzerin einer Wiese, auf die der Bub (sein Vieh) hintreibt (Dunger 875) oder als Inhaberin eines Wieseris, 2 ) auf dem ein Brunnen (Quelle) liegt, den der Mäher finden muß (Dunger 280); dazu erscheint wiederholt Mooswuchs um den Quell oder „Brunnen" herum (unsere Sammlung Nr. 57; 616; 617). Wir haben es hier — durchsichtig genug — mit Bil- dern für Schamhaar und Urinale des Wei- bes zu tun. Es heißt auch kurz „Wasser- wieserl" (i5) oder allgeiaein gewendet „nasses Fleckerl* (5i). So erklären sich einzelne, meist völlig mißverstandene Wendungen von selbst: Das Mädchen hat ein großes Gut und einen Teich (John E., S. 213, Nr. 20), einen Feich*) (unsere Nr. 616; io36) oder 2 ) Wiese, Wieserl siehe noch: Queri, Ero- tik, S. 46 (1); 48 (3); Quellen und For- schungen, 7, S. 42, Nr. 2 5; 46, 53; Zischr. f. ö. V. 21—22, S. 161, Nr. 34; Meier, S. 47, Nr. 258. 3 ) So wird weiterhin das „Fischen im Wei- hetiein" zum erotischen Sinnbild, wobei die Angelrute (vgl. Rute, Gerte) für das mann- 47 Wiese, Feld, Säge, Mühle usw. (Queri, Ero- tik, S. 70). Ist nun die Wiese als erotisches Symbol festgestellt, so ergibt sich von hier aus so- fort eine Reihe anderer. „Das Mähen der Wiese" ist das zunächst liegende; es bedeu- tet den Beischlaf (Deutsche Heimat 6, 34, b, 10; Meier 18, 88); deutlicher ausge- führt und zu einem Liedmotiv verwendet in einem Grasliedlein des 16. Jahrhunderts (Ztsohr. d. V. f. V. 26, 211*). Zum Mähen verwendet man die Sense, die denn auch wirklich für das männliche Glied eintritt (Süß 208; 974)» während sie in unserer Sammlung allerdings als weibliches er- scheint (744). — Einen Schritt weiter in dieser Bilderreihe geht: Heu einbringen (mit oder ohne „in der Nacht") (597; 098), wie überhaupt die Heuarbeit 5 ) gerne scheinbar ganz unverfänglich neben dem erotischen Motiv auftaucht. — Die Sense wird geschärft, mit dem Hammer gedengelt (getangelt);» dabei wird sie auf ein Eisen- prisma gelegt und mit dem Dengelhammer bearbeitet; dieses {Dengeln ist ein überaus beliebter Ausdruck für das Ausüben des Ge- schlechtsverkehres 6 ) (vgl. Register III, 5); audh einfach ,,Sense richten* (744); Vor- sicht ist bei dieser Arbeit am Platze, damit keine Scharte-entsteht (820); hier schwebt liehe Glied eintreten kann (Stammbuchblatt des 17. Jahrhunderts bei Fuchs, Renaissance, Erg.-Bd. S. 275; Erot. Volksl. S. 19, Nr. 4); aber auch „Fischen unter der Hüll" wird deut- lich (Kryptadia 4» 92, 59). In diesen Vorstel- lungskreis fallen dann auch viele landläufige Bilder: soachen, bacherin, spritzen, tröpfeln (siehe Register III, 4). Das etwas umständliche Bild von der (zusammengefallenen) Brücke (io3o) wird so verständlich als der Verbin- dungsweg in wasserreicher Gegend. 4) Da muß es selbstverständlich statt des unsinnigen „gewisser" heißen: gewässert („ein . . . wislein . . . zwischen zwei bergen, ge- wässert allzuwoV). 5 ) Vgl. das Heulied, das schon bei Nicolai, S. 108 ff, und seither in vielen Sammlungen anzutreffen ist. 6 ) Gibt es doch ganze (erotische) Dengel- lieder. die vagina selbst als Sense vor Augen (siehe oben); doch ist gewiß auch die regel- mäßige, rhythmische Hammerbewegung mit ihrer Schallbegleitung mit in Betracht zu, ziehen. Die Sense wird aber auch mit dem Wetz* stein geschärft, sobald sie während der Mäharbeit selbst etwas „Schneid" verloren hat; desgleichen wetzt man auch gerne nach dem Dengeln. Mähen und wetzen fin- den sich parallel manchmal nebeneinander (Rotter A 3i); oft tritt einfach wetzen für beischlafen ein (er that so balt drey wezen, drei wezen in einer stunde, Zachr. d. V. f. V. 26, an, Grasliedlein Strophe 3); ent- weder legen wir wieder die Sense als weib- liches Glied zugrunde oder aber wir gehen von dem raschen „hin und her Fahren" an und für sich aus, womit wir eine Verbin- dung zu „ficken" bekommen, einem der häufigsten Ausdrücke für beischlafen. In folgerichtiger Anschauung tritt, entspre- chend dem Dengelstiel, Dengelzeug (= Den- gelhammer; 1001; 743), der Wetzstein für männliches Glied ein (3o6) 7 ). Aber noch eine andere mit dem Wetzstein un- trennbar verbundene Vorstellung zieht das erotische Volkslied in den Bereich seiner Symbolik: Den Kumpf, in dem der Wetz- stein steckt, wenn er nicht verwendet wird. Dieser Kumpf wird aus einem Rinderhorn hergestellt, das, an seiner Anwuchsstelle ab- gjeschnitten, mit der Spitze nach abwärts an einem Leibriemen getragen wird; man hat etwas Wasser drinnen, damit der Wetz- stein feucht bleibt. Ein Vierzeiler (Volks- mund 3, 2 36) weiß zu melden, daß dem Buben der Wetzstein in den Kumpf fiel und er nun für das Herausziehen 5o fl. zahlen muß. Aus dem Bildkreise von dengeln und wetzen heraus begreift man klar die ero- tische Bedeutung der Wendung ,,a Schneid haben" (312 u. o.). Von der Wiese zum Acker ist ein kleiner 7 ) So kommt auch „Wetzsteinbrechen" zu seiner besonderen Bedeutung (s. Lexer, Wör- terbuch, Sp. 68). 48 Schritt; beide Begriffe finden wir vereint in den Eingangszeilen zu einem Erotikon (Dunger ~99); ackern erscheint für bei- schlafen (Anthropoph. 3, 200, Nr. 280; 6, 398, Nr. 2, 3); im Bilde bleibt der Ausdruck Pflug = männliches Glied (i3a), Ochsenpaar, das ihn zieht = Hoden (i32) 8 ); der Grindl (= Pf lugmeaser) geht zu tief (Anthropoph. 3, 200, 280). Wie das Be- fahren der Wiese zum Bild für den Bei- schlaf werden kann (Erk-Böhme 2, 100, 5, b; c), so wird es auch das Befahren des Ackers (vgl. Höfler 3i) wie das Bebauen (845; Queri, Erotik 64). — Allerdings finden wir auch fahren überhaupt mit die- ser Bedeutung (3n; 749; 1076); beson- ders „hineinfahren" (846 b) und „hinein- fahren mit dem Radibock" (622), oder aber es wird Radibock und Schubkarren einzeln oder gepaart verwendet (6; 622; 626; 627); selbst das Schlittenfahren (843), für das gewiß das Moment des „Rutschens" ausschlaggebend ist, wie das Fahren im Schiffe (7:». 1) umschreiben den Akt und der Holzknecht im Vierzeiler er- scheint vor dem Fenster des Dirndls mit einem Hammerschlitil (95g), d. h. einein Hammer, der Schlitten fährt oder wie ein Schlitten fährt. So muß sich schließlich überhaupt der Fuhrmann (888), Führer (749) und Fiaker (311) in erotischen Zusammenhang hinein- bequemen. Nehmen wir nochmals die Wiese zum Ausgangspunkt. Wiesen sind nicht selten eingezäunt, insbesondere in Umgebung von Weideland oder wenn sie selbst Weideland sind. „Das Wieslein aufreißen' (/in; 412) [und wieder zuzäunen] hat dieselbe Bedeutung wie die Wiese befahren, beidft Vorgänge sind gewalltätige Eingriffe; Im- mer ist jedoch der Garten, der Würz (= Ge- müse) garten eingezäunt. So verstehen wir nun auch ohne Schwierigkeit das mißdeu- tete Lied bei Uhland 1, S. 78, Nr. 5i und 8 ) Zu: Pflug, pflügen, Ackerfurche als erotische Symbole auch bei anderen Völkern; Ygl. Aigremont 1, S. 12 f. die verschiedentlichen Anmerkungen 3, S. 293 mit dem Verweis auf Nithart (MS III, 267b, 3f); kurz: den wohlverzäunien Wurzelgarten; deutlicher wird dieses Zaun- zfiunen bei Forster S. 196, Nr. 17, wo eine Zeitbestimmung dazu tritt: „Ich zeunet mir nechten einen zäun, darumb bat mich mein gespil, wol umb ein kleines wurtzgertelein, darin sind freuden vil.. ," 9 ) In diesen Zu- sammenhang hineingestellt (—ich will nun gleich den ganzen Vorstellungskreis durch- gehen —) löst sich das Rätsel vom Rosen- garten im Vierzeiler und in vielen Volks- liedern wiederum von selbst (vgl. meine Ausführungen dazu, Anthropoph. 10, 3o6f).i°) Wenn es bei Uhland a. a. 0. heißt: „Ich will euch stecken zwei blume- lein, die sollen muscat und naglein tragen", so mag wohl auch hiezu unsere Symbolreihe einigen Aufschluß geben. Der Nagelstock (Nelkenstock) ist ja eine der beliebtesten Zierblumen des bäuerlichen Hausgartesns, wird aber auch im Geschirr gezogen; im erotischen Liede setzt ihn der Gärtner in das Geschirr des Mädchens (Schidrowitz S. 99 f); und im Vierzeiler verlangt das Mädchen einen Nagelstock, der auf zwei Füßen steht und mit zu Bette geht (317); hier tut allerdings auch die Vorstellung vom Nagel (= männliches Glied) mit. Beim Pflanzensetzen, besonders beim Bäumchen- und Sträuchersetzen muß erst Erdreich aus- gehoben, eine Grube, ein Grübchen gegra- 9 ) Vgl. „einem über den Zaun steigen" = ihn ehelich betrügen (Ochsenfurtergau), Zeit- schrift f. d. M. i3, io5. 10) Reuschel, Volksk. Streif züge, S. 189 t bemerkt zur sinnbildl. Bedeutung der Rose und des Rosengartens im Volkslied — unter Hinweis auf die betreffenden Studien Uhlands und Ilildehrands — ganz richtig, daß das ge- schlechtliche Moment in diesen Bildern sehr stark hervortritt; allerdings meint er, „we- nigstens in neuerer Zeit". Natürlich sind bei. Uhland 3, 292, die Erörterungen über den Rosengarten entsprechend zu berichtigen. Be- sonders deutlich liegt die Sache im Rosen- gartenlied bei Nicolai, S. 69 ff (im Rosengar- ten der Jungfrau steht ein rotes Röselein und ist ein „kuler Brunnen"). Kransf :IX. Beiwerks. Stud. d. Anthropophyteia 49 ben werden. So wird denn auch graben für coire (Süß 86), Grube (Süß 99), Lehm- grube (ögG) 11 ) für vagina, Graben für Schamfurche (73) verwendet; dergleichen erscheint der Maulwurf (Scher), der un- term Bett herauf gräbt, im erotischen Hilde (802). In diesem Zusammenhange darf all jener Pflanzen 12 ) nicht verge&sen wer- den, die zur Bezeichnung der (weiblichen Scham oder Schamgegend aufscheinen, so Petersilie (54), Schnittlauchstock (54), Blu- men (655), die der Mann entweder aus- graben oder pflücken muß; da stellt sich dann auch! der Sinn des„Blumenzertretens", des „Rosen-" oder „Blumenbrechens" so- fort klar; andrerseits erscheint das männ- liche Glied als Limonibaum (436), Pome- ranzenstock (435). Die Drescharbeit, die ein ausgesprochen rhythmisches Gepräge an sich trägt (vgl Senaendengeln und Sensen wetzen), verlangt die Verwendting eines Dreschflegels, Dri- scheis, d. h. einer Stielstange mit einem kurzen» beweglichen Endstück; dieser Dri- schel wird zum Bilde für das männliche Glied (Erot Volksl. S. 43 ff, Drescherlied, Str. 5; S. 46 ff, Nr. 6); daher muß dre- schen = beischlafen sein, was Andrian S. i63 auch belegt. (Vgl. Register II, 4.) Das Bläuen des Flachses, das eine der Dreschbewegung verwandte Rhythmik er- zeugt, wird mit dem Ausdrucke ~possn" (= schlagen) für coire gebraucht (Erk- Böhme 2, S. 712, Nr. 930, Str. 5), wenn die Fräulein aus Sachsen als Besitzerinnen großer Scheunen gerühmt werden, in denen man „Flachs poßt"; wer aber das tun mÜÄSe, brauche einen allzeit dreschenden, großen „Flegel" (= Dreschflegel). 13 ) u ) Allerdings auch für After (i4). 12 ) Im allgemeinen ist Aigremont heran- zuziehen. 1 3 ) Dieses Lied bedarf einer längeren Be- merkung. Es handelt sich um die Mädchen künde eines Fahrenden. Die Mädchen einiger Länder und Provinzen werden mit besonderen Eigenschaften vorgeführt. Wer den Schwäbin- nen z. B. den „Flachs schwingen" (== sie beschlafen) will, darf nicht „geringe" sein. Der Flachs wird gesponnen. Das schnur- rende Spinnrad mit dem Haar (= Flachs*) tragenden Hocken und der gleichmäßigen Auf- und Abbewegung de» Tritthebel» ist eine Quelle beliebter erotischer Wendungen: ,,Das Radle" will dem Mädchen „ni gien"; „Dos keimmt a Knavle ungebate, onn thut ihr ouff dos lladle träte, Dos Radle thut achu gien" (Meiner!, S. i, Nr. a); vgl. das Spinnrad für weibliches Glied in meiner Sammlung, 555 a; 719. — So ist auch Dungers Nr. 353 zu verstehen, wo das Mäd- chen dem Burschen den Rocken heraus- langen soll, da er spinnen helfen wolle; so Die bayrischen Mädchen haben „schöne Pfan- nen, weiter dann die Wannen, heißer denn ein Kohl". Die Anmerkung dazu beweist, daß die Herausgeber das Lied gröblichst mißver- standen; es heißt nämlich: „Dieses Bänkel- sänger] ied laßt uns erfahren, daß sich vor 4oo Jahren die Mädchen auszeichneten in Fran- ken durch hübsche Gestalt, in Schwaben durch spinnen [siel], ... in Bayern durch Koch- kunst [siel], in Sachsen durch volle Scheuern und Flachsbau/ Das Lied ist aber selbstver- ständlich ein nicht einmal zartes Erotikon, denn nicht nur das Flachsschwingen, sondern auch „die großen Pfannen" sind nur ge- schlechtlich zu fassen. Die Pfanne bedeutet das weibliche Geschlechtsylied; ich verweise hier auf das oberösterrcichische Bauernworl von Pfanne und Stiel (Seite 67), das besagen will: der Mann spürt die Liebesbrunst stärker, weil der Stiel (das männliche Glied, vgl. Hammerstiel, llackenstiel, Löffelstiel usw.) in Mitleidenschaft gezogen erscheint; während eine glühende Pfanne immerhin noch am nichtglühenden Stiele gefaßt werden kann. Ungetaufte Knaben nennt man in Hinblick auf das abstehende Glied Pfannenstielchen (vgl. Wuttke S 364; Höfler, 686 f; Andree, Ethnographische Parallelen, S. 16g); dazu „Die Pfanne flicken 4 ' (,di pan blage') von einem Burschen, der ein Mädchen heiratet, das schon mehrere Liebhaber hatte (Ztschr. £. d. M. 9, S. 265, Nr. 1; aus d. Hunsruck); verwandt ist doch auch das Bild vom Hafen (= vulva), Hafen zerbrechen = entjungfern (vgl. Grimm, Wrtb. IV, 2, 122); dazu das Sprichwort bei Hörmanii (Sprichwort S. »jö): „Jedes llafele findt sei Deckele." Vgl. Kessel (kitten), Werle 35o (5). Zur Flachsarbeit vgl Simrock Nr. 265 (Flachslied) und Bücher S. 79. 50 auch das Treiben des Haspels, den das Mädchen hat (Greinz-Kapferer, Sehn. II, 34, i). - Das äußere Bild des Bauernhauses stellt den Ausdruck „Holz bei der Wand" 1 *) für schönbrüstig, hochbrüstig bei; an der Süd- wand der Bauernhäuser finden wir allent- halben das Brennholz auf geschlichtet; es entspricht also als Hintergrund das Haus oder die Hauswand; dazu stimmt die bäuer- liche Redewendung „vorn wiar a Brett — hinten wir a Ladn", womit ein mageres Weib karikiert wird; solch eines ist also so- zusagen ohne den aus der (Bretter) Wand hervortretenden Holzstoß. — Im Bauern- hause spielt der Herd in mehrfacher Hin- sicht eine Rolle; er ist das Zentrum der ge- schichtlichen Entwicklung des Hauses und hat in Brauch und Glauben große Bedeu- tung. Der Herd, unter den der Gockel -(= Hahn) hingehört, erscheint als weib- liches Glied (6i5); tatsächlich kann man noch oft in Bauernhäusern hierzulande un- ter dem Küchenherd die Hühner unterge- bracht sehen. Hieher gehört auch der Ziegelofen (i5) als Gebärmutter, wie ja der Ofen immer wieder in erotischen Spruchäußerungen hervortritt: Das Zusam- menfallen des Ofens ist das Symbol für statthabende Entbindung (Oststeierm.). 15 ) Eine große Anzahl erotischer Symbole findet sich aus dem Gebiete der verschie- denen Gewerbe, die ja vor alters wenigstens für den Bauern nicht die Bedeutung von heute hatten, da jede Wirtschaft sich einen Großteil gewerblicher Arbeit selbst besorgte (Tischler-, Zimmermann»-, Bäcker-, Mül- ler-, Maurerarbeit); alte Bauerngutsinven- tare weisen daher auch viele Geräte spezi- 1*) Unsere Sammlung 276 und im Vier- zeiler überhaupt sehr häufig; Verweise schenke ich mir, es .sind deren zu viele; vgl. allgemein Höfler 2/40. lö ) Vgl- entsprechende Wendungen bei: Reiterer, Altsteirisches, S. 30; Andrian, S. 109; Queri, Kraftbayrisches, S. 65; John, Sitte u. Brauch, S. 102; John, Oberlohma, S. 178, Nr. 90; Höfler unter Ofen, Hafen, Haus; Hör- mann, Sprichwort, S. 109. fischer Gewerbe auf; übrigens steht heute noch der Bauer mit dem Gewerbe und dessen Arbeitsbrauch und Arbeitsgerät in engerem Zusammenhange als der Städter, da auf der Bäuerei die meisten Handwerkei in« Haus („in die Stör") kommen und so den Bestellern reichlich Gelegenheit gewäh- ren, genauen Einblick in die Sache zu nehmen. So finden wir es dann begreifli- cher, wenn das bäuerliche erotische Lied, der Vierzeiler, so häufig sich besonderer Termini dieser Gebiete bedient. Es erscheint z. B. die „Mühle" als weib- liches Glied (73), (65o Sehn. 72, 18; Rotter A. 17) oder Mühle und Säge (Pog.- Herrmann 1, 1760; Hörmann 26, 70); mahlen entsprechend als beischlafen (541), aber auch aufschütten (= Getreide für den Mahlvorgang bereitstellen) (Dunger i38; i3(j). Der Beutelkasten des Mühlapparates gilt als Hodensack (778), gelegentlich auch kurz der „Beutel", den das Dirndl in der Mühle schlenkern sieht (ia3). Der Müller tritt oft im erotischen Liede sinnbildlich auf (541); vgl. dazu Uhl, Winiliod S. 175 und das in vielen Sammlungen auftau- chende Habersacklied. 1 *) Mit dem Manien hängt innig das Backen zusammen; wird doch auch der Entwicklungsprozeß des menschlichen Fötus mit dem Backen zu- sammengehalten. 17 ) Bei der Brotbereitung ist das „Anrühren des Dampf U" t das den Teig zum „Gehen" bringt, von grofier Be- deutung; dieser Vorgang versinnbildlicht die Schwängerung (902; 9o3), die doch auch einen „geschwollenen" Bauch (869) zur Folge hat, wie das Dampfl den Teig zum Anschwellen bringt; in diese Reihe gehört auch die Wendung (der Markgräfin) „ein wunderschönes Brot backen" (Dit- furth, 2, S. i4> Nr. 156). Auch die ver- schiedenen Gebäcksformen, die ja häufig an und für sich auf erotischer Grundlage beruhen, symbolisieren: Das Wcckenzipfl vertritt das männliche Glied (307); der Bäcker kommt zum Mädchen mit dem Salz- 16) Dazu Hofier (unter Mühle), S. 4»3. 17) Vgl. Höfler, S. 45i f; Fossel, S. .84. 51 stangel und geht mit dem Kipfel von ihm (Kryptadia 4, 84, i8); recht deutlich wird der Vierzeiler, wenn er dem Koch die Nudel im Loche der Köchin backen läßt (7/41) oder, indem wir zum Kochen übergehen, wenn der Bub seinen Speck im Kraut des Dirndels siedet (Werk 336, 1). Sehr beliebt sind Bilder aus dem Brunn- gräberhandwerk (129; 729). Wir fanden ja den Brunnen, der z. B. auch für hervor- quellenden liaiii eintritt (Höfler 78), be- reits in Vertretung für weiblichen Harn- apparat und Scham überhaupt; dazu ist wohl einer der beliebtesten Ausdrücke» für harnen, nfimiich brunzen (siehe Register III, 4) iu stellen; desgleichen das Brandt (385). So wiederum wird der (bei Meier, 9, 38, verwendete) Ausdruck wasserpum- pen == coire leicht verständlich. — Der Brunngrftber gräbi (vgl. oben: graben) den Brunnenschacht, er muß einen v Fluß finden", wie der Fachausdruck heißt, der denn (729) auch im Vierzeiler vorkommt. Er bohrt aber auch die Rohre und diese Tätigkeit wird zur Umschreibung des Bei- schlafes (73o) angezogen, wie denn auch sinngemäß Bohrerl (73o), Nager (219) oder ,Windling [= Bohrer] (i3o; 36o) verwendet werden. Der so entstandene Hohl- raum, das Läckerl oder Loch (siehe Re- gister II, 6), steht für weibliches Glied. Ein anderer Handwerker, der auch „Hohl- räume" herstellt, ist der Binder ™) dessen Hammerschlag auch eine rhythmische Reihe gibt; sein Hammer heißt Schlägel und dieser Ausdruck versinnbildlicht das männliche Glied auch in der bäuerlichen Rede (vgl. 927; Queri, Erotik S. 182). — Das Faß, des Faßte erscheint ab weibliches 18 ) Auf die beliebten Binderlieder, die in ihrer Anlage dem ebenfalls stark erotischen Rauchfangkehrer- (Nicolai, S. 107 ff, Erot. Volksl., S. 56) und Uhrmacherlied sehr nahe verwandt sind, muß ich hier in aller Kürze verweisen; vgl. Schade, Handwerkslieder, S. 191 f; 192 ff; 194 ff; mit Literatur, S. 196 ff; Ztschr. d. V. /. V. i5, 172 f mit Li- teratur; dazu Schidrowitz, S. 98; Queri, Ero- tik, S. 18. Glied (Meier 4i» 227; Werle 94, 1; Süß 32 5), aber auch die zum Faß gehörige Pipe (362), in welchem Falle etwa der Bauch als Faß vorschwebt. Das „Binden" (== Faßabbinden) wird so wieder zum Bilde für den Geschlechtsakt, ebenso das „Roaferl antreiben", d. h. das Nachtreiben der Faß- reifen; 19 ) mit dem Binderhandwerk in Zu- sammenhang steht schließlich auch das auf die Madchen gemünzte Bild, sie hätten im Geschlechtagenuß „keinen Boden'* (3o4), so daß ihn ihnen der Binder erst machen muß; da ist nun auch wieder auf den Kübel als Symbol su verweisen (siehe oben!). Der Schmied, der schon durch seine kraftvolle Gestalt im Volksglauben eine be- sondere Rolle spielt, muß auch im eroti- schen Liede immer wieder Sinnbilder lie- fern. Sein Hammer tritt wiederholt als männliches Glied auf (974)» wobei eigent- lich der Stiel das Wesentliche ist 20 ) (ebda; Dunger Nr. n 55) vgl. den Hammer als Opfer in bayr. Wallfahrtskirchen bei Bitte um Kindersegen (Ostbayr. Grenzmarken 1925, S. 147); sein Hammern versinn- bildlicht den Beischlaf (274; 745; 828; 834; 9 r ?4); als ganz besonders beliebt er- scheint der Nagelschmied (Werle 114, 3; Queri, Kraft. 12 4), erzeugt er doch die Nägeli, die er (des Nachts) dann einschlägt (747); er muß auch den „Nagel" eines an- deren spitzen (Dunger 1156); auch ver-* nageln finden wir in diesem Zusammen- hange (Meier Nr. 270), wie auch das Be- schlagen des Mädchens durch den Huf- schmied (Ditfurth 2, S. 2 5, Nr. 28) und damit gleichbedeutend das Hineinschlagen der Hufnägel (332); vgl. überhaupt Schmied im Register V. 21 ) 1 9 ) Der Volksglaube meint (Birlinger, Aus Schwaben I, 4*5), wenn im Weingarten ein hölzerner Reif an einem Geschirre springt, so gibt es bald eine Braut im Hause; ein sehr beachtenswerter Zug! 20 ) Vgl. „jeds Hackle findt sein Stiel 4 (Hörmann, Sprichwort, S. 75). 2i ) Auch der ebenfalls viel mit Nägeln um- gehende Schieferdecker wird erotisch ausge- nutzt (Dunger Nr. 167). 5ß Der Schlosser hingegen, der ja auch Hammerarbeit verrichtet, wird mit seinem Hammer kaum erwähnt, doch wird dafür das von ihm verfertigte Schloß gerne ge- nannt, wenn auch nicht so stark erotisch betont (vgl. das uralte Motiv von Schloß und Schlüsselt).**) Vom Tischler, der sowohl mit dem Hammer wie auch mit den Nägeln allreit zu tun hat, liest sich das erotische Schnader- hüpfel vorzüglich nur das Hobeln heraus, das als rhythmische Betätigung allerdings im Vordergrunde steht; es tritt ein für beischlafen (Werle 99, 3); diese Bedeu- tung liegt zugrunde, wenn Yon ,,Hobeln (vgl „Schieben"), daß die Scharten (vgl. „Haare"!) fliegen' 4 gesprochen wird. Die behaarte Schamgegend des Weibes erscheint wohl auch als „Laden, der nicht gehobelt wurde 4 * (n) und der „Brettlihobler" als Schatz findet sich ebenfalls (Tobler S, 33, Nr. 3o). Die Drechselbank oder Drehbank, die nicht nur der Drechsler (47), sondern oft auch der Tischler haben mag, wird im erotischen Vierzeiler für vagina gebraucht (Süß 728; Deutsche Heimat 6, 24, 269), öfter noch die „Hoanzclbank" ,3i4; 356; 544; 545), wobei der Vergleich am sinnen- fälligsten wirkt, da sie doch eine Ein- kiemmvorrichtung 23 ) vorstellt (vgl. Anmer- kung zu 3i4); ein weiteres Fenster stem- men für beschlafen ist ebenfalls der Tisch- lerarbeit entnommen (356; Werle 189, 1; Seidl 44. 95; Anthropoph. 3, 196, 186). Für viele andere gewerbliche Berufe muß im allgemeinen auf das Register V ver- 22 ) Dagegen die große Bedeutung dus Schlosses im Volksglauben; beim Nestelknüp- fcn ist das Schloß unmittelbarer Vertreter der Gebärmutter (Ztschr. d. V. f. V. 1/4, 119); zu Schloß vgl. noch Aigremont 2, 63 f. wiesen werden (so Schneider, Schuster u. v. a.). Ich möchte nur kurz den Fleischer erwähnen, dessen Streicher die praktische, also auch symbolische Bedeutung des Wetz- steines hat (Volksmund 3, 278); er bringt als Schatz dem Mädchen die Leberwurst (Meier, S. 48, Nr. 267); Wurst gilt auch im Volksmund gleich minnlichem Glied. Das Kälberstechen wird zum Bild für den Beischlaf (588) und so kann das Mädchen sogar — oder sein Glied — zum stechbaren Stück Vieh werden, so zum Lamperl (Süß m), wie der Metzger überhaupt für ge- sdüechtsgenußlüstern gilt (Queri, Erotik S. 5of [Lied]; Ditfurth, 2, S. 607, Nr. 69). — Das Stechen wird in verschie- denen Formen zum Bild für coire (774; mit dem Messer: 852; Pflanzenstedieo, Werle 68, 5. 6; das Stechen des Schneiders 899; das Pelzstcchen, Queri, Erotik S. 125 [Pelz—behaarte Scham der reifen Jung- frau]). , , Damit will ich diese Zusammenstellung schließen; wollte ich sie erschöpfen, so müßte ich vor allem noch das reiche Ge- biet: Jäger und Soldat samt dem Schießen auf verschiedenartigstes Wild und allerlei mit diesen Berufen Zusammenhängendes erörtern. Dazu käme noch das ganze Tier- und Pflanzenreich mit den zahllosen eroti- schen Symbolen, das Gebiet der Kleidung~ das religiöse Gebiet und das der Musik. Aber das wird einmal Aufgabe einer eige- nen, tiefer gehenden Arbeit sein müssen; mir genügt es hier, auf die große Bedeu- tung des erotischen Bildes einmal ausführ- licher hingewiesen zu haben. 23 ) Von derselben Vorstellung geht auch das Bild: Zwieschleife (Doppelschleife beim Wagenrad) aus (973). 53 Abhandlung IL Zur Erotik des oberösterreichischen und steirischen Bauern der Gegenwart. In der folgenden Darstellung will ich den schon im 10. Bande der Anthropophyteia (S. 297—307) gemachten Versuch, einen knappen Umriß des erotischen Lebens der bäuerlichen Bevölkerung Oberösterreichs und Steiermark» zu geben, ergänzen und ver- tiefen. Die seither verstrichenen Jahre lie- ferten mir viel neuen Stoff, der eine nicht unwesentliche Bereicherung bedeutet; ganz besonders ist aber zu berücksichtigen, daß auch die gegenwärtigen Zeitläufte mit ihrer so ganz unerhörten Art selbst dem ländli- chen Liebes- und Eheleben bezeichnende Züge aufgezwungen haben. Nicht selten berichtigt daher diese meine neue Darstellung jene ältere. Es werden also erst beide Berichte zusammengehalten etwa einen charakteristischen Durchschnitt er- geben. Die Erotik des bäuerlichen Lebens — im besonderen der Alpenländer - ist ein Ka- pitel, das uns die sonst so rege Volkskunde noch immer schuldig ist. Denn was auf diesem Gebiete die in ihrer Art vorzügli- chen Landes- und Gauvolkskunden bieten, geht doch nicht über ein oberflächliches Berühren des Liebeslebens der Jugend in überlieferten Wendungen hinaus, wobei eben — aus immerhin leicht begreiflichen Gründen — der Kern der Sache abseits liegen bleibt. Ueberaus bezeichnend scheint mir, was ein Blick in Weigerts umfangreiches Buch „Das Dorf entlang" und in VHouets Werk „Zur Psychologie des Bauerntums" lehrt. Der erstere steht auf streng katholischem Standpunkte, der letztere ist evangelischer Pfarrer. Keiner wagt es, das Problem mutig anzugehen, obschon es doch unbedingt zum Thema gehörte. Der Mutigere ist immerhin noch Weigert, der die Gleichgültigkeit ge- genüber der Keuschbewahrung des Leibes vor der Ehe und den allzu freien Ge- schlechtsverkehr der Brautleute feststellt (S. 86), der anerkennt, daß ein Haupt- thema des älplerischcn Volksgesanges die sinnliche Liebe ist (S. 86). Aber daneben stehen überaus zahlreiche, völlig schiefe Be- urteilungen der tatsächlichen Erscheinun- gen. l'IIouet hingegen gerät überhaupt völ- lig aus dem Geleise, wenn er schon das eine oder andercmal fester zugreifen will, was am besten jene Stelle zeigt, wo er behaup- tet: „Daß ein Mann zwei bis drei ziemlich ernste Verhältnisse gehabt hat, ehe sich das richtige fand; .... derartiges Liebesleben gibt es im Bauerntum nicht!" ('S. ia4). — Und gleich anschließend daran: „kein stiller Geliebter, von dem niemand was weiß,... erwartet sie (die Bauerntochter) abends zum mehr oder weniger skrupellosen Stelldich- ein". Und er will den Glauben erregen, als täte ein Bauernmädchen überhaupt nichts dazu, einen Mann zu bekommen; es warte vielmehr resigniert beim Spinnrad jenes Freiers, den das Schicksal bringe, im übri- gen sei die natürliche Geschlechtsregung soviel wie nicht da (S. is/i). Wenn von solchen Grundlagen aus „Psy- chologien" des Bauerntums geschrieben werden, dann mag freilich was Schönes herauskommen. Da kann doch nicht mehr von ernst zu nehmender Volkskunde ge- sprochen werden! Für diese Darsteller sind neuere Er- scheinungen gar nicht vorhanden, wie etwa die zwei wertvollen Werke 1 ) Queris, der endlich ernst und unerbittlich zugegriffen !) Queri Georg: „Bauernerotik und Bauern- fehme in Oberbayern", Piper, München, 1911, und „Kraftbayrisch. Ein Wörterbuch der ero- tischen und skatologischen Redensarten der Altbayern." Piper, München, 1912. Insbeson- dere ist das erstgenannte mit meiner Darstel- lung überhaupt laufend zu vergleichen, wes- halb ich es auch nur bei besonderen Anlässen zitiere. 54 und wohl den Grund zu einer .großzügigen, ungeschminkten Darstellung bäuerlichen Liebeslebcns gelegt hat. Wer an die Ab- fassung einer Gesamtdarstellung schreiten will, wird dazu ja auch in älteren Werken wertvolle Einzelzüge finden — ich nenne nur Ijeobrechting, Aus dem Lechrain, und Birlinger* Aus Schwaben. Halten wir dann noch einzelne Darstellungen in den Jahr- gängen der Anthropophyteia dazu, so haben wir bereits einiges Material vor uns, auf dem sich weiter bauen läßt; 2 ) nur muß noch eindringende Sonderforschung von Gau zu Gau vorgenommen werden, bis wir zu einem vorläufig abschließenden Bilde gelangen. Und wie notwendig brauchte doch die ernst gemeinte, wissenschaftliche Volks- kunde einen gewissenhaft und sorgfältig gelegten Grundriß der Erotik der unteren Schichten! Denn daß die Volkskunde, so- lange sie dem Mittelpunkte jedes organi- schen Lebens nicht an den Leib rückt, ihn nicht mit ruhigem Blicke ins Auge faßt und mit der Sonde angeht, doch z. T. im Dun- keln tappt, muß jedem klar sein. Eine transzendentale Volkskunde gibt es nicht. Wir haben, wenn wir das Volksleben wirk- lich nach allen Seiten hin aufhellen und es dabei zu ehrlicher Erkenntnis bringen wollen, eben nicht nur die Volkssitte, son- dern auch die „Volksunsitte 4 ' — wie ich es nennen möchte — aufzuzeigen; es ist demnach nicht nur Sittliches, sondern auch „Unsittliches** mitzuteilen. Denn das Volks- leben ist kein Tugendspiegel und vorhan- dene Erscheinungen totschweigen, heißt noch lange nicht, sie tilgen. Hätte man sich in den Kreisen der zünftigen Volkskundler dies schon früher zum Grundsatze gemacht, so wäre viel gerettet worden, was unwieder- bringlich' verloren ist, vor allem aber hatte niemals die völlig unzulängliche Ansicht auftauchen können, als ob der Bauer ein veilchenblaues, von einer Aethergjloriole um- 2 ) Hofiert deutsches Krankheitsnamenbuch, ein unschätzbares Werk, muß natürlich jeder- zeit herangezogen werden. schwebte« Schemen sei. Die Volkskunde muß sich hier auf den Boden «teilen, auf dem zu stehen dem Mediziner kein Ver- nünftiger einen Vorwurf machen wird: Strenge Sachlichkeit auch in jenen Berei- chen, die eben nicht für die Kinderotube sind. Wie unendlich eng und untrennbar Volkskunde mit Erotik zusammenhingt, brauche ich wissenschaftlich arbeitenden Fachgenossen nicht auseinandersetzen; ich Will auch nur der Vollständigkeit halber kurz die wichtigsten Faden aufzeigen. Die uns alltäglich begegnenden Gebäcksformen verweisen doch so vielfach ins erotische Ge- biet, worauf uns Höfler in zahlreichen Ab- handlungen grundlegender Bedeutung im- mer wieder aufmerksam machte. — Unter den unzähligen volkstümlichen Pflanzen- namen ruht eine große Menge auf eroti- schem Untergrund, teils kultisch, teils me- dizinisch gebunden, was im Zusammenhang vorläufig einmal Aigremont (Volkserotik und Pflanzenwelt) gezeigt hat. — Das ganze, große Gebiet der Volksmedizin steht von Haus aus naturgemäß in engster Füh- lung mit dem Liebesleben, der Zeugung und der Geburt; 3 ) damit geht Hand in Hand volksmäßiger Liebeszauber und Fe- tischismus*) Das Kapitel bäuerlicher Rechtspflege kann ohne eingehende Kennt- nis bäuerlicher Erotik überhaupt nicht ge- schrieben werden, was Queri (a. a. 0.) schlagend bewiesen hat; so wird, wenn wir noch die kriminelle Fruchtabtreibung (vgl. Dr. E. List, D. Kr. Fr.) dazuhalten, leicht ersichtlich, wie wichtig auch z. B. für den praktischen Juristen das Kapitel Bauern- erotik sein muß. Das geschlechtliche Mo- ment im volksmäßigen und bäuerlichen Tanze Lst nicht weniger harmlos als das im 3 ) Vgl. Fossel t Volksmedizin usw.; Höfler, Deutsches Krankheilsnamenbuch; Höfler, Volksmcdizinischo Botanik; Höflcr, Wald- u. Baumkult. *) Vgl. Pachinger, Ucber phallische Amu- lette ausOberösterr. (Ant'»ropoph. 3, 4" ff); K. Amrain, Gefängnispsychosen (Anthropoph. io, i3ff). 55 städtischen. 5 ) Wie tief in scheinbar un- verfängliche Bräuche reinste Erotik hinein- spielt, zeigt so manche bald verstandene, bald unverstandene Erwähnung oder Schil- derung überlieferten Brauchtums; 6 ) hieher Ist ja doch auch der ganze Ostereikult zu stellen! — Rätsel und Sprichwort des Bauern strotzen von Erotik wie die bäuer- liche Alltagssprache stark von erotischen Ausdrücken durchsetzt ist. Vom Volkslied, insbesondere vom Vierzeiler und seinen ero- tischen Grundlagen hörten wir ja reichlich genug an anderer Stelle. Diese wenigen Andeutungen, die sich nach Belieben vervielfachen lassen, erwei- sen zur Genüge die geradezu grundlegende Bedeutung, die das Geschlechtliche für die Volkskunde hat. 7 ) Vorausschicken muß ich, um der Beur- teilung des Dargebotenen von Anfang einen Maßstab zu bieten: Die Beiträge zu diesem Kapitel scheiden sich von selbst in zwei Gruppen: Die einen sind gegenständliche Beobachtungen, die anderen tragen anek- dotenhaften Charakter an sich, spielen aber in der Zeichnung bäuerlicher Erotik trotz- dem keine untergeordnete Holle. 8 ) 5 ) Vgl. dazu Weijeli Der Tanz als Faktor in der Anthropophvteia (Anthropophvteia 10, :*o3); Stoll a. a. 0. 601 ff; 7 33. 6 ) Ich verweise nur auf den Schlag mit der Lebensrute („Fudeln"), der allgemein verbrei- tet ist, auch noch in der Stadt geübt wird, so in Graz am Tage der unschuldigen Kinder [28. Dezember]; vgl. dazu u. a. Aigremonl I, 11; 1, 19—2/1; Wuttke S 83; Zs. f. d. Mundarten 5, n3ff. Für das Gebiet von Aussee z. B. nach Andrian: Das Schoppen (S. 68); Das Widderbeimtreiben (S. 7/i); Das Anbauen (S. 76). — Vgl. Das Rumpelbrot i. Voigtlande; Die Rumpelsuppe nach Schindler II, 100; (Rumpel == coitus; Geburtsarbeit; Höfler 53a). 7 ) Ich erachte diese Feststellung für not- wendig, da trotz alledem viele Vertreter der Volkskunde das Gebiet der Erotik ignorieren zu müssen meinen. Zu welch wahnwitzigen Ergebnissen diese Anschauung führen kann, beweisen leider die vielberühmten Anthropo- phyteia-Prozesse (vgl. Krauß Fr., Erotische Zauberwahnprozesse zu Berlin im J. iqi3). Lenken wir vorerst unseren Blick auf die Körperpflege. Der Körper steht doch ab das Gegenständliche im erotischen Leben auch im Vordergrunde. — Der Bauer kennt heute den Begriff des Bades eigentlich nur so vom Hörensagen. Die allenthalben — be- sonders in Oberösterreich — noch vorhan- denen „Badstuben" weisen keinesfalls mehr auf das Reinigungsbad für den Körper hin, sondern dienen lediglich nur zum Haar- (=Flachs)bad. Das Neugeborene wird allerdings „gebadelt"; Jungen bis gegen 20 Jahre baden wohl zur Sommerszeit in offe- nen Gewässern, aber nie, um sich einer Rei- nigung zu unterziehen, sondern um sich zu vergnügen; äußerst selten aber bereits Mäd- chen; Erwachsene so gut wie gar nicht. Sogar die Ganzwaschung des Körpers ist eine selten vorgenommene Reinigung, die im besten Falle zu heiligen Zeiten geübt wird; so ist es im obersteirischen Enns- tale und abseits davon (Donnersbachwald) üblich, daß vor den hohen Festtagen (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) die Dirn (Magd) den Knechten der Reihe nach den „Buckl" (Rücken) abwaschen muß. Die Reinigung der Füße hingegen pflegt man im Sommer, wenn man barfuß geht, oder nach der Stallarbeit, allabendlich regel- recht vorzunehmen. — Eine obersteirische Bäuerin ließ dem Lehrer, der ihrem Buben 8 ) Ich habe für meine Darstellung, die ich von vornherein als einen Versuch bezeichnen muß, vor allem aus meiner persönlichen Kenntnis bäuerlichen Lebens geschöpft; viel wertvolle Aufschlüsse gaben mir Landärzte aus ihren reichen und naturgemäß ganz anders gegründeten Erfahrungen (in erster Linie für Oberösterreich und Mittelsteiermark); viel verdanke ich Volkskundlern, die mit der Bauernwelt auf vertrautestem Fuße stehen: unter diesen muß ich Herrn Dir. Karl Hei- terer (Graz) besonders danken, da er mir aus seinem reichen Sammelschatz wertvollste Bei- träge (vor allem aus Obersteier und der West- steiermark) überließ; Frau Ferlinz-Reitercr steuerte für das Ennstal bei. — Bedeutsame Aufschlüsse verdanke ich endlich auch Herrn Kollegen Dr. Konrad Knicly, dessen Beitrag „Erotik im Bauernbriefc" ich unverändert zum Abdruck bringe. 5fr nahegelegt hatte, sich täglich schön zu waschen, sagen: ,,Dös muaß a schöne Drecksau sein, dea(r) si(ch) alle Tag wascht!" Uebrigens heißt es unter den stei- rischen Bauern: „Allevvei(l) schön [sc. ge- waschen] is nia schön'*, und allgemein: , v \ußn hui — hinan pfuil" Landarzte kön- nen immer wieder feststellen, daß die Bauernweiber auf reine Unterwäsche recht wenig, halten und z. B. das gleiche Hemd sogar von einer Menstruation bis zur an- dern tragen 1 Vielfach wird beim „Hcmd- wechseln" das neue über das alte ange- zogen, das alte also weiter getragen. (Steier- mark). — Der Unterhosen bedient sich die weibliche Bevölkerung erst in neuerer Zeit regelmäßiger; wohl nicht bei der Feld- und Erntearbeit, auch nicht aus Angst vor zufälliger Entblößung — sonst müßte man sie in erster Linie eben bei der Arbeit haben — sondern vorzüglich, um einer Erkältung vorzubeugen. Dienstmädchen, aus bäuer- lichen Verhältnissen stammend, tragen, selbst wenn sie in der Stadt dienen, bis tief in den rauhen Herbst hinein meist keine Unterhosen, ohne irgendwie zu bedenken, daß sie etwa vom Wirtschaftsbalkon eines 3. Stockes den tiefer Wohnenden bei Wasch-und Reibarbeit einen seltsamen An- blick gewähren müssen. Davon also, daß die weibliche Unterhose auf dem Lande, insbesondere in der Bäuerei, bereits end- gillig durchgedrungen sei, kann derzeit noch nicht die Rede sein. Mit dieser Tat- sache hängen ja auch mehrere in den Vier- zeilern vorkommende Sachlagen zusammen. Ueber Bau und Funktion der Ge- schlechtsorgane ist die Bauernwelt im großen und ganzen völlig im Unklaren; das gilt im besonderen auch vom Befruch- tungsvorgang; so glaubt man — namentlich in der Mittelsteiermark — wenn Befruch- tung, eintreten soll, sei es unbedingt nötig, daß sich bei beiden Teilen der Moment der höchsten Lust gleichzeitig einstellen müsse, da nämlich auch das Weib mit einem Er- guß („s kumpt", „d Natur kumpt") zur Befruchtung beitrage. Von einer Nach- und Neubildung des männlichen Samens weiß man meist nichts; das zeigt u. a. dieAeuße- rung der alten R.-Bäuerin in Weißenbach (Obersteier): „Na, was mein Altar(=Mann) füar an Haufn in eahm (=sich) hat, ös is nit zon sagn, so an Haufn (nämlich Sperma!)" — Die Geschlechtsteile über- haupt pflegt man kurzweg als „Gmacht" oder „Gscham" zu bezeichnen; den männ- lichen auch gelegentlich als „das männ- liche Geschlecht"; solche, die beim Militär gedient haben, benützen besonders dem Arzt gegenüber auch den Ausdruck „s Glied". Freilich hat der Bauer noch eine Unmasse von Bezeichnungen für das Glied beider Geschlechter; darüber geben die Vierzeiler, insbesondere die betreffenden Register, er- schöpfende Auskunft; es ist ja übrigens scharf zu sondern, was der Bauer ver- wendet, wenn er ernst spricht, und was er gebraucht, wenn er witzelt! Wie stark im Bauernvolke das erotische Moment in den Ernst des Lebens liinein- spielt, zeigt eine Beobachtung, die bei der Briefzensur in Graz während des Weit- krieges gemacht wurde. In den Briefen von Landmädchen und Frauen derselben Schichte fanden sich wiederholt krause Haare unverkennbarer Herkunft. Zur Er- klärung fügten die Schreiberinnen bei, ihre Liebhaber oder Männer sollten diese Scham- haare als Zauber tragen; dadurch würden sie im Felde vor Unglück gesichert. Hier zeigt sich noch die uralte Meinung, daß die Haare der Zeugungsstelle, des Lebens- quelles, auch das Leben des gefährdeten Menschen bewahren und eine ähnliche Wir- kung ausüben wie die Lebensrute. In dieser Vorstellung regt sich gewiß noch ein ge- sunder, geschlechtlicher Naturtrieb. (Mit- teilung des H. Dr. Kniely.) — Jedenfalls spielen hier auch Reste eines Liebeszau&ers mit, der ja auch sonst im steirischen Bau- ernvolke noch lebt, so im ,,Häferlrühren" der Ausseer Mädchen. 9 ) 9 ) Vgl. Andrian, S. 74; Anthropoph. 10, S. 16 (Schamhaare im Leibgürtel); im allge- 57 Di« monatlichen Blutungen heißen im allgemeinen „s Monatliche", „d Regln 1 ', „d Gschicht", „d Sadhan", „da Schuasta(r)'*i<>). man sagt auch „s hat s Monat sein Lauf" (oberes Murtal) und nennt sie „Tschuri- muri"ii) (um Leibnitz), den „rotn König" und „dö Taut'* (die beiden letzteren städti- schen Einflusses). Das erste Auftreten der Hegeln pflegt keine besonderen gesundheit- lichen Maßnahmen auszulösen. Schonung zur Zeit der Menses kennt weder Mädchen noch Weib; Binden trägt man durchschnitt- lich keine, eher wird das Hemd durchge- zogen und vorne angenadelt. Die einzige, allerdings negative Maßregel besteht darin, daß sich das Weib zu dieser Zeit pein- lichst vor dem Wäschewechseln und gar vor dem Waschen des Schamteiles hütet; natürlich erreicht auf diese Weise die Un- reinlichkeit zu solchen Zeiten ihr Höchst- ausmaß. —~ Im allgemeinen glaubt man (Steiermark, Oberösterreich), daß mit dem Monatsblut schlechte Säfte, Krankheits- keime und innere Unreinheit abgehen. So versteht sich vielleicht die Anschauung, menstruierende Weiber brächten bei ge- wissen Arbeiten nur Schaden (Wuttke §§ 557, f)()8; Kassel S. \9,l\) und die aus dem Schwarzwald berichtete Sitte (Ale- mannia i885, S. 266), die solchen Krauen meinen über Liebeszauber: Wuttke $ 548 bis 566; Stoll, S. 234 f. 1°) Zu Schuster vgl. Höfler, Krankheits- namen, S. 606. **) So auch bei Unger-Khull, S. 179; bei Wolf, Slowenisch-deutsches Wörterbuch (Lai- bach, 1894) findet sich: „curi muri, pridi ven!", ein Spruch, mit dem Kinder die Grille aus dem Loch herauslocken. Steirische Kinder- reime beim Grillen- und Schncckenbannan lauten: „Grill, Grill, komm heraus, Vater und Mutter is nit zu Haus!"; „Sehneck, Schneck, kumm iieraus, zeig mir deine Hirn [= Fühler] herausl" u. ä. Ztschr. d. V. f. V. 5, a85£. — Es handelt sich also allem An- scheine nach um eine Art Gleichstellung der monatlichen Blutung mit der Grille (vgl. Grillenhäusl = vagina) und ich glaube, es steckt in diesem slowenischen Ausdruck des Steirischen ein wertvoller Rest einer alten Zauberlockformel für unterbliebene menses! den Zutritt in die Kirche verbietet, — Stark verbreitet ist in Steiermark der Glaube, daß während der Menses gezeugte Kinder rote Haare bekommen. Nicht selten hält man (Steiermark) die Scham während der Menses für begehrens- werter, weil sie ,,hitziger" sei, woher auch die häufige Unsitte abzuleiten sein 'wird, daß von Burschen und Männern der Ge- schlechtsverkehr zu dieser Zeit besonders gerne ausgeübt wird. 12 ) — Größere Be- deutung mißt man dem Aufhören der Blu- tungen in den Wechseljahren („s Geblüet .steht ein") bei. Nachher auftretende Krank- heiten schiebt man immer auf diese Er- scheinung, da nunmehr die Krankheits- stoffe keinen Weg aus dem Körper mehr hätten („s Geblüet is iahr z fruah ein- gstandn"). Meine Behauptung (Anthropoph. X, 299), der Geschlechtsverkehr setqp unter der bäuerlichen Jugend sehr früh ein, ist durch meine seither vorgenommenen Erhe- bungen durchaus bestätigt worden, ja sogar in dem Maße, daß ich auf Grund insbeson- dere von Berichten aus dem Kreise der Landärzte feststellen kann: Der Verkehr setzt (von Ausnahmen abgesehen) durch- wegs, bei Burschen und Mädchen, mit rund l f i Jahren ein.* 3 ) Im oberösterreichischen Krems tale sagt man in natürlicher Erfas- sung des Triebes bei der heranreifenden Jugend: „Ums Rauhwerdn und ums Grau- werdn is s zum schlechtem", womit man meint: Wenn der Mensch geschlechtsreif zu werden beginnt (rauh werden, vom Schamhaarwuchs gemeint) allerdings auch, wenn er ins gefährliche höhere Alter tritt — ist der Geschlechtstrieb am stärk- sten. In meiner Heimat kenne ich einen Bauernknecht, der schon, als er noch in die „Sonntagsschule" ging (i3. und i4- Le- bensjahr), wiederholt beteuerte: „Wann i 12) Vgl. dagegen Stoll, S. 838 ff. 1 3 ) Vgl. Queri, Kraftbayrisch, S. 29; ähn- lich („schon Früh" . . . „zuweilen schon im letzten Schuljahr")' E. IL Meyer, Volkskunde, S. i54. 58 aus dar Schul kimm (mit dem Ende des i4. Jahres), muaß i glei(ch) a broats (=schwaiigeres) Mensch ha(b)m". In Landschulen kommt es vereinzelt immer wieder vor, daß Bauernmädchen aus der Schule austreten müssen, weil sie schon vor dein vollendeten i4. Lebensjahre schwanger sind. (Bericht aus der Wcst- steiermark.) In den steirischen Landschulen ist auch den Buben vielfach das Tragen des bei den Bauern üblichen blauen „Füa(r)- ta(r)ls" (Vortuch) verboten, damit sie nicht unter dem Schutze dieses „Vorhanges 44 allerlei Unfug mit dem Gliede, allenfalls Selbstbefriedigung treiben können. Beson- ders strenge wird darauf in sogenannten gemischten Volksschulen gesehen, wo Buben und Mädchen zusammen in derselben Klasse sitzen. — Vor etwa i5 Jahren brach an vielen Orten der Mittelsteiermark geradezu epidemisch das „Doktorspiel" aus, ein Spiel, bei dem die Kinder verschiedenen Alters ganz regelrecht den Koitus zu vollziehen suchten und zwar allerorts ohne Scheu, be- sonders mittags, wo die Bauernkinder nicht nach Hause gehen, sondern im Schulhause den Nachmittagsunterricht erwarten. Jeden- falls hatten unvorsichtige Eltern ein Bei- spiel gegeben. — Daneben einige Belege aus der Zeitung: Ein 32 Jahre alter Mann steht vor Gericht, da er sich an einem 13 jährigen Land- mädchen aus Obersteier vergangen hat. Die Verhandlung bringt ans Licht, daß das Mädchen schon seit dem n. Lebensjahn» Geschlechtsverkehr mit verschiedenen Bur- schen trieb. (Grazer Tagblatt 11) 13, Nr. 317.) Eine Tagiöhnerstochter in einem oberöslerreichischen Bauerndorf, i3 Jahre alt, stellt nachgewiesener Maßen mit verheirateten Männern und mehreren Knechten, aber auch mit dem eigenen Vater und dem leiblichen Bruder in Geschlechts- verkehr. (Linzer Tagespost v. 22. 6. 1912.) — Fünf junge Bauernsöhne und Knechte aus einem salzburgischen Bauerndorf „be- reiteten sich nach Feierabend in der Ge- sindestube schamlose Amüsements, wie sie die raffiniertesten Lebemänner in einem großstädtischen Nachtlokal nicht zu insze- nieren wagen. Die Objekte waren Dienst- mägde, von denen zwei kaum die Schutz- grenze überschritten hatten". (Linier Tages- post v. 3. 9. igi3.) Diese drei Proben aus verschiedenen Kronländern, genommen aus dem Zeitraum eines Jahres vor dem Krieg, sprechen deut- lich genug. Daß es seither nicht besser ge- worden ist, weiß jeder, auch wenn er länd- liches Sittenleben nicht genauer kennt. Bezeichnend erscheinen mir in diesem Zusammenhange Wendungen, mit denen Mädchen auf Neckereien, sie seien nicht mehr jungfräulich u. ä., zu erwidern pfle- gen: „Müaßt mi(ch) wohl schämen, wann i s bis hiatzt no(ch) nia anbracht hättl" oder „ . . . wann i s bis hiatzt umsunst hätt umtragn meassn!" (i s~ich sie, näm- lich das weibliche Glied.) (Steirisches Enns- tal und ähnlich in Oberösterreidi.) — Gerade aus solchen, mit großer Selbst- verständlichkeit gebrachten Aeußerungen ersieht man, daß das Bauernvolk in dieser Frage auf einem vollständig naturalisti- schen Standpunkt steht und ihm der Gegen- satz der Geschlechter in frühester Jugend klar zum Bewußtsein kommt. Ich muß hier auf das im 10. Bande der Anthropophy- teia Dargelegte verweisen und brauche da- zu nur einiges Ergänzende zu bringen. Wenn wir auch in unserem Gebiete keine Kunkclstube kennen (vgl. Birlinger, Aus Schwaben 2, 356 ff), so vertreten sie hier der Heimgarten und die verschiedenen Arten gemeinsamer Arlyeit (Woazschälen [=KukuruzschälcnJ in Steiermark, ein- zelne Stufen der Flachsbearbeitung allent- halben u. a.), wobei sich Burschen und Mädchen, oft des ganzen Dorfes, einfinden und Gelegenheit genug ist zu recht zwei- deutigen Unterhaltungen und eindeutigen Handlungen, an denen die Jüngsten als stille Zuschauer, die anderen mittätig teil- nehmen; vielfach dehnen sich diese Ar- beiten in die Nacht hinein aus und so tun sie dieselbe Wirkung wie der Kirchtags- 59 und Hochzeitstanz, die eine Fülle erotischer Anregungen bieten. Viel Anreiz zu erotischen Aeußerungen und geschlechtlichen Regungen gibt natur- gemäß der ganze Zeugungs- und Werdevov- gany im Rahmen der bäuerlichen Vieh- zucht, worauf u. a. ja schon Stoll hinweist und wofür ich (Anthropoph. 10, 299) Belege bereite erbrachte; es sei noch auf das sogenannte ~Zutreiben" hingewiesen; die stierende Kuh und die barige Sau treibt man unter (größtem Interesse des Dorf- volkes zur Belegung nach jenem Hofe, in dem ein Zuchtstier oder ein Zuchteber steht; das ist ein „Fest" für jung und alt; alle« sieht bei dem Akte zu und bespricht angelegentlich die einzelnen Entwicklungs- stufen des Ereignisses. Daß dabei immer wieder vergleichsweise in greifbarsten Aus- drücken auf die menschliche Paarung hin- übergeepielt wird, ist mehr als verständlich, zumal eben auch die Kuh- und Saudirn oft genug mit eigener Hand bei dem Bele- frungsvorgange nachhelfen muß. — Das ist nur eines der vielen Beispiele, die zeigen können, wie der Bauer schon von Jugend auf der Zeugung und allem, was mit ihr zusammenhängt, so ganz anders gegenüber- tritt als der Städter, der sich ihm in der Regel vorerst einmal verstohlen nähert. Wir dürfen uns daher nicht selbst tau- schen: Der Bauernmensch kennt durch- schnittlich keine Empfindelei, kein Schmachten nach dem ersehnten Gegen- stand — schon gar nicht im Punkte der Erotik. Was da an derartigen, insbesondere „dichterischen" Erzeugnissen umgeht, trägt alles die Blässe der Schreibstube an sich. Unsinnliche Schwärmerei ist der bäuer- lichen Natur einfach fremd; keiner verzehrt sich in Liebesglut um eines Mädchens willen; entweder hat er es ganz oder gar nicht „Wegna Rosenkranzbetn kemman nia zwoa zsamm" heißt es und dazu auch: „Wo d Liab anfangt, geht s Hosentürl auf". 14 ) Da» sagt wohl deutlich, daß es 14) Vgl; Reiterer, Altsteirisches, S. A4. im Durchschnitt eine Problematik der Liebe hier nicht gibt. An die Jungfräulichkeit will man nie so recht glauben; den Zweifel daran drückte man so aus: „Bist a(uch)r a Jungfrau — seit n letztnmal." (Steiermark.) — Eine andere Form, den Zweifel auszudrücken, zeigt ein Vierzeiler aus Mettmach (in Ober- österreich), der ein aus 33 Vierzeilern be- stehendes (Schnadcrhüpfel-) Lied be- schließt: und hiatzt hea(r)n ma gehn a(u)f, Dö was Jungfrauan sand, Dö solln pfugatzn (---lachen) dra(u)f. Es handelt sich hier um eine vollständig abgeschwächte Art „Jungfernprobe". — Man geht so weit, daß man z. B. leicht- sinnige Mädchen durchaus nicht an den Pranger stellt, sondern sich mit ihrer Exi- stenz wie mit einer gegebenen Selbstver- ständlichkeit abfindet. „Hat halt a leichts Hearz!", entschuldigt man sie. Oder man sagt scherzend zu einer, die es mit mehr Männern hält: „Du bist dö sä(lbe) Wor (Ware), vo(n) dea(r) dö Elln zwoa Kreu- zar kost (et)." Tragisch nimmt man dies kaum einmal; nur selten hört man eine Aeußerung wie jene, die eine Bäuerin in St. Martin a. d. Salza (Steiermark) über ihre leichtsinnige Dirn tat: ,,ls schan recht, oan Liahaba(r) ha(b)m, aba(r) grad an iadn an Acht ge(b)m, dea(r) kimmt, dös iis z vü(l)P Im allgemeinen tut man solche Erscheinungen mit einem Witzwort ab. Ent- weder führt man sie auf die Begehrlich- keit des Weibes überhaupt zurück, wie ein Bauer in Wettmanstätten (Weststeiermark), der meinte: „Ja dö Weiba(r)! A (=in) dar oan Hand ha(b)m s in Rosnkranz, mit dar anda(r)n glangan s Jim an (=den) Schwanz!" Oder man spricht wie im Neid: „Oes Ra(b)mviecha(r) habts leicht dudln, s Lo(ch) kann nit umfallnl" (Ennstal); oder man erklärt sichs individuell, wie ein Mädchen zu so viel Burschen Beziehungen haben kann: „Dö muaß a vardammt un- 60 guate ha(b)ml" (Ennstal), weil sie schein« bar immer wechselt. Umgekehrt, reißen sich die Dirndln auffällig um einen Bur- schen, der sich durch besondere Körper- kraft, durch besondere Erfolge als Käufer oder auch als prächtiger Tänzer und Sänger hervortut, so heißt es: „Dea(r) muaß an Löw(e)n Hoamtreibar, an oa(r)ntlichen Adamssteckn (= Glied) ha(b)m!" (Enns- tal). — lieber seine Magd, der die Wahl eine» Befriedigen ihrer Leidenschaft nie Qual machte, äußerte sich ein oberstei- rischer Bauer: „Unsa(r) Miatxl is wia(r) a Kea(r)schba(u)m, an iada(r), dea(r) vo(r)beigeht, steigt a(u)ffi'\ In solch einem Ausspruch liegt doch eine unendliche Güte des Verxeihens und Verstehensl Spott hin- gegen ist's wieder, wenn man (in Ober- steier) von einer, die viele Liebhaber hat, sagt: „Nau, mit dö Schwanz, dö dö drinn ghabt hat, kinnt ma(n)r a(uch) Brunn- reah(r)n lögnl" oder — roher — wenn in Donnersbachwald der Jäger L., den bei dem Begräbnis eines vielbegehrten Mäd- chens ein Fremder fragte, wen man be- grabe, antwortete: „Ah, an altö Schwanz- truchan". Es wäre ganz verfehlt zu glauben, daß es nicht auch in der bäuerlichen Welt Mädchen gebe, die jedem beliebigen Bur- schen zu Diensten stehen; genug gibt's, die in dieser Sache überhaupt keine Beden- ken kennen. Nur ein grasses Beispiel: In einem meinem Heimatorte nahe gelegenen Kirchdorf saßen im dortigen Gasthause an einem Sommerabend des Jahres 19 j . drei junge Männer in den ersten Zwanziger- jahren in lustiger Kunde; sie stammten aus diesem Dorfe, ihr Beruf hatte sie aber in die Stadt gebannt. Einer davon, der die beiden Wirtsmägde kannte (sie waren Töch- ter von Kleinhäuslern), schlug vor, der Kammer, in der die beiden schliefen, einen Besuch abzustatten. Die drei begaben sich nun zusammen wirklich hinauf und ohne daß irgendwie eines der Mädchen sich da- gegen sträubte, nahmen sie nacheinander an beiden den Geschlechtsakt vor. — Dieser Tataachenbericht, so unglaublich er auch erscheinen mag und so sehr man ihn un- willkürlich von sich weisen möchte, zeigt uns aber schlagend — von weniger auf- fälligen will ich gar nicht mehr sprechen — wie überaus gering die sittliche Wider- standsfähigkeit in diesen Kreisen sein kann, wenn man nicht besser sagen muß, wie wenig manchmal Mädchen aus diesen Krei- sen die Preisgabe des Körpers zu bewerten wissen. Dazu noch zwei Bilder aus der Zeitung: 7 Bauernburschen lassen sich vor dem Kammerfenster einer Näherin in einem oberösterreichischen Dorfe schwere Aus- schreitungen und tätliche Bedrohungen zu schulden kommen. Die Ursache ist, daß das Mädchen keinen der 7 erhört hat, da es bereits mit l\ (vier) anderen im Verhält- nis stand. (Rieder Sonntagsblatt v. 12. Dez. fgi3.) Ein oberösterreichischer Bauer wird von seiner bei ihm bediensteten Nichte als Vater ihres Kindes namhaft ge- macht mit der Beschuldigung, er habe sie verführt. Vor Gericht stellt sich heraus, daß das Mädchen den (verheirateten) Bauern (ihren Onkel) sozusagen verführ! hat, aber auch mit 17 (siebzehn) Männern (Knechten und anderen) während einer kur- zen Spanne Zeit Verkehr pflog! Diesem Mädchen hatten Pfarramt und Gemeinde- vorstehung das ~sittliche Wohlverhalten* (amtlich) bestätigt. (Linzer Tagespost v. 15. Juli 1914» Welser Gerichtssaalbericht.) Der Verkehr zwischen Ledigen ist für den Bauern nun eben einmal eine Selbst- verständlichkeit. Recht bezeichnend scheint mir dafür ein kleines Erlebnis. Ich saß mit meinen Eitern und meiner Braut in einem „Gäuwirt&haus" meiner Heimat. Iän bekannter Bauer setzte sich zu uns. Nach einiger Zeit stellte er fest, daß er ja „dö oan" (meine Braut) gar nicht kenne; auf die Erklärung hin, es sei meine Verlobte, meinte er: „Halt a(uch)r a Kniaschwester". Mit Knieschwester 15 ) bezeichnet man bei uns die Geliebte, mit der man verkehrt, 15 ) Ueber Knieschwester vgl. Queri, Kraft- bayrisch, S. 4o. 61 ohne an eine Heirat denken zu müssen. Map sieht also ganz deutlich, daß im bäuerlichen Gedankenkreis auf jeden Fall das rein Ero- tische im Vordergrunde steht. Ist es doch auch eine allgemein bekannte Tatsache, daß in einer Wirtschaft, wo nicht weibliche und männliche Dienstboten gleichzeitig ge- halten werden, sehr schwer für längere Zeit Gesinde zu bekommen ist. 16 ) Dabei ist aber nicht gesagt, daß zwischen den anders- geschlechtigen Ehehalten desselben Hofes auch immer ein geschlechtliches Verhält- nis statthaben muß — so oft es natürlich auch vorkommt —, aber die Arbeit geht flinker von der Hand, wenn der Ge- schlechtsgegensatz seine Anreize verursacht. Einen jungen Menseben, der dem Ge- schlechtstriebe nicht nachgeht, schätzt man durchaus nicht höher, man nimmt ihn viel eher als Sonderling und nennt ihn höch- stens „an haiigen Josef \ Für einen üur- schen, der seinen Schatz unter den Mädchen des Hauses hat, kennt man in Obersteier den Ausdruck „Strumpf söcklschleicher" , da solch ein Liebhaber sich in den Strümpfen zur Mägdekammer begibt, natürlich so oft ab möglich, während ein anderer, nicht so Glücklicher, meist nur am Samstagabend zur Geliebten gehen kann (Anthrop. 10, S. 3oa darüber mehr); in diesem Zu- sammenhange erklärt sich der köstliche kärntnerische Ausdruck „Zsammsteig- SamUay" von selbst. In der Mittelsteier- mark hingegen — ebenso auch um Aussäe (vgl. Andrian S. io3) -- pflegt man sich nicht in der Samstagnacht zum Liebesge- nusse zu treffen, sondern man sucht in der Regel auf dem gemeinsamen Heimweg vom sonntäglichen Vormittagsgottesdienste eine günstige Gelegenheit zu völliger Hin- gabe. — Der Bursche pflegt nun, wenn er vor dem Fenster jenes Mädchens steht, das er zu gewinnen trachtet oder schon zur Ge- liebten hat, meist einen sogenannten Fen- 1$) Vgl. auch Queri, Kraftbayrisch, S. 147 und S. 5a. hier- oder Gasseispruch vorzubringen, der aber nicht gesungen, sondern ,»gesagt*', her- abgeleiert wird. Diese Sprüche strotzen in der Regel von kräftigster Erotik und unter- scheiden sich nicht bloß rhythmisch, son- dern auch inhaltlich vielfach wesentlich von den Schnaderhüpfeln, obschon Teile von Fenstersprüchen auch als Vierzeiler auftreten (vgl. zu Spruch Nr. 2 u. 3: Vier- zeiler Nr. 56 a; zu Spruch Nr. 4> Vierzeiler Nr. io4o). Um diese eigentümliche, schwüle, erotische Stimmung, die in sol- chen Fällen die Annäherung einleitet und die geeignete Grundlage zum Liebesver- kehre schaffen soll, zu charakterisieren, will ich einige Proben oberösterreichischer Fenstersprüche (aus der Umgebung von Kimpling) bringen. Fcnstersprüche: 1 ?) (Die Erklärungen zum Text auch unter Anmerkung 17.) 17 ) Blümml gibt Anthropophytcia 3, 4i die Literatur zum Fensterspruch; dazu ist noch zu vergleichen: Fromann 4, 374 (mit Pro- ben); Wunderhorn, S. 329 (Babeli sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht); Pog.-Herrm. 1, n65; Oe.-u. M., Tirol-Vorarlberg, S. 259; Hörmann, Tir. Volksleben, S. 338 ff; Deut- sche Heimat 2, 128 ff (aus d. Böhmerwald); 4, 7O (Böhmerwald); D. d. Volkslied i3,62 f; 84 f; 100 f (aus Ob.-Oest.); 19, 123; Werte 335 ff; Mautner, Basplwerk 353 ff; Mautner, Lieder u. Weisen, S. 2o5; Schell, Das Volks- lied (Handbücher z. Volkskunde 3), S. 172. Jungbauer, Quellen u. Forsch, z. deutschen Volkskunde 6, 17; Futilitates 1, S. 169. 1, 1 drah di = drehe dich; 1, 3 Wand =s Wand; 2, 1 Hoheredt = Ortsname; 2, 2 Ghirntan = Hörnern; 3, 1 Penesedt = Orts- name; 3, 4 Fäa(r)ta = Fürluch, Schürze; 3, 5 bau enk = bei euch; 3, 7 Rau(ch) = Rauhe; 4, 1 Ascha(ch)winkl = Ortsname; 4,2 Drischlschwingl = der kurze Teil des Drischls, Dreschflegel; 4, 3 Sai(ch)pfann = Pfanne, zum Seihen, Pfanne mit Sidbboden; 5, 2 hand = sind; 5, 3 bsunna(n) = besonnen; 6, 1 Grcd = erhöhter Gang vor dein Hause; 7, 2 zubi, dauni = hinzu, weg; 7, 3 Schübin = Scharen; Zeiln = Reihen; 7, 4 zubikräu(l)n = hinzugreifen; 7, 5 dahuit = daheim; 7, 6 zwen = zwei; 7, 6 Fensta(r)kreuz = kreuz- förmiges Femtergittcr; 7, 10 gegnt = be- gegnet; 7, 12 Leitn = Abhang; 7, 16 man = mein. 62 reiten". — In einer Gaststube eines abseits vom steirischen Ennstale gelegenen Dorfes " sprach man über die Schuld, die ein Bauer einer Witwe noch zu zahlen habe; da meinte einer der Anwesenden: „Nau, dea(r) wia(r)ds halt mitn langnGuldn (—männ- liches Glied) zahln". — Eine eigenartige Ausdrucksweise hatte eine weststeirische Bäuerin, die zu ihrem etwas begehrlichen Manne sagte: „Moanst du, i bin a Soach höfn (~Nachtgeschirr), daß daliiwcil einö soachn mechst?" — Einen zudringlichen Buben weist ein Mädchen etwa mit der Wendung ab: „Geh, du Sauniggl, mit dein Soachzeugl" Oder: „Ah was, allweil tean (=tun) d Bettlleut! Laß mi gehn heuntl" Oder: „Is a(r) schan wieda(r) da mit san stoanhia(r)chten Tuifl!" Ein abgewiesener Bursche sagt: „Wia(r)st schan a(r) amal mi mögn; da(r) Hunga(r) treibt Spöck- knödl a(uch) abi!" (Alle vier Wendungen aus Steiermark.) -- In ländlichen Kreisen spricht man über Geschlechtlichkeit unverhohlen; „wennman vom lassen und Trinken redet, warum soll man nicht auch von der Kost (= Ge- schlechtlichem) was sagen?" heißt es. Das nimmt jeder wahr, der in bäuerlichen Krei- sen befreundet verkehrt; der Bauer nimmt sich aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn er, unter gut Bekannten sitzend, auch Fremde, selbst wenn sie Stadtdamen sind, nebenan weiß, weil ihm eben die Sache na- türlich erscheint. Ich will zu diesem Kapitel nur einige frisch beobachtete Züge ergän- zen: Es war im Sommer 1922, in einem oberösterreichischen Dorf wirtshause; um den einen Tisch saßen Bauern und Hand- werker; um den anderen Sommerfrischler (= Herren und Damen aus Intelligenz- kreisen). Die Wirtin, eine dralle, frische Bauerntochter, mit dem Wirte, einem alko- holfreundlichen, etwas schwächlichen Manne am ersten Tisch. — Einer der Gäste hatte eine große „Radiwurzn" (Rettig) 19 ) mitgebracht, dL er ,,auf radelte", einsalzte * 9 ) Ueber den Rettig als Symbol des männ- lichen Gliedes vgl. Aigremont 1, i43. und dann — wie man sagt — „weinen" (=Wasser ziehen) ließ. Da meinte ein Bauer, als das Wasser langsam zwischen den Blättern hervorkam: „S kimmt eahm schan!' 4 (d. h. sonst:Der Samenerguß geht vor sich). — Stürmisches Gelächter. — „Na ja", sagte ein anderer, ,4s halt a rassa(r)!" (= scharfer; in diesem Zusam- menhang etwa: ein hitziger, leidenschaft- licher). Da faßt ein dritter die Rettigwurzel und sagt zur Wirtin: „Han, Wia(r)tin, is deant (doch) in Wia(r)t da(r) sein (=scin Glied) a so teu(r)?" (= teuer; hier: so groß). Die Wirtin stimmt in das sich er- hebende allgemeine Gelächter ein und gibt drauf: „Frag not so dumm! Hat di a neamd um dein Wua(r)chzn gfragt!" — „A gelt", fährt einer dazwischen, „a weng dicka(r) wa(r) (=wäre) da schan lia- ba(r)!" — „Dös glaub i'*, gibt der erste dazu, ,,dö iahrö is ja a mögade (=eine mögende, d. h. begehrliche), da wia(r)d not vü(l) fei(l)n (= fehlen) a(u)f dös Glasl!" (er meinte, die Scheidenöffnung der Wirtin sei nicht viel kleiner als die Ocffnung des vor ihm stehenden Bier- glases). — „Da gla(u)b i s", sagt wieder ein anderer, ,,daß dö zwoa nix zsamm- bringan (kein Kind erzeugen können; das Paar ist kinderlos!), wanns koan Zsamm- glänga(n) (—Zusammenreichen) ha(b)ml" — Und so ging es fort, Schlag auf Schlag, eine volle halbe Stunde. Die Leute lachten, daß ihnen die Tränen kamen, und doch hatte ich nicht den Eindruck, daß sie etwa zur Befriedigung geiler Begierde so spra- chen. Jeder Anlaß, auch ein scheinbar dem erotischen Gebiete völlig abliegender, kann zum Ausgangspunkt dieser Art Gespräch werden. Da ist der Bauer wie der Dörfler einfach unerschöpflich und man wundert sich, mag man sich dazu stellen wie immer, darüber, wie rasch der Mann aus der un- gebildeten Schichte ins erotische Bild hineinkommt und wie lebhaft seine Phan- tasie hier zu arbeiten vermag; und ist dieses Thema einmal angeschlagen — sein Lieb- lingsthema neben Viehhandel uad Ernte- 64 aussieht — so ist schier kein Ende zu sehen. Oder: Wie viel Gesprächsstoff gibt es am Wirlhaustischc, wenn einer die Neben- sitzenden ersuchen muß, ihn hinauszu- lassen, da er „Wasserabschlagen" (~pis- sen) müsse. „Hast a(r) a kloane Blada(r)n" (Blase), ruft ihm einer aus der Gesellschaft zu. Und wie er zurückkommt, neckt ihn ein anderer: „Na, hast dein Trümma(r)l Haut deant dawischn kinna(n)? Wia(r)st lang gsuacht ha(b)m da(r)na(ch)l" — Der also „Aufgezogene" bleibt natürlich auch keine Antwort schuldig und da man nun eben einmal bei diesem Stoffe ist, erzählt einer von einem seiner Bauernkollegen, der in der zwei Wegstunden entfernten Bezirksstadt einmal am hellichten Tage mitten auf dem Wochenmarktplatze pißte. Ein Wachmann stellte ihn und" verdonnerte ihn zu einer Strafe von 5o Kreuzern. Der Bauer sucht in seiner Geldbörse herum, langt nach einem Silbergulden und händigt ihn dem Manne des Gesetzes mit folgender Bemer- kung ein: „Brauchst ina not außa gebn, um dö anda(r)n 5o Kreuzer soach (= pissoi) i(ch) nu amall 1 ' 20 ) Und noch ein Beispiel: Ich stehe mit dem Schlosser meines Heimatsdorfes unter der Türe seiner Werkstätte, die an der Dorf Straße liegt; er hat mein Gewehr es ist ein hammerloses und ihm neu — in der Hand und sieht es sich an. Da geht die ledige Tochter einer Häuslcrin vorüber; das Mädchen soll, wie man zu vvisstefri glaubt, schwanger sein (eine Vermutung, die sich übrigens später bestätigte); da ruft ihr der Schlosser zu: „Nanni, da schau hea(r)!" Sic bleibt stehen und er fährt fort: „Du, magst not Büxn (Büchse = vulva) tauschn? Dö wa(r) (=wäre) bössa(r) wia dö deinö!" — Einige derbe Schimpfworte aus dem Munde des Mäd- chens — und die Szene hat ein Ende. Immer wieder dieselbe Beobachtung: Das Erotische steht sozusagen im Mittelpunkte -°) Eine ähnliche Spitze findet sich übri- gens auch in einer Münchner Anekdote hei Qurri, Kraft bayrisch, S. 76. des Interessenheises der ländlichen Bevöl- kerung und auf diesem Gebiete braucht sie wahrlich keine Anleihe nehmen Yon irgend- woher. Freilich macht auch den Bauern der Verkehr mit der Stadt mit einer neuen Seite erotischer Phantasiebetätigung be- kannt; besonders die Soldaten schleppten diese Dinge heim, aus Kaserne und Bor- dell; es ist eine ganz andere Art des Witz- spieles und der Auffassung; es fehlt das — ich möchte sagen — natürlich Unbefan- gene, das Gesunde. Schon die Tatsache, daß diese Phantasiespiele in der Regel schriftlich festgehalten werden, unterschei- det sie von den landständigen Liedchen, Witzen, Rätseln und Anekdoten erotischer Natur. Diese Sammelhefte kennt ja jeder Volkskundler. Zur Charakteristik führe ich ein besonders umfangreiches Sammelheft an, das sich ein Bauernknecht aus Weißen- bach bei Liezen (Steiermark) während seiner Dienstzeit beim Militär angelegt hat. - Es enthält eine große Menge erotischer Rätsel städtischen Ursprungs; eine Nonnen- beichte; eine Beschwerde eines Nonnen- klosters über das Benehmen der Soldaten im angrenzenden Kasernenhof; das Erleb- nis einer Nonne mit einem hübschen Jun- gen; eine Kapuzinerbeichte; eine erotische Predigt; die Beichte einer Jungfrau; die Unterweisung eines Mädchens durch ihre in eroticis sehr erfahrene Mutter; ein eroti- sches Evangelium; mehrere erotisch und skatologisch zu deutende Rechnungen; ver- schiedene Schilderungen des Beischlafes; „Die 12 Schwestern", die sich gegenseitig in der Zeichnung ihrer Reize überbieten; Jungfrau Edcllrut (Gedicht); der Soldat als Uhrmacher; Jungfrauenstich auf der Alm. — Wie man leicht ersieht, hat man es hier bereits mit reinster Pornographie zu tun, deren unzählige Erzeugnisse ja von Winkel- agenten in Büchlein und Heften verbreitet werden; vielfach völlig witzlos, wie aus bäuerlicher Phantasie selten ein Produkt zu entspringen pflegt. Diese Art erotischer Literatur vermag sich aber nicht so richtig 5 65 im Bauern\o\k einzuwurzeln — und das zeugt von Selbständigkeil i . einem gewissen Grade — viel eher liebäugeln mit solchen Sächelchen die bürgerliehe Welt in Dorf und Markt wie der städtische Stammtisch und die besseren Kreise der Großstadt. - In eigenartigem Gegensatz zu der großen Bedeutung, die die Geschlechtssphäre für die Welt des Bauern hat, steht die Er- scheinung, daß sich die endgültige Wahl eines Weibes durchaus nicht nach dessen Schönheit richtet Nicht daß der Bauer kein Schönheitsideal der weiblichen Gestalt kennte; durchschnittlich bedeuten für ihn eine starke Brust* 1 ) und ein kräftig ent- wickelter Gesäßteil 22 ) jene Reize, die ihn am meisten locken. Er gießt eine volle Schale seines nicht zahmen Spottes aus über dürftige Frauengestalten (,,a Heu- geign" nennt er eine Große, Magere; ist's ein Mädchen, so auch „a Schmalgoaß"; im allgemeinen: „Vorn wie ein Brett, hinten wie ein Laden'); er kennt wohl den Satz, daß die kleinen hitziger seien, kann aber in seiner Vorliebe für das Robuste im Weibe doch nicht davon abkommen, daß aus einer kräftigen Frauengeslalt auch kräftige Sinnlichkeit sprechen müsse (ist das Dirndl größer und stärker als der Bub, so sagt der steirische Waldbauer übrigens, es stehe das Fleisch über den Hafen hinaus). — Troti alldem aber entscheidet bei dem Entschluß zur ehelichen Verbindung durch- wegs fast nur die Vernunft, die das Wohl des Anwesens, seine Hebung, Bereicherung und Förderung im Auge hat. Völlig roh denkt der angehende Jungbauer: „Ha(b)m tuat an iadö oane"; den Geschlechtsverkehr als solchen kann er mit jeder vornehmen; und noch ein anderes Trostwort hat der (obersteirische) Bauer: „Wegn den fl ) Vgl. Stoll, S. 56g f, und die Vierzeiler; zu den im Register II 1 vorkommenden Aus- drücken für Brust seien noch genannt: Ku- gerl, Apferl, Puffer (Steiermark). 22 ) Vgl. Anthropoph. 9, 209 ff; Queri, Ero- tik, S. 4i (a), und die Vierzeiler. schiachn Gfrieß (häßliches Gesicht) müasan oft dö böstn Weiba(r) va(r)dea(r)bn'\ wo- bei er nicht selten für Weib: „Fut" ein- setzt. Dazu stimmt ein anderes Wahrwort, das auch der oberösterreichische Bauer liebt: „Bei der Nacht sind alle Kühe schwarz". 23 ) Auch der E.-Bauer in Wett- mannstätten (Weststeiermark) drückte sich ähnlich aus, als man ihn damit neckte, daß nunmehr — während des Krieges — alle Weiber „geschnitten 11 würden: „Macht nix", meinte er, „s Lo(ch) bleibt eahn no(ch)!" — Von dieser Beurteilungsgrund- lage aus wird es einem verständlicher, wie- so man gerade unter der Bauernschaft gar so häufig völlig ungleiche Ehepaare sieht. Aehnlich liegt es auch mit der sachlichen Begründung einer scheinbaren Herzensroh- heit, mit der sich Bauer oder Bäuerin über den Verlust der Gegenseite hinwegsetzt. Die Wirtschaft verlangt eben gebieterisch nach einem männlichen und weiblichen Oberhaupt, so daß der verwitwete Teil sich meist rasch nach einer neuen Verbindung umsehen muß. — Natürlich setzt auch der Bauer seinen Hauptstolz in die männliche Kraft. Einen nicht zeugungsfähigen Mann nennt man im steirischen Laßnitztale einen „Wasser- hahn", 24 ) das Gegenteil ist ein „Leonhardi- hahn". — Als ein Ennstaler Dirndl eines unfähigen Burschen wegen geneckt wurde, meinte es entrüstet: „Na, den mecht i nit, dea(r) hat zun Tratzn a zweng!" (d. h. der kann mich nicht einmal reizen!). — So 2 3) Wie alt und allgemein diese auf das Ge- schlechtliche bezogene Anschauung ist, zeigt auch eine Stelle in Witlenweilers Ring (19 c, 16 ff): in der Nacht sieht der Mann das Un- schöne am Weibe nicht, „wan an dem griff sind allen weib / Des einen leders", wie die gerupften Hühner alle „ein Fleisch" zeigen. 2 *) Wasser hat in diesem Worte dieselbe Bedeutung wie in Wasserschlag, Wasserstreich, d. h. Blitz, der nicht zündet (Unger-Khull (toi). Uebrigens glaubt man heute noch in der Weststeiermark und um Arnfels herum, daß Hexen die Mannskraft benehmen können; den Vorgang nennt man „entmicheln" (michel = kräftig, stark). 66 werden auch kinderlose Ehepaare immer zum Zielpunkt des Spottes genommen; und obschon, wie wir gleich sehen werden, die Sehnsucht nach dem Kinde gegenwärtig gewiß nicht mehr groß ist, benützt man die Tatsache, daß eine Ehe aufgehört hat, fruchtbar zu sein, dennoch mit großer Vor- liebe zu Hänseleien. Da verteidigt sich dann der Mann, indem er sagt: „I han ön Dreschflegl schan a(u)fghängf (also das „Dreschen" beendet); vom Weibe aber spottet man: „Ba deara(r) hängt si nix meahr an, is da Fux mit da Troacht (= Nachgeburt) davan!" (Ennstal.) — Um nun nach Wunsch recht leistungs- fähig zu sein, benützt der Bursche wie der Verheiratete bei Gelegenheit Reizmittel (Sti- mulantien). Im steirischen Ennstale steht der Topfen im Vordergrunde; er heißt auch „Buamahafa(r) ' (Bubenhafer) 25 ), weil er den Mann ähnlich feurig machen soll wie der Hafer das Pferd. Aehnliche Bedeu- tung mißt man dem „Oar-in-Schmalz" (Eier im Schmalz) zu, der auch im bäuri- schen Liede in dieser Rolle erwähnt wird („sie schlagt eahm söx Oar in a Schmalz, daß a föst wia(r)d zon Falz" {= Ge- schlechtsakt]). — Ein u. a. im oberöster- reichischen Innviertel bekanntes Reizmittel sind Stierhoden [Stia(r)hä(d)n"] (vgl. auch Stoll S. 914), die übrigens auch von Grei- sen gerne gegessen werden ohne Rücksicht auf Geschlechtliches; auch Sellerie benützt man in Oberösterreich und Steiermark zu demselben Zweck (vgl. Stoll S. 925); man- che Männer schreiben auch dem Genuß eines „Bratls" (Bratfleisch) überhaupt oder Lungenbratens im besonderen entspre- chende Bedeutung zu (Obersteiermark; Weststeiermark). Im allgemeinen wird der Geschlechtsver- kehr zwischen den Eheleuten keinesfalls zurückhaltend ausgeübt; vielfach stellt der Mann übertriebene Anforderungen an das Weib, so daß gar nicht selten Bäuerinnen beim Arzte über die Zudringlichkeit des Mannes Klage führen. In Oberösterreich ■25) Vgl. auch Ungrr-Khull, S. 123. sagt in diesem Zusammenhange der Mann zum Weibe: „Oes habts es freili(ch) leich- ta(r), ba (~= bei) enk glüaht netta (=nur) d Pfann, aba(r) ba(n) uns glüaht da(r) Stä(l)r — Die Rücksichtslosigkeit man- cher bäuerlichen Ehegatten geht so weit, daß sie bis unmittelbar zum Einsetzen der Geburtswehen ihr Weib geschlechtlich ge- brauchen; solche Bäuerinnen pflegen dann die Wehmutter länger als nötig in ihrer nächsten Nähe zu behalten, um vor der Be- gehrlichkeit des Mannes wenigstens gleich nach der Entbindung geschützt zu sein. (Aerztliche Darstellung.) Dazu stimmt es, wenn ein Bauer aus St. Martin a. d. Sulm sagte: „Acht Tag nachrt Auslaa(r)n (= Entbindung) is s schan wieda(r) zun Maßlögn", d. h. ist schon wieder ein „Ver- such" zu machen, zu „messen". Anspie- lungen auf Rücksichtslosigkeit dieser Art bringt der Volksmund oft; so geht in Donnersbachwald das geflügelte Wort: „He damit!" (=her mit der Scham), sagt dar Angerer. „Da hast s", sagt sie und halt eahm a füa(r)". — Meint der Mann» das Weib sei schon nach dem Beischlaf begie- rig, so sagt er etwa: „Gelt, es tuat da schan not?" (Donnersbachwald.) Gewiß aber gab es vor nicht allzu langer Zeit noch Bauern, die die sogenannten Tobiasnächte einhielten, wie der vulgo Beinstode in Donnersbach- wald, der die ersten drti Nichte nach der Verheiratung sich des Beischlaf es enthielt, um dem Teufel kein« Macht einzuräu- men. 26 ) Auch in der Fastenzeit schaltete man früher in Steiermark den Geschlechts- verkehr aus (Burschen wie Männer). Wenn wir von Anfang an scharf von einander scheiden das Streben, sich zeu- gungsfähig zu zeigen und zu erhalten, von den Bemühungen, trotzdem nicht einen un- bequem fallenden Kindersegen herauf zu beschwören, also Mann sein und Vater wer- den trennen, dann werden wir in den fol- genden Ausführungen keinen Widerspruch zu den früheren finden. 26 ) Uebcr die Tobiasnächle vgl. E. H. Meyer, Volkskunde (1898), S. 183 f. 6* 61 Es hat sich gerade im letzten Jahrzehnt die Anschauung über den Kindersegen auch in der Bauernvvelt auffallend stark nach der schlechteren Seite hin verschoben. Im großen und ganzen versucht das bäuerliche Ehepaar heute bereits, den Kindersegen äußerst stark einzudämmen. Diese Tatsache ist mir von allen Seiten durch gründliche Kenner der Verhältnisse (Aerzte, Lehrer, Volkskundler) wie auch durch meine eigene Anschauung unumstößlich erhärtet worden. Sie hängt zum gewiß geringeren Teile mit Bequemlichkeit zusammen; vor allem scheint ausschlaggebend ein wirtschaftliches Moment: Die Frage, wie die nicht zur llebernuhme der Wirtschaft in Betracht kommenden Kinder von dem übernehmen- den Teile bei den voraussichtlich noch lange dauernden trostlosen und unsicheren Verhältnissen „hinausgezahll" werden sol- len. Das ist ein Punkt, an dein jene, die eine Gesundung der wirtschaftlichen Lage herbeiführen wollen, mit ihren Studien ein- setzen müßten, wenn ihnen am Aufschwung unseres Volkes gelegen ist. — Dazu be- merke ich noch: lieber diese Erscheinung kann unmöglich die Zahl der im pfarrämt- lichen Taufbuch aufscheinenden Geburten Auskunft geben, auch wenn sie kurze Zeit ansteigende Richtung zeigt, hier kann nur die Zahl jener keimenden Leben entschei- den, denen vorzeitig die Weiterentwicklung genommen wurde und die eben normaler Weise die Höhe der natürlichen Geburten beträchtlich gesteigert hätten. — „Sie wü(ll) die Buhn (= Bauch) nit voll ha(b)m", heißt es in der Weststeiermark von einem Weib, das von Kindern nicht viel wissen will; in derselben Gegend äußerte sich ein Bauer über sein Weib und andere folgendermaßen: „Den ganin Tag haltn 8 d Schinkn vonananda(r), aba(r) Kind mechtn s koans kriagn!" — Eine Bäuerin im steirischen Oberlande sagte, als sie in der Hoffnung war, ganz offen: „Am liabstii mecht i den Bankert, wann ear a(u)f d Welt kimmt, mit n Schädl um an Ba(u)m schlagn!" Ein geradezu entsetz- liches Bekenntnis, das mit all dem andern zusammen deutlich beweist, wie auch hier bereits das Kind als Last empfunden wird! Nicht selten weist eine Bäuerin ihren Mann von sich nur aus Angst vor einem Kinde! Um eine Befruchtung zu verhüten, ver- sucht man die verschiedensten Mittel. 27 ) In einzelnen Strichen Steiermarks kauen Mädchen und Weiber zu diesem Zwecke stark Tabak; ebenso soll reichlicher Genuß von Schnaps, wie auch von Essig, Salz und Safran wirken; eine Bäuerin aus Donners- bachwald aber mußte allerdings feststellen: „Was i Safran gfressn han und hat no(ch) nix gnutztl" - Uebrigens glaubt man vielfach, daß ein Weib, das sich sehr häu- fig dem Gcschlechtsgenuß hingibt, nicht so leicht empfange. 28 ) Der steirische Bauer sagt in diesem Zusammenhang: „A(u)f an Wog, wo häufü(g) gfah(r)n und ganga(n) wia(r)d, waxt koan Gras. 4 ' — Einen selt- samen Versuch, die Befruchtung zu verhin- dern, konnte vor nicht langer Zeit ein mittelsteirischer Arzt beobachten. Eine Bäuerin kam wiederholt zu ihm, die Umge- bung ihres Schamteiles zeigte aufgeriebene, wunde Stellen; vorerst vermochte er die Ursache davon aus ihr nicht herauszu- bringen; erst später schmolz das Eis und das Weib brachte in die Sprechstunde eine kleine Vorrichtung, bestehend aus zwei pa- rallelen, dünnen Holzleisten (a, a), die durch Querleisten (b, b) mit Hilfe metalle- ner Flögelschrauben (c, c) einander ge- 1 1 % |b |b jk m a nähert werden konnten (siehe Skizze). — Es ergab sich nun, daß der Mann vor jedem Beischlaf das Skrotum durch dieses 27) Vgl dazu Fossel S. 4 7 ff. 2 8) Dazu stimmt die Maßregel, von der Fossel a. a. 0. berichtet, daß sich ein Weib, das nicht empfangen kann, zwei Monate des Verkehres enthalten müsse, um dann Mutter werden zu können. 68 Gestänge gesteckt und den Hals des Skro- tums festgeschnürt halte, offenbar, um den Erguß zu verhindern; dabei halle er sein Weib mit den Schrauben immer aufs neue wund gerieben. Das gewöhnlichste Mittel ist natürlich allenthalben immer der c. inlerruptus. In- teressant ist, daß auch der Vierzeiler der Mittel, die Empfängnis zu verhindern, im allgemeinen und im besonderen Erwähnung tut. — Ist aber unwillkommene Schwängerung eingetreten, so versucht man, sie zu behe- ben; dazu dienen vor allem, verschiedene .»Hausmittel"; neben den im Band X der Anthropoph. erwähnten Verfahren ist ein in Oberösterreich und Steiermark beliebtes Mittel, Wasser, in dem Eier gekocht wur- den, zu trinken; „das Ei ist Geburl und macht Geburt" (also auch Früh- und Fehl- geburt) sagt man sich; ebenso trinkt man „Ro&enbuschbalsam" und ißt man Jlüll- rach" (Arsenik) oder nimmt heiße Bäder, die Frucht abzutreiben; in Miltclsteiennark setzt sich die Schwangere auch auf die heißo Herdplatte — so heiß sie es über- haupt zu ertragen vermag — wohl um die Menstruation wieder zu erzwingen. Denn im allgemeinen glaubt das Weib auf dem Lande, um die Schwangerschaft zu behe- ben, müsse man blutlreibende Mittel ein- nehmen; denn wenn das Blut wieder komme (also die Menses), dann sei auch die Frucht abgetötet (vgl. die Anmer- kung iil).*») In der letzten Zeil aber griffen die Ver- suche, durch mechanische Eingriffe die Frucht abzutreiben, auch unter der bäuer- lichen Bevölkerung überraschend und be- trübend stark um sich. Mädchen leisten sich gegenseitig Hilfe, indem sie sich bemühen, mit Stricknadeln die Frucht anzustechen; 2!) ) Vgl. zum Thema überhaupt auch Hof- ier, ZUchr. d. V. f. V. i, 298; derselbe, Volksmedizin. Botanik, S. 831"; Leoprechting. Lechrain, S. 97; Anthropophytcia 7, 269; 9, 343 ff; Fossel, S. /,8; Abtreibemittel aus der Pflanzenwelt, zusammengestellt bei Aigre- mont 2, 92 ff. Winkclhebummcn sind allenthalben eifrig am Werke; sie sind auch oft im Besitze von Kathetern, mit denen sie eine Frühge- burt einzuleiten versuchen. Ledige Bauern- löchter und Mägde verstehen es übrigens nicht selten, ihre Schwangerschaft bis zur Kntbindung ganz trefflich zu verbergen (vgl. Anlhropophyteia X, 3o3); zur lllu- strierung sei nur ein besonderer Fall ge- schildert, der sich in meiner oberöster- reichischen Heimat im Jahre 1919 ereig- nete. Eine Bäuerin, die wiederholt zu meiner Mutter auf Besuch kam, erzählte ihr eines Tages unter Tränen, ihr Mensch (Tochter) sei sehr krank, es habe die Bauchwassersucht; der Unterleib schwüle geradezu an. Zu einem Arzte wolle das dumme Dirndl nicht gehen, weil es sich schäme; freilich, helfen könnte er ja auch nicht, da selbst alle Hausmittel versagt hätten. Und oft noch weinte die Bäuerin meiner Mutter bitterlich vor — war es doch die einzige Tochter, die sie hatte! Schließ- lich — schenkte das Mädchen einem fri- schen Jungen das Leben und die „Wasser- suchr war geheilt. Die Mutter des Mäd- chens spielte aber nicht etwa Komödie, sondern sie glaubte baumfest an die vorge- spiegelte Krankheit. Dabei schwebt mir immer der Vierzeiler vor Augen, den Werle (S. 38, 3) bringt: Bin krank worn, hobn mar eingöbn Fürs hitzigi Fiaba, Bin gsiind worn, han a Kind kriagt, Is ma dena viel liaba. Hier scheint wieder einmal ein Vier- zeiler Wirklichkeitswert zu besitzen, denn solche Fälle, wenn auch weniger graß als der erwähnte, kommen oft vor. - — Die besten Kenner des Bauern volkes stellen nachdrücklich fest, daß man aus jenen Schichten, die noch vor wenigen Jahrzehnten an eine künstliche Unterbre- chung der Schwangerschaft selten gedacht haben, heule an Aerzle und Hebammen immer wieder mit dein Ansinnen herantritt, die Frucht abzutreiben; in Steiermark so 69 gut wie in Oberösterreich; manch ein Landarzt könnte Reichtümer besitzen, wenn er darauf einginge; wiederholt fand ich ge- rade in Oberösterreich, daß Bauernmädchen sogar bis nach Wien fahren, um an sicli eine „Operation* 4 vornehmen zu lassen. Wie Zeitungsmeldungen immer wieder zeigen, erfreuen sich gewisse Kurpfuscherinnen in Wels und Linz auch vieler bäuerlicher Kundschaften; wie wenig aber gelangt da- von eben über den Gerichtssaal in die Zei- tung, wie viel kommt überhaupt über zwei bis drei Mitwisser nicht hinaus! In diesem Punkte scheint der in den Städten geradezu Mode gewordenen Unfug auch schon bereits die Landbevölkerung ergriffen zu haben. Zur Bekräftigung nur einige Belege: In der kleinen, i5oo Einwohner zählenden Gemeinde Weng bei Altheim (Oberöster- reich) erlag am 9. XII. 1913 innerhalb des Zeitraumes von knapp zwei Jahren das dritte Bauernmädchen dem Versuche, sich die Leibesfrucht mit Phosphor abzutreiben. (Linzer Tagespost v. 12. Dez. 1913.) - Die folgerichtige Weiterführung mißlun- gener Abtreibversuche ist dann der Kinds- mord, der gerade in tien letzten Jahren sehr stark um sich gegriffen hat. Ein Beispiel: Im Oktober 1922 hatten sich vor dem Schwurgerichte Ried i. I. (Oberösterreich) zwei Bauernmägde wegen Kindsmord zu verantworten; die eine wurde allerdings freigesprochen, wogegen der Staatsanwalt die Nichtigkeitsbeschwerde einbrachte; die andere, die bereits mit einer Mischung von heißem Wein und Paprika eine Abtreibung herbeizuführen versucht hatte, hatte bis zur Entbindung, die im Kuhstall erfolgte, ge- arbeitet und dann das Kind im Misthaufen vergraben. (Rieder Sonntagsblatt vom 11. November 1922, Gerichtssaal.) — Zur genauen Zeichnung der Verhältnisse gehört nun allerdings auch die Feststellung, daß es natürlich Leute gibt, die nicht so denken, denen der Sinn immerhin noch un- verdorben genug geblieben ist, daß sie auch allen Sorgen zum Trotz an die Aufzudit von Kindern bewußt herantreten; wieder andere, die der Sache den Lauf lassen, ohne nach dieser oder jener Seite hin einzu- greifen. Aber diese Erscheinungen ver- mögen leider die oben angeführte, bereits stark eingewurzelte traurige Tatsache, we- nigstens für den Augenblick, nicht mehr* zu ändern. Sieht man eine schwangeren Zustandes, so sagt man im isteirischen Ennstal: „Deara ha(b)m s wieda(r) amal s Spü(l)leuttischl umgrennt". 30 ) Ist es eine Ledige, so heißt es: „Dö is a voa(r)n Zsammläutn in d Kir(ch)a ganga(n)!"* 1 ) — Man neckt wohl auch einen, dessen Weib oder Schatz guter Hoffnung ist r mit den Worten: „Naun, gehst net hoam ins Weisllosii?" 82 ) Ein schwangeres Weib soll nicht fluchen, soll sich nicht ärgern, soll nur „was Schönes" anschauen. Im Jahre 1887 hat in Arnfels (Wesljsteiermark) eine böse Bäuerin, die während ihrer eigenen Schwangerschaft ihrer verhaßten, ebenfalls schwangeren Schwägerin stets an Stelle eines Kindes einen „Kalbskopf" gewünscht hatte, wie zur Strafe dafür eine Mißgeburt mit einem Kalbskopf geboren; das Wesen mußte sofort nach der Geburt getötet wer- den. Die Erinnerung an dieses Ereignis ist in jener Gegend noch heute überall leben- dig und führt zu manchen abergläubischen Schwangerschaftsgebräuchen. — Der ledige Vater eines zu erwartenden Kindes leugnet sich vielfach von der Ver- antwortung weg, was ihm natürlich leichter gelingt, wenn sich mehrere mit dem Mäd- chen zu schaffen machten. Es muß der Ge- rechtigkeit wegen aber auch ein gewiß sel- tener Fall verzeichnet werden, der sich — 30 ) Spielleuttischl, auch Musikantentischl =» Gebärmutter. Diese Ausdrücke finden sich in der angegebenen Bedeutung wiederholt. Viel- leicht hat der Melksluhl in Vierzeiler 866 eine ähnliche Nebenbedeutung? Gewiß dürfte die Gestalt der Gebärmutter maßgebend sein. 31 ) Vgl.: Vor dem Evangelium zum Opfer gehen, Hörmann, Sprichwort, S. 86. 32) Weisel = Bienenkönigin; also losen (= horchen), ob der junge Bienenschwarm schon bald abgeht. 70 allerdings schon linde der 80 er Jahre des vorigen Jahrhunderts im obersteirischen Waldlande zutrug: Ein Bub, genannt Mesner Ferdl, wußte sich Vater; da aber das Mädchen dem größeren Geldsacke nachging, gab es den zweiten Liebhaber als Vater an; da trat der Ferdl dagegen auf: „Na' na' mi muaßt als Vada(r)n an- gö(b)m, i wea(r)d do(ch) nit mein eign Fleisch und Bluat va(r)Iaugnenr ~ Die Vaterschaf tsklagen der ledigen Bauern- dirnen bilden für sich ein Kapitel und neh- men einen großen Platz ein im ländlichen Anekdotenschatz. So wird von «einer Bauern- magd in Irdning (Ennstal) erzählt, sie; hätte, als der geklagte Bursche hartnäckig die Vaterschaft bestritt, zum Richter ge- sagt: „Guat! Wanns da Michl nit geltn laßt, aft sag i halt allö an!" (nämlich alle, denen sie sich zugänglich gezeigt hatte!). — Ist dies eine immerhin mög- liche Geschichte, so ist folgendes dafür ein verbürgtes Sittenbild aus dem Dorfe W. in Obersti.e :;ark: Die M . . . bauern Lisi bekam ein Kind; drei hatten mit ihr Um- gang gepflogen, ein Krämer, ein Bäcker und ein Sagschneider (Säger). Im Dorfe entstand aus diesem Anlaß die Spottrede: „Dö hats schön, oana(r) kann ön Kindl s Gwand beistelln, dar an(d)a(r) s Zuzlbrot und da dritt dö Wiagn!" In diesem Fall war 168 für die ledige Mutter allerdings schwer, sich zu entscheiden! — Der Ober- steifer um Hartberg hat das Sprichwort: „Wannst wü(ll)st Kögl wötzn, muaßt a zubisötzn!" Es ist vom Kegelspiel abge- nommen: Wer bei der Partie mittun will, muß natürlich vor Beginn des Spieles sei- nen Einsatz leisten; hier aber ist es über- tragen auf die Gefahr, die ein Bursche auf sich nimmt, wenn er sich mit einem Mäd- chen einläßt: Er wird auch herhalten müssen beim Zahlen der Ziehgelder. Ein Lichtstrahl in diesem dunklen Kapitel ist es, daß sich der „ledigen Kinder" auf dem Lande meist entweder die Eltern des Mäd- chens oder die des Burschen annehmen, von dem Grundsatze ausgehend, daß es auf eines mehr oder weniger im Hause nicht ankomme. Was die Geburtsarbeit selbst anbetrifft, so kennt die bäuerliche Geburtshilfe nur die eine überragende Vorstellung: Ein Hin- dernis kann nur an der Darchtrillssteile auftreten. Um' diesem zu begegnen, schmiert die ländliche Geburtshelferin älteren Schla- ges wie auch die Winkelhebamme der festgewurzelten Anschauung gemäß den äußeren Geburtsweg und den Bauch der Kreißenden kräftig mit Butter, Bind- oder Schweinefett ein, um nach ihrer Meinung den Vorgang zu erleichtern. 33 ) (Steier- mark). Es herrscht wohl auch die Sitte, die Gebärende über dünstenden Kamillenabsud zu setzen; eine Nachhilfe anderer Art oder einen Dammschutz kennt man nicht, man läßt die Frucht glatt herausrutschen. So kommen die unzähligen Dammrisse zu- stande und in ihrem Gefolge das bei bäuer- lichen Müttern so häufige Auftreten des „Vüa(r)falls" (prolapsus). — Durchschnittlich gebären ja die Bauern- weiber nicht schwer, was vielleicht mit der anhaltenden körperlichen Bewegung zusam- menhängen mag, denn ein Schonen im Zu- stande der Schwangerschaft kennt man da wenig. Der obersteirische Bauer umschreibt die Geburtsarbeit mit den Worten: „Sie muaß oans (=ein Kind) he(r)bringa(n) M . Eine Dirn, die stolz war auf die beschwerde- losen Geburten, die sie ledigerweise hinter sich gebracht hatte, meinte: „Um a schwa(r)z Stückl Brot wüll i oans he(r)bringa(n), so leicht kimmts mi an!" — In Mittel- steiermark ist es heute noch unumgängliche bäuerliche Sitte, die Nachgebart unter einem grünen Baume zu vergraben.~) In der Wochenstube verhängt man die Spiegel (Mittelsteiermark). 35 ) Hat das Kind ein 33) VgTFosse! a. a. 0., S. 53. 34) Vgl. dazu Fossel a. a. 0., S. 56; Wuttke S 57/1; zum Kapitel Geburl insbes. A. M. Pa- chinger (Die Geburt in Glauben und Brauch der Deutschen in Oberöslerrcich, Salzburg und den Grenzgebieten), Anthropoph. 3, 34 bis 4o. ™) Vgl. Wutlke S 5 7 6. 71 Feuer mal t so hat das die Muller verursacht, wenn sie erschreckt wurde und dabei ihren Körper mit der Hand berührte (Steiermark, Oberösterreich). Das Süllen besorgen die bäuerlichen ]\<ülter vielfach schon nur mehr kurze Zeit; bei Mägden, die* viel außer Haus zu tun haben, immerhin noch verständlicher als bei Bäuerinnen, bei denen es meist auf eine gewisse Bequem- lichkeit zurückzuführen ist. Eine eigentliche Schonung kennt auch die Wöchnerin nicht; Ledige entbinden ja oft, besonders wenn sie einen Kindsmord pla- nen, im Heu oder in ihrer Kammer und er- scheinen unmittelbar darauf wieder bei ihrer Arbeit; doch auch die Verheiratete steht meist am zweiten oder dritten Tage schon wieder auf und geht der Arbeit nach. Dies ist wohl auch mit daran schuld, daß die Bäuerinnen in der Regel so rasch ver- blühen; freilich kommt noch dazu, daß sie sich schon im Kindesalter recht häufig schwer abrackern und auf die Pflege kör- perlicher Schönheit wenig achten können; eine Feststellung, die übrigens auch Leo- prechting (S. a36) machen konnte. So lange sich die Wöchnerin nicht „vorsegnen" ließ, gilt sie als unrein (Steiermark); vorher darf sie aber auch nicht über die Dach- traufe hinausgehn 36 ) (Weststeiermark). Das Weißbrot der Wöchnerinnen nennt man in St. Martin a. d. Salza (Steiermark) „s Hurenbach t" (H.-gebäck), in Donners- bachwald „s Zappelbrot". — Ueber die eheliche Treue und ihre Wah- rung berichtete ich schon im 10. Bande der Anthr.; hier sei nur auf entsprechende Züge auch im Vierzeiler verwiesen und auf die Tatsache, daß man auch unter der Bauernschaft dem Manne einen Seiten- sprung viel weniger übel auslegt als dem Weibe. Ein Fall aus der Mittelsleiermark sei noch erwähnt: Ein verheirateter Bauer hat (jüngste Zeit) mit der Tochter des Nachbars ein Kind gezeugt; sein eigenes 36) Siehe auch Fossel, S. 58; WwMfc«! $576; IHrlinger, Aus Schwaben 1, S. 3qi. Weib weiß es und sieht ruhig zu, wie er die Ziehgelder zahlt. — Für solch ein mit einer Außerehelichen gezeugtes Kind hat man in der Weststeiermark den Ausdruck „Fensterstöckl". -- Der Bauer begründet die Notwendigkeit auch des außerehelichen Verkehres gelegentlich so: „Worum denn allweil an oan Boanl (Knochen) fiesln (nagen)? Wea(r) wia(r)d allweil Rind- fleisch essn? Jungschweinas is a(uch) oft guat!" — Ehescheidungen kommen allerdings un- ter der bäuerlichen und Landbevölkerung überhaupt viel seltener vor als in der Stadt; eine Feststellung, die z. B. Weigert (S. 85) statistisch für Deutschland belegt; der Schluß aber, den derselbe Verfasser zieht, daß die Sittlichkeit auf dem Lande also größer sein muß, ist in diesem Zusammen- hange wenigstens ganz unangebracht. Mir scheint die Sache vielmehr so zu liegen: Der Städter gibt ein eheliches Verhältnis, das innerlich unsittlich ist, auch nach außen hin weniger ängstlich auf, während der Landmensch, mehr eingestellt auf Be- harrung und Wahrung des Uebcrkomme- nen, auch eine völlig zerrüttete Ehe äußer- lich aufrecht erhält, wenn schon längst keine innere sittliche Bindung mehr vor- liegt. Trotzdem kenne ich gar manchen Fall, der allerdings nicht in einer gericht- lichen Scheidung gipfelte, sondern darin, daß der eine Teil dem anderen einfach da- vonging unter Zurücklassung selbst der Kinder. Zahlreich aber sind sogar unter der Bauernschaft Ehen, in denen es, wie man sagt, „nicht mehr geht". Es ist also in dieser Sache nicht die „Scheidung* maß- gebend, sondern natürlich nur die Art des Zusammenlebens. Zum Kapitel Geschlechtskrankheiten ist leider eine erschütternde Ergänzung, besser Berichtigung zu geben, die mit den Zeitver- hältnissen zusammenhängt. Die während des Krieges in Oesterreich für die Zeit der Abrüstung vorgesehene Maßregel, alle ge~ schlechtskranken Heimkehrer unter Ueber- 72 wachung zu stellen, ist natürlich an der un- erwarteten Form der Abrüstung gescheitert. Die Folge davon ist, daß die Landärzte bis hinein in die entlegensten Täler und Ein- schichten einen erbitterten, zum Teile aus- sichtslosen Kampf gegen Tripper und Sy- philis zu führen haben. („Dö schiach Als Zensor der Territorialzensur Graz habe ich durch ein ganzes Jahr (1915/16) viele Tausende von Briefen und Karten aus allen Schichten der Bevölkerung lesen müssen. Dabei* konnte ich praktische Volks- kunde treiben und tief in die vom Kriegs- weh durchbeble Menschenseele schauen. Bei dieser Zwangslektüre fiel mir gleich von Anfang an folgendes auf: Trotz allen großen, weltgeschichtlichen Geschehnissen nimmt im brieflichen Verkehre die Erotik im weitesten Sinne einen unerwartet breiten Raum ein. Zudem haben sich gewiß viele nur deshalb gescheut, über erotische Dinge xu sprechen, da sie wußten, ihre Briefe gingen durch die Zonsurl Doch was vorlag, genügt reichlich zu der Erkenntnis, daß das Geschlechtliche auch in der Zeit des alles aufwühlenden Krieges der Menschen Tun und Denken viel mehr in Anspruch nahm, als ein Fernstehender glauben mag. Am stärksten sind daran die beiden gesell- schaftlichen Gegenpole beteiligt: Der GcM- und Geburtsadel einerseits, die niedrigen Arbeiter- und Bauernkreise andrerseits. Erotische Briefe stammen hauptsächlich aus weiblicher Feder; dabei sind Frauen und Mädchen ungefähr gleichmäßig be- teiligt. Auf etwa zehn „weibliche 4 ' Briefe kommt ein „männlicher" erotischen In- haltes. Aber wenn einmal ein Mann dieses Thema anschlägt, dann wird er fast immer deutlich und saftig. Das Weib hingegen legt sich beim brieflichen Verkehr in der Wortwahl mehr Zurückhaltung auf und begnügt sich meist mit Andeutungen und Umschreibungen, die manchmal — selbst in Krankat", „d Franzosn"). ~- Auch dies wieder ein düsteres Bild. — Wenn ich jetzt IL Dr. Kniely zu Worte kommen lasse, so wird sich aus seiner höchst verbürgten Darstellung eine Art knapper, zusammenfassender Bestätigung meiner längoren Ausführungen ergeben. -•• Briefen aus bäuerlichen Kreisen - von ero- tischer Lektüre beeinflußt xu sein scheinen. „Gemeine" Ausdrücke finden sich in der weiblichen Privatkorrespondenz selten. Aber während sich der Mann in Briefen gele- gentlich mit einem „Brocken" begnügt und sofort wieder auf andere Gebiete übergeht, trennt sich das Weib, das einmal auf das Erotische verfallen ist, nicht mehr so leicht davon. Das ist der allgemeine Eindruck, der sich mir bei meiner Zensurtätigkeit eingeprägt hat. Das Material für diese Beurteilung um- faßt Privatbriefe jeder Art und aller Schichten; vereinzelte Ausnahmen von den oben gegebenen Grundzügen kommen bei der Masse der Belege nicht in Betracht. All das Gesagte gilt im Wesen auch für die Briefe aus bäuerlichen Kreisen, Zu- weilen gewinnt man bei der Lektüre von Briefen aus dieser Schichte den Eindruck, daß der weitaus größte Teil der arbeits- freien Zeit bei unserer Bauernwelt von der Beschäftigung mit erotischen Dingen aus- gefüllt ist. In und außer der Ehe ist der allgewaltige Eros unentwegt tätig, in Worten und Werken. Der Dämon Alkohol, dem unsere Bauernwelt ziemlich stark erge- ben ist, bringt immer neuen Anreiz. Das verspüren wir in den Bauernbriefen, in de- nen mit fühlbarer Liebe vom „Tupfen", 37 ) „Puten",'* 7 ) „Schustern" 37 ) und „Jung- frauenaufstechen" 37 ) die Bede ist. Hieher gehören auch verblaßte, mildernde Aus- drücke, wie: können, lassen, machen, ar- beiten, leisten, stoßen, drucken, schnalzen. 37 ) Ausdrücke für „heschlafcn". Erotik im Bauernbrief. 73 Manchmal werden für die Geschlechtsteile auch derb volkstümliche Bezeichnungen verwendet: Schwanz, Schweif, Knittel, Nudel; Beutel; Fut, Loch, Büchse, Spritze, Furche, Grube. Aber viel häufiger lesen wir dafür unverfänglich scheinende Taufnamen, oft mit der Beifügung „klein" oder in der Koseform: Der kleine Fritzl, Hansl, der Sepperl; die klein j Annerl, Miatlzerl u. ä. — In den meisten Fällen sind dies die wirkli- chen Vornamen der betreffenden Personen. Zuweilen dienen demselben Zwecke verein- barte Zeichen, Anfangsbuchstaben und die Fürwörter „er" und „sie" oder ~seiner" und „ihre", wozu sich das passende Hauptwort ja von selbst einstellt. Auch „dort", „vorn" und „unten" bezeichnen die betreffende Stelle. Meines Krachtens entspringt diese Art bäuerlicher Ausdrucksweise nicht der von Ideologen hochgepriesenen Scheu, son- dern lediglich dem augenblicklichen Mangel an passenden Bezeichnungen. Macht man doch dieselben Erfahrungen auch bei zwanglosem persönlichen Verkehr mit die- sen Leuten. In vielen Briefen tauschen Bauernmld- chen oder auch Ehefrauen sexuelle Kennt- nisse aus; es preist 1 wohl auch die eine oder andere den Umfang und die Wirkung ihres „Liebsten" (d. h. Gliedes ihres Liebhabers oder Mannes), wobei es an urwüchsigen Vergleichen aus dem bäuerlichen Leben nicht fehlt. Der eine hat „einen", so groß wie ein „Zapfen" (= abgeraspelter Kuku- ruszapfen), der andere gar wie ein „Nudel- walker". Da soll wohl die Freundin aus Neid und Neugierde platzen! Beliebt ist auch in den Briefen die Vorstellung, daß durch den regelmäßigen Geschlechtsverkehr die Wimmerl vergehen. Wiederholt ver- sichern Briefschreiberinnen, sie wüßten ganz genau, wie „der seine" ausgesehen habe, als sie den Schatz weggeschickt hätten; so müsse er auch wieder kommen. Zur Osterzeit strotzen die Briefe von An- deutungen über „rote Hier", die die Da- heimgebliebenen Frauen und Mädchen schmerzlich vermissen. — Bauernburschen prahlen mit ihrer geschlechtlichen Lei- stungsfähigkeit und verraten mitunter auch Bau und Aussehen der Reize dieser oder jener ländlichen Schönen. Selbst Erfahrun- gen, die bei den städtischen Dirnen ge- holt wurden, spielen mit herein. Ein düste- res Kapitel für sich sind die Mitteilungen über die Geschlechtskrankheiten, die ge- rade durch den Krieg auch auf dem Lande eine unheimliche Verbreitung gewonnen haben. In diesem Zusammenhang heißt es nur, man sei „unten verwundet"; ist aber eine schwanger, dann ist sie „hops" oder „dick". - Die außerordentlichen Lebensverhältnisse während des langen Krieges haben das Ge- schlechtsleben stark beeinflußt und den Ehebruch auch in Bauernkreisen sehr ge- fördert. Der für das weibliche Geschlecht so schmerzlich fühlbare Männermangel wird oft durch Gefangene wettgemacht Die „Russenliebe" wird besonders auf dem Lande epidemisch. So heißt es in einem Bauernbriefe aus der Weststeiermark: „Bei uns is traurig. Die Weiber sind schlecht und schandlos, das ein das Herz brechen mecht. Fest mit Russen verkehren. Eins ums andre wird dick. . . . Ein Fall ist bei uns vorkommen, die sind nicht mehr aus- einanderkommen. Nun ist die Schwein doch gestorben. Aber Gott wird sie noch strafen und alle sollen sie hinwern dabei! ..." Aehnliche Briefe kommen aus der sonst so frommen Oststeiermark, wo sich die ge- fangenen Russen besonders stark in die weibliche Bevölkerung „einmannten". We- der die sittlichen Vorstellungen der Kirche noch die willkürlichen Bestrafungen der weltlichen Behörden haben diesen Ge- schlechtsverkehr der Frauen und Mädchen mit den gefangenen Russen, die monatelang auf dem Lande arbeiteten, unterbinden kön- nen. Hier hat der Naturtrieb gesiegt; der Bauer nennt ihn „Verlangen" oder „Gusta" (gusto). — Naiv klingt noch das Urlaubs- gesuch einer jungen Frau, die „um ihren Mann" bittet — weil sie es nicht mehr länger aushält — „damit der Kaiser wieder 74 Nachwuchs bekommt". Deutlicher droht schon eine andere: „Sollte mein Mann keinen Urlaub bekommen, so bin ich ge- zwungen, in Ehebruch zu treten, da ich mich nicht länger beherrschen kann/ 4 — Ein guter Freund berichtet einem Ehe- mann, der im Felde steht, vom Treiben seines Weibes: „Das ist keine Frau, sondern eine verdammte Hur. Schwanger ging sie auf einmal, aber das hat das Luder wegge- trieben; jetzt solls wieder so fein. . . ." — Immer wieder liest man von den Frauen der Eingerückten als von „schlechten Huren". Wir erleben erschütternde Fami- lientragödien. Ein abschreckendes B«ld ab- gestumpften sittlichen Empfindens offen- bart der Brief einer Bäuerin aus Ober- steier an ihren Mann, der verwundet im Spitale liegt: „Lieber Monn! Befur ich waita schreib Grüß i Diech Und Du glaubst gornich wicr erstaunt hob an großen Schreck kriegt wir i glesen ho, das Du noh lebst und dos geld wos du mir gschickt host ist mir krot recht kuma wenn Du noch mer host schick mas nur. Lieber Mon jezt musi i Dir wos sogn weil ich schon für [=vier] Monate glaubt ho Du bist Tod na wie Du wuost [= weißtJ ist der Schmid Hons mol fcu mir kuma und do hob i a schwoche Stund kobt [= gehabt] hob i mir übereden losen und ist bei mir schlofa [= geschlafen] und hot mir wos gmocht [=etwas gemacht, hat mich ge- schwängert] jest hob i an dicken bauch Oba Du brauchst kuanc Angst zu hoben i hob schon gebetet das der Krieg so lang dauert bis es auf die Weld komt dan gets gwies tod ab und don [=dann] bis wieder zufrieden mit mir und leben wieder glück- lich. . . ." Gerade im Bauern verschieben sich oft die sittlichen Begriffe, wenn er einer außergewöhnlichen Entwicklung im Ge- schlechtsleben gegenübersteht. So schreibt ein einfacher Mann seiner Schwester unter Tränen, wie furchtbar ihn sein Weib be- trogen habe. Aber nicht das erschüttert ihn so sehr, daß idie Treulose mit einem an- deren fünf Tage in einem Gasthause der Stadt geschlafen habe, als vielmehr die Schamlosigkeit, daß sie sich dabei einen falschen Namen beigelegt habe und sich nachher „sogar* in schriftlichen Verkehr mit diesem Menschen gesetzt hat. — Be- zeichnender Weise werden gerade in den untersten Kreisen oft „innere Liebe" und „geschlechtlicher Verkehr 4 ' geschieden. Die- se Trennung der Begriffe „Seele" und „Körper" g«ht dabei ao weit, daß einmal ein Kleinbauer, Vater mehrerer Kinder, vom Felde aus schriftlich sein Weib zum Ehebruch mit seinem Freunde daheim überredet. Dabei gibt er für den Akt alle erdenklichen Vorschriften in hygienischer Beziehung; aber derselbe Mann erlaubt bei diesem Ehebruch nur den körperlichen Ge- nuß; die „Liebe" dürfe das Weib seinem Freunde dabei nicht geben; in Gedanken müsse sie auch beim „Tupfen" stets bei ihrem Manne weilen. Aber das ist bestimmt, wie sich aus dem ganzen Briefwechsel er- gibt, bereits eine krankhafte Verzerrung des Liebesbegriffes, zugleich ein abstoßen- des Sittenbild aus der Kriegszeit! Soweit die Darstellungen Dr. Knielys. — Ich fasse kurz zusammen, ohne zu ver- urteilen, wie ich auch nicht anklagte: Der Bauer ist auch Mensch aus Fleisch und Blut; sein Triebleben ist stark betont, aber verhältnismäßig weniger stark verkleidet; sein Verhältnis zum Geschlechtlichen ist noch zum Teil unmittelbarer als das des Städters. Aber die Unsittlichkeit in der Stadt erscheint nicht im selben Verhältnis größer, wie es die relative Dichte der Massensiedlung gegenüber der Landsied- lung erwarten ließe. Die falsche Beurtei- lung bäuerlicher Ethik, wie sie sich gele- gentlich in Volkskundlerkreisen findet, nimmt ihren Ursprung in einem rein ele- gischen Gefühlsmoment, das scheinbar durch den Trugschluß gestützt wird, der die dichte Großstadtsiedlung absolut neben die geringe Dichte der Bauernsiedlung 75 stellt. Der Bauer erscheint in seiner Art am erotischen Lebensmittelpunkte im egoistischesten Sinne interessiert. 38 ) Allem Anscheine nach ist er nicht danach angetan, ein Vorbild abzugeben, das der sittlichen 38 ) Der Bauer ist aber auch auf anderen Gebieten ebenso gut Mensch wie der Stadler, vom gewöhnlichen Alllagsgeschäft bis zum ge- riebensten Pferdehandcl und zur kunstgerech- ten ßesitzschiebung. Es handelt sich allenthal- ben um die Relativität. — Solbst ein so über- aus großer Optimist wie Weigert gesteht zu, I A Fuchs und a Füchsin ist a not all» uans; der Fuchs hat a Schwanzerl, die Füchsin hat kuans. [3i 7 ] M ig i a, Variante: Da . . . und dö . . . sand a not recht .... Molin Literatur: Anthropoph. 3, 198, a/»8; dieselbe Anlage mit Wirt und Wirtin, Erol. Volksl. 129, 139; Rasplwerk 88, a, 7. 2 A Fläli und a Laus is a not ai(ll)s oans, da Fläh hat a Schnauzba(r)tl und d Laus hat koans. J Hersbach 3 I weiß jo a Paarl, I derf es nicht nenn, In Stadtgraben a s Hanl In Obdach die Henn. Archiv 1110. Nr. 44- 3, f\: Obdach = Ort in Steiermark. 4 Vom Wald bin i außer, vom Wald bin i her; Mein Schatz ist a Züchter 1, und i bin a Bär. [43o] M 46 Wiedergeburt unseres Volkes vorzuhalten ist. Bei genauerem Zusehen ergibt sich wohl oder übel, daß eine sittliche Ncube- Icbung nur von den Kulturträgern und ihrer bewußten Sittlichkeit ihren Ausgang wird nehmen können. dato von einer größeren sittlichen Widerstands- fähigkeit des Bauern nicht gesprochen werden kann, höchstens von einer günstigeren Gesamtlage der Verhältnisse, die der Bauer nicht in der Hand hat. (S. 85 f.) Literatur: Fulilitat. 1, S. 159, 207. 4, 3: Zächterl = Zuchtschwein, Zuchtsau. 4, 4: Bär = Eber. 5 l> Manna(r) band d Oxn, d Weiba(r) band d Küa(h), d Menscha(r) hand d Kei(l)bö(l)n und d Stia(r)n, dö hand mia(r). St. Georgen a. F. 5, 1: hand = sind, Manna(r) = Männer. [>, 3: Kci(l)bö(l)n = Kälber. 5, 4: mia(r) = wir. 6 Zwoa schneeweißö Täuba(r)l, a Mandl, a Weiba(r)l, ha(b)m si gea(r)n ghabt milanand(er), wei(l)s schön Schnaba(r)l zogn ha(b)md. St. Martin a. d. E. Literatur: Heiterer, Gsangln, 10, 6. 6, 1: Täuba(r)l = Täubchen. 7 Zwoa schneeweiße Täuba(r)l, a Mandl, a Weiba(r)l, müassn gea(r)n anand(er) ha(b)m, wei(l) s Nö8ta(r)l zsammtragn. Schmolln Literatur: Werte 137, 7; Quellen u. Forschung. 7, 38, a5; Hörmann i33, 60; 650 Sehn. 58, 35. I. Die Geschlechter in ihren Gegensätzen und Aufgaben (Allgemeines / Nr, 1—10) 76 8 Da Kaisa(r) hat au(ß)agschrie(b)m ganz kurios, daß dö ßuam d Reita(r) wa(r)n und d Menscha(r) d Roß. Kimpling Literatur: Volksmund 3, 190; mit Verweis auf Andrian 180b; dazu noch: EroL Volksl. io5, 3; [„auft* heißt aber weder dort noch sonst herauf, sondern stets „hinauf"]; Qucri, Kraftbayr., 139, 6; Sehidrowitz 81, 7; Rasplwerk io3, b, 1; Deutsche Heimat 5, S. 167, Nr. 106; D. d. Volksl. 12, i2f>. Zur Sache: Schatz oder Mann als Reiter; Werle 10/1, 2; Hörmann 5/i, i53; Poy.- Herrm. 1, 167; Birlinger iaß, 333; Meier 9, 39; 20, 102; 650 Sehn. 3o, 54; Gund- lach 32o; Dunger Nr. /|Oi; Wolfram Nr. 169, 1; Simroclc, S. 3/ia (/»); Deutsche Heimat 5, S. 89: l>, S. »3, Nr. .aCi. 11 Untasö, übasö, hint und voa(r)n schwingt« a so, ba da Mitt hat 8 an La(d)n, dea not ghobö(l)t is wa(rd)n. Taiskirchen Iiteratur: Rasplwerk 53, a, t\. ii, 1: u/itasö, ubasö = unten hin, oben hin. 11, 2: Umschreibung für: Becken- u. Brust- rundung. 11, 3: La(d)n = Laden. 11, f%\ ghohö(l)t = gehobelt. 13 Ganz is s aus, ganz is s aus, s Diandl foah(r)t bau Rau(ch)fang aus und da Bua schaut iah(r) zua: „Gsü(l)chts Fleisch gibts gnua(g)!" Mattighofen Literatur: Anthropoph. 2, 81, 72; Ztschr. /. ö. V. i5, 189, Nr. f>2; vgl. dazu unsere Nrn. 99; 1/16; 5/47. 9 A viareckats Wiesa(r)l, a da Mitt an grean Ra(u)m, zwegn was hätt i denn s IManda(r)l, wann i nia dazua gang? Diersbach. Taiskirchen Literatur: Wagner, S. n5(f\): andere 1. Zeile. 9, 1: vierechat = viereckig. 9, 2: a da(r) = in der; grean = grünen. 9, 3: zwegn was = warum, wozu. 9, t\\ nia = nie; gang = ginge. 10 Lusti(g) a(u)f, Spü(l)leut, laßt s d Hea(r)ndl schnatta(r)n, und a da Muatta(r) iah(r) Hopsassa ghea(r)t ön Vada(r)n. St. Georgen a. F. — Taiskirchen 10, 11: Hea(r)ndl = Riasinstrumente (Hör- ncr); schnalta(r)n = sprechen, schmettern. 10, 3: Hopsassa ~ Gcschleclitsglicd. 10, !\i (fhea(r)l - - gehört. Heute noch übliches Tanzlied, vgl. Nr. 76/i. i3 Fn da Deantn entn l»a(b)ni s schenö Menscha(r), ha(b)m d Duttln zwoa Pfund und dar Oa(r)sch an Zentna(r). Umgebung Salzburg Literatur: Aefmliehe Gewichtsangaben in ver- wandter Anlage: Pog.-Herrm. 1, i38; Qneri, Kraftbayr., 73, f>; Anthropoph. 2, 87, 111; 3, 177, LIX, 6; Krypladia /», 123, 218; (mit Kropf) Weinhold 18, a, 2. i3, 1: Deantn = Dienten, Ortschaft im Lande Salzburg. Nachtrag io3G. 1/4 l)ro(b)in a(u)fn Taua(r)n steht a stoanaltö Frau, hat gläsa(r)nö Tutln und an tombakna(r)n Bau(ch). Mölln IL Der Leib außer Funktion. (Nr. 11-195) A. Im Allgemeinen. Bezeichnende Merkmale und Fehler (Nr. 11—36). 77 i5 S Diandl hat a Wassa(r)wiesa(r)l mit a via(r)zehn Dezimai(ln) und an Ziaglofn und a Loahmgrüabl hat s a nu dabei. U.-Braunau i5, i: Wassa(r)wie$a(r)l = Ausmündung der Harnröhre; die Bezeichnung Wiese für weibl. Geschlechtsglied allgemein in der erot. Literatur, siehe Seite 47 ff. i5, 2: Dezimai(l) = Dezimal, Maß im Wirls- geschäft. i5, 3: Ziaglofn = Gebärmutter; Loahmgrüabl [Lehmgrube] = After. 16 Pitschi, potschi, Mannerle, mia wogglt schan da Bauch, dö Duttla(n) fanga(n) 1 waxn an, du Wüa(r)8che wia(r)d schan rauch. St. Peter i. Sulmtal iß, 2: wogglt = wackelt. 16, l\\ Wüa(r)schc = Bürste, Scliamliaare, Scham. iß, 3 u. 4: vgl. dazu Nr. 3q(j und folgende. l l Diendl! gehst du über d Gassen so schluttert dir der Bauch; die Tutl werdn dir auch wachsen, dein Pumperl wird dir rauch. [3 9 4] M 3o 17, 1: == gehst du „gassein", der Liebe nach. 17, a: schluttem = wackeln. 17, 4: Pumperl = Geschlecht sglied. 18 Und 8 Dianal ischt zeiti(g), dös hun i schon griffn, do so epps wäah(r)t nit ewi(g) und boi(l)d is s a(b)gschliffn. Tirol (H) 18, 1: zeiti(g) = reif; 17, 2: hun = habe. S Diandl hat weißö Knia, weißa(r) wia d Kea(r)schba(u)mblüah, weißa(r) hand s schia(r) — aba(r) gsehgn han i s nial Mettmach Literatur: Aehnlich oder in einzelnen Teilen verwandt: Pog.-Herrm. 1, 90 u. Var.; Volksmund 3, Nr. 407; Quellen u. For- schung. 7, 40, 6ß; Kohl, Tir. Lied, 317, Nr. 2o5 (2); Kryptadia 4, 90, 5o; Anthropoph. 3, aoo, 372; 650 Sehn., S. 3a, Nr. O9; S. 9, Nr. 58; Werle 80, 2; Gundlach Nr. 379; 38o; Ztschr. f. 6. V. i5, 129, Nr. 19, u. S. 187, Nr. 19; Anthropoph. 2, 82, 87; Tirol. Lied, S. 9; Fntilitat. 1, S. 159, 206. 20 Mein Diandl is kloan wia(r) a Butinbia(rnd)l ös glangt ma ka(u)m a(u)ffa(r), a(u)ffs Housntüa(r)l. Lungau (H) 20, 3: glangt == reicht. 21 S Diandl is kloan, wia soll i denn toan? Soll i s dea(r)t schan gea(r)n ha(b)m, wei(l) s not größar is wa(rd)n? Taiskirchen. — Landl Literatur: Junghauer, S. i43 mit Literatur; dazu: Schärdinger Heimat 1910, S. i33. 2ü Und in Heubo(d)m is a Mensch o(b)m, wanns aschenö wa(r), war i längst dro(b)m, daß awü(l)dö is, döswoaß ma(n)rehgwiß, wei(l) s in Heubo(d)m dro(b)m is. Landl Var.: 22a, 3: daß s a schiachö is, is mar allwei(l) . . . St. Georgen a. F. — Taiskirchen Literatur: Schidrowitz 192, 2; Neckheim i4, 1; Werle 217, 7; Queri, Erotik, S. 53 (Pot- pourri); Ztschr. f. ö. V. 2, i63, 6; Stöckl Nr. 37; Ostwald II, S. 3i. 22, 1: Heuboden = Raum xur Aufbewahrung des Heues bei Kleinhäuslern, meist über dem Stalle. 22, 3: wä(l)dö = häßliche. 23 A Landla(r)mensch lia(b)m mecht i a nu probia(r)n, a(u)fn Kropf a(u)ffistehn, siagt ma(n) d Sunn a(u)ffa(r)gehn. Taiskirchen Literatur: Ztschr. f. ö. V. i5, 44 (Innviertel); Rieder Sonntagsblatt 1913 (i4. XL) (Innv.); von den Steiermärkerinnen: Pog.~ Herrm. 2, ~09; Art u. Unart 56, f\; Pom- mcr, Jodler, 1, i38; von den Pinzgauerin- nen: Süß 227; von den Mürztalcrinnen: Werte 2<53, 5; Rasplwerk 91, b, 5. Dieser Vierzeiler ist ein Spottlied der Inn- viertler auf die Bewohner des alten Ober- österreich (= Landl), die „Landler"; vgl. Webinger, Ztschr. /. 6. V. 16, 98 ff. " 4 Znaxt bin i s bon a kropfatn Pinzgarin glögn, aft hat 8 mar iah(r)n Kropf zo(r) an Kopfpoi(l)sta(r) gö(b)m. St Johann i. T. (H) Variante: 24 a: Heunt nachtn, da bin is beir a Steirarin glögn, da hat s..... Tirol (H.) Literatur: Süß 81; Futilitat. 1, S. i/|i, 119. 2/1, x: Znaxt = gestern; bon a == bei einer. 2/4, 2: Pinzgarin = Pinzgauerin. 25—27 25 Znaxt bin i ganga(n) drei Viartlstund weit, band Menschar ankemma(n), hand goar eahna(r) drei. 26 Dö ea(r)scht is dö gschopfat, dö zweit is dö kropfat, dö dritt hat koani Zahnt, is not wea(r)t, daß ma s nennt 27 Dö ea(r)scht hat mi bissn, dö zweit hat mi kräu(l)t und dö dritt hat mi goar üwa(r)s Bött abikeit Altheim Zur Sache: Ebenfalls 3 unliebenswürdige Men- scher Süß 652—653; Dunger n5—11G. 26, 1: gschopfat: = mit Schopf haar. 27, 2: kräu(l)t ss gekratzt. 27, l\: abikeit = hinabgeworfen. 28 Unser Dirn mag i not, hat kuan Fahrumi not; hat kua Tuttl, hat kuan Bauch, und s Dingerl ist a not rauch. [5i 7 ] M 62 Zur Sache: Pog.-Herrm. 2, 3/19, erscheinen die Klagonfurterinnen ohne Brüste und Beckenrundung; Hotter A, 27, c, 3, haben die Krimm!erinnen „koan Faruina" und „koan slckhein". 28, 2: Fahrumi [ = fahr hinüber] = Becken- rundung; sonst aber » Busen, vgl. Quellen n, Forschung, z. deutschen Volkskunde 1, ffi, Nr. 29, Strophe 5, und unsere Samm- lung Nr. /|2—43. 28, f\: Dingerl = Glied. Dös Diandl mag i not, Dös hat koan Uarakö(l) not, hat koan Oa(r)sch und koan Bau(ch), dös is a Saul St Veit i. M. 29, 2: Uarakö(l) = Orakel; hier Glied. 3o A sö(l)chane Kä(ll)narin ha(b)m mar a nu nia gha(b)t, dö koan A(r)sch und koan Bau(ch) und koan Mil(ch)izeug hat. Oberösterreich Literatur: Anthropoph. 2, 83, 96; lla*plwcrlc 20, 3; Liebleitner Nr. 7. Zum Eingang vgl. unsere Nr. 88. 3i Die Burgunder Madl gehn all auf Betrug; habn ausgschoppti Wadl, Ka Haar auf der Futt [679] M 91 3i, 3: ausgschoppti Wadl = ausgestopftp Waden. Wadl und Tuttl fehlen auch sonst, siehe Art und Unart io/j (1). 32 Mein Altö is a Behmin, sie lobt nach Betrug, hat ausgstopfte Duttl und a blöcha(r)ne Fut Kimpling Literatur; Queri, Kraftbayr., S. 7»; Anthro- poph. 2, 7/4, 19; Futilitat. 1, S. 1/17, i.V>. 32, 1: Behmin = Böhmin; «H2, /»: blöcharn bedeutet wohl Unempfp»dlichkeil heim VVr kehr; oder Unersättlichkeit? 79 33 D Wia(r)tin z Ampflwang, dö hat a Warzn a(u)fn Wang, aba(r) d Kä(ll)narin, dö Sau, dö hat s a Spann inta(r)n Bau(ch). Taiskirchen 33, i: Ampflwang = Ort am llausruck, Be- lirk Ried. 33, 4: Spann = Spanne. 34 Ey du, mein Annamiedl! i mag di not schiebn; Hast a Warzen aufn Bauch, i möcht a uani kriagn. [695] M 100 3/»: Zur Sache (teilweise f ormähnlich): Kryp- ladia 4, in, i56; Pog.-Herrm. 1 (1), 117; 1 (1), 967; GreinzKapferer II, 284, 3; Pog.-Herrm. 1, 1182; Tirol. Alpenl, S. 52* 120 Tirol. Lied. 87, b; 650 Sehn. 79, 27; Queri, Krafthayr., 78, 4; Erk-Röhmc II, 762, Nr. 999. 34, 2: schiebn = beschlafen. 3/i, 4: uani = eine. 35 Heunt nachtn bin is gangen zu da Nachha(r)sannl und an Bauch hat sie ghabt wia(r) a Tatta(r)mannl. Tirol (II) 35, 2: Annl = Aennchen. 35, 4: Tatta(r)mannl = Tattermann, Schreck- dämon, vielleicht seines zottigen Haarwuch- ses wegen hier angezogen; vgl. Höfler, Na- menbuch 600 f unter Schratt; als Stroh- puppe bei der Frühlingsfeier Ztschr. d. V. f. V. 8, 447; vgl. ZföVlc. 3i, 82 ff. 36 Was is s mit a Altn? Da Bau(ch) volla(r) Faltn, da Dudl ganz laa(r) und s PritscharQl schan gra(u). St. Martin a. d. Enns 36 a: Is nix mit dö Altn, in Gsicht san(d) s voi(ll) Falln, l>ei dö Duttla . . . und hei da Putin ganz gra(u)b. Donnersbachwald Zur Sache: Falten der Alten beanständet Süß 293. 30, 3: Dudl = Brust. 3f>, l\\ Pritscha(r)l = Glied, hier mit beson- derem Hinblick auf das Haar; gra(u) = grau. B. Im Besonderen. (Nr. 37-195) 1. Brust (Nr. 37-44). Wennst a Täubin willst seyn, schön gschecket mußt seyn; schön hoch auf der Brust, kriegt der Tauber a Lust [4ia] M 118 Literatur: Quellen u. Forschung. 7, 49» »3; Kryptadia 4, 88, 39; dieselben Schlußzeilen Volksmund 1, 119, 2; ähnliche Weinhold 19 (1, Var.); gleiche Reimbindung (Brust = Lust) bei gleicher Vorstellung Werk 446, Nr. 2, Str. 2; ebenso Werte 234, 4. 38 Der Guggu im Wald ist a schöner Vogl; und mein Schatzerl hat Tuttl wie an Ameiskogl. [168] M 11 Guggu = Kuckuck. Ameiskogl = Ameishaufe. 32, 1: 32, 4: 39 Ey, mein lieber Toni, sechs Tuttl, die hon i, zwey weißi, zwey schwarzi, zwev weixlbrauni. [4o8] M 3 7 39, 2—4: Vielleicht auf die Farbenabstufung von mamma, Hof und Warze angespielt. ho Der Lipp und der Lenz habn an eintuttlts Mensch; hats kuaner not gvvüßt, daß s Mensch eintuttlt ist. [702] M io5 80 4o a: 2: . . . . oanbrustats .... 3: aba(r) da Lipp hats not . . . /|t . . . . oanbrustat .... St. Georgen a. F. — St. Veit i. M. — Mölln. Literatur: einäugig: Süß 346, u. Hörmann 363, 84; einseitig: Birlingcr 87, 137, Erk- Böhme II, 787, io44, und Grassl, S. 115; vgl. Rasplwerk 33, b, 3; Lexer, Sp. 80. 4i Heunt hats a Schneeberl gschniebn, morgn ist a Reif; 8 Mensch muß kua Tütterl habn, weil ichs not greif. [207] M 119 4i, x: gschniebn — geschneit. Wenn s Diandl i5 Johr alt is, dea(r)f ma 0 schan lie(b)m, hats glei(ch) kuan Foahruma, wea(r)t schan uan kriegn. Münster i. T. (H) 43 Und s Diandl hat in Foahruma zweit obm bam Hals, wenn i iah(r)n weitar aba bracht, tuan tat i s alls. Münster i. T. (H) /»3: Das Dirndl hat also einen Kropf, aber noch keine Brust. 43, 3: aba = herab. 43, l\: tuan tat = tun täte. 44 Wanns Diendl sauber ist, muß s der Bua liebn; wann s glei kua Tutl hat, wird schon ua kriegn. [37] M 5 Literatur: Dieselben oder ähnliche Schluß- lexlen Süß 3o6; Anthnpoph. a, 80, 70; Qneri, Kraflbayr., 176, 2; Pog.-Herrm. i, 770. 2. Weibliches Glied (Nr. 45-103). Entstehung, Lage, Aussehen, Nr. 45—63. Besondere Erscheinungen und Wünsche, Nr. 64-95. Schimpf und Spott, Nr. 96-103. 45 S Diandl is in Holz draußt gsössn, d Maus hat eahm a Lo(ch) au~gfrössn, d Maus rennt da van, e Diandl hat san Lo(ch) schan. U.-Braunau Literatur: Queri, Erotik, 42, 4- 46 Du Dienerl, du kluans, und du kriagst a Mahl uans; wenn der Baumhackl kimmt und so hackt er dir uans. [269] M 120 46a: 1: Diandl, du kloans, a: kriagst ar amal oans, 4: aftn haut a di gschwind. Tirol (H.) Literatur: siehe zu Nr. 841. 46, a: Hier wohl die Geschlechlsöfi'nung ge- meint (vgl. aber Nr. 841); das Mädchen ist spröde. 46, 3: Baumhackl = Specht. 47 Der Drachsler hats drachselt, der Mahler hats gmahln, der Kürschner hats einbramt, das Ding hat mir gfalln. [717] M in Literatur: Anthropoph. 3, 191 (Tischler statt Maler); Hörmann 89, i3 (Dirndl statt Ding). Zur Sache: Dieser Vierzeiler steht der Rätsel- form sehr nahe (vgl. auch Nr. 11; 49)» er spielt an auf Form (1), Farbe (2) und Behaarung (3) des weibl. Gliedes („Ding"). 47, 3: einbramt = eingebrämt. 48 Mein Deanal hat Wadl und no(ch) was dazua, wann a dös sechat, da springat an iada(r) Bua. Tirol (H) 48, 2: Dieselbe Andeutung Dunger 710 (a). 48, 3: sechat =2 sähe. 6 Krauaai IX. Beiwerk z. Stud. d Anthropophytoi* 81 4 9 Meiu Schatz hat a Ding, ist not schwär und not gring, not eng und not weit und das Ding hat mi gfreul. [716] M in Literatur: Dieselben Eingangszeilen mit fol- gender genauerer Zweckbezeichnung Süß 780; verwandt Erot. VolksL, S. 33, Stro- phe 9, Zeile 5—8; Gundlach 338 (durch Veränderung von hat in der 1. Zeile in is völlig entstellt); zu diesem Stücke gibt es eine Menge entsprechender, nicht erotischer Varianten, die verschiedene Täler (der Alpengegenden) umreißen. Literatur zu dieser Gruppe Volksmund 3, S. i/|6 zu Nr. ia4; dazu noch folgende Belege: Pog.- Herrm. 1, 891, 396, 4oi, 96; Fuchs-Kies- linger 10 (Judenburger Gläut); Reiterer, AlUtoirisch, S. 54, b, 4; den., Waldbau er n- blut, S. n5; Deutsche Heimat 5, S. i34, Nr. 92; Vogl 72, 78; Liebleitner Nr. 10; Futilitat. 1, S. i42, 128 (andere Schluß- zeile). 5o Mein Deanal, wanns tanzt, siacht mar iahr üba(r) d Knia, do(ch) a(u)ffs Bäuchl, da da(r)schaut ma(n)s halt do(ch) völligs nia. Tirol (II) 5i Mein Deanal hat a Flöcka(r)l, dös zoagt sie nia hear, und dös Flöcka(r)l ban Deanal is naß und nit spea(r). Tirol (H) Si, 4: spea(r) = trocken. 5a S Diandl hat a Warzn am Bauch und an schwoa(r)zn Flock, sie hat dö ganze Nacht grie(b)m und bringt n nit wöck. Tirol (H) Zur Sache: Verwandt in der Vorstellung Rasplwerk 97, 7; unsere Nr. 619. Literatur: Dieselbe 1. Zeile Poy.-Herrm. 1, 129. 53 s Mensch hat an weißen Bauch, und an braun Fleck; an solchen Fleck kriegt ma aufn Tandlmarkt not. [339] M 121 Literatur: Verwandt Quellen u. Forschung, 7, 4i, i5. 53, 4: Tandlmarkt = Trödelmarkt. 54 S Diandl hat a Goi(l)dhau(b)m a(u)f und a weiß Kload und 5s waxt iah(r) da Schnidla(r)stock schau unta(r) da Pfoad. St Martin a. d. E. Literatur: Erot. Volksl. 120, 87; Kryptadia 4, 93, 65; Anthropoph. 3, 191, 147; Raspl- werk 97, 5; ähnlich EroL VolksL 126, 120; ähnliche 2. u. 4. Zeile Kryptadia 4, 93, 65 (Beimbindung!). 54, 1: Goi(l)dhau(b)m: = Goldhaube, alte, hesond. feierlich wirkende Kopfbedeckung der Bauernweiber. 54, 3: Schnidla(r)stock = Schnittlauchstock, hier Schamhaar. 54, 4: Pfoad = Hemd. 55 Und da Wia(rt)in a dar Au waxt a Hoar a(u)fn Bau(ch), da Wia(r)t hat s not kennt, hat s an Peda(r)sü(l) gnennt. U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 3, S. 194, Nr. 191. 55 a: Schnittla(r) für Hoar. Taiskirchen 55, 1: Au = Ortschaft. 55, 4: Peda(r)m(l) = Petersilie. 55 a: 1: D Wia(r)tin a dar Au, 2: der waxt a Mias a(u)fn .... Mölln 56 Diendl, magst Kerschen? die Kerschen seyn süß! s Mensch kriegt an Baumcnbart zwischen der Fuß. [347] M iai Literatur: Anthropoph. 2, 84, ioo; 3, 197; 228: C, 3()8, 4; Kryptadia 4, 99, 98; '1, 107, i36; l\, 123, 219; Erot. Volks!. 106, 7. Die einleitenden Zeilen auch sonst = An- thropoph. 5, iöi. 57 S Diandl hat an Brunn, waxt da Mias um und um, reißt iah(r) n aus, tuats iah(r) weh, laßt n stehn, waxn d Fleh. Donnersbachwald (1890) Literatur: Kryptadia f\ % 101, 107; Anthro- poph. 3, 193, 168 (ebenfalls aus Don- nersbachwald, handschriftlich um i85o). Nachtrag io36. 58 Mein Deanal geit mea(r) IIaa(r)ln, a(l)s ob sie si hätt gmaust, a(u)ffn Kopf send dö nit gwaxn, dö send mea(r) z vü(l) kraust. Tirol (H) 58, 1: geil — gibt. 58, 2: gmaust von mausen, Federkleid wech- seln. 58, t\: kraust = gekräuselt. Zur Sache vgl. S. 57. 59 Gickate, gackate, s Mensch hat a nackate; dös is ja not vvoah(r), sie is volla(r) Hoa(r)! U.-Braunau — Kimpling — Obersteier Literatur: Anthropoph. 2, 75, 35; 0, 398, 1; Kryptadia 4, 89, 43; dieselben Eingangs- zeilen Queri, Erotik, S. 55 (Potpourri); Anthropoph. 3, 191, 1/42; ähnliche Schluß- teilen Kryptadia 4, 122, 2i5; dieselbe Schlußzeile Quellen u. Forschung. 7, 4», a8; dieselbe 1. Zeile Rasplwerk 23, 10; vgl. unsere Sammlung Nr. 86, i34 und Schneller 1, 879. öga: 3: Lausbua, is goa(r) .... 4: is eh . . . . Aschach 59 b, 3: Spitzbua, dös is . . . Mölln 60 A Spann unterm Nabel, da hört der Bauch auf; da sitzt a schwarz Katzl und paßt auf was drauf. [265] M 120 Literatur: Anthropoph. 3, 176; Kryptadia 4, in, i55 (Maus statt drauf); ebenso Raspl- werk 99, 4; Queri, Erotik, 44» 3; vgl. Kryptadia 4, 123, 221; Dieselbe 1. Zeile Erot. Volksl. 110, 3o; dieselben Schluß- zeilen mit Maus: Dünger 1369. Co: Zum Bilde vgl. Riegler, S. 63 f. 61 Fotz, beiß mi not! Fotz, beiß mi not! du hast an rauchen Gaul; du hättst für einen Schuster taugt, hast Borsten schon im Maul. [683] M 122 Gi, 1: Fotz = weibl. Glied. 62 Mein Schatz ist in Gratz, i wir aufi reisen; an Streif hat sie übern Bauch, wie a Kohlmeisen. [i84] M 12 62, 4: Zum Bilde: Kryptadia 4, 102, io4; Süß 122; siehe folgende Nummer. 63 S Diandl hat a Koih(l)moasi), dös woaß i gwiß, und sie gibts ja not hea(r), wci(l)s iah(r) Lockvogl is. St. Martin a. d. E. Literatur: Süß 122; Kryptadia 4, 92, 63; Licbleilner Nr. 3. 64 Z Efa(r)ding d Menscha(r), dö hand am Bau(ch) rauh, so stölln so voa(r) d Haustüar und kratzn eahn ön Bau(ch). Aschach 64, 1: Efa(r)ding = Eferding in Ob.-Oe.; die Eferdinger Menscher auch sonst ge- nannt Anthropoph. 2, 74, 25; 2, 83, 96. «* 83 65 Diandl, wannst mi wü(ll)st lia(b)m, muaßt s Hösa(r)l a(u)ffischia(b)m, d Hoa(r) möassn gschnccklat s; j in, sunst ghea(r)st not mein. Taiskirchen Literatur: Volksmund 3, 22, mit Literatur, S. \(\2; dazu noch: Birlincjcr i54, 9/1 (Hemd für Ilöscrl); Anlhropoph. 2, 7/1, iG; 3, 192, 162 (Kitterl); 3, 196, 327 (Tuttl); Ztschr. f. ö. V. 2, 28, 83 (Hut) = Ostdeutsche Rundschau 1912, Nr. 80 (auch aus Iglau); Ztschr. /. Ö. V. 6, 198, 57 (sehr entstellt: Stolz für Höserl); die- selben Eingangszeilen Queri, Erotik, 5(> (Herz). 65 a, 2: . . . . Kitta(r)l . . . . Donnersbachwald 65 a a, 4: nacht ghörst mein. Molin 66 Und s Bäucha(r)l muaß lind sein, aba(r) drunta(r) sein rauch, denn 8 Rauchö ghea(r)t druntar und nit a(u)ffn Bauch. Tirol (H) 66, 1: lind = weich, glatt. 67 Hun fuchz Gui(l)da(n) Schui(l)dn, via(r)zg Gui(l)da(n) z Lohn und a krausbauchats Dianei, stia(r)n tuats mi schon. St. Johann i. T. (II) Literatur: Dieselben Eingangszeilen Erotisch. Volksl. i32, i53; Rasplwcrh 85, b, i3. 67, 1: = Habe 5o £1 Schulden; C7, 3: kraus- bauchat = mit gekräuseltem Haar auf dem Bauche; 67, 4'- stia(r)n = stören. 68 Mein Diandl hat an Tadl, vo(n) den(m) niemd nix woaß, und a Spann unta(r)n Nabl hats an Boa(r)t wia(r) a Goas. Tirol (H) Literatur: Dieselbe 1. Zeile mit sinngemäßer 2.: Süß 262; Ztschr. d. V. f. V. 4, 198. 68, 1: Tadl = Fehler (Tadel). 69 Mein Diendl hoaßt Everl, hat a Ding wie a Breverl; a Schöpferl voran, wie a Janischcr-Hahn, [436] M 49 69, 2: Breverl ~ Anhängsel, Amulett. 69, 3: Schöpf erl =-= kleiner Schopf. 69, 4- Janischer = indianischer, also Indian. 70 Mein Liserl hat a Wieserl, ist a Bründl drinna; es kanns kuana schoppen, tut immer rinna. [437] M 49 Literatur: Dieselben Eingangszeilen: Deut- sche Heimat &, S. 29 (1); Dunger Nr. 280. Zum Bilde; rinnen und stopfen Queri, Erotik, S. 5i f (Lied); Bründl, wo der Bach her- ausrinnt, Kryptadia 4* na» 164. Mi gfreut ja sonst nichts als mein Schnupftabakbüchs; mein Schatzerl ihr Wichs und sonst gfreut mi nichts. [3n] M 123 71, 2: Wichs = Sache; hier Glied. 72 „Diandl, wo hast es denn, daß igs not fint?" „Ja, dalkala(r) Bua, inta(r) n Füa(r)ta is s hint!" St. Veit i. M. Literatur: Dieselben Eingangszeilen Erotisch. VolksL 126, 121; Kryptadia 4, io3, 118; 4, 96, 80; Queri, Erotik, 36, 4- 73 Du Dienerl! Du Bingerl! wo hast denn dein Mühl? dort unten im Grabn, da gclits ja schön still. [617] M 124 73: Zum Bilde: Mühle i. Graben Rotter A, 17, und Abhandlung I, S. 5i. 73, 1: Bingerl = Binkerl, kleine Person. 84 7* Dös krainrischen Lim mein I Dös steyrischen Narrnl wo greifts denn dös hinten? sie hats ja nur vorn. [48i] M 5 7 7/1, 1, 2, 3: dös = ihr. 7 5 A Maß buachanö Scheita(r) gibt a damische Hitz, bon Diandl sein Kidlschlitz hat a Maus aussa(r)gspitzt. U.-Braunau Literatur: Aehnliche Eingangszeilen 600 Sehn. Nr. 200; 650 Sehn. 58, 35. 75: Zum Bilde: Riegler, S. 03, meint, das behende Wesen und die kleine rundliche Gestalt der Maus gebe Anlaß zu dem Ge- brauche für weibl. Glied. Ich glaube aber, viel eher ist das dunkle Haar des Scham- teiles Anlaß dazu. Vgl. „eine rauche, kleine Meiße", Leipzig, Liedhdschr., S. o3, Str. n. 75, 1: buachanö Scheila(r) = Buchcnscheiler. 75, 2: damisch = gewaltig. 75, 3: Kidlschlitz = Schlitz im Kittel 75, 4: am$a(r)gspitzt ---■ vorsichtig heraus- geguckt. 76 D Menscha(r), dö Banda, dö ha(b)m kua(r)ze Gwanda(r), ba da Mitt ha(b)m s a Schnai(ll)n, wannst a s brichst, kannst ös zaih(l)n. Mettmach — Kimpling — Taiskirchen 76 a, 2: .... grasgr carte od. lange .... ebenda. Literatur: Dieselbe Eingangszeile Erotisch. VolksL 106, 10. 77 Dö oan hat a großi, dö oan hat a kloani lödea(r)n Taschn moan i. Donnersbachwald Literatur: Volksmund 3, 191; Rasplwerh 86, 5; Futilitat. 1, S. i63, 217. 78 Schaun mi d Leut ai(ll)wei(l) für a Schmiedtochtar an, weil i d Huafnagltaschn voa(r)n abi han. Taiskirchen 7<S, 3: Huafnagltaschn = Hufnageltasche, weibl. Glied; vgl. Nagel = männl. Glied, und unsere Sammlung !\r. 3i3; 332; 7~7 und S. 52. 79 Büberll wennst heirathst: so heirath nur mi I i han a Großmächtigi, Ilöllsakrati. [ 7 5] M 7 Literatur: Vom Standpunkt des Buben, Z. 3 auf Waden bezogen Birlinger 63, 8; vgl. Nr. 110 dieser Sammlung. 80 Vo(n) da Kä(ll)narin sein Futlappn kriagt da Wia(r)t a schenö Pü(l)zkappn, schreit da Hausknecht: „Juhe! kriag i a(r) a Schile(t) 1" Viechtenstein 80 a: 2: .... da Hausknecht a P . . . . 3: und da Wia(r)l sclireit . . . Mölln Literatur: Mit anderen Personen Queri, Kraft- bayr., 7/1, 1; Anlhropoph. 2, 90, 12/1. 80, 1: Futlappn = Schamlippe; so schon im i/j. Jahrh. (Ilöflcr, Namenbuch, S. 35o). 81 —8a 81 Sitzt an alts Wei(b) ban Zaun, tuat eahm sean Lo(ch) anschaun, da (r)weil foah(r)t da Baua(r) füa(r) mit an Ochsn, mit an Stia(r). Kimpling 81, 2: eahm = sich; san == sein. 81a: 1: . . . hinta(r)n Zaun, 2: dö wü(ll) all Tag iah(r) . . . U.-Braunau 82 Da Baua(r) schreit „du" und „zö"! d Ochsn rennan ein ban Lo(ch), iatzt woaß a s nimma(r) zkriagn, dea(r) Baua(r) hat gschria(r)n. Kimpling 85 H'i, i: du, zo = Zuruf« an Zugtiere. 82, 2: ein = hinein. 82, 3: zkriagn == herauszubekommen. 82 a: 3: du Baua(r), dca woaß's . . . /»: dea Mann, dea hat . . . U.-Braunau 83 A frische Maß Bia(r) macht an Foam, an weißn, und da Kä(U)narin iah(r) Pu(d)lhau(b)m is not zon zreißn. Taiskirchen Literatur: Dieselben Eingangszeilen oft, so Hörmann 298, 71. 83 a, 3: ... . iah(r) Hopsassa. St. Georgen a. F. 83 b: 1: . . . Hal(b) Biar, 2: und an . . . 3: da Wia(r)tin . . . St. Veit i. M. 83, 2: Foam ■= Feim, Schaum. 83, 3: Pu(d)lhau(b)m = Glied. 84 Unser Diern und enker Diern, die habn mitnander grissen; unser Dirn ist stärker gwest, und hats der enkern zrissen. [3g8] M 125 Literatur: Birlinger 91, i52 (in Z. 4 für „s": Hemd); Erotisch. Volksl. 118, 7/1 (Arsch). Zu den Strophen über die Nach- barsdirnen vgl. Anthropoph. 8, 369 ff, und unsere Nr. 84; 87; 92; 161; 739. 84, 1: enker = eure. 84, 4: hats = hat sie [dag Glied]. 85 Mein Schatz ist an Alti, hat a Humml in Lo(ch), hat tausnd schan außigjagt, Brumsa(r) tuats no(ch). Patznaun (H) 85: Zum Bild von der brummenden Hummel Anthropoph. 8, 370. 85, 4: Brumsa(r) = Brummer. 85a Unsar alte Annamia(r)l hat a Wöschpn in Lo(ch), sand a fuchztausnd außögjagt, drinn summan s no(ch). Mölln 86 Ilesal hipatil hopatil s Mensch hat a Nakali; das woaß der Schittl, s Mensch hat kuan Kittl. [5a6]M 65 86, 1: Vgl. zu Nr. 5g. 86, 3: Schittl = Teufel. Unsa(r) Dia(r)n, d Nachba(r)ndia(r)n, dö tan da trutzn, dö oan hat koan Hoa(r) dra(u)f, dö andrö hat Stutzn. St. Veit i. M. Literatur: Jungbauer, S. 169, Strophe 3 (im Lied, aber auch als Schnaderhüpfl von .1. gehört); Anthropoph. 3, 198, s/»6; die- selben Eingangszeilen Anthropoph. 2, 77, A4; 3, 120, 1. 87, 4: Stutzn = kurze Haare. 88 Koan söttane Kä(Jl)narin ha(b)rn mar a nu nia gha(b)t, dö a Spann unta(r)n Nabl koan Schnua(r)ba(r)tl hat. Kimpling. Taiskirchen 88, 1: söttane = solche. Zum Eingang vgl. unsere Nr. 00. 89-90 89 Diendl! wo hast es denn, daß ichs not find? — Hast es aufn Buckel hint oder weit ünt? [228] M 126 Literatur: Anthropoph. 3, 192, i5o; Kryp- tadia 4, 96, 80; Seidl 58, 53, 2 (aufs Herz bezogen); entsprechende Eingangszeilen Erot. Volksl. 126, i2i; i5i, 238; Anthro- poph. 2, 76, 39; Kryptadia 4, *o3, 118. 89 a: 3: .... am Bugl dro(b)m. 4: oda(r) z weit hint? Taiskirchen Literatur: Quellen «. Forschung, 7, 4a> 26. 89 aa, 3 u. 4« hast es zweit vua(r)n oda(r) hast es zweit hint? Mölln 9 o I hans not aufn Buckl hint oder weit ünt: i hans nur zum Binder tragn, weils a so rinnt. [339] M 12Ö Literatur: Erot. VolkM. i5i, »38; Kryptadia f\, 108, i/|i (== Zeile 1 11. 2 von unserer Nr. 56 und 3 u. 4 von Nr. 07); so auch Anthropoph. 2, 76, /Jo; Rasplwcrh 98, i4; einzelne Zeilen noch: Kryptadia 4, 96, 80; 4, io3, 119; Qür/i, Kraftbayr. 73, 7 u. 8; 7 3, 3. 91 s Mensch hat ihr Ding verlorn, ligt auf der Bank; hiez ists gar schimpli woarn, das ist a Gstank! — [3ft6] M iai Literatur: Erot. Volksl. 128, i3a. Zu Zeile 1 vgl. Kryptadia 4, 109, 149. 91, 3: schimpli — schimmelig; verdorben. Unsa(r) Dia(r)n, d Nachba(r)ndia(r)n, hand zwoa rechtö Potzn, dö oan hat koan Lo(ch) ön Oa(r)sch, dö andrö koan Fotzn. St. Veit i. M. 92, 2: Potzn = Patzen. 8 Dia(r)ndl is kloanboani~g), sie sagt, sie hat koani, iah(r) waxt koanö a(uch), wanns wiada(r) wö(ll) wa(r). St. Veit i. M. 93 a: 3: d Leut moan, ... 3: seids do(ch) not goa(r) 90 dumm, 4: sie hat an em Trumm. Mölln Literatur: Dieselben Eingangszeilen Erotisch. Volksl. i4i, 198; Kryptadia 4, 81, 3. 93, 1: kloanboani(g) — kleinbeinig, zart. 93, 3: waxt = wächst. 93, 4i iviada(r) wÖ(ll) = wie immer. 94 Bin hoch aufi gstiegen, han sackrisch mi gplagt; wie i aufi bin köminen, hats Mensch kuani ghabt. [49] M 6 Literatur: Dieselben 3 Eingangszeilen mit nicht erotischer 4.: Greinz-Kapferer, Sehn. JI, 84, 2; Tirol. Alpenl., S. 53; 120 Tirol. Lied, 87, b; 600 Sehn. Nr. 3os; 650 Sehn. 79, 26; mit anderem erotischen Schluß 600 Sehn. Nr. 676; vgl. unsere Nr. 18/1, 1. Zeile. 94, 4: kuani = keine (näml. Glied). 95 Mcnsdia(r) han i alle ghabt bis af oane, * dö hält i a(uch) nu kriagt, aba(r) ghabt hat s koane. Taiskirchen Literatur: Kryptadia 4, 133, Nr. 314. 95 a: Mehreren Burschen in den Mund gelegt. Kimpling 96 Hat mi mein Löbta(g) koan Diandl so gfreut als wia d Zwöschpnfudeva(r)l, dö Sau, dö kniaweit. U.-Braunau — Donnersbachwald Literatur: Erot. Volksl. 11/1, 5o; abgeschwäch- te Ausdrücke in Z. 3 u. 4: Schönstein 83; Vogt 79, 3 (abgeschwächt in Zeile 3). <jüa: 1: Mi hat . . . 2: koan Dia(r)n a so . . . St. Veit i. M. 96, 3: Zwöschpnf. = Zwetschkenfudeverl; wohl mit Hinblick auf Gestalt oder Größe des Gliedes. 97 D Schuastar und d Schneida(r) sand lauta(r) Goasreita(r), dö Schlossar und d Schmied sand lauta(r) Hundsfüd. Taiskirchen 97, 2: Goasreita(r) = Geißreiter, als Spott. S Draxla(r) Annamia(r)l mit san Rum- pö(l)tüa(r)l hat a seida(r)s Gwandl, kua(r)ze Füa(r)tabandl, 87 zwögn da Spenaa(r)schliaßn, dö rnuaßt du schan büaßn, aba(r) d Hosnschnalln, dö hast ma gstohln. Kimpling 98, 1: Draxla(r) = Drechsler; Rumpö(l)- tüa(r)l = vveibl. Glied. 98, 2: Füa(r)tabandl = Bänder des Fürtuchs oder der Schürze. 98, 3: Spensa(r)schließn = Schließe, Schnalle beim Spenser. 99 S Diandl is flc(u)fn Ba(u)m a(u)ffögstiegn, ifi mi(t)n Kidl hänga(n) blie(b)m, a Brunza(r)l hat 8 aba gröckt, da ha(b)m si d Leut gschröckt. U.-Braunau 99, 3: aba gröckt = herabgereckt, gezeigt. 99: Vgl. zur Vorstellung noch Nr. 12; i46; 54 7 . 100 Unaar altö Harraxdudl hat koan Stamml Hoar a(u)f da Pudl, fallt ma 8 Luadar üba(r)n Mistwagn a(b)i — vea(r)giß mein nicht! Taiskirchen 100, 1: Dudl = wegwerfender Ausdruck für Weib. 100, 2: Stamml = Stämmchen; Pndl = Scltamberg, oft auch Glied. 101-—102 iot Sitzt an alts Wei(b) a(u)fn Schüßlkoa(rb) o(b)m und hiatzt is eahm a Heuschreck a s Lo(ch) einö gflogn. Kimpling Literatur: Gundlach 983; Süß 70; /17S .(var- wandt); Kryptadia l\, 81, 6. Mit Dirndl und Hollerstaude: Futilitat. 1, S. i3g, 112 101 a: 2: . . . Weixlbaum . . . 3:.....Mooßschnepf. [519] M 63 ioi ( 2: Schüßlkoa(rb) = Schüsselgestell an der Wand der Bauernküche. 102 Ei du» mein liaba(r) Heuschreck du, was fallt da(r) denn e'n? Soll denn iatzt nu mein alts Lo(ch), dein Grü(U)nhäusl sein? U.-Braunau 102, l\: Grü(ll)nhäu»l = Grillenhäuschen; zum Bilde vgl. S. 58, Anm. 11. Literatur: Vgl. Fntilitat. 1, S. i3q, 112 (2). io3 Sitzt ein alts Weib beym Rad; spinnt mir an Schusterdraht; Hupft ihr a Grill ins Loch, spinnen kanns glei wohl noch. [24] M 4 io3, 2: Schusterdraht vgl. Nr. 271 dieser Sammlung. Nachtrag 1037. 3. Männliches Glied. Erwerbung, Lage und Größe, Mängel, Verlust, Fehlen, Nr. 104- i zeig dir mein Herzerl, wo d Lieb außer rinnt. io4 In Obersteyer obn, han i Stiefl angschobn; bin in Grabn einigrauscht, han mirs Nudl eintauscht. [3oä] M ia3 ioi, 2: angschobn == vorgeschuht. io5—106 io5 Geh her, mein Hebs Schatzerl, geh her, mein liebs Kindl 121. [i5 7 ] M 11 Literatur: Verwandt, aber nicht so stark ero- tisch Werle 211, 1; Pog.-Herrm. i, 33a; Hörmann 87, 7 (überall „aussabrinnt" in Zeile 4). 106 Wo d Lieb außer rinnt, und wo d Sonn eini scheint; mein Schatz ist mir lieber wie all meini Freund. [38] M ia 7 88 Literatur: Werte 71, 5 (Zeile 2—4); zu den Schlußzeilen vgl. Weinhold 20, b, 6; Süß 596; Schmölzer 12, 1. 107 Drenta(r) da Doana(u) is a Via(r)tlbaua(r), hat an gschecka(r)tn Hund, hat an Schwoaf, an rau(h)a(n). Dierabach 107, a: Via(r)tlbaua(r) = Bauer etwa mit einer Viertelhufe. 107, 3, 4'- Die beiden Zeilen lassen es in so recht für das Schndh. beieichnender Weise offen, ob der Schweif dem Bauern oder dem Hund zugesprochen erscheinen soll; vgl. Abhandlung l, S. /»6. 108 Da Pfarra(r) z Gengen hat an Schwanz, an langen und zon Angedenken laßt ä n abi henken. Taiskirchen — Si. Georgen a. F. 108 a: :,! 1: Da Bock . . . 2: tragt an weißn Füa(r) flock. Landl Literatur: Entsprechende Eingangszeilen Pog.- Herrm. 1, 160. 108 b: Da Pfoarra(r) z St. Hans hat an moa(rd)slanga(n) Schwanz, zum .... Aschach Literatur: Verwandte Eingangszeilen Quellen und Forschung. 7, 4i, 18. 108c: a: . . . Rock, an sehen, sehen . . . Tirol (IL) 108 d: a: . . . Frack, an langen . . . Taiskirchen Literatur: Zum Ganzen Volhsmund 3, 198, mit Verweis auf Pog.-Herrm. 2, 212; dazu Pog.-Herrm. a, ai3; Anthropoph. 3, 196, aa5; dieselben Schlußverse: Anthropoph, a, 76, 38; Queri, Kraftbayr., 78, 3; Rotier A, 11, v. 1. 109 A *ö(l)chana(r) Bua is guat einö lassn, dear a fösts Stangl hat a da Scheikö(l)taschn. Polling 109, 1: einö lassn = hineinlassen in vaginam. 109, 3: Stangl = Glied. 109, f\: Scheikö(l)taschn = Rocktasche. HO Diendl, wannst heiratet; ao heirat nur mi; kuan bessern kannst kriegen du Höllsakrati! [74]'M 7 Literatur: Dunger Nr. 704 (andere 3. Zeile); vgl. Nr. 79 dieser Sammlung. in Mein Schatz is a Mötzgar in Unta(r)land drunt, hat an sakrischn Stecka(n) und an koih(l)schwoa(r)zn Hund. Diersbach Literatur: Werle 96, 1; Greinz-Kapferer II, 87, 2; 600 Sehn. Nr. fo; 650 Sehn. 3i, 58; Queri, Kraftbayr., S. 72. in: Zur Sache: Stecka(n) hier = Glied; Queri scheint mir als erster an der angef. Stelle diesen Zusammenhang erkannt zu haben. 112 — 113 112 Kloan bin i, kloan bleib i, grüß mag i net wea(rd)n, an Ruam mua(ß)r i kriagn wia(r) an Haslnußkea(r)n. Dierbach. Taiskirchen Literatur: Teils dem Mädchen wie hier, teils dem Burschen in den Mund gelegt; vielfach auch in der 3. Zeile; „sehen runkat, sehen punkat". — Jungbauer, S. i4*> mit reich- licher Literatur; Volksmund 3, S. 46, Nr. 99, mit reichl. Literatur, S. i/»5; dazu noch: Deutsche Heimat 6, S. 17, Nr. 234; 6, S. 33, a, 7; Ztschr. f. ö. V. 2, S. 99, Nr. 33; Nr. 36; 4, S. 16 (10); 4, S. 296, Nr. 2fr, Ztschr. d. V. f. V. 5, S. 281, Nr. 61; 23, S. 174, Nr. 7 (1); Tiroler Alpen- lieder, S. 18; 120 Tir. Lied., S. 33; 600 Sehn. Nr. 61; Nr. 33o; 650 Sehn., S. 67; Rasplwerk, S. 53 (1); Kommersbuch, S. 436, Nr. 47; Queri, Erotik, S. 54 (Pot- pourri); D. d. Volkslied 6, S. 98, 7. Die- selben Eingangszeilen: Süß 4~2; Pog.- Herrm. 1, 99. 89 n3 lind a Haslnußkea(r)n in mar a nu zweng vrt(l), i mccht gea(r)n oan ha(b)m vvia(r) an Ko(ch)löffi(l)stü(l). Diersbach — Taiskirchen Literatur: Jungbauer, S. i4i, mit Literatur; dazu noch: Ztschr.f. ö. V. 2, S. 99, Nr. 34; 120 Tir. Alpenl., S. 33; 600 Sehn., S. 67 (')...... n3: Die Berechtigung, diesen Vierzeiler als erotischen aufzufassen, ist klar begründet; vgl. auch S. 46. 11h Da Pfoarra(r) vo(n) Grinzing, dea hat an kloanwinzing, an kloanwinzing, luagspitztn . . . Huat und dea sieht eahm guat. Taiskirchen — Steiermark Literatur: Kryptadia 4, i3o, 289; Andrian 182, b; Anthropoph. 2, 76, 36; Queri, Kraftbayr., S. 142; Dünger 12.49; ähnlich: Jungbauer, S. 142; Rasplwcrk 33, 5; Teile daraus, insbesond. Eingangszeilen, Krypta- dia 4, i3i, 260; Anthropoph. 3, ig5, 2o3; Erot. Volksl. 129, i4o; Queri, Erotik, S. 54 (Potpourri); mit anderer Ortsangabe Anthropoph. 9, 454 (3); ähnliches Vexier- spiel Anthropoph. 2, 72, 1 u. :>. 11 \ a: 1: .... Grinzingen. 2:.....winzingen. 3: awar an gspitztn. 4: steirischen Huat. Pcltau n5 Du bist a Mislsüchtiga(r), hast an kloanwinzinga(n) an Diandl magst not an, du bist not guat dran. St. Veit i. M. 115, 3: magst not an = kannst es nicht mei- stern. 116 Die söchauer Buabma, dö habn gar an Kurzen, so glangen not eini zur Nabelwurzen. [5oS] M 58 116, 3: glangen = reichen. 117 Mein Schatzerl, Mein Schatzerl hat Waberl hoaßen; Sie hat mir mein Zipferl a Zapferl hoaßen. [281] M 128 117, 2: Waberl = Barbara. 117 a I han amal a Diandl ghabt, dös hat Waba(r)l ghoaßn und dös hat mein Zumpfa(r)l a Zaga(r)l ghoaßn. Mölln 117a, t\\ Zaga(r)l == kleiner Zagel. 118 I bin ja a Jager, habts mi a no not kennt, i han mein schwarzes Raunznbartl beim Schießen verbrennt. [709] M 108 Literatur: Birlinger in, 2 58; Greinz-Kap- fercr Sehn. [I, 67, 1; Werte 228, 6; 600 Sehn. Nr. 76; 650 Sehn. 3i, 61. 118: Zur Sache: Das Beißen des Raunzen- bartes als Zeichen geschl. Begehrens Süß 74o. ll 9 Unser Mensch dö frißt kua Fleisch; Was Teufel frißt sie denn? Sie schneidt den Knecht das Zipfel a, und bratt ihrs in der Pfann. [G85] M 94 120 Mein Vada(r) hat a Haus, hat a hü(l)za(r)ne Went, hiatzt hat eahms da Goasbock mi(t)n Stutzn eingrennt. Literatur: Queri, Kraftbayr., S. 74; dieselben 3 Schlußzeilen: Deutsche Heimat 5, S. i44 (4). i:>o, 2: hü(l)za(r)ne Went = hölzerne Wand. 120, 4* Stutzn = Schweif. •••« 120 a >: Da Wia(r)t z Wiesnberi(g) hat a hü(l)zanö Went, .i dö hat oahm da Goasbock mi(t)n Stutzn eingrennt. Taiskirchen isob: i: .... t Koba(r)nausn. a: . . . an oachanö . . . Altheim iaob, i: Kobernausen = Ort in Oberösterr.; vgl. Nr. 160 b. ia3 S Diandl hat a d Mü(hl) cingschaul, da Mü(H)na(r) bat gmahln, da Beutl hat gschlenka(r)t, dös Ding hat iah(r) gfalln. U.-Braunau — Linz Literatur: Erot. Volksl. 116, 66; Futilitat. t, S. ia3, 26 (anderer Eingang). 123, 3: Beutl = Mahlbeutel; hier Hoden; gschlenka(r)t == hin und her gependelt. 1*4 An alta(r) Jaga(r) hat an altö Büx und an altö Büx hat an alts Schloß und an alts Schloß hat an altn Hahn und an altn Beutl hat an alta(r) Mann. Donnersbachwald Literatur: Erot. Volksl. iai, 97; verwandte Anlage Erot. Volksl. 121, 96; Queri, Kraft- bayr., S. 29, 135 Bein(m) Krama(r) wea(rd)n d Hunt in Hof glei(ch) gschnidn, oana(r) habt, oana(r) bindt, oana(r) schneidt n weg hint. Taiskirchen 125, 1: Kramar = Krämer; Hunt = Hunde. ia5, 2: gschnidn = entmannt. ia5, 3: habt = hält. 121 Mein Vata(r), mein Muada(r) •and kreuibravö Leut, so flickan mein Kidl mit Saunudlhiut St. Martin a. d. E. ia 1, 4: Saunudlhäut = Häute vom Glied des Ebers. "7 Unser Herr Pfarrer hat d Sauschneider gern, er laßt n Vicari schneidn und n Saubärn. [606] M 129 Literatur: Anlhropoph. 2, 81, 80 (Köchin für Vicar); Kryptadia f\, i33, 273; verwandt Süß 8o3 (Nachbar statt Pfarrer, Widder statt Vicar). 127: Zur Sache: Androhung der Kastration Kryptadia t\, 92, 60. 128 Und hiatzt schaut mi mein Diandl fuar an Wü(l)dschützn an, weil i s Pui(l)va(r)hea(r)ndl und an Schrotbeutl zwischn dö Haxn drin han. U.-Braunau 128: Zum Bilde: Kryptadia /», io5, 128; unsere Nr. 122. 129 Gibts denn was Schena(r)s wia d Brunngraberei? An lang mächtign Naga(r) und a Hacka(r) dabei! Taiskirchen 129, 1: Schena(r)s = Schöneres. 129, 3: Naga(r) = Bohrer, männl. Glied. T29, /j: Hacka(r) = Hacke, hier = Hoden. 4. Hoden, Nr. 122-127. G last Mein Schatz is a Jaga(r), weil a goa(r) so gea(r)n schiaßt, und ea hat in Schrotbeutl zwischn dO Füaß. Kimpling 122: Zum Bilde vgl. unsere Nr. 128 und Kryptadia 4, io5, 128. 122, 3: in = den. und Hoden, Nr. 128—133. 126 Wort, i wir dir schon lernen, Ban Fensterl einsteugen, Won d Sauschneider kämen, oft los i die Schneiden. Archiv 1110, Nr. 3i. Literatur: Dieselben Schlußzeilen Kryptadia 4, 92, 60. 126, !\: oft = aft, dann. 91 i3o Und a Hack und a Hua(r)n und an Windung zun Bua(r)n und a Hunda(r)l zun Jagn soll a frischa(r) Bua habn. i3o, i: Hua(r)n = Haue. i3o, '21 Windung (mhd. windlinc) rirol (H) -- Bohrer. i3i Unter mein Hosenknopf öteht a Kapelln, da hängt da groß K lachet dran und a Paar Schelln. [G 7 3] M i3o Literatur: Verwandte Anlage: Erot. Volksl. 120, 88. i3i: Zum Bilde: Turm mit Kapelle = inännl. Glied u. Hoden Anthropoph. 6, 474 (friaul. Schnaderhüpf el); aber Mädchen hat eine Kapelle und wer läuten will, hängt a Schel- len auf, Anthropoph. 8, 370. Nachtrag Nr. io38 f. i3a 1 hau oanö ghabt in Tau(b)mkobl o(b)m, hand ma d Oxn auskemma(n) und da Pfluag eteht nu o(b)m. Taiskirchen Literatur: Alle geben einen Unfall wieder (Ilodenverlust): Queri, Kraftbayr., 128, 5; Erot. Volksl. 125, n5; Anthropoph, 3, 195, 210; Rasplwerk 67, b. i3ü, 2: Taubenkobl = Taubenhaus. i3u, 3: Oxn = Hoden (als Paar). i3a, 4: Pf luag = Pflug, hier männl. Glied. Daß meine Auffassung richtig ist, leigen die nach Anlage ähnlichen, inhaltlich gleichen Belege. i3aa I han amal gvöglt in Tau(b)mkobl o(b)m, da is ma mein Beutl in Hof abi gflogn. Molin i33 Hear i oan singa(n), dea singt volla(r) Zä(r)n, hat a ba(u)mwolla(n)s Zipfl und zwoa rupfanö Hä(d)n. Kimpling 133, 1: Hear i = höre ich. 133, 2: Zä(r)n = Zorn. i33, 4: rupfanö = grobleinene; Hä(d)n = Hoden. 5. Männliches und wei i34 Gikate, gakate, s Mensch hat a nackate, da Bua hat an rauhn lan Einötau(ch)n. i34, 1: Vgl. zu unserer i34, 4: einötau(ch)n Obersteier Nr. 59. hineintauchen. i35 Diendll wo hast es denn, die blauen Strumpf die schön? Han i di a not gfragt, wost dein rothn Janger hast. [39] M 5 Literatur: Dieselbe 1. Zeile mit verwandter Weiterführung Rasplwerk 98, 12. Vexierschnaderhüpfel wie Nr. 108. i35, 4: Janger = Rock. Mit „e$" meint das Liedchen in beliebter Unklarheit die vagina; nach der ersten Zeile bliches Glied, Nr. 131-142. hat eine Pause einzutreten — überraschend folgt dann eine andere Weiterführung durch Zeile a! i36 Diendll wo hast es denn? dein rauchi Butterhenn? — Han i di a not gfragt, wost dein blaun Janger hast. [a3o] M i5 Literatur: Kryptadia 4, 89, 47; zum Eingang vgl. unsere Nr. 454- i36, 2: Butterhenne = Henne ohne Schweif (Schneller, B. Wtk 1, 3n). i3 7 Da Bua geht zon Bachl und wascht si ön Klachl und s Diandl geht mit und wascht so ön Schnitt. Obersteier 137, 4: Schnitt = Glied. 92 i38 S Diandl hat an Rausch wia(r) a Haus und da Bua hat an Spitz, wia da Stefanstua(r)m is. Taiskirchen Literatur: Quellen u, Forschg. 7, 4t, Nr. 6, Str. 10; Werle 3i, 7; Deutsche Heimat 5, S. 167, Nr. 118 (Maus u. Riß). i38, 1: Rausch = weibl. Glied. i38, 3: Spitz = männl. Glied. Nachtrag Nr. io4o. i3g S Mensch hat an großen, Heirathskontrak; der Bua hat an winzigkluan, zu gspitzten Frack. [356] M 23 Literatur: Be itzer getauscht: Pog.-Herrm. 1, 1761. 139, 2: Heiratsk. == Glied. 1/10 Unser Diern und enker Knecht, die heißen allzwey Lutzel, i44 . Z Wien in der Leopoldstadt, wos heißt beim grün Hut: da ist a schöni Kellnrinn, die mitn Arsch wackeln tut. [602] M i3i i45 A kloans bissl ums Kenna(n) is mein Diandl schena(r), sie hat gar a großes Loch, und er an rechten Stutzl. [399] M 3i i4i Daust a(u)f da Maut hängt a Schwanz ohnö Haut, hängt a Fut ohnö Hoa(r), wünsch a glückligs Neugs-Joah(r). Aschach Literatur: Erol. Volksl. i4a, 199. 14 1, 1: daust = draußen. 1 4 1 a : Z Linz a(u)f da . . . . . . Fud , . . und a Beull ohnö ... Molin l/l2 Unser Knecht und unser Diern, seyn a rars Paar Leutl; sie hat gar a zottets Loch, und er an rauchen Beutl. [353] M 23 Literatur: Anthropoph. 3, 197, 2~0. 1/12, 3: zottet = rauh behaart. i46 S Diandl is a(u)ffi gstiegn, s Kida(r)l is hänga(n) blie(b)m, s Oa(r)scha(r)l hat s abagröckt, hätt mi boi(l)d gschröckt. Oberes Innviertei Literatur: Aehnliche Eingangszeilen Zschr. f. ö. V. i5, i3o, 5a. — Vgl. unsere Num- mern 12; 99; 547. 6. Der Hinte i43 Schüene Spitz an Pfoatn und an Oa(r)sch, an broatn, und wenn dar Oa(r)sch nit broat ischt, •en dö Spitz umensi(n)st. Tirol (H) i43: Zur Sache: Dirndl muß vom Fuß auf schön „gstaudalat" sein, das übrige Elstern- fleisch ist umsonst, Süß 2 46« z43, 1: an Pfoaten = an den Hemden. i43, 4. umen$i(n)st = umsonst. , Nr. 143~175. a kloans bissl um s üspüa(r)n kanns an Oa(r)sch bössa(r) rüah(r)n. St. Georgen a. F. — Mettmach Literatur: weniger wortreich Kryptadia 4, ioi, io5; dieselben Schlußzeilen Raspl- werk 99, 1; Futilitat. 1, S. i5a, i83. i/|5a: 1: A bißl . . . 3: und a bißl . . . Molin 93 i47 Bin hoch a(u)ffigstiegn, han a(u)ffi gschnagglt, i han s Deandl a(u)fgvvöckt, hat mar an Oa(r)sch außa(r)gröckt. Tirol (H) 1~7: Zur Sache: Dieselbe Gebärde macht Mätzlein dem Bertschi im Ring des Witten- weiter 10 a, 29 f, und das Mensch in Kryp- tadia /», 99, 97. i48 Doscht o(b)m a(u)f da Heh hat & a Sennin va(r)waht, wias abar woa(rd)n is, hat s an Oa(r)sch ocha draht. St. Johann i. T. (H) Literatur: Süß 161. 1/48, 1: doscht = dort; 2: va(r)waht = ver- weht mit Schnee; 3: abar = schneefrei; 4: ocha = herab. Altö Weiba(r), Hobö(l)schoa(r)tn schwimman üba(r)n See, und wann s nimma(r) schwimma(n) kinna(n), röckan s in Oa(r)sch a(u)f d Heh. Taiskirchen (als Kinderreim, zur Schna- derhüpflweise gesungen). Literatur: Jungbauer 125, Strophe /«; Zschr. f. ö. V. 2, 99, 43 (Kinderreim aus Tirol). i5o Die Alten und die Ottern, die schwimmen aufn See, welchi not erschwimmen können, reckens Loch in d Höh. [522] M 64 Literatur: Anthropoph. 6, 397, 6 (nicht ero- tisch, aber verwandt). i5o: In dieser Form nicht eigentlich bäurisch; läßt seinen Stadtursprung leicht erkennen I i5i Jubel das war mir a Lebn; hiez will mir der Vater kua Geld mehr gebn, und wann mir der Vater kua Geld mehr geut: so zwick i hn ins Loch, daß er jammert und flchreyt [662] M i32 i5i, l\\ i hn = ich ihn. i52 Wann ma mein Vada(r) kuan Heiratsguat geit, da zwick i n an Oa(r)sch, daß a Mordio schreit. St Johann i. T. (H) if)2 a: 3____in d Wadl /|. . . . daß ar Elftausend schreit. St. Martin a. d. E. Literatur: Greinz-Kapferer, Volksl. II, 67, 3; Birlinger 93, 170; Meier 27, i4i; Deut- sche Heimat 6, S. 26, Nr. 239 (Peitl für Arsch). i53 Han ein alts Weib beim Haus, heißt Widlwumm; steck ihr an Besn ins Loch, jags um und um. [392] M i33 Literatur: Aehnl. Sehlußzeilen Anthropoph. 2, 79, 62. — Eine Alte verlangt ähnli- ches, Köhler 3o8, 34. i54 Da Bua, der tuet eifarn, dös kennt mar eahm an, geh, stock eahm an Span ön Oa(r)sch, und zünt ma n eahm an! Tirol (H) i54: Zur Sache: Scheint eine nicht vereinzelte Vorstellung einer Strafart zu sein, vgl. Bir- linger, Schwaben II, 285. i54, 1: eifarn = eifern. i55 Hoi(i)zäpfldiandl, Ea(r)d&pflgredl, nimm s bein(m) Schopf, beitl eahm in J Schädl, nagl eahm a Brettl a(u)ffö a(u)fn Oa(r)sch, halts oda(r) halts not! Mettmach 94 i56 Holzäpflnigl, Heuschobljaggl, laß dar am Oa(r)sch' a Brettl a(u)ffiiiaglii, bist nit a schena(r) Holzäpflnigl, Heuschoba (r)jaggl, du? Tirol (H) 157 Holzhacker Jagl, Baumsteiger Gredl, wutzl um die Tütl, beitl mitn Schedl, Thoni, Jagl, Hiesl, Fleischhacker Jagl, laß aufn Arsch a Brettl aufi nagl. [44i] M 5i Literatur: Anthropoph. 3, 199, 369 (auf das mann). Glied bezogen); Rasplwerk <)(), t>; Erot, VolksL i53, 2~7 (Zeile 3 = unsere Z. l\; Z. t\ = Z. f\ von unserer Nr. 89); i55, 260 (/i. Zeile wie Z. l\ v. Nr. 89)* i58 In Unta(r)land, in Oba(r)land dien die Baua(r)n dröschn, oana(r) hat si s Loch va(r)brennt, dö anda(r)n dien löschn. Tirol (H) Literatur: Dieselbe lleinibiiidung, andere 1. Zeile, Mädel 11. Loch in der 3., Henker für dö anda(r)n in der/|.: Wolfram S. 239, Nr. 268. 3. -■ Simrock S. 3g3, Nr. 2Ö5 (Bettler-Lied), 3. Strophe, 1—4. mit Lite- ratur. 169 Da bin i amal gfoah(r)n in an gläsa(r)n Schubka(rr)n, habts denn dös schan amal gbea(r)t, han ma d Oa(r)schbacka(n) gfrea(r)l. Mettmach Literatur: Anthropoph. 3, 199, 266; Quellen u. Forschg. 7, 45, /»o; Zschr. f. ö. V. i5, 128, 2 (Heanznland). — Dieselben Ein- gangszeilen nachgewiesen für Gößl Zschr. f. ö. V. i5, 186, 2; verwandt d. d. Volkslied 11, 169 (aus d. Innviertel). 160 Der Pfarrer z St. Mörten hat Spannscheiter klobn: aft ist n a Schiefer ins Loch eini gflogn. [6o4] M i34 Literatur: Erot. VolksL i~o, 191; Kryptadia !\, 107, 137; Deutsche Heimat 6, 186 (Bauer auf der Leiten in 1., Nase in 4. Z.). ltio, 1: St. Mörten = St. Martin; 1C0, 2: Spannscheiter = weiche Holzscheite; klobn =~= gehackt; 160, 3: Schiefer = Span. iGoa: 1. Da Pfoarra(r) z ßumhofn 3. und hiatzt hat a eahni a Schiefar /j. in Oa(r)sch einizogn. St. Georgen a. V. 160 b: 1. Da Wia(r)t z Kobernausen (Vgl. Nr. 120 b.) Altheim 161 Unser Mensch und s Pfarrer Mensch gehn mitnand in Tempel; der Pfarrer leckts allzwey im Arsch, uns allen zum Exempel. [693] M i35 162 Unta(r) da Holla(r)stau(d)n zirpatst a Grü(U), leck mi das Mensch in Oa(r)sch, wenn sie nit wü(ll)! Wcißcnbach b. Liezen (1900) Literatur: Vogl, 85, 2/1. 162, 2: zirpatst = zirpt. i63 D Geiß hat zwey Hörnelein, und a vier Fuß; Schneider leck d Geis im Arsch, beim Loch ists süß. [Ho] Literatur: Anthropoph. 2, 73, i3 (Wien). 164 Drey Leyrer, drey Geiger, drey Trommelschlaga; friß Schuasta! friß Schneidal leck im Arsch n Weba. [496] M 58 i64, 1: Leyrer = Spieler. i65 Du Spreitzbüdhsen Taschen! Du Bachstelzen Arsch; Du Hühnerdreck gspreitzter! Du leck mi im Arsch! [494] M 58 95 Literatur; EroL VolksL 147, 22a; Anthro- poph. 3,196, 218; 3,197,231; Dunger 731. i65, 1: Spreitzbüchse; Vgl. Spritzbüchse, An- thropoph. 8, S. 11. i65a Du Springböscha-Duschn, du Ba(ch)stä(l)zn-Hoi(l)z, du zaundüarre Krispn, du leck mar ön Oa(r)sch! St. Veit i. M. 166 Du bist ja mein Schatzerl, i han di fein gern; so leck mi beim Tag im Arsch, brauchst kua Latem. [i56] M 11 Literatur: Birlinger i4i, a5; Schlußzeilen Köhler 3o5, 28 (2); EroL VolksL 34, XI, Strophe 8, Zeile 4; d. d. Volkslied n, 89 (Inn viertel). 166 a: Mein Iferz und dein Her« habn einander gern; [680] 167 Und wennst du glaubst, i treib mit dir Scherz: zünd beim Arsch a Lampen an, guck in mein Herz. r68i] M i36 167a Gla(u)bat vielleicht, i liab di not, i treib mit dia(r) bloß Schea(r)z, i zünd bon Oa(r)sch a Liachta(r)l an und schau da treu dua(r)chs Hea(r)z. Afritz Literatur: Dunger a58 (andere 3. Zeile). 168 Der Teufel ist gstorbn, und lein Mutter lebt noch; eie schupft ihn auf d Achsel, und blast ihm ins Loch. [326] M i3 7 Nachtrag Nr. io4i. 169 Wann s a so rögna(n) tuat, k s Grasn a not guat, da wea(r)nd d Menscha(r) waschlnaß bis a(u)fn A(r)sch. Schmolln Literatur: In der 4. Zeile andere erot. Wen- dung Köhler 3o8 (36); nicht erotisch: Dunger Str. 871; Deuhche Heimat 6, S. 29, b, 9. 170 Da Pfoarra(r) z St. Gund hat an Knecht, an krumpn, hat b bau Oa(r)sch ia(u)mt, hat in Kopf not gfundn. St Veit i. M. Literatur: Kryptadia 4, i3i, a64 (Gmunden, ghalsen, Gesicht für St. Gund, za(u)mt t Kopf). 170, 3: za(u)mt = gezäumt, etwa die Ochse» oder Pferde; könnte aber auch (vgl. fol- gende) bildlich gemeint sein. 171 Da Wia(r)t z Wiestleck hat an Sühn, an krumpn, hat * Mensch bau Oa(r)sch angleckt, hat koan Gsicht not gfundn. St. Veit i. M. Literatur: Mit kleinen Abweichungen Brot. VolksL 127, 126; 128, i3i; i/i3, ao6. 171a Da steiri8che Baua(r) hat an krumpn Sühn, hat s Mensch bein(m) Oa(r)sch ghalsn, hat in Kopf nit gfundn. Kärnten (H) 17a Den narrischen Buabn hat die Lieb a so blendt: hats Mensch beim Arsch ghalsen, hats Gsicht not mehr kennt. [108] M 10 Literatur: Anthropoph. 3, 196, aao; Kryp- tadia 4, i3a, 266; vgl. Literatur tum vorigen. 172, 2: blendt = geblendet. 96 i 7 3 Der Taundelaun hats Geld verspielt, der Fahrimars€h hats gwonnen; der aufn Markt kua Geld not hat, der darf auf Gratz not kommen. [660] M i38 Literatur: Nahe verwandt: Erot. Volksl. i5o, a33; Jungbauer S. i33; Birlinger i43, 35. (Unsere Zeilen 1, 2 in der Hauptsache als eigener Vierzeiler.) 174 Bin Igasedt ganga(n), hau i(ch) Hundslo(ch) eingschaut, han i(ch) Mia(r)la not gseha(n), han i(ch) Angnas angschaut. Taiskirchen. (Spottverse auf einen mit einem Sprachfehler Behafteten.) 174, 1: Igazedt für Hicketsedt (Ortschaft bei Taiskirchen). 174, 3: Mia(r)la — Marie. 174, 4: Angnas = Agnes. 175 Da dro(b)m a(u)fn Bea(r)ga(r)l steht a schneeweißö Kuah, wann da Wind a weng geht, reißts iah(r) s Lo(ch) a(u)f und xua. Um Literatur: Anthropoph. 3, 193, 171; 3, 200, 374. 7. Unreinlichkeit, Krankheit, Nr. 176-195. 176 Menscha, tanzts not so hoch! fliegt enk der Staub ins Loch! Laßts n nur aufi fliegn, wem man schon aber kriegn! [a3] M 3 Literatur: Erot. Volksl. 5a, XXIV, Strophe 8—10; Anthropoph. 2, 84, 101; 2, io3, XLI, 2. 3; nicht erotisch: Süß 98 (Kopf statt Loch). 176, 4: ober = herab. 177 Mein Diandl hoaßt Nandl, hat schneeweißö Zahndl, awa(r) grötzige Knia, sie kann nix dafüa(r). — Landl Literatur: In zahlreichen Lesearten verbreitet: Rasplwerk 69, 2; mit „schneeweiße Knia*, Volksmund 3, 407 samt Literatur S. 169; dazu — Eingangszeilen gleich —: Werk «9, 3; Süß 438; 120 Tir. Lied. S. 9; 650 Sehn. 32, 69; Gundlach 365; Tiroler Alp. L. S. 3; Zschr. f. ö. V. 4, 18, 1. Oe. u. M. Oböst. S. 181. Deutsche Heimal 6, S. 20, Nr. 257. 178 Heinerich, Zigeunerich, wo hast du deine Frau? Sie wascht si nit, si kämmt si nit, sie is und bleibt a Sau. Donnersbachwald 178: Spruch, aber der Vierzeilerweise an- gepaßt. *79 Die Sennerin a(u)f dar Alm, die mä(l)kt ma mein Kuah, sie is a(u)f und a(u)f dreki(g) und döcht geah i dazua. Patznaun (H) Literatur: Werte 17, 3; l\'2, 2; Süß q5i. 179, 2: mü(l)kl = melkt. 179, 4: döcht = dennoch; geah i dazna = geh ich zu ihr (Liebesbesuch). 180 A gscheckats Poar Oxn gehnd bal(d) hü und bal(d) ho, koan Nachba(r)nmensch mag i not, stingand ma z gro(b). Taiskirchen 180, 2: Vgl. unsere Nr. 82. 180, 4« stingand = stinken; gro(b) = arg, stark. 180 a: 3. koann Nachba(r)nbuam . . . Taiskirchen 181 Die söchischen Menscher sie denken, weiß wie; habn kohlschwarzi Tuttl und waschnassi Knie, [465] M 5 7 181, 1: söchischen — die aus dem Orte Söchau. 7 K r a ö 8 s: IX. Beiwerk z. Stud. d. AnthropopbyteU 97 l82 S Diandl mit da rupfa(r)n Pfoad, dö is volla(r) Fleh, wann s s Kida(r)l a(u)föhöbt, hupf an s a(u)f d Heh. U.-Braunau Literatur: Süß i64 (andere 3. Zeile); Raspl- werk 90, b, 2; vgl. Zschr. d. V. /. V. f\ t 198. 182 a: 1: . . . in da . . ♦ 2: hat goa(r) yü(1) • . . Donnersbachwald i83 Bey der Köchin han i gschlafen nur an uanzigi Stund, An Floh han i gf angen wie a Fleischhacker Hund. [689] M 97 Literatur: Zschr. f. ö. V. 4, aa 9 11; dieselben Schlußzeilen Kryptadia 4> 127, 2/»3; Pog.~ llerrm. 1, 356; Dunger Nr. 383. i83a: 1: Für Köchin: Dia(r)ndl. U.-Braunau i83, 2: uanzigi = einzige. 184 Bin hoch aufi gstiegen, han s Mensch gf ragt ums Liegen; hat grad außi gredt: i han Flöh in mein Bett. [i43] M n Literatur: Werle 2o3, 7; Art u. Unart 9, 4; Birlinger i44, 4i; Zschr. f. ö. V. i5, 129, a6 (Heanzen); Rotter A, a5, 4; andere Spitze Süß a54; Volksmund 1, 99, n; Meier 23, 117; zur 1. Zeile vgl. unsere Nr. 9 4. i84a: 3. sie hat frisch außa . . . 4. sie hätt Laus in iah(r)n Bött. Donnersbachwald i85 Zu diar bin i ganga(n) bei Rögn und Schnee, xu dia geh i nimma(r), du hast ma z vü(l) Fleh. Schmolln Literatur: Zschr. f. ö. V. i5, i3a, 81; vgl. ebda. Nr. 82; zum Eingang vgl. unsere Nr. 881. 186 Dro(b)m a(u)f dar Heh is a Mensch volla(r) Fleh und a lausiga(r) Bua kraxlt a(u)ffö daiua. Polling Literatur: Erot. Volksl. iaa, 101. 187 S Dia(r)ndl hat Laus am Bau(ch), wei(l) 8 a(ll)wei(l) juckt, dö Sau, juckt a(il)wei(l) a(u)f und o(b() üba(r)n Popo. Taiakirchen — St. Veit i. M. — Aschach - Mölln. 187, 2: weil, hier einen ausgelassenen Satz be- gründend, etwa: „was daraus zu erschließen ist . . . (üblicher Gebrauch in volkstüml. llede). Vgl, Nr. 187 a. 187a S Dia(r)ndl hat Laus am Bau(ch), wei(l)s a(ll)wei(l) kratzt, dö Sau, hin und hea(r), a(u)f und o(b) üba(r)n Popo. U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 3, 198, Nr. 245. 188 Du alti Bumpumpel, du zahnloses Tier, hast Laus auf der Pumpel, du kampelst es nie [45a] M 56 Literatur: Zu den Eingangszeilen vgl. Anthro- poph. 3, 192, i54; Birlinger, So sprechen die Schwaben S. 117, Nr. 1102; Anthro- poph. 3, 195, 211. 188, 1: Rumpumpel: Schimpfwort für altes Weib; sonst auch Runkunkel (siehe Nr. 189), so schon bei Abraham a Santa Clara, Lauberhütt S. 56; Stunkunkel bei Queri Kraftb. 93, 8. 188, 3: Pumpel = weibl. Glied. 188, 4: kampelst = kämmst. i8g Du altö Runkunkö(l), du zottarats Tia(r), hast Laus an dein Schögar, aba(r) kampö(l)n tuast as nia. U.-Braunau 189, 3; Schögar = Schamgegend, Glied. 190—192 190 Und i hau ma mein Diandl as Hoi(l)i außö gatimmt, is a dalkatö gwösn, ia am Ba(u)m a(u)ffögstiegn. Wia(r) i außö bin kemma(n), schau i weit umadum, da(r)weü schreit dar Äff aba(r): „Da sitz i hero(b)m!" — 190, 2: gstimmt = bestellt. 190, 3: dalkatö = dumme. 191, 1: außö = hinaus. 192 S Diandl is in Hols draußt gtöasn, d Laus ha(b)md eahm d Fruahmeß glöen, d Fleh ha(b)md ministria(r)t, daß so d Schwans ha(b)md all grfiah(r)t 190—192: U.-Braunau Literatur: Dieselben 3 Schlußzeilen in einem Tiroler Kinderreim Zschr. /. ö. V. 2, io3, Nr. 122 Zur Sache: Dirndl auf dem Baum Oe. u. M. Oö.-S.) S. 182 (1). 192, 2: Fruahmeß = Frühgottesdienst. 192, 3: min$tria(r)t = ministriert. 192, 4: Schwanz: Mehrzahl. 193 An Heuschneckn han i acka(r)n gsegn mit a(r) an Pfluag und a Fü(l)zlaus han i a schan gsegn mit an grean Huat. U.-Braunau 193, 1: Heuschnecke = Heuschreck. D Fü(l)zlaus und d Beutlgschwea(r), dös kimmt von manteln hea(r), an Hosnschlits han i mar a nu gsprengt, kreuisakramentl Ranshofen 194, 1: Beutlgschwea(r) = Hodengeschwür. Zum Unterschied zu Röhrlgschwear, Kryp- tadia 4, S. 83, Nr. i3. 19/1, 2: manteln = mangeln, beschlafen. Vgl. Mangelholz, Mandelholz der Wäsche- rinnen und mantula = penis, Höfler 423. I9 5 Unser Dirn und s Pfarrer Dirn die brockn mitnanda Rosen; eini hatn Teuf I in Arsch, die andri hat d Franzosen. [692] M 98 Literatur: Verwandt Anlhropoph. 6, 397, 5. Anlhropoph. 2, S. 120, 5. Futililat. 1, S. 147, i55. 195, 2: brocken = pflücken. III. Der Leib in seinen Funktionen. (Nr. 196-1022.) 1. Harnen. (Allgemeines Nr. 196-205, Weib Nr. 206-219, Mann Nr. 220-521 196 Und z Nachts um a zwey habn die Katzen ihr Gschrey; geh, Alti, sthe auf! gehn ma wischerin oll zwoy. [62] M 7 Literatur: Dasselbe (mit Hub u. Mensch) Kryptadia l\, 100, 100; vorwandt Pog.- Herrtn. i, i3/ji (ganz allgemein; vgl. fol- gende Var.); Ähnlicher Eingang Queri, Kraftb. 127, 3. 196a Um oans und um zwoa ha(b)m dö Hahna(r) eahn Gschroa, sagt da Mann zo san Wei(b): „Stehn mar n(u)f glei(ch) all zwoa!" Mettmach Literatur: Rasplwcrk 86, /j; vom Dirndl: Futililat 1, S. i35, 88 (1). Nachtrag io46. 7* 99 i97 I und mein Diandl ha(b)m a sauba(r)s Sachl, a zsammgnaglts Bött und oan Zudischaffl. Donnersbach wald 1890 197, 4: Zudischaffl = Schaff (Gefäß), in das man hineinzudlt (pißt). 198 A(u)fs Gaßl bin i ganga(n), Wögl für Wögl, an Brandwein hin i kriagt in an Gsoachattögl. Hüitau 198, 3: Wögl = Wegbin. 198,4: Gioachattögl = ZudUcbaff 1 (soachenl). '99 Z Lins drunt bon Zapf5(1)wia(r)t, dö hfittn a mas bal(d) zoagt, da ha(b)ms mar ön Iluat eingsoacht, httt mi(r)n bal(d) zwoagt. U.-Braunau Literatur: Queri, Erotik 47, 1. 199 * : 1. Z Pamu . . . a. . . . mi bal(d) gjoat, 3. . . . hättn • . . . brunzt, Arnberg 199, 4: zwoagt = „zer-weicht". aoo—-202 300 Diendl mit der rupfin Pfoad, hast in mein Tascherl ~gsoacht; Eyt Eyl was ist denn das? a Taacherl ist wascherlnaßt [io4] M 9 Literatur: Kryptadia, 4, 108, Nr. i4a; Erot. Volksl, n5, Nr. 5 9 . 300 a: a. hat mar in d Taschn . . . 3. hopps, Annamia(r)l, was is das, 4. d Taschn is naß. Mölln 301 Büberll was hast hiez gtan? schau nur mein Tascherl anl Schau nur, wie du not lachst; schau, daß d mirs trocken machst. [xo5] M 9 202 Ey! Ey! Du Hascherl! i pfeif auf dein Tascherl I Schau, was hast du mir gtan? schau nur mein Pfoaderl anl [106] M 9 303 Da dro(b)mat am Bea(r)g is guat Leinwat bloacha(n), kann mar ent und herent guat abi soacha(n). Mettmach ao3, a: Leinwat = Leinwand; bloachan = bleichen. ao4 In da Deantn entn ha(b)ma a Kiar(ch)a a(u)fbaut, ha(b)m an abrunztn Strohsack f dar an Heilign angachaut Salzburg 204, x: entn = drüben. 2o5 D Oacha(r), dö Soacha(r), dö Nudldrucka(r), bol(d) andare kemman, mö&ssn s umirucka(n). St. Martin a. d. E. ao5, 1: D Oacha(r) = die Burschen aus Aich (Ortschaft b. Haus a. d. Enns). ao5, 3: Nudldrucka(r) = einer, der sein Glied [Nudl] hineindrückt (vgl. Erot Volksl. 1/46, 216; Queri, Kraftb. i53, 3). 206 Z Linz a(u)f da Brück bleibt da Hä(ch)zatswagn stehn, d Braut, dö steigt au(ß)a, wei(l )s bacha(r)ln muaß gehn. Aschach — Mölln 206, 2: Hä(ch)zatswagn = Ilochzeitswagen. 206, 4: bacha(r)ln = pissen. 207 Und Tausendmahl denk i dran, wie mein Schatz wischerin kann; geht außi bein Schlitz und hat doch gar kuan Spitz. [21] M 3 100 207a: Tausendmal . . . . . . brunzn . . . außö ... und hat koan Spitz. U.-Braunau Literatur: Rasplwerk 97, 3. 307 b: 3. außar ban Kidlschlitz » Donnersbachwald. — St. Veit i. M. Literatur :• Aehnl. Einganszeilen: Werte 129, i bußin für wischerin; Birlinger 75, 71; Meier 39, 214 (tanzen). Futilitat. 1, S. i34, 82. ao8 Dö graoß Dian, dös Luada(r), rnöcht dö kloanö hunzn und sie wött um an Zwoanzga(r), sie kann weita(r) brunzn. U.-Braunau Literatur: Queri, Erotik S. 56 (im Ganzen 4 Strophen); Pointe dieselbe: Erot. Volksl. 37, XIV, Strophe 2, S. 108, 18. 208, 1: graoß Dian = große (erste) Magd. 208, 2: kloane = kleine (zweite) Magd. 209 Und hiatzt gelin ma(r) halt gehn au(ß)ö und schaun den (in) Gspoaß zua; und dö kloan Dian brunzt weita(r) um a siebmazwanzg Schua(ch). U.-Braunau Literatur: Qucri, Erotik S. 56; Erot. Volksl. S. 38, XIV, Strophe 3. 209, 1: gehn ma(r) gehn: gehn wir nun. 2IO Geh oacha, die Menscha thuan soacha, liegn obn aufn Stallerl, und traun sich not oacha. [4i8] M 4a 210, 1, 4: oacha = herab. an A Schneeberl hats gschniebn, a Schneeberl a weiß; Mein Schotz hängt beim Knie vorn ab gsteckt voller Eis. [4*8] M 4C 211, 3: Mein = meinem. 211, 4~ d. h. von gefrorenem Harn. 212 Die söchauer Menscher habn roti Strumpf an; sie dürfen* nie waschen, sie bruntens brav an. [453] M 56 Literatur: Erot. Volksl. 114, 54; Anlhropoph. >, 78, 5o; Pog.-Herrm. 2, 4i»; Rasplwerk 173 (überall andere Orlsiugehörigkeit). Die- selben Eingangszeilen Volksmund 3, 5o; vgl. folgende. Zur Sache: Verunreinigung der Strümpfe cacando Birlinger 99, 197; durch Erbre- chen: Dunger Nr. 1296. 2i3 D Menschar a da Deantn ha(b)m vveißö Strumpf an, so brauchan s not waschn, so brunzn s eahn s an. Salzburg 2i4 Unser Mensch hat Nudeigfressen, hat sie not zerbissen; Voran hats ins Hemmet brunzt, Und hinten drein geschmissen. [687] M i3g 2l5 Diandl, du, du, tuast allwei(l) lu-lu, tuast a s Bött cinözulln, du Saulcda(r), du! St. Martin n. d. E. Literatur: Erot. Volksl. i58, 275; Anthro- poph. 3, 200, 275. 215, 3: zulln (vgl. Zudlschaffl) = pissen. 2l6 Wenns donnert und blitzt und s Diendl ins Bett brunzt: so sagts, sie liätt gschwitzt, und so sagts sie hütt gschwitzt. [a55] M 16 Literatur: Vgl. zum folgenden. 217 Obs rögnt oda(r) schneibt, obs dunna(r)t und blitzt, wann d Menschar as Bött brunznt, sngn s, so ha(b)mt gschwitzt. Taiskirchen 101 Literatur: Kryptadia /», n5, 176; Schidrowitz 200, 1; Mautner 388, 1 (unten); Fulililat. 1, 125, Nr. 35 (andere Eing.-Zeilen). Die- selben Eingangszeilen: Greinz - Kapferer Volks!. II, 5, 2; Pog.-Herrm. 1, 38*; t, 1072; 650 Sehn. 100, /|o; SehÖnstnn iof>; Vogl 53, 2. 218 Das Mensch ist a Luada, a liederlich* Band; sie greift auf d Prinzessin, und brunzt mir in d Hand. [457] M 56, 168 Literatur: Kryptadia !\, 115, 177 (andere 3. Zeile); Futilit. 1, S. 121, Nr. 16 (andere 3. Zeile). 218, 3: Prinzessin = weibl. Glied. 219 Dös naxt hau i oanö kraxlt, a(u)f an Schoba(r) Heu, brunzt ma s Luada (r) gloi(ch) bau llosn- tüa(r)l ein als Narretei. (J.-Braunau 2. Flatus u. eacare 222 S Diandl is winzi(g)kloan, kann im koan Schoaß not toan, aba(r) an kloann Biß — wei(l) s so kloan is. St. Veit i. Mühlviertel Literatur: Rasplwerk 100, a, 7; Queri, Kraftb. 96, 2; Erot. Volksl. 12/4, 109; Zschr. f. ö. V. i5, 188, 43 (Gößl). 222, 3: Biß: so überliefert, muß aber wohl Fist heißen. 223 I will not an Scähuasta, an Hosenkreista, sein Zimmer ist voll ja von lauter Feista. [53 7 ] M 67 223, 2: Hosenkreista = Hosenkracher. aa3, /»: Feista = flatus. 224 Unser Alti hat a Kalti, hat a Reiberl fürs Loch, 219, 1: kraxlt = hoschlafen. Nachtrag io/|3. 220 IIa! ha! und ha hat und so reiß mim not al laß a Trümmerl noch dran, daß i wischerin kann. [273] M 17 220, 2: mim = mir ihn (männl. peni»). 220, 3: Trümmerl = Stücklein. 221 Wann d Stoanbö(d)mla(r) tanzn, da tanzn eahn neun, da muaß da Böttbrunza(r) da Tanznwasta(r) sein. Taiskirchen 221, 1: Stoanbö(d)mla(r) = eine Zeche, Ver- einigung von Burschen, die aus dem Stein- boden (Lokalname in der Gemeinde Tais- kirchen) stammen. 221, 2: eahn = ihrer. (Nr. 222-269). hat gestern an Schaß gtan, man richtn heut noch. [682] M 92 22/1, 2: Reiberl = drehbares Verschlußstück. Nachtrag io44 225 Doa(r)t o(b)m a(u)f n Bea(r)ga(r)l, wo d Sunn außaspitzt, doa(r)t scheißn drei Baua(r)n, daß da Dröck davanspritzt. Donnersbachwald Literatur: Erot. Volksl. 108, 20; Kryptadia '1, 11/1, 172; Queri, Kraftb. 93, 2; Anthro- poph. 5, i5o, 1; als Kinderreim mit „tan- zen" Zschr. d. V. f. V. 5, 280, 45. 225a Zwischn dö Bea(r)gn hats dunna(r)t und blitzt, ham drei Baua(r)n gschießn, daß s recht davan spritzt. M 68 Mölln 102 32Ö Doa(r)t dro(b)m a(u)fn Bea(r)gl, wo d Fä(l)ba(r)stöck stehnd, da scheißn drei Weiba(r), daß da Drök davan rennt. Linz 226, 2: Fä(l)ba(r)stöck = Weidenstöcke. 227 Hinta(r)n(ni) Bea(r)g Isl sitzt a Franzos, ea traut si nit z schießn und schießt in die Hoe. Tirol (H) 227 a: Doa(r)t o(b)m a(u)f dein Bea(r)ga(r)l steht . . . Tirol (II) Literatur: Teile davon in einem Tiroler Kinderreim Zschr. f. ö. V. 2, 10% 95. 228 Hinta(r) da Holla (r)stau(d)u sitzt a Krawat, ea traut si not füara, weil a d Hosn voi(ll) hat. Taiskirchen — St Georgen a. F. Literatur: Anthropoph. 2, 119, 16; 3, 193, 172; Rasplwerk 90; ähnlich Anthropoph. 9, 454, 8; Zschr. d. V. f. V. 7, i44, 52 (Bu- kowina); dieselben Eingangszeilen Anthro- poph. 2, 119, 23; Futilitat. 1, S. 126, 4o. 229 Hunda(r)ttausnd Ziaglschindl und a Patza(r)l Loahm, da Yada(r) hat a d Hosn gschissn, ea traut si nimma(r) hoam. St. Georgen a. F. Nachtrag io46 23o—23i 23o Wenns beim Fenster stehn, so tuns a wenk losen, und wenns an Kauscher hörn, so krachens in d Hosen. [5n] M 5<j 23o, 2: losen = horchen. 2S1 Und bringens den Teuxel not eilends heraus: so tragens den Plunder stattn Bußerl nach Haas. [5i2] M 59 Nachtrag io46. 1047 232 Sie(b)mazwoonzg, achtazwoanzg, neunazwanzg, dreißg, und s Dta(i)ndl mueß Bau (ch) weh ha(b)m, wei(l)s a so scheißt. Asch ach Literatur: Anthropoph. 3, 195, 198 (andere 3. Zeile). 233 In Nachba(ur)n sau Dia(r)n frißt allwci(l) grean Bia(r)n und hiatzt hats dö rät Ruah(r), mag s koan oanziga(r) Bua. Diersbach Literatur: Sehr verwandte 3 Eing.-Zeilen Quellen u. Forschg. 7, 42, 27. 233, 2: grean = grüne; 233, 3: rät = rote. 234 Zon Zaun zubö gschießn hat schan öftar oana(r), abar üba(r)n Zaun umö sein Löbta(g) koana(r). St. Veit i. M. Literatur: Rasplwerk 68, 7. 235 Dro(b)m a(u)f dar Ahn is guat Föda(r)nschleißn, drent und herent kann mar abi schmeißn. Taufkirchen a. d. Pram 235, 2: Föda(r)nschleißn = Federnzupfen. a35, 4: schmeißn = alte Bedeutung. (Vgl. Schmeißfliege und Geschmeiß.) Vgl. unsere Nr. 2o3 236 D Ka(U)narin ban Oecka(r)bräu(er) dö steht ban Oeck hinbei, sie scheißt iahr a(u)f d Hent und wia(r)ftn a(u)ffö a(u)f d Went. Taiskirchen 236, 2: Occk = Eck; 236, 4: Went = Wand. 103 a37 Unser Herr Pfarrer ist a kreuzbraver Mann; er recktn Arsch beim Fenster aus und kracht wie a Hahn. [608] M 78 Literatur: Futüitat. 1, S. 120, Nr. 10 (Pfarrer v. Penzing). 237, 2: kreuzbrav = Steigerung von brav. 237, 3: recktn = reckt (steckt) den. 238 Gestern hat er kracht und heut kracht er nimmer; d Köchin hat ihms Loch zugnaht, hiez ist r a Kapuziner. [609] M 79 a38 f 3: zugnaht = zugenäht. 33g Drentn ön Glöcklbea(r)g han i oan scheißn ghea(r)t, dea(r) hat s Lo(ch) abögröckt bis a(u)f Steyrögg. St. Veit i. M. 239, 1: Glöcklbea(r)g: Ort in Südbölunen. 239, f\: Steyrögg = Städtchen in Oböst. 2/I0 1 gspürs schon, i greifs schon, hiez scheiß i ins Bett, I hon schon an Batzen auf d Erd abi zett. [688] M 96 2~0, /»: zett = fallen lassen; (mhd. zetten). s4i Zon Mensch bin i ganga(n), 20 da Haklbau(r)n-Ua(r)sch, hat a s Bött einögschissn a enzlangö Wua(r)scht. U.-Braunau 241, a: Va(r)sch = Ursula. 3~1, 3: a s = in das. a&3 Zon Mensch bin i ganga(n), zo da Hacklbau(r)ndia(r)n, hat a s Bött einögschissn, kann d Füaß nimma(r) rüah(r)u. U.-Braunau Literatur: Vgl. zum folgenden. 3/j2a I geh not mehr aufi zu s Staudenbaurn Dirn; ist gsteckt voller Lumpen, kann d Hachsen kaum rührn. [490] M i4o Literatur: Verwandt Süß 419; Pog.-Herrm. 1, 1618; Zschr. /. ö. V. i5, 119, a. 343 Annamia(r)l, du Sau, du Sau, scheißt dö Sau goar a s Bött, h&ttst ön Oa(r)sch außögröckt drent üba(r)s Bött! U.-Braunau 343, 4: drent = drüben. 344 Didlumdei, scheiß ins Bött, hast in Oa(r)sch außögröckt, hast denn koan Moa(r)ch in Hia(r)n, hättst um a Söchta(r)l gschrianl St. Martin a. d. E. s/jfi, 3: Moa(r)ch = Mark. 2/4/,, 4: Söchta(r)l = kleiner Kübel. 245 Juhera sa sa singt da Boder Vogl, s Mensch hot ins Bött gschissn, drum liegt s so rogl. St. Archiv Hs. 660, Nr. 43. Literatur: Kryptadia 4» 137, 23g; Brot. Volksl. i38, 178; vgl. unsere Nr. 292. 3~5, 2: Boder = Bader; Vogl = Name. 2~5, 4: rogl = unruhig. 246 Diandl, scheiß hear af mi odar i scheiß hin af di, oans muaß nu dröcki(g) wea(rd)n, du odar i. U.-Braunau 247 I und mein altes Aas Hausen sehr übel; sie scheißt ins Butterfaß und i in d Kübel. [6 9 4] M 99 im Literatur: Anthropoph. 2, 80, 64; Erot. VolksL 126, 1~4; Birlingcr i3o, 351; Kryptadia 4, 122, 212; Zschr. f. ö. V. a, io4, i32 (Tiroler Kinderreim); verwandt, nicht skatologisch Hörmann ig3, 29. a48 Du Dienerl, wart! wart! und so bleib a wenk stehn, i scheiß dir ins Zögerl, kannst glei wieder gehn. [349] M 16 Literatur: Volksmund 3, 2$$; Rasplwerk 102, b, 4; nicht skatologisch: Rebiczek, S. 76 (Kindervers). a48, a: a wenk = ein wenig. 248, 3: Zögerl: kleiner Korb. a49 Dort obn aufn Bergcrl, dort singt der Guggu; scheißt eini ins Körberl, schreyt aber: papp dul [28a] M 17 a49» 4: ober = herab. a5o S Dia(r)nd) geht abö, scheißt einö in Ba(ch), in Bua(b)m, den faßt d Sehnsucht, schwimmt in Dröck na(ch). U.-Braunau aSoa: s Diandl geht üba(r)n Stög und scheißt ön Ba(ch) da Bus, volla(r) Sehnsucht, Molin Die beiden Vierzeiler Nr. 2 5o u. a5i sind obneweiters als nicht dem Landvolk ent- sprossen su erkennen; abgesehen von der Art der Skatologie, die nicht bäurisch ist, sind die Ausdrücke „ergreift" (260 b, 3) und „faßt d Sehnsucht" (25o, 3) auf städtischem Boden gewachsen; die 2 "Vierzeiler erinnern vielmehr an Kasernenskatologie. aöob S Diandl hat gschissn, hat gschissn in Ba(ch), in Buam ea(r)greift d Sehnsucht, ea schwimmt in Dröck na(ch). Knittelfeld 25oc: 3. . . . packt . . . 4. schwimmt . . . Aschach Literatur: Anthropoph. 2, 91, i34; Qaeri, 9a, 5; Rasplwerk 100, t, 8; Rotter A, 16, 7 (vgl. überh. die dort angeführten „Scheiß- gsangl", A, 20, 6-—11); Anthropoph. 2, 83, g5; 2, 119, i5; 3, 195, 196; 9, 455, 24. a5i S Diandl geht abö\ scheißt einö ön Inn, da schreit da Dröck au(ß)a: „Mit mia gehts dahin." U.-Braunau 261, 1: abö = hinunter. 251, 2: einö = hinein. a5a S Diandl hat ön Kidl gschissn und a d Pfoad a(uch), hat iah(r) d Muattar a Pritschn gö(b)m, aft laßt s an Schoaß a(uch). St. Martin a. d. E. Literatur: Kryptadia 4. 116, i83; mit „soachen" Erot. VolksL 121, 95; Queri, Kraft b. 76, 1. 252, 2: a d --- in die. 25a, 3: Pritschn = Schlag. a53 D Wia(r)tin in Riad hat in Kidl gschissn, hat an Landla(r)bua(b)m gnumma(n), zon Oa(r)schauswischn. Taiskirchen Literatur: Verwandte Pointe: Futilit. 1, S. 129, 56. 253, 1: Riad = Ortschaft (Breiten-Ried) bei Taiskirchen. 253, 3: Landla(r)bua(b)m: siehe Nr. 23. 2 W Alti, wannst gschissen hast, wisch da s Loch aus und, wannst kua Papier not hast, nimm nur glei di Faust. [675] M 90 Literatur: Als Kinderreim vom „Jäger hin- term Haus" Zschr. d. V. /. V. 7, i43, »5 (Bukowina); dieselben Eingangszeilen ab 105 Unterlegung zur Zapfenstreichmelodie An- thropoph. 2, 99, XXXV; über unterlegte Texte zu militär. Signalen vgl. Zschr. d. V. /. V. 16, 81 ff (mit Literatur). 254, 2: da s = dir das. !*55 I) Landla(r), dö Bandla(r) dö sakrischn Hund, scheißt an iadar an Ha(u)fn, wögt an iada(r) neun Pfund. Taiskirchen 2 55: Spottschnaderhüpfl auf die Landler, vgl. Nr. a3 u. 253. a55, 4: wögt = wiegt; an iada(r) = ein jeder. a56 Dort obn aufn Bergerl steht a Häusel neu deckt, da seyn aiebn alti Weiber beim Scheißen verreckt. [677] M 91 250, 2: neu deckt = neu eingedeckt. 2Ö7 Hesasa gschissen, wenns Loch verfroren ist; — wie wirds denn not stinken, wenns aufentleint ist? [343] M 21 Literatur: Anthropoph. 3, 194, Nr. T90. 2i>7, 4: aufentleint. = aufgetaut (nihd. cnt- linen). 2 58 Du, Diendll vvennst willst? und so mach nur glei auf; und eh i lang warten tua: schmeiß i dir drauf. [725] M 117 25g Dö Mö(r)schbacha(r) Knecht össn roggenes Ko(ch), drum wea(rd)n s eahn a alli sehen brockat bein Lo(ch). Donnersbachwald Zur Sache: Knollen oder Bollen als Zeichen der Unreinlichkeit Volksmund 3, 277; Werte 49, 8; Queri, Kraftb. 90. 259, 1: Mö(r)schbacha(r) = Hausname in Donnersb. 269, 4: brockat: sie haben Brocken am After- haar. Nachtrag ro48. 260 Unsar alts Häuslwei(b) hat an braun Flock, sie hat gmoant, is a Safran, daweil is s a Dröck. U.-Braunau Literatur: Dunger 123 (verwandt). 261 Wennst a Kuahdia(r)n wü(ll)st lia(b)m, muaßl an Kuahdröck einschia(b)m, daß d a Ausweisung hast, wenn s di fragn a(u)f da Post. Tirol (H) Literatur: Süß A92; Erot. Volksl. 119, 84; Rasptwerk 5, 7; vom Holzknecht, nicht skatologisch Werte 59, 8; vom Roßknecht, nicht skatologisch: Deutsche Heimat 6, S. 27, Nr. 343. 262 D Sau hat an größn tan, geh, Lippl, la(u)f davan! d Lena schaut a nu so gschröckt, hat si in Saudröck va(r)stöckt. Taiskirchen 262, 1: an größn = einen großen (seil, flatus). 263 Entahai(lb) Stög steht a Hafa(r)l voi(U) Drög, is a Löffö(l) dabei, kannst össn da(r)wei(l). Schmolln 263, 1: Stög: Ortsname. 263, 2: Hafa(r)l = kleiner Häfen. 264 Ein schöna warmer Kühdreck ist Winter und Sommer gut; in Winter zu a Schlafhaubn, im Sommer zu an Hut. [370] M 27 Literatur: Erot. Volksl. 107, i3; FutilitaL 1, S. 89, Str. 1. 106 u64a: a, Dea i$ ja goa(r) so guat, 3. in Winta(r) füar an Brustfleck . . . Knittelfeld Literatur: Zschr. /. ö. V. 4, 296, a5 (Mürx- tal). a65—266 a65 Heunt auf d Nacht kimmt mein Mann, i wart ihn schön auf; Hind und Fuß bind ihn isamm, d Augn stich i hn aus. [4i4] M 4i a65, 3. 4: ihn = ich ihm. ~65, 3: ztamm = lusammen. 266 Sperren in die Hühnersteign, futtern mit nackter Kleybn, nackti Kleybn, Hühnerdreck, gelt Mann, s hat dir gschmeckt? [4i5] M 4i Zur Sache: Der Inhalt der Eingangszeilen auch Quellen u. Forschg. 7, /|5, l\!\. 266, 1: Sperren = sperre ihn, atiti, 2: futtern ~- iutiore ihn; Kleybn ----- Kleie. Nachtrag 10/19. 267 Wo seyn die schön Menscha? beym Schmeißhäuslfensta; 3, Menstruation 270 Dö Kea(r)schn hand zeitö(g), dö Kea(r)schn hand süaß, mein Diandl hat nasnblüat t -------zwischn dö Füaß. Aufritz Literatur: Anthropoph. 9, /|5/i, 17; Queri. Erotik /|0, C; zu den Eingangszeilen vgl. unsere Nr. 5C. 270, 3: nasnblüat t = aus der Nase geblutet. du, narrischer Bua, gehst den Schmeißhäußl zua. [704] M 106 26S Uebar und üba(r), übar und üba(r), gibt ma mein Vada(r) sScheifihftusl üba(r), Diandl, heiröcht ma xsamm, ha(b)m an sehen Unta(r)standl U.-Braunau »68 a: 1. Uebar und üba(r), 3. putz i ma s saubar aus, saubar aus 4. han i ar a sehen» Haus. St. Martin a. d. E. Literatur: Queri, Erotik 4i, 5; Rasplwerk 75, b, 1; Zschr. f. ö. V. i5, i3o, t\g; i5, 189, 268 b: 3. mi(t) n Da(u)m mal i ma s aus, !\. (wie Nr. 268 a). U.-Braunau 268 b, 3: f)a(u)m = Daumen. 269 I hear oan singa, i hea(r) ja oan roi(ll)n, dea hat ba n Wia(r)t z Wipfing in Scheißkacha(r) gstoih(l)n. Polling 2G9, 1: hear =? höre. 269, 2: roi(ll)n = rollen. 2G9, /i: Scheißkacha(r) = Nachttopf. (Nr. 270-271). 271 Drunta(r) da Weana(r)stadt sitzt an alts Wei(b) am Rad, spinnt eahni an Schuasta(r)draht, wei(l)s koan meah(r) hat. Diersbach Literatur: Volksmund 3, i65 (mit anderer t\. Zeile); daselbst Verweis auf Schachert 78, 1/1; dazu 650 Sehn. 127, 20; Fiaspl- werk 35, b, (\. Vgl. unsere Nr. io3. 271, 3. l\: Schusterdraht spinnen usw. be- deutet hier, das Weib hat die Wechsel- jahre hinter sich. Nachtrag io5o. 4. Der Geschlechtsakt im weitesten Sinne (272—1032), A. Voraussetzungen (Nr. 272—577). a. Reifen des Entschlusses (272—281) mein Schatz is saugrantö(g), 272 Hin a so, her a so, doan denn not meahr a so, soll denn grad i alloan not a so doan? Tirol (H) Literatur: Volksmund 3, 81, mit Literatur [Anthropoph. 2, 88, 119; Reiterer, Gsangl, 9, 2]; dazu noch: Reiterer, Ennstalerisch, S. io4; Schidrowitz 197, 5. 272, 1: Andeutung der Bewegung beim Bei- schlaf. Nachtrag io5i. 273 Mein Yater und Mutter die lieben sich recht; i wirs a so machen mit unserm Hausknecht. [176] M 19 Nachtrag 1072. 374 I han amal hamma(r)n gsehgn a(u)f(r) a Bua(rd) Wit, wann i wiedar amal hamma(r)n siach, hammar i mit. Taiskirchen Literatur: Pog.-Herrm. 1, 254; i> "28 (überall pistn für hamma(r)n); Werte i85, 5; Hörmann 216, 53; Quellen und Forschung. 7, ~8, i3 (bempcrn); ähn- lich mit wixn: Ztschr. f. ö. V. 4, 296, 2 3 (Steierm.). 274 a, 1 u. 4: buda(r)n für hamma(r)n. Taiskirchen 274, 1: hamma(r)n = begatten. 274, 2: Bua(rd) Wit = Bündel gehackten Attholzes. 274, 3: siach == sehe. 274 b: 1: . . . bstn ghert, bttn bein Zaun. und wann i no(ch) amal bstn her, gehn i glei(ch) schaun. Mölln wia wa(r)s, wann i n Haß. Taiskirchen — St. Georgen a. F. Var. 275 a: 3: ... wann i s ließ? (der Bursch über- legt, ob er das grantige Dirndl nicht besser fahren ließe). Literatur: Hörmann, S. 299, Nr. 74; Art 11. Unart, S. 4 (4); Mautner, S. 35o, 7; Süß, S. 209, Nr. 402; Schidrowitz 199, 3 (über- all im Sinne der Variante). 275: Zur Sache: 3: = wie wäre es, wenn ich mich ihm hingäbe? Dieser Vierzeiler wird stets unerotisch aufge- faßt (== wenn ich ihn [fahren] ließe). Anlaß dazu geben wohl auch die nicht erotischen Lesarten (siehe oben). Der Sinn ist aber: das Mädchen überlegt sich's, den Schatz durch Gefügigkeit heiter zu stim- men. 276 S Diandl hat gsagt, sie brauchat an Knecht, sie hat Hoi(l)z ba da Went, war iah(r) s Aufhockn recht. St. Johann i. T. (H) Hoi(l)z ba da Went = hohe Brust. aufhocken = zum Beischlaf. t. M. 276 S Biar is gallhanW(g) und da Brandwein is süaß, 276, 3: 276, 4: 2 77 # S Dia(r)ndl, das vvissats gea(r)n, wia da Gspoas geht und i mach iah(r)s aft vüa(r), daß sie s vo(r)steht. — St. Veit 277, 2: Gspoas = Spaß. 277, 3: = ich mache ihr es dann vor. 277, 4* vo(r)steht = versteht. 278 S Diandl hat gsagt, hat gsagt: „Heunt wa(r)s not aus, heunt wa(r) da Bua ban Zeug und hatt koan Rausch!" — Taiskirchen 278, 2: = heute wäre der Augenblick günstig, dem Schatz willfährig zu sein. 278, 3: bau Zeug = fähig zum Geschlechts- akt. 108 a 79 S Diandl hat ja gsagt, an Seufzer hat s tan, aba(r) heunt solls nu gschegn, wann 8 nu migli(ch) sein kann. 279, t\: migli(ch) == möglich. Taiskirchen a8o S Diandl is jung an Joah(r)n, is nu not guaglt woa(r)n, heunt a(u)f d Nacht bü(l)dt s eahma ein, gnaglt muaß s sein. Taiskirchen Literatur: Volksmund 3, 27a (ohne Literatur; daiu: Rotter A 4, 1; vgl. A 4 v; dieselbe 1. Zeile Mautner 35g y 12. 280 a: a: is nu nia danglt . . . 4: danglt , . . Taiskirchen 280, a: gnaglt = genagelt. 280, 3: bü(l)dts eahms ein = bildet sie sich es ein. 280 aa, 1 u. 4: . . . gvöglt . . . Mölln 281 Wann i wissat, daß s woah(r) wa(r), daß d Kä(ll)narin koan Noa(rr) wa(r), gang i hin a(u)fn Stall und probierat s amal. Kimpling Literatur: Kryptadia 4» 85, 26 (mit anderer a. Zeile). 281a Won i wissen tat, dos war wa Und Dirndl kon Narr war, Gang i eine in Stall Und that irs amahl in Stall. Archiv 1110, Nr. 28 281 a, 1: dos = daß es. 281b Wann i wissn thät, daßs wahr war, daß mein Schatz a Narr war; so ließ i ihn fahren den narrischen Narren. [5a5] M i4i Literatur: Hörmann i53 t 5i (mit anderer 4. Zeile). b. Der Verkehr ein Bedürfnis (Nr. 282—345). 282 Gabs koan Wia(r)tshaus, koan Bräuhaus, koan sehen Buam a(u)f da Wölt, hätt ma(n) gwiß lauta(r) Jungfraun und in Beudl voi(ll) Gold. Gurktal (1881) Literatur: Vom Standpunkt des Buben aus, im Kerne sehr ähnlich: Süß 479; Werle 5a, 3; Hörmann 281, ig; 600 Sehn. Nr. 3a5j Nr. 470; 650 Sehn., S. 98, Nr. 16; Deutsche Heimat 6, S. 28, Nr. 354. 283 Dö Katzn in Mea(r)zn und d Schwoagrin a(u)f dar Alm ha(b)md alli oan Krangat, brauchn alli oan Salm. Weißenbach b. Liezen um 1900 Literatur: Süß Nr. 673 (unwesentlich ver- schieden); Futilitat. 1, S. i64, 219. 283, 1: Mea(r)zn = März. a83, 3: Krangat = Krankheit. 283, 4- Salm = Salbe; hier: gegen das Fie- ber der Begierde die Befriedigung. 284 Mein Hea(r)z is zwieschneidi(g) als wia(r) a Stilet, mein Li ab is so groß, daß da Rauk davangeht. Mettmach 28/i, 1: zwieschneidi(g) = zweischneidig. 284, 4: Rauk = Rauch. 285 Und so han i not an guten Siechstminöt? denn du hästn gern und du kriegstn nttt; denn du wirstn schan a Mahl kriegn, wenn ma d Kniescheibn werdn schiebn. [38 7 ] M 142 285, 1: Siechstminöt = „Siehst mich nicht" (= m&nnl. Glied). 109 2 86 Drenta(r )da Doana(u) is s ja not so wia da, da la(u)fn da d Madl mit da Rahmsuppn na(ch). Scharding Literatur: Rieder Sonntagsblatt v. i/|. XI. 1913 (Innviertel), von den Weibern über- haupt. 286, /»: Rahmsuppn = hier Anspielung auf die Begehrlichkeit; vgl. unsere Nr. 3ig. 287 Z Salsbua(r)g und z Laufn gibts Menscha(r) gani Uaufn, aba(r) not na(ch) da(r) Wahl wia bei uns 1 Reicha(n)hall. Taiskirchen 287, 1: Salzburg, Laufen; !\: Reichahall (= Reichenhall) = Orte (in Salzburg, Baiern). Nachtrag io53— io54, io55, io56. 288—389 288 Ei ja, an Menscha(r)stoi(l)z, den kenn i recht, just bon Tog, sogg s ös na, is a jeda(r) z schlecht. 288, 3: na = nein. 289 Boi(l)d dö Nacht unkimmt, va(r)loßt s da Muat, a jeds Krippnnnndl war iah(r) guat. 288—289, St. Johann i. T. (H) 289, 1: boi(l)d = sobald. 289, 3: Krippnmandl = kleine Figur, wie sie bei der Weihnachtskrippe zu sehen ist; dann jeder kleine, unscheinbare, schwäch- liche Kerl. Literatur: Auf den Buben gemünzt: Futilitat. i, S. 139, 109 (1 u. 2). 290 S Diandl is winzi(g) kloan, kann goa(r) so empsi(g) toan, erapsiga Dreck, wögn was heiratst denn not. Diersbach 390: Zur Anlage vgl. unsere Nr. 222. 390, 2: empsi(g) toan = emsig sich umtun: hier: tan im allgem. erotisch, nicht unmit- telbar für Liebe genießen. S Diendl ist winzig kluan, halsen kanns gleiwohl schuan; Halsen und Bußlgebn, das ist ihr Tausendlebn. [i5a] M i43 291, 2: schuan = schon. 292 Der Guggu im Wald ist a schöner Yogi; s Mensch wart aufn Buabn, und drum schlafts so rogl. [335] M 20 Literatur: Hörmann 244» 9; Süß 969; Queri, Erotik, 112, 7; vgl. unsere Nr. 245. 293 S Diandl is jung und kloan, hockt a(u)f an Denglstoan, dengln tats a schan gea(r)n, wenn s nit tat auf mar wea(rd)n. Tirol (H) Literatur: Jungbauer, S. i4u (andere 4. Z.), mit Literatur; datu noch: Rasplwcrk 99, 10; Kryptadia 4, 102, n3 (in der 4* Zeile grobes Mißverständnis: „wenns neamd ihr tat wehrn" statt „ . . . inn tat s werdri\ d. h. erfahre; ebenfalls andere 4* Zeile: Anthropoph. 2, 102, u3; 3, 19/i, 189. 293, 4: auf mar = mhd. üfmaere, kundbar. ~94 Wann s Diandl saubar is und is no(ch) jung, dea(r)f da Bua fleißö(g) sein, sunst kimmt a drum. Taiskirchen — Kimpling Literatur: Sehr verbreitet; statt fleißig in Z. 3 auch lustig, pfiffig u. a.; Volksmund 3, S. i48, zu Nr. 161; ebenda Nr. 349; dazu Werte, S. 337, 1 (Tanzlied); Volksmund 1, 102, 4; Schönstein Nr. 10; Nr. 88; 650 Sehn. 25, 16; Tir. AlpenL, S. 56; 120 Tir. Lied., S. 91, b, 1; Ztschr. d. V. /. V. 7, 210 (Tirol); Ztschr. f. ö. V. 4, i5, 4 (andere 1. Zeile, Iglau); D. d. Volkslied i5, 11 (Steiermark). 29~ 3: fleißö(g) sein = sich fleißig mit ihr beschäftigen. 110 ag5 Ist der Bua noch so kluan, muß er sein Arbeit tuan; beim Tag muß er Scheiter kliebn und z Nachts muß er Menscher liebn. [444] M i44 Literatur: Volksmund 3, 271, mit Literatur, S. i53; Jungbauer, S. i43, mit Verweis auf Fromann 5, 510, 7. ag5, 3: Scheiter kliebn = Höh spalten. 296—297 396 Hat einer a Diendl und ist a wenk schön; so muß er die Wochen dreymal zu ihr gehn. [53i] M i45 Literatur: John E. t S. 220, Nr. 93, 1—4 (sehr nahe verwandt). *97 Und geht er not dreymal, so schauts ihn wax an; han, Böbell was hast in der Pfingstog-Nacht gtan? . [53a] M i45 Literatur: Verwandte Anlage Werle 84, 6; Queri, Erotik, in, 8. 297, 2: wax = scharf, streng. 297, 3: han = Fragewörtchen. a 97» 4: Pfingsttag = Donnerstag. 298 Dö Bau(r)n ha(b)md guat hausn, d Vögl scheißn eahn u(u)fs Da(cli), d Menscha(r) lassn so mausn und fragn an Scheißdröck dana(ch). U.-Braunau 298, 3: mausn = beschlafen. 2 99 Hiatzt han i mein Diandl an Kidl ea(r)scht ka(u)ft, wei(l) s mar ai (11)weil in Hemat füa(r)s Fensta(r) hea(r)la(u)ft. U.-Braunau 299: Zur Sache: Gelegentlich fordert aller- dings der Bub, der Schatz möge im Pfoadl zum Fenster kommen, vgl. Werle 34, 3; Süß 178, 12; Queri 111, 5; Reiterer, Wald- bauernblut, S. 79. 299, 3: Hemat = Hemd. 3oo S Dianl is schwo(r)z und braunÄugalat, nett wia(r) a Täubin schaug s hea(r); boi(l)d i ban Fenstar an Schnaggla(r) tua, wutzlt s an Pfoadei dahea(r). St. Johann i. T. (H) Literatur: Hörmann 213, 43 (geringe Abwei- chungen); Werle 187, 7; Queri, Kraftbayr., S. 114, 1; Queri, Erotik, S. 37, 1 (mit an- derer 4- Zeile); Pog.-Herrm. 1, 182; Schidrowitz, S. 182, 3. Zum Thema vgl. noch Werle 191, 7. 300, 2: schaug = schaut. 3oo, 3: Schnagglar = Schnalzer. 3oi Da Grimma is gspitzat und intn is a broat und d Moschtinga(r) Menscha(r) sand ge(r)n in da Pfoad. St. Martin a. d. E. 3oi, 1: Grimma = Grimming, Berg im steir. Ennstal. 3oi, 3: Möschtinga(r) == aus St. Martin. 3o2 A Wassa(r)l wia seicht da(r)wöll, macht oft an Schwall, is s Diandl wia keusch da(r)wöll, wagt sie s amal. Taisküchen Literatur: Rasplwerk 98, 1; dieselbe Anlage, nicht erotisch Süß l\zo. 3o2, 2: Schwall = Schwellung, Wogenschwall. 3o3 S Diandl hat oane, wo da Wind au(ß)ageht, sie brauchat halt oan, den(m) a alleweil steht. Kimpling Literatur: Queri, Kraftbayr., S. 7/4 (mit zwei Strophen); ebenda S. 62; Volksmund 3, 263 (spricht die Eigenschaft dem Buben bestimmt zu). 3o3 a, 3: . . . halt an Buam. U.-Braunau Literatur: Erot. Volksl. 118, 78. 3o3, 2: Vgl.: „Das ist eine, wo der Wind herausgeht" (= Hexe). Leoprechting, S. 296. 3o3b: 3: sie hat gea(r)n an Buam, 4: dem ear alleweil — halt 5: in a kreuzsauba(r)s Diandl 6: va(r)liabt ma si bald. Mölln 3o4 Wann i wiedar a(u)f d Wä(l)t kimm, wiar(d) i a Bindar a(u)fn Land, mach dö Diandln an Bo(d)m ein, wei(l) s sinst goa(r) koan ha(b)md. St. Georgen a. F. 3o/i, 4« keinen Boden haben = nicht genug bekommen können; zum Bilde s. S. 52. 3o5 S Diandl is jung und hat gmoant, i bring s um, und sie habat ma stad wann i s glei(ch) umbringa(n) tat. Kimpling — Mölln Literatur: Schärdinger Heimat 1910, i33, 7; Rieder Sonntagsblatt 1913 (i4- XL). 3o5, 3: habat ma stad = hielte sich [mir] ruhig. 3o5, 4: tot = täte. Nachtrag 1067, io58. 3o6 Dö Muatta(r) sagt, i sol n wöcktoan, den Wötzstoan, und s Diandl sagt, i soll n ghaltn, den Wötzstoan, den altn. Tirol (H) Literatur: Erot. Volksl., S. 60, XXX, Strophe 2; Kryptadia 4, 88, 38; Meier 57, 319; unser Vierzeiler faßt zusammen, was Queri, Kraftbayr., S. 71, in 2 Strophen gibt; Oe.-u. M., Tir., Vor., S. a58, in der 2. Hälfte ähnliche Strophe, die als Necklied auf einen säumigen Mäher gesungen wird. 307 S Diandl hat gheirat an Bäcka(r)lippl, wögn was s n hat gheirat? Wögn an Wöcknzipfll Kimpling 807, 2: . . . . lippl von Philipp, verächtlich. 307, 4: Wöcknzipfl = männl. Glied. 3o8 Daß-d Menscha(r) sauba(r) sand, dös macht da Glanz, und daß s dö Buam gca(r)n ha(b)m, dös macht da Schwanz. St. Veit i. M. 3og Diandl, wia wa(r) da denn, wa(r) da denn guat, wannst an söll(ch)an Buam hättst, dea da goa(r) nix tuat? Kimpling 3o(j: Zum Thema vgl. unsere Nr. 667. 3io Diandl, wia denkst da denn, wann mar ausananda(r) gehn? I denk mar allemal, heunt is s nu z bal(d). — Land! Literatur: Dieselbe Anlage, mit anderer Spitze: Werle 2o5, 3; ähnlich, nicht erotisch, Werte 2o5, 2; Volksmund 1, 71, 5; Quel- len u. Forschung 36, LI, 7; Gundlach 86; Pog.-Herrm. 1, 384; />. d. Volksl n, i83; 18, 49; Vogl 7a, 82. 3ioa: 2: soll mar . . . 4: hiazt .... St. Georgen a. F. 310, 4: nu = noch. Nachtrag 1069. 3n S Diandl hat mi(t)n Foah(r)n a Freud, foah(r)n tan d Zigeutia(r)leut, sie soll an Fiaka(r) Ha(b)m, dea kann s brav füah(r)nl Taiskirchen Literatur: Süß aoi, Nr. 3oi (im Wesen dasselbe). 3n, 4: brav = fleißig. 3i2 S Dia(r)ndl hat gsagt, a(u)f den Buam gibt s eahm acht, dea(r) hat ban Tag ar a Schneid twia ba da(r) Nacht. Taiskirchen 112 Literatur: Dasselbe sagt der Bub vom Dirndl bei Süß 190, 174»* Grcinz-Kapferer II, 78 (2); Werte 27/i, 3; Queri, Kraftbayr., 119, 1. 3i3 Hokoschmid, Hokoschuiid Kinan gut pschlagen, Drum will holt a nirtz Dirntl An Hokaschmid hoben. Archiv 1110, Nr. 122 3x3, 1: = Hackenschmied. 3i3, 3: a nirtz = ein jedes. 3i4 Da Hoanzlbenk band d Füaß von and (er), va(r)zwickt möassn s wea(rd)n, 3 Diandl hat koan guatn Zahnd ön Mäu(l), lautar alt Schea(rb)m. Taiskirchen 341, 1: Da = der (3. Fall des Femin., Ein- zahl); Hoanzlbenk = Heinzelbank, eine Vorrichtung zum Einklemmen von Holz- stücken, die mit dem Reifmesser bearbeitet werden; hier: weibl. Glied. 3i4, a: verzwickt = verkeilt. Die Eingangszeilen drücken die Begehrlich- keit des Mädchens aus; zu Hoanzlbenk vgl. in diesem Sinne unsere Nr. 356; 544; 545; zu „Füaß vonand" unsere Nr. 318,3. 3i5 S Mensch von der Stadt Prespurg geht auf Wien herzua, sagt: Im Findelhaus, da war» a not aus, wann ma nur alli Tag an guten Schuster hat, der uns nahat mit an dicken Draht. [710] M 109 3i5, 3: wars = wäre es; aus = schlecht. 3i5 # 6: nahat = nähen würde (nähen = beschlafen). 3i6 S Diandl is winzi(g) kloan, sagt, ös kann nit schlafn alloan, jetzt han i iahr an Brandwein gö(b)m, aft is s wohl glögn. Tirol (H) Literatur: Im Wesen dieselben Eingangszeilen Pog.-Herrm. 1, 1267; 1, 1288; Quellen u. Forschung. 7, 37, LTI, 5 (allerdings an- dere Situation f. Schluß). 317 Mein liaba(r) Herr und Gott, schick mar an Nagaistock, dear a(u)f zwoa Füaßn steht und mit inia schlafn geht! Tirol (H) Literatur: Werte 29, 8; Pog.-Herrm. 1, 9; Ztschr. f. ö. V. 4, 3i; Erot. Volksl. 116, 65 (ohne Literatur). 317, 2: Nagaistock == Nagl(Nelken)stock. 3i8 Die söchauer Menscha laßn immer rinnen; habn d Fuß schön vonanda und — gschwind ist er drinnen. [5o 7 ] M 58 Literatur: Aehnliches von den Graierinnen Anthropoph. 3, 176, LIX, 1. 318, 3: habn = halten. 3i 9 Mein Schatz ist a Kellnerin, ist immerfort naß, weils alliweil pritschelt und watschelt beim Faß. [598] M 76 319: Zur Sache: Als unrein gilt die Kellnerin auch bei Werte 55, 6. 319, 2: Als Zeichen der Begehrlichkeit. 320 S Diandl hat a ledaras Lo(ch), heunt macht s es wiedar a so, gösta(r)n a(u)f d Nacht hat s es a(r) a so gmacht. Arnberg — Kimpling — Taiskirchen Literatur: Erot. Volksl. 116, 64; i54, 25i; Rasphuerk 97, 8. 320 a: 1: Annamia(r)l, du ledaras Lo(ch), 2: machst ma s heunt schan wiedar a so, Diersbach, U.-Braunau 320, 1: ledaras Lo(ch) = ledernes Loch, d. h. sie ist schwer zu befriedigen; Loch hier auf keinen Fall After, wie Blümml, Erot. Volksl., S. 116, meint, sondern Glied. 321 S Diandl is kloan va(r)draht wia dö ganz Wä(l)t, da(r) Bua hat san Gsund va(r)tan und daba s Gä(l)d. Landl — Kimpling 8 K ra n s 1: IX. Beiwerk z. Stud. d. Anthropophyieia 3ai, 3: Gsund — Gesundheit; va(r)lan ■■■= vergeudet. 3a i, 4- daba = dabei. Var. 3a i a, 3: . . . . eahm in Gsund . . . Landl 322—323 322 Und iwey Maße! Haber, und swey Maßl Wicken; Gott wird mir ja wieder a Bubi schicken. [263] M 120 Literatur: Aehnlich aus dem Munde des Bu- ben Volksmund i, io5, i. 3s3 Und schickt er mir kuans: so schau i mir um uans; nit um gar a großes, not um gar a kluans. [264] M 120 324 Dreymahl Kart ichs gwagt, und droymahl wag ichs in; i schmeiß auf mein Jungfernschaft! hin ists a so. [334] M i46 325 S Diandl hat juche gschrian, is denn koa Bua zou kriagn, is denn koa Bua so guat, dea ma was tuat? Taiskirchen Literatur: Pog.-Herrm. i (i), 6oi; Queri, Erotik, 44, 4; Anthropoph. a, 77, 4i; Ztschr. f. 6. V. i5, 139, 3i. 325 a: 4: dea ma s tieunt aba tuat? U.-ßraunau 3 3 5 b: 4: dea ma s heunt tuat? Tirol (H). Donnersbachwald 326 S Diandl hat juche gschrian, is denn koan Bua zon kriagn, is denn koan Bua so guat, dea ma s heunt aba tuat — d Zwöschbn von Ba(u)m, wei(l) s schau lang zeitö(g) san(d). Taiskirchen — Kimpling -~ Mölln - St. Martin a. d. E. — Tirol (H) Literatur: Mautner 379, 1; Kohl, Tir, Lied, 34o, 239; Anthropoph. a, 77, l\i; Raspl- werk 3i, 3; Ztschr. f. ö. V. i5, 188, 3i (Gößl). 3a6a: In der U.-Braunau werden von 3a6 die Zeilen 3—6 als selbständiger Vier- zeiler gesungen. — Mautner 34o, 5, hat zu 3a6, i—a, einen anderen Schluß (Vier- zeiler). 327 S Diandl hat na süaßn Schlaf und an schwa~r)n Tra(u)m, sie tat a(r) an Goaßbock a(u)f, wann oana(r) kam. U.-Braunau Literatur: Sehr nahe verwandt Kryptadia 4, 121, a 10 (für Schlaf: Loch). 327, 3: tat ar an: = täte auch einem. 3a8 A Silla! a Villa! a Schreiba im Schloß; i furcht mi, i furcht nii, die Büchsen geht los. [63o] M i47 32 9 Wann d Menschar a(u)f d rU(ch)gat gehnd, da ha(b)m sie s ba(n) eahn, wia da Wia(r)tsseppa(r)l s Bocking sein Zida(r)n, dö grean. Taiskirchen Literatur: Süß 753. 3aga: 1: ... ad Musi(k) gehnd, Schniolln 339b: 3: Für Bocking auch Baching od. Kopfing. Kimpling 33o Unsar alto Mistlatea(r)n inecht a nu gea(r)n grumpö(l)t wea(rd)n, du rinnaugats Adlfaß, dia scheiß i was. U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 3, 199, ai5; 3, 199, 357; auf das Dirndl gemünzt: Kryptadia 4, 86, 38; Rasplwerk 67; Queri, Erotik, 4o, 5. 33o, 1: Laterne als Schimpfwort für ein altes Weib; vgl. auch Volksmund 3, S. 54. 33o, 3: Adlfaß = Jauchenfaß. 331 Ungar alts Häuslwei(b) macht eahin a Ko(ch) und bal(d) rinnan eahm d Augn und bal(d) tröpfö(l)t eahm s Lo(ch). U.-Braunau Literatur: Erot. Volksl. 107, 172; dieselben Eingangszeilen Erot. Volksl. 121, 93. 331! f\\ Als Zeichen der Begehrlichkeit. 33a Altö Rumpö(l)schumpö(l), alts Fälleisn, a(u)f da Linza(r)gassn ha(b)rn s di bschlagn, fuchzeha Huafnägl ha(b)m 8 dar einö grennt, altö Schumpö(l), hAtt di nimma(r) kenn . U.-Braunau 33a, 2 u. 3: Vgl. Nr. 78. 333 Da(r)wei(l) s Diandl jung is gwö(s)n. hat s koan Soi(l)datn mögn, hiatzt is s an alta(r) Schea(rb)m. hiatzt hat sie s recht gea(r)n. Kimpling — St. Geoifieji a. F. 333 a: 1: Wia mein Wei(b) jung is . . . 4: hiazt hat sie s scheißgea(r)n. U.-Braunau Literatur: Volksmund 3, 16/4, mit Hinweis auf Andrian 178, b; dazu: Rasplwerk io3, b, 6. 334 Ueba(r) d Stiagl, üba(r) d Zäun muaft ma(n) d Buam umikein und d Menschar a dazua, sunst göbn s koan Ruah. Donnersbachwald Literatur: Volksmund 3, i5o; dazu: liaspl- werk ii, 7 (Uollentausch). 334, a: umikein = hinüberwerfen. 335 Bins a lustiger Bu, bins t Kleibenreiber, krig noch schöne Madl, not alte Weiba. Archiv 1110, Nr. 94 Literatur: Dunger Nr. i35. 8* 335, 2: Kleibenreiber = die Kleie stellt den Abfall beim Mahlen vor; Kleie gilt soviel wie Abfall. 336 A Diandl in Haus is not am böstn, was d in Schuahan da(r)spoa(r)st, geht in Strumpfsöckln auf. Taiskirchen Literatur: Volksmund 1, g'S, 4; Art u. Unart 62, !\\ Hörmann 344, 27; Greinz-Kapfcrer II, 8, 1; 600 Sehn. 147; Vogl 38, 46. 336, 4: Strumpfsöckln s Socken. 337 fn da Nachbarschaft liabn is grad derantwögn guat, daß mar unta(r) da Woch äfta(r)s zsammkemma(n) tuat. Tirol (II) 337, 2: derantwögn = deswegen. 338 Boi(ld) i fua(r)t geh, wia(r)ds finsta(r), boi(ld) i hoam geh, wia(rd)s Tag, so gehts densäl(b)n Buam, dear a schöns Diandl hat. St. Martin a. d. E. 33 9 Bual laß di not schimpfen, und leid nur kuan Spott, für den, der gern lieben thut ist Alk guat auf d Noth. [724] M 116 34o Füxpassn tua(r) i not, das is ma sclüa(r) z kalt, paß liabar a(u)f(r) a Füxin, hat a(r) an sehen Balg. Kimpling — Molin Literatur: Süß 368; Pog.-IIcrrm. 1, io65; Fuchs-Kieslinger, S. 96 (verändert, 3. Zeile im Wesen gleich); Hörmann 2Ö5, 3i; Werk 232, a; Greinz-Kapfcrcr, Volks- lied., 2, 57 (1); Kohl, Tir. Lied. I, 3i2 (Nr. 200, 2); Pog.-Hcrrm. 1, 855; Deut- sche Heimal 5, S. 172, Nr. 229; 5, S. 167. Nr. in (verwandt). 34i Der Pfarra(r) z Wolfsögg hat sie(b)m Goaß und sie(b)m Bock, da greßa(r) vo(n) dö Bock in da Pfarra(r) z Wolfsögg. Aschach Literatur: Volksmund 3, 357 (mit anderem Ort und anderer Zahl). 341, i: Wolfiögg = Wolfsegg, Ortschaft am Hausruck in Obi.-Oesterr. Nachtrag 1060. 3&a In Pfarra(r) i Gaspoltshofn hat da Schlag in Beutl troffn; •chad um den Hea(rr)n, ea tat nu so gea(r)n, Aschach 3/|2, i: Gütpoltthofen = Ort in Ob.-Oest. 34a, 4: M — täte. 343 Wann s Wia(r)tshaus a Kir(ch)a wa(r) und d Kl(U)narin dar Altoa(r), da mecht i <*. Pfoarra(r) sein a sie(b)m, a acht Joah(r). — Taiskirchen Literatur: Werte 89, 6; Hörmann 218, 17; Art u. Unart 7, 4; Pog.-Herrm. 1, 231; Gundlach 372, 939; Zlschr. f. ö. V. 4, c. Einladung, Verheißung, 340 S Diandl a da Nachbarschaft schickt mar an Gruaß, soll a(r) amal umösteign übar iah(r)n Fuafi. St Martin a. d. E. Literatur: Dieselben Eingangszeilen mit we- niger deutlichem Schluß Werle 36, 3; Pog.-Herrm, 1, 771 (== Pog.-Herrm. 1, io43); ähnliche: Anthropoph. 3, 191, i38. Dasselbe Bild für den Geschlechtsverkehr Pog.-Herrm. 1, i3o2. 347 Das Mensch, das mag i not, tuat ma z vü(l) loign, rödt allwei(l) von Vögln, i siag nia(r) oan floign. St. Veit i. M. 3 2, i4; Braunauer Heimatkunde 3, 71, 26; dieselben Eingangszeilen Hörmann 280, 16. 344 Ziziwischpa(r)!, ziziwaschpa(r)l, Vada(r), heiratn dad i gea(r)n, mi beißt mein Zi*iweschpa(r)l, daß i narrisch kunnt wea(rd)nl U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 3, 198, 247; Queri, Erotik, i3o, 2; Rasplwerk 102, a, 3 (über- all andere Ausdrücke in Z. 1 u. 3); Lieb- leitner Nr. 8. Var. 344 a: 1: Zidiwischpa(r)l, Zidiwoschpa(r)l, 2: Muatta(r) .... 3: . . . . mein Fitiigingga(r)l . . . St. Martin a. d. E. 344: Zur Sache: Mittel gegen das „Beißat" Süß 579. 345 Rüah(r) di, Böttstadl, sagn dö Tiarola(r)madl, bin a Innvia(r)tla(r) Bua, a(u)f dö hfitt i Schneid gnua(g). Taiskirchen 345, 4: Schneid = Mut. Nachtrag 1061. Aufforderung (Nr. 346-455). Var. 347 a: 1: Rödst allwei(l) von Treublei(b)n, 2: rödst allwei(l) von Lia(b)m, 4: und i siach koane fliagn. Mölln Literatur: Mautner 196, 3; Volksmund 3, 229; Erot. Volksl. 142, 201; Rotter A, i3, 1 u. iv.; Queri, Kraftbayr., 128, x (vor- züglich in der Schlußhälfte alle gleich). 3~7» 3: Wortspiel: mit vögeln (coire). 347, 2: loign = lügen; 4: floign = Fliegen. 348 Sagst allweil vom Umf alln, vom Umf alln ins Bett; bist gwiß einmahl umgfalln, sonst wüssest es not. [4i] M 6 Literatur: Pog.-Herrm. x, 1291 (statt Um- falln: Zamdrahn). 116 349 Daß d denn not komma(n) bist und hast ma s ghoaßn gwiß? I hätt da s Tüa(r)l a(u)fgmacht gösta(r)n a(u)f d Nacht! Kimpling Literatur: Verwandt Süß 706; D. d. YolksL C, S. 97. 349« a: ghoaßn = verheißen. 35o Zwischn iwoa Bea(r)g und Tal han i man Fuada(r)stall — wannst amal füara foah(r)st, fuada(r)st amal! Taiskirchen — Diersbach 35oa, 1: . . . Bea(r)g in(m) Tal . . . Arnberg 35o: Zum Bilde: „fuadan" (= füttern) und das „Schiabal" dem „Blasl" (Pferdename, aber auch bildhaft für männl. Glied) „fürhaben" (== vorhalten) auch bei Werle u33, 7, erotisch; tum Eingang vgl. Queri, Kraftbayr., 73, 3; Anthropoph. 9, 454, 18; Unland III, 298!; IV, 255. 35i Aba(r) wanst amal außa(r) kirnst, eingsperrta(r) Bua, da keah(r)st bo mein Schlafstadt a(r) a weng zual St Georgen a. F. 351 a: 3: . . . Schlaffensta(r). 4: a wieda(r) zua. Arnberg 35ib: 3: . . . Schlaffensta(r). 4: ar a mal . . . Landl 35a S Dienerl hat gsagt: i soll kommen, wenns tagt, und sie gibt mir a Suppen, wenns abgwaschen hat. [206] M i3 35 a a: 2: . . . a(u)f d Nacht. Diersbach. Taiskirchen Literatur: Pog.-Herrm. 1, i23o. 353 S Diandl hat gsagt, s Diandl hat gsagt, hiatzt kimint da Früahling, heunt a(u)f d Nacht, heunt a(u)f d Nacht dea(r)fst di 10 mia lOgn. Landl 353 t, 3: Kimm a(u)f d Nacht . . . Taiskirchen Literatur: Anthropoph. 9, 45a, 2; Sehidrowitz 178, 4 (beide mit anderer 4* Zeile). 354 S Diandl hat gsagt, s Diandl hat gsagt, hiatzt kimint da Winta(r), kimm a(u)f d Nacht, kimm a(u)f d Nacht, is nix dahinta(r)! Landl — Taiskirchen 354 a: 3: schmia(r) mi not an, schmia(r) mi not an, 4: sunst holt die da Schinta(r). Landl. Taiskirchen Literatur: Anthropoph. 9, 452, 1 u. 5; Schi- drowitz 178, 3 u. 7 (andere 4- Zeile). 354, 4: = ist nichts dabei. 354, 3: = !mach mich nicht schwanger. 354 a, 4: Schinta(r) = Schinder, Abdecker. 355 S Diandl hat gsagt, s Diandl hat gsagt, hiatzt kimmt da Summa(r), kimm a(u)f d Nacht, kimm a(u)f d Nacht, is ja glei(ch) uma(r)! — Landl — Taiskirchen Literatur: Sehidrowitz 178, 5 (mit städtisch verderbter 4- Zeile); Anthropoph. 9, 452 (3); vgl. unsere Nr. g53. 355, 4- uma(r) = vorbei. 356 S Diandl hat gsagt, i soi(ll) öfta(r) kemma(n) und i soi(ll) eahm sein Hoanzlbenk sauba(r) z renna(n). Kimpling Literatur: Anthropoph. 3, 194, 186 (Lucka stemma); Werte 189, 8 (weiters Fensta stema); Seidl 44, 95 (Fenster); verwandt auch Werle igS, 1. 356, 4: sauba(r) = sauber, völlig. 35 7 Mein Diandl hat gsagt wühl voi(ll) Vo(r)langa(n), i soi(ll) amal kemma(n), iah(r) Büxn spanna(n). Trieben (Steiermark) H57, !\: == um ... zu spannen. 357: Zum Bilde: Vgl. „Büchsenspanner": Spottname für den Liebhaber einer Frau, Unyer-Khull ia4; Schatz ist ein Büchsen- spanner, der in der Menscherkammer schießt, Werte 231, 5; Liebhaber als Jä- ger hat neben anderen Symbolen auch einen „Spanner**, Kryptadia 4, io5, 128; vgl. ebenda 106, iSa. 358 S Deaudl hat gsagt: „Bua, kimm decht amal zwögn! Du dea(r)fst ja nit feia(r)n, wü(ll) dar Oa(r)bat schan gö(b)m." Tirol (H) 358 a Und s Deandl hat gsagt: ,,Bua, kimm amal zwögn! Wögn an Feia~)n is s nix, i wea(rd) da Oa(r)bat gnua(g) gö(b)m." Münster i. T. (II) 358, a: decht = doch; zwögn = zu Wege. 358, 3; feia(r)n = feiern. 359 Wannst mar Oa(r)bat wü(ll)st gö(b)m, nacha muaßt du ma sagn, was i rnuaß, wann i kimm, füar an Oa(r)bats«eug tragn. Tirol (II) 35g a Und was füar an Oa(r)bat, das muaßt du ma sagn, damit daß i woaß, wöll(ch)an Oa(r)batszeug tragn. Münster i. T. (II) 5Öo Und a Hock und a Haun und an Windung zun ßoah(r)u und an Schlögl zun Schlagu muaßt in Wea(r)kieug mittragu. Tirol (II) 36o, 1: Hock (== Hacke) und Haun (= Haue) vielleicht für Hoden; 2. 4: Windliny (== Bohrer) und Schlögl für Glied. 36i Dilala, Kupfa(r)schmied, kimm a(u)f d Nacht, hupf a(u)f mt, du mit dein Hamma(r)stü(l) tuast ma nit z vü(l)! D.inner~barhwuld Literatur: Das Erotische durch andere Lesung der Eingangszeilen weniger merkbar, Rei- ferer, Altsteirisches, S. 90. 36a Küahtuttntiltn, küahtuttntittn, s Mensch laßt an Bua(b)m sehen bittn, wei(l)s allwei(l) rinnt bo da Pippn, Küahtuttntittndeh-------- U.-Rraunau 3Ö2, 2: an = den. 3Ö2, 3: Pippti =: Pippe; hier weibl. Glied; vgl. zur Sache unsere Nr. 286; 318; 319: 33j; 363; 36', und S. 5a. 363 S Diandl a dar Almleitnhüttn laßt in Buam goa(r) sehen bittn, wann ar amal kam, I\üah(r)kübl kiltn. wei(l)s allwei(l) spritzt ba da Mittn. Doimersbachwald (1890) Literatur: Brot. Volksl. n3, 45; mit Verweis auf Kryptadia 4. 101, 106 [Kaskübl]; Grcim, Schlierseerschnadahüpfeln III, 29» 2; dazu: Rasplwerk 2, 6 (im Wesen ver- wandt, Eingangszeilen!); als Verbindung zwischen unseren Nrn. 363 und 346 in den Eingangszeilen: Anfhropoph. 3, 191, i38. 363, 3: Ruah(r)käbl = Kübel z. Butterrüh- ren, hier = weibl. Glied. 363 a (Dreizeiler) Diandl, tua den Buam bittn, ea(r) soll da dös Rüah(r)kübl vo(r)kittn, vveils a so spritzt bo da Mittn. Molin 364 S Diandl a(u)f da Goaskoglhütt, dö hat an Sennabuam bitt, daß ar iahr an Fotzkübl flickt, weil ar oi(U)wei rinnt ba da Mitt St. Johann i. T. (H) Literatur: Futilitat. i, S. ia3, 28 (andere Eingangszeilen). 365 S Diandl hat & in Schneida(r) gsogt, daß ar eahms weita(r) macht, — sanö blaun Strumpf, dö sehen, dö weu(r)nd eahm schia(r) z eng. Taiskirchen 365: Zum Bild: Schneider ab Ehemann kann dem Weib den Kittl weiter machen, wenn er su eng wird, Werte 98, 7. 366 S Diandl hat a Bröcka(r)l Wua(r)scht a da Hent und a Bißl an Brein und a so foppt a in Buam umö um d (jred und an Stall ein. 366, 4: Gred = stufenförmige Erhöhung längs der Wand des Hauses. 367 DUnei, tua s Tüarei a(u)f, a Fenata(r)l is 1 khan! „A ja, mein Bua", hat s gsagt, „ainha muaßt sehen!" St Johann i. T. (H) 368 S Diendl hat den Brauch, wann i kimm, so machte auf; hat frisch aufti gredt: Leg di her in mein Bett! [3i5] M 19 369 a Dia(r)ndl hat gsoat: „Han an Fläh a da Pfoad"; i sollt einöglanga(n) soll iah(r)n au(ß)afanga(n). St. Veit i. M. Literatur: Futilitat. 1, S. 11 f\, 29; vgl. Nr. 370. 369, 1: gsoat = gesagt. 369, 3: einöglanga(n) = hineingreifen. 370 S Diandl hat gsoat, sie hat an Fläh a da Pfoad. Sie soll einöglanga(n), soll eahman aussafanga(n)! U.-Braunau 370, 3: Sie sc. selbst. 3 7 , Geh einer su mir lind zieh aus dein naß Hemd; leg di einer zu mir, schick die andern zu die Küh. [563] M 71 371, ü: Vorausgesetzt ist «dso die Anwesenheit mehrerer vor dem Fenster des Mädchens. 37a Hübscher buh, feiner, liegt dich nur einer! Weit her gehn, lang drauf stehn derf keiner wegen meiner. Archiv 1110. Nr. 53. Literatur: Lexer Sp. 127; Pog.-Herrm. 1, ia8/l. 3 7 3 Zieh dich nur einer, Stell die Schuh auf die Bank, Lieg dir nur einer, Ist die Zeit not gor langt Archiv n 10, Nr. 55. 3 7 4 S Diandl in Feda(r)bött inta(r) da Hü(ll), sie hat a weng außagschaut, aba(r) not vü(l). St. Martin a. d. K. Literatur: Verwandt Andrian, S. 179. 37/i a (nicht erot): Hinta(r) da Holla(r)stau(d)n gvvigatzt a Grü(ll), hat iaböamal füaragschaut, awa(r) not vü(l). Taiskirchen 374 ab, 3: hat a weng . . . Diersbach 37~ a, 3: iaböamal = manchmal. 3 7 5 S Diandl in Feda(r)bött, inta(r)n Kotzn, sie hat a weng aussaerschaut mit da Fotzn. St. Martin a. d. K. Literatur: Dieselbe Anlage, aber Bub ist un- term Kotzen, Rasplwerk 71, 7. 375 a: 3: da schauts a weng füara. 4: mit seina(r) Fotzn. U.-Braunau 3 76 „Diandl, \vü(U)st Jungfrau blei(b)ra oda(r) muaß i a(u)ffösteign?" „Na, Bua, steig a(u)ffar, i bin schan Jungfrau lang gnua(g)r Mettmach 376 a „Diandl, dea(r)f i a(u)ffisteign oda(r) wü(ll)st Jungfrau blei(b)m?" „Steig a(u)ffa, mein Bua, bin ma Jungfrau gwest gnua(g)." Tirol (LI) Literatur: Volksmund 3, ao3 (ohne Litera- tur); vgl. daiu die Nr. 377. 3 77— 3 79 377 Diendll willst a Jungfrau bleibn? muß i wieder aber steign? Büberl, wannst willst, wannst willst? Büberl, wannst willst! [187] M i3 Literatur: Pog.-Herrm. 1, i3o3 u. Var. (aucli den 2. Teil spricht der Bub); 2, 720. 3 7 8 Dienert I steigst du auf int, oder steig i auf di? — Eins muß ma aufi steign, du oder il [188] M i3 Literatur: Erot. Volksbl. 128, 34; Schidrowitz 200, 4; tur Anlage vgl. unsere Nr. «46. 379 Steig halt nur he mit dein spannlangen Trumni; mit dein spannlangen Trumm bringst mi a noch not um. [189] M i3 379, 1: he = her. 38o Aba heunt is da Tag dazua, daß i dia recht sehen tua, kiinmt grad a Zeit, daß s mi not a so gfreut Arnberg Literatur: Werte 124, 5; 600 Sehn. Nr. 107; Pog.-Herrm. 1, 261; Neckheim a5, 3; Rasplwerk 64, 2; Vogl 76, 9a. 38i Die Schönheit vors Fenster, und s Bett vor der Thür; geh her mein liebs Schätzer), lieg einer zu mir! [60] M 7 Literatur: Dunger Nr. 653 (2) [an mehrere Burschen gerichlet]; vgl. Dunger Nr. 653 (0. 38a Log di na(r) zuba, mein liaba(r) Toni, zwoa schneeweißö Dutta(r)l und no was hon il St. Veit i. M. Literatur: Erot Volksl. i36, 168; Kryptadia 4, 83, 17; zu Zeile 4 vgl. unsere Nr. 48. 383 Und so leg di nur zuher, das Betterl ist schmal; so leg dich nur zuher zu mir heunt a Mahl. [19] M 2 Literatur: Aehnliche Eingangszeilen Süj8 635; dieselbe 1. Zeile Saß 147; Werte 188, 8; 384 Hinum! kugl herum! kugl aufi aufn Bauch; i muaß dich schon hoaßen, du traust di not drauf. [190] M i3 385 Hoch aufi! hoch aufi! — Bin eh schon hoch drobn! — Du legst die not zuher: mit dir ists erlogn. [65] M 7 120 Literatur: Kryptadia 4, 96, 7/»; im Sinne ähn- lich Köhler 3s 1, 13g; Dunger 4o3. 386 Zwoa schneeweißö Täuba(r)l, zwoa finsta(r)blabö, log di na(r) zuba, dua d Füaßa(r)l abö! Diersbach Literatur: Quellen u. Forschung. 35, L, 3; zu den Eingangszeilen Ygl. Zusammenstel- lung bei Meyer, Essays, i, 402 f£; Strack, S. 37; Marriage, S. 328; Jungbauer, S. 137; unsere Nrn. 6; 7; t~M; 5io. 38 7 Leg di nur zuher, die Fuß um den Hak; und das Füßerl grad abi, aft kruselt schon Alls. [a38] M i5 Literatur: Anthropoph. 3, 177, LIX, 7 (Hände statt Füße); PogAlcrrm. 1(1), 1075; Hörmann i3o, 53; Gundlach 26G. 387 a: 1: Drah di nua(r) zuba, a: dö Hand . . . 3: dö Füarßlan glci(ch) obi . . . Donnersbachwald. Zammclsbrrg (Kämt.) 388 Gieb her dein liebs Handerl, und legs um an Hals; heunt, lieber Patritzel I versprich i dir alls. [178] M ia 38 9 Geh mein Schatz, pletter mi, schau, wie schön leg i mit ist denn kua Bua so gut, der mi a wenk plettern thuat? [192] M i3 389, z: pletter mi = beschlnf mich! 389, 3, 4: Vgl. 3 2 6. 390 Nar a(u)ffi, nar a(u)ffi, wo 8 Fuaßa(r)l dick is, nar eini, nar eini, wo s Schwalba(r)lnöst is! St. Peter a. Wimberg Literatur: Aehnliche Eingangszeilen (Ortsbe- stimmung) Anthropoph. 3, 197» 2 36; Qucri Kraftbayr., i34, 2; Seidl !\i, 83; Ciundladt 233; verwandt in der Anlage [jexer, Sp. 262. 390, 1: nar = nur. 3 9 i Büberl laß wechseln, aft kriegst a kluas Geld; und steig aufi aufs Diendl, aft siehst die neu Welt. [198] M i3 3 9 i a: Geh, Bübel .... steig aufi . . . [299] M 18. Literatur: Queri, Erotik, S. 39, 6; zu den Eingangszeilen Dunger Nr. 802; vgl. un- sere Nr. 393; FutilitaL 1, S. 127, 45. 392—393 3 9 2 Geh i am Bea(r)g hinaus, da siag i weit koan Haus, da ßiag i weit koan Stög, Straßn und schmalö Wog. 392 a: Vo(n) da Schmolln üba(r)s Bea(r)ga(r)l aus, da siag i halt .... .... koan Slödn (= Städte). Schmolln Literatur: 392 a: Deutsche Heimat 5, S. i44* Nr. 6, Z. i-4; D. d. Volksl. i3, 297. 3 9 3 D Hauptstadt vo(n) Englland, s Mensch nimmt mi ba da Hand, zoagt ma Paris, wo da Hä(r) gstandn is. Diersbach Literatur: Deutsche Heimal 5, S. i44, Nr. C, Z. 5-8. 3g3, 3: Paris = weibl. Glied. 3g3, 4: Hä(r) = Haar, Flachs; hier Schani- haare. Zum Bild vgl. unsere Nr. 391. 394 Schwoa(r)za(r) Zigeuna(r), log di eina(r) zo mia(r)! I halt da mein schwoa(r)ze Zigeunarin füa(r). Kimpling — Donnersbachwald 121 Literatur: Dieselben Eingangszeilen (umge- stellt) Pog.-Herrm, i, 12 83; Deutsche Heimat 6, S. 27, Nr. 336; vgl. unsere Nr. 3 9 6. 3953p8 395 I...... 3 da Hearr is mit dia(r) und du bist volla(r) Gradn, log di ein« tu inia(r)I St. Georgen a. F. Literatur: Zeile 2 u. 3 auch bei Gieinz-Kapfe- rtr II, 12, 1. — Dasselbe als Vierzeiler Erot. Volk.4. 13g, 186; und unsere Nr. U2. 395: Zur Sache; Zeile 2 u. 3 aus dem Gebete „Ave Maria' 4 ; zu dieser Art Spott vgl. Queri, Kraftbayr., 1781*. 396, 1 fehlt hier, da diese Gruppe aus Drei- xeilern besteht. 396 I...... 2 log di eina zu mia(r) und i halt da mein schwoa(r)zö Zigeunarin füa(r)! St. Georgen a. F. 396: Dasselbe Stück als Vierzeiler vgl. Nr. 3$~. 397 1...... 2 a(u)ffö bössa(r)! Aba(r) daß di not schneidst an man Taschnmössa(r)! St. Georgen a. F. 397, 3— !\ sagt der Bub; vgl. unsere Nr. 8/48. 398 1...... a an man 'lWhninössa(r)! In zwoaravia(r)zg Wocha(n) wia(r)ds wieda(r) bossa(r)! St. Georgen a. F. 398, 3—4 sagt das Dirndl, vgl. Nr. 8/49. 399 1...... 2 hear a(u)f man Bauch, manö Duttin hand gwaxn, und 8 Muscha(r)l is rauch! U.-Braunau Literatur: Dieselbe 3. Zeile Kryptadia 4, 122, 2l3. 4oo Frisch über und über und aufn Bauch her; wennst s Lückl not findst, i strecks Rauchi recht her. [3o5] M 18 4oi So leg di nur zuher, schön glatt aufn Bauch an; und wenn i dirs schaffe, so tauchst a wenk an. [ 7 i5]Miii Literatur: Erot. VolksL i3g, 182; inhaltlich gleich Futilitat. t, S. 126, 4a; dieselbe 1. Zeile Süfi 1~7. 4o2 [Büaba(r)l geh xuba(r), 16g di(ch)] afar af mi(ch), ös is um a Rutscha(r)! 1 toan, aft geht s schan dahin. Taiskirchen /402: Auch als Drcizeiler gesungen, mit Weg- lassung des Eingeklammerten. /402 a A(u)ffar a(u)f mil und da is nu a Rutsch» (r)l ztoan, aft gehts schan dahin. U.-Braunau /402, 3: Rafscha(v)l = kleiner Rutscher. /402, 4: aft = dann. 4o3 1...... 2 Schublal nur zur, mein Bur, Wonst a mal gour Schublal host, Noch gibst an ruh, mei Bur. Archiv 1110, Nr. 27. /Jo3: Ein Dreizeiler. /io3, 2: Schublal = schubladl, d. h. schiebe das Schubladl nur; hier für beschlafen; vgl. unsere Nr. 989; zur = zua, zu. 4o3, 3: gour = koan, kein. 4o3, '1: noch = nachher, dann. 4o4 Das Diendl hat gsagt: I soll krachen lassen, sie wollt ihr ihr Böttstadl schon machen lassen. [3ao] M 20 122 Var. 4o4t, 3: wann s Böttstadl bricht, Polling. Kimpling Literatur: 4o4a: Vogt 87, 34 (Vater statt Diendl); Süß 398; Pog.-Herrm. i, 1827 (1); Quellen u. Forschung 7, 4i» i4; An- thropoph. 3, 198, 253; Deutsche Heimat 5, S. i34, Nr. 96; verwandt (Bettstatt bricht, Schatz als Tischler macht sie wie- der): Art u, Unart 25, 4; Tobler 35, 64; Ztschr. /. d. V. 4, 21 (letztes); vgl. ebenda S. 22; das Krachen der Bettstatt symbo- lisch: Werte 12$, 8; 650 Sehn., S. 24, i3; Simrock, S. 287, Nr. 178; unsere Nr. 427; 671. 4o4ab: 1: Mein Vada(r) . . . 4: ea(r) wia(r)ds . . . Mölln 4o5 Ey ey mein Mann! greif mi nur an, daß i doch sagen kann, du bist mein Mann. [446] M 54 Literatur: llörmann 188, i4 (schau statt greif); Meier 4o, 218 (setz di zu mir statt greif . . .); dieselben Schlußzeilen John B.. S. 54, Nr. 59, 1. 4o6 S Diandl hat gsagt: „Warum kimmst so sÄ(l)tn? Bual, greif hear a weng, i mecht schan scliä(l)tn!" Donnersbachvvald (1890) Literatur: Schlußzeilen gleich: Erot. Volksl. 117, 71; Anthropoph. 3, 192, 149. 407 Da Ugt der Antoni, dort ligt die Theres; biet kg di nur zuher, und mach kua Getös. [177] M ia 407: Setzt die Anwesenheit eines zweiten Paares voraus! 4o8 Sey not so zwider, leg di schön nieder! Hast mirs erst gester gthan, thua mirs heunt wieder. [191] M i3 409 Holzäpfl Jagl, Ilirschbimkcchl Grabl not so lang ummer beim Loch; grabl not so lang ummer beim Loch; eini kannst so a heunt noch! [44a] M 5a /109, 2 u. 3: grabl — grabln, suchend greifen; ummer = herum. 4io Drahtö Nudl, Aepfö(l)ko(ch), fieba(r) not lang um voa(r)n Lo(ch), a(u)ffi mi(t)n Kidl, ein mit da Nudl, kriagn ma guatö Apfö(l)rahnistrudl! U.-Braunau Literatur: Dieselben Schlußzeileu Erotisch. Volksl. 117, 72. /iio, 1: drahtö = gedrehte. 4i 1—-4i» 4n Du hea(r)zischens Lisa(r)l, vvea(r) mäht da denn s Wiesa(r)l, wea(r) zäunt da s denn zua, wann i s a(u)fre;ßu dua? Taiski rohen Ali: Sachlich verwandt Meier 18, 87, 88, mit ähnlichen Eingangszeilen; Dunger iNr. 543; 65 2 (1). 411 a: 1: . . . . Diandl, 3: . . . . denn ein, wann i not bin dein? Landt 412 Reiß s nar a(u)f, reiß s nar a(u)f, mein liaba(r) Bua, ös zäunt ma s glei(ch) wiedar an anda(r)na(r) zua! Taiskirchen Literatur: Vgl. zu Nr. 4n. 4i3 Wenn die Franzosen marschieren, marschierens sick, sack; schreyn d Menscher glei nachi: Möchts nichts mehr trick, track? [275] M 17 4i3, 4: trick, track = für beschlafen. 123 w* S üiandl hat sü(I)ba(r) gsagt, daß s a treus Hea(r)za(r)l hat, sie hat so nieda(r)gnoagt und hat ma s zoagt. Tirol (H) Literatur: Uotter A, i8, i, mit Literatur; nämlich Süß 23; Greinz-Kapferer I, 72, 2; Werle 172, 1; dazu noch 650 Sehn. 59, l\i\ Queri, Erotik, 39, 4. 4i5 Und as ham(b)d halt so gsagt, mein Diandl hat Fleh, und sie laßt eahm s aussuacha(n), höbt d Haxn a(u)f d Heh. Polling 4i6 s Diandl hoaßt Dorothe, da Btia, dea(r) hoaßt Lippl, s Mensch höbt ön Kidl a d Heh, zoagt ön Buam s Krippl. St. Veit i. M. 41.7 S Diandl hoaßt Dorode da Bua Andre, d Dorode duad d Haxn a d Heh: „Andre, schau he(r)l 44 Taiskirchen 417a S Diandl hoaßt Eva(r)l, da Bua dea(r) hoaßt Muck, s Eva(r)l höbts Kida(r)l a(u)f, sagt: „Mucki, da guck!" Mölln 417b S Diandl hoaßt Agatha und da Bua Lois, s Diandl hebt s Kida(r)l a(u)f d Heh, „Aloi3, da schoißl M Mölln 4i8 s Mensch, dös hoaßt Sandl, da Bua hoaßt Thomas, s Mensch höbt ön Kidl a d Heh, sagt: „Thomas, da ha(b) mas." St. Veit i. M. Literatur: Anthropoph. 2, 7a, 7 (Niederost.); 2, 83, 97 (Kärnten); Licbleilner Nr. 4 (Kärnten). /|i8, 1: Sandl = Susanne. 4i9 Wenn das Mensch Mitzerl hoaßt und der Bua Toni: hebts Mensch das Füßerl auf, schreyt: Bua! was hon i? [4o 7 ] M 36 419, 4: hon i = hab ich. 4ao Zwischen zwey Tannenbaum schreyt der Guggu; s Dienerl hebts Kit teil auf; Bual schrey: Juhul [35o] M 21 421 D Köchin reißt an Fuaß a d Heh und d Kü(li)narin d Hax, kunnt a Glasara(r) drunta(r) stehn samt seina(r) Krax. U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 3, 191, i/|3 (aus Don- ncrsbachwald, woher ich auch die Variante der Anthropoph. habe). 422 Aus is da Tanz! S Diandl nimmt mi bein — Schwana- wia(r)cht ha(b)ms a Ka(U)narin, dö not guat siacht. Taiskirchen Literatur: Rasplwerk 99, a, 7 (Anfang macht „S Liadl is gsunga . . ."); Ztschr. /. ö. V. i5, 191, 106 (Innviertl); Teile davon Erot. VolhsL i3o, i46; To6(er, S. i5; ähnliches Vexierlied Tobler, S. i3f. /122: Diese Strophe wird heute noch am Fund- ort gesungen, wenn der Tanz aus ist. 423 Z Wean a da Leopoldstadt keah(r) i ein ba da blaun Gans, is a oanzigs Mensch drin und dö packt mi bau — S-tock, da bin i glei gstandn stockstad wia(r) a Bock. Taiskirchen 124 Literatur: Im Wesen dieselben drei Anfangs- zeilen Anthropoph. 2, xi8, 7; verwandter Vierzeiler: Futilitat 1, S. i34, 84. SDeandlduat enta(r)n Bach Aepfl klau(b)in und i herenta(r)n Bach Bia(r)n, hiatzt fangt s Deandl enta(r)n Bach z bockn an und i herenta(r)n Bach z stia(r)n. Tirol (II) Literatur: Dieselben Eingangszeilen im Wesen: Kryptadia 4, 124, 222; Quellen u. For- schung, 7, 4i, 3—5. 424, 1: klau(b)m = auflesen. 4a4i 3: bocken = wie ein Bock sich gebärden. 4a4, 4: stia(r)n = stieren, wie ein Stier sich zeigen. 4*5 8 Mensch, s Mensch, s Mensch stellt heren- ters Bach — und, und, und der Bua drenters Bach; hätt, hätt, hält a paar Nußn in Sack, hätt ihrs gern gschenkt bey der Nacht. [383] M i48 Literatur: AehnKche Situation ohne Anspie- lung auf Nüsse, Kryptadia 4, 124, Nr. 222. 4a5, 1 u. 2: herenters, drenters = diesseits, jenseits. 4 a5, 3: Nüsse im Sack oft. 4a6 Diandl, wannst opfa(r)n wü(ll)st ba da Kapä(ll)n, schick fein koan an(d)a(r)n Buam, kemma(n) muaßt s&(lb)m. Taiskirchen Literatur: Entspreeh. Eingangszeilen Queri, Kraftbayr., 128, 7. 437 Wonnst as wü(ll)st ho(b)m, daß i kem soll a(u)f d Nacht, so dea(r)fst as na sogn, i kirn schan, daß s kracht. Steierm. Archiv Nr. 660, Nr, i£. 437, 4: Siehe zu Nr. 4o4. 4a8 Juheirassassa, wann du wü(H)st, wüll i a — und wann du wü(ll)st, so sag ja, denn dößwögn bin i da. Liederbuch der Magdal. Parzleithner, Prani. 1881. Literatur: Volksmund 3, Nr. 282, mit Lite- ratur, S. i53; dazu: 600 Sehn. Nr. i48; Volksmund 1, io4, 4; Rasplwerk 67, a, 1; Deutsche Heimat 5, S. 172, Nr. 219; verwandt: Wagner, S. i3o(3); D.d. Volksl. 6, S. 98, 6 b. — Meist von den Heraus- gebern als „Heiratsantrag" (t) aufgefaßt; läßt sich nur als linnenfrifcher Fenster- spruch rechtfertigen. 42-9431 429 Mein herzenschöns Schatzerll um was i di bitt: um a bißcrl an Branntwein, mich schneids um di Mitt [i25] M 10 Literatur: Volksmund 1, 76, 1; Hörmann 222, 69; Süß Nr. 16; Deutsche Heimat 5, S. 169, Nr. i63; Vogl 91, 48 (sehr ähn- lich). 429 a: 3: um a Tröpfa(r)l .... 4: mia schneids ba da Mitt. Taiskirchen 429, 3: Branntwein wird in der Kegel dem besuchenden Buben angeboten (rom Dirndl); so kommt das Bitten um Brannt- wein einer Bitte um eine Freundlichkeit überhaupt, dann aber einer Bitte um die Freundlichkeit, Gewahrung des Liebesge- nusses, gleich. Vgl. Werle, S. 363, Nr. fti, und unsere Nr. 53g. 43o Frisch über und über, so reib di um d Mitt; wenns noch not soll helfen, so hilf i a mit. [i*6] M 10 431 Darfst not a so bitten; du darfst es nur sagn: a bißerl an Branntwein kannst alliweil habn. [127] M 10 125 ',3ia: i: Da dea(r)fst not lang . . . 3: . . . . Tröpfa(r)! /}:... allemal Taiskirchen Literatur: Werte 4/17, Lied 3, Str. 3, 5-8. 432 Du Dienerl, du Jungs, du Lamperl, du frumms, du Schatzerl, du kloans, geh, tandi mar oans! Tirol (H) Literatur: Dieselben Eingangszeilen Pog.- Herrm. 1, 1268. 432, 2: Lamperl = Läminclien. /i3a, 4: tandl mar oans = tändeln wir eines (sc. ein „Stück"). 433 Wenn i weita muß gehn, ist mir um an Gang load; und wennst s Kilterl not findet, so nur her mit der Pfoad. [an] M i4 Literatur: Werte 34, 3 [eine Antwort darauf: Werte 191, 7]. 434 A(u)f und a(u)f na(ch) tla(r) Traun rinnt da tiaf See, Diandi la(ß) di na(r) halsn, ös tuat da not weht Taiskirchen Literatur: 4: Dieselbe Beteuerung Werte 115, 5; Anlhropoph. 2, 119, 18. 434 a, 2: Da liegt da tiaf See. Taiskirchen 435 Unter mein Hosenknopf steht a Pomeranzenstock; welches Diendl ist so keck: beißt mir n von der Würzen weck? [i53] M n Literatur: Verwandt, wenn auch kaum erotisch Birlinger 66, u4; ähnlich Meier 45, 249; Futilitat. 2, S. 99 t, Str. 9 u. io. (Aus d. Crailsbeimitchen Liederhandschi i f t 1747 bis 49.) 436 Unta(r) mein Hosnbram waxt a Lemanöba(u)m, s Diandi wa(r) grad so köck und brockat ma(r)n wöck. St. Veit i. M. 436, 1: Hosnbram, hier = Hosenlati. 436, 4: brockat = pflückte (conj.). Nachtrag 1062. 43 7 Hiatzt gehn mar das Bachl, waschn unsa(r)n Klachl, Menscha(r), mitgehn müaßts, waschts enk a dö Fü—aß! St. Veit i. M. Literatur: Dieselbe Anlage Queii, Kraftbayr., i3i, 2; Brot. Volksl. 113, 47; Anlhropoph. 3, 195, 2o5; vgl. unsere Nr. 187. 437 a Jatzt gehn i zun Bachl und wasch ma mein Klachl. No, Menscha(r), gehts mit und waschts engare Füdl Mölln 438 Du sakrisches Madl! Hast sakrische Wadl, hast sakrischi Fuß; wennst mi übersteigu ließ. [i48] M n 438, 4: ließ soll heißen ließt, ließest. 43 9 Du Dienerl, wie rarl schau, mein Herzerl ist schwär; Dienerl! wennst helfen willst, hilf i dir a. [2C2] M 16 43cj, 2: $chwar = schwer. 44o Gib mir a Bußl, du saggrisches Ding, i gspir dös in Herzl und in da Hosn a drin! Tirol (H) 126 44» Deanal, gea hear, loß dar öppas losn, seit du do bist, do rührt &i s ba miar in der Hosn. Tirol. Sammlung Hörmann 44i» i: gea » geh. 44t, a: == laß dir etwas lassen (= antun). 44a Gegrüaßt seist du, Mariandl, da Hearr is mit dia(r), du bist voll Dugadn, log di eina(r) io mia(r)l Tirol (H) Literatur: Vgl. iu Nr. 3g5. 44a, 3: Dugadn =■ Dukaten. 443 Dienert hebs Kitterl auf! es kimmt ja a Reuter; ist dir dein Dingerl x engn, er macht dirs glei weiter. [4o6] M35 Literatur: Aufforderung, das Kleid aufzuhe- ben, auch Anthropoph. 5, i5i. — Dasselbe Bild: weiter machen durch den Schneider, Anthropoph. a, 91, i3a; vgl. auch unsere Nr. 365. 444 Du Dienerl, hülis Pumperl zua, kommen die Reuter; stupft jeder a weni xua, wird« a wenk weiter. [5g5, 308] M 119 Literatur: Verwandte Eingangszeilen Hörmann ai4, 47 f; vgl. Meier 17, Nr. 85 (drei Heiter kommen, nicht erotisch). 445 Hiega(r)n Roan, enta(r)n Roan baut da Baua(r) Rua(b)m, Moidele, hob s Kidele a(u)f, da Kaisar() braucht Buain. Kastellrut (H) Literatur: Ztschr. d. V. /. V. 4, 199 (Tarren* bei Imst, Tirol) mit 1. Zeile von 445 a. 445 a: 1: Enta(r)n Ba(ch), drenta(r)n Ba(ch) waxn d6 Rua(b)m, Diandl . . . Tirol (H.) 446 Zwischn zwo« Tanna(n)ba(u)ni hängan zwoa Bia(r)n, Diandl, tua s Kida(r)l a(u)ffi, laß ma s probia(r)n! Kimpling Literatur: Erot. Volksl. 106, 8; Anthropoph, a, 73, ia. 146 a: 1: Hinta(r) iwoa . . . 3: . . . d FOaß vonand(n). Mölln 447 Dien dl! Drah den Kittl, drah den Kittl und n Arsch a auf dein Kittl sitzt a Yogi, braucht an Schwaf a. [4ai] M 43 447a Drah den Kittl, drah den Kittl und die Pfoad a; untern Kittl sitzt a Vogl, braucht an Schwoaf a. [877] M 28 448 Es ist noch not achte, und a noch not neuni, geh, Diendl, hebs Hemmet auf und laß mich eiiü. [701] M io4 449 Dienerl aufi, Diendl aufi und s Pfoaderl in d Hohn- es kömmt der Prinz Johann mit seiner Armee. [21a] M x4 449* Aehnliche Vorstellung; Dirndl zeigt den anrückenden Soldaten das Quartier: Kryp- tadia 4. 10S, i44- 449* 3: Vgl. dazu Prinzessin = weibl. Glied in Nr. ai8! 45o Wudl aufi, wudl aufi wo der Fuß so dick ist, wudl aufi, wudl aufi, wo er noch dicker ist [36i] M a5 127 Literatur: Anthropoph. 3, 197, 2 36 (nahe ver- wandt); vgl. übrigens Nr. /»38. 45i Wudl aufi, wudl aufi, wo der Fuß recht dick ist; du wirst not mehr zucken, wenns der rechti Bua ist. [362] M 25 452 Diendll geh weck, weis mir dein Schneck, wo i gleich mein Messer und Gabel einsteck. [4aa] M 44 452, 2: Schneck = Scham; iu diesem Bilde meint Riegler, S. 235, daß die Schleimab- sonderung der Schnecke diesen übertra- genen Gebrauch verursacht habe in Ver- bindung mit der Nebenvorstellung, die aus der Aehnlichkeit der Scheide mit einem Schneckenhaus hervorgehe. Wahrschein- licher kommt mir vor, daß auch hier das „gschnecklate" Haar der Scham zugrunde Hegt, vgl. Nr. 65. 453 Aufi mitn Kittl, auf d Seiten die Haar, d. Leichtsinn 456 Wanna Bankl a(u)fn Hea(r)d kunt a boial da(r)zöh(l)n l nacha(r) wurdst wohl dein Stoi(l)z nimma(r) gar so hoch stö(ll)n. Unterinntal (H) Literatur: Gundlach 600. 456, 2: kunt a boisl = könnte ein bißchen. 456, 3: wurdst = würdest. 45 7 Wen du not so lieb warst, Was mir viel lieber, Höet not gor so viel ander Umaschmiera. Archiv mo, Nr. 48. 457, 2: was = wäre es. 457, 3: höst = hattest. 457, 4: Vmaschmierer = Herumschmierer. geh, gehn mir a wenk pudern, wird glei wieder gar. [224] M i5 454 Diundl, wo hast es denn, dein schwoa(r)ze Fudahenn, i hätt ja a(r) an Hahn, stoß ma s gschwind zsamml Taiskirchen 454; 1 u. 2: Vgl. Nr. i36. Fudahenn ent- spricht wohl der Butterhenne. 455 Diandl, wannst buda(r)n magst, buda(r)n ma gschwind, sunst wia(r)d ma s Buda(r)zeug glei(ch) wieda(r) lindl Kimpling — Innviertel — Mölln Literatur: Aehnlich Erot. Volksl. i3q, 181. 455 a: 3: . . . uns da . . . 4: a wieda(r) . . . U.-Braunau 455b, 4:.....z lind. Mölln !r. 456-518). 458-459 458 Da Schü(l)dliahn in Wald hat an Schwoaf, an krumpn, imd hiatzt höbt ma mein Diandl an s Umalumpn. St. Martin a. d. E. Literatur: Volksmund 3, t\o t mit Literatur, S. i4s; dazu noch Quellen und Forschung 7, 46, 57; 600 Sehn. Nr. 57; 650 Sehn. 25, 18; Rasplwerk 85, a, 7; Ztschr. /. ö. V. i5, 189, 48; 21-22, 162, 43; i5, x3o, 48 (auf einen Tag bezogen); Jungbauer, S. 137. 45 9 I laß s ja glei(ch) lumpn, ös is ma nix um, is a Buiwaschhade(r)n, schmia(r)t übarall um. St. Martin a. A E. 128 /|59, 3: Buiwa$cJihada(r)n (vgl. Bowisch f Bor- wisch], Wisch aus TannonüsLcn zum \us- kehren des Backofens, Andrian, S. 47) = leichtfertiges Ding. 459 a Der Vogl in Wald hat an Schweif au krumpen, VVos brauch i ein Bum zum umalumpen? Archiv 1110, Nr. 79. 46o S Diandl is wacka(r), sie liabt an Fleischhacka(r), sie bleibt eahm not treu bei da Fleischhackerei. Schmolln. 01>ersteier. 461 Jatz soi(ll)t is zwoa Büawei lie(b)m, an oi(l)ts und a neus, jatz soi(U)t i zwo Hea(r)schzei ho(b)m, a falsch und a treus. St. Johann i. T. (H) Literatur: Sehr häufig vom Buben geäußert: Hörmann ig, 110; 120 Tir. Lied. 89, b, 1; Gundlach htf; 600 Sehn. 336; 650 Sehn. 70, 8; Neckheim Nr. x6, b, 2; Nr. 65; Queri, Kraftbayr., 116, 1; Spaun 23, 3; Pog.-Herrm. 1, 607; Oe.-u. Mon., 06.- Oest. t S. 181; Art und Unart 16, a;Tobier 33» 22; Vogl 29, 10. 46a Dea mi von Hea(r)zn gfreut, dea mag mi nit not, und dea, den i goa(r) nit mag, liegt in mein B&tt Gurktal (1881) Literatur: Dieser Vierzeiler hat einen sehr nahe verwandten, nicht erotischen, der überaus stark verbreitet ist, Literatur reich- lich bei Marriage, S. 3i2 f; dazu noch: Hörmann 181, 60; Köhler 3oi, i4; Werte 3g, 3; Pog.-Herrm. 1, a43; Ztschr. /. ö. V. x5, i3i, 60; ai-22, 160, 2/4; Euphorion 9, 39 f; Ztschr. /. d. Phil. 12, 53; John E., S. aai, Nr. 10/» (1); Wolfram, S. 200, Nr. 2i4, a, 6; Vogl i4, 54; Ztschr. d. V. f. V. 12, S. 5af, Nr. 10 (mit Literatur). 463 Und da Bau(r) schreit da Bäurin, dö Bäurin schreit „Wos?" — „Dö Dia(r)n hot zwen Knecht in Bött, leidist du dos?" — Tülwich [Ober Pustertal] (H) Literatur: Deutsche Heimat 5, S. 168, Nr. i32 (mit 1 Knecht). 463: Zur Sache: Zwei Buben im Bett Pog.» Herrm. 1, I2i5; Süß 188. 464 S Diandle hat gwant ban Bött, hat gmant, i kemmat not, kemm bin i freili(ch) »pot, hat schan an gho(b)t. Kirnten (H) Literatur: Pog.-Herrm. 1, 1213 (2); Werte 82, 8. 464, 1: gwant = geweint. Nachtrag io63. 465 Diandl, du bist ja a Schlampa(r)l, was hast du denn gösta(r)n tan? du liegst bei(r) an Buam und kenn t n nit und hast goa(r) koan Hemadl an! Tirol (H) Literatur: Kryptadia 4, 123, 247. 465, x: Schlampa(r)l « liederliches Wesen. Nachtrag 1064. 466 A(u)ffi a(u)fs Gamsgebia(r)g, schiaß ma(r) mein Bock, liab an an(d)a(r)n sein Diandl, blei(b)m d Schoa(r)tn ban Stock. Taiskirchen Literatur: Süß 278. 466, 4 = die Späne (Scharten) bleiben dort, wo sie vom Stock gehauen wurden, d. h. hier: der Bursche riskiert nichts, was er anstellt, geht auf Rechnung eines anderen; auch = verheiratetes Weib schwängern, Queri, Kraftbayr., S. 64. 46 7 Drey Berg und drey Thal und drey Buabn auf a Mahl; und Ein lieb i, Ein fopp i; Ein herath i a Mahl. [16] M x49 9 Kranit: IX. Beiwerks. Stud. d. Anthropophyteia 129 Literatur: Dem Buben in den Mund gelegt: Hörmann 4i, n/i; Gundlach 639; Tobler 33, 21; Werte 23, 1; Art u. Unart 12, 2; yofcn ß., S. 212, Nr. i4, 3; Ztschr. f. ö. V. t\, 17 (letztes); dem Dirndl in den Mund gelegt: Vog.-llerrm. 1, 709; verwandt Pog.- Herrm. 1, 696. 468 Nur aufi, nur aufil nur rund um und um; Einer ist % wenig, — Zwey bringen mi not um. [4o5] M 34 Literatur: Verwandt Pog.-Herrm. 1, ia/15; Kryptadia 4, 90, 5a; vgl. Werte am, 2. 46 9 Und auweh 1 mein Bauch! und drey Fleischhacker drauf; und a nieder a Stund, ist mein Bauch wieder gsund. [678J M i5o 469, 3: a nieder = ein jeder. 470 Kimmst oda nit und alluan schlaf i nit; wenn ein Anderner kimmt und so schlaft er a mit. [267] M 120 471 S Diandl Ls kloan, üs schlaft not alloau, wann i not dabei bin, hat s an an(d)a(r)n füa(r) mi. Diersbach /171: Dirndl mit mehreren Liebhabern auch sonst sehr oft, z. B. Süß Nr. 807, Nr. 810; starker Wechsel: Süß Nr. i53; 677; 732; 857; 860; 929. 473 Als Dirndl is jung und klein, Es kon not schlafen allein, Es muß sich a Bua zuwiliegen, Do» sie wird schlafen legen. Archiv iiiü, Nr. 39. 473 Dienal, du rars, und wennst Ein Theil not thast; wenn i not kann kommen, wennst allein schlafen thaat. [a56] M 120 Literatur: Im Wesen dasselbe Süß Nr. i53. /173, 2: thast : = tätest. 474 Drey schneeweißi Täuberl fliegn über mein Dachl; wenn sonst kua Bua kimmt, kimint a Weberklachl. [6S7] M i5i Literatur: Pog.-Herrm. 1, 721; in Anlage und Sinn verwandt Weile 112, f\; Wunder- hörn 692; Alemannia 11, S. 71; vgl. Nr. 386. 475 Wann da Man so hä(ll) scheint, scheint ar üba(r)s Bachl, und wann sunst koan Rua kimmt, kimint da Nachba(r)nklachl. Taiskirchen /i75o: Und heunt scheint da Mon(d) so sehen üba(r)s Dachl, wann . . . Tirol (11.) 476 Wenns regnet und schneyt und Schneeflocken thut: wenn sonst kua Bua kimmt, ist der Knecht im Haus gut. [147] M 11 Nachtrag io65. 477 D Wia(r)tin in Holla(r)bea(r)g, dö soll no(ch) lö(b)m, dö hat ma(r)s a(u)f dar Ofnbenk a(uch)r amal gö(b)m. St. Veit i. M. 477, 3: s = ihre Gunst. im 478 In Gratz auf der Lend und dort war a guts Lebn; dort hat mirs die Kcllnrin aufn Zinnteller gebn. [601] M i3i 478, 3, 4: Ausdruck für große Freigebigkeit eines Weibes; übrigens bat der Oberöster- reicher eine Wendung; , t Dö bringt rna s a(u)fn Tälla(r)", womit dasselbe bezeichnet werden soll. 479 Drei Schuasta(r), drei Schneida(r), drei Naglschmiedgsö(ll)n, iüatit ha(b)m dö neun j\oa(rr)n zo oan Mensch einö \\ö(ll)n. St Georgen a. F. Literatur: Kryptadia l\ s iu>, i54 (derber); Pog.-Herrm. 2, 3oo; Fuchs-Kieslinger 12 5; verwandt, nicht erotisch Greim-Kapferer II, 79, 2; Hruschka-Toischer Nr. 365; Reiterer, Gsangln, S. 7, 7; Andrian 180, a; Rasplwerk 101, 7; Deutsche Heimat 5, S. i44, b, 3; D. d. Volkslied 11, i84; die- selben Eingangszeilen Süß 326. 48o S Diandl vo(r)geht wia da Reif a(u)f da Wies, ina(n) kennt iah(r)s guat an, daß 8 a umfoahrats is. St. Veit i. M. 48o, 4: umfoahrats = ein Flattergeist. 481 S Diana (r)l Habt söx Buam, i wa(r) da si(b)mt und sie geit s halt nit na(ch), bis a Duza(n)t zsam kiinmt. Tirol (H) 48i, a: wa(r) = wäre; 48i, 3: geit = gibt. 48a Bal(d) a Kl(ll)narin 8tia(r)bt, steht da Schwoa(r)i vo(r) da(r) Ttta(r), „Haat ai(U)\vei(l) fünf, söxö ghabt, aba(r) heint gehst mit mia(r)l" St. Georgen a. F. Literatur: D. d. Volhsl. i3, 9. 482, 2: Schwoa(r)z = Teufel. 9* 483 Und ba da(r) Jaga(r)dian geht ß halt schon zua, wann söx und sie(b)m kemman, hat s a nu not gnua(g). Kimpling 484 Ban Diandl san Feasta(r) is s häch nummaria(r)t, siebzöhahunda(r)t Buam ha(b)m s schan probia(r)t. Dienbach Literatur: Süß Nr. 27a; Pog.-Herrm. t, 729; Deutsche Heimat 5, S. i3a, Nr. 58. 484 a: 3: a hunda(r)t Buam gwiß ha(b)ms schan va(r)fftth(r)t. Kimpling 484 b: 3: z woa tausendfünf hunda(r) t hat s schan probia(r)t. Polling 485 D Wellsdorf er Buabma habn alli uan Sinn, habn an Tempel aufbaut, habn a Schindermensch drinn. [670] M 89 485, 1: Wellsdorf er = viell. von Wollsdorf i. d. Oslsteiermark (?). 486 S Diandl is a Huar is an iada(r) sein Bua, is an iada(r) sein Schatz, dear a Hosn anhat. Taiskirchen 48 7 Und 8 Deanal hat glei(ch) nö(b)mananda(r) zwoa, drei und sie kauns fabrizia(r)n wia dö Stad(t)hua(r) vo(n) Wian. Tirol (II) 488—490 488 Du Herzensschön-Tausendschalz! mit dir heißts nixl Du hast a roths Kitterl an, du bist a Schix. [478] M 5 7 131 Literatur: Pog.-Herrm. i, 658 (als ,.Spröde" aufgefaßt; doch „Schix" ist gewiß im Sinne von leichtfertigem Mädchen aufzu- fassen); dieselben Eingangszeilen Kryptadia 4, 90, 53. 48 9 A Schix bin i gwesen, a Schix bleib i no; i pfeif auf mein Jungferschaftl hin ists a so. [479] M 57 Literatur: EroL Volksl, S. 80, XLII, Strophe 4, und Ostwald 1, 189, findet sich unsere Zeile 3; als 1. Zeile eines Vierzeilers bei Jungbauer i5g, 5. 490 I pfeif auf mein Jungfernschaft und auf mein Lebnl mein Jungfemschaft kann mir der Papst not mehr gebn. [48o] M 5 7 Literatur: Queri, Kraftbayr., 28, 8 (statt Papst: Bub). 491 Z Sai(l)zbua(r)g is 8 Glocknspü(l), z Wean da ha(ch) Tua(r)n und z Linz a(u)fn Schulla(r)bea(r)g hausn dö Hua(r)n. Taiskirchen Literatur: Erot. Volksl. 122, 102. 492 Z Linz a(u)f da Brück, da gehnd d Leut füaranand, hat mi glei(ch) oano gfragt, ob mi not a weng blangt. U.-Braunau Literatur: Mit anderer 1. Zeile (ein Ramm- spruch) Anthropoph. 3, i85 (vgl. Anthro- poph. 2, 6); Bursch fragt: D. d. Volksl. 20, 95; Futilitat. 1, S. i3o, 64. 49a, 4: blangt == belangt, gelüstet. 493-494 493 D Kö(ll)narin, dö Matz, hltt mi(ch) a ai(ll)wei(l) tratzt, schreit außa(r) bein Fensta(r)l: „Wannst nar eina(r)gehn tatst 1" Taiskirchen 493, 2: tratzt = gereizt. 494 Und d Köchin, dö Hua(r), dö half a nu dazua, sie schreit außa(r) bein Fensta(r)l, „Geh nar eina(r), mein Bua(b)I" Taiskirchen 494, 2: half = hülfe. 4 9 5 Unsa(r) Oanakathl, dös Schinda(r)bratl, lögt dö Duttlspitzl a(u)f das Fensta(r)- gatta(r), kemmant d Buama(r) an, greifn d Duttl an, abar i spring davan. St. Martin a. d. E. 496 Zu dir bin i gangen, im Wind und in Jauk; zu dir geh i nimmer, du sackrischi Zauck. [78] M 8 Literatur: Zum Eingang vgl. unsere Nr. 881. 496, 2: Jauk = Südwind. 496, 4: Zauck = Metze (Hündin). 497 S Diandl is a Luada(r), wal s an iadn Buam a(u)fsteht, sie passat füar a Kreuzsäu(l)n, wo da Gangsteig füa(r)geht. Taiskirchen Literatur: Süß Nr. 732 (etwas milder). 497 a, 3: sie taugat..... Kimpling. U.-Braunau 498 s Mensch hat an Kidlschlitz, an großn und an kloan, da groß ghea(r)t füa(r) d Hea(rr)nlaut, da kloan füa(r) dö Gmoan. St. Veit i. M. Literatur: Anthropoph. 6, 397, 3; Pog.- Herrm. 1, 726 (Herzlan für Kidlschlitz). 498 a: 3: da kloan ghea(r)t iüa(r) d Noblign, 4: da groaßö füa(r) dö Gmoan. Afritz Literatur: Kryptadia 4» 124, 3 24- 499— 5oa 499 Wann da Wind a so geht, waht s in Staub a(u)f da Gred, hiatzt mecht i gea(r)n sehgn, wia dö Gschicht außö geht. Diersbach 499» a: waht s = weht es. 499» 4 = wie die Geschichte ausgeht. 5oo Dö Gschicht is ausganga(n), han i lacha(n) möassn, hat da Bau(r) zwögn da Dia(r)n zon Hea(rr)n Pfoarra(r) möassn. Diersbach 5ooa, 1: G6sta(r)n a(u)f d Nacht . . . U.-Braunau 5oo, 3: zwögn = wegen. 5ox Wia(r) ar einö is kemma(n), geht dö Möttn glei(ch) an, da Baua(r) laungt wia da Teufö(l), tagt: „I woa(ß) nix da van T U.-Braunau 5oi, a: Möttn « Mette, Mitternachtsgottes- dienst am a4. Dezember; der lauten Musik wegen [auch Pumpermette heißt die Feier] gerne verwendet für „Gezetter» Lärm". 5oi, 3: laungt = leugnet. 5oa D Biurin hat finsta(r) gschaut, da Bau(r), dea hat glacht, wal a si(ch) schan wieda(r) gfreut zo da Dia(r)n heunt a(u)f d Nacht. Diersbach Literatur: 499—5oa: siehe D. d. Volksl. 9, i54f; 11, 10 f; 11, 3i ff (verschiedene Belege und Erörterungen zu diesem Liede, „Die Radeltruhe" benannt). 5o3 Zwischn Bea(r)g und Tai(l), zwischn zwoa Wassa(r)fai(U), zwischn zwoa Diandl drein, da mecht i sein. St. Martin a. d. E. Literatur: Im Wesen dasselbe: Erot. Volksl. i56, a63 (mit Verweis auf) Anthropoph. a, 81, 8a; dazu noch: Schidrowitz 201 (6); Futilitat. 1, S. i4a, 123 (mit Literat.). 5o4 Wann i weit foa(r)tgeh, han i weit hoam, a da Natta(r)nba(ch) ent han i a nu a Doan. Taiskirchen Literatur: Schärdinger Heimat 1910, i33, a. 5o4a, 3: für ent: drin. Diersbach 5o4, 3: Nalta(r)nba(ch) = Natternbach, Ort in Oberösterreich. 5o5 Zwey Berg und zwey Thal, und zwey Rößerl im Stall; zwey Diendl im Bett, Eins schlaf t, und Eins redt [391] M ia3 Literatur: Mit anderer 4* Zeile: Meier 66, 370; Kryptadia 4, 121, ao6; Deut$che Heimat 6, S. a8, Nr. 36a; unsere Schluß- zeilen als Eingangszeilen eines anderen: Pog.-Herrm. 1, 1398. 5o6 Zwoa Menscha(r) s Linz und z Wean und z Passa(u) via(r), wann i Passa(u) va(r)lia(r), blei(b)m ma(r) dennat au(ch) via(r). Mettmach 5o6a: Zwoa Dia(r)ndl .... z Passa drin via(r), . . . . dö z Passa(u) va(r)lia(r) .... allweil nu via(r). Taiskirchen 507 Uebar oan Stiagl steig i not, bo oan Diandl bleib i not, ai(U)weil übar öx, übar öx, ai(U)wei(l) fünf, söpr.. St. Georgen a. F. Literatur: Volksmund 3, i5a (LH. S. 147); dazu noch: Kohl, Tir. Lied., 1, 3ia (199); Ztschr. /. ö. V. 6, 198, 70; Rasplwerh 11, 6. 507 a: 1: Ueba(r)s Stiagl . . . 3: übaröx, übaröx. Mettmach. Donnersbachwald 507, 3: übaröx = über das Eck; quer. 5o8 Mein Schatz ist a Maurer, a Zieglklopfa; er ist halt a Hundsfutt, a Menscherfoppa! [667] M i5a 5o8: Der Beruf des Maurers erotisch ausge- nützt Dirlinger ia3, 3i8 (Hammer, Kelle, Kübel). 5oq A Schneid muß ma habn, und die Gall muß ma rührn; af t kann ma die bravesten Menscher vexieren. [3a8] M i3 7 5io Zwey schneeweißi Täuberl thun Wasser waden; i kann die schön Menscher wohl nimmer grathen. [171] M i43 510, tu graten = entbehren. 5n Zon Menscha(r)n bin i ganga(n) dö ganzö Wocha, dö löstn drei Tag band ma(r) d Hoi(l)zschuah brocha(n). St. Georgen a. F. Literatur: Süß 6/I7; Hörmann 233, io3; in der Anlage nahe verwandt, aber deutlicher Erot. Volksl. xi 3, 46. 5u, 3: Uhtn = letzten. 5ia Daß i koan Mensch not han, dös is da(r)logn, sand meah(r) solti Luada(r)n am Klotz(e)nbea(r)g o(b)m. Admont (1900) 5i3 Weit von int a(u)ffa, a lu8tiga(r) Bua, hat a Tricha(r)l voi(U) Menscha(r), bringt 8 Lid neama(r) zua. St Martin a. d. E. Literatur: Mit anderen Ortsangaben: Süß 677; Andrian 178; Pommer, Flugschrift, 12, S. 43; Kobell 96, 55, 2; Art u. Unart i4, 3 (Mißverständnis in Zeile 3 [Krügerl]); dieselben Schlußzeilen Pog.-Uerrm. 1, 629; D. d. Volksl. 9, 66; 9, 99. 5i3, 1: int = unten. 5i3, 3: Tricha(r)l =■-- kleine Truhe (Trüherl). 5i3, 4: Lid = Deckel (vgl. Augenlid). 5i4 Drentan Ba(ch) is koan Gras, wal i koans siach, und herentan Ba(ch) is koan Mensch, dös i not kriag. Taiskirchen 5i5 Ocs is sä(l)tn a Lacka(r)l, ös rögnt a weng drein, und ös is sä(l)tn a Diandl, ös ghea(r)t a weng mein. Diersbach 5i5, 1: Laclca(r)l = kleine Lache. Nachtrag 1066. 5i6 Fleischhacker I wo kimmst not? Du hast ja not weit; oda hat di das Hergehn aso not mehr gfreut? [556] M 69 516, 1: wo = warum (vgl. ahd. wiu). 517 Und daß i not kömma bin, will i wohl sagn: I mag ja not alliweil Ein Straßen fahrn. [i46]Mn 517a: 3: i wir ja not immer 4: auf einer Strassen fahrn. [i46] 5i8 I bin a Fleischhacka(r)knecht und mein Diandl is s not recht, daß i an iadö Sau angreif bein Bau(ch). Linz Literatur: Meier 67, 376 (Schatz als Metzger- knecht greift die Kühe an). 518, 2: mein = meinem. 134 e. Liebe um Lohn (Nr. 519— 519 Diandl, du ToifÖ(l), zwo tuast denn so woi(hl)flö. was hast denn davan, wannst so woi(hl)flö hast tan? St. Georgen a. F. — Donnersbachwald (1890) Literatur: Mautner 35g, i3; Rasplwerk 78, 11; Futililat. 1, S. i&a, 12/i. 5ig, 1: Toifö(l) B Teufel 519, a: woi(hl)flö a wohlfeil. 5ao Derndl, dein Ding, Ding» Derndl, dein Ding bot ma 5 Kreuzer kost, dein Pfiffa(r)ling. Archiv Hs. 1110, Nr. 17 5a 1 Um dreizöha Kreuzar a Mensch ka(u)ft, han 8 hea(r)gö(b)m um neun, hiatzt büaß i ba den Schindluada(r) via(r) Kreuzar ein. Taiskirchen — St. Georgen a. F. Literatur: Greinz-Kctpfcrer 2, 99, :». 522—5a4 f>2 2 Unta(r)hal(b) Linz wea(r)nd dö Hüttn a(u)fgschlagn und da kann raa(r) dö Menscha(r) na(ch) dö Dutza(n)dweis ha(b)m. Mettmach 5aaa; 1:____Wean (\\ ganz duitza(n)dweis ha(b)m. Dicrsbach 5a3 Und i ka(u)f ma(r) zwö(l)f Dutza(n)d, treibs a(u)ffa wia d Schaf, wei(l)s mi a(u)ffar und a(u)ffa koan Mautgä(l)d kost ha(b)m. Mettmach 523 a: 1: 1 ka(u)f mar a Duitza(n)d l 4: koan Maul not kost' hat. Diersbaeh 523, 2: a(u)ffa = herauf. -540), Eifersucht (541-543). 5*4 Z Linz a(u)f da Bruckn, da geht da Gspoas an, da fragt mi da Mautna(r), ob i Mautzödl han. Mettmach 5a4, 4: -zödl = -zettel. 5*5 Z Wien in der Leopoldstadt seyn d Menscher all gemahto, wer Eini will habn, der muß davon zahln. [3o6] M 123 02G Dös söchauer Menscher! wo thuts denn dös zahln? — Umsonst thut kuan einziger Bua enk den Gfalln! |5oiJ M 58 526, 1, 2: dös = ihr. 527 Mein Bübl, i sag dirs: du thäst mir schier gfalln, wennst du nur a Geld hast, damitst mi könntst zahln. [456] M i53 527: Aehnlicher Gednnke, Pog.-tlerrm. 1, 797* 5a8 Und a Iloß um an Thaller, seyn d Eisen mehr werth; und a Mensch um an Haller, han s a no nie ghört. [ai3] M i54 528, 2: Eisen = Hufeisen. 528, 3: Haller = Heiler (die Pinzgauerinnen sind um 1 Kreuzer zu haben, Süß 9Ö1). 529 S Diandl roast abö a(u)f Wean, sie wüll eahm a Gä(l)d va(r)dean, sie braucht so not plagn, braucht na s Schüa(r)za(r)l a(u)fha(b)m. Taiskirchen 135 53o S Diandl is gfoah(r)n vo(n) Ofn a(u)f Pest und sie hat eahm füa(r) d Jungfa(r)n- schaft an Zwoanzgar einglest. Talskirchen 53i Dienerl hast ghört? und sechs Pfenning bist werth; um an Kaisergroschen hast dich halsen lassen. [5i4]M6o Literatur: Werle a54, 6; foppen für halsen: D. i. Volial ia, 67 (Innvierlel). 53a Unter mein Unterrock; steht a Kapelln; und wer mir zwey Kreuzer gibt, laß i rebelln. [a35] M 126 Literatur: EroU Volksl. 120, 88, mit Verweis auf Anthropoph. 3, 177, LIX, 9; Queri, Erotik 128, 7 (opfern bei der Kapelle). 533 Unsar alte Hluslwei(b) hat a Kapä(U)n, wann i eahm söx Pfenni(g) gib« laßt s mi rebä(ll)n. Kimpling 534 Wenn i das schöni Dienerl war und du der schöni Bua; i lieb di wegn der Schönheit not, du schmierst mir so viel zua. [36g] M i55 535 Wann dar Oepfö(l)ba(u)m blüaht, dea blüaht rot am Gipfl und a Böcka(r)diandl mua(ß) ma(n) — da kriagt ma(n) Kipfl. Taiskirchen 536 Annamia(r)l, pfüat di Gott, Annamia(r)l, pfüat di Gott, hast mi amal rumpö(l)n lassn um an Schea(r)z Brot. U.-Braunau 536: Zur Sache: Die Dirndl sind gefällig für einen ,,Siema[Sicben-Kreuzor]-Strutin ,, l Süß 4oi. 53 7 Unser Diern geht zum Tanz, nimmt den Buabn her beim Schwanz; geh, mein Bua, tanz mit mir! Hast a Stück Brot dafür! [201] M 119 538 Und wannst mir kua Bier not zahlst und kua Bratl; laß i di not her zu mein Liegerstadtl. [261] M 120 Literatur: Quellen u. Forschung 7, 47, 8. 539 S Diendl ist jung und kluan, gtraut sich not z liegen alluan; hat mir an Branntwein gebn, daß i bey ihr bin glegn. [28] M 5 Nr. 539: vgl. Nr. 429. 54o A Packl Tabak in a sü(l)ba(r)n Pfeifn, dös gibt ma mein Diandl füa(r)s Duttlgreifn. Donnersbachwald (um 1890) Literatur: Werle 60, 4; Queri, Erotik, 4o, a; Werle 247, 1 (Mutter und Hühnergreifen); Volksmund 3, 3i3 (mit nicht erotischer Schlußzeile); Deutsche Heimat 5, S. 3i, Nr. 26 (mit anderer Reimbindung); Lieb- leitner Nr. 5). 54l Bringt Einer an Haber, bringt Einer an Brein, a jeder will mahlen, das Mühlerl ghört mein. [616] M 124 136 54 ii Zum Bild von der Mühle, in der jeder mahlen kann (oder will): Pog.-Herrm. i, 727; Greinz-Kapferer, Volksl. II, 60, 1; Pog.-Herrm. 2, 685; Süß 948; Werle 212, 5; Dunger i4o. 54a Dö Gamsl am Bea(r)g springen zsamm in oan Grua(b)m und a bißl an Futneid ha(b)m s allwei(l), dö Buam. Kimpling Literatur: Für Futneid: Graswoad: Grcinz- Kapfertr II, 93, 3; Süß 958; dieselben f. Vorspiel 544 Wann i a(u)ff mein Diandl denk und a(u)ff iah(r) Hoanslbenk, da »acht ima d Flaxn zsamm, kriag i an Kramm. Tirol (H) Literatur: Brot. Volk$L 162, a4o; Rasplwerk 07» «• 544, 4: Knmm = Krampf. 544a Wen ich auf mein Bflbl denk und auf sein Nahm, So lieht mir die Flachsen zam und krieg in Krom. Archiv 1110, Nr. 117 545 Wenn i auf mein Schatzerl denk und auf ihn Hainzelbänk: gibts mir beim Herz an Stich und beim Arsch brennte a wenk. [385] M i56 Literatur: Pog.-Herrm. 1 (1), Nr. 766; Deutsche Heimat 6, S. 27, Nr. 34a (Draxelbank für Hainzelbänk, Knie für Arsch); Rasplwerk 97, 3; Erot. Volksl 128, i35; zur 1. Zeile vgl. Kryptadia 4* 101, 108; Dunger 4i6 (verwandt). 546 S Diandl mitn gscheckatn Gwand, steht iah(r) hint und voa(r)n vonand(er), Eingangszeilen oft, so Süß 233; Werle 27, 6; Pog.-Herrm. 1, 1784. 54a, 3: Futneid: vgl. futneidig Queri, Erotik, S. 62. 543 A buxba(u)ma(r)s Laubat und a eibana(r) Stock, wann d Goas zo(r) an Schneida(r) schmückt, eifa(r)t da Bock. Taiskirchen 543, 1: Laubat = Laub. 543, 2: eibana(r) siui Eibenholz. r. 544-577). da Bua, dea hat iahr einö zahnt, den Kea(r)l hat blangt. U.-Braunau 546 a: S Diandl hat a gscheckats Gwand. Kimpling. Molin 546, 3: zahnt = geguckt. 547 Hiatzt is s aus, hiatzt is s aus, s Mensch is bein(m) Rau(ch)fang aus und da Bua schaut iah(r) zua, dea lacht eahms gnua(g). Mühlviertel — Spitzenberg i. B. Literatur: Volksmund 3, i38, mit Literatur, S. 147; dazu noch: Anthropoph. 3, 194, i84; Rasplwerk 35, a, &; Ztschr. f. ö. V. 21-23, 160, 22; Ztschr. d. V. /. V. 20, 3l3, Nr. 27, Strophe 3 u. 4 (schlechte Zcilen- teilung [4-|-3 in 2 Strophen], es ist in 4 Zeilen zu bringen, u. zw. Z. 1 -)- 2 == 1., 3 + 4 = 2., 5 + 6 = 3., 7 = 4. Zeile; Schnaderhüpfelweisel); Lexer, Sp. 1; in diesen Nummern lautet die 1. Zeile meist: ,,s Liadl ist aus, der Tanz ist aus"; so auch Deutsche Heimat 5, S, i33> Nr. 72; vgl. unsere Nr. 12; 99; i46. 548 Baua(r), schau außa(r) wia sehen scheint da(r) Man(d) mia(r) gehn zo dö Menscha(r), an Dröck geht s di(ch) an. Taiskirchen 137 5*9 Dö Brelstoana Mentscha(r) toand Duttl woschn, so müas8n s wohl toan, sist toand dö Buam nix noschn. St. Arch. Hs. 660, Nr. 26 55o— 551 55o Wann i wissn tat, daß da Bua kam, tat i Krapfn bachen, wann i wissn tat, daß a nit kam, tat i Nudl machen. Sterzing ~H) Literatur: Rasplwerk i3, 9. 55i Und wann i wissn tat, daß da Bua kam, tat i hoach a(u)fbetten, und wann i wissn tat, daß a nit kam, tat i nieda(r) treten. Sterzing (H) Literatur: Volksmund 3, 294 (1) mit Lite- ratur, S. i53, (nftmlich): Werle 188, 4; dazu Neckheim 163, 3; Rasplwerk i3, 1; Pog.-Herrm. 1, n4o; Deutsche Heimat 6, S. 27, Nr. 33a. 55a Wann i wissen thät, daß der~Bua kam, that i Tüterl waschen, wann i wissen that, daß er not kam, that is bleibn lassen. [388] M i5 7 Literatur: Volksmund 3, 294 (2), mit Lite- ratur, S. i53; (nämlich) Schacherl (Anton, Sagen und Volksgstanzcl aus dem Böhmer- walde, 1901) 69, 5; dazu: Pog.-Herrm. 1, ii4i; Rasplwerk i3, 2; Neckheim 162, 4 (Wanglan für Tuterl von Pommer ver- derbt!); Deutsche Heimat 6, S. 27, Nr. 333. 55a a, 4: .... ruassi(g) lassn. Taiskirchen 553 Bei da Mitt mua(ß) ma(n)s nehma(n) bei da Mitt hat s mi gfreul, bei da Mitt han i s gnumma(n), han s ins Bött einökeit. Donnersbachwald (um 1890) Literatur: Dies» Ibe 3. Zeile Süß 197. 554 Mia(r)l, schmia(r) s Tüa(r)l, schmia(r) s aba(r) fein guat, wann da Nachba(r)nbua kimmt, daß s koan Gwigaza(r) tuat. Diersbach 554: Zum Bild: Hier haben wir es mit einem auf der Schneide zwischen Gegenständlich- lichkeit und Bildlichkeit stehenden Vier- zeiler zu tun; Täa(r) schmia(r)n gehört zu den Vorsichtsmaßregeln des den Buben er- wartenden Mädchens; vgl. Werle i84, 7; Pog.-Herrm. 1, n48; Volksmund 1, 89, 4; Quellen u. Forschung. «7, 48, 9; dieselbe Wendung hat aber auch erotischen Sinn! 554, 4: Gwigaza = Knarrer. 555 S Diandl hat au Söxa(r) gstohln, ka(u)ft st an Rahm, schmia(r)t iah(r) dö Büxn ein, daß s liaba(r) gang. Donnersbachwald { 1890) Literatur: Anthropoph. 3, 199, a58; Queri, Kraftbayr., S .73, 5. 555, 1: Söxa(r) = Sechser, altes 10 Kr-Stück. 555a S Diandl hat an Söxa(r) gstoih(l)n, sie ka(u)ft eahm an Rahm und schmia(r)t iah(r) sein Spinnradl ein, daß s liaba(r) gang. Taiskirchen 555 a a : 3: . . . . d Latoari ein, 4: .... bössa(r) ... Taiskirchen 555a, 3: Spinnradl = Glied. 555 aa, 3: Latoari = Glied (von CHtoris?), vgl. Pfifentori, Erot. Volksl. t S. 61, XXXI, Str. 1. 556 Dort drunten beim Zaun geht das Schnudeln brav an; will viel lieber Schnudeln, wie so zuhi schaun. [i65] M 11 556, 2: schnudln = schmieren, abgreifen; vgl. auch Anthropoph. 7, S. 29. 550, 4' ?uhi = hinzu, hin. 55 7 Zippö(l) not a so, zappö(l) not a so umar um mein Bött, du rennst mar an Nachtschea(rb)m um, siagst es denn not? U.-Braunau 557 a; Wigl not a so, wagl not a so, stehst ba man Bött, steßt ma man Soachkübl um . . . Molin. Literatur: Erot. Volksl. t36, i65 (mit Ver- weis auf) Anthropoph. 2, 73, 11; daiu Pog.-Herrm. 1, 1*73. 558 Und a Bussa(r)! mi(t)n Schnua(rr)boa(r)t is allöwei(l) guat, weil a Bussa(r)l mi(t)n Schnua(rr)boa(r)t ön Oa(r)sch jucka(n) tuat. Kimpling 558: Zur Sache: Küssen „mit Bart" besonders gepriesen Pog.-Herrm. 1, 65g (2). Literatur: Verwandt, nicht erotisch: Z). ct. Volkslied 10, 167. 55 9 Da Michl mit da Sichl, mit da Kreuza(r)pfeifn geht tu sein Diandl ins Duttl greifn. Oberösterreich. (H) 56o A(u)ffn Heubo(d)m leit a Mensch o(b)m, hun i umigriffn, hot s mar umapfiffn, hun i umitappt, hot s mar umagschopt, a so an Damisch hot da Teufö ghobt. St. Johann i. T. (H) 56o, 1: leit = liegt. 560, 4: Damisch « Wildheit, Begierde. 56i Marie hat si Pfeifen gfunden, Jury hat sie fiffen; Marie hat sie großi Tutl, Jury hat sie griffen. [447] M 55 561: Spott auf den Italiener. 561, a: Jury =» Georg. 56a Bin da Bua vo(n) Hämased, wo da Bock am Hea(r)na(r)n steht, wo ma(n) Mössar und Gabö(I) schleift und in Menscha(r)n unta(r)n Kidl greift. Gramastetten 56a: Dieser Vierzeiler zeigt den Charakter des Fensterspruches (siehe S. 62 f.). Zur Sache: Dirndlgreifen gehört sum richti- gen Buben, Süß g$ 1. 56a, 1: Hämased = Hellmonsödt, Ortschaft im Mühlviertel. 563 Die Gans! thuan pfeita, die Hirschl thuan rehrn; die Buebma thuan greifa, die Menscher habms gern. [277] M 128 Literatur: Anthropoph. 2, io5, XLIII, 2; 3, 191, x44 (vgl. slowenisch. Volksl,, eben- da 5, 159, i3); SchidrowiU i83, 5; die Eingangszeilen öfter, so Werle 348, Nr. 82. Nachtrag 1067. 564 Mein Schatz ist a Kellnrinn, a liederlichs Band; i greif ihr aufs Fürtuch, sie führt mir die Hand. [599] M 76 564: Abwehr gegen Fürtuchgreifen, Pog.~ Herrm. 1, io5o. 565 0 lieber Herr Pfarrer! was macht der Kaplan? er ligt bey der Köchin, und greifts a wenk an. [612] M 80 Literatur: Anthropoph. 3, 195, 209. 566 Schwarzi Tinten, laß dich finden, schöns Büscherl in der Hand; und die Nani und der Hansel, sind a Paar liebi Leui [667] M 87 139 56 7 Einmahl han i pfiffen, einmahl pfeif i noch; einmahl hau i griffen, einmahl greif i noch. 1*5] M 5 667: Aehniiche Anlage Pog.-llervm. r, i'.~o. 568 Hesasa! Hopsasa! Schiperl beim Loch; und wenn i halt a kratzen thua: kitzeln thuts noch. [2o5] M 119 56 9 I> Menscha(r), dö Bancla, machand oft langö Zähnd, solang schmeichö(l)n s oan an, bis oan d Pfoad dur(ch)öhängl. Polling 569: Zur Sache: Das Hemd guckt auch in einem erotischen Lied im Wunderhorn, S. 837, heraus; vgl. Birlinger 112, a65. 570 S üiandl is a Luadar, a liadaligs Band, reißt ma s Hosntüa(r)l aba(r), han eh schia(r) koan Gwand. U.-Braunau 570a: 3: Hats Hosntüa(r)l wöggrissen 4: und han so weng Gwand. St. Veit i. M. Literatur: Kryptadia 4, io3, n5; vgl. im all- gem. Anthropoph. 3, 194, i85. 571 Zwiebl und an Krenn, und er will mir not stehnl und er wird dir schon stehn, wenn er eini soll gehn. 35 9 M a4 571, 1: Kren ißt man, um die Zeugungsfähig- keit su steigern; vgl. auch Kvyptadia 4, S. i3a, Nr. 270. 5 7 a Hastn Oehndl not kennt? ist der Ahndl nachgrennt; mit der nackten Pistolln, will er d Ahndl einholln. [3ia] M ia3 67a, 1: Oehndl = Aehnl, Großvater. 57a, 2: Ahndl = Großmutter. 572, 3: Pistole = männl. Glied. 5 7 3 S Dia(r)ndl spielt d Oachl aus, Schä(ll)n, dös is Trumpf, daß da Baua(r) leichta(r) eini kann------- mi(t)n Holzschua(ch) und Strumpf. Taiskirchen 573: Zum Bild: Das Bild vom Kartenspiel (Oachl [== Eichel] is Trumpf) v dann aber abgelöst von Wetz$tein und Kurnpf, /?a$/>/- werk 99, 6 (in der Anlage nähe verwandt). 5 7 4 Bald stechn mi die Federn, bald beißn mi die Flöh; und bald steht mir mein bayrischer Säbel in d Höh. [i54; 307] M 11 u. ia3 Literatur: Kryptadia 4, 106, Nr. i33. 574, 4: Säbel = Glied (vgl. Birlinger, S. ia6, Nr. 335). 5 7 4a: 1: Bald xupfn mi d Wanin, 3: bald steigt mia(r) mein boarischa(r) 4: Hiail a d Heh. Donnersbachwald Nachtrag 1068. 5 7 5 Und ön Diandl iah(r) Mutza(r)l tuat a(ll)wei(l) maun, maun, und mein Blaßt spitzt d Eah(r)l seh an, i dea(r)f eahm not traun. Linz 575, 1: Mutza(r)l = Kätzchen = Scham. 575, a: Blaßt = Pferd oder Rind mit weißem Fleck; hier = männl. Glied. 07G Wann i zo mein Diandl ins Hoi(l)z außö geh, da steht ma mein hoanbuchas Prüga(r)l a d Heh. Taiskirchen — U.-Braunau Literatur: Die beiden Eingangszeilen, von Erot. Volksl. 106, 9, kommen dem Wesen un- seres Vierzeilers gleich. ß. Der Akt selbst a. Im allgemeinen 5 7 8 Geht's nar außö inta(r) d' Bau(r)n, laßt's in Menscha(r)n koan Fried, wea(r)ft's ös einö inta(r) d' Stau(d)n, is's eahn recht oda(r) nit! Land!. 578 a Gesn mar außö zo dö . . . laß mar in . . . wea(r)f ma(r)s . . . St. Georgen a. F. Literatur: Erot Volksl. S. 118, Nr. 76. 578, 1: inta(r) = unter; a: in == den. 579 Einmahl ist keinmahl, zweymahl beim Kühstall, dreymahl bey der Tennstallthür, hiex kamm's mir erst seltsam für. [219] M i58 Literatur: Dieselbe Verwendung der Zahlen- reihe Kryptadia 4. S. 93, Nr. 64; Quellen u. Forschg. 7, S. 4i, Nr. 12. 58o Das Erstmahl in Roßstall und's Zweytmahl im Heu; und's Drittmahl im Kühstall, im Winkerl hinbey. [220] M i5 Literatur: Sehr ähnlich: Kryptadia 4, 85, Nr. 27; verwandt: Greinz-Kapferer* 43,2; Süß Nr. 160; vgl. die scheinbar harmlose Erwähnung des Heubodens und des Kuh- stalles bei Werle 22, 6. 5 77 S Diandl hat an Lumpn und da Bua hat an Krumpn und i woaß s seh an, wia s geht, wann da Krump amal steht. Donnersbachwald (um 1890) Literatur: Anthropoph. 3, 191, i48 (aus dem Steiermark. Landes-Archiv). (Nr. 578-1032). (Nr. 578-803) 58i Die söchischen Menscher Die seyn in ehVr Acht: sie habn aus ihm Unterstock Schnupftücheln gmacht. [498] M i4o Literatur: In der Hauptsache dasselbe von den steirischen Kryptadia 4* 1x7» Nr. 187. 581, 3: Unter stock = der gröbere Unter- teil des Hemdes. (Vgl. Reiterer, Allsteiri- sches S. 70); 4: Schnupftüchel = Sack- tücher; der Geschlechtsakt wird hier mit dem Schneuzvorgang verglichen. 582 Zum Fruahstuck a Bussa(r)l, auf Mittag an Fisch, auf d' Nacht kimmt mein Büaba(r)l, woaß' i a schan, was's is. Tirol (H). Literatur: Verwandt, aber deutlicher: 650 Schnaderhäpfeln S. 44, i3; genau dasselbe in Handschrift Nr. 871 des Steierm. Lan- desarchives Blatt 12, Nr. 72; Queri, Bauern- Erotik, S. 12O, 3; ähnliche Anlage, aber rein skatologiscli Rotter A 20, 11; vgl. die Inschrift [„Fisch bey Tag vögl auff die Nacht"] auf einem Trinkglas im German. Museum, bei Fuchs, Sittengeschichte, ga- lante Zeit, Erg. Bd. S. 2o5, Bild 16 t. 583 Dös naxt bin i a amal zun Menscha(r)n ganga(n), Da hat si epps zuatragn a da Menscha(r)kamma(r). Schmolln. 583, 3: epps = etwas; 4: Menscha(r)- kamma(r) = Schlafraum der ledigen Ban- erntöchter oder Mägde.. Hl 584 Hob a Grübl ausgroben Und a Bamal eingesezt, Mein Bürbl verlassen, Kein Augal ongnötzt. Archiv mo, Nr. 64. Literatur: Archiv mo, Nr. 64. 584, i: Grübl = Grübchen; a: Bamal = Bäumchen; 3: Bürbl = Büblein; 4: o/»- gnötzt = naßgemacht. Zum Bild vgl. S. 5o. 585 Mein Sund han i beicht ba(r) an schwoa(r)zn Pala(r), mein Buaß han i bett ba(r) an Fensta(r)gatta(r). St. Martin a. d. E. Literatur: Wagner, S. n3 (a), nur Zeilen- reihung anders, sonst im Wesen gleich. 585, a: Pata(r) = Pater. 586 Bin Kia(rch)foah(r)tn ganga(n) weit a(u)ffö ins Tiroi(l), bin in koan Kiar(ch)a not kemma(n), abar in a Menscha(r)bött woih(l).. St. Martin a. d. E. Literatur: AnthropophyleiaS, S. 193, Nr. 165; weniger erotisch betont Werte io5, 8; Ztsehr. /. ö. V. 4, S. 16 (5) dasselbe Bild; nicht erotisch (Wirtshaus statt Bett) Bir- linger 117, 387; dieselben Eingangszeilen Birlinger 7a, 56; Volksmund 3, aa3, mit Literatur S. i5i; zum Bilde vgl. Süß 871 und unsere Nr. 587. 586, 1: Kia(rch)foah(r)ten = wallfahren, vgl. Nr. 58 7 , 3 („Kühfarten"). 587 Imeramahl a bisl lustig sei, Imeramahl a bisl bethen Imeramahl a bisl Kühfarten gehn, Bettgwand zam dretten. Archiv 1110, Nr. ao. 587, 4: = Bettwäsche zusammentreten. 588 A da Fruah um a drei geht da Mötzgar a's Glu, obar ban Diandl sein Bött is koan Kaibö(l)stall not. U.-Braunau. 58 9 Und da Pfarra(r) z' St. Sixt hat sein Köchin recht gwixt und da Hea(rr) Kaplan hat iahr a nu was tan. Linz. Literatur: Anthropoph. 3, 200, Nr. 281; dies. Schlußzeilen Quellen u. Forschg, S. 4i» Nr. 18; ähnliche Teilung Volksmund 3, 195; Pog.-Herrm. a, ai4; a, 317; Art und Unart 44, 8; vgl. im allgem. die Vierzeiler vom Pfarrer (u. Kaplan) mit verschie- denen Ortsangaben Kryptadia 4» 139 ff (Nr. a5i—-373); Pog.-Herrm* a, aia—aao. 590 Da Pfoarra(r) t' St. Veit hat mi(t)n Diandln a Freud und was da Pfoarra(r) not kann, tuat da kloane Kaplan. Obersteier. Literatur: Dieselben Schlußzeilen Anthropoph. 3, 196, aa4. 591 Schean is a nit mein Schatz, aba(r) halt frisch, sein Schuldigkeit tuat a schon, wia's da Brau(ch) is. Tirol (H). Literatur: Volksmund 3, 3oa; Süß 19H; die- selbe Umschreibung Saß 99: Meier, 3a, 170. 591, 1: schean = schön. 593 Der Vater und d Mutter, wie habn sie s denn g macht? — Die Mutter hat g winselt, der Vater hat g lacht. [180] M ia 593 unter der Hüll zittert was; ist kua Fuchs, ist kua Haas, unter der Hüll zittert was. [4n]M3 9 142 Literatur: Im Wesen dasselbo [a: Hinterm Ufa roschelt was], Laube, S. 74, Nr. 55; (vgl. Hruschka-Toischer 2879). 5g4 Die Täubin aufn Bodn, der Tauber drauf obn, wie hat hiez der Tauber die Täubin erzogn. [ftiS] M 4o 5 9 5 Schaute nur den Lünmel an, wie er schön tanzen kann; Dalirum 1 Dalarum! es stehtn gut an, hi, hi, bey der Nacht. [5i8] M61 5 9 6 Öes wienarischn Menscha(r), nehmt s enk in acht, sunst wird a(u)f da Lahmgruebn an Arbalshaus gm acht! Patznaun (H) 596, 3: Lahmgruebn = Lehmgrube, hier wohl weibl. Glied; also Androhung der Entjung- ferung; oder vielleicht Lahmgruebn = After, dann Androhung von Schlägen? Vgl. Loahmgruebl in Nr. i4. 5 97 S Diandl hat s Wiesa(r)l gmaht, s Kida(r)l hat s a(u)ffidraht, s Heu hat s einöbracht sehen ba da Nacht. Arnberg. Polling. — Literatur: Werle 246, 3; llörmann a5i, 32 (Z. 1 u. 4 anders); Kohl, Tir. Lied, 276, Nr. 164. Zum Bild: Gemeinsame Heuarbeit Pog.-Herrm. 1, 760; :?, 691; Wieserl mä- hen: Süß 3o; Meier 47, 208. 098 S Diandl hoaßt Lisa(r)l, sie hat a greans Wiesa(r)l, h Heu ha(b)m mar einbracht scheu ba da Nacht. Donnersbachwald (um 1890) 599—600 599 Wo ist die grün Wiesen? Wo ist die schöni Waar? — Wo seyn die schön Menscher Inder Söchauer-Pfarr? [i/io; 3a/i] M i5g 600 Was thun sie denn essen? — sie seyn so schön weiß. A kühwarmi Milch, und a seltsami Speis. [i4i] M i5g fioo, 4: Dasselbe Bild (Speis) Pog.-Herrm. I, I23l. 601 602 601 Dort obn auf der Albn, Bua! Dort ist Dir a Lebn: Da thuns uan den Wein gar ins Bett eini gebn. [6a4] M 160 Oot, 3: uan = einmi. 602 Zu essen gibts allerhand, was man nur schafft; die besti Speis kimmt erst ins Bett auf die Nacht. [6 2 5] M 160 6o3 A kreuzlustigs Oea(r)schtl is z Oi(l)m an Summa (r), a hoi(l)bs Nachtl ban DianI is go(r) boi(i)d uma. St. Johann i. T. (Samml. Hörmann) (>o3, 1: öa(r)schtl = Örtchen, dann aber auch = Weilchen. 6o3, 3: hoi(l)hs = halbes. Nachtrag 1070. 6o4 Gfreut mi nichts als mein Mann, weil er alls so gut kann; bald sitzt er, bald steht er, bald lahnt er sich an. [17] M 2 143 Literatur: Anthrop. 2, 118, Nr. 2; Krypladia 4, i3o, 2Ö5; Ilasplwerk, S. 3G, b, 2; Vollem mund 3, iq4 (ohne Literatur); (in diesen Vierzeilern ist Zeile 2 u. 3 fast gleich un- seren Zeilen 3 u. 4). 6o5 Und d Liab macht a Fiaba(r), Das han i oft gsi>üa(r)t, und dö Diandln va(r)stehngans, wia daß ma s kuaria(r)t. Tirol (H). Literatur: Pog.-Herrm. i, 190; Schönslein i46; Werle i58, 5. — Im allgemeinen vgl. zu Liebe u. Fieber: Süß 288; Hörmann i4o, 12; Qaeri, Erotik, 115, 2; Gundlach 5 77 . 605, 3: va(r)stehngans = verstehen es. 606—607 606 Wigl not a so, wagl not a so, s Häusa(r)l fai(ll)t zsamm, wigl not a so, wagl not a so, s Häusa(r)l fai(ll)t zsamm. Tirol (H) Literatur: Mautner 363, 4; Rasphverk 5i, 5; Schidtowitz 196, 1; Andrian 181, b. 606, 1: wigln-wagln = sich hin und her be- wegen; Andeutung des Geschlechtsaktes, vgl. Nr. 557 a; 607 a. 607 Sötz mar a Spreizl an, daß es not zsammfai(U)n kann, wigl not a so, wagl not a so, s Häusa(r)l fai(ll)t zsamm! Tirol (H) Literatur: Maatner 363, 5; Rasplwerk 5i, 6; Schidrowitz 196, 2; Andrian 181, b. 607, 1: Spreizl = Stutze. 607 a Wigl not a so, wagl not a so, s Häusa(r)l fai(ll)t zsamm! Sötz mar eahm Spreizn an, daß s uns not zsammfai(ll)n kann. — Kimpling 608 1 und mein Schatz habn den Bettbodn durchtaucht, aft habn wir vom Buchsbaum drey Bettbodnladn braucht. [719] M 112 Literatur: Andere 1. Zeile, nicht erotisch Seidl 57, /19. 608, 2: durchtaucht = durchgedrückt. 609 S Diandl hat ehm sein Jungf(r)aunschaft as Füa(r)ta(r)lein gnaht und da Bua schleicht si zubi, trennt eahm s außa sehen stad. Kimpling 609, 2: eingnaht = eingenäht. 610 Dort obn auf der Albn steht a weißi Feichten; dort gehn ja die Buabma zun Menschern beichten. 120 M 10 Literatur~ siehe Volksmund 3, S. i5o, zu Nr. 206; dazu noch: Pommer Flugschrift 12, S. 42 (nach Weinhold 22, b, C); Rasphverk, S. 17, 5; ähnl. Eingangszeilen Werle 7 4, 7. 611 Zwischn zwoa Tanna(n)ba(u)m waxt a Feichtn, da gehnd dö sehen Menscha(r) ba dö Buama beichtn. Taiskirchen Literatur: (mit anderer 1. Zeile) Volksmund 3, 206. 612 Habn wir an Unglück ghabt, kannst mirs not glaubn: er hat sein Hut verlorn, und i mein Haubn. [226] M 126 Literatur: Im Wesen dasselbe (andere 1. Zei- le). Werle 49, 1; Dünger Nr. i4. Zum Bilde: Buben samt Haube hat man dein Dirndl davon Süß, S. 126, Str. 3; „Hut" hängt dem Buben Süß 347» — Haube =* vulva, Meier 21, 107. 6i3—6i4 6i3 Hoch aufi bin i gstiegan, hoch abi bin i igfalln; han d Hühnersteign brochen, han s a müssen zahln. [69] M 161 613, 3: Hühnerzteige brechen = beschlafen. 6i4 War i auffi not gstiegn, war i aber not gfaUn; hatt d Hühnersteign not brochen. hltU not dtrfen laklu. [70] M 161 6i5 Unsar altö Lena hat a Stübl voi(ll) Henna(n), ba da Mitt hat 8 an Hea(r)d, wo da Gockl ein ghea(r)t. Arnberg Literatur: EroL Volktl. 121, 94 (Ort für Herd); Rasplwerk 97, 6 (Herd umichrie- ben durch was, vorn für Mitt); Deutsche Heimat 5, S. i44 (a). 6i5a, 1: S Dirndl hoafit . . . kimpling. 615, 4** ein ghea(r)l = hineingehört. 616 Ich weiß en schön brun, wachst der Müs umanduni bei der Mite ein Teicht, wo der Fuchs eine schleicht. Archiv 1110, Nr. 8a. Literatur: Liebleitner Nr. 2. 616, 2: Müs = Mias, Moos. — 616, 3: Teicht — Teich. 617 Ban Diandl san Brunn waxt a Mias umadum, muaß a Voglnöst sein, schlotft dar Alt aus /Und ein. Kimpling. — Linz. — Literatur: Anthropoph. 2, 85, 102; 3, S. 193; Kryptadia 4, 86, 3o; Pog.-Herrm. i, Nr. 101; unsere Zeile 4 = Volksmund 3, Nr. 316, Zeile 2. Vgl. diese Sammlung Nr. 5 7 . 618 S Diandl hat oanö, a liabö, a kloanö, und so oft ma(r) saammkemman, wia(r)d s gressa(r), moan ö. — Kimpling Literatur: Nahe verwandt (Schlagwort aber „Liebe"): Hörmann 120, 23; Gundlach'tö. 618, 4: moan ö = meine ich. 619 s Diendl hat an weißen Bauch, drauf an braun Fleck; der Bua reibt die ganie Nacht bringt ihn not weck. [384] M 162 Literatur: Kryptadia 4, 93, 06; Anthrop. 2, 85, io4 (in Zeile 3 u. 4 erste Person). Quellen u. Forschung. 7, S. 4i» Nr. 8 (das Dirndl reibt selbst). Queri, Erotik, S. i3i f; Rotter A. 20, 1. Teile davon Rasplwerk 86, 7. Liebleitner Nr. 1. öao I und mein Schatzerl thun Zeitvertreibe thun iwey schwand Fleckl auf einander reibn. [676] M i63 I geh nimmar a(u)ffö, 20 da Mötzga(r) Großn, sie hat nia d Nasn au(ß)agröckt, i han iah(r)s recht da(r)stoßn. Polling 621, 2: Großn = „große Dirn" [= Magd]. 621, 3, 4* verblümte Wendung für statt- gehabten Geschlechtsakt. 62a S Diandl hat oanö, a kniaweiti Schäß, da Bua foah(r)t eahm einö mi(t)n Radibock, daß s «läßt. Taiskirchen 622, 2: Schäß =-. Scholl 622, 4: »täßt = stößt 10 Kraut st IX. Beiwerki. öiud. d. AnthropophyteU 6a3 S Diandl hat oanö wia(r) a Woaznkea(r)ndl Und da Bua foah(r)t eahm einö mit an Oxnhea(r)ndl. Kimpling. U.-Braunau 6a3, a: Woaznkea(r)ndl = Weizenkörnlein. 6a4—6~7 6a4 D Sunn is in Abigehn, macht an sehen Schein, foah(r)t da Bua mit san Diandl a da Talleitn ein. Tuiskirchen. Diersbach 6a4, 4: Talleitn: Lehn == Hang. 6*5 A da Talleitn drin tuat a Wassa(r)l fliaßn, tuat da Bua mit san Diandl dö Zeit va(r)küa(r)zn. Taiskirchen. Diersbach 6a6 Tuat da Bua mit san Diandl dö Zeit va(r)küa(r)zn, tuat in Schubkoa(rr)n und in Radibock a(u)fananda(r) stüa(r)zn. Taiskirchen. Diersbach 626, 3:. Erklärung der beiden Ausdrücke im folgenden Vierzeiler. Literatur: Schärdinger Heimat 1910, S. i33 (1. I und mein Alti . . ,). 627 Und da Schubkoa(rr)n und du Uadlbock ig a not ai(U)s oans, da Schubkoa(rr)n hat zwoa Iladl und da Radibock oans. — Taiskirchen. Diersbach 627, 3: Radi = Räder. — 627: Die Vierzeiler Nr. 624—627 gehören zu einem „Liede" zusammen und werden mit Wiederholung von Nr. 426 abgeschlossen. 628 Unga(r)l, wi(d)llwo, stock s Pröga(r)l in s Lo(ch), stock s hinum, stock 8 herum, stock 8 wiedar in s Lo(ch). — Lungitz O28: Dieser Vierzeiler ist ein Neckvers gegen- über den ungarischen Heanzn. — 628, 1: widiiuo, widiwi kommt in Kinderreimcn der Heanzn vor; siehe Ztschr. f, o. V., Sup- plem., lieft 1 (zu Jahrg. VI), S. 6, Nr. ',9. - midiwum u. a. ebenda S. 7, Nr. 80. 639 Lusli ists gwesen, hats Kellnermensch gsagt; a Bußl hats n geben. wies n (Irinnen hat ghabl. [600J M 77 Literatur: Kryptadia !\ t 88, 4i. 63o „Holladari" hat s gsagt, wia s n amal drin hat ghabt, „holladara — wann ar allwei(l) drin wa(r)!" U.-Braunau 630, 2: wia sn = wie sie ihn. 63i S Diandl hat a Zipfö(l)pritschn und a drahts Lo(ch) und da Bua hat an krumpn Schwoaf, abar einö mua(ß)r a do(ch). U.-Braunau 631, 1: Pritsche = Glied, vgl. auch Anthro- pophyt. 8, 11 f. — 031, 2: drahts = ge- drehtes, verdrehtes. — 631, 3: krumpn = krummen. 63a Konstantinopl, wia groß is da Stoppt, wia kloan is das Lo(ch), einö mua(ß)r a do(ch)! U.-Braunau Literatur: Dieselbe Anlage, statt Stoppel: Zumpel: Laube, S. 70, Nr. 9; als llamm- liedchen beim Pilotenschlagen Uhl, Wini- liod, S. 219; über die kräftige Erotik der Rammlieder ebenda, S. 216 ff. 633 S Diandl hats gfreut, wia(r) i s nieda(r) hau keit, wia(r) i s a(u)flassn han, hat s an Jugaza(r) tan. St. Georgen a. F. — St. Johann i. T. (H) 146 Literatur: Anthropoph. 3, S. 19a, 161; Werte 195, a; Süß 200, Nr. 289; Pog.-Herrnt. 1, Nr. io53; Quellen u. Forschung. 7, 45, 4a; Rasplwerk, S. 69, 1; Schidrowilz ao3, 13; Futilitat. 1, S. i63, 318. 633, a: fcei« = geworfen. 634 Du bist mein Diendl* i bin dein Boa, mußt not harb seyn, wenn ihn eini thua; mußt not harb seyn, wenn ihn außa thua, Du bist mein Diendl,i i dein Bua. [665] M 86 634, 3: korb =» böse; ihn = ich ihn (nlml. das Glied in die Scheide). 635 Ba da Giglwitzn, ba da Gaglwitsn, ba da Wia(r)Hn 1 Fraunstoan, ba da Ki(U)narin iahra(r) Pfeffa(r)fcüxn kann mar a Sai(l)s eini toan. Landl Literatur: Dieselben Eingangszeilen (Kabn- stoan) Anthropoph. 3, aoo, Nr. ~76. Zur 1. Zeile: Anthropoph. a, 118, 11. 635 a, 4: w ar a guats Toan, oder für Sai(l)z: epps (« etwas). Taiskirchen. 635 b, 3: ba da Pfoarra(r)köchin iahra(r) Pfeffa(r)büxn; 4: mecht i mi an Tod toan. Ranshofen. Literatur: Queri, Erotik, 175, 4 (and. Schluß- seile); Anthropoph. a, 81, 132; Futilitat. 1, S. 16a, ai5 (Traunstoan; anndere 4- Zeile). 635, 1: Giglwitzn = Scheide; Schmeller 1, 884. — 635 b, 4: möcht ich mir den Tod antun, eigentl. bis zum Tode tun. 635 c Ba da Gigaritzu, ba da Gagaritzn, bein Wirt bein grean Ast, ha(b)ms a K8(U)narin, hat a Holla (r)büxn, dö is allweil a wexig naß. Molhi 636 Bey der Giggeritzl, bey der Gaugeritzl, bey der Keglstadt seyns glegn, da han i ihr mein Bonapartl bey der Hollerbüchsen eini gebn. [a45] M i64 Literatur: Dieselbe 1. Zeile Queri, Erotik, 175, 4. Zum ganzen: Krypladia 4, 110, Nr. i53. 636, 3: Bonapartl: vgl. Birnbartl; Kryptadia 4, tio, Nr. i53. 63 7 Hinta(r) mein Stadt, da gwigatst a Has, hitt i mein Löbta(g) not gheiracht, wa(r) ma mein Zipfa(r)l nia naß. U.-Braunau Literatur: Aehnliche Eingangsseilen Werte 37, 4; Pog.-Herrm. 1, n 64; Dimger Nr. 641, S. agg, ia; entsprechende Schluß- seile Anthropoph. a, 89, iai. 638 Bei insa(r)n Hea(rr)n Pfoarra(r) geht s kreuzlusti(g) zua, geht da Ba(u)mann so da Grißn, zo da Kloan da Bua. Taiskirchen 638, 1: in$a(r)n = unserem. — 638, 3: Ba(u)mann = erster Knecht. — 638, 3, 4-' Gräfin, Kloan = großen, kleinen Magd. 63 9 Du talgata Vata, du schlägst a Getöß. - Giengst selber zun Menschern, wennst d Mutta not hast. [i4] M i49 U.-Braunau Literatur: Vgl. noch Pog.-Herrm, 1, 887; Werte 214, 5; Volksmund 1, n4 (2); Fuchs-Kieslinger 99; dem Sinne nach gleich Andrian 181 a; Futilitat. 1, S. iai, Nr. t4 (mit Literatur). 639, i: talgata = dummer. 64o Dos is holt mein Vota Sein einzige Freud, das er an Burm hot, der die Dirntl ansteigt. Archiv 1110, Nr. i38. Literatur: Rasplwerk 73, b, 1; nicht erotische Schlußzeilen Dunger 808. 6/jo, 3: Burm = Buben. 64i Und wann oana(r) Seppa(r)l hoaßt, da is s schon gfei(l)t, weil a goa(r) so gea(r)n a(u)ffisteigt a(u)f d Weiba(r)leut. Kimpling 10« 147 Literatur; Volksmund 3, Nr. 183; Anthro- poph. 3, ig3, Nr. 16/4 (Gu$tl für Sep- pa(r)l); Rasplwerk 86, 9; Deutsche Heimat 6, S. 37, Nr. 349 (Hand). 64a Wann anda(r) Leut schlafn und hand a da Huah, geh i za mein Diandl und log mi dazua Taiskirchen Literatur in Volksmund 3, S. i4# tu Nr. i5g (in d. Hauptsache unsere Zeilen ru. 3 = 3 u. 4 der angezogenen Vierzeiler). — Da- zu dieselben Eingangszeilen Rasplwerk 7, 7; Deutsche Heimat 6, S. a6, Nr. 3i6; 6, S. 39, b, 7. 643 S Diandl hat si hea(r)wea(r)ts glögl und i dranan und sie hat mar a Oa(r)bal gschafft und i han s tan. Taiskirchen Literatur: Rasplwerk 78, a, 4; Schidrowilz, S. 199, 8. 644 S Diandl is liabreich, aba(r) gä(l)dreich is s not, und was frag i na(ch)n Gä(i)d, zon Gft(l)d log i mi not. Landl. ~~ Taiskirchen Literatur: Dieser Vierzeiler erscheint verschie- dentlich variiert, der Sinn bleibt im Kern derselbe; er ist meist weniger erotisch be- tont als unsere Lesart; Belege in Volks- mund 3, S. i54, zu Nr. 309; dazu: Hör- mann 64, 33; Pog.-Herrm. 1, 110; Art und Unart 36, 1; Pog.-Herrm. 1, 8« und Var; 1, 33; Schönstein 68; Tobler f S. 3i, IV, Nr. 3; Süß 310; 84o; 883; Quellen u. Forschung. 7, 38, Nr. s4; Werte 69, 3; Strack. S. 4o; 600 Sehn. Nr. 91; Gund- lach 546; Tiroler Alp.-Lieder, S. 53; 120 Tir. Lied.. S. 86 b; 650 Sehn., S. 64, Nr. 87; S. 78, Nr. i5; Zlschr. /. ö. V. 4, S. 17, Nr. 3; Dunger Nr. 683; Simrock, S. 34o (5); Vogl 36, 38. 645 Ligt drinnen die Katherl. Hall d Aeugerl schön zua; da kimmt ja der Michel und legt sich dazua. [64] M 7 646 Hey der Nacht um an eilfi, da geht der Mond auf; da legt sich das Bübel aufs Diendl glei drauf. [718] M in 647 In Vada(r)n san Haus und da Muadar iah(r) Bett; st muaß si zon Mann iögn, sie wö(ll) oda(r) not. Landl 647, 11 In = dem; san =* sein. — 647, 3: zon =» tum. 648 Diandl, was tuat da Bua, gibt a denn goa(r) koan Ruah, wann a so einilögt zu diar as Bött? Mettmach 649 Mein Schatz ist a Schwagrin, a blutjungi Hurr; sie legt sich schön zuher, i deck sie schön zua. [621] M 160 Literatur: Letzte Zeile dem Dirndl zugeschrie- ben; Kryptadia 4t "5, Nr. 180. 649, 3: Hurr = hier nicht im üblen Sinne. Ö5o 1 und mein Diandl ha(b)m uns nahat zsammglögt, daß da Floh ba da Mitt hat zon jamma(r)n anghöbL Taiskirchen Literatur: Pog.-Herrm. 1, 1:197 u. Var. (Diese Variante aus Friesach kam mir aus Villach zu); 3, 718; im Munde des Dirndls: Kryp- ladia 4, io5, is5. Vgl. FulililaU 1, S. i4o. n5. 650, 3: nahat «= nahe, — 65o, 4: anghöbt =» angefangen. 148 65oa 1 han mi zo mein Di an dl so gleim zubi glögt, daß d Fleh zwischii uns zwoa ha(b)m 8 januna(r)n anghöbt. U.-Braunau Literatur: Pog.-Herrm. 1, 1397 Var. sä 65o, 3 u. 4 -f- 65oa, 1 u. 2. 65i Zwea(r)x üba(r)s Bött hat ü mein Diandal glögt, hat not gschmutzt, hat not glacht, wia a hai(l)l geht ba da Nacht. Landl Literatur: Birtingcr i5i, 78; Schidrowitz 199, 6 (andere t. Zeile, weil AnscblulSetrophe); ihnl. Eingangszeilen Kryptadia k, 90, 5o; dieselben SchluAzeilen Süß 617; Poy.- Herrm. 1, iSi5; Futiliiat. 1, S. iH*], 34. 65i, i: Zwca(r)x = quer. — 65i, 3: g$chmntzt == gelächelt. — 65ia: 1: . . . Bött hin; a: bin i.. •; 3: han gtcbea(r)z) und han glacht— Polling. Nachtr. 1071. 65a Menscha(r) hoamweiin, dös mua(A) man va(r)stehn, za da rechtn Zeit rastn und giei wieda(r) gehn. Taiskirchen 65a, 1: hoamweisn = heimführen. — 652 a, 3: mua(ß) dann und wann rastn und not allwei(l) gehn. Polling. 653 S Diandl is winzi(g) kloan, traut «ahm not hoam, z Wiesing is s blie(b)ni in an Heustadl drinn. Tauikirchen a. d. P. 654 Luati(g) mia Hoi(l)zknecht, tant Ba(u)m umhackn, heint wa(r)nd uns hoi(l)t d Menscha(r) guat a(u)ffi z gnockn. Tirol (H) 654, 4: a(u)ffi gnockn s= sich drauf setzen, drauflegen. 655 Gfreut mi nix bössar alz Bleamalbrocka(n), Menacha(r) hoamweisn und a(u)ffi gnocka(n). Mettmach 655 a: Gibts denn was Schena(r)s zwia Bleamö(l) brock« (n), •chenö Diandl . . . Taiskirchen 655, 2: BkmnS(l) brocken) « Blumen- pflücken. 656 Zwei kuhlschwarze Rötla Mit den Auslinder-Gschier, Won die Samstag Nacht komt, Lieg ich wieder bei Dir. Archiv mo, Nr. 33. 656, 1: kuhlschwarze Rösla = kohlschwarze Rößlein. — 656, 2: = mit ausländischem (Pferde-)Geschirr. 65 7 A(u)f da(r) Küah(r) Alm hat a ma(r) gfalln, bei da(r) Sendrin sein Heu und da Köahbua, dea Spitzbua, liegt allwei(l) dabei. Taiskirchen Literatur: Kryptadia 4, Nr. 200; Futilitat. 1, S. i5i, 178. 658 Da Pfoarra a(u)f da Kanzl hat zwoamal va(r)kündt, bei an sehen Diandl liegn is sein Löbta(g) koan Sund. Kärnten (H) Literatur: Pog.-Herrm. 1, 447 (3 mal); An- thropoph. 3, 192, 157; Meier u3, 121; we- niger deutlich: Birlinger 72, 58; Seidl 4o, 78 (liehen für liegen); Tobler, S. 3o, II, 6; Weinhold 19, b, 4. 658 a Da Pfoarra vo(n) Neukir(ch)a hat s dreimoi(l) va(r)kündt, ba an sehen Diandl liegn is kuan greisl kuan Sund. St. Johann i. T. (H) Literatur: Saß i/i3: Krypladia 4> 129, i5i: Werte 88, 5. 658 a, 4: kuan greisla = kein bißchen. 65 9 Hun oft an Zaun zeint, hun oft an Steckn gspitzt, bin oft bo an Buam glögn, hun koan Tropfn nit gschwitzt. St. Johann i. T. (H) Literatur: Verwandt in Anlage und Eingangs- bild Meier 26, i38 (dem Buben in den Mund gelegt, was näher liegt, da die Beschäf- tigung des Zäunens mehr dem Manne als dem Mädchen zusteht). Sonst Verbindet sich aber im Vierzeiler gerne das „Schwitzen" mit dem „Halsen", vgl. Werte 17, 4; 237, 0; Pog.-Herrm. i, 433; i, i3i4; Hörmann 129, 48; Gund- lach 569. 669, 2: Steckn gtpitzt = Zaunpfahl gespitzt. 660 S Diandl hat z Wean studia(r)t, s Büaba(r)l in Linz, hiatzt liengand s in Bött bonand(er), haltn Priminz. Taiskirchen f>6o a, 2: und da Bua z Linz . . . Arnberg. — Kimpling. — U. — Braunau. 660, 4: Priminz = Primiz (erster Gottesdienst des neugeweihten kathol. Priesters). 661 S Dienerl ligt hoch aufn Heu, und a Husar dabey; der Pasamteremtete ligt auf der Höh. [20] M 3 Literatur: (Die beiden Schlußzeilen auf die Erektion gewendet) Krypladia 4, 94, Nr. 70. 662 Gestern ist Sonntag gwesen. heunt ists acht Tag, daß i bey mein Diendl glegn bin, auf an Schab Stroh. [2a5] M 126 Literatur: Anthropoph. 2, 81, Nr. 79. (Aussee). 663, 4: Schab = Bund. 663—664 663 Woaßt, wia(r) ea prödigt, da Silbarögga(r) Pata(r)? Ban Diandle dea(r)fst liegu, aba(r) wöggedrahta(r)! Villach So hat a gsagt, unsar alta(r) Pata(r) . . . Körnten (H) Literatur: Pog.-Herrm. 1, Nr. 446; Neckheim Nr. 2, 1 (andere 2. Strophe); Anthropoph. 3, S. 192, i56; Fromann 4, S. 5a2 (an- dere 1. Zeile); Deutsche Heimat 5, S. i3o, Nr. i4. 663, 2: Silberegg: ~ Ortschalt in Kärnten. — 663, 4: wöggedrahtafr) s= weggedreht, ab- gewendet. 664 Du bist a Luderle, Silbarögga(r) Pata(r), liegst selba(r) ban üiandle, ab(r) magedrahta(r). Villach 665 Hiatzt bin i halt gheirat und bin hiatzt a Wei(b) und hiatzt is halt da Brau(ch), daß da Mann ba mia leit. St. Martin a. d. tenns Literat: Inhaltl. gleich: Futilitat. 1, S. i53, 187. 666 Mathias, mein Mannt ka(u)m daß ar a(u)ffisteigt, höbt a schan an. M 174 Traunviertel 666: Ein Dreizeil er. 667 Was nutzt mir a Gamsgebirg, wenns mirs verschneit? Was hilft mir a Diendl, das nie bey mir leut? [278] M 128 Literatur: Deutsche Heimal 6, S. 27, Nr. 335; entsprechend dem Dirndl in den Mund ge- 150 legt: Pog.-Herrm. i, 1237; abgeschwächte Schlußzeile: Werte 85 (3); Gundlach 38/» (Schlußzeile entstellt); Birlinger 05, 16; Simrock, S. 339 (2); John #., S. 218, Nr. 71; 73; Volksmund i, S. 82 (2); in der Anlage verwandt, nicht erotisch Dunger Nr. /«37; vgl. noch ebenda Nr. 478; 481; dazu Zusammenstellung ähnl. Eingänge Meyer, Essays, 1, S. 352 f. 667, 3: leut = leit, liegt 668 Der Einsiedler 1 Fronleithen hats Halsen aufgbracht; beym Tag geht er betteln Und Halsen auf d Nacht [690] M i65 Literatur: Kryptadia 4» ia5, 228 (3: vögeln statt betteln). 668, 1: Fronleithen »Markt nördl. von Graz. 669 I dank da füa(r) dein Weina(r)l, i dank da füa(r) dein Bia(r), i dank da, schwoa(r)za(r) Seppl, daß d gschlafn hast ba mia(r). Tirol (H) 670 Bey mein Schats han i gschlafen, die ganz gschlagni Nacht; und die Engel habn gsungen, der Herrgott hat glacht. [210] M i54 Literatur: Im Wesentlichen dasselbe („Die Teufel hamp glacht"), Pog.-Herrm. 1, iSs4. 671 Leg di einer, mein Franzerl! a weni zu mir; aft schlaf ma beynanda, die ganz» liebi Nacht; Der Guggu hat gschriern und s Bettstadtl hat kracht. [708] M 107 671, 4: Vgl. Nr. 4o4 unserer Sammlung! — 671 ist ein um ein halbes Gesät2 verlänger- ter Vierzeiler. 67a Mein Vater und Mutter, mein ganzi Freundschaft, is mir noch not so lieb s wenn mein Bua bey mir schlaft. [8] M 1 Literatur: Pog.-Herrm. 1, 116; John E. t S. 221, Nr. io3; Mensch für Bub: Deutsche Heimat 6, S. 24, Nr. 270; nicht erotisch Volksmund 3, 120, mit Literatur S. i46. 6 7 3 Das Apferl aufn Barn, und das Semerl in Melh ist noch not so süß, wie mein Schotserl im Bett. [272] M 128 Literatur: Kryptadia 98, 89; Weinhold 20, b, 3 (Buberl für Schottert). 673, 2: Semerl — kleine Semmel. 6 7 4 I bin a Jungs Bfibel, woas nix von kua Sund. i schlaf bey mein Diendl, daß d Lieb not abkimmt [333] M i46 6 7 5 Wenns Bübei und s Dienal in Ein Betterl schlaft: so hat ja das Lieben a besseri Kraft. [175] M 12 676 Dort unten beim Bacheii rinnts Wasser gar kalt; zwey blutjungi Leutl verschlaffen gar bald. ["4] Literatur: Fromann 4, S. 81 (8); ähnlich: Süß 384; Hörmann i33, 62; Hörmann, Volksleben, S. 344; Werte ig5 (8). 677—678 677 Mein Vater hat gsagt: I soll s Liebn verredn, er will mir um an Siebner mehr Wochenlohn gebn. [9] M r 752 Literatur: Tobler, S. 33, Nr. 34; Weinholt! 20, b, 7 (Buabl statt Licbn), ebenso Werk a48, Nr. 2 (1); ./o/m /?., S. 216, Nr, 56 (1) mit ergänzender Literatur. 678 1 pfeif aufn Siebner, i nimm ihn not an; i schlaf bey mein Diendl so oft als i kann. [10J M 1 Literatur; Weinhold 20, b, 8 (entsprechend wieder Buabl); Werk 248, Nr. 3 (2); John E. t S. 216, Nr. 56 (a). 679 Diandl, wia is denn dU(r)? Is denn diar a iwia mia(r)? I mecht den fanin Tag schlafn ba dia(r)! Taiskirchen Literatur: Hörmann i3a, 57; Pog.-Hcrrm. 1, 8a, Nr. 386 u. Variante; Gundlach 86; Rasplwerk 5, 1 (teils Tag, teils Nacht, plaudern oder „allan sein"); Dunger, Nr. 346. 679 a, 3: Do* gamö Nacht . . . Landl 679 b: „Sehens Diandl, i hält die gea(r)n, wia is denn dia(r)?" Daranschließend Zeile 3 u. 4 von oben mit „Nacht". Tirol (H) 680 Wenn d Sonn so schön scheint und scheint über mein ßöll, muß der Bauernbua fort und der Berglerbua not. [80] M 8 Literatur: Thema der 3. Zeile näher ausge- führt Pog.-Herrm. 1, i365; Ilörmann s3o, 95. 681 Dös is a Luada(r)lö(b)m, s Gä(I)d hat ma d Muada(r) gö(h)m, s Mensch han i aä(I)b«(r) ghabl heunt ba da Nacht. Taiskirchen Literatur siehe im Volksmund 3, S. i5i zu Nr. 244; dazu noch: Ztschr. /• ö. V. 6, S. 199, Nr. 83; Rasplwerk, S. 43. a, 3; Deutsche Heimat 6, S. 18, Nr. 239; die- selben Eingangszeilen Queri, Erotik, S. 137, a; Hörmann, S. 5, 7; Wagner, S. 112 (4). 68a S Diandl hat gsündigt, hat büaßn ineassn, iah(r) wunda(r)schena(r) Krani hat aba(r) meassn. Taiskirchen Literatur: Dieselben Schlußzeilen Halber- Stadt, S. 52, 4 (Brautlied); D. d. Volks- lied 11, i83 (Innviertel); verschiedene Bil- der vom Verlust des Kranzes: Süß 632; Werk 208, 6; 208, 7. 683 Wann i a Jungfrau wa(r), kriagatst mi nia, aft aagat i pfiat di Gott bis a(u)f dö — Knia. Weißenbach (um 1900) 684 In Ba(ch)ofn draußn is alles voi(il) Ruaß, s Diandl wia(r)d oft recht angstig, wann s beichln gehn muaß. Diersbach Literatur: Etot. Vollcsl. 149, 23o, mit Verweis auf Greim, Schlierseer Schnadahüpfeln, II, 9.5; dazu noch: Werk 88, 2; 600 Sehn. Nr. 173; 650 Sehn., S. /17, Nr. 7; Queri, Erotik, S. 117, 2; Schürdinger Heimat 1910, S. i33 (3) aus Kopfing]; Deutsche Heimat 5, S. i3~. Nr. 57. 685 Ols a so a Buabei wa(r) ma liabar a Krot, aft dea(r)fat i «ix beichtn von söxtn Gebot. St. Johann i. T. (H) Literatur: Dieselben Schlußzeilen Süß 861; als Tatsache Werk 218, 3; Anthropoph. 3, 197, 23o; Bub beichtet nichts davon: Werk 192, 4. 685, a: Krot = Kröte. ()86 Dös naxt han i beicht, daß i nieda(r)gfalln bin, hat da Bcichtvada(r) greint, daß s nöl a(u)fschaunt a(u)f mi. Taiskirchen. — Tirol (H) 152 687 Sagst allweil von Sund seyn, von Sund seyn sagn d Leut; wie soll denn das Sund seyn, wanns uns aso gfreut? [3oo] M 133 Literatur: Seidl, S. 55, 58 (a); Gundlach Nr. 53; etwas veränderte 3. Zeile: Hör- mann 137, Nr. 43. 688 Mein Schätzer! ist harb auf mi, weil i bald hergfalln war, ihr stehn die Thrtntn aufn Bauch, i han brav glacht dazua. vergiß mein nicht. [664] M 166 689 Daß i net gfalln bin, da dank i, o Gott, aba(r) gstolpa(r)t schan öftar Oba(r)a aöxtö Gebot. Taiskirchen Literatur: Erot. VoUtsL, S. 137, Nr. 127 (9 Strophen) mit Verweis (S. x35) uui' Kryptadia 4, 98, Nr. 9a; dazu noch: Hör- mann, S. 13, 37 (3 Strophen); Pog.- Herrm. 1, i388; Art u. Unart 34, 4; Mautner, S. 337, 9 (3 Strophen); Schidro- witt 303, 3; Rasplwerk 86, 10; Tirol (II); fallen und straucheln im selben Sinne Werk 308, 5. 690—691 690 Lustig ists Bua seyn; i tausch mit kuan Mann, wenn mi s Dienerl not gfreut, sthe i auf, geh davon. [aa] M 3 Arnberg Literatur: Rasplwerk 73, a, 5; Queri, Kraft- bayrisch, S. 3o; Werte 19, 5; Pog.-Herrm. i> 617; 3, i85; Gundlach 916; Hörmann 6, ii; Weinhold 33, a, 3; Zlschr. f. ö. V. 18, S. 9 (unten) [Wechselgebiet]; Süß, Nr. 3 a 3. — Dieselben Eingangszeilen Ztschr. d. V. f. V. 30, S. 3og, Nr. 19 (3) [Tirol]; Reiterer , Gsangl, 4, 1 (aber llol- lentausch in 1 u. a). 691 I sthe a(u)f und geh hoam und sag s meina(r) Muada(r), sitzt da Goasbock a(u)f da (roansüi, gehst not aba, Luada(r)! Taiskirchen 691, 3: Goassin = die Geili. 693 Wann i zo man Diandl geh, Greint mein Muada(r), is da Ganssar a(u)f da Gansarin, gehst net aba, Luada(r) 1 U.-Braunau Literatur: Dieselben Schlußzeilen Erotisdi. Volksl. 106, 6. 693, 3: Ganssar, Ganssrin = Gänserich, Gans. G 9 3 Nachtn a(u)f d Nacht da han i wohl glacht, da hat da Hahn s Hendl schie(r) glatzkopfat gmacht. Unterinntal (H) Literatur: Mit and. Schlußbild (buglkraxt). Kohl, Tir. Lied I, S. 344, Nr. a3a, 1. tfgS: Hahn und Henne häufig als erot. Sinn- % bild: Erot. Volksl. 1/46, 317; Werte 9a, 4; i55, 1; Pog.-Herrm. 1, 735; Art u. Un- art 3, 3; Schönstein i64; Volksmund 1, 128, 5; Quellen u. Forschung. 45, Nr. 45 f; Kryptadia 4, 85, a5; Hörmann 286, 34; 322, 5o; Queri, Erotik, 107, 1; Meier a5, 129; Urquell 4, 93, i3; Birlinger ia3,319. 694 Gö8ta(r)n und znaxt, Bua, wannst dös amai saxt, hat in Nachba(r)n sein Henn in Hahn bugglkraxt. St. Martin a. d. E. 694, 2: saxt = sähest, 695 Da Hahn tuats da Henn, an Wei(b) tuats da Mann, a da Kuah tuats da Stia(r) und an Menscha(r)n tans mia(r). Taiskirchen Literatur: Im Wesen dasselbe Anthropoph. 2. 80, 69; Süß, Nr. 782 (ohne Bezug auf 153 Menschliches); Schidrowitz ;oo, 7; ähn- liche Paarungen: Uasplwerk 98, 3; Warte 29, l\\ i05, w Birlinger 82, n3; Anthro- poph, 2, 100, r; Schidrowitz, S. 179, 10. 096 Bin außa(r) von Aussee und hear üba(r)n Stoan, wea(r)nd dö Diandln all bucklal vo(n) lauta(r) gea(r)n toan, Donnersbach wald Literatur: Dieselben Eingangszeilen Reiterer, Gsangln, S. 4, 7; Heilerer, Waldbauernblul, S. 117. Dieselben Schlußzeilen Qwri, Kraftbayrisch, S. iuC. 696, 2: Stoan = Gebiet zwischen Grimming und Kammspitze (Obersleierm.). — Hgö, 3: bucklat •srr. bucklig. Ü97698 6 97 Wie laßt di not bitten, wie laßt di not ehrn! i woaß es als besser, du tust es z todt gern. [727] M 117 698 I woaß es als besser, i han di probiert; wie bist mir not feind woarn, wie i ;mich not grührt? [728] M 117 Nachtrag 1009. 699 I und mein Mann ha(b)m gösta(r)n erseht tan, wann a heunt wieda(r) mecht, wa(r)s mar a wieda(r) recht. Donnersbachwald (um 1890) Nachtrag 1069. Literatur: Anthropoph. 3, 19a, i53; Schidro- witz ao3, 5. 700 D Menscha(r) vo da Enznkir(ch)a(n), dö mögn koan Lenzn nimrna(r), weil a not tuat, not tuat, und wa(r) so guatl Taiskirchen 700, 1: Enznkir(ch)a(n) = Gemeinde Enzen- kirchen, Ob.-Oe. — 700, a: Lenzn = Tauf- name: Lorenz. — 700, 4: wa(r) = wäre. 701 Schön schwarz ist mein Hut und schön roth ist mein Blut, a Narr ist der Bua, ders an Diendl nie thuat. [380] M 128 701: Beim Dirndl liegen muß ein richtiger Buh können: Süß 704. 70a Warum soll denn das Diandal zu mia(r) koan Freud ha(b)m? bin lusti(g) und tua gea(r)n und bin not schwa(r) z tragh. Taiskirchen 702 a: Wögn was soll . . . Kimpling. Literatur: Kryptadia 4, 81, Nr. 5; Po#.- Herrm. 1, 1093. 703 Um oans geht da Mond auf, um iwoa kemman d Stea(r)n, um drei draht si s Deanal um, stangg(e)ln tats gea(r)n. Tirol (H) 703, 6: stangeln = coire. 704 Da Baua(r) und d Bäurin, da Knecht und dö Dia(r)n, da Stallbua und s Kucha(r)l mechtn s a schan probia(r)n. U.-Braunau Literatur: Aehnliche Anlage mit anderen Per- sonen: Anthropoph. 3, 19a, i58; Raspl- werk 36, b, 4. 704, 3: Kacha(r)l, auch Kuchlmensch = jun- ges Küchenmädchen im Bauernhaus. 705 Zwischn zwoa Tanna(n)bam h&ngan zwoa Bia(r)n, höbt s Diandl ön Kidl a d Heb und laßt n probia(r)n. Ranshofen Literatur: Aehnl. Anlage Anthropoph. a, 73, 12. 705, 1 u. 2: Vgl. den Eingang in Nr. 44*>. 154 706 D Kä(ü)narin reißt d Füaß a d Heh, zoagl in Buam s A-Be-Ce, sie laßt n einma(r)schia(r)n und buchstabia(r)n. U.-ßraimau Literatur: Futilitat. i, S. ia4. 3o; 85; vgl. unsere Nr. 4ai, i. 7°7 So a Musi(k) is lusti(g), hat s Diandl gsagt, geht* schnall oda(r) langsam, mia(r) ha(b)m halt an Takt. Villach 708 Da Bua(b) hat in Fiedlbogn und s Mensch hat dö Geign und iatzt hat ar iahr in Fiedlbogn a d Geign einögschobn. Kimpling 709— 7 10 7°9 S Diandl vo(n) da Roanamuh(l) laßt in Buam, wann a wü(ll), üba(r)steign übar iah(r) Geign. Donnersbachwald Literatur: Mit and. Ortsangabe: Anthrophoph. 2, 7a, 4 (Niederöst.); 2, 7a, i5 (Wien); Kryptadia 4, 96, 79; Rasplwerk 100, 3; mit Halst für laßt: Vogl a3, 88. 709 a, 1: . . . vo(n) da Haba(r)müh(l). Aschach 709 b, 1: . . . vo(n) da Haunoldmühl; 3: a(u) fisteign, obisteign; 4: üba(r) d Baßgeign. Mölln 710 Aft is a halt umigstign und is dran hänga(n)blie(b)m v reißt iah(r) dö Geign vonand(er), fix, dö hat zand. Donnersbachwald Literatur: Mit anderer Schlußteile Anthro- poph. a, 73, 4 (a) (Niederöst.); a, 74, i5 (a) (Wien). ■— Verwandt: Rasplwerk 100, 4 (Dirndl steigt über den Soarsteinaspits). 710, 4** tand ts= Gesicht verierrt. Nachtrag 1073. 711 1 und mei(n) Diandl, Mia(r) spü(l)n a Quartett, sie hat dö Trumml un$ i s Klarinett. Villach 71a D Köchin blast Klarinett, s Kuchlmcnsch singt, da Pfoarra(r), dea trummlt, daß da Frack a(u)f d Heh springt. Taiskirchen Literatur: Verwandt in der Anlage oder in einzelnen Bestandteilen: Greinz-Kapferev II, S. 63 (a); Dunger, Volksl., S. a3; Köhler, S. 3i8, n5 u. Varianten; Birlin- S. ia4, 3a4; Erk-Böhme II, 745, Nr. 979a (0; Nr - 979» b » *; Zlschr - /• *- v - 6 » S. 199, Nr. 75,* Krypladla 4, i3a, 369; vgl. Anmerkungen zu unserer Nr. io35 und Meyer, Essays, 1, S. 354 f (der tantende Pfarrer, Einsiedler, Pastor usw.). 7i3 Fiedl ba da Zida(r)n, fiedl ba da Geign, fiedl ba man Diandl, wann i a(u)ffi mua(ß) steignl Taiskirchen Literatur: Schärdinyer Heimat 1910, S. i3a, 7; Rieder Sonntagsblatt 1913 (i4* XL); mit „Juhe!" statt „Fiedl"; Anthropoph. a, 84, 78; Rasplwerk 68, b, 4. 713: Fiedl (= fiedle), wohl mißverstanden aus fidel, was auch juhe — Lesart bezeugt. 714 I han a schan oft zida(r)ngschlogn unta(r) da IIü(U) und dö Zida(r)n bot Soatn ghabt, i woaß not, wia vü(l). Donncrsbachwald (um 1890) 714, 3: Soatn (== Saiten), hier für die Scham- haare. 7l5 Doa(r)t int in Lorenza(r)gro(b)m tean sie schean Zida(r)nschlogn, s Diandl höbt s Kida(r)l hoch, staubt a(u)ffi ban Loch. Donnersbachwald (um 1890) 155 7 i6 Zida(r)nschiagn, Zida(r)nschlagn is a schens Gspü(l), i han schau oft Zidair)iigschlagii imta(r) da Hü(U). Taiskirchen Literatur; Anthropoph. a, 74, 21; Rasplwerk 98, 10; Meier 5a, 387; Deutsche Heimat G, S. 38, Nr. 361; Vogl g5, 64. 716 a, 1: Zida(r)nschlagn, Harf cnschlagn... Steierm. Land-Archiv, Hs. 871, Schndh. Nr. 4o. 716 b, 4: af da Hai Dü(l). Lungau (H) 716 b: Hai Dü(//= hohe Diele, Vorhaus im 1. Stocke des Bauernhauses. 716 c, 5: D Zida(r)n hat Soatn ghabt, 716c, 6: woafi not, wia vü(l). Molin 717 Der Bua der spielt Karten, und s Dienert spielt aus; • Diendl machtn ßuabn lawett; das ist a Graus. [298) M ia3 717, 3: lawett = (vom Frz. la bete = Spiel- einsatz des Verlierenden), lawett oder labet machen = matt machen (vgl. Grimm, Wörterb., VI, 8). 718 Unser Knecht und unser Dirn, die scheibn mitnanda Kögl; er hat ihr zweit einigschobn, sie heißtn an groben Fleg). [43g] M 5o Literatur: verwandt Anthropoph. 3, aoo, ~79. 718, 2: Kegelschieben als erot. Bild: Art und Unart 53, 2; Volksmund 3, 261; Meier i3a, Nr, 5; a33, Nr. 1. 7*9 Auf der Wand ists gut Köglscheibn bey der Nacht, Mein Schatz hat dort s Spinnradi aufgmacht. [871] Literatur: Unser Vierzeiler besteht aus Teilen des Volksmund 3, Nr. a mitgeteilten; Li- teratur dort, S. i4o; dazu Mautner 364, i3. 71g: Zum Bilde: Erotische Bedeutung von Rocken herauslangen und spinnen helfen Köhler 3oi, 16. 720 Vögl Buxba(u)m, vögl Baßgeign, a da Weana(r)stadt is a Köglschei(b)m J a da Weana(r)stadt is a stöcka(n) blie(b)m, a da Weana(r)stadt stockt a drin. Taiskirchen Literatur: Sehr verwandt, auch rhythmisch, Queri, Erotik, 139, 7 (1. Zeile: vögl lang- sam, —). 7?o, 3: vgl. den Ausdruck „dringhabt" bei Meier 57, 3i8. 721 S Diandl hat a Schiff! und i han s lluada(r), da steign mia boad ein und fah(r)n a(b) wia s Luada(r). Tirol (H) Literatur: Vgl. das weit und breit bekannte Lied vom Rudern, Erot. Volksl. 64 (mit Literaturangabe). 721, 3: mia boad = wir beide. 722 Bin s üba(r)n See gfoh(r)n, hun s Ruada(r)l o(b)daucht, hun s ßuamalia(b)m glea(r)nt, htm s koan ~chulleahra braucht. St. Johann i. T. (H) Literatur: Weinhold 19, 3; Werte 174» 4; Andrian 182, a; Süß Nr. 59; Hörmann n5, 8; Quellen u. Forschung. 7, 45, 3g: 5o, 46; Schmölzer 6, 1; Hörmann 162, 5; Pog.-Herrm. 1, i548; Vogl 66, 54. In den nachgewiesenen Vierzeilern wechselt der Standpunkt, bald kommt die Behauptung aus dem Munde des Buben, bald aus dem des Mädchens mit entsprechender Aende- rung in Zeile 3; mehrfach sind auch nur die Eingangszeilen gleich oder sehr nahe verwandt. 723 Dar Adam und d Eva schwimman üba(r)n See, da Adam taucht abö und d Eva a(u)f d Heh. St. Georgen a. F. Literatur: Anthropoph. 2, 77, 4a; Rasplwerk 216 (unten); mit vertauschten Rollen Queri, Erotik, 47, 3. 156 7*4 Mein Schatz is a Schuastar, a Schuasta(r) muaß s sein, bald sticht a mi a(u)f und bald sticht a mi ein. Gegend um Ueichcnhall (H) 72/»: Solche Eingangszeilen sehr häufig (Be- zeichnung des Berufes dos Schatzes [oder Vaters, vgl. unsere Nr. 725; 731—733] in Zeile 1 und entsprechende Zeile 2); vgl. Grcinz-Kapferer, Volksl. II, S. 61, 1—4; Meier 4i, 226—228; 55, 309; Erk-Böhme II, 792 f, Nr. io55, i~6, mit einiger Lite- ratur; Süß i85, 3o3—3o4, 339, 46o, 46v, 739, 8o5, 950—953, 956; Werle ri3i, 2 bis 6; Greinz-Kapferer 2, S. 4o, 2 u. 3; 42, 1 u. 2; 60, 1; 64, 3; 73, 1; 87, 3. 726 Mein Vater ist a Schuasta. a Schuasta bin i, mein Vater flickt Stiefel, die Menscher flick i. [723] M 115 Literatur: Anthropoph. 2, 118, 5; 2, 78, 57; Queri, Erotik, 129, 4; John E. t S. 223, Nr. 119; gleiche Anlage mit Bezeichnung des Beischlafes aus dem Handwerke oder Beruf Meier 36, 196 (schießen), 197 (reiten), 198 (gerben), 199 (drechseln), 300 (dengeln), 201 (geigen), 202 (feilen); S. 24, 132 (hüten). 725, 4: flicken = beschlafen; vgl. auch Erot. Volksl. S. 80 und unsere Nr. 726. 726 Mein Schatz is a Schuasta, flickt allawall Schuach, hiatxt flickt a ma d Muatta(r), das steht in koan Buach. Arch. Hs. 660, Nr. 16. 7117 In Moosbaua(r)gra(b)m wia(r)d nix gra(u)ft, wia(r)d nix gschlagn, wia(r)d nix gscholtn, wia(r)d nix gfegt, aba(r) gschuasta(r)t wia(r)d recht. U.-Braunau Literatur: 650 Sehn. 99, 25; skatologisch: Queri, Erotik, 4a, 1; erotisch: Anthropoph. 3, aoi, 284; Kryptadia 4, 129, a5o. 727, 4» gschuastert == Geschlechtsverkehr ge- pflogen. 7118 Z Sal*bua(r)g am Münigsbea(r)g, da leidt s an Gspoaß, da treibt da(r) kloan Schuasta(r)bua(b) dö Menscha üba(r)n Loast. Taiskirchen Literatur: Fut für Mensch in ihnl. Vierzeiler, Anthropoph. 2, 119, 24; Kryptadia 4, 109, 1/18. Schuster rennt hingegen mit dem Leisl in das Mensch liinein, Kryptadia 4, 92, 59. 729 Schaun mi(ch) d Leut allwei(l) l'üar an Brunngrabar an, weil i halt ba mein l>ia(r)ndl an Fluß gfundn han. Taiskirchen 729, 4: Fluß = Quelle, vgl. unsere Nr. 70 (Bründl). 73o Dillita 1 Dillobu, und mein Pf eifert ist klobn; han a Lückerl woll bohrn, und han s Bohrerl verlorn. fi55] M 11 730, 2: Pf eifert = weibl. Glied; klobn == ge- spalten, zersprungen. — 730, 4- Bohrerl = männl. Glied. Mein Schatz ist a Schreiber, a Schreiber muß seyn, bald schneid er mir d Feder, bald tunkt er mirs ein. [63a] M i*7 731: Schreiher als Liebhaber in verschiedenen Anspielungen (Feder wegnehmen, Belt ist kein Tintenfaß), Werle 268, 2—4; Schrei- ber erotisch, aber anders ausgewertet (Seh -f-Reiber), Anthropoph. 9, 454, n. 73a Mein Schatz ist a Bader, a Bader muß sein; bald laßt er mir Ader, bald gibt er mir ein. [636] M i5i Literatur: Werle g'd, 1; Poy.-Herrm. 1, 166; Anthropoph. 2, 118, 10; Seidl 133, 6. Nachtrag 1072. 157 7 33 Mein Vater ist Fleischer, a Fleischer bin i. mein Vater sticht Kälber, die Menscher stich i. [553] M 69 Literatur: Kryptadia 4, io3, 117; Anlhro- poph. 2, 73, 9; 2, 77, 45; 9, 454, i4; Schidrowitz 202, n; Meier 2/1, ia3; John /"., S. 2 23; Nr. 120. 733: Zum Bilde; Kalbstechen ohne Blutver- gießen Pog.-Herrm. 2, 287; Werte 9/», 2; Aufforderung, ins Kalbstechen zu kommen, Volksmund 3, 67; Rasplwrrk 77. 733, 1: Die Auslassung des Artikels beim Sub- stantiv. Prädikatsnomen ist der Mundart fremd; hier wohl auch nicht auf Rechnung des Schreibers allein zu setzen, der Vier- zeiler scheint überhaupt städtisch beein- flußt. 734 Was nutzt mir der ßua im Bett, wenn er mi not sticht? I schneid ihm sein Trümmerl weg, wirf ihms ins Gsicht. [434] M 47 Literatur: Kryptadia 4, ia4, 223. 735—736 7 35 Wia(r) hat denn das Hinheign und 8 Hea(r)heign a(u)fbracht, daß hiatzt d Leut a so hinheign und hea(r)heign a(u)l d Nacht? Kimpling Literatur: Rasplwerk 39, b, 3 (als Tätigkeits- bezeichnung aber: schübin und häufln). 735: Zum Bild: heign (== Heu mit dem Re- chen zusammenhäufen u. ä.) erotisch auch Pog.-Herrm, 1, 683; Hör mann i63, 7; Lexer Sp. 187. 7 36 S Hinheign und 8 Hea(r)heign hat oanar a(u)fbracht, de« öä(l)ba(r) gea(r)n hinheigt und hea(r)heigt a(u)f d Nacht. Kimpling 737—738 737 Mein Schatz hat mi greita(r)t und greita(r)t so ra(r), i gab grad söx Guldn» wann es nit a so'wa(r). Paiznaun (H) Literatur: Hörmann, Volksleben,. S. 358. 737, 1: greita(r)t = getäuscht (nach handschr. Anmerkung), durch die Reuter (a» Sieb) durchfallen lassen; vgl. aber folgende Nr. 738. 7 38 Mein Schatz hat mi greita(r)t, dös hob i glei(ch) gmörkt, itz hob i iahni ö(b)m glei(ch) das Reita(r)l vo(r)stöckt. Patznaun (H) Literatur: Verwandt, aber negativ Hörmann 171, 3a. 738: Auch hier soll greita(r)t dieselbe Be- deutung haben wie im vorigen (nach An- merk. •* zu Hörmann 171, 3a); die Ver- bindung mit „Reiterl verstecken" (Zeile 4) über macht es zur Gewißheit, daß hier fieiterl das weibliche Glied bedeutet, da sonst jede Spitze und jeder Witz fehlte; vgl. noch die Aepfelreiter bei Hörmann 44, ia5, wo sie nur für weibl. Glied stehen kann. 739—740 739 Unser Dira und enker Dirn, die kann man not erwecken; kimmt der ßua, und zögerte recht, und laßt ihn drinnen stecken. (4oo]Mi68 Liederbuch aus VV eißkirchen Literatur: Anthropoph. a, lao, 2; andere Ein* leitung Qucri, Erotik, S. 55; Futilitates 1, S. 65, Nr. 3. 739» Unsa(r) Dia(r)n, dö hat an Schlaf, is kam zon dawöcka(n), iatzt kimmt da(r) Knecht und buda(r)t s recht und laßt sein Stutzn stöcka(n). Ranshofen 158 74o Wie die Üirn ist munter worn, hats glaubt es druckts die Trutt; Potzhimmcltausendsaperment! was steckt in meiner Futt? [4oi]M3a Liederbuch aus WcifSkirchcn Literatur: Erot. Volksl 100, LV, 2. Strophe (vierslrophiges Lied); Anthropoph. 3, iso. Nr. 3 (andere a. Zeile); Kryptadia 116, 181; Queri, Eroük, S. 55; Futilitates 1. S. 65, Nr. 4. 7/40 a: 1: . . . von Schlaf a(u)fwacht; a: da gla(u)bts,.....; 3: himmö(l)kreuisakra- ment. Hanshofen Nachtrag 107/1. 74i Es qiua(r)lt dö Köchin, es sprudlt da Koch und da Koch bacht dö Nudl a da Köchin iah(r)n Loch. Donnersbachwald (um 1890) 7A1: Zum Bilde: Krapfen bäckt der Bub im Schmalz des Dirndls» das wieder den Speck im Kraut des Buben siedet, Werte, S. 336,1. 74a Grad hiei in unsrer Pfarr ists Tangelu a schon gar; aber in der Nachbars-Pfarr ist noch a Paar. [656] M 169 74a: vgl. die Dangllieder, Anthropoph. 3,174. 743—744 743 Menscher, wenns tangein wöllts, dflrfts mirs nur sagn; i will enk n Tanglzeug ins Bett einitragn. [65i] M 169 744 s Diendl wird a mitkemm, wird ihr Sengsi a mit nehm; geh, mein Bua, rieht mirs not z weit und not 1 eng. (65aJ M 169 Literatur: Erot. Volksl., S. t\o f Nr. 3, Lied XVI (im Kerne verwandt). 7~4» a: Seme, aber sonst meist mannt. Glied, so Süß ao8. 745 Dös sein da Teufö(l)sleut bei unsa(r)n Schmied, hamma(r)ln dö ganzö Nacht, gö(b)m da koan Fried. Tirol (II) Literatur: Aehnlichc* vom Hammerschmied Werk 97, 2; vom Nagelschmied Queri. Erotik, ia~i: vom Schmied Werk 97, 5. 746 Ha! lusti ist n Schmieden, den Schmieden ihr Brauch: beim Tag aufn Ambos imd 1 Nachts aufn Bauch. [566] M 7 a 747 D Schmiedbuam hand Spitzbuam, dö machans ganz fein, bein Tag machans Nägl, ba da(r) Nacht schlagn so s ein. Kimpling Literatur: Deutsche Heimat 5, S. i/i4 (1), au? dem Innviertel. 7/17, 3: Nagl, Nagln ~ penis, coire; vgl. dazu „Naglschmiedlied", Erot. Volkslied, S. 53; Meier, S. 69, »70. 748 Kitzls a wenk, halss a wenk, greifs a wenk an; wenns dir not still halt: so nagls nur an. [730] M n3 Nachtrag 1075. 749 Mein Schatz is a Füahra(r), a langa(r), a dürra(r), a bucklata(r) Hund, aba(r) s Foah(r)n kann a(r) rund. M nj Gaflenz Literatur: Werk 9/» [5], für Foah(r)n = Hahn; dazu Werk, S. utii [8]; m ähnli- chen 3 Zeilen eine andere Spitze Werk, S. 370 [3]; Süß, S. ai6 (5). 749. 1: Füahra(r) = Fuhiinah.i. 749, fi: Foah(r)n = bildlich für coire; rund = vorzüglich. Nachtrag 1076. 159 75o S Bedlmaiindl hat s Bedlweibl buda(r)t, aft hand s üba(r) d Leidn aba kuglt, drunt ha(b)m s pangaiiia(r)t, pangania(r)t, aft band s ma(r)schia(r)t. U.-Braunau 7Öoa: i:.....bugll. a: hand ai(H) zwoa üwa(r) . . . Kiinpliug Literatur: Anthropoph. a, 80, 73; Mautner 363, 6; Rasplwerk 10a, a, 6. 7 5i Zu Lins auf der Au ligt der Herr auf der Frau; und der Knecht auf der Dirn, thuan a wenk Butterrührn. [3ai] M 128 Literatur: Dieselbe Anlage mit anderer Orb- angabe Anthropoph. a, S. 16; nur Ein- gangszeilen gleich Kryptadia /j, 100, 101; nicht erotisch Süß, Nr. 910; Grein z-Kap- ferer 94, a; 650 Sehn, ia, 86. 761, 4: Butterrührn = buda(r)n; B. im Zu- sammenhang mit den Geschlechtern Saß ai8. 75« Dreymahl han i exercirt; lweymahl han i preestntirt; s Lauffeuer han i a schon gmachl, bey mein Schats bey der Nacht. [696] M 7 4 75a, 1: „exeraern" vgl. auch Anthropoph. 3, 197, Nr. a37. 7 53 I han ja oft gschultert, han oft präsentirt. beym Schatierl im Bett han i Feuer exercirt. [714J M 111 Literatur: Sehr ähnlich Meier 9, 41; Dunger, Nr. 1908. 754 Bin oft aufn Tans gwesen, han eackrisch umgrührt, han oft mit mein Dien dl a Feur-exercirt. [427] M 46 754, 4: a = auch. 7 55 Wenn der Schloßberg a Weibsbild war und i a Fransos; so ging i aufs Sturmlaufn wohl noch besser los. [597] 755: Zum Bilde: Einnahme einer Stadt als Sinnbild der Entjungferung, s. Iteuschel, S. 177—181; tum Bild des Kampfes in der erotischen Literatur siehe Stott, S. 780 f. 766 S gibt ja nix Schena(r)s wia(r) an junga(n) Soi(l)dat, steigt a(u)ffö a(u)f d Föstung, schiaßt einö a d Stad(t). Taiskirchen 750 a, 3: . . . a(u)ffs Üiandl, Taiskirchen Literatur: Schidrowitz 80, 8 (andere 1.Zeile); Anthropoph. a, ioo, XXXVII» 3 (die Schlußzeilen der Variante); Futilitat. 1, S. 16a, ai6 (mit Literatur). 7 56b I bin halt kuan Unger i bin kua Krobath; steig aufi aufs Diendl, schieß eini in d Stadt. [53o] M 66 Literatur: Deutsche Heimat 5, S. i3i, Nr. 43 (mit anderem Eingang). 767 I schiaß a(u)f dö Schei(b)m so übl gwiß not, aba(r) bössa(r) no(ch) schiaß i bau Deandl on Bött. Tirol (H) 758 Wann i schiaß, schiaß i Kidltau(b)m, das is mein Freud und vielleicht gib i 8 a nu schan na(ch) mit da Zeit. Taiskirchen 160 758: Zum Bilde: Taube mit rotem Gesicht und schwarzen Augen schießen, Pog.-> Herrm. i, 229; Gundlach 475; 600Sehn. 3i3: Hörmann 262, 21; Neckheim i56, 1; weißbauchige Taube schießen. Süß 351: weißfuaßats Hedal Werte 48, j ; Deutsche Heimat 6, S. 27, Nr. 338. 758, 3: i gibs na(ch) ~ ich lasse nach. 759 Bey der Nacht um a zwölfi geh i zu mein Weib; da ladn i mein Stutzen und schieß ihr in Leib. | 71a] M 110 Literatur: Aehni. Lage und gleiches Bild Qneri, Erotik, 127, 3. 760 An Gambs hau i gschossn. iatzt schiaß i a Goäs, i Hab halt a Dianal, daß s goa(r) koan Mensch woaß. Tirol .11) Literatur: Birlinger i'6§, i5; ziemlich ahnlich Pog.-Herrm. 1, 739; verwand! Andrian 179, b; Seidl m, 10. 761 Und an Schnepfen han i gschossen, schön still hat er ghabt; bey der Mitt han i ihn troffen, kua Flug hat er ghabt. [»ig] 761, 4: kua Flug = keine b'lügel. 76a S Diandl is gschossn woa(rd)n mit an Schuß Schret, es muaß oana(r) gschossn ha(b)m, Dea s nit vo(r)steht. Tirol (H) Literatur: Anthropoph. 2, 81, 81; 600 Sehn. 360; Pog.-Herrm. 1, i4o4 (2); Gamsl statt Diandl: Pog.-Herrm. a, Nr. 370; Deutsche Heimat 5, S. i34, Nr. 96. 7 63 Und wann i mein Vada(r)n a Kai(l)bl va(r)trink. so bitt i an Stia(r)n, daß a(r) d Kuah no amal springt. U.-Braunau 763, 1: mein = meinem. — 763, 3: an = den. 764 A sölchana(r) Bua, dea ban Tanzn not singt, dea kinimt ma grad füa(r) wia(r) a Stia(r), dea not springt. Taiskirchen Literatur: Erot. Vollcsl. 127, 128; dieselbe Anlage, aber nicht erotisch (Bäuerin, die die Nudl nicht schmalzt): Pog,-Herrm. 1, 4a5 (Yar); Lexer, Sp. i32,* Rasplwerk 53, i3; Seidl 29, i5; Gundlach 56, 4; Hörmann 292, 5i. 764: Dieser Vierzeiler wird an seinem Fund- ort noch immer beim Tanze gesungen. — 764 a, 2: der nit pfeift und nit singt. (Jnterinntal (II) 765-768 7 65 Geh(n) i in Wald hinein, da tuat mi oi(ll)hand gfreu 11, da siag i Größling stehn und d Leut sehen poa(r)weis gehn. 765 a, 4: Dö Mada(r)l sehen . . . 766 Alloan triaf i goa(r) neamd an, dawei(l) kirnt man Diandl an, springt eina(r) as Hag, — ghabt han i 8 grad. 765, a: oi(ll)sand = alles. — 765, 3: Größ- ling = junges Nadelholz. 766, 3: Hag = Gebüsch. 767 Aftha(b)mmar uns aweng nieda(r) duckt, dann san(d) raa(r) goa(r) zsammgruckt, das Ding hat hübsch lang gwea(r)t, d Voga(r)l ha(b)m ma(r) singa~n) ghea(r)t 768 D Sunn hat si abi draht, Bua(b), gehn ma(r) hoam sehen stad, Bua(b) kirn ananda(r)smai, aba(r) fein bal(d)! 765—768, Landl Literatur: 768: Andrian, S. 182, a. 11 K r » xl • •: IX. Beiwerk s. Stad, d. Anthropophyteia 161 769 Da Baua(r) hat d Bfiurin pritscht grad ba da Stiagn, „Is schan recht", sagt da Knecht, „i pritsch dö Dia(r)n". — St. Veit i. M. 769 a: 2: dräust a(u)f . . . 3: und da Knecht hat gsagt: „recht hast ghabt", 4: i pritsch do Dia(r)n. Kimpling Literatur: Süß 253; Rotier A 11, 1 (für pritschn; halsen u. mogln); Werle 2Öo, 7; Qucri, Kraftbayr., 10C; Gundlach 532; Grasherger 60 (2); andere Paarbildung (Ehebruch) Anthropoph. 2, 107, 7; Dit- furth 2, 59 t Nr. 68, Str. 6; Ztschr. d. V. /. V. i5, 270, Str. 4 (aus d. Bukowina). 77° " Und da Schü(l)dhahn on Wui(l)d hat 8 Grudin a(u)fbracht, drum toan halt dö Buama gea(r)n grudin a(u)f d Nacht. St. Martin a. d. E. Literatur: Süß 287 (dem Sinne nach gleich, in der Form sehr ähnlich). 770, 2: grudin = sonst auch scheuern, putzen, reinigend stöbern, Unger-Khull 310. 771 Hinta(r)n Tisch in Winkl, da mudlt mi da Bua, vo(r)gö(l)t da s Gott in Himml und mudl na brav zuat Sterzing (H) 771, 2: mudlt = muglt (Schmeller 1, 1578; Höfler 4a3); 771, 3: da$ = dir es. 77a Bald hat er mi kitzelt, bald hat er mi zwickt, bald hat er mi gstampert, der talgati Strick. [697] M 170 77 3 Unsa(r) Dia(r)n und da(r) Knecht, dö lasen not gea(r)n na(ch), ea(r) wötzt allwc(l) a(u)f und o(b) a(u)f iah(r)n Popo. Ranshofen 77* Oachkatzl, steig a(u)fm Ba(u)m a(u)ffö, hack an Ast awa, daß 8 klingt, steig a(u)fs Diandl a(u)ffö, stichs in Bauch «sind, daß 8 Füa(r)tabandl a(u)fspringtl U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 3, 199, 264; Teile davon Pog.-Herrm. 1, i56ö; fast dieselben 2 Eingangszeilen Volksmund 1, 74, 36; vgl. folgende Nummer. 77/1, 1: Oachkatzl = Eichhörnchen. 77 5 I spring a(u)fn Ast a(u)ffi hack an Ba(u)m aha mit da Heugabi, daß 8 klingt, aft spring i a(u)f mein Diandl a(u)ffi, daß s Ffia(r)schtabandl a(b)springt. St. Martin a. d. E. 776 Unser Herr Pfarrer kann Lesen und Schreibn; Schwänzen noch besser als Teufelaustreibn. [607] M 78 776, 3: schwänzen: seltener Ausdruck für coire, vgl. Kostial, S. a5 (f. Murtal zwi- schen Graz und Brück); sonst schwänzen = ärgern. 777 A(u)f dar Alm is guat pumpa(r)n, da greint mi neamt aus, da Kuahbua, dea sagt nix, und sunst is neamt z Haus. Mettmach Literatur: Anthropoph. 3, 194, i83; Sö/J3i3; Art und Unart 48, 4; Hörmann 248, 23. 777 a: 1: . . . is guat buda(r)n, 2: da greint oan . . . 3: .... sagt grad, 4: es is da neamt ... St. Veit i. M. 777: Zur Sache: Gute Gelegenheit, niemand dabeim, Werle 193, 5. 77 8 S Diandl hat an Mü(U)na(r)buam pcmpa(r)ln lasen, hiatzt 18 ar iah(r) davan zsamt n Beutlkastn. Arnberg 778, 4: tsamtn = samt dorn. 779 Mein Schatz ist a Weber, i tua ihn a liabn; kaum liegt er daneben: so will er schon schiebn. [638] M i5i ~ 779, 3u. i: vgl. unsere Nr. 666, 3 u. 4. 780 Das Salzburgerlandl das ist ja weit drobn, der Bua hat das Mensch, aufn Dommkogl gschobn. [646] M 84 Literatur: Aehnliche Anlage Kryptadia 4» iao, 202, aber „im TaubnkobF (4* Zeile); von dieser Lesart ist der Weg nicht weit su unserer Nr. i3a. 781 Gfreut mi sonst nix ai(l)s Hoi(l)schuahdraxln, mein lödiga(r) Stand und s Menscha(r)kraxln. Taiskirchen 78a Dort unten im Grabn, hat mi kragseit mein Mann; Vergelte Gott! Vergelte Gottl wie wohl hate mir gthan. [396] M ia3 Literatur: Kryptadia 4» "6, Nr. i84; Erot. Volksl. 182, Nr. i55; Schidrowilz 199, 1. 7 83 Da drent ba da Grem begögnt mar a Mensch, dö kennt mas glei(ch) an, daß i s Kraxln guat kann. Taiskirchen 784 Dös naxt han i(ch) a Bettlwei(b) praxt a(u)f an Scha(u)b Stroh, hat ma(r) tausndmal Geltsgott gsagt und i bin z Tod froh. U.-Braunau 7 85 Da drunt af da(r) Brück liegt a Mensch afn Ruck, a Kapuzina(r) hats praxt, müaßt lacha(n), wannst as sagst. U.-Braunau 785 a: Da drunt ön dar Au liegt a Kranzljungfrau, U.-Braunau 785« 4: tagst = sähest. 786 Da oan mitn Spatznf rack hat s Deandl eini gnackt, der oan mitn langen Stock tuat wia(r) a Bock. Tirol (II) 787—788 787 Du, Büberl, wirst heimgehn, wirst heimgchn müssen; die Sonn scheint schon an, scheint schon an beim Füssen. [3i8] M i3 7 788 Die Sonn scheint schon einer, scheint einer beim Loch; a kluans wenig trappl i di, trappl i di noch. [3i 9 ] M i3 7 Literatur: Im Wesen dasselbe Pog.-Herrm. 1, i35i; 267 u. 268 bilden eine Einheit. 788, 2: Loch = Fensterloch. — 788, 3: trappl = beschlafe. 789 [Er:] Amal han i s gmua(r)xt und amal mua(r)x i s no(ch). [Sie:] I pfeif a(u)f dein Mua(r)xln, mia brennt schan mein Lo(ch)l U.-Braunau ii* 163 79° Schnei (d) di nit, schnei(d) di nit, gschnidn is bal(d), wea(r) wua(r)d da den Schnitt va(r)hei(l)n mittn an Wald? St Martin a. d. R. Literatur: Süß i55; Anthropoph. 3, 80, 71 (in beiden Schluß nicht als Frage). 790, 3 u. 4: Schnitt mittn an Wald = Ge- schlechtsöffnung im Haarwald. 79 1 Mein Schatz hat a Vogelnest und i hans gwüßt; i bin a wenk aufi gstiegn, han a wenk gnist. [i85] M 13 79 3 Baua(r)ntöchta(r), es vöglt a Häuslmensch a not schiechta(r)! M 174 Traun viertel 79a: Zur Sache: Der Gegensatz «wischen Bauerntöchtern und H&uslmenschern, Bür- gerstöchtern und Bauerntöchtern öfter (auch nicht erotisch), vgl. Pog.-Herrm. 3, a36; a, a3o; 3, 333; Hörmann 35o, 45; Neckheim Nr. 67, 6; Nr. i/|8, 1; die Reim- bindung tu beachten bei Pog.-Herrm. a, aaa; a, a3C; a, a3o; Deutsche Heimat 5, S. 17a, Nr. 317. Nachtrag 1077. 793 Ba da Wöschbink, ba da Waschbänk, ba da W*iba(r)planga(n), da ritit da Hea(rr) Pfoarra(r) und tuat Vöglfanga(n). Landl Literatur: Rasplwerk 36, b, 5; Futilitat. 1, S. lao, 7; Jungbauer, Bibliogr.» S. 307, Nr. ao4a (a Vieri.); ähnliche Eingangs- zeilen Quellen u. Forschung, 7, (9, 17; Reiterer, Waldbauernblut, S. 116; dieselbe 1. Zeile Pog.-Herrm* 1, 407; Hörmann lao, ai. 793a, 4: . . . .Zeisln fanga(n). Tirol (H) 793, 1: Wöschbänk — Waschbänk = Wasch- bank. 793, a: Planga(n) « Planke, Bretterwand. 794 Gösta(r)n bin i spot ausgangn, hon gsagt, i geah Vögl fangn, dös Ding hat mi gfreut, daß es wisBn dö Leut, daß i bin zu mein Diandl gangn. Patznaun (H) Literatur: Pog.-Herrm. 1, io83 (Teiledaraus). 795 An alts Faß hat an altn Hoaf, an alta(r) Mann hat an altn Schwoaf, an alts Wei(b) hat an alte Lo(ch), awa(r) vögln müaßn s do(ch). U.-Brannau Literatur: Entsprechende Schlußzeilen Queri, Erotik, ia8, 3; zur Anlage des Einganges vgl. unsere Nr. ia 4. 79« Da Pfoarra(r) vo(n) Nassau sagt zon Bischof vo(n) Passau: „S vögln, Eua(r) Gna(d)n, duat niamals nia scha(d)n". - Aschach Literatur: Anthropoph. 3, ig4, iq3 (andere 4. Zeile); dieser Vierzeiler erinnert mit seinen st&dtischen Kennzeichen an die „spa- nischen Gstanzeln" bei Queri, Erotik, 177. 797 Ban Diandl san Fensta(r) schloift a Fux aus und ein, zoieht s uan Haxl na(ch), wea(r)scht angschossn sein. St. Johann i. T. (H) Literatur: Hörmann a36, 111 (Gruaggn für Haxl); Süß 48; dasselbe Bild Süß, 5. i64 (Gasseireim). 798-799 798 Dort drobn auf den hohen Berg, da heißts beim goldnen Schua; da hat der Pfarrer d Köchin gfuxt, da komm i grad dazua. [686] 799 Da gab er ihr a Leberwurst, da gab er ihr a Münzen; da steckt er ihr an Schwaif ins Loch. Aft kunnt sie nimma brunzen. [686] M g5 Literatur; Kryptadia l\, 109, 1/19 (sehr nahe stehend, Heimbindung, Endwort in Zeile 1 und Ergebnis in Zeile f\ gleich; 3: Schatz hat ihr Ding verloren). 799, 1 u. 2: Leberwurst, Blumen = 799, 3: Sehweif. 800 Mein Diandl iah(r) Katza(r)l tuat Miusa(r)l fanga(n) und sie mag s halt ga(r) nia ba dö Schwoafa(r)l glanga(n). Donnersbachwald (um 1890) literatur: Ra$plwerk 98, f>. 800: Zum Bilde: Queri, Erotik, S. 7a (Vier- teiler); Schidrowitz i8of (Katze u. Maus s= Dirndl u. Bursch). 801 Da Kä(U)narin sein Katia(r;I. den kennt ma(n) s schan an, hat koan Schvvoaf und koan Pratzad I. aba(r) mausn kann s schan. U.-Braunau 80a Und i hun da s schan gsagt(n) und du hast ma s nit glabt, daß unta(r) dein Böttstattl da Schear a(u)ffagrabt. Tirol (H) 80a, 4: Zum Bilde vgl bei Queri, Erotik, i33, die Vorstellung vom Ausheben der Erde und Anhang I. J.; Schear = Maulwurf. 8o3 A kloans, a kloans Gspatta(r)l, a Koih(l)moasn drein, und mein göstriga(r) Schatz wia(r)d no(ch) schlapfari(g) »ein. St. Martin a. d. E. 8o3, 1: Gspatta(r)l = Schächtelchen. 8o3, 3: = das Dirndl, bei dem ich vorige Nachl war. b. Unter besonderen Erscheinungen, Bedingungen und Wünschen (Nr. 804-837). 80A Wann s Diandl ön Schuasta(r) hat, ia s Buda(r)n not Sund, wei(l) s Bluat und d Maderi vo(n) da Fut au(ß)arinnt. Taiskirchen Litaratur: Dieselben Schlußzeilen Queri, Ero- tik, S. 48, 5. 8o4> 3: Maderi = Materie, schleimige Masse. 8o5 Boi(l)d s Dianl spea(r) hca(r)schaut, kenn i mi glei(ch) aus, steht raut an Kolen(d)a(r), Bus, heint wea(r)scht nix draus. St. Johann i. T. (H) Literatur: Vgl. unsere Nr, 806 und zu Zeile 3 Anthropoph. 8, 20. 8o5, 1: spea(r) = mager; schlecht aussehend. 8o5, 3: raut = rot. 8o5, &: heint usw. = heute muß ich dirs ver- sagen. 806 Das Diendl ist sauber, sie kennt sich gut aus; steht rot im Kalender. Bnal Heunt wird nichts draus! [327] M 20 807 Steig aber, steig aber! Hast eh schon lang gnist; hiei ist der rot Fürhang für; hast es not gwüßt? [186] M 12 807, 2: g'niit = genistet. 807, 3: Fürhang = Vorhang. Zum Bild vgl. Kryptadia t\ t 90, Nr. 53; Erot. VolksL 126, Nr. 117. 808 S Schuasta(r)n und s Buda(r)n. dös is not alls oans; bon Schuasta(r)n, da pickt», und bon Buda(r)n, da foamts. Ranshofen 165 808, i: Schüchtern und Budarn = doppelsin- nig aufzufassen als Verrichtung der hand- werksmäßigen und wirtschaftlichen Arbeit und erotisch. Schustern = menses haben. 808, 4: foamts = schäumt es. 809 Z Linz und z Mauthausen und z St. Florian ists betn Diendln gut liegn, habn kua Kitteri not an. [20a] M i3 Kimpling Literatur: Erot. Volkslieder i3i, i5i (3 Stro- phen), mit Hinweis auf Anthropoph. a, 119, 3o (verwandt Kryptadia 4, 8a, 10); Rasplwerk 71, 1. 809 a: 3: hand d Menscha(r) guat zmausn, 4: Kurzö Kida(r)l ha(b)n » an. Taiakirchen 810 Bübl! wo schaust denn so traun aus? ists dir als s wags in der Pfoad? Ziehn wir uns alli zwey nacket aus, thuan ma uananda kuan Load. [445] M 53 810, a: zwag$ = zu rauh; mhd. wahs. 8ll S Diandl is winzi(g) kloan, laßt eahm in Stehn nix toan, abar in Loahn und Liegn is s eahm oan Ding. Kimpling. — St Georgen a. F. — Taia- kirchen. — Mölln Literatur: Jungbauer, S. i43, mit Verweis auf Erot. Volksl. i4o, 187; 1/17, 221 (ähnlich), Werte 206, 1 (ähnl. Anlage); Anthropoph. 3, 198, a55; 3, 199, 270; Ztschr. f. ö. V. i5, i3o, 43. 811 a, a: . . . so . . . . not toan wüll allwei(l) liegn, dö Sau, wiar a gni Frau. St. Veit i. M. Literatur: Queri, Kraftbayr., 127, 6; Erot. Volkil. ia4, iti; i53, a44; Kryptadia 4, laa, an. 812 Hinta(r) mein Vada(r)n sein Stadl, da quigazt und quagazt a Hahn, bal(d) i mein Annamia(r)l bosl, loahn i s am Stadltoar an. U.-Braunau Literatur: Ziemlich gleiche Eingangsseilen Pog.-Herrm. 1, u64; Werle 37, 4» Anthro- poph. a, 89, iai. 81a, 3: bosl =» beschlafe (nihd bötein == stoßen). 812, 4: loahn 1 t = lehne ich sie. 8i3 Zum Herasal zum Hopsasa! Die Bitirin hat mi ghoasen: i soll bey ihrer Tochter schlafen und soll not feindli schoaßen. [363] M 26 813, a: ghoasen = geheißen. 8i4 Wann dö Zwöschbn amal zeitö(g) san(d), schlumpa(r)t da Kea(r)n, wann dö Fut amal schmiarö(g) is, rutscht da Schwanz gea(r)n. Viechtenstein (Ob. Oest) — Taiskirchen Literatur: Erot. Volksl i3i, 149; i56, 262; Kryptadia 101, io4; vgl. folgende Num- mer. 81/4, 1: Zwöschbn == Zwetschken. 814, 2: schlumpa(r)t = vernehmbar hin und her wackeln. Var. 8i4a, 3: . . . .rotzi(g) . . . Molin 8i4b Wann dö Nuß zeitö(g) sand, hudlatzt da Kea(r)n, wann dö Fut amal schlatzi(g) is, Geht da Schwanz gea(r)n. Donnersbachwald Literatur: Zu diesen Eingangszeilen vgl. Pog.- Herrm. 1, 65o; Hörmann 81, 73; Hör- mann, Tir. Volksleben, S. 4". 814 b: Diesen Vierzeiler hörte Dir. K. Reiterer von einem 12 jährigen Schulbuben, der ihn den Mitschülern vorsang. 8i4b, 1: Nuß = Nüsse; a: hudlatzt = schlenkert. 814, 3: schlatzig = schleimig. 166 8i5 Wea(r) recht guat buda(r)n wü(ll), dea(r) muaß s va(r)stehn f dö Pritschn muaß fieba(r)n und da(r) Beutl muaß stehn. Ranshofen 8i5, 3: Pritschn == Scham (weibl.). 816 Und ban Nieda(r)nagln muaß dar Oa(r)sch wagln, muaß das Brunsieug isammstahn, wann bein(m) Nieda(r)nagln dar Oa(r)sch not waglt, bleibt dö gani Maschin stehn. U.-Braunau Literatur: Anthropoph. 2, 91, 118; Queri, Erotik, S. 56; dieselbe Bindung wie in Zeile 1 u. 3 auch bei Queri, Kraflbayr. 129, 8. 816 a, 1 u. 3: Niglnagln für Niada(r)nagln. Donnersbachwald. — Mölln 817 Wann i mein Diandl halsn tua, macht sie dö Auga(r)l zua, sie duad, als wann sie schlafn tat, und schiabt sehen stad. Taiskirchen Literatur: (durchaus mit abgeschwächten Aus- drücken für „schiabt"): Pog.-Herrm. 1, 375 (Var.); Volksmund 1, 121, 2; Hör- mann i3i, 54; Anthropoph. 3, 199, 260; Gundlach i52. i53; Neckheim Nr. 172, 1; Nr. 199, 3; Wagner, S. 112 (1); Deutsche Heimat 6, S. 5i (aus d. Böhmerwald); Vogl 45, 7 3. 818 Hiea fahr i auf Pest, und von Pest auf Triest; den Menschern ists recht, wenn man recht eini stößt. [583] M 72 Literatur: Rasplwerk 83, 7, 2. 819 Du herzenschöns Schatzerll geh, drah di not uml Du möchst mirn abreißen, was that i mit n Trumm? [117] M 10 820 Hausknecht I so gib nur Acht, daß a not 1 weit aufikracht; daß d in mein Tangiieug kua Scharterl machst [653] M 85 Literatur: Erot. Volksl 39, 4. Strophe eines Danglliedes (XVI). 820,4: kua Scharterl = keine (kleine) Scharte. Nachtrag 1078—1079. 8a 1 Da is oana kema(n) mit recht an frischn, dea(r) hat a da Wia(r)tin ia(r) Bu(d)lhau(b)m zrissn. St. Veit i. M. 821, 1: kema(n) = gekommen. 821, 3: a da == der; 4: Bu(d)lhau(b)m = Scham. 822 Ba da Giglwitzn, ba da Gaglwitzn han i mar a Hau(b)m ka(u)ft und han ma s Zipfl zrisen, schneie(d) ma 8 wögga dös TrummI hätt i koan Zipfl nimma(r), wa(r) ma z dumm. Landl 823 S Diandl is zon Krama(r) gla(u)ffn, sie muaß an Buam a Zipfö(l)hau(b)m ka(u)ffn, wei(l)n allwei(l) friast an Kopf, den arma(n) Tropf. U.-Braunau 823, 2: Zipfö(l)hau(b)m = Scham (Zipfel = männl. Glied; Haube = Schani); vgl. EroU VolksL i3i, 48, und unsere Nr. 822. 824—825 8s4 A(u)f und a(u)f na(ch) da Traun geht da kalt Wind, ba man Diandl woaß ig s schan, sie hätt s gea(r)n gschwind. Taiskirchen. Kimpling Literatur: Volksmund 3, i5; Rasplwerk 21, 3; (dieselbe 1. Zeile Rasplwerk 21, 9). — 167 Mit anderer Oertiichkeit: Süß 336, Anthro- poph. a, 8o\ io5; Schidrowilz 200, 3: Liebleitner Nr. 6. 8a4*: 1: A(u)f und a(u)f na(ch)n Inn. 3: zo man Diandl muaß i gehn. U.-Braunau 82/1 b, 1: drenta da l)oana(ti). La udl 82 l\ c: 1: Vo(n) da boarischn Seitn, 2: da kimmi .... St. Georgen a. F. 8»4d: A(u)f und a(u)f, an Achta(r) drauf, geht da . . . Don nershach wähl 8a 5 Sie liätts gca(r)n gschwind, gern gschwind, i hau gea(r)n taun, gea(r)n taun, was ma gea(r)n tuat, gea(r)n tual, kimmt oan leicht aun. Donnersbachwald 826 1 <andlerisch tanzen und krainerisch pflanzen und steyerisch schiebn, daß die Haar davon fliegn. [424] M 45 Literatur: Sehr verwandte Anlage mit gleicher 4. Zeile = Kryptadia 4, 121, 207 (4, »i3, 167); ähnlich, aber nicht erotisch Hörmann 289, 4a; Süß 518; vgl. folgende Num- mern 827, 828. 826, 1: Landlerisch = wie im „Land!" (Oberösterreich). 826, 4: Eine übliche Redensart für besonders leidenschaftlichen Geschlechtsakt, so in Wien (Anthropoph. 2, S. i3), Berlin (An- thropoph. 2, S. 21) und sonst. 827 Linserisch geigen und wienerisch tanzen und gratzerisch schiebn, daß die Haar davon fliegn. [6 7 4J M 90 827, 1: Linserisch = linzerisch (Stadt Linz). 838 In Ba(u)ni han i beutlt, daß s in Gipfl hat bogn, s Mensch han i ghamma(r)t, da band d Hoafr) davonflogn. Taiskirchen 829 Zipa(r)te, zopa(r)te, hab amal stü(U), wannst allöwei(l) zopplst, afHia(b) ma(r) koan Hü(ll)! St. Martin a. d. E. Literatur: Vgl. unsere Nr. ioi3. 829, 3: zopplst = zappelst. 83o Das Häusl ist nieder, das Bettstadl ist hoch, I stoß olliweil an mit mein Arsch untern Dach. Archiv 1110, Nr. 84. tf.So: Eine äußerst „dezente" Andeutung den Aktes. *83i Wannst amal buda(r)n wü(ll)st, huda(r)n ma(r) gschwind, daß s Bluat und s Materi bo da(r) Fud au(ß)arinnt. Ranshofen 831, 3 u. 4: Vgl. Nr. 8o4. 83a Die richtigen Diandlcn. dös sein die kloan, dö wickln si(ch) goar a so umar um oan. Tirol (H) Literatur: Stieler, S. ai4; ähnliche Schluß- zeilen Greinz-Kapferer II, 129, 1; Anthro- poph. 3, 81, 84; Hörmann 90, 17; Haupt- werk 39, 8; Schidrowitz 198, 4- 83a: Die Kleinen werden meist bevorzugt, vgl. Süß 4a7, 862, 864, 873; Werte *34, 5; Pog.-Herrm. 1, 3a, 33, 43; Quellen und Forschung, 45, 3o; Hörmann 63, 20 j 64i 3i, 23; Gundlach 781, 793. 833 Und gestern habns pudert, habns Nudl not braucht; habn d Mistgabi gnomm, habn d Haar vonand taucht. [3o4] M 18 Literatur: In 1. Person: Futilitat. 1, S. z44» i36. 168 834 I hau ujnal ghamina~rH iu Tau(b)nkobl o(b)m t da hon imad Scham mi(t)n Mistkräul vonand(er)zogn. Taiskirchen Literatur: Aehnliche Eingangszeilen Queri, Kraftbayr., ia8, 5; zur Anlage vgl. Erot. Volksl. ia5, ii5. 835 Wenn8t a Kropfati willst liebn, mußt a Höferl einschiebe die Kropfati wird toll, und dein Höferl wird voll. [4og] M 38 835, 4: Womit wohl auf außerordentlich starke Sekretbildung angespielt ist. 836 Und in Ausseertal sein dö Böttstadln schmal, 83 9 Zehnmalhunda(r)ttausnd, lusti(g) is a Mausn, lusti(g) is 8 Zipf6(l)ziagn. daß ma(r) kloanö Kinda(r)kriagn. Ranshofen 84o Habts enk zsamm, habts enk zsamm, heint is 8 koan Sund, i hau in Kaien(d)a(r) gschaut, steht a kloans Kind. St. Martin a. d. E. Literatur: Erot. Volksl. iÖ2, a4i; Rasplwerk 5i, 7; Schidroivitz ao3, 7; Schärdinger Heimat 1910, i3o, 7. 8'iO, 1: habts enk zsamm = haltet euch [eng] zusammen! muaß mi gleim zuachi lögn, daß i nit ahi fall. Tirol dl) Literatur: Volksmund 3, 96, mit Literatur S. i44; dazu: Art und Unart 43, 1; Kryp- tadia 4. 106, i34; Rasplwerk 64, b, 7. 836 a: 1: Zwischn Innsbruck und Hall. 3: muaßt di . . . . ',: daß i nit außi fall. Tirol (H) 83n, 3: gleim = nahe. 83 7 Man Vada(r), dar altö Dattl, dea rewl(ll)t no(ch); aba(r) lang hat a n gant, aba(r) guat macht a(r)s do(ch). St. Veit i. M. 8.H7, 1: Dattl == gebrechlicher Mensch. «37, 2: rewä(ll)t =•■= rcbellt. 837, 3: hat a n'gant = hat er ihn (näml. sein Glied [durch Zufuhr von Atzung]) stark gemacht; ganten vorn Füttern der kleinen Vögel sonst gesagt. Nachtrag 1080. Literatur: Dieselben Eingangszeilen Werlc 110, 5; Pog.-Hcrrm. 1, i383; Meier 37, 2ü3; Neckheim 170, r*; vgl. Pog.-Hcrrm. 1, i384; Dunger, Nr. 1082 (verwandt, nicht erotisch); vgl. überhaupt dazu unsere Nr. 46. 84a Diandl, hab dia s längst seh an gsagt, laß miar an Fried, sunst kriagn mar an kloan lfansjöa(r)gl. was tuan ma damit? Tirol (11) Literatur: Die Schlußzeilen im Kerne gleich Werte io3, 2; Schidrowitz ao3, 1. 8t\2, 2: Fried = Friede. c. Zeugung, Schwangerschaft, Verhütung der Empfängnis (Nr. 838—940) 838 84i Auf der Albn geht kua Wind, Diandl, du kloans, der feuern hat, macht kua Kind; kriagst a(r) amal oans, der uan hat, macht a Kind, wann da Stoßgeia(r) kimmt, auf der Ebn geht a Wind. nachn(r) macht a dar s gschwind. [628] M 81 Tirol (H) 169 843 Dianei f sei gscheid, hob am Schlittlan koan Freud, sist foscht geich ön an, aft hoaßts, salbe(r) host da 8 tan! St. Johann l T. (H) 843, a: Schlittlan = Schlittenfahren, hier beischlafen (vgl. Süß 48a); 843, 3 = sonst fährst du jäh an (d. h. hier: wirst du schwanger). Nachtrag 1081. 844 Boi(l)d i schau an Kalen(d)a(r), gibts mar an Hea(r)schzei an Brenna(r), schaut mi 8 Diandl strax an und sagt: „Bua, was hast tan?" St Johann i. T. (H) 844, 3: Brenna(r) = Brenner, Stich, 844» 3: itrax = strenge. 845 S Mensch hat sich gtraut, hat an Rubsam anbaut; wie der Rubsam hat gruant, da hat s Mensch immer gwuant. [ao3] M i» 845: Zur Sache: anhauen = schwängern, Queri, Kraftbayr., S. 64. 845, 2: Rubsam = Rübensamen. 845, 3: gruant = gegrünt. 846 Ueba(r)füah(r)n, üba(r)füah(r)n, schreit dö kloan Fischa(r)dia(r)nl Mit den(m) Scheiß-üba(r)füah(r)n is 8 a so woa(rd)n. Kimpling. — St Georgen a. F. Literatur: Unsere Schlußzeilen als Eingang, sonst noch deutlicher Kryptadia 4» iog, i45; verwandte Schlußzeilen Kryptadia 4, 98, 91; Futilit. 1, S. 122, 19 (andere 4* Zeile). 864 t: Hopsaisa, üba(r)füah(r)n, fingt Dö muaß mein Schatza(r)l wea(rd)n, Dö hält i gea(r)n. Kitzbühl (II.) 846 b: 2: . . . dö sehen ... 3: bei den(m) Scheiß-einifoah(r)n . . . Donnersbachwald 847 Und seit is bei dia bin glögn, han i koan Gsund, du hast mar an Magga(r) gö(b)m, saggrischa(r) Hund! Tirol (H) Literatur: Im Wesen verwandt Kryptadia 4. 124, 335. 847, 3: koan Gsund = keine Gesundheit. 847, 3: Magga(r) = Stoß. 848~85o 848 „Halt di na zuba(r), halt di a(u)fftf bössa(r)! M Daß di not schneidst mit mein Taschnmössa(r)! Kimpling 848: Zum Bild: Aehnliche Warnung Birlinger i54, 93; Pog.-Herrm. 1, 843; Ztschr. /. ö. V,4, 395, a; vgl. 897, 398. 849 „Wannst di a schneidst mit mein Taschnmössa(r), in twoaravia(r)zg Wocha(n) wia(r)d s wieda(r) bössa(r)." Kimpling Literatur: Anthropophyteia 3, 80, 68. 849 a Und wannst di a schneidst in mein Taschnmössa(r), bis in neun Monat wia(r)ds wieda(r) bössa(r). Donnersbachwald 85o Zwoaravia(r)zg Wocha(n) sand dreivia(r)tl Joah(r) und aft kimmt da Bua füara mit dö a(u)fkraustn Hoa(r). Kimpling 85o, 4: a(u)fkraust t=s gekraust« 85i Drah di na zuba(r), du sauba(r)s Leutl, und schau, daß d di not schneidst in mein Taschnfeitl! Donnersbachwald Literatur: Mit anderer a. Zeile Kryptadia 4, 1*7, 339. 85ia: 1: Halt di . , . 3: und daß d . , . St. Martin a. d. E. 85a Lig not so glatt zucher, lig thoni besser, du möchst mi wohl stechen mitn Federmesser. [a66] M 16 Literatur: Warnung ähnlich Erot. Volksl. 137, 174» vgl. Pog*-Herrm. i 1 , 1070. 85a, 1: zucher «* herzu, Gegensatz zu 85*, 1: thoni «s weg. 853 Hast alliweil gsagt und es schadet mir nit; itzt habn wir an Fratzen, wu mach ma damit? [169] M 11 Var. 853 a Saget allwei(l), du tuest nix, du tuest nix in Bett, jetzt hast an kloan Tuastnix. was tuast jatzt damit? Molb Literatur: Dasselbe: Werte i36, 3; verwandt: Süß 7W; Pog.-Herrm* 1, 1896; Hör mann i35, 66; Birlinger 86, i33; Anthropoph. 2, 74, a3 (1); Kryptadia l\, io4, iai. 854 Heunt dö Nacht bin i bon Goggl glögn, va(r)ieich ma Gott dö Sund! Wann da Goggl schwanga(r) wu(r)scht, was tat i mit n Kind? St. Johann i. T. (H) 854, 1: Goggl « geistig minderwertiges Mäd- chen. 855 Daß s in Wald finster is, dös machan d Ba(u)m, daß mein Diandl schwangar is, dös gla(u)b i ka(u)m. Taiskirchen. -— St, Georgen a. F. Literatur: Vottumund 3, so (mit nicht ero- tischer 3. Zeile), mit Literatur S. i&i; über den häufigen Eingang vgl. Meyer, Essays x, S. 356 ff. 856 Dös söchauer Buabma! mit enkern grün Anger; habts uan Jungfrau ghabt, ist die selbi schon schwanger. [5oa] M 58 85 7 -858 85 7 D Menscha(r) vo(n) Egga(r)ding, vo(n) dö hea(r)t ma(n) allwei(l) rö(d)n, daß s ganzö Nacht ba dö Buama(n) tan liegn. Kimpling. — Schmolln 857, i: Egga(r)ding = Eggerding in Oberöst. 858 Ganz Nacht ba dö Buama(n) liegn, dös Ding wa(r) ra(r), muaßt oanö schwanga(r) wea(rd)n, wanns ganz lrii(l)za(r) wa(r). Kimpling. — Schmolln Literatur (857—858): Erot. Volksl. 122, 100 (1 u. 2) (aus Laufen bei Ischl). 858, 3: hä(l)za(r) = hölzern. 85 9 Wann d Mü(U)na(r)buam tanzn, wea(rd) n d Fensta(r) staubi(g), und wann s d Menscha(r) hoamweisn, wea(rd)n s schwanga(r), gla(u)b i. — Arnberg 859a, 3: .... d Diandln . . . St. Georgen a. F. Literatur: Erot. VolIcsL i5i, »36 (1: Bein landlerisch tanzn); Rasphuerk 63, b, 1; Werte 5i, 3 (melbi für $chwanga[r)). 860 Und va(n) Riad bis a(u)f Su(b)m sand dö Menscha(r) saudumm, wia(r)d an iadö glei(öh) schwangar a(u)f an oanzögn Sprung. Polling 860, 1: Riad, Su(b)m = Ried, Suben, Stadt und Dorf im oböst. Innviertel. 171 Sonst gibt das Weib dem Manne schuld, wenn zu leicht Schwängerung eintritt; vgl. Queri, Kraftbayr., S. 64 (wenn ein Weib jährlich sein Rind hat, sagt man vom Mann, <>r brauche bloß die Hose über die Bettstatt hängen, „na hot sie s schon"). 861 Wanns allö Leut sagen, So sag is halt a: Die Köchinn ist schwang«. Das Kuchelmensch a. [698] M io:* Literatur: Anthropoph. 3, 177, LIX, 5; üir- linger i5o, 7~; verwandt Anthropoph. 3, 193, 17~; Rasplwerk 20, 9; aus Teilen un- seres Vierzeilers u. Nachtrag 1082 setzt sich zusammen Rotier A, 8, 1. Nachtrag 108*. Nachtrag 1081. 802 -803 862 Juhel gehn ma zum Moizale; juhe! habn wir not weit; Juhel wer ma bald dorten seyn, Juhe! habn ma not weit! [668] M 88 863 Juhe! s Moizerl ist schwanga worn, Juhe! s Moizerl ist dick; Juhe! wer wird denn Ovatter seyn? Juhel i weiter nit. [669] M 88 863, 3: Gvatter = Gevatter, Pate. 864-865 864 Vada(r), wann gibst ma denn s Hoamatl, Muada(r), wann laßt ma s denn schrei (b)m? S Diandl waxt a(u)f zwia(r)a Groamatl, lödi(g) mag s a nimma(r) blei(b)m. Landl Literatur: Hör mann i84, 1; Greinz-Kapferer II, 4i, 1; Pog.-Herrm. 1, 174$ (vgl. Var.); Werte 248, 4; Meier 45, 246; Kohl, Tir. Lied, I, 278, 166, 1; 120 Tir. Lied. 78, 2; Queri, Erotik, S. 36; Hörmann, Volksleben, S. 4i2; Werte, S. 459 („sGroa- matlied"), klingt in Str. 1 u. 2 an; Lexer, Sp. i83; Deutsche Heimat 6, S. 16, Nr. 3io; verwandt Dunger Nr. 698. 865 Vada(r), wann gibst ma denn s Hoamatl, Vada(r), wann gibst ma denn s Guat? s Diandl waxt a(u)f zwia(r)a Groamatl, allöwei(l) dicka(r) wea(rd)n duats. Landl Literatur: Werte, S. 459 („sGroamatlied"), Str. 2; Fuchs-Kieslinger, S. i5 („sGroa- matlied"), Str. 2; vgl. Jungbauer, Biblio- graphie, S. 3a i, Nr. 2i4i. 866 Alta(r) Kuahhalta(r). hast allöwei(l) Glück, da Mölkstuahl is brochn und d Brentlarin dick. St. Martin a. d. E. 866, 3: Mälkstnahl~ Melkstuhl; vgl. S. 70. 867 Diendl, laß di geigen, gelt, Diendl, thut dir wohl? es kost dich ja kuan Kreuzer, dein Bäucherl wird dir voll. [3 9 5] M 3o Literatur: Anthropoph, 3, 177, LIX, 8; Brot. VolhsL i42, 202. 867, 1: geigen =-- beschlafen. 868 Mein Schatz ist recht sauber, von Fuß auf schön schmal; itzt leg i mi drauf, daß auch breit wird a Mahl. [166] M 11 868, 4: daß = daß sie. 869 Ey, du verfluchter Schusterbua! Dich soll der Teufel holnl Hast mir an Seitenfleck aufigsetzt, daß mir der Bauch ist gschwolln. [696] M 101 870 Bei dir bin i glegn In Sunda Gwandl, Hirz glangt nima uma Mein Fierda Bandl. Archiv 1110, Nr. 70. 870, 2: Sunda = Sonntag; 3: hirz = jetzt (hiazt); 4: Fierda = Fürtuch. 172 871 Wann i dös sakrische Diandl not hätt, Da lagat i längst schau dahoam in mein Bött. da tat mi das Hea(i')zklopfn not a so plagn und sie brauchat koan weitaras Schnüa(r)- lcibl tragn. Schmolln Literatur: Pog.-Herrm. 1, 11 /t 3 (2) vom Dirndl gesprochen. 871, 2: lagat = läge. 873 Daß i va(r)heirat bin, hats ba mia(r) gfaih(l)t, mein Wei(b) wia(r)d da Kidl z eng und mia(r) d Hosn zweit. St. Veit i. M. 872a Hiatzt tian i halt gheirat und hiatzt bin i s a Mann und hiatzt kennan ma s d Leut a da Hosn schan an. St. Martin a. d. Enns Literatur: Rasplwerk 88, 3; Reiterer, Gsangel, 4, 2? vgl. iur Sache Dünger Nr. 7~7. 872 b: Seit i va(r)heiral hin. bin i a Mann und da . . . Obersteier 872 aa (6 Zeiler): Ia denn not schad um mi(ch), daß i(ch) voheirat bin, daß i(ch) a Weiba(r)l han und bin a Mann . . . (5 u. 6 wies 3 u. 4 oben). Mölln 8 7 3 S Heiratn, a Heiratn, dös ia nix nutz, hintn wia(r)d da(r) Kidl z lang, voa(r)n wia(r)d öa z kua(r)z. Lavanttai 873: Zum Bild: Sehr häufig so Werle 282, 7; Pog.-Herrm, 1, i4o6f; Schönstein 73 f; Neckheim 27, 2; Art und Unart 5g t 1 f; Vogl 63, 4if. 874—875 8 7 4 S Diandl hat ma d Liab a(u)fgsagt dräust a(u)f da Stiagn, i soi(H) mar um a Gvadriu behaut! und um a Wiagn. St. Georgen a. F. 874 a: •«: hinta(r) da . . . 3: i soi(ll) iahr um a Höfang schaugn. St. Johann i. T. (H.) Literatur: Werle i~7> *• 874 a, 3: Höfang = Hebamme. 874 aa: Mein Schatz . . . mittn a(u)f da . . . Tirol (H.) • Literatur: Die eine Eingangszeile oder beide gleich (Schluß anders): Pog.-Herrm. 1, 1681—1685; 1675; Ztschr. f. ö. V. i5, i3o, 4i; Hörmann 157, 63—65; 168, 23; 169, ab; Süß 327. 35a; Art und Un- art 43, 2; Oe.-u. M. t Ob.-Oest. § S. 181. 8 7 5 I soi(ll) mar uma Gvadrin schaun und um a Wiagn, iatzt woaß i bon Teuf5(1) koan Höfang not z kriagn. St. Georgen a. F. Mettmacb 876 Hiatzt han i amal gjodlt wohl üba(r) dö Alm, hiatzt han i schan wieda(r) dö Höbamm zon zahln. Afritz — Donnersbachwald Literatur: Pog.-Herrm* 1, i4io (1); Neck- heim, S. 43, 33, 3 (unten); Rasplwerk 85, b, 10; Werle 191, 2; Hörmann 252, 34; Deutsche Heimat 5, S. 172, Nr. 2i3; Fu- tilitat. i, S. i53, 188 (umegschaut für gjodlt). 877 D Höfang is zahlt und da Hea(rr) Pfoarra a und hiatzt schreit halt da zweitö Fratz a schan wieda(r). Donnersbachwald (1890) Literatur: Dem Sinne nach nahe verwandt Pog.-Herrm. 1, i4io (2); Rasplwerk 85, b, xi. 8 7 8 S Diandl hat Nussn in Sack, sie hat mi lassn greifen, s Diandl hat an Buam in Bauch, i han ihn ghöa(r)t pfeifen. Tirol (H) Literatur: Etwas anderes, aber nächst ver- wandt Kryptadia t\, 93, 68. 879 I han a Paar Nußn in Sack, han sie schon griffen, S Mensch hat an Buabn im Bauch, er hat schon pfiffen. [435] M 48 879 a: S Diandl hat Nuss . . . i han s . . . . sie hat an kloan Buam . . . U,-Braunau. — Molin Literatur: Anthropoph. 3, 194» 180; Raspl- werk 98, 8. 880 S Diandl hat Zwilling kriagt, hat 80 frei gschamt, und hiatzt hat iah(r) schan wieda(r) von Goasbock was tra(u)mt. Tirol (H) 880, a: frei = fast. 881 Zu dia bin i gangn bei Rögn und Wind, su dia geah 1 nimma(r), du hast a kloans Kind. Patznaun (H) Literatur: Wunderhom, S. 693 (Tanzreime), 3; Zttchr. f. ö. V. 4, 22, 6; Simrock, S. 343 (5); Dunger Nr. 376; mit 2 oder 3 gleichen Zeilen und anderem Schluß: Meier 32, 173 (4- Zeile, nach dem Reimwort zu schließen, nicht zutreffend); Birlinger i46, 52; Meier i4, 67; Queri, Kraftbayr., n3, 3; Schönslein 112—n3; Meier 5, i5; Ztschr. f. d. V. i5, i32, 81 (3); Kobell 19, 7» 3; Erk-Böhme II, 464, Nr. 662 (4), (3); Gundlach 6i5; Neckheim 137, 1; Erk-Böhme II, 626, Nr. 818, b (5); Deut- sche Heimat 6, S. 28, Nr. 364; Volksmund 1, S. 82 (4); vgl. unsere Nummern 4 96, 934. 882 Bin weit vo(n) int a(u)ffa, a Lö(b)zö(l)ta(r)gsö(ll), han vü(l) Kinda(r) schan gmacht, bin no(ch) nit a da Hö(ll). St. Martin a. d. E. Literatur: Verwandt EroL Volksl. io5, 4. 883 Frau Wia(r)tin, was schuldi(g), was kimmt denn a(u)f oan? I)ö Menscha(r), dö Kin(d)a(r) hamd, dö gangand gea(r)n hoaml Taiskirchen 883: Spott auf Mädchen, die Mütter sind. 884-885 884 Wie i geh übern Platz, schreyn mi die Leut an; Diendl, hast ghört, und wer hat dirs denn gthan? [56o] M 70 885 Wo fragts denn? wo fragte denn? a Fleischer hate than; i frag nichts darnach, denn er wird ja mein Mann. [56i] M 70 886 Diandl, sei gscheit, mach dan Buaba(r)l a Freud, ea kann di ja heiratn, wann dar epps feih(l)t! Polling 886, 2: dan = deinem. 887 Man Vada(r) hat gsagt und d Muada(r) sagt s a(uch), wann ön Diandl epps gschiacht, muaßt 5s heiratn a(uch). Landl 887 a, 3: wannst s Diandl wü(ll)st lia(b)m. St. Martin a. d. E. Literatur: Werte i3o, 6; Halberstadt 32, 5; Pog.-Herrm* i, 85o; Ztschr. f. ö. V. 4t 295, 11; 6, 198, 65; Deutsche Heimat 5, 167, Nr. xo8; dieselben Eingangszeilen Dunger Nr. 697. 174 888 Das Dienerl ist schwanga, wer hat ihrs denn thon? Der Fuhrmann mit der Stanga ist grennt a wenk an. [677] M 7a Literatur: Dieselbe Frage Pog.-Herrnu 1, 1398. 889 Das Dienerl ist schwanger; wer hat ihrs denn than? Zwey ungschmalzni Eyer, a Wür8terl daran. [116] Mio Literatur: Anthropoph. 3, 177» LIX, 10 (un- gsalxne Nockerln, a Nudl . . ."); Kryptadia 4, 81, 4 („abgschmahne Nockerl, a Nudl"). 890—891 890 Das Diendl ist schwanger, wer hat ihrs denn than? Ein alter Dragoner, hats Nudl voran. [5 9 3] M 7 3 891 Mein Schataerl ist schwanga; wer hat ihrs denn thon? Derselbi Dragoner, hies reit er davon. [5 9 4] M 7 3 892 Staubiger Müllna, Wos host du denn dan? Als Dirntl is schwanger, Hieri geht er davon. Archiv 1110, Nr. 2 5 893 S Diandl is schwanga(r) ban Füa(r)tabandl; wea(r) hat eahms denn tan? dös kloan Mü(U)na(r)mandl. Taiskirchen 8g3a, 1: . . . staubö(g). U.-Braunau 894 Diandl, sa gscheida(r) und Hab na koan Schneids (r), an Tischla(r) muaßt lia(b)m, dea macht da s Kind samt da Wiagnl Landl — Kimpling — Taiskirchen Literatur: Verwandt mit den «u Nr. 896 an- geführten Belegen; Vogl 1, 3; Fortführung mit Schmied: Fuiilitat. 1, S. i43, ia5. 894: Zur Sache: Schneider aber als Schatz an* empfohlen, weil er das Kitterl weiter ma- chen kann, Queri, Erotik, 64; dasselbe auch aus Mölln; vgl. unsere Nr. 365. SgS Dia(r)ndl, mi muaßt liu(b)m, i bin a Zimma(r)mann, i kunnt dar a Häusa(r)l macha(n), mit an Schupfa(r)l dran. U.-Braunau Literatur: Pog.-Herrm. 1, 341 (1); Köhler 298, 6 (1); Queri, Erotik, 87, 4; Neck- heim 4i» 5 u. a (unten); Dunger Nr. 170 (1); Nr. 172. 896 I kunnt dar a Wiaga(r)l macha(n) und a Kinda(r)l drein, Diandl mi muaßt lia(b)m, dös tat di gfreun. U.-Braunau Literatur: Köhler 298, 6 (2); in den Ein- gangszeilen verwandt, Queri, Erotik, 37, 4; Pog.-Herrm. 1, 341, 3; Neckheim 4i f 5 (a) u. 3 (unten); Dunger Nr. 170 (3); Sim~ rock, S. 342 (5); ähnlich vom Tischler Pog.-Herrm. 1, 170; Anthropoph. 9, 454, 13; Tobler, Schw. Lieder I, 313, Nr. 33; Schidrowitz 13, 5; Anthropoph. 3, 73, i4; Süß 76; Ztschr. d. V. /. V. 4, 198; Dunger Nr. i5s; ähnlich vom Maurer, Ztschr. f. ö. V, 4» *8, 13; vgl. iu allen unsere Nr. 894. 897 Mein Vadar is a Tischla(r), sein Tochta(r) bin i, mein Vada(r) macht d Wiagn, dös anda(re) bsoa(r)g i. •— Schmolln Literatur: Anthropoph. 2, 73, 10 (N.-Oe.); 2, 77, 47 (Mähren); Schidrowitz 202, 13 (vom Buben selbst gesungen, der Tischler ist); ähnl. Umschreibung Art u. Unart 39. 2; Dunger Nr. 1169. 175 8 9 8 Han Nachln beim Kirschner a Pelzl angfrimmt: aft macht mir der Spitzbua slattn Pelzl a Kind. [6/»5] M 83 898, 1: nachln = gestern. — 898, a: «w- gfrimt = angeschafft, bestellt. «99 Der Schneider, der Dieb, der hats Diendl verführt; hats ghaut und hats gstochen, hiez ligts in sechs Wochen. [699] M io3 899, f\\ = Hegt im Wochenbett. 900 S Diandl hat an Schneida(r) gliabt gwiß üba(r) drei Joah(r) und hiatzt hat 8 an kloan Goasbock kriagt mit ritö(n) Hoa(rn). Mettmach 900a: a: dreivia(r)U Joah(r), 3: Hiatit .... St. Georgen a. I\ 900 b, a: schan üba(r) . . . Taiskirchen 900 c: a: volli drei . . . 3: und zun Schluß hats an Goasbock kriagt. Mölln 901 Da Pfoarra(r) z St. Veicht hat 66 Köchin eingweicht, in da Thomaawocha(n) hat a s sali(g) gsprocha(n). Kimpling Literatur: Quellen u. Forschung. 7, 4*> 19 („vorig Wocha"); dieselben Eingangszeilen: Futilitat, 1, S. i34, 83. 901a, 4: . . . heili(g) .... Üiersbacb Literatur: Werte 343, 18; Kryptadia 4, *3o, a58. 901b: a: . . . auigweicht. 4: . . . heili(g) . . . Aichach 902 Mein Schatz ist a Back, ist Dreiviertlstund weck; er hat s Dampf 1 eingrührt, han 8 Dreyviertljahr gspürrt. [635] M 8a Literatur: Süß 98; mit anderer a. Zeile: Poy.- Herrm. 1, 160 (Variante); Anthvopoph. 3, 196, aa6; Nachweis durch a Zeilen Rei- terer, Paradies, S. 57. 9o3 Mein Schatz is a Backa(r), a Spitzlbacha(r), und ea kriagt iatzt an Preis als Dampflmacha(r). Tirol (H) Literatur: Werte 93, 5; 650 Sehn. 44» 19; Deutsche Heimat 6, S. ao, Nr. a54; ent- sprechende Eingangszeilen Süß i85; Werte 93, 4. 903, a: N&her liegt: Stritzlbacha(r). 9<>4 Bäcka(r) und Frötta(r) gibts gnua(g) a(u)ff da Wä(l)t, oft kimmt a kloans Kind statt(r) an Wöckn a(u)f d Wä(l)t. Tirol (Hl 904, 1: Fröttar = langsamer Mensch. 904, 4- Wöggn = Wecken. 905 A(u)f d Schei(b)m hab i gschossn, da ßölla(r) hat kracht und neun Manat spätta(r) ha(b)m smas Böst dahea(r) bracht. Aufritz Literatur: Erot VolksL ia4, 10; Neckheim 30, 4 (unten); 650 Sehn. 5o5; Rasplvoerk 85, b, 8; Vog.-Herrm. 1 *, n56. (jo5, 3: Beim Scheibenschießen pflegte, wenn das Schwarze getroffen war, ein Pöller- schuß abgefeuert zu werden. 9 oti Unta(r) da(r) Brück, oba(r) da(r) Brück hat da(r) Baua(r) d Bäurin druckt, er hat glacht, sie hat glacht, ha(b)m an kloan Michal gmacht. St. Veit i. M. Literatur: Anthropoph. a, 7a, a; Kryptadia 4, i3o, a56 (Pfarrer und Köchin); die- selben Eingangszeilen mit Jud und Jüdin im Heanzischen Kinderrehn, Ztschr. /. ö. V., Supplem. Band zu VI, S. 11, Nr. i46 (vgl. 147); dieselbe 1. Zeile Anthropoph. a, 75, 33; zu Zeile 4 vgl. unsere Nr. 092, 3, 4 und Nr. 65i, 3. 907 Der Vater sagt immer das Lieben war Sund; woher hätt denn d Mutta ihr schwarzaugets Kind? [179] M ia 908 Der Pfarrer sagt allzeit: die Lieb ist a Sund; hiez liebt der Narr selber, hat d Köchin a Kind. [691] M 171 Literatur: Anthropoph. 3, 192, 159; abge- schwächt Tobler, Schw. Lieder I, ai6, 33; verwandt, sehr abgeschwächt, Meier, S. ~9, 269. 9<>9 Dort obn aufn Riegerl geht immer a Wind; dort tanzt der Herr Pfarrer, die Köchin und s Kind. [610] M 17a 909: Vgl. die Anlage unserer Nr. io35 mit Verweisen. 909, 12 Riegerl = Hügel. 910 So leg di schön zuher ' und hab mi fein gern; damit unsri Kinder schön schwarzauget werdn. [66] M 7 910a: 1: Leg di nur zuher. 3: und damit..... 03 7 ] M i5. Literatur; Kryptadia 4, 86, 3a; Erat Volksl. i46, aiö; Pog.-Herrm. 1, ia8a, u. Va- riante; Quellen u. Forschung. 7, 35, L, 4; Ztschr. f. ö. V. 4, 22, a. 9" In Innvia(r)tl draußn wea(rd)n sehen Kinda(r) gmacht, wei(l)s ön Menscha(r)n oan Ding is, is s Tag oda(r) Nacht. St. Veit i. M. Literatur: D.d.Volkslied 10, i54 (Innviertel). 911: Innviertl t eines der 4 Viertel Oberösterr. 912 So log di nur zucher, schwarzaugäta Bua; vvennst du mir Eins machest, i lachet dazua. [167] M 11 Literatur: Kryptadia 4» 9$, 75; 4, 120, ao4 (andere 3. Zeile); dieselben Eingangszeilen Werle 19a, 7; verwandte Aufforderung Erot. Volksl. 119, 8a. 9i3 Alli liebi Nacht schlaft der Vater bey der Mutter; Eyl laßtn doch nur schlafen, wir kriegn an jungen Bruder. [38 9 ] M 29 Schauls nur her dal schauts nur her da! ligt der Vater auf der Mueda; Laßtn drobn liegn, laßtn drobn liegn, krieg nia wieda an kluan Bruada. [684] M 93 9 i4: Vgl. Nr. gi5. gi5 Hiatzt liegn s an Heu drin, da Vadar und d Muada(r), lass ma s liegn, so lang 8 eahn woih(l) tuat, kriagn ma wiedar an Bruada(r). U.-Braunau 916 Wann i mein Diandl in Tanzn bötracht, da gfreut mi dea Vada(r), dea dö Oa(r)bat hat gmacht. Kimpling IS Kraus*: IX. Beiwerk», Stad. d. Anthropophytei» 916 a: 1: Und i han heunt .... 3:.....dca Mann. Taiskirchen Literatur: Jungbauer, S. i/|5 (2 Strophen) mit Verweis auf Süß 3i5; Werte 46, 3; Pog.-Herrm. x, 6o; dazu noch: Weinhold 20, a, i; Schmölzer 6, 3; Art u. Unart 37, 3; Rasplwerk 53, b, 7; Futilitat. 1, S. 129, 55 (1) mit Literatur. 9'7 Wia ini mein Yada(r) ba da Muada(r) hat gmacht, bin i a(u)f n Bau(ch) gsössn, han kuda(r)t und glacht. St. Veit i. M. 917, 4: kuda(r)t == gekichert. I bin da(r)säl(b) Mich], han nia koan Guat taun und bin mana(r) Muadar in Bau(ch) drin davaun. Taiskirchen 9*9 Wennst a(u)ffasteign wü(ll)st, inueßt di eina lögn a, wennst mi u(n)glücklö(ch) machst, muefit ma a aushaltn a! Tirol (H) 919, h: ma $ — mir es (niiml. das Kind). 920—921 990 Und a Deandl hat gsagt, log di eina au mia, aba(r) wenn ma was gschiacht f mueßt ma guet stehn dafüa(r)! Tirol (H) Literatur: Pog.-Herrm. 1, 1285; Halberstadt 3i, 1; Art u. Unart 4a, 4- 911 Und i log mi schau eini, i sthe da schan guet, aba(r) füa(r) dassäl(b) nit, wu ananda(r)na(r) tuet. Tirol (H) Literatur: Pog.-Herrm* i, 1286; Halberstadt 3i, j. 922 In Gottsnam, was atöll i an, s Kind in Bau(ch) rüah(r)t so schau, heiliga(r) Florian, — i han s not tan. St. Martin a. d. I*]. Literatur: Dieselben Schlußzeilen: Antluo- poph. 2, 91, i35; Schidrowitz aoi, 8; Rasplwerk 85, b, 12. 923 Is schon wieda(r) a Liadl gsunga(n), is schan wiedar a Tanz aus, is schan wiedar a Diandl schwanga(r), geht s schan wiedar ön Buam aus. Schmollu Literatur: Verwandte Eingangszeilen Raspl- werk 99, a, 7; derselbe Gedanke in den Schlußzeilen Futilitat. 1, S. 128, 54. Z Sai(l)zbua(r)g is s Glocknspü(l), z Linz is dö Dult und wann d Menscha(r) schwanga(r) wea(rd)n, ha(b)m dö Buam d Schuld. Kimpling Literatur: Quellen u. Forschung. 7, 44t ai; Schlußzeilen als Eingangszeilen Erotisch. Volksl. i4o, 192; zu den Eingangszeilen vgl. unsere Nr. 491. 924, 2: Dult = Jahrmarkt. 925 Daß dö Buam d Schuld ha(b)m aolin, dös kann not sein, wo ma(n) koan Häusl spei(l)t, geht koan Vogl not ein. Kimpling 925a Daß da Bua d Schuld hat, kann unmigli(ch) not sein, wann koan Häusl not gspei(l)t wua(r)t, gang koan Vogl not ein. St. Georgen a. F. Literatur: Rasplwerk 83, 1. 9~5: Zur Sache: Andere, verwandte Begrün- dung der Ablehnung Süß 720. 9*6 S Diandi is schwanga(r) woa(rd)n, woaß not vo(n) wen(m) — ban Nachba(r)n ha(b)m s an Goasbock, hiatzt schiabt sie s a(u)f den. Pongau Wennst mein Schatz willst seyn: mußt di rechtschaffen haltn; wennst an großen Bauch kriegst, mußtn selber bhalten. [374] M 17 9*8 Dös naxt han i beicht, daß i a schwanga(r)s Mensch han, hat da Beichtvada(r) gsagt: „Laugn di wöck, wann s sein kann!" U.-Braunau 928, 4: laugn di wöck = leugne dich weg. 939 S Diandi is schwangar, i bin dazua ganga(n), ös is ma not schia(ch), sie is not schwanga(r) vo(n) mia. St. Georgen a. F. 929, 3: scbia(ch) = angst. 93o Hochwüa(r)den Hea(rr) Pfoarra(r), va(r)zeih ma mein Sund, wann s Diandi schwangar is, schenk i da s Kind. Kimpling 93i S Diandi is schwanga(r), liegt a not vü(l) dran, wia(r)d s an Oachkatzl, la(u)ft s a(u)f d Ba(u)m a(u)ffö, wia(r)ds a Kran, fliagts davan. PoUing Literatur: Erot. VolksL i4i, 193 (Bachstelze für Krähe) mit Verweis auf Schachert 89, 3. g3a Oan Vogl macht kuan Summa(r), zwoa Jungfraun kuan Kind, zwoa Liabi, boi(l)d s gscheid denkn, a no nit so gschwind. St. Johann i. T. (H) Literatur: Pog.-Herrm, 1, 1375 (Var.); Art u. Unart 34, 2. Ueberaus beliebte 1. Zeile, besonders mit Schwalbe statt Vogel. 933 Kea(r)schnblüah is schneeweiß, das Menscha(r)lia(b)m braucht an Fleiß, lu8ti(g) wa(r)s woih(l), abar a(u)fpassn brtuchts toi(11). St. Johann i. T. (H) Literatur: Süß 788; Werle 149, 4. 933, 4: toi(ll) a toll, gründlich. 934 Zu dir bin, i gangen, in Regn und in Wind, und bey dir ban i gschlafen, hast gleiwohl kua Kind. [iai] M 10 Literatur: Pog.-Herrm. 1, i373; Quellen u. Forschung. 7, 35, L, 5; zum Eingang vgl. unsere Nr. 881. 9 35 Zon Gä(l)d ha(b)m mar ön Teufö(l), zon Menscha(r)n vü(l) Glück, hiatzt kinna(n) ma dassä(l)bö, wia(r)d uns koans meah(r) z dick. Taiskirchen 936 A Stückerl Brot und an Mederitat, das gib i mein Diendl daß s Lieben not schad. [33a] M 20 Literatur: Saß 256 (Branntwein statt Brot). 936, 3: Mederitat (bei Süß, neben Nr. a56 auch noch im Fensterspruch, S. 161, er- wähnt) = Mithridat, electuarium Mithri- datis, ein Universalmittel der alten Medizin, datis; vgl. auch Höfler, Volksmedizin und Aberglaube 96 (sedum acre). 9~7 Neun Seidl Wein gib i man Diandl ein und a Fleda(r)mausbluat, daß iah(r) s Mausn nix dual. U.-Braunau Literatur: Schidrowitz 199, 4; Futilitat. 1, S. i35, 89. c>38 Heiratn tua(r) i not, i han s schan betracht, geh liaba(r) zo dö Menschar und gib a weng acht. Taiskirchen. Kimpling Literatur: Wcrle 10a, 3. 938, 4: nämlich, um sie nicht zu schwängern. 939 Schmid Micherll Schmid Micherl! locks Fahrl zum Bärn, und thua nur brav wispeln, daß scheckati wem. [568] M 7a 939, 3: Fahrl = Schwein, das belegt werden soll. — 939, 6 = daß die Jungen scheckig werden. 9~o Die Söchauer Buabma seyn all in uar Acht; es hats uan Sau gfahrlt und a ua Bär gmacht. [5oo] M 58 9/40, 2: im uar Acht = in einer Acht, vom selben Schlag. — 9/I0, 3: gfahrlt == ge- worfen. d. Störungen und Hemmungen des Verkehres. (Unvermögen, Mißgeschick, Launen u. a., Nr. 941—1032) 9/41 Wo hast denn dein Betterl so hoch aufi gmacht? es steigt dir kua Bua ja not hin bey der Nacht. [4o3] M 33 Literatur: Werte 20$, h; Quellen u.Forschuny. 7, 39, LIH, 1 (Fensterl für Betterl). 94* S Diandl wü(ll) Jungfrau sein, i bin sein Bua, sie hat ja leicht Jungfrau sein, wann i iah(r) nix tua. Taiskirchen (an die Wand des Aufganges tum Kirchenchor geschrieben [1910]). g4aa, 1: S Diandl is a Jungfrau . . . Taiskirchen, St. Martin a. d. £. Literatur: Pog.-Herrm, 1, xo4; Art u. Unart 38, 1; Kohl, Tir. Lied. I, 3a8, Nr. ai6, 1; Süß 738. 943 A Pfeifa(r)l voi(ll) Tabak is ma neuumai(1) liaba(r) als an Diandl sein Hopsassa unta(r)n Füa(r)da. Taiskirchen Literatur: Erot. VolksL i4o, 189; Rasplwerk 33, b, 9; die erste Zeile zu einer entgegen- gesetzten Beteuerung verwendet Spaun, S. 27, 3. 944 Und a Pfeifa(r)l voi(U) raucha(n) is ma neunmal (1) liaba(r) zwia(r) an Menscha(r)n eahn Krempl- wea(r)k inta(r)n Füa(r)da. St. Georgen a. F. y44, 3: Kremplwerk == wertloses Zeug. 945 s Diendl ist sauber, vom Fuß auf schön grad; — es ist nur glei seh ad, daß der Bua kua Schneid hat. [34o] M ia 1 945, 4: = daß d. B. sich nicht daran wagt. 946 Und daß i dich gar not mag, das sag i not; zu dir in dein Bett hinein leg i mi not. [33] M 6 180 Literatur; Meier 5a, 291; Kahler 317 (101); Pog.-Hcrrm. 1, 466 (m. milderem Schluß); im Munde des Dirndls: Pog.-Hcrrm. 1, 1278; Ztschr. /. ö. V. 4, 19, Nr. 16; Dun- ger Nr. 722 (1). 947—948 Gehorsamer Diener! gehorsamer Knecht 1 und wollen s mich lieben; so lieben 8 mich recht. [181] M 12 948 Seyn andere braver und besser als i: gehorsamster Dienert ich bin nicht für Sie! [182] M 12 9*9 Du Dienerl, du steifs! und du muanst und i greifs? i greiff dirs not an, wennst mi zahln thäst davon. [48a] M 5 7 Literatur: Krypatadia 4, 89, /|6. 949> 4: davon = dafür. 95o Es is schan söx Wocha(r) aus, schreit ma koan Bua, i scheiß a(u)f mein Kidlschlitz, i mach ma n zua! St. Veit i. M. 95o, b: ma n s=z mir ihn. 951 Allwei(l) schön Wetta(r)! Kimmt no(ch) nia koan Bua! Und hiatzt mach i mein Kidlschlitz a wieda(r) sua. St. Martin a. d. E. 95a s Vögerl im Wald, das schlaft immer alluan; wenn i kuan Schatz krieg, muß ichs a aso thuan. [338] M 121 Literatur: Verwandte Anlage, Schluß ziemlich gleich Volksmund 3, 2/41, mit Literatur S. i5i. 9 53 S Diandl hat gsagt, s Diandl hat gsagt, hiatzt kimmt da Summa (r), heint is s nix, heint is s nix, tua fein not brumma(n)! Landl Literatur: Vgl. unsere Nr. 355. 9 54 fabö amal bist mein Schatz, iabö amal leckst mi ön Asch, iabö amal woaßt ös schan, daß s not sein kann. Mettmach Literatur: Andere Schlußzeilen Birlinger \f\§, 68; Erot. VolksL 115, 58. 954 a, 1, 2, 3: Oft amal .... St. Georgen a. F. 9 55 Gickatö, gackatö, s Mensch hat a nackatö, zwögn a poa(r) Vüa(r)hang, Bua, kannst not dazua. U.-Braunau 9?6 Bist gösta(r)n ea(r)scht dagwöst, kimmst heunt schan wieda(r), muaßt ja not so oft kemma(n), sunst wia(r)st ma zwieda(r)! Taiskirchen Literatur: Volksmund 3, 32, mit Literatur S. i42; dazu noch: Rasplwerk 86, 1; Ztschr, f. ö. V. i5, 188, 33 (aus Gößl); Album 449, 5 (Schlußzeilen elwas anders); D. d. VolksL 12, 107. 9 5 7 S Diandl hat gsagt, s Diandl hat gsagt, hiatzt kimmt da Hör(b)ast, woi(U)t gea(r)n dein Diandl sein, wannst not so vü(l) begehratst. Landl Literatur: Schidrowitz 178, 6 (Schlußzeilen anders). 181 958 Geh du, Bua, von mir weck, di mag i gar nit, hast lodeni Hosen, du wetzt mi damit. [537] M i4i 958, 3: lodeni Hosen == Lodenhosen. 959 (Er:) „Heint bin i mehr do mit mein Hommarschlittl!" (Sie:) ,,Wa(r) ma liabar a Oi(l)mgsträußt wo3 Oachantknittl." St. Johann i. T. (H) 959, a: Homma(r)schlittl = Ilammcrschlitt- chen, hier Geschlechlsglied. — 959, 3: Oi(l)mg$träußt = Buschen Ahnstrauch- bluten. — 959, 4: = als [ein] Eichen- knüttl [niml. sein Glied]. 960 Steig aher! steig aber! bist eh schon lang drobn; du möchst mirs sonst zreißen, ist eh schon weit zklobn. [i83] M 13 961 Echiea, Rüah(r)löffl, greif ma not hea(r), Stoff!, rüah(r) ma mein Bau(ch) not au, dea(r) geht di nix an! U.-Braunau 963-963 963 Mein Vater hat gsagt: i solls Dienerl lieb habn; die Mutter schreit nachi: holts fest um den Kragn. [94] M 8 Diersbach 96a a: «:.... d Menscha(r) . . . 3: und mein Muada(r) hat gsa#t, 4: i soi(U) s nehma(n) hau Kra»n. Diersbach Literatur: Pog.-Herrm. 1, 8/19; Werk f>7, 1; Gundlach 97/i; Seidl 63, 76 (1); Erot. Vollcsl. i3o, i43 (1); Hasphvrrk 73, 3 (1). 9 63 Und hiatzt han ig s halt gnumma(n) und han s nieda(r) gschmissn, und da hat mi dös Luadar a d Haxn bissn. Diersbach Literatur: Erot. Volksl. i3o, i/»3 (2); Raspl- werk 73, 3 (ü). Lig not so glatt zucher, du Buttermandl! du möchst mir wohl schaden mitn ummerbandl(n). [367] M 16 965 Ei ja, dös tat i not, inta(r)n Bött lag i not, wa(r) denn dös a(r) a Liegn inta(r)n Bött drinl Landl Literatur: Mautner 374, 11; Rasplwerk 86, 3; Schidrowitz 197, 3; Werk 8a, 3 (anderer Schluß); vgl. Andrian i83 (3). j)66 Unsa(r) Hea(rr) Pfarra(r) tuat Weri(g) spinna(n) und hiatzt gad eahm sein Köchin koan Weri(g) nimma(r). Taiskirchen Literatur: Volksmund 3, 196, verwiesen auf Süß 80a; dazu Rieder Sonntagsblatt 1913 (i4. XL); Art u. Unart 66, 196. 966, 2: Weri(g) = Werg. — 966, 3: gad = gibt. 967 Und a nigl-nagl neus Böttstadl und a nigl-nagl neus Bött und a nigl-nagl neus Diandl — aba(r) nieda(r)nagln dea(r)fst as not. St. Georgen a. F. Literatur: Teilweise mit anderer (auch nicht erotischer) Schlußzeile: Meier 3i, 16/4; 64, 356; Hörmann 189, 16; Kohl, Tir. Lieder I, 349, a 35, 3; Hauptwerk 102, a, 5; Süß ai4; Wunderhorn, S. 6g3; Gundlach 545; Grasberger, S. 78 (3); Kommersbuch 437, 83; Tobler, S. 33, 182 Nr. 35; Ztschr. f. ö. V. 19, a53, 1 ci8; Schidrowitz 196 (3); verwandt, anderer Schluß: Vogl 92, 55; andere 1. Zeile: Futilitat. 1, S. i5i, 176. 967 a, 1, 2. 3: Han a . . . Rimpling 9G7I*: 1:.....Hau»!, 4: . . . dea(r)f is not. St. Veit i. M. 967 bb, 4: Aba(r) zum Niedi(r)nagln is s not. Tirol (H.) 968 Sie ligt schon, sie schlaft schon, sie redt mehr kua Worl; sie muß auf mi harb seyn, sie laßt mir kuan Ort. [336] M 30 Literatur: Werle aio (6). 96? I bin da Stoanhaua(r)bua und hau a(u)fn Stoan, soi(U)s Diandl hoamweisn und sie laßt eahm nix toan. Taiskirchen 9 6 9 t: 1: 1 bin a Stoanhaua(r). 4: und bin nu schia(r) z kloan. Diersbach 97° S Diendl ist winzig kluan, laßt sich nichts thuan, nichts thuan; s kann seyn wies will, wies will, halt holt not still. [3)3] M 33 Literatur: Aehnliche Eingangszeilen Anthro- pophyt. 3, 191, i3g; Scidl 63, 7'i (1), Zeile 1 n. 3 = 1 \i. :j von unserem. 97 1 S Diandl hat a Zida(r)n, dö Zida(r)n wa(r) ra(r), sie laßt mi not zida(r)n, wanns wieda(r)wö(U) wa(r). St. Veit i. M. 971, a: wa(r) ra(r) •-— wäre rar. Literatur: Futilitat. 1. S. r29, 58. 9f 2 Beim Kopf und beim Füssen, da fangt sich d Lieb an; bey der Mitt wars am besten, da darf ina not dran. [i58] M 11 Literatur: Art und Unart 3i, 4; Dunger Nr. 771; im Wesen dieselben Schlußzeilen Meier 61, 3/»o. 973 S Diandl hat a Zwieschleifn, laßt eahm s not angreift», moant, es wa(r) Sund, wann s da Bua a d Hent nimmt. Taiskirchen Literatur: Dasselbe: (mit SpühlreUchpn) Rasplwerk, S. 99 (9). 974 Da Schmied hat ön Hamma(r) und d Schmiedin ön Stü(l), da Schmied kann not hamma(r)n, wann d Schmiedin not wü(ll). Taiskirchen — Diersbach — St. Georgen a. F. Literatur: Die beiden Teile umgekehrt zuge- teilt: Queri, Erotik, 39, 1. 974: Zum Bilde: Schlägel und Stiel, Rotter A 1/1, 1; das Bild der 1. Zeile Erat. Volktl. 129, i4i. 97 5 Unsar alts Häuslwei(b) hat a Pistoi(l)n und sie laßt mi nit schiaßn, da Teufö(l) soi(H) s hoi(l)n. Tirol (H) Literatur: Erat. VolksL, S. nß, Nr. (5•». (sehr nahe verwandt, auf das Dirndl ge- münzt) ; Fntililat. 1. S. t.K), !o4; vgl. unsere Nr. 976. 97 6 Unser Alti hat a kalt», a rauchi Pistolln; sie laßt mirs not schaun, wenns der Teufel tat hollu. [ai4] M i54 Literatur: Aehnliche 1. Zeile Pog.-Hemn. 2, 206. 976, 2: rauchi Pislolln = rauhe Pistole (-■■ Scham). 183 976a Mein Altö hat a kaltö, hat a rauchö Pistoi(ll)n, sie haut damit uma, daß d Hoa(r) daran floign. Mölln 977 Zwischn meinar und deinar is a weitö Gassn, Diandl, wannst du not wü(ll)st, kannst ös bleibn lassn. Diersbach Literatur: Vgl. Literatur bei Marriage, S. 3s 2 zu Nr. 22a; überall weniger stark erotisch, da in Zeile 3 für du: mich steht. Vgl. noch Pog.-Herrm. I, 4 18; I, 16/12; Gundlach Nr. 637; Schönstein Nr. 20; Hörmann, S. 78, Nr. 04; ähnl. 2 Eingangszeilen: Hörmann, S. i5o, Nr. 44; Dunger Nr. /|5o; Deutsche Heimat 6; S. 28, Nr. 363; Vogl 16, 61. Nachtrag io83. 978 I bin a Jungs Büa(r)schl, vo(n) Neuwä(l)t zu Haus, und wegn oan Madl springt ma koan Hosnknopf aus. St. Veit i. M. Literatur: Schärdinger Heimat 1910, S. i32, Nr. 5 (auf die Kopfingerburschen ge- münzt). 978, 3: oan = einem (Zahlwort), [wegen beim Dativ.]. 979 S Wetta(r)l is klor, is guat gehn, wa(r) schan wohr, bold da Schatz kuan Liab hot, is an Schlof krotn schod. St. Johann i. T. (H) 979» 4: krotn = entbehren. 980 Wea nia koan Bia(r) not trinkt, Dea kriagt nia an Rausch, wea nia koan Diandl Habt, dea kennt si zweng aus. Schmolln Literatur: Im Wesen dasselbe: Pog.-Herrm. I, 1266; Schidrowitz, S. 198, 5; Raspl- werk, S. 47» a, a. 981 Dea d Mandl und d Weibl not kennt vonananda(r), a sö(l)chana(r) Bua soi(ll) not Vögl fanga(n). Taiskirchen Literatur: Werte 237, a; ftasplwerk 63, b, 6; Schärdinger Heimat 1910, i3a, 1; yer- wandt: D. d. Volkslied 10, i5a. 981a: So a Bua, dea geht a schan ins Vöglfanga(n) und kennt d Mandi und d Weibl no nit vonanda(r). Tirol (H) 98a Seyds all meini Brüder, seyds all meini Gspann; wer not gut tangein kann, kann not gut mahn. [65o] M 85 Literatur: Dieselben Schlußzeilen Süß Nr. 35; als 1. Teil: Werle 5o, 1; Pog.-Herrm. 1, 1060. 982, 2: Gspann = Genossen. 9 83 S Diandl is ha(r)b a(u)f mi und i han iah(r) nix taun, sie hätt mar a Oa(r)bat gschafft, dö i not kaun. Landl — Taiskirchen Literatur: Verwandt, aber bejahend Schidro- witz, S. 199, 8; ebenso Mautner 389, 5; dieselben Schlußzeilen Anthropoph. S, 191, 137; Zeile 1 u. 2 beliebter Eingang, siehe Volksmund 3, S. 147, Literatur zu Nr. i33. 984 Sollt schon a Mayrknecht seyn; kann noch kuan Zaun zsamm zäun, tangein kann i a not recht, daß s a Schneid hätt. [649] M 85 Literatur: Ztschr. d. V. f. V. 6, S. 3 3 5, Nr. 2 (Steiermark); in der a. Person: Werle, S. 359, Nr. 3o; Reiterer, Waldbauernblut, S. 36; vgl. noch Pog.-Herrm. II, Nr. 238. 984, 1: Mayrknecht = erster Knecht. im 9»5 Jatzt sollt i gehn Bea(r)glan steign und bin no so kloan — und sollt jatzt a Diandl lia(b)m und woaß nit, wia toan. Tirol (H) Literatur: Im Wesen ähnlich: Fromann f\, S. 5a0, 2 (Kärnten). 985, 1: gehn = nun. 986 S Diandl is winzi(g) kloan, sitzt a(u)fn Denglstoan, dengln kann s a not recht, daß s a Schneid hätt. Diersbach — Spitzenberg Literatur: Dieselben 2 Eingangszeilen oft, siehe Literatur bei Jungbauer, S. i43; dazu Anthropoph. 3, S. 19A, Nr. 189; Greinz- Kapferer II, S. 19, 3; Rasphuerk, S. 99. 10; verwandt Reiter er, Gsangl, S. 5 (2); vgl. auch zu Nr. 98/i. 987 A(u)ffi a(u)ffs Bött und zon alman anghöbt, geh wog, kloana(r) Bua, hat a größa(r) z toan gnua(g)! Taiskirchen Literatur: Dieselben 2 Schlußzeilen Kryp- tadia 4, S. io/|, Nr. 12/». 987 a- S Diandl ön Bött hat zon jamma(r)n anghöbt: „Geh nia wog, . . . St. Georgen a. F. 988 Geah wök, du kloana(r) Bua, geah wök, du kloana(r) Bua, geah wök vo(n) mein Fensta(r) as hat a groaßa(r) z tian gnua(g). Patznaun (H) Literatur: Werte, S. 358, Nr. 29. 989 . S Diandl hätt gmoant, i war eahm vü(l) z kloan und i kunnt eahm sein Schubladl not a(u)f und zua toan. Polling 989, 3, 4: Vgl. unsere Nr. /|o3. 99° S Diandl hat gsagt: „Wo bemüah i denn di? du traust da ja eh not da a{u)ffar a(u)f mi!" St. Veit i. M. 990: Zur Sache: Vgl. einen ähnlichen Trau- mich nicht Süß Nr. 43/1; Andrian, S. 180, a, 2. 991 Ba mein Diandl iah(r)n Fensta(r) gehts kloan vo(r)draht zua, is oft a Stund ohnö Schneid gstondn a Bua. St. Martin a. d. Enns (um 1890). Literatur: Rotter A 10, 2; Greinz-Kapfcrer II, S. 60 (2); Pog.-Hcmn. I, n85 (Var.); Nr. a83; sehr ähnlich Werte, S. 215, 7; Süß 270; 2/19; 600 Schnaderhüpfel dieselben 2 Eingangszeilen Rotter A 7, 3; Ztschr. f. ö. V. 21-22, S. 162, Nr. /|5 (1); ähnliche 2 Schlußzeilen Süß C60. 9 ? 2 Singst oi(l!)wci(i) vo(n) da Schneid, bist a Norr, a müada(r), bißl a Schneid bot jo gor an iada(r)! St. Johann i. T. (H) Literatur: Greinz-Kapfercr II, S. 29 (2); die- selbe 2. und f\. Zeile Süß Nr. 7/18. 993 Iabö amol wa(r) ma schia(r), i mecht a weng liegn ba dia, glei(ch) fallt s mar ein, i mecht Geistlicha(r) sein. Arnberg Literatur: Im Munde des Mädchens, entspre- chend Klosterfrau statt Geistlicher: Reite- rer, Altsteirisches, S. 3i; Pog.-Herrm. 1, 7; in der Anlage verwandt, inhaltlich völlig anders Werte 5g, 2. 994 An Diandl iah(r) Büxn war a zun frischn und sie mag halt koan rechtn Ladstock dawischn. Donnersbachwald (1890). 99/$, 2: frischn = auffrischen. 185 99 ö Dö boarischn Simpln ha(b)md Schwanz als wia Gimpin, Beutln wia d Bock, zan stutzln sand s Drück. U.-Braunau 996 Dreyerley Brustfleck und a roths Bandl; mein Büberl ist gschnitten sonst wars ja a Mandl. [34i] M 21 997 Bein Diandl sein Fensta(r) is da Fuchs vo(r)handn, wiar i n schiaßn hltt wolln, is da Hahn not gstandn. Taiskirchen /um Bilde vom Hahn, der nicht steht, vgl. Lied vom Rebhendl Greinz-Kapferer, Tir. Lieder II, S. ia3ff; Erot. Vollcsi, S. 2 t (VI), Str. 5, i~4; Krypladia 4, i»8, ~» 7 f. 998 Trauri(g) is s do(ch), wann ma(n) a(u)f dö Pia(r)sch geht, wann a sauba(r)s Wü(l)d kummt und da(r) Hahn an nit steht. Tirol (H) Literatur: Pog.-Herrm. 2, 262; Werk 32t> (3); Anthropoph. 5, S. i52 (3. Sir.); vgl. dazu das Lied von den 3 Jägern, Qneri, Erotik, S. 53 (1). 999 Da Seppa(r)l hat Zida(r)n gschlagn, da Seppa(r)l is schlafat wa(r)n, da Seppa(r)l wia(r)ft Zida(r)n wöck und geht a s Bött. Taiskirchen 1000- 1001 1000 s Juli schrcyt a »m Stall: Hansl! mi a a Mahll weilst so gut tangein kannst: tangl uns all. [654] M 85 Literatur: Im Wesen dieselben 2 Eingangs- zeilen: Anthropoph. 3, S. 176; (4- Zeile: dangist mas halt!) sonst gleich Erotisch. Volksl, S. 38 f, XVI (2) [DangUfaf./. 1001 Tangelt hon i eh schon z viel; wackelt der Tanglstiel, hiez halt wegn meinetwegn, tangl wer will. [655] M 85 Literatur: Dieselbe Spitze und dieselbe Schlutt- zeile, aber dem Alter die Schuld gegeben Meier 3a, 172. 1002 S Mensch hat an Branntweinrausch, und der Boa iwen, und im Heimgehn habns tangein wolln: kunnt kuans mehr stehn. [220] M i5 Literatur: Werk. S. 54 (6), (Murtal); mit tanzen für langein, Quellen und For- schung. 7, S. 4o, LVHL Nr. 1; S. 48, Nr. 4; Seidl 55, /jo; deutlicher Quellen und Forschung, wie oben, Nr. 2 mit an- derer Schlußzeile. ioo3 Das Pfeifl is brochen, spricht nimer lulu und das bübl is gwandert komt aufs Jahr wieder her. Archiv 1110, Nr. 90. Literatur: Ztschr. d. V. f. V. 5, S. 282, Nr. 5i (3); Pog.-Herrm. 1, q33. 100 4 An Pforra(r) vo St. Zö mog da Huhn nimma(r) stöhn, die Köchin fuxwui(l)d, daß da Huhn nimma(r) spui(l)t. St. Johann i. T. (H) ioi>4, 4: spui(l)t ~= spielt. IOOÖ Mein Ur&hn(d)l und mein Urahndl band zwoa stoanaitö Leut und ea bringt den (iickl-Gockl nimmar einö a d Steig. Polling ioo5, 4: Steig, näml. Hühnersteige, bildlich. 186 ioo6 Mein lieber Herr! Herr! i bitt di so sehr: 0 schick mir dö alti Rumpumpel not mehr. [S91] M i 7 3 1007 O heiiger Antonil laß s Kinderl not falln; du kannst dir keins machen, du raüßest es zahln. [7x3] M in Literatur: Die a Schlußzeilen mit anderer Spitze Birlingcr 119, Nr. «99; Ztschr. d. V. /. V. 4, S. 199 (Tirol); dieselben Ein- gangszeilen FutililaL 1, S. i43, i33. 1007, 1: lieber die Holle des hl. Anton von Padua vgl. Ztschr. d. V. /. V. 4, 199. 1008 S Diandl hat gheiracht in Behma(r)wald ein, an bucklatn Schneida(r), dea kann iah(r) zweng ein. Taiskirchen Literatur: Queri, Erotik, S. t\t\ (2). 1009 S Diandl hat a Zipfö(l)pritschn und a krumps Lo(ch), da Bua bringt n not einö, hiatit schütt ar a so. U.-ßraunau 1010 — 1011 1010 Mein Vada(r) hat gsagl, i soi(ll) bössa(r) hausn, i soi(ll) d Katzn va(r)ka(u)fn, soi(U) sälba(r) mausn. Diersbach — St. Georgen a. F. — Tais- kirchen — St. Martin a. d. E. — Mölln 1010 a, 3: .... s KaUa(r)l . . . Arnbcrg Literatur: Volksmund 3, 118 mit Literatur, S. i46; dazu noch Kryptadia (\, 118, 195; Greinz-Kapferer, Tir. Lieder II, S. 58; Art und Unart 5o, 118; Ztschr. /. ö\ V. if>, i3i, 6a; Deutsche Heimat 5, S. 167, Nr. 110; D. d. Volkslied 12, 86; i3, 128. IOII Und so geh(n) i an Acka(r) und so gehn i an Roan, i kann a d Löcha(r) not ein, so sand ma vü(l) z kloan. St. Georgen a. F. Literatur: Volksmund S, 73 (ohne Literatur); Pog.-Hcrrm. a, i64; Süß Nr. 38a; D. d. Volkslied i3, ia8. 1011, a: Roan =s Rain. 1011a: Hiatzt han i s probia(r)t, bin außö am Roan, ös hat ma not tan, san d Löcha(r) weit z kloan. St Martin a. d. F. Nachtrag 108/i, io85. iül'2 Hea(r)ziga(r) Schatz, in mein Rött is koan Platz, in mein Bött hast koan Ruah, schlaft ananda(r)na(r) Rua. St. Georgen a. F. Literatur: Pog.-llerrm. 1, 122a; im Wesen dasselbe Süß Nr. 100; dieselbe Anlage, nicht erotisch, Volksmund 3, Nr. 217 u. Literatur. 1012 a: 1: Mein liaba(r) . . . 2 :.....hast..... Tirol (H.) ioi3 ioi/i ioi3 Zippl nö(, zappl not! hab nur schön still; wannst alliweil zappelst, so habn wir kua Hüll. [196J M 10, 167 Literatur: Volksmund 3, Nr. ai/i; als Kinder- reim (aus Aussee) Ztschr. d. V '. /. I'. ;1, . S. 278, Nr. 18. Vgl. unsere Nr. 829. lOlll Zippeist und zappelst, bey mir haltst not still; wenn der rechti Bua kimmt, kann er thuan, was er will. ['97l M i3 187 joi5- ioi(> ioiö Die Kuh ist schon gmolken, die Milch ist schon gsiegn; geh her, mein liebs Schatzerll bey dir ists gut liegn. [8a] M 8 1016 Bey dir wars gut liegen; doch dir ists not z traun 1 Dein Herr ist a Schelm, er geht alli Nacht schaun. [83] M 8 1017 S Foah(r)n a(u)fn Wassa(r) ig gfäah(r)lö(g) ban Wind, s Schlafn ban Diandl, wann da Bau(r) dahea(r)kimmt. Taiskirchen — Diersbach 1017a, 4: wann d Frau . . . St. Georgen a. F. Literatur: Volksmund 3, i35 mit Literatur, S. 1A7. 1018 Da Baua(r) und da Hund ha(b)m ma s Mensch not va(r)gunnt, han s schan ghabt ba da Pfoad, ha(b)md ma s wiedar a(b)gjoat. Arnberg — Kimpling « Literatur: Queri, Kraflbayr., 117, C; Mautner 337 # 6; dieselben Eingangszeilen Zlschr. f. ö. V. 4, 295, 6 (Steiermark); ähnlich Seidl 55, 3g. 1018, 2: va(r)gunnt = vergönnt. 1018, l\: a(b)gjoat = abgejagt. 1019 Da Bauar und da Hund und da Gemeindeschreiba(r), dö ha(b)m ma s Mensch not va(r)gunnt, dö drei Hunga(r)leida(r). Arnberg — ■ Taiskirchen 1019a, 1: Da Mötzga(r) .... Diersbach Literatur: Weile 215, 8; Kohl, Tir. Lied 1, 344, 23a, 2. toaö S Diandl an Locha(r), s Böttstadl an Krocha(r), da Baua(r) an Schroa: „Ma(r)schia(r)ts enk außö, ös zwoal" St. Johann i. T. (H) Literatur: Fromann 4. 81, 7 (ebendaher). 1020, 1: Lochafr) = einen Lacher. 1021 Geh wök vo(n) mein Fensta(r)l, geh wo kvo(n) mein Bött, denn mein Vata(r), dea leidt ma koan Gaßlbuam nötl Tirol (H) Literatur: Volksmund 3, 58, mit Verweis auf Werk 215, 1; dieselben Eingangszeilen Meier 64, 367. 1021 a: 3: I han a leichts Gwissu, 4: bin glei(ch) übarrödt. Tirol (H.) Literatur: Werle 2i5, 3; Süß Nr. 84; 600 Sehn., S. 10, 35; Neckheim 52, 3; Bir- linger i55, io3; Hörmann 223, 73; Hör- mann, Volksleben, S. 344; Tirol, AlpenL, S. 56; Schönstein 82; Pog.-Herrm. 1, 1219; Deutsche Heimat 5, S. 170, Nr. 173. 102a Z naxt bin i amal ganga(n) zu da Pfoarralisl, da is glei(ch) da Pfoarra(r) kemma(n) mit sein Oxnzwisl. Schmolln Literatur: Queri, Erotik, S. 53 (Potpourri); Birlinger 86, i3i; 650 Sehn, 127, 31; Dünger Nr. 371 (mit anderer Schlußzeile); vgl. zu Situation und Ausdruck Leoprech- ting, S. 269; Schidrowitz, S. 162, Nr. 7 (im Lied). 1022, 4: Oxnzwisl = uervus bovinus, IIöfter ioa3 I bin a Rekrut, a Rekrut a junga(r), von Diandl san Bött ha(b)m s mi außa(r)gnumma(n). Arnberg Literatur: Süß 379; Anthropoph. 2, 100, XXXVII, 2; Schidrowitz, S. 80 (7); Raspl- werk, S. io3, u, 3 (Fenster statt Bett); im Sinne ähnlich, 2 andere Eingangszeilen IneWan, S. 181, a; Z). d. Volkslied 12, /lg; vgl. allgemein zur Sache Sö/J, S. 136, Nr. 16. ioa4—ioaC ioa4 Sagt der Petcrl zu der Everl: mein Strumpf hat a Loch; Sagt die Everl zum Peterl: I flick dirn heunt noch. [aiB] M i4 Literatur: Mit anderen Namen Süß, S. i/j, Nr. 56; Erk-Böhmc II, S. 761, Nr. 999 („Peter und Eberle") [Strophe 1 führt mit beliebtem Eingang die beiden Menuett tanzend ein], Strophe 2. Die dort noch fol- genden 3 Strophen stimmen mit unseren folgenden nicht überein. ioa5 Sagt die Everl zum Peterl: I hau ja kuan Zwirn; Sagt der Peterl zu der Everl: du wirst schon uan kriegn. [216] M i4 1026 Sagt der Peterl zu der Everl: Du hast mirn not gflickt, Sagt die Everl zum Peterl: Es hat sich not gschickt. [217] M i4 1027 Der Lipp und sein Wei, die steign aufi aufs Heu und falln aber auf d Grern und hebn all zwey an z rehrn. [85] M 8 1027, 3: Grern = Gred [Unger-Khull 3o5]. 1028 Und da Wia(r)tin z St. Thoma, dea hat sie s va(r)schneibt, hiatzt kann da Wia(r)t passn, bis s in Schnee wögga treibt. Arnberg Literatur: Dieser Vierzeiler zeigt ßestandteile von Queri, Bauern-Erotik, S. i3o, Nr. 6 und 7 (Schmied). 1028 a: 1: .... a da Reib. 3: kann da Wia(r)t nimma(r) drein. U.-Bra«nau 1028 b: 1: da Wia(r)tin ba da llosn, 3: kann da Wia(r)t ai(ll)wei(l) low . . . U.-Braunau Literatur: Zu dieser Lesart: Brot. Volkslieder, S. u8, Nr. 78. 1028 c: 1: In Wia(r)t ba da Kosn, 2: den ..... 3: dea(r)f nimma(r) losn . . . Kimpling 1028 d: 1: Da Wia(r)tin ba da Kosn, 3: kann da Wia(r)t nimmt)r losn, Taiskirchen Nachtrag 1086. 1029—io3o 1029 D Wia(r)tin z Foa(r)chtnau is a sakrischö Frau, hiatzt waxt iahr a Schnittla(r)pstock drunt a(u)f da — Wies. io3o Und da(r) Wia(r)t, dea(r) muaß n aus- gra(b)m so groß als ar is, und hiatzt kann a nimma(r) umi, wei(l) dö Brück zsammgfalln is. Taiskirchen io3o, /»: = er hat die Potenz verloren. io3i Dös naxt bin i ganga(n) zo da Hoißbaua(r)ndia(r)n, han s Fensta(r) va(r)feih(l)t, han zon Goasbock eingschrian. St. Georgen a. F. Literatur: Volksmund 3, 186 mit Literatur, S. 149; dazu noch: Ztschr. /. ö, V. 4, 295, i4; 6, 199, 84; i5, 128, 5 (Bukowina); i5, 186, 5 (Nachweis für Gößl); Braunauer Heimatkunde 3, 70, i4; ähnlich: Hörmann 233, 103; 650 Sehn. 23, 3; John E. f S. üi5, Nr. 48. 189 io32 Gösta(r)n a(u)f d Nacht han i lacha(n) müassn, han i gmoant, i han s Diandl und han • - d Katz ban Füassu. Neukirchen — St. Georgen a. I\ Literatur: Volksmund 3, 61 mit Literatur, S. i43; dazu Erot. Volksl. i5o, ü35; Ztschr. f. ö. V. i5, 128, 4 (Ileuuznlarul); i5, i86, 4 (Nachweis f. Gößl); 19, 347, 33 (Iglau); Rasplwerh 98, 5. io3aa: Heunt Nacht hats mir träumt (i han lachen müssen:) han glaubt, hab mein Schatzerl, hab nur d Katz beim Füssen. [95] M 8 Buam statt Schatzerl. Tirol (H) VI. Unnatürliches. (Nr. 1033-1035.) io3S Da Pfoarra(r) vo(n) Kematn störkt sanö Hematn mit dem eigenen Samen. In Ewigkeit. Amen. • Aschach Literatur: Dieselbe Reimbindung (3 u. 4) bei Stoll, S. 777 (Zotenlied auf protcstant. Muckertum); nicht erotisch bei Uhl, Wini- liod, S. 171 (tum Monatsbild Oktober im Augsburger Kalender i4o5); ähnliche Bin- dung Zlschr. rf. V. f. V. 7, S. 149 (Säe- mannsgebet aus Anhalt). io33, 1: Kematen = Ort in Oberösterreicb. io33, a: Hematn = Hemden. io34 Dt o(b)m a(u)fn Bea(r)ga(r)l, da sitzt a Kadett, hat sHosntüa(r)l offn und puttt s Klarinett Aufritz Literatur: Statt Klarinett Bajonett: Anthro- poph. a, 73 # 5 (Niederöst.); 3, 78, 54 (Mihien); 5. i5i (Niederöst.). io35 Doa(r)t o(b)m a(u)fn Bea(r)ga(r)l # da steht a Kapi(ll)n, da vöglt a Saupfaf f a larö Puti(U)n. Literatur: Dieser Vierzeiler hat eine überaus große Verwandtschaft in der Literatur, teils ebenfalls erotisch, teils nicht erotisch; erotische vgl. Anthropoph. a, S. 74» 17; 3, S. 78, Nr. 5a (6); Kryptadia 4, 139, a53; nicht erotische: Eric-Böhme 2, Nr. io56; Wolfram, S. 384, Nr. 37; Birlinger 126, 338; Ztschr. f. ö. V. a, S. a65 (3); Ztschr. d. V. /. V. 6, S. 394. 5 (Killder- reim); Werle 106 (5); Hörmann 366, 92; Meier, S. 4 f «6; S. 10a, ai6; S. 137, 338; Pog.-Herrm. a, ag5; Jungbauer, S. i4o; Volksmund 3, 396; Dunger Nr. ia44; Meier, S. a4, ia6; Toblcr, S. 3i, IV, 7; Strack, S. 81; Vogl 35, 35; vgl. Zu- sammenstellung bei Meyer. Essays 1, S. 354 f. Nachtrag 1087. io36 (nach 57) D Blunzn is schwoa(r)z und d Wua(r)scht is ganz braun, d Feign is a Teich, umadum mit an Zaun. io36, 1: Blunzn = Blutwurst. Nachtrag. Molin 1037 (nach io3) Da Ox is am Ba(u)m gstiegn mit oana Fuah(r) Klee und da Bäurin hat s d Katz afrea(r)t, still ruht der See. Mölln 1037, 3: Katz =» vulva. 190 io38 (nach t3i) Unsa(r) Hea(rr) Kapellan, das is a gweichta(r) Mann, inta(r)n Kidl hat ar an Prügl und an Knopf dran. Moliu io3y Mein Schatz is a Maura(r), hat a Kä(ll)n und an Hamma(r) und an Weißwedlstü(l) hat ar a an langa(n). Mölln io39» 3: Weißwedetstü(l) = Stiel des Tünch- wedels. io4o (nach i38) I bin da Bua vo(n) Rappa(r)swinkl, hau oan wia(r) a Drischlschwingl, sie hat oane vvia a Saupfann, Bruada(r), dös war a Zeug szaimn. Molin Mkratur: Vgl. Fenstersprüche Nr. 4, S. Ca f.; Futihtat S. 170, HI. io4i (nach 168) Mein Yata(r) hat gsagt, i bin a großa Wibl, und han sunst koane Hoa(r), grad bau Oa(r)sch an Schübl. Molin 10~1, 2: Wibl = Wildling. io4a (nach 196) Mein Diandl hoaßt Kla(r)l, intan Bett hat s a Ladl, wann si s Bacha(r)ln ankimmt, daß ins Ladl einrinnt. Mölln io4a, 1: Klarl « Kl&rchen. io43 (nach 239) Wann dö Altö an Kahmstrudl macht, so brunzt 8 amal dran, da kriagt a scheue Ramin und brennt si net an. Molin Literatur: Von Krapfen: Futilitat. 1, S. i44, 187; Kryptadia 4t Nr. 170. io44 (nach 3a4) Gschissn is not ginaln und da Dreck is koan Sal(b)ni, wann gschissn gmaln wa(r), wa(r )da Dreck a Sal(b)m a. Mölln io45 (nach 329) Ha la he Binawissn, da(r) N. hat a d Hosn gschissn, He la lo ha—a—a— und a d Pfoad a. Buchkirchen (Machlaß Baumgarten) it>46 (nach a3i) Mein Vada hat gsagt, i soi(ll) Stiefl wixn, han unrecht va(r)standn, han einögschissn. Molin 1047 ( lia °h 2 3i) Dar Aehnl hat gacka(r)t, d Ahnl hat geggt, dar Aehnl hat gschissn und d Ahnl hat gschmeckt. Mölln — Buchkirchen (Nachlaß Baum- garten) io48 (nach 259) Oen Nachba(r)n sein Kuah hat a Kleba(r)n bau Lo(ch) und d Hundshanim(r)-Buam sand nettar a so. Buchkirchen (Nachlaß Baumgarten) io48, 3: Klebarn = Kotstücke. 1049 (nach 266) Hiatzt woaß i nimma(r) nix, oans woa ßi no(ch), an swiegwarmtn Hafa(r) dreck a(u)fi a(u)fs Lo(ch). Molin 1060 (nach 271) Wanns sehen is, is s trucka(n), wanns regnt, is s ganz naß, wann mein Diandl ön Schuasta(r) hat, wia(r)d s all mal ganz blaß. Mölln 191 io5i (nach 27a) Mein Vata(r) hat Oxn, mein Muatta(r) hat Küah, mein Schwesta(r) tuat allwei(l) und i dea(r)fat nia. Molin ioöa (nach 273) S Katza(r)l sitzt am Schama(r)], tuat Mäusa(r)l passn, und 8 Kuchlmensch, dear Ramini, wüll in Hausknecht fassn. Mölln io5a, 3: Ramml = geiles Mädchen. to53— io54 (nach 287) D Menscha(r) vo(n) Zipfözi(ll) sand aUwei(l) kreuifidi(l), machen den Buaman a(u)f, andar Tag echlafna dra(u)f, Sunnta(g), wann s a d Kir(ch)a(n) gehn und so umananda(r) stehn, reifin s dö Mlular a(u)f, dös is a Graus. Molin io53, 1: Zipfözä(ll) = Sippachzell in Ober- österreich. io55 (nach 287) S Mensch vo(n) da Uznoa(ch), dö Hangt um allaloa, bald blangt 8 es um Kraut und Hua(b)m, bald um an Buam. Mölln io55, 1: Utnoa(ch) = Uzenaich in Oberöster- reich, io55, »: blangt = gelüstet. 1056 (nach 287) D Mollna(r) Madin, dö sitin a(u)fn Stoan, so woa(r)ten a(u)f d Buam wia da Hund a(u)f dö Boan. Mölln 1057 (nach 3o5) S Diandl hoaßt Züli, feie wa(r) ma s gea(r)n willi(g), sie gab ma s mit a, wanns zun A(b)schraubn wa(r). Molin io58 (nach 3o5) 1 hab amal a Mensch ghabt hab s drei Tag bein Bea(r)n ghabt, han s hoam gloat, hat s grea(r)t, aft hats glei(ch) wieda(r) bea(r)t Mölln io58, 2: Bear = Bär, Eber; hier überhaupt für Mann. io58, 3: gloat = geleitet; grea(r)t « geweint. io58, 4** bea(r)n = nach dem Blren ver- langen. io5g (nach 310) I han amal a Mensch ghabt, dö woa(r) net zwida(r), wann s oana(r) guat vöglt, gibts eahms wieda(r). Mölln 1060 (nach 34 1) l han amal beicht, grat 8 Yögln not leicht, sagt da Pforarra(r) za mia(r): mir gehts grad als wia dia(r). Molin 1061 (nach 345) S Diandl in jungan Joah(r)n hat a schon vü(l) dafoah(r)n, ausgstandn a sdhon vü(l) unta(r) da Hü(ll). Mölln 1062 (nach 436) Bin oha vo(n) Ischl, han an Sdhwoaf wia(r) a Trischi und Ho(d)n wia(r) a Rua(b)m, Diandl, magst a so an Buam? Mölln Literatur: Ist eigentlich ein Fensterspruch, wird aber auch in dieser Form als Vier« zeiler gesungen. Als Fensterspruch in Fu- tilitat. 1, S. 169, II. io63 (nach 464) Bin amal kemma(n), is Pfingstanacht gwö(s)n, aft is schon an andana(r) Bua ba iah(r) glögn. Mölln 192 io64 (nach 465) Mein Diandl hoaßt Resi, dö hat goar a besi und vo(r) lauta(r) Bes sein laßt « an iadn Buam ein. Mölln io65 (nach 476) ------------x Pettnba(ch) sand Hau(b)ma da Braut ch), wann s Mensch koanö hat, af t laicht eahms san Frau. Mölln xo65, a: Haube == auch weibl. Glied. 1066 (nach 5i5) Mölln is a große Pfoa(rr), hat dreihunda(r)t Sää(l)n, do(ch) dea(r)f koan Bua zun Menscha(r)n gehn, da geht da Dechant säl(b)m. Mölln 1067 ( nach 563 ) S Mensch vo(n) Sankt Thoma laßt m s anglanga, sie moant, dös is guat. wann ma s anglanga tuat. Molin 1068 (nach 574) Steig am Ba(u)m a(u)fi, krach an Ast aba mit da Heugabi, daß s klingt, schene Menscha(r) kennan Wunda(r) wia(r)ka, daß oana Hosntüa(r)! a(u)fspringt. Molin Literatur: Vgl. Nr. 774, 775. 106g (nach 698) Dös next han i mein Diandl a(u)f an Kea(r)schba(u)m dro(b)m tan, und hiatzt schaun mi alle Leut füar an Freikünstlar an. Molin 1070 (nach 6o3) I han amal Zwöschpn brockt, san guat gwesen, bin i nu weitar a(u)figs!iegn, is s bössa(r) gwesen. Molin J071 (nach 65i) Da Pfoarra(r) vo(n) Epping hat das Gsetz außag«(b)m, a Mensch und an Eggn Koi(ll) ma net üba(r)n Huck legn. Mölln 1072 (nach 73a) Mein Schatz is a Back, hat n zweit cinögstöckt und um zwoa ba da Nacht hat ea(r)n ea(r)st außabracht. Mölln 1073 (nach 710) Da Traunstoan is gspitzal, is s Mensch übrigstiegn, da is iah(r) dö Ilalbate in Spitz hängabliebn. Molin Literatur: Siehe Nr. 710. 1074 (nach 740) s Sudan is guat, wanns sagatzn tuat, wann d Nudl recht steht, daß da Gaz außi geht. Molin Literatur: Anthropoph. 3, S. kj5, Nr. 199 (Literatur); Futilitat. 1, S. i56, 202. 1074, a: sagatzn = zischen. 1074, 4- Gaz = Schleim. 1075 (nach 748) In Linz a(u)f da Brack liegn d Menschar am Ruck und da wia(r)d eahn da kaisa(r)li(ch) Adlar a(u)fdruckt. Molin 1076 (nach 749) Schenkt da da Himml zwoa muntare Schimml, a Madl mit achtzehn Joah(r)n, kannst reitn und foah(r)n. Mölln 1077 (nach 792) D Fud is volla(r) Fetzn, da Schwanz volla(r) Hoa(r), wia(r)d denn das Vögln goa(r) nimma(r) goa(r)? Mölln 18 Kraus 8: IX. Beiwerk z. Stud. d. AathropophyteU 193 1078—1079 1078 (nach 820) I han amal gacka(r)t a da(r) Menscha(r)kamma(r), da is ma da Grindl z tiaf einiganga(n). ..... Mölln 1079 (nach 820) Wann i nu amal ackar a da Menscha(r)kamma(r), da muaß i man Grindl a weng seichta(r) spanna(n). Molin 1078, 3: Grindl == Pflugstange. Literatur: Anthropoph. 3, 300, Nr. 280. 1080 (nach 837) Mein liabö Apollona, hab dein Oa(r)sch dauna, steig a(u)f, a(u)fn Stoan, laß da(r)s hint einö toan! Molin 1081 (nach 843) Diandl, trau net, Diandl, trau net, aft kriaget koan großn Bau(ch) net, a Bröckl Fleisch und a Trümml Wua(r)scht 19 kleba(r) füa(r)n Dua(r)scht. Mölln 1081, 4: kleba(r)n = knapp. 1082 (nach 861) D Frau Wia(r)tin is schwanga(r), da Wia(r)t, dear is dick, dö K&(U)narin a da Hoffnung, dd Leut ha(b)m a GlQck. Mölln io83 (nach 977) Diandl, dein trutzi(g) sein wia(r)d da vo(r) geihn, wannst mi du voa(r)n net laßt, renn i n hint ei». 1084 (nach 1011) A zunda(r)rota(r) Apfl und a waxgä(l)bö Bia(r)n, iatzt mag i man Schwoaf vo(n) da Fud nimma(r) kriagn. Mölln Mölln io85 (nach 1011) A(u)f da Linza(r)bruckn liegt a Mensch am Ruckn, laßt iah(r)n einödruckn bis a(u)fs Boan, muaß ma s Liacht aniündn, daß mar einöfindn, denn iah(r) Loch is vü(l) z kloan. Mölln 108G (nach 1028) S Diandl wa(r) goa(r) net fad, wann s net so stinka(n) tat» i muaß 8 mit iah(r) hint probia(r)n, ganz üwa(r) hia(r)n. Molin 1086, 4: üwa(r) hia(r)n = entgegengesetzt. 1087 (nach io35) Da Traunstoan is gspitzat, bein Bo(d)m ia a rund und da vögln iwoa Pf äff n an Flfiachhacka(r)hund. Mölln 194 Zu .Mr. 672, 677, 678 ijTi/miUiifi~ ~ 6 Zu Nr. 94, 348, 946 fr frttj ja~j p~ Zu Nr. 383, 604 Zu Nr. 79, 110, 196, 381, 385, 645, 910 ■ jfof Uli* ' M~ tyjJi~F $*I H J| - f3rJpjy iOj.Jl/>A> ff» it/i/U/~r~f.rfgyq 3 Zu Nr. 176, 207, 661. 690 8 Zu Nr. 496, 680, 962, 1015, 1016, 1027, 1032 ü ü jiijifih \ iiMj~iJniv 1 ~~ ~~H~ Mfi~Fmr. auvlJuhfc~ 4 Zu Nr. 103 Zu Nr. 200, 201, 202 ~)~M/tj'jT|in|tHJi P~M~MTHf Zu Nr. 44, 135, 539, 567 IO Zu Nr. 172, 429, 430, 431, 610, 676, 819 <~feggp~~g£ig t l~~gäpitef } p^~ g2p%3ß~ 195 11 Zu Nr. 38, 105, 166, 184, 435, 438, 476, 517, 556, 574, 730, 853, 868, 912, 972 fc*代te£ 12 Zu Nr. 62, 273, 388, 407, 592, 675, 791, 807, 907, 947, 948, 960 i3 Zu Nr. 352, 377, 378, 379, 384, 389, 391, 401, 809, 84$, 1013, 1014 14 Zu Nr. 433, 446, 1024, 1025, 1026 ~ r \mntu>]imjijj~si jmH)iyjj|i-~ i5 Zu Nr. IM, 3*7, 453, $80, 910, 1002 i n.W'iiy 16 Zu Nr, 216, 241, 439, 852, 964 l~'uW '7 Zu Nr. 220, 249, 413, 927 18 Zu Nr. 391 •, 400, 833 '9 Zu Nr. 1, 36« u mV'htf' !IO ZujNr, 292, 404, 806, 936, 968, 970 31 Zu Nr. 257, 420, 996 ~s^^~ 22 Zu Nr. 142 sKÖ 196 Zu Nr. 139 >9 Zu Nr. 913 p~fl j i~ ji jj~ägiz i MV~ i vqwftrt 2/» Zu Nr. 571 35 Zu Nr. 450, 451 fr j|~|i,üQ33lB EBa \h'f\ir~f »6 Zu Nr. 813 a 7 Zu Nr. 264 »8 Zu Nr. 447 • mufftet 3o Zu Nr. 17, 867 A jj,jf>iu;~ l b lljj*Tl|?/ 3i Zu Nr. 140 |niu|fottft~ 3:? ZujNr. 740 |\u iiinn/uMfa ~jl/JMIjflj~lj/J lM jf pii|B~itffui/7~ 33 Zu Nr. 941 fo~tivitfr&iixtiL V uNH H Zu Nr. 468 ~1,-tiiiinli~lfe~Hl— ~k^~L [ m~T~T /97 35 Zu Nr. 443 41 Zu Nr. 265, 266 ' h^^^~m f ß:^^~. ^^~S g~~P trrtWr J-j~-~gg 36 Zu Nr. 419 3 7 Zu Nr. 39 j ~lUnuML 38 Zu Nr. 835 l^^^^^~m~M jjT~ftSSjhJ~ p. 39 Zu Nr. 593 dUlllL~bjfa gp 4o Zu Nr. 594 fUJ~UlJ/l-fc ~ feS 4a Zu Nr. 210 ~Vrf^~Jto ~ ~ifH~41-j~ J~äP 43 Zu Nr. 44? ~-H-rThtjj l j~U-niDri ~Ä 44 Zu Nr. 452 45 Zu Nr. 826 jWUDrirf'i | 1gfr#Bg f»|t'>lty 46 Zu Nr. 4, 211, 754 fr"H~'' ;ss 4« Zu Nr. 879 d~iniiinifTT/ i iivi~iiiiii F~ Pf '.9 Zu Nr. 69, 70 5o Zu Nr. 71» l|i'''UCMr,M ffi~N ||[.'fT.| r t rr |f.fK ff g~ 5i Zu Nr. 157 53 Zu Nr. 810 5/, Zu Nr. 405 55 Zu Nr. 561 56 Zu Nr. 188, 212, 218 57 Zu Nr. 74, 181, 488, 489. 490, 919 ~t\4[j.t|[~ 7 %~~~ jfe Sgl 58 Zu Nr. 116, 164, 16S, 318, 526, 86."), 910 j>m|-Wij\hV|i»ui,rt'i|vft | • r >9 Zu Nr. 230, 231 'irrrirrrmmrrr i ~mw~ 199 66 Zu Nr. 756 6 7 Zu Nr. 223 ~f jir L rL firp p 4nr e >e Jif>nr^~ {nV c jlfjBg ~ E «8 Zu Nr. 225a .~f Jr~ffirr Jrj uir t Jfircft 69 Zu Nr. 516, 733 j~efefe£ 70 Zu~Nr. 884, 885 7* Zu Nr. 371 77 Za Nr. 629 foulßJSli'AlhMkm ~Vw%)AilT]v^^~lvw| 72 Zu Nr. 746, 818, 888, 939 73 Zu Nr. 890, 891 l -tf-g rt' 1 n' rJvi ~ g 73 Zu Nr. 752 74 Zu Nr. 755 rnr~ n~Ta h.~ [g 7 5 Zu Nr. 319, 561 7 8 Zu Nr. 237, 776 79 Zu Nr. 238 |\tyHH~ ) il~rij.;d: [ H'i-i-fymfjjwlry-i 80 Zu Nr. 565 ~S W~jUi l jJr' WvV 81 Zu Nr. 838 8a Zu Nr. 902 tfJJijJLUlb# 201 83 Zu Nr. 898 ~r~%ihfij»,/flM ' 84 Zu Nr. 780 $> % )\ fi"Uhh~}\fa] \ fl'iJl frrc ftvvin f' 85 Zu Nr. S20, 982, 984, 1000, 1001 " l ~M iujM- j i 80 Zu Nr. 634 [LtlüTtlli/j~lWia*~ 87 Zu Nr. 566 88 Zu Nr. 862, 863 89 Zu Nr. 485 9 1 ZugNr. 254, 827 9 1 Zu Nr. 31, 256 9 2 Zu Nr. 224 93 Zu Nr. 914 ~A ( 111131 JtlUi.rmj.M i jjj4iau4wU~ ppf 94 Zu Nr. 119 IL \~u \~\iM\n~ m 202 1)5 Zu Nr. 798, 799 96 Zu Nr. 240 07 Zu Nr. 183 98 Z« Nr. 19S 99 Zu Nr. 247 Uiii'iH' i n r i,H^~ |ll||ir|ftf 100 Zu Nr. 34 IOI Zu Nr. 869 10a Zu Nr. 861 io3 Zu Nr. 899 P ' i <ii' T ' T ' ' ' l n '¥ 5j ic>4 Zu Nr. 448 1% j~w i\~ \ m w^^~w u J j*j-' Zu Nr. 40 106 Zu Nr. 267 203 io 7 Zu Nr. 671 ~tUhi~nWpM~yft 108 Zu Nr. 118 109 Zu Nr. 31S HO ZulNr. 759 i}ttjffU»jr f .i J : ;.~ te in Zu Nr. 47, 49, 401, 646, 753, 1007 204 i tu Zu Nr. 608 n3 Zu Nr. 748 Zu Nr. 749 f KddKiJh.~wty u5 Zu Nr. 725 )l6 ZulNi. 339 ix 7 Zu Nr. 258, 698 121 Zu Nr. 53, 56, 91, 945, 952 E t,'* J l /r J'lj~ g ~jf J r irr jJ| j j'£ p t f J f;nj t jr|r r j | 4Vr *Ij**jU~ ~~g n8 Zu Nr. 37 133 ZutNr. 6i |r uim-JU~~ }»j>j'i| r r Jr ;ir~ Cj» cJ c fflr ll "9 Zu Nr. 41, 444, 568 133 Zu Nr. 71, 505, 572, 574, 687, 782 i~j-jjJkffNpftm -t|' v B jiij.JiJj,Ji r j.c it 'rrrfl jj JV~ [/r-rrirfjnp~~ j'rrjLfl) ~ 190 Zu Nr. 46, 60, $23, 470, 473, 538 124 Zu Nr. 73, 541 l y'% er llj f PI f j J i m fe ' i rrNfpr i j'r i~ lJicrlir~ l'u/riir,, ) |rtrj. r if j-j-~ij- \ 205 I2Ö Zu Nr. 84 i 29 Zu Nr. 127 »n.rfP, i frrr =* ■!' " "J 1 '...... l-nuiiiu, i~n.i 'Khiim~i, }'rjrTri T >f«itf~ fr r r J "'i ' - 130 Zu Nr. 131 126 Zu Nr. 89, 90, 532, 612, 662 i}.\jTJitjlJ~~ 'nr~ f firfrfr~ §8 }'jjj l jUr l iffff ■ ,fj>rjr lftr e f l i jrffj i'i.rmr 1 f££*# 127 Zu Nr. 106 {■kJVjjj|j-]|^~ - ~.'f~jjjyKr ~~ j>r»~irji.M,|-3J-i~ fl; ~Ifi.r pg ~ 13 2 Zu Nr. 151 128 Zu Nr. 117, 563, 667, 673, 751 lj~ / l r/%m ~O'hfirrnnr~ lyrrjl H 206 i33 Zu Nr. 153 i38 Zu Nr. 173 )"" r i Vfilin irnT i fouutiJg i^~E i34 Zu Nr. 160 l35 Zu Nr. 161 ~EJUBffljLfffftfSr l jJiJCJccüCr gl {jrhlrP i36 Zu Nr. 167 jyjrr~JUrPl ggj 137 Zu Nr. 168, 509, 787, 788 ~m rm-T-+- Ö i3g Zu Nr. 214 ~Ur~Hff i B einli r ,Mi :l~ i4o Zu Nr. 242a, 581 i'~ju-crirc~ a~ rV>jurrit~~ =QE iü fc~I i4i Zu Nr. 281b, 958 ~s *_#. £ ~ #~n^~~ S 207 1~2 Zu Nr. 285 t4 v 5 Zu Nr. 296, 297 tt.hJ' l ;' f .r c B |{ '»>~l!FtJjLi~~ff t|~ffrr i~j~ip~ M~ »46 Zu Nr. 324, 674 ~ •jSjljJJlrrp i45 Zu Nr. 291, 510 {'jfr j|j r j'|jr~ i t y~ i o I rM« ~ 1*7 Zu Nr. 328, 731 f. 1 "........'..... ij |i L i iii.i rrir , , #-7;| ffrl rl L Mtlrl r~ "P ■»- i44 Zu Nr. 295 i48 Zu Nr. 425 £'.'», "i ) | T »irrriffr i|jtr f -fif Ljri l t'''r>if )irrrir33B5 {c.rcf.i'J>jjTF l i (Uf tr f~cp *± 208 i4y Zu Nr. 467, 639 .53 Zu Nr. 527 i frtt i lflrtitj S , Qpf'fi» j~i—4 -JC—V- i5o Zu Nr. 469 l}> ~ j 'i P r iT Ff 8 i L~Uifl , ! M ~ i54 Zu Nr. 528, 670, 976 \{'\M iJi fl'j gj~ü ir~iriiiiiii~ i} r nj jnt j-u~ I fTjJ f .l ji|!JilJ = i5i Zu Nr. 474, 732, 779 155 Zu Nr. 534 'S U........ ~TtfTMiiFfrirnn ir*U I HUP II l''ll ~~.f , ,^~ ,! ,!, ! ö IM» i5a Zu Nr. 508 l56 Zu Nr. 545 j,'unr c i j»ifj~ TTrntir.r r jJi «i JJlrrrirrj 4'tJJ~Hf^^~ l~rr-fcjl~JJ 14 Kraus6: IX.Beiwerk z. Stud. d. Aiithropophyteia iÖ7 Zu Nr. 552 Zu Nr. 601, 602 ij~u~Hf r i fr Ji J>eJUpftf 1- tr-~pv /M/fjifJü g ■|"'j-j'i' irr^~ T f~-f-'Vr.rrPl 161 Zu Nr. 614 i58 Zu Nr. 579 l |tSjfifJ' l~iJ1f3j.J'l 4'~-3Jilj-jJ- 3 gg i ju UM , 1,1,~ 1 iE ij'jJJ'ljJJfJ'U~ J M~JJU~JJ I rjjJii | Zu Nr. 619 i5g Zn Nr. 600 i ' inr L i Hi 7»'f r J| JjJllJ JJI~J II il-HiHin nn ~ ss f? p~i" i63 Zu Nr. 620 4'frJn i c.rcjrJi ~nrruifU'iJ.u i 5=5: }.i r ii'JiriJrii l o~ 220 i64 Zu Nr. 636 168 Zu Nr. 218 {mtci~rp^~ ■ i i r ■ in / LTi \j\j\ hb b/ rn r ~ r i J"j £* ij.Prfirr/Cn~ i65 ZaNr. 668 169 Zu Nr. 742, 743, 744 x ji..f f , fj r~ U ......* ■■■ * -—1* t'jjarj ir.ja r j r *i ~ tx c j P~ iJVjH'j/ 1 c£ ~ ~~ t66 Zu Nr. 688 170 Zu Nr. 772 rfrg pfifjJiFFritHJ ~ric~M~ j'jfflrr~Nrr~ Jcf~itüJ 1'c.frcju 1 i r n h r n }'rfJ f -nr-| 167 Zu Nr. 1013 171 Zu Nr. 908 \\if\ r fitJ\f~M l{ T) r j | , j ir| l i c f~~ llpTif rtifffj~B~ 14* 211 I 7 2 Zu Nr. 909 3&F&~ 173 Z« Nr. 1006 ('■'nfirrf i fftirrj-i 9 174 Zu Nr. 792 ij,'''ui/3f.r ijv'rrf iuui~f? 212 I. Fundstellen Oberösterreich (allgemein): 3o; 559. Innviertel (allgemein): i~6; 455. Mühlviertel (allgemein): 547- Traunviertel (allgemein): 666; 793. Altheim: 35—37; 160b. Arnberg: 199a; 3ao; 35oa; 35ia; 38o; 597; 6i5; 660a; 690; 778; 859; 993; 1010a; 1018; 1019; loaS; 1028. Aechach a. d. D.: 59a; 64; 108b; i4i; 187; 306; 33a; 35ob; 3/»i: 34s; 709a; 796; 901b; io33. Braunaa a. L, Umgebungsdörfer: i5; 45; 55; 69; 76; 81 a; 830; 96; 99; 102; ia3; 198; 182; i83a; 187a; 189 bis ig3; 199; 307a; 308; 309; 219; 335; 34i—343; 346; 35o; s5i; 260; 268; 368b; 398; 399; 3o3a; 320a; 3a5a; 336a; 337; 33o— 333; 333a; 344; 36a; 366; 370; 375; 3g9;4o2a; 4io; 4»i; 455a; 493; 497a; 5oi; 536; 546; 557; 570; 076; 588; 623; 63o--63a; 637; 65oa; 660a; 692; 704; 706; 737; 750; 763; 774; 784; 786; 786a; 789; 795; 801; 812; 816; 833; 8a4a; 879; 898a; 8g5; 896; 916; 938; 937; 955; 961; 995; 1009; 1038a; 1038b. Buchkirchen: io45; 1047; io48. Dierabich: 3; 9; 107; iii~-n3; 120; a33; 971; 390; 3aoa; 35o; 35sa; »744b; 386; 89a; 393; 471; 484; 499; 5oo; 5o3; 5o4a; 5i5; 533 a; 523a; 554; 6a4; 636; 6s6; 637; 684; ©Qia; 963; 963a; 963; 969a; 97A; 977; 986; 1010; 1017; 10x9a. Gaflani: 749. der Vierzeiler. Gramastetteu: 562. Kimpling (bei Neumarkt): 8; 3a; 59; 76; 76a; 8i; 83; 88; 96a; 98; 101; 13a; ~ i33; 381; 398; 3o3; 3o5; 807; 309; 33o; 3si; 3s6; 339b; 333; 34o; 349; 356; 394; 4o4a; 446; 455; 483; 484a; 497a; 533; 54s; 546a; 558; 607a; 609; 6i5a; 617; 618; 6a3; 64i; 660a; 703a; 708; 735; 736; 747; 75oa; 769a; 809; 811; 8s4; 846; 848; 849; 85o; 857; 858; 894; 901; 916; 934; 935; 930; 938; 967a; 1018; 1038c. Kobernausen: 120 b. Landl (hier der unmittelbar am rechten Pramufer sich hinziehende Strich): 21; 32; 108a; 177; 3io; 32i; 32ia; 35ib; 353; 354; 354a; 355; 4na; 5 7 8; 635; 644; 647; 65i; 679a; 765—768; 765a; 793; 823; 824b; 864; 865; 887; 8g4; 9~3; 957; 9~5; Linz: 123; 175; 226; 5i8; 675; 689; 617. Mattighofen: 12. Mettmach: 19; 76; 76a; i45; i55; 169; 196a; 2o3; a84; $76; 5o6; 507a; 533—524; 648; 655; 777; 876; 900; 954. Mölln (b. Steyr): ia; i4; 4oa; 55a; 65aa; 80a; 85a; 89aa; 93a; 117a; 182a; i4ia; i45a; 300a; 206; 335a; 35oa; 274b; ~80aa; 3o3b; 3o5;326; 34o; 347a; 363a; 4o4ab; 417a; 417b; 437a; 455; 455b; 557a; 635c; 709b; 716c; 811; 8i4a; 8ifia; IX 873 aa; 878a; 900c; io36— io44; io46; 1047; 1049—1087. Neukirchen a. Wald: io3a. Polling: 109; 186; 269; 4o4a; 4i5; 484b; 569; 697; 621; 65ia; 662a; 860; 886; 931; 989; ioo5. Pram: 428. Ranshofen (b. Braunau): 194; 635 b; 706; 739a; 740a; 773; 808; 8i5; 83i; 83g. St. Georgen a. Fillmannsbach: 5; 10; 22 a; 4oa; 83a; 108; i45; 160a; 228; 229; 3o4; 3ioa; 333; 35i; 395—398; 479; 482; 507; 5xi; 519; 52i; 578a; 633; 723; 811; 8a4c; 846; 855; 869a; 874; 875; 900a; 925a; 929; 944; 954*; 967; 974; 9 8 7 a * IOXO ; 1011; 1012; 1017a; io3i; io3a. St. Peter a. Wimberg: 390. St. Veit i. Mühlkreis: 29; 4oa; 72; 83 b; 87; 9 2 » 9 3 ' 9 6a * II5 » i65a; 170; 171; 187; 207b; 222; 234; 239; 244; 277; 3o8; 347; 369; 382; 4i6; 4i8; 436; 437; 477» 48o; 498; 570a; 769; 777a; 811a; 821; 837; 872; 906; 911; 917; 950; 967b; 971; 978; 990. Schlrding a. Inn: 286. Schmolln (Maria—): 7; 169; i85; 263; 329a; 392a; 46o; 583; 857; 858; 871; 897; 923; 980; 1022. Taiskirchen i. Innkreis: 9; 10; 11; 21; 22a; 23; 33; 55a; 65; 76; 76a; 78; 83; 88; 89a; q5; 97; 100; 108; io8d; 112—n4; 120a; 125; 129; i32; i38;149; 174; 180; 180a; 187; 217; 221; 228; 236; 253; 255; 262; 274; 274a; 275; 278—280; 280a; 287; 293; 3o2; 3n; 3ia; 3i4; 32o; 325; 326; 329; 336; 343; 345; 35o; 352 a; 353a; 354; 354a; 355; 365; 374a; 402; 4n; 412; 4~7; 422; 423; 426; 429a; 43ia; 434; 434a; 454; 466; 475; 486; 491; 493; 494; 497; 5o4; 5o6a; 5i4; 52i; 529; 53o; 535; 543; 548; 552a; 555a; 555ab; 673; 676; 611; 622; 624—627; 635a; 638; 642—644; 65o; 652; 655a; 657; 660; 679; 681; 682; 686; 689; 691; 695; 700; 702; 712; 713; 716; 720; 728; 729; 756; 766a; 768; 764; 781; 783; 8o4; 809a; 811; 8i4; 817; 824; 828; 834; 855; 883;8g3; 8g4; 900b; 916a; 918; 935; 938; 942; 94*a; 943; 966; 966; 969; 973; 974; 981; 983; 987; 997; 999; 1008; 1010; 1017; 1019; io28d; 1029; io3o. Taufkirchen a. d. Pram: 235; 653. Vichtenstein: 80; 814- Steiermark (allgemein): 114* Obersteier (allgemein): 59; i34; 137: 46o; 590; 872 b. Steiermärkisches Landesarchiv aus: a) Handschrift 660: 245; 427; 549; 7 2~- b) Handschrift 871: 716 a. c) Handschrift 1110: 3; 126; 281a; 3i3; 335; 372; 373; 4o3; 457; 459a; 472; 52o; 544a; 584; 687; 616; 64o; 656; 83o; 870; 892; ioo3. d) Handschrift: Nationallieder, ges. v. Ga- briel Platzl, Gehilfslehrer an der Schule in Söchau, Oststeiermark. Schubfach f. Musikalien 12 a. 1; 4; 7; 28; 3i; 34; 37—41; 44; 46; 47; 49; 53; 56; 60—62; 69—71; 73; 74; 79; 84; 86; 89—91; 94; 101a; io3~106; 110; 116—119; 127; i3i; i35; i36; 139; i4o; 142; i44; i5o; i5i; i53; 157; 160; 161; i63—166; 166a—168; 172; 173; 176; 181; i83; i84; 188; 195; 196; 200—202; 207; .210—212; ai4; 216; 218; 220; 223; 224; 23o; 23i; 237; 238; 240; 242 a; 247—249; 254; 2 56 bis 258; 264—267; 273; 281b; 285; 291; 292; 295—297; 3i5; 3i8; 319; 322 b. 324; 328; 339; 348; 352; 368; 3 7 i; 377—379; 38i; 383—385; 387 bis 389; 391; 391a; 4oo; 4oi; 4o4; 4o5; 407—409; 4i3; 419; 420; 425; 429—43i; 433; 435; 438; 439; 443; 444; 447; 447 a—453; 467—470; 473; 474; 476; 478; 485; 488—490; 214 hg6; 5o5; 5o8—5io; 5i6; 617; 517a; 5a5—528; 53i; 53a; 534; 537 bis 539; 54i; 545; 55a; 556; 56i; 563—568; 671; 572; 574; 579—581; 592—595; 599—602; 6o4; 608; 610; 612—6i4; 619; 620; 629; 634; 636; 639; 645; 646; 649; 661; 662; 667; 668; 670; 671—678; 680; 687; 688; «9°» 6 97» 6 9 8 ; l ol '> 7 J 7—7 I 9* 7 a5 J 730—734; 739; 740; 742—744; 746; 748; 751—755; 756b; 759; 761; 772; 77 6 ; 779* 7 8 °; 7 8a 5 7 8 7* 7 88 ; 79 1 ; 79 8 ; 799» 8o6 5 807; 809; 810; 8i3; 818—820; 826; 827; 833; 835; 888; 845; 85a; 853; 856; 86i~863; 867 bis 869; 879; 884; 8 85; 888—891; 898; 899; 902; 907—910; 910a; 912—914; 927; 934; 936; 939—941; 945—949; 982; 9 58 >* 9 6 °; 9 6a ' 9 6 4; 968; 97°; 97 a » 97 6 5 9 8 *; 9 8 4; 996; 1000—1002; 1006; 1007; ioi3 bis 1016; 1024—1027; io32a. Admont: 512. Dannerabachwald: 36a; 57; 65a; 77; 96; ia4; 178; 182a; i84a; 197; 207b; 259; 3a5b; 334; 36i; 363; 387a; 394; 4o6; 519; 54o; 553; 555; 574a; 577; 598; 696; 699; 709; 710; 714; 7i5; 741; 800; 8i4b; 824d; 8a5; 846b; 849a; 85i; 876; 877; 994. Knittelfcld: a5oa; 264 a. Lungitz (Oststeiermark): 628. Pettau (jetzt in Jugoslawien): n4« St Martin a. d, Enns: 6; 36; 54; 63; iai; i52a; 2o5; 2i5; 25a; 268a; 3oi; 326; 338; 344a;346; 374; 375; 458; 459; 495; 5o3; 5i3; 585; 586; 665; 694; 770; 775; 790; 8o3; 829; 84o; 85ia; 866; 872a; 882; 887a; 922; 942a; 951; 991; 1010; 1011a. St. Peter i. Sulmtal: 16. Trieben: 357. Weißenbach b. Liezen: 162; a83; 683. Weißkirchen (Liederbuch): 739; 740. Salzburg, Land (allgemein): i3; 20/»; 213. Lungau (allgemein): 20; 716b. Pongau (allgemein): 926. Hüttau: 198. Tirol (allgemein): 18; 24a; 35; 46 a; 48; 5o—5a; 58; 66; 68; 108c; i3o; i43; 147; i54; i56; i58; 227; 227a; 261; 272; 276; 293; 3o6; 3i6; 317; 325b; 326; 337; 358—36o; 376a; 4i4; 4a4; 432; 44o—44a; 445a; 465; 475a; 48i; 487; 544; 582; 591; 6o5 bis 607; 654; 669; 679b; 686; 7o3; 721; 745; 757; 760; 762; 786; 793; 802; 832; 836; 836a; 8.41; 84a; 847; 874aa; 878; 880; 9o3; 904; 919 bis 921; 967bb; 97a; 981a; g85; 998; 1012a; 1021; 1021a; io3aa. Unterinntal (allgemein): 456; 693; 764a. Kastelrut: 445. Kitzbühel: 846a. Münster: 42; 43; 358a; 359a. Patznaun: 85; 179; 696; 737; 738; 794; 881; 988. St. Johann: 24; 67; i48; 162; 288; 289; 3oo; 364; 367; 46i; 56o; 6o3; 633; 658a; 65g; 685; 722; 797; 8o5; 843; 844; 854; 8 7 4a; 932; 933; 959; 979» 99 2 ; IO °4; 1020. Sterling: 55o; 55i; 771. Tillwich (Pustertal): 463. Kärnten (allgemein): 171a; 464; 658; 663 a. Gurktal (allgemein): 282; 462. Lavanttal (allgemein): 873. Afritz: 167a; 270; 498a; 876; go5; io34; io35. Vülach: 663; 664; 707; 711. Zammelsberg: '387 a. Bayern: Reichenhall (Umgebung): 72/1. Böhmen: Spitzenberg (i. Böhmerwald): 5/47; 986. 215 IL Körperteile betreffende Bezeichnungen. 1. Brust. Brust: 3i; hoch auf der —: 37. brustat (ein —): 4o. Duttl: i3; 16; 17; 28; 3a; 36; 38; 3g; 4i; 44; 167; 181; 38a; 399; 496; 54o; 549; 55a; 55g; 56i; 973. dtittlat (ein —): 4o. Duttn (Kuah --): 36a. Fahrumi: 4a; 43. Holz bei der Wand: 276. Milchzeug: 3o. 2. Andere Körperleile. Achsel: 168. Bauch: 16; 17; 28—3o; 33; 35; 36; 5a; 53; 60; 6a; 64; 66; 187; 187a; a3a (—weh); 384; 399—401; 469; 5i6; 619; 746; 774; 869; 877; 917; 918; 93a; 927; 961. bauchat (kraus —): 67. Bäucherl: 5o; 66; 867. Buckel: 89; 90; bucklig: 696. Fuß, Füße: 56; i63; 270; 3i4; 317; 386; 38 7 ; 3go; 419; 437; 438; 45o; 45i; 706; 787; 868; 97a; io3a; siehe Haxen! Gesicht: 171; 173; 734. Hak: 388. Hand: 218; a36; 366; 388; 3g3; 973. Haxen: 4i5; 417; 4a 1. Herz: 166; 167; 167a; 46a; 545. Herzerl: 43g; 44o; 461; 844- Knie: 19; 5o; 96; 177; 181; 211; Knie- scheiben: a85. Kopf: 58; 170; 171a; 97a. Kropf: a3; kröpfat: a4; a6; kropfig: 835. Maul: 61; io54- Nabel: 60; 68; 88; Nabelwurze: 116. Nase (asweibl. Glied): 6a 1. Schädel: 167. Schweif (beim Schildhahn): 458; 45ga. Waden: 3i; 4»; i5aa; 438. Wange: 33. Zähne: 177; 3i4; 069. 3. Anus, podex. Arsch: i3; 29; 3o; 92; i35; i&3—i45 147—149; i5a; i54—i56; 169 163—167; 169—173; 196; 337; a43 a44; a53; 447; 545; 558 J 7 53 ; 8t6 83o; g54; io4i; 1080. Arscherl: i46. Fahr-umi: 28. Lehmgrübl: i5. Loch: 92; i5o; i5i; i53; i58; 160; i63; 168; 174; 175; 224; 238; 23g; a54; 257; a5g; 982; io48; io4g. 4. Männliches Glied und Umgebung. Alte, der (sc. Vogel): 617. Arbeitszeug: 359. Blaßl (Boß, Bind oder Hund mit weißem Stirnfleck): 575. Blunzen (Leberwurst und —): 7 gg. Bohrerl: 73o; siehe auch Nager, Windling. Bonapartl: 636. Brunzzeug (auch weibl. Glied mit inbe- griffen): 816. Brücke, zusammengefallene: io3o. Butterzeug: 455. Dengelstiel: 1001. Dengelzeug: 743. Draht, dicker: 233. Drischl (i. Vergleich): 1062. Drischlschwingl (i. Vergleich): io4o. Eichel (— und Schellen): 573. Eichenknüttel: g5g. Eier, siehe Würstel. ein, einen: na; 3o3; 65g; 838; 8a 1; einen frischen: 756; — kurzen: 116; — kleinwinzigen: n4; u/ja; n5; — krummen: 577; — rauhen: i*34. er, ihn, n: aao; a3g; 3o3; 3i8; 571; 6ag; 63o; 634; 720; 739; 819; 837; 1009; 107a; io83; io85. 216 Federmesser: 85a. Fiedelbogen: 708. Fitziginggarl: 344 »• Fleckl, schwarzes: 620. Frack: 91; i3<). Gabel, siehe Messer. Gockarl: 615. Grindl:* 1078; 1079. Hahn: 454; 997; 998; 1004. Hacke: 139; i3o. Hammer (mit Stiel): 974; — und Kelle: 1039. Hammerschlittl: 959. Hammerstiel: 361. Herierl, wo die Liebe herausrinnt: 10 5; 106. HiasI, boarischer: 574a. flolzschuhe (und Strümpfe): 573. Hut: 90; 612; 822. Janker: i35 (roter); i36 (blauer). keinen (haben): 838. Kelle, siehe Hammer I Klachel: i3i (und ein Paar Schellen): 137; 437. Klarinett: 711; io34. Knopf, siehe Prügel! Ladstock: 994. Leberwurst: 799. Limonenbaum: 436. Maschine (auch weibl. Glied mit inbe- griffen): 8x6. Messer (und Gabel): 45a; siehe auch Fe- der-, Taschenmesser, Taschenveitl. Nagel: 78; 747. Nage (» Nelken)stock, der auf zwei Füßen steht: 317. Nager: 129; vgl. BohrerL Nudel: io4; 4io; 833; 890; 1074; -~ drucker: ao5; Sau —: 121. Ochsen, siehe Pflug. Ochsenhörndl: 6a3. Pflug (Ochsen und —): i3a. Pistole: 572. Pomeranzenstock: 435. (Prinz Johann: 449) Prügel und Knopf: io38. Prügerl: 576; 628. Pulverhörndl: 128. Uadlbock: 6:*2; 626; 627. Raunienbart: 118. (? Ruder: 721.) Säbel, bairischer: 574. Scher (= Maulwurf): 802. Schlägel: 36o. Schubkarren: 6. Schwan—erwirt: 4a 2 (Vexierwort). Schwanz: 108; 108a; i4i; 3o8; 537; 8i4; 8i4b; 996; 1077. Schwanzerl: 1. Schweif: 107; 447; 447a; 63i; 790; 799; 1062; io84. • Schweiferl: 800. Siehst-mich-nicht: 285. Spitz: i38. Stange: 888. Stangerl: 109. Stock („Sieckar"): in: 4»3 (Vexierwort'). Stoppel: 63a. Stoßgeier: 84 1. Strumpf: 1024; vgl. Holzschuhe. Stutzen: 120; 739a; 759. Stutzerl: i4o. Taschenmesser: 397; 3g8; 848: 849; 85 ib. Taschenveitl: 851. Trumin, spannlanges: 379. Trümmerl: 734. Vogel: 926; siehe auch: Alte. Weckenzipfl: 307. Weiß wedelstiel: inlUj. Wetzstein: 3o6. Windung: i3o; 36o. Würstel (und Eier): 889. Zapf erl: 117. Zeug (zus. mit weibl.): io4o. Zipfel: i4; 119; i33; 63 7 ; 788; 8>:>. Zipf erl: 117. Ziziweschparl: 3 4 4- 5. Hoden. Beutel: 12 3 [ Mahl ] -Beutel; 12 4; i 3 2 a; 142; 2i3; 342; 8i5; 995; siehe Schrolbeutell Beutelkasten: 778. Birnen, zwei •— zwischen zwei Tannen- bäumen: 446; 705. 217 Eier, zwei —: 889. Hacke: 129; i3o. Haue: i3o. Hoden: i33; 1062. Um (n: sc. Hodensack): 12 5. Nüsse: ein Paar — im Sack: fla5; 878. Ochsen (ein Paar): i32. Schellen, ein Paar: i3i; — uncf Eichel: 5 7 3. schneiden (= entmannen): 125—127; 99 6 - Schrotbeutel: 122; 128. 6. Das weibliche Glied, seine Teile und seine Umgebung. A-B-C, Dm: 706. Bobo, Der: 187; 773. böse, siehe eine! Bründel, das: 70. Brunnen: "$7; 616; 617. Brunierl: 99« Brunixeug (das männliche Glied mit in- begriffen): 816. Büchse: 328; 357; 555; 99~; siehe auch: Holter-, Pfeffer-, Schnupf labakbüchse! Bürste: 16. Büscherl: 566. Butterhenne (rauhe): 136. Denglzeug: 820. Ding: 46; 49; 69; 91; 5ao. Dingerl: 28; 443. eine: 618; 623. — eine böse: io64- eine große, siehe Tasche I; eine groß- michtige: 79; — kalte: 2 2 4; — kleine, siehe Tasche! eine lederne, siehe Tasche! eine nackte: 59; 86; i34; 955. eines (sc. Loch): 46. eine, wo der Wind herausgeht: 3o3. es, s: 72; 74; 84; 89; 90; 329; 4i4; 4i8; 478; 949; 960; 1028; 1057; 1059; 1067. Feige: io36. Fleck, brauner: 53; 619; schwarzer: 52; 620. Fleckerl, nasses: 5i. Fleisch, geselchtes: 12. Fotz: 53; 61. Fotze: 92; 375. Fotzkübel: 36 1\. Fuchs: 997. Fud: 3i; 32; 96; 97 (Hunds —); i4i; 740; 8o4; 8i4; 8i4b; 83i; 607 (Hunds —); 542 (~- neid); 1077; io84. Fudahenn: 454- Fudlappen: 80. Fuß, wo der — dick ist: 4So; 451. Füße: 437 (Vexierspiel, aufgebaut auf Ein- gangssilbe Fü—). Gaul, rauher: 61. Geige: 708—710. Graben, siehe Mühle! Grillenhäusl: 102. Haare (Scham—): Verschiedene Aus- drücke dafür: i5; 16; 28;" 3i; 55; 58; 59; 61; 64—69; 87; 88; 100; 118; i4i; 453; 558; 568; 714; 826—828; 833. halbe die: 1073. Haube: 822; io65. Häusl (= Schlaghäusl): 925. Heinzlbank: 3i4; 356; 544; 545. Heiratskontrakt: 139. Herd: 615. Hollerbüchse: 636. Hopsassa: 10; 83a; 943. Hufnageltasche: 78. Hühnersteige: 37/4; 875. kalte, siehe eine! Kapelle: 426; 532; 533. Katze: 1037. Katzerl: 800; 801. Katzl (schwarzes): 60; siehe Mutzerl. keine: 93; 94; 95. Kohlmeise: 62; 63. krausbauchig: 67. Kremplwerk (unterm Fürtuch): 944. Krippl, das: 416. Laden, der nicht gehobelt wurde: 11. Latorie, die: 555b. Lehmgrube: 596. Loch: 45; 81; 82; 85; 101 — io3; i/jo; 142; 176; 320; 33i; 409; 568; 628; 63i; 632; 7i5; 741; 789; 796; 799; 1009; 1011; io85. Lückerl: 730. 218 Lückl: 4oo. Maschine (männL Glied mit inbegriffen): 816. Maus: 75. Mitte, bei der —: 972. Moos (»Haar b. d. Scham): 67; 616; 617. Mühle (im Graben): 73. Mühlerl: 54i. Muscherl, rauhes: 39g. Mutzerl: 575; siehe Katzl. Nase: 6a 1. [370: „nasenbluten zwischen den Füßen."] Orakel: 39. Paris, wo der Haar («Flachs) gestanden ist: 393. Petersilie (= Schamhaar): 5 5. Pfefferbüchse: 635; 635 b. Pfeiferl: 730; ioo3. Pfifferling: 5ao. Pipe: 36a. Pistole, rauhe: 975; 976. Prinzessin: ai8. Pritsche: 815; siehe auch Zip fei Pritscherl: 36. Pudel: 100. Pudelhaube: 83; 8a 1. Pumpel: 188. Pumperl: 17; 444. rauh, am Bauch: 63. Rauhe, das: 4oo; — unterm Bauch: 66. Raunzenbart, zwischen den Füßen: 56. Rausch: i38. Reiterl (=Sieb): 738. Rührkübel: 363; 363a. Rumpeltürl: 98. Rumpumpel (als Schimpf): 188. Runkunkel (als Schimpf): 189. Saiten (der Zither): 714. Scham: 834- Schifferl: 721. Schipperl (beim Loch): 568. Schlitz: 207. Schnalle (in der Mitte): 76. Schneck(e): 45a. Schnitt: 137 (vgl. Riß zu i38). Schnittlauchstock (= Schamhaar): 5 4 ; 1039. Schnupftabakbüchse: 71. Schnurrbartl (unterm Nabel): 88. Schögar: 189. Schöpfer! (= Schamhaar): 69; vgl. Schipperl. Schoß: 6a2. Schubladl: 989. Schubkarren: 626; 627. Schumpel (als Schimpf): 33a. Schwalbennest: 390. Senslein: 744- Spanne, eine — unterm Bauch: 33; ~-~ -------Nabel: 60; 68; 83. Spanreispe: 973 a. Spinnrädchen: 555a; 719. Stadt: 756; 756 b. Steige, die: 1005; siehe HühnersteigeI Stiel (Gegenstück zu Hammer): 97/1. Streif (über den Bauch): 6a. Strümpfe: i35; 365. Stutzen (== Haare): 8 7. Tasche, große, kleine, lederne: 77. Tascherl: 162. Teich: 616; io36. Tinte, schwarze: 566. Trommel: 711. Vogel: 447; 447 a. Vogelnest: 617; 791. was, Noch —: 48; 382. Wasserwieserl: i5; siehe Wiese, Wieserl. Welt, neue: 391. Wichs: 71. Wiese: 1029 (Vexierspiel). Wieserl: 70; !\n; siehe auch Wasser ! Würsche, siehe Bürste! Zigeunerin, schwarze: 3g4; 3g6. Zipfelhaube: 823, siehe Haube! Zipfelpritsche: 631; 1009; siehe Pritsche! Zither: 971; — mit Saiten: 714. (Ziziweschperl: 2 60.) Zwieschleife: 973. 219 III. Funktionell und Zusammenhänge. 1. Flatus corporis. Feista: 2 2 3. Fist („Biß'): 222. krachen: 237; 238. Kreista (Hosen—): 2 2 3. scheißen: 813 (sonst = cacare). Schoaß: 222; 224; 202. tun, einen —: 262. 2. cacare. Adlfaß: 33o. Batzen: 24o. brockat (brockig): 2 5<j. Dreck: 225; 226; a5o; 261; 260; 263; 548; 995; io44; Hafer — : 1049; Hühner —: i65; 266; Kuh — : 261; 264; Sau —: 262; Scheiß —: 298. dreckig: 179; 246. Haufe: 2 55. Hose, voll: 228. Klebern: 10 48. krachen: 2 3o. Mist (laterne): 33o. Plunder: 2 31. Ruhr, rote: 2 33. Scheiß (Ausdruck der Verachtung): 846: 846 b. scheißen: 226; 229; 232; 234; ~36; 239—267; 298; 33o; 950; io44; io45; io46; 1047. Scheißhäusl: 268; —kacher: 269. schießen: 227. schmeißen: 214; a35; 2 58. Schmeißhäusl: 267. stinken: 180; 257. Wurst: 2 4i. 3. Menses. Nasenbluten zwischen den Füßen: 270. rot steht im Kalender: 805; 806. roter Vorhang: 807. Schuster, den — haben: 8o4; io5o. Schusterdraht spinnen: ro3; 271. schustern: i3g. 4. Pissen. bacherin: 206; 1042. brunzen: 199a; ao4; 207a; 208; 209; 212; 2i3; 2i4; 216—219; 799; io43. Bettbrunzer: 221. lulu: 215. seichen („soachen"): 199; 200; 2o3; 210; Soacher: 2 o 5; Gsoacha ttiegel ( „tögl"): 198. stinken: 1086. wischerin: 196; 207; 220. Zudlschaffl: 197. zulln: 2x5. 5. Geschlechtsverkehr. ackern in der Menscherkammer: 1078; 1079. Aderlassen (und eingeben): 732. ängstlich werden, beim Beichtengeheu: 684. Arbeit geben (dem Buben): 358; 359; — können: 983; — schaffen: 983; — schaffen und tun: 643; Arbeitshaus machen aus der Lehmgrube: 596. backen, Nudel-: 741. bandeln, um—: 964. bauen, an —, Rübensamen: 8 /| 5. begehren, viel —: 957. beichten, vom 6. Gebot: 685; —gehen bei den Buben: 611; --bei den Men- schern : 610. beten, Buße — : 585. Bettgewand zusammentreten: 587. bleiben, im Heustadel: 653. bohren, ein Lückerl: 730. Branntwein bekommen: 431. Brauch der Schmiede bei Nacht: 746. brechen, die Hühnersteige: 613; 614. bringen, das Heu hinein —: 597; 598. Br unngräberei: 129. Büchse, siehe frischen, spannen! buchstabieren (lassen, den Buben): 706. buckelkraxen (die Henne —): 694. buckeln (die Henne —): 750. Buße, siehe beten! 220 buttern (budern): 274a; 453; 455; 789a; 75o; 777a; 80/4; 808; 8i5; 83i; 833; 1074. Butter rühren: 751. decken, zu—, das Dirndl: 649. dengeln („tangein"): 280a; 298; 74»: 743; 983; 984; 986; 1000; 1001; 1003. drinnen sein: 63o. drücken: 906; ihn hinein—: io85; den kaiserlichen Adler auf —: 1075. dürfen, dran— bei der Mitte: 972. es, s: 379 (— soll geschehen); 3o3;3a4 (—•wagen); 446; 811; 8a4; 8a5; 687; 853; 953; 954. Siehe auch geben! essen, eine seltsame Speise: 600. exerzieren: 75a; Feuer —: 753; 754. fahren: Sil; 749; hinein: 846b; — mit dem Ochsenhörndl: 6a3; - mit dem Radibock: 6aa; — im Schiffe: 721. fahren und reiten: 1076. fallen, her — : 688; nieder : 686; um — ins Bett: 348. fangen, Mäuserl —: 800; Vögel: 793,* 794; 981; Zeisel —: 798. finden, einen Fluß: 739. Fleischhackerei: 46o. Fleißig sein: 394. flicken, den Fotzkübel: 364; — das Loch im Strumpf: ioa4; 1036; — die Men- scher: 726; — die Mutter: 736. Floh, siehe jammernl frischen (—auffrischen), die Büchse: 994. fuchsen: 798. führen [vom Fuhrmann]: 311; über - (übers Wasser): 846; ver —: 484a. füttern: 35a geben, ein— (sc* die Medizin): 73a; den Bonapartl bei der Hollerbüchse hinein: 636; es — auf der Ofenbank: 477; — die Suppe: 35a;------auf dem Zinnteller: 478; — den Wein ins Bett: 601. Siehe Ruhe! gehen: es geht dahin: 4oa; - zum Dirndl: 9; i85; 396; 397; 939; — zu den Menschern: 496; 5n; 548; 639; g38; 1066. Siehe Vogel! geigen; 867. gern haben: ai; (910), geschehen, siehe est glatzkopfig machen, das Hendl: 6g3. gleich, es ist — um!: 355. gnacken, hinein: 786. gnocken, hinauf —: 654; 655. graben, ein Grüberl aus— : 584; der Maul- wurf —: 8oa. ' größer, sie wird —: 618. grudeln; 770. haben, ihn drinnen -■•: 6~9; 63o; — das Mensch: 53 5; 681. halten, sich zusammen ---: 84o; siehe Primiz, Schürzerl, still! halsen: 391; 434; 53i; 668; 817. hammerin: 745. hammern: 374; 838; 834; 974 Harfenschlagen: 716 a. hauen (und stechen): 899. heben, an— (—anfangen): 666. helfen: 439; mit —: 43o. Heu, siehe bringen! heuen, hin und her— in der Nacht: 735; 7 36. hin so und her so: 272. hocken, auf — : 276. hüpfen, auf das Dirndl: 361. Hufnägel, siehe stoßen! jammern, Floh in der Mitte --: 65o; 65oa. jodeln: 876. Jungfernschaft, für die — einen Zwanziger einlösen: 53o; — aus dem Fürtuch trennen: 609. Kapelle, siehe opfern! Karten, siehe spielen! kaufen, eine Haube —: 822. Kegel, siehe Scheiben! kehren, zu —: 351; 35iab. Keien (= werfen), nieder und auf- lassen: 633. kitten, Den Rührkübel —: 363. Kniescheiben, siehe schieben! kommen, ins Menscherbett: 586; — auf d Nacht: 354; 355; Speise kommt ins Bett: 602; zusammen—: 337. 221 können, hinein —: 1008; drein —: 1028 a; siehe Arbeitl krachen, Bettstatt kracht: 4o4; 671; — lassen 427. Kracher der Bettstatt: 1020. kraxeln: 219; 781—788. kriegen, eine (= Mädchen) ~: 683. kugeln, hinauf— auf den Bauch: 384- kurieren, Das Feber —: 6o5 lassen: 276; io83; etwas —: 44i; Ader —: 732; auf - (niederkeicn u. ): 633; hinein —: 109; 448; io64; zum Liegerstattl —: 538; probieren —: 446; 706; 1086; übersteigen —: 438. laufen, Sturm —: 765. Lauffeuer machen: 762. lachen, nicht — und nicht schmutzen: 65i. lehnen, sich an—: 604- legen, sich — zu: 353; 644; 647;------ dazu: 642; 645; — — drauf: 646; 868; — das Mensch über den Rücken: 1071. Leist, siehe treiben I lieben: 273; 339; 677; 887a; 936; 947; Buben —: 722; Menscher —: 295; 835; 933. liegen: auf: 914;-------der Höhe: 661; —, bei: 24; 53g; 656—659; 662 bis 665; 809; 847; 854; 857; 858; 870; gg3; io63; — im Heu: 465; 916. losen: 1028 c; 1028 d. machen, es —: 592; 837; eine Freude — dem Buben: 886; siehe: Arbeitshaus, glatzkopfig, Lauffeuer, weiterl mähen, das Wieeerl —: 597. mahlen: 541. mal, das z. —, a. — usw.: 579; 58o. manteln («mangeln?): 194. mausen: 801; 809a; 839; 937; 1010. Mluserl, siehe fangen! mögen» an —: 115; siehe trick-Jrackl mudln: 771. murxen: 789. Musik: 707. müssen, hinein—*: 63z; 632. Nägel, siehe ichlagen! nageln: 280; an--: 748; nieder—-: 816; 967; nigl —: 8i6a. nähen, mit dickem Draht: 3i5. naschen, beim Dirndl: 549- naß, Das Zipfl ist —: 637. nisten: 791; 807. Nudel, siehe backen I Nüsse schenken, dem Dirndl — bei der Nacht: 42 5. opfern, bei der Kapelle: 426. panganieren: 760. pemparln: 778. plettern: 389. präsentieren: 762; 753. praxn: 784; 786. Primiz halten: 660. pritschen: 769. probieren: 281; 446; 484; 484b; 704; 705; 1086. pumpern: 777. Quartett, siehe spielen! rasten, zur rechten Zeit —: 652. rebellen: 532; 533; 837. reiben, auf dem braunen Fleck: 6z9; — zwei schwarze Flecken aufeinander: 620. reißen, auf — das Wieserl: 4zz; 4*a. reiten, siehe fahren! reitern: 788. rennen, an— mit der Stange: 888; ihn hineinrennen: io83. Siehe stoßenI richten, die Sense —: 744- Ruhe, keine — geben: 648. rühren, sich —: 698; siehe Buttert rumpeln: 33o; 536. Salbe, eine — brauchen: 283. schaffen, siehe Arbeit! Scheiben, Kegel —: 7Z8— 720. Scher (= Maulwurf), siehe graben! schieben: 34; 779; 780; 817; 826; 827; den Fiedelbogen in die Geige —: 708; Kniescheiben —: 285. schießen: 118; 762; in die Festung —: 755; einen Fuchs —: 997; eine Geiß —: 760; Kitteltauben —: 768; in den Leib —: 759; mit der Pistole —: 976; auf die Scheibe: 9öS; eine Schnepfe —: 761; in die Stadt: 766; 756b. 222 schlafen, bei: i83; 669; 070—673; 674; 678; 679; 8i3; gi3; 934; 1017; in einem Bett —: 675; sich ver— : 676. schläfrig sein (von der gestrigen Nacht): 8o3. schlagen, be —: 3i3; Harfe —: 716a; die Nägel ein—: 747; Zither — : 714 bis 716; 999. schleichen, Der Fuchs — ein: 616. adhliefen» Der Alte — aus und ein: 617. schlittlen: 843. schneiden, die Feder — (und eintunken): 731; sich —: 790; sich — am Taschen- veitl: 85i; — — am Taschenmesser: 397; 898; 848; 849; 85ib. schnudeln: 556. schoppen, das Brfindl —: 70. schwansen: 776. schubladln: 4o3; das SchubladI auf und su tun: 989. Schuldigkeit, seine — tun: 591. schustern: 727. schwansen: 776. sehen, die neue Welt —: 391. •ein, der Ganser ist auf der Gans: 692. Sense, siehe richtenl setzen, ein Bäumchen ein—: 584. singen, die Vögel — hören: 767. sitzen, der Geißbock sitzt auf der Geiß: 691. spannen, die Büchse —: 357. Spaß, der („Gspoas' 4 ): 277. Speise, die beste —: öoa; eine seltsame —: 600. spielen, der Hahn spielt: 1004; Karlen — • 573; Quartett —: 711; Zither —: 97*- spinnen: 966. springen: 763; 764 (vom Stier); hinauf — aufs Dirndl: 775. Sprung, Der —: 860. stampern: 77a. stangeln: 703. stecken: ihn hinein—: 107a. stechen: 89p; in den Bauch —: 774; mit dem Federmesser: 85 a; auf— und hinein—: 734. stehen, jedem Buben auf — : 497; aus — viel unter der Hüll: 1061. stecken, Messer und Gabel hinein —: 45a; das Prügerl ins Loch —: 6a8. steigen, die Dirndln an—: 64o; auf die Weiber —: 641; her— mit dem Trumm: 379; hinauf—: 376; 378; 641; 1070; hinüber— über den Fuß: 346; über — : 438; über die Geige —: 709; 710. still halten, sich —: 307; 970. Ätolpern (und fallen) über das 6. Gebot: 689. stoßen, an —mit dem Arsch am Dach: 83o; hinein — : 818; Hufnägel hinein —: 33a; die Nase zer—: 6a 1; Hahn und Henne zusammen —: 3 31. stupfen, zu —: 444- Sturm laufen: 7öS. stutzein: 995. Sünde, es ist —: 585. sündigen: 68a. süß sein im Bett: 673. tändeln, eines —: 432. tangein, siehe dengeln! tanzen, bei der Nacht: ögö. tauchen, den Bettboden durch —: 608; hinab—, hinauf — : 7a3; hinein — : i34; siehe auch tunken! tragen, es trägt sich was zu: 583. trappeln: 788. trauen, sich hinauf —: 990. treiben, das Mensch über den Leist —: 738. trennen, siehe Jungfernschaft! treten, siehe Beltgewand! trick-track (mögen): 413. trommeln: 713. tun: 34a; 519; 635a; 696; 699; 700; 702; 987; 988; io5i; 1069; 1080; Arbeit —: 643; seine Arbeit —: ag5; es —: 281a; 3a5b; 4o8; 6g5; 697; 701; 8a5; etwas —: 309; 3a5; 689; 811; 942; 969; 970; etwas hinein — in die Pfefferbüchse: 635 a; Salz------- -----------: 635; den Gefallen —: 5a6; herab— („die Zwetschken' 1 ): 3a5a; 3a6; ihn hinein und heraus —: 634; 223 schön— dem Buben: 38o; , was der Pfarrer nicht kann: 590; —, was er will: ioi4; siehe Schubladl, Schuldig- keit.!) x ) zu tun vgl. Quell u. Forschg. z. deutsch. Volkskunde VIII, Lied Nr. 38 (Gaelle) „Ueber das Wort thun und dessen Mißgebrauch". tunken, Die Feder ein — (= tauchen): 731. verlieren, Haube und Hut —: 612. versprechen, alles —: 388. venwicken, die Füße der Heinzelbank - : 3i4< Vogel, geht ins (Schlag-) Hiusl: 996. Vögel fangen: 79a; 79/i; 981; siehe auch stufe*/ vögeln: i3aa; 347; 79a; 795; 796; [io35 eine Bouteille — = onanieren]; 1069; 1060; 1077; 1087. wackeln, siehe wigln! wagen, es -: 3oa; 3a 4- weihen, die Köchin aus —: 901b; die Köchin ein—: 901. weiter machen, die Strümpfe: 365; das Dingerl: 443, Welt, siehe sehen l wetzen, auf dem Bobo: 773. wigln und wagln: 606; 607; 607 a. willig sein: 1057. wollen: 4a8; 977. zäunen, das Wieserl ein—: 4na; zu - : 4n; 4". Zeisel fangen: 793a. zerrennen, die Heinzelbank: 356. . zidarn: 971. zidarnschlogn: 71 /♦; 715. ziehen, Zipfel —: 839. zittern, unter der Hülle zittert was: 593. zögern: 739. IV* Ortschaften, örtlichkeiten, Landstriche, Völker, Flüsse und Berge die in den Vierzeilern genannt werden. Epping: 1071. Forchtenau: 1029. Franzose: 237;'4x3; 755. Fraunstein: 635. Frohnleiten: 668. Aich: ao5. Almleiten(hütte): 363. Ampflwang: 33. Au: 55. Aussee: 696; Ausseertal: 836. Baching: 329 b. Bayern, bayrisch: 8a4a; 995. Bocking: 339. Böhmer wald: 1008. Böhmin: 3a. Breiteiried (== „Kied"): a53. Brettstein: 549« Burgund(er): 3i. Deantn =■ Dienten, Gemeinde im Land Salz- burg: i3; ao4; ai3. Domkogl: 780. Donau: 107; 286. Eferding: 63. Eggerding: 857. England: 393. Enzenkirchen: 700. Gaspoltshofen: 34 a. Geißkogel(hütte): 364. „Gengen": 108. Glöcklberg: 23g. Graz: 62: 173; A78 (— „auf derLend"): 827. Grimming: 3oi. Grinzing: 114; Grinzingen: n4a. Habermühl: 709. Hall: 836a. Hellmonsödt: 56a. Hicketsedt: 174. Hollerberg: 477. Hundsham: 10 48. (Indien): janischer Hahn =■ Indian: 69. Inn: a5i. 224 Innsbruck: 836a. Innviertel: 911; Innviertler: 3 1\ 5. Ischl: 1062. Keniaten: io33. Klotzenberg; 512. Kobernauseft: iaob; 160 b. Konetan tinopel: 63a. Kopfing: 339 b. Krain(erisch): 74; 836. Kroate (Krawat): 327; 757. Kühalm: 657. Landler, —isch: a55; 826. Laufen: 987. Lina: 199; 206; 491 (Schullerberg); 492; 5o6; 5aa; 5a4; 660; 751; 934; 1075; io85; linserisch: 827. Linaergasse: 33a. Lorensengraben: 715. Mauthausen: 809. Mölln: io56; 1066. Möncheberg (in der Stadt Salzburg): 728. Mooebauerngraben: 737. Nassau: 796. Natternbach: 5o4. Neukirchen: 658a. Neuwelt: 978. Obdach: 3. (Oberland: 108.) Obersteier: io4* Paris: 393. Passau: 199a; 5o6; 796. Pest: 53o; 818. Pettenbach: 106 5. Pinzgauerin: 2 4- Preßburg: 3i5. Rainermühle: 709. Rapperswinkel: 10/40. Reichenhall: 387. Ried (i. I.): 860; vgl. Breitenried. Salzburg: 387; 491; 728; 934; —erlandl: 780. St. Florian: 809. St. Gund: 170. St. Hans (=St. Johann): 108b. St. Martin: 160; 3oi. St. Sixt: 589. St. Thomas: 1028; 1067. St. Veit: 590; 901. St. Zö: ioo4. Schloßberg (i. Graz): 755. Silberegg: 663; 664. Sippachsell („ZipföielT): 1053. Söchau: 116; 5a6; 599; 856; 9/10; sö- dusch: 181; 2is; 3i8; 58i. Steg: s63. Steiermark: steirisch: 7/I; x 14; 171a; 836; siehe Obersteier. Stein (b. Auseee)*: 696. Steinboden: 331. Steyeregg: 339. Suben: 860. Talleiten: 6a4; 6a5. Tirol: 586; —ermadl: 345. Traun (Fluß): 434; 8a4- Traunstein (Berg): 1073; 1087. Triest: 818. Ungar 1: 767; Ungarl: 638. (Unterland: i58.) CJzenaich: io55. Wellsdorf == Wollsdorf, Bez. Gleisdorf, Steiermark: 485. Wien: i44 (Leopoldstadt); 3i5; 4o3 (Leopoldstadt); 487; 491; 5o6; 522a; 5s5 (Leopoldstadt); 529; 660; wiene- risch: 596; 827. Wienerstadt: 271; 720. Wießlegg: 171. Wiesenberg: 120a. Wiesing: 653. Wipfing: 263. Wolfsegg: 34i. Zigeuner: 394; Zigeunerich: 178; Zigeu- nerin: 394; 396; Zigeunerleut: 311. Zipfözell = Sippachzell. 16 Kraust: IX. Beiwerk ■. S tu d.d. int hropopbyteia V. Beruf und Stand. Bäcker: 108a; 90a; 90a; 9/40; 107:1; dirndl 307; -lippl 535. Bader: 2 45; 73a. Bäurin: 463; 70/»; 769; 8i3; 906; 1037. Bauer: 81; 82; i58; 171a; 225; 2~2; 298; 445; 463; 5oo; 5o2; 548; 678; 578; 70/I; 769; 906; 1017; 1018; 1019; 1020; io3i (Hois— als Haus- name) ; vgl. Viertlbauer. Bauernbub: 680. Bauerntöchter: 792. ßaumann: 638. Bettelmann: 760. Bettelweib: 750; 784. Binder: 90; 3o4. Bischof (von Passau): 796. Brentlerin (= Sennin): 866; vgl. auch Sennin. Brunngräber: 729; Brunngräberei: 129. Bub (= kleiner Knecht): 638; vgl. Küh- bub, Stallbub. Dechant: 1066. Diener (als Grußformel): 947; 948. Dirn (=Magd): 28; 84; 87; ya; x4o; i4a; 195; 233; 24a (Hacklbauern—•); 261 (Kuh-); 463; 483 (Jager ): 5oo; 5oi; 537; 704; 718; 739; 740; 773; 846 (Fischer—); io3i (Hoisf bauern —); vgl. noch Mensch. Dirn, große (= erste Magd): 208; 209; 621; 638. Dirn, kleine (== jüngste Magd): 208; 209; 638. Dragoner: 890; 891. Drechsler: 47; 98. Einsiedler (zu Frohnleiten): 068. Fiaker: 3n; vgl. auch Führer. Fischer (als Hausname): 846. Fleischer: 733; 885; vgl. auch Fleisch- hacker u. Metzger. Fleisdmacker: 167; i83 (— hund); '460; 469; 5i6; vgl. auch Fleischer. Fleischhackerknecht: 518; 704. Führer («= Fuhrmann): 749; vgl. Fuhr- mann und Fiaker. Fuhrmann: 888; vgl. auch Führer. Geiger: i64- Geistlicher: 993. Gemeindeschreiber: 1019; vgl. auch Schreiber. Glaser: t\2\. Hackenschmied: 3i3; vgl. Schmied. Häuslmensch (= Tochter eines Kleinhäus- lers): 792. lläuslweib: 3a 1; 533; 975. Hausknecht: 80; 273; 820; io5a; vgl. Knecht. Hebamme: 874a; 875; 876; 877. Holzknecht: 654; vgl. noch Knecht. Hure: 486; 487; 49i» 49i Husar: 661. Jäger: 118; 122; ia4; 483. Kadett: io34. Kaiser: 8; 445. Kaplan: 565; 589; 590; io38. Kapuziner: 238; 785. Kellnerin: 3o; 33; 80; 83; 88; i44; a36; 281; 3ig; 343; 4ai; 4ai; 48j; 4»3; 564; 635; 706; 801; to8a. Kellnermensch (~=Kellntrin): 6*9. Knecht: 119; i4o; i4a; 170; aty; 176; 463; 476; 718; 739a; 773; — ab Gruß: 947; vgl. noch: Fi e tach ha c k it r —. Haus-, Hol*—, Mairknecht Köchin: i83; a38; 4ai; 49ÄJ 565; 58g; 71a; 741; 798; 861; 901; 908; 909; 966; ioo4. Koch: 741. Krämer: 8a3. Kühbub: 657; 777. Kucherl (»junge Küchenmagd): 704* Kuchlmensch (= Kucherl): 71a; 861; io5a. Kuhhalter: 866. Kupferschmied: 361. Kürschner: 47; 898. Lebzeltergeselle: 88a. Leyrer (= Spielmann): 16 4. Mairknecht (= erster Knecht, Baumann): 984; siehe Baumann u. Knecht. Maler: 47. 226 Maurer: 5o8; io3g. Mensch (=Magd): 119; 161; ai4- Metzger: in; 588; 6ai: 1019a; —siehe noch Fleischer, Müller: ia3; -~bub: 778; 85g; — maiidl: 8 9 3. Nagelschmiedgeselle: 479. Papst: 490. Pater: 585; 663; 664. Pfaff: io35 (Sau-); 1087. Pfannenflicker: ai. Pfarrer: 108; n4; 1217; 160; 161; 170; 196; 337; 34i—343; 5oo; 565; 589; 590; 638; 658; 658a; 71a; 776; 793; 19*1 79 8 ' 8 77; 9 01 »' 9 o8 i 9°9; 9 3 °; 966; 1004; ioaa; io33; io35a; 1060; 1071. Prinz: 449' Prinaessin: 218. Reiter: 443; 444. Rekrut: 102 3. Sauschneider: ia6; 137. Schinder (« Abdecker): 354a; - - bra 11: 495. Schlosser: 97. Schmied: 97; 745; 746; 939; 974; buben: 747; ~ tochter: 78; vgl. noch Hackenschmied, Nagehchmied. Adam: 728. Agatha: 417b. Agnes: 174. Alois (u. Lois): 417 b. Andreas (Andre): 417- Anna: 35; Nandl: 177; Nanni: 56(5. Annamaria: Annamiarl: 98; a43; 3»oa; 536; 81 a; Annamiedl: 34. Anton: Antoni: 407; Antonius, hl.: 1007; Toni: 89; 157; 38a; /t 19. Apollona: 1080. Barbara: Waberl: 1 17. Bonapartl: 636. Dorothea: Dorothe: 416; 417. Elisabeth: Liserl: 4«i; 098; Lisi: 1022. Schmiedin: 974. Schneider: 97; i63; i64; 365; 479; 543; 894; 899; 900; 1008. Schreiber: 731; 3a8; vgl. Gemeinde- schreiber. Schullehrer: 732. Schuster: 61; 97; io3; i64; aa3; 3i5; 479; 724—726; 869; —bub: 728. Schwaigerin: a83; 6/19; vgl. Sennin. Sennbub: 364- Sennin: i48; 179; 657; vgl. Hrentlerin, Schwaiger in. Soldat: 333; 756; vgl. Dragoner, Husar, Rekrut. Stallbub: 704. Steinhauer: 969. Tischler: 894; 897. Trommelschläger: 164. Viertlbauer (= Bauer mit */* Hufe): 107. Vikar: 127. Weber: i64; 779; — klachl: 47/1. Wildschütz: 138. Wirt: 55; 80; 120a; 171; 199; 269; 4aa; 1028; io3o; 1082. Wirtin: 33; 55; 83b; 477; «35; 821; 883; 1028; 1029; 1082. Zimmermann: 895. Eva: 718; Everl: 69; 96 (Zwetschken- fud—•); 417 a; 1024 1026. Fahr-in-Arsch: 173. Florian, hl.: 922. Franzcrl: 671. Georg, siehe Jury. Grete: Baumsteigergredl: 167: Erdäpfel- gredl: i55. Hans: Hanserl: 566; Hansl: 1000. Hans Georg: Hansjörgel: 842. Harraxdudl: 100. Heinerich: 178. Hiesl, sietie Matthias! Jakob: Jaggl: 167; Heuschober —: 156; Holzäpfel —: 409; Holzhacker : \5-;. Johann, Prinz: 449- VL Personennamen. 16* 227 Joseph: Sepperl: 64u 669; 999; Wirts —: 329. Julianne: Julie: 1000. Jury (= Georg): 561. Katharina: Katherl: 4()5; 645. Klarl (= Klara): 1042. Lena, siehe Magdalena! Lenz, siehe Lorenz! Lipp, siehe Philipp! Lorenz: Lenz: 4o; 700. Lutzel: i4o. Magdalena: Lena: 262; 615. Maria: Marie: 561; Miarl: 174; 554; Mitzerl: 419; Moidele: 445; Moizale: 862; 863. Marianne: Mariandl: 44a* Matthias: Mathias: 666; Hiesl: 157. Miarl, siehe Maria! Michael: Michl: 559; 645; 918; Micherl: 906; 939. Mitzerl, siehe Maria! VII. Kleidungsstücke Bandl: 996; siehe auch Fürtuch! Brustfleck: 996. Frack: 108b; io8d; 139; 712; siehe auch Spatzenfrack! Fürfleck: 108 a. Fürtuch: 564; — bandl: 98; 774; 870; 8 9 3. Gewand: 546; 570. Gewänder: 74. G(e)wandl: 98; siehe auch Sonntag—! Gikt: 80. Haube: 612; siehe auch Pudelhaube, Sehlafhaube! Hemd: 108; 2i4; 299; 371; 448; siehe auch Pfoadl Heradl: 465. Holzschuhe: 511; 573. Hose: 223; 44o; 44i; 486; 872; 872 a; 958. Hosenbram: 436. Hosenknopf: 435; 987. Hosenschlitz: 194. Hosenschnalle: 98. Moidale, siehe Maria! Moizale, siehe Maria! Muck: 4x7a. Nandl, siehe Anna! Nikolaus: Niggl: i56 (Holzäpfel—). Patrizius: Patritzel: 388. Peter: Peterl: 1024—1026. Philipp: Lipp: 4o; 1027; Lippl: 262; 307 (Bäcker—); 4i6. Resi: io64. Sandl, siehe Susanne! Sepperl, siehe Joseph! Stephan: Steffi: 961. Taunderlaun: 173. f rheres: 407. Thomas: 418. Toni, siehe Anton! Ursula: Uarsch: 241. Waberl, siehe Barbara! Widlwum: i53. Zilli: 1057. und ihre Bestandteile. Hosentürl: 20; 219; 570; io34; 1068. Hoserl: 65. Hut: n4; n4a; i44 (»Zum grÖnen —"); 198; 199; 612; 701. Janker: i35; i36. Kittel: 86; 99; 121; i46; 182; 2Ö2; 253; 299; 4i6; 4i8; 4ai; 447; 447a; 453; 562; 768 (—tauben); 872; 8 7 3; io38; (Kleid des Geisft- liehen). Kittelschlitz: 76; 498; 960; 961. Kitterl: 417a; 417b; 433; 443; 445; 446; 488; 597; 704; 716; 809; 809a. Pelzkappe: 80. Pfoad (=Hemd): i43; 182; 200; 262; 3oo; 3oi; 369; 370; 433; 447»; 589; 810; 1018; io45. Pfoaderl: 203; 449* Pudelhaube: 83; siehe auch Haube! Hock: 108 c. Scheikeltasche: 109. Schlafhaube: 264; vgl. Haube! Schnalle: 76. Schnupftuch: 581. Schuh: 336; 373; 726; 798 („beim gol- denen —"). Schürzerl: 629. Sonntagg(e)wandl: 870. Spatzenfrack: 876. Spenserschüeße: 98. Spitzen: i43. Affe (ab Schimpf): 191. Bachstelze: i65; i65a. Bär (= Saubär): 4; 93g; 940; io58; siehe auch Saubär! Baumhackl (»Specht): 46. Bock (=Geißbock): 34u 543; 56a; 786; gg5; (= Gemsbock): 466; siehe auch Geißbock, Gemsbock! Butterhenne: Siehe Henne! Eichkätzchen: 774; 931. ~erkel: 939; siehe auch Sau! Filzlaus: 193; 19 4. Fisch: 58a. Fledermaus(blut): 987. Floh: 2; 57; 182—-186; 192; 369; 370; 4i5; 574,* 65o; 65oa. Fuchs: 1; 34o; 5g3; 616; 797; 997. Füchsin: 1; 34o. Gans: 4a3 (Gasthausname); 692. Gänserich: 692. Gaul: 61. G*iß: 68; 97 (—reiter); i63; 34i; 543; 691; io32; (= Gemse): 760. Geißbock: 120; 327; 691; 880; 900; 926; io3i; siehe auch Bock! Gemse: 54a; 563; 760; Gamsgebirge: 667; siehe auch Bock! Gimpel: 995. Gockel («Hahn): 615; 854; siehe auch Hahn! Grille: 102; io3; 162; 374«. Hahn: 3; 69; 196a; 454; 693; 812; 997; sieh« auch Gockel, Schildhahn! Hase: 5g3; 637. Henne: 3; i36 (Butter—); 454; 6i5; 693; 812; siehe auch Huhn! Stiefel: io4; 725; io46. Strumpf: i35; 212; 2i3; 365; 102/1. Strumpfsöckel: 336. Tasche: 77; i65. Tascherl: 200—202. Unterrock: 532. Unterstock (= Unterteil des Hemdes): 581. Heusdirecke: 101; 102; 192. Hirsch: 563. Huhn: i65; 260; 266; 6i3; 6x4; siehe audh Henne! Hummel: 85. Hund: 107; in; 125; 174; i83; 255; 1018; 1019; io56; Fleischhacker —: 1087; a~ s Schimpf: 97; 749; 847; vgl. Zauk! Hundert: i3o. Kalb: 5; 588 (Kälberstall); 7 33; 7 63. Katze: 192; a83; 1010; io32; io32a. Katzerl: 60; 800; 801; io52; siehe auch Mutzerl! Kittltaube, siehe Taube. Kohlmeise: 62; 63. Krähe: 981. Kröte: 685. Kuckuck: 38; 249; 292; 420; 617. Kuh: 5; 175; 179; 371; 763; ioi5; io48; io5i; Kühalm: 667; Kühbub: 657; 777; Kuhstall: 579; 58o. Lamperl: 432. Laus: 2; i84a; 187; 187a; 188; 192. Lockvogel: 63. Maus: 45; 75. Mausert: 800; io52. Moosschnepfe: 1 o 1 a. Mutzerl (= Kätzchen): 575. Ochse: 5; 81; i32; 180; 1087; io5i; —nz wiesei: 1022. Otter: i58. Roß: 8; 528; 656; —stall: 58o. Rösserl: 5o5. Sau: 29; 33; 96; 178; 187; 187a; 2i5; 243; 262; 5i8; 811a; 940; io35; VIII. Tierwelt. 229 bar: 127: vgl. Bär, Züchterl! gran- tig; 275. Schaf: 5a3. Schikihahn: 458; 778. Schimmel: 1076. Schnecke: 45a. Schnepfe: 761; vg!. Moosschnepjel Schwalbe(nnest): 3go. Stier: 5; 81; 76$; 764. Stoßgeier: 841. Taube: 6; 7; 768 (Kitt! ). Tauber: 37; 5g4. Täuber!: 474; 510. Täubin: 87; 3oo; 594. Tier: 188; 189. Vogel: 459a; 767; 925; 93a; vgl Lock- vogel! Vogelnest: O17. Vögerl: 952, Wanzen: 674a. Wild: 998. Zauk (= Hündin): 496« Züchterl (—Sau): 4* IX* Pflanzenwelt Apfel: 410; 4a4; 673; io84; (Holz)- äpfel(dirndl): 15 5. Apfelbaum: 535. Baum: 9; 99; 190; 3a6; 673; 774; 775; 828; 93i; 1037; 1068. Birnen: a33; 4~4; 446; 7öS; io84; Butzen --: :u>; (Hirsch)birn(koch): 409. Blumen: 655. Brein: 366; 54*. Buchsbaum: 543; 608; 720. Mibe: 543. lirdapfel: dirndl i55; — gretl: 155. Felberslock (= Weide): a 2 6. Fichte: 610; 611. Haber: 541; (— mühle) 709 a. Hag: 766. Hagebuche: 676. Heu: 22 (—boden); i56 ( schober- jaggi); 219; 58o: 597; 598; 67a; 9i5; 1027. Hollerstaude: 16a; 228; 374a. Hol« (=Wald): 190; 192. Holzäpfel, siehe Jakob, Nikolam. Kirschbaum: 1069. Kirschen: 56; 270; —blute: 19; $33, Klee: 1037. Kleie: 266; 335 ( M K)ei«*r*ib«r M ). Kraut: io55. Kren: 571. Moos: 57; 616; 617. Nagelstock: 317. Nüsse: 425; 8i4b; 878; 878t; 879. Petersilie: 54. Hosen; 196. Rüben; 445; io55; 106a. Safran: 260. Schnittlauchstock: 54. Stauden: 678- Stroh: 784. Tannenbaum: 61; 4»o; 446; 7<>5. Wald: 7 65; 855. Weichselbaum: 101 a; weichselbraun: 3g. Weizenkörndl: 6a3. Wicken: 3a2. Wiese: 597; ioag. Wieserl: 9; i4; 70; 4n« Zwetschken: 96 (— t ut-Everl); 3*8; 814; 1070. 7 Zwiebel: 571. 230 DAS FRANKFURTER GASSENKIND. Reime, Lieder und Redensarten aus Kindermund in Frankfurt a. M. Gesammelt von W. A 1 d e r h e i d e n. i. Die Frankfurter heißen: Dippeschisser, Spinatschisser. 3. Kleine Kinder: Hosenschisser, Wie- genpisser. 3, Kosenamen: Schisser, Schisserchcn, klaaner Schisser. t\ Das dicke Kind: Es bat Kopp und Arsch zusammen. 5. Dicker, Scheiß Klicker. 6. Kleener, Scheiß Leerer (Leder). Schmaler, Scheiß Taler, Daß de dem Schuster sein Leder zahle kannst. 7. Dicke Backen: Arschbackengesicht. Gesicht wie ein geplatzter Arsch. 8. Flecken auf der Nase: Der Gickel hat ihm üff die Nas gcschisse. 9. Scheitel: Läusallee, Poposcheitel. 1 o. Der Stotterer: Seh — scho — scho — schon 'neigetrete l Un — da — hatte — er uff den Amboß geschisse. 11. Für mti Firlefanz behängte Kinder: Owwe beglisse, Unna beschisse. 12. Dos furchtsame Kind: Schmer, Angst- •chisser. Machste schon in die Hose? Er hat die Hose voll Heinrich, lass die Hos enunner! i3. Das altkluge Kind: Klugschisser. j [\. Die Schüler der höheren Schulen: Hochschisser; die der Mittelschulen: Mittelschisser; die der Volksschulen: Vollschisser. 1 5. Der Lehrer: Arschglatzer, Arschhauer, Arschgucker. 16. Das dumme Kind: Dummbeutel; Schwuler, Schwuder (Homosexueller), steifer Bock. 17. Wenn einer dummes Zeug spricht: Du bist in den Mistpuddel gefallen; du hast'n Floh (Forz) gefrühstückt. j8. Wenn ein Bub die Kappe nicht ab- nimmt: Gelt, deine Einwohner frieren wohl? 19. Das vergeßliche Kind: Mach dir 'n Knoten in 'n Schwanz! 20. Spielverderber: Trockner Bruder; mor- scher, schwuler Kadett (s. unter „Das dumme Kind" Nr. 16); Schwuttbub; Trockner; Warmer; Schwuler. 211. Scheit- und Schimpfworte: Aas; frech Aas; Bangert, Bankert; Dreckaas; Dreckfrat«, Dreckkatherinchen; Gasse- strolch; Gauner; dreikantiger Klöß- kopp; dreckiger Knatel; Läuszippel; Läusart; Louisbruder; Säuhund; Säu- butz; Saudeiwel; Schinnaas; Schwein- hund; Dreckdeibel; Dreckfink; Dreck- hammel; Dreckbiest; Drecklümmel; Dreckkaste, Dreckschwein; Drecksack; Drecksau; Dreckspatt; Drecklappe- gans; goldig Drecktchipp; Dreckwutz; 231 Ferkel, Hampelwatz; Saubub; Säuert; Sauferkelche; Saubutz; Schweinchen, Schweinematz; Schweinepriester; Wüte, Wutzi; Wutzchen; Wutzfink. aa. Schmutzige Ohren: Du hast en Klosett- chen; deinen Dreck kann man mit der Mistgabel herausschöppen. a3. Beim Zusehen einer schmutzigen Ar- beit; Dreckmätzchen; Dreckpeter; Dreckspätzchen; Schweinchen; Schne- bele; Schmutzfink; Wutzchen; pfui Deibel, da könnt mer ja grad kotze. a 4- Das großsprecherische Kind: Schuler, Schwuder, Trockner. 2 5. Der Angeber: morscher Bruder. Geh harn, Trockner! a6. Das altkluge Kind: Du hörst die Flöhe husten. 27. Das unordentliche Kind: Schlappsack; Schlapparsch. 28. Das stolze Kind: Stolzforz. 39. Wenn eins zornig ist: Du hast Kopp und Arsch noch beeinander. 3o. Wenn eines etwas falsch macht: Du hast en Äff am Morgen gefrüh- stückt. Du hast en Floh gefrühstückt. Du hast en Forz gefrühstückt. Du hast e Mick zum Mittagesse ge- frühstückt 3i. Wenn eines die Hand im Sack hat: Du Sackkrabbeier. Die Laus fressen dir wohl die Nägel ab. 32. Gute Nacht wünschen: Gute Nacht, angenehme Huh Und Flohbeißen dazu. (Antwort: Dito mit Wanzen.) 33. Schlafe wohl, las recht viel Kohl Und mach's Bett nicht voll. 34. Heute Nacht schlafen wir auf Stroh, Da sticht uns keine Feder und beißt uns kein Floh. 35. Wenn das Kind sich gähnend streckt: Ach, was hat man eine Last, bis man Großvater (Großmutter) wird. 36. Kinder, die das Bett beschmutzen: Bettsaachcr, Bettschisser. Haste dich scho widder nass (voll) gemacht, du Schisser? 37. Was gibVs zu essen? Hundekoteletts; Rattenschwänze mit Katzenzungen; Gänsedreck mit eingemachten Regen- würmern; en Dippe voll Wanzen; Froschsalat; Mückensalat und Käfer- braten ; Flohsuppe. 38. Was hast du mir mitgebracht? Nichts, der Bäcker hatte in den Ofen gemacht (in den Ofen geschissen). 3(). Wo hast du das gekauft? Beim Bäcker Leckforz (Leckarsch) in der Papagei- gassc (berüchtigte Straße). 4o Was ist denn los? Der Floh wäscht seiner Großmutter die Hos! Da is e Kuh uffgefloge un bot e Fori gelasse! l\\. Was ist denn da passiert? Ein Floh ist übers Bett (über die gelbe Brück) marschiert I Der Floh hat gefacht, das Bett hat gekracht! 42. Treue Freunde sind ein Kopp und ein Arsch. 43. Ordnung muß sein — der Arsch ge- hört in die Hose! 44* Geschenktes: Einem geschenkten Gaul (Barsch) Sieht man nicht ins Maul (in'n Arsch). Heilmittel: 45. Billewillewit, mein Finger blut'tl Steck 'en in'n Arsch, dann wird er gutl Wundsegen: 46. Heile, heile, Katzendreck, Morgen ist alles wieder weg! 47. Heile, heile, Gänsedreck, Morgen ist alles wieder weg! Albumspruch: 48. Daß du mich liebst, das weiß ich, Auf deine Liebe schei... nt der Mond. 232 4g» Namen für das Bett: Flohkiste, Floh- lade, Wanzenfalle. 5o Wenn das Kind müde ist: Die Schlaf- Uuscher beisse dich. 5i. Befehl „Zu Belli": Marsch, ins Rat- tennest! Leg dich in den Wan*enbol- tich! Wiegenliedchen: 5a. Haija, bobeija, Im Sommer gehl der Mai aa. Wenn andre Kinder spielen gehn, Muß ich an der Wiege stehn, Muß singen hei ja bobeija, Schlaf ein, du kleiner Schreier, Schlaf ein, schlaf ein, schlaf eint Es macht die Wiege ticktack, Schlat ein, du kleiner Drecksack! Schlaf ein, schlaf ein, schlaf ein! Namen. Adam 53. Adam, komm herunter In die Kaffeeplantasch; Da ist ein Männchen, Das kribbelt arn Arsch. Adolf 5/|. Adolf, komm herunter Ins Kaffeebaiar, Dt sits e klaa Mädche, Das kratzt sich am Haar. Amalie 55. Die Male, die Male, Die läßt sich's gut bezahle. 56. Male ist ein Trampeltier, Male ist nicht hier; Male sitzt im Kollerloch Und spielt sich am Klavier. *~*k ~ +± X^~M^~iuJLjj% A~f% ~. tt. < l J N)|f'l¥-m , 'fl J 'l-*» 57. Amalie, komm herunter In die Kaffeeplantasch, Da sitzt ein alter Neger Und krazt sich am A . . malie, komm herunter . . . Anna 58. Anna, bibanna, hat Bobbestrimpf an, Verrisse, verschisse, Kaan Fetze mehr dran.*) /In (on 59. Anton, Mach doch aan Toni Dorothea (Singweise: O Tannenbauni) 60. 0 Doroihee, o Dorothee, 0, wenn ich so ein Rindvieh seh! Dann denk ich an mein Dorothee, O, wenn ich ihre Beinchen seh. Elisabeth 61. Lisabeth, tu die Teller weg, Ich muß mich übergebe. 62. Guten Abend, Lisabeth, Sag mir, wo dein Bettlad' steht? Hinterm Ofen, hinterm Eck, Wo der Beck sein Arsch 'rausstreckt. 63. Lisi, streck's Fissi Zum Fenster hinaus, Komme die Buwe (Judde, Kinner) Un lache dich aus. 64. Lieschen, Streck dein Füßchen, Lass' dein Fötzchen pumpe, Wickel's in die Lumpe, Trag's in die Juddegass, Sag, es war e Butterfaß. 65. Die Lisabeth, die Lisabeth, Die ist ein böses Weib, Sie nimmt des Nachbars Bibbelchen Und steckt's in ihren Leib, Und was kommt wieder 'raus ge- schwind? Ein schönes kleines Kind.**) *) Auf alle Namen anwendbar. **) Vgl. Anthropophyteia VI, /ioo. 233 Franz 66. Franz, Franz, Franz, Pack die Kuh am Schwanz; Pack sie nich zu korz, Sonst läßt se der en Forz. Grete 67. Gretche, mei Mädche, Wo ist der Papa? Drüben im Stübchen Und küßt (fickt) die Mama. 68. Gretche, mei Mädchen, wo biste? Sitze am Fester und huste, Fange die Maus, fange die Maus, Bürste mir meine Miesekatz aus. Hans 69. Hans, Mit dem korze Schwanz. 70. Hans — Schwanz. 71. Hans Mit'm Schwanz, Kimmt die Treppe runtergerannt. 72. Hans, Rauch an der Kuh ihr'm Schwanz. 73. Hans, Pack die Kuh am Schwanz, Pack sie net zu korz, Da läßt se auch kaanen Forz. 7/1. Hans, mein Sohn, wag machst du da? Vater, ich poussiere. Hans, mein Sohn, das kannst du nicht! Vater, ich probiere! Meinst du, weil ich bucklig bin, Hätt' ich kein Geschick (Kurasch) dazu? Wenn du mir's nicht glauben willst, Dann leckst du mich in'n Arsch. Heinrich 75. Heinerle, was machst du da? Ich poussier die Großmama! Heinerle, das derfst du nicht, Großmama, die leid't es nicht (Großmama ist kitzelig). (Großmama ist zu alt für dich.) Helene 76. Fräulein Lenchen heißt jetzt Hase, Dicke Backe, scheppe Hacke, krumme Nase, In jedem Strumpf hat sie ein Loch, (Dann hat sie auch ein kleines Loch), Aber reizend ist sie doch. Und wie reizend ist das doch.) ~if~?f£w fei tutEijqirra t****tft*fT v h~t /~ yU4mm ~"hi ~/*A*w öf^^~l Henriette 77. Henriette lag im Bette, Hat sich selber krank gemacht Kam der Doktor an das Bette — Pfui, was stinkt die Henriette. Karl 78. Karlemann hat Hosen an, Fünfundzwanzig Knöpfer dran, Einen hat er abgerissen Und sich dabei in die Hos geschissen. •PJ~*,H~*&*~- 79. Karl der Kleine, Hat verschissne Beine, Karl der Große, Hat verschissne Hose. 80. Ach, Karlchen, du hast ja zu viel Gas im Ballon, Gas im Ballon, da platzt ja dein Fasson! I jaa&ggB tj C~Ari+fn t zxpr~Ut*. l f t tii.tuu,A tyHlUMJfr l ~Ujt~A~ijj~» 234 Kathinka Bu Kathinka Kann stinka. 8a. Kathinka, Die Katze stinke aa. Lotte 83. Ach, Gottche, Sprach's Lottche: Siwwe Kinner un kaan Mann! Die Kinner hawwe Lauscher, Un für die Lauscher hab ich kaan Kamm. Peter 8*. Peter, Wo steht er? Im Stall. Was tut er? Gibt dem Gaul sei Futter. Was tut er noch? Putit dem Gaul sein Loch. Sebi 85. Un die Sebi, Hat e Sebiche zwische die Knie. Walter 86. Walter, Wenn er'n Forz läßt, dann knallt er. Berufe. Maier 87. Maler und Lackierer, Beschisscr und ßeschmierer. Schneider 88. Wenn der Schneider reiten will Und hat kein Pferd, So setzt er sich auf n Ziegenbock Und reit't verkehrt. 89. Und wenn der Schneider reiten will Und hat kein'n Gaul, So setzt er sich auf n Ziegenbock Und nimmt den Schwanz ins Maul. 90. Schneider, Schneider, meck, meck, meck, Flick mir mal mei Hose, Hinne e Läppchc, vorne e Lappche, Sonst gibt's up de Blosse. Wünsche. 91. Ein Seehund lag am Meeresstrand, Wusch sich die Schnauz' (den Arsch) mit Dünensand. 0, möchte doch dein Herz so rein, Wie dieses Seehunds Schnauze (Arsch- loch) sein! 93. Leck mich im Arsch und bleib mein Freund, Bis die Sonn' ins Arschloch scheint!*) Speisen. 93. Jedes Bönchen Hat sein Tönchen; Jedes Erbschen Hat sein Ferzchen. 94 Jede Lins Bezahlt ihren Zins; Jede Bohn Gibt ihren Ton. g5. Kartoffelbrei und Sauerkraut Essen die Franzosen, Und wenn sie genug gegessen haben, Dann machen se in die Hosen. 96. Sauerkraut und Schweinefleisch Essen die Studenten, Und wenn sie genug gegessen haben, Dann machen sie wie die Enten. (Wie machen's denn die Entchen? Sie wackeln mit dem Schwänzchen.) 97. Wenn etwas hingefallen oder zerbro- chen ist, sagt man: „Ea war dir in die Hand geschisset" 98. Abweisend sagt man: „Geh heim und mach deiner Mutter in diePann (scheiß deiner Mutter ins N&hkörbche)!" *) Vgl. Anthropophyteia VI, 4oi. 235 99- ßfl* Wörtchen wenn: Wenn der Hund nit geschisse hätt', dann hätte er Geld krieht! ioo. Jud, mach (scheiß) in die Dutt, Machst (Scheißt) noch emol nei, Geht se kaputt! 101. Fünf Minuten wird geschissen, Wer länger scheißt, wird 'nausge- schmissen 1 102. Ich und du, Wir kaufen uns 'ne Kuh, Was die Kuh in'n Keller scheißt, Das kriegst du! ioo. Mutter, komm nunner, Des Kind muß kacken, Hat schon dreimal Brei gemacht. Bring e Lftmpche, Bring e Läppche, Put* dem Kind es Aerschche ab! 10/4 Die Gewerbeschul ist aus, Die Buwe komme 'naus, Sie raache Zigarett, Und mache dann ins Bett. io5. 1, 2, 3, 4» 5, % 7, In der Landstraß' Nummer sieben, Wackelt ein Haus, Zappelt die Maus, Guckt der Floh zum Fenster 'naus. In der Landstraß Nummer acht, Hat ein Schwein ins Bett gemacht. 106. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, In der Schnurgasa Nummer sieben, In der Schnurgass Nummer acht, Hat ein Kind ins Bett gemacht. 107. Beim üblen Geruch, wenn eines sich ungebührlich aufführt, sagt man: Du Stinkbock, Stänker, Stinknas, Wulz (Schwein), Schwefler. 108. Du bist ein ganz gewöhnlicher Kuropücr. 109. Du hast gebumst (gesungen, geferzt, geschwefelt), einen Bums (Forz, Ferz) gelassen. Du mistest deinen Stall. Du hast Limburger Käs gegessen. Das hat aaner aan ohne Biljett fahrn lassen! Zwischen zwei'Bergen hat ein Bär ge- brummt. Guten Appetit zum Essen! 11 o. Hier auf dieser Bank Ist ein schrecklicher Gestank. Wer's zuerst geroche, Aus dem is's gekroche. in. Auf dem Klavier Steht ein Glas Bier; Wer davon trinkt, Der stinkt. 112. 1, 2, 3, 4, Auf dem Klavier, Da steht ein Glas Bier, Wer davon trinkt, Der davon stinkt. 113. Als ich achtzehnhundertsiebiig Bin nach Frankreich hin marschiert, Hat Napoljum Mit Petroljum Seine Stiefel eingeschmiert Und die ganze Kompagnie Sitzt am Rhein und macht Pipi (Steht am Zaun und macht Pipi), Und der Hauptmann steht dabei Und besieht die Schweinerei, Und der Kutscher auf dem Bock Schiss vor Lachen in den Rock, Und die Dame in dem Wagen Könnt das Stinken nicht vertragen, Und das Möpschen auf dem Schoß, Ließ vor Schrecken einen los. Und die Kuh da in dem Stall, Ließ vor Lachen einen Knall. Und der Hund, der neben lief, Lachte sich das Arschloch schief.. .*) **i *W w^^~*~/i~v UC^~\lmyJ^~jS~4%*~U~ fKJLC **~ffK* EBE *) Vgl. Anthropophyteia VI, 4oo. 236 114. Stille Nacht, heilige Nacht, Bettchen kracht, Dippche stinkt, Christkindche kimmt. 115. Wenn ich am Fenster steh Und fang mir meine Flöh, Da fand ich eben Mit langen Beinen. Den schlug ich mausetot Und schmiert ihn auf das Brot, Das schmeckt gerade Wie Mamelade (Schokolade). Die Namen der fünf Finger. 116. Läusknicker, Dippelcher, Bringemann, Goldringerche, Klanfingerche. 117. Zum Triatriarumpel, Zum Triarumpelbein Im schönen Zirkus Althof, Da ist's so wunderschön, Da kann man für zwei Pfennig« Die schöne Anna sehn. Sie ratet auf Kamelen, Da beifit sie'n kleiner Floh, Da nimmt sie einen Reitstock Und klopft auf sein'n Popo. 118. Der Daumen spricht, der dicke: „Ich will euch was erzählen Von der Mama Mehlen, Von der Mama Mumpenmütsen, Hat 'nen Floh im Hemde sitzen!" 119. Blaue Luft, Blumenduft, Unser Mops (unsre Mies) hat Flöh; Immerzu, ohne Ruh, Hipp'n se in die Höh. u~&uk, uü~jty,fy«i>Yf«tt<y; +*fr*jtf+i*ifl. 120. Bimbam, das Jahr ist um, Aepfel werden grün. Mädchen sind schön, Burschen sind stolz, Die Fahn im Holz. Da tanzt die Laus, Da pfeift die Maus, Da hippt der Floh zum Fenster 'naus. 121. Mädche sitzt am Fenster und wichst seine Schuh, Da kommt ein Bäckerborsch und sieht ihr zu. Mädchen, woll'n wir heirate und haben noch kein Haus, So setzen wir uns ins Abeeloch und gucken oben 'raus. A^~iut^~JCä~ tyVA ? iu~/ ~ UtJiq ttßffrfZ . **~\i*w~ ----------------------~-----»■- » - » .. X -----«------ » •'—-* - I -■ U 1 aL ii'2. Weißt du noch von vor'ges Jahr, Wie die Katz im Abee war? i:>3. Adam, wo bist du? Im Abee, lauf Schlittschuh! 237 iti t\. Die Frau, die sucht im Abeeloch Und ruft: „Wo bist du?" Da ruft der Knabe: „Im Abeeloch Und guck die Würstcher zu, Und fang die Iluschisch mit dazu!" ia5. i, 2, 3, fh 5, 6, 7, Wo ist denn mein Schatz geblieben? In Stettin, in Berlin, Wo die schönen Mädchen blühn. Mädchen tragen Rosenkränze, Buben tragen lange Schwänze, Mädchen schlafen in seid'nen Bettchen, Buben schlafen im Abeeckchen. 126. Leise, leise, Ganz seine Weise, Hüpft der Floh Ohne Sprungbrett lieber die Matraze, Matraze, Matraze. 127. Leise, leise tanzt der Floh (das Flöhchen) Ohne Balamierstang über den Popo (das Popöchen). iiS»'m i nn,ie i Jtyiw L-p. lufA+ILj m 4if*Ulu+* 198. Munter und froh Höpft der Floh Ohne Sprungbrett über den Popo. 129. Eine kleine Dickmadam Reiste mit der Eisenbahn, Eisenbahn kracht, Dickmadam lacht, Lachte, bis der Schutzmann kam, Der sie mit zur Wache nahm. Abends kam ihr Mann nach Haus, Klopfte ihr den Popo aus. i3o. Meine Mutter Schmiert die Butter, Schmiert sie nicht so korz, Bann läßt sie auch kein'n Forz. 131. Adam und Eva Ritten auf dem Sofa. Sofa kracht, Adam lacht, Eva schrie: Kikeriki. i3a. 1, 2, Der Lehrer schreibt; 3, 4, Der Lehrer spielt Klavier; 5, 6, Der Lehrer macht einen Klecks; 7» 8, Der Lehrer lacht, 9» 10, Der Lehrer läßt einen gehn. i33. i, a, 3, 4» Wer klopft an meiner Tür? Ein kleiner Unteroffizier. Was will er? Messer und Gabel. Was noch? Einen Tritt vors Loch. i3/|. Ene, dene, dorz, Der Teufel läßt n Forz, Er läßt noch ein Vi dazu, Und den kriegst dul i35. Ene, dene, dorz, Der Teufel läßt 'n Forz, Er läßt 'n in die Hose, Stinki's wie Aprikose, Er läßt 'n in die Luft, Du bist 'n Schuft. i36. Ene, dene, dotz, Der Teufel läßt 'n — Drachen steigen, Die Kordel war zu kotz. Da mußt er wieder heim sich geigen. 137. Ene, dene, dötzchen, Der Teufel läßt n Fötzchen. Er läßt f n auf 'n Kuchen, Und du mußt suchen. 138. Wie dreckig ist es anzusehen, 1, 2, 3, Wenn unser N. N. einen läßt gehn, 1. a, 3, Ei, eil 238 139- Ritz am Bibbel Und Wurst am Schnibel Und die Male läßt n Forz, Das knallt: Wir sind die Sänger Und sterben für den Gesang. i4o. Auf dem Berge Sinai, Wohnt der Schneider Kikeriki, Seine Frau, die alte Lerche, Geht des Sonntags in die Kerche, Hockt sich auf die letzte Bank, Uftt n Fori, drei Meter lang. Kimmt der Pfarrer angesprungen Und sagt: „Sie haben falsch gesun- gen! 44 (Kommt der Mefiner [Diener] ange- sprungen: „Frau, Sie haben falsch gesungen!") i£i. Meine Frau, die alte Lerch, Liftt e Priesche in der Kerch, Kimmt der Mefiner angesprunge: „Mensch, Sie haben falsch gesunge!" i4a. Mieiekatie tarne, Schlage mit dem Schwänze, Ticktack tu den kleinen Ferzchen, Sind bald hier, bald dort. Brauchen keine Noten, brauchen kein Klavier, Brauchen nur Papier. i4& Ich denke doch, Die nichste Woch Vergeht die Poch An ihrem Locht Adje, Frau Koch! z44* Widewidewit, mein Mann ist krank; Widewidewit, was fehlt ihm denn? Widewidewit, den Doktor holen, Widewidewit, das Loch versohlen! i45. Komm, Karline, mit die dicke Been, Ach, was bist du dazwischen scheen! i46. In der großen Fischergass, Da wohnt der Bäcker Hild; Er streckt den Arsch zum Fenster hinaus Und sagt, es war sein Schild. (Und sagt, es war sei* Brill.)*) •) Vgl. Anthropophyteia VI, 4oo. 1/17. In der kleben Fischergass, Da wohnt der Bäcker Hild; Der steckt sein'n Arsch zum Fenster 'naus Und sagt, es war sein Schild; Da kommt e Frau gelaafe Und will de Weck sich kaafe, da streckt er'n widder 'nein Und sagt, der war sein!*) i/j&. Vorne in der Ecke, Da wohnt der Bäcker Weck; Er streckt seinen Hinnern zum Fenster hinaus, Da mein'n die Leute, es war ein Weck. Da kommen die Leut gelaafen, Und wollen die Weck sich kaafen, Da streckt er'n widder 'nein Und sagt: „Der Weck ist mein!" 1/19. Auf einer Eiche, Da saß 'ne Leiche, Die spielte Geige, War kreuzfidel. £**.,&*•, S&C, ** ------ t.' s C ' V. £ *i -----V' l « JJ M ---------3TT- 9 j,'~ k ~M**bJLL. *) Vor ungefähr 4o bis 5o Jahren wohnte in der großen Fischergasse in Frankfurt ein Bäcker namens Hild, der die Mädchen, die des Morgens die Brötchen für ihre Herrschaften bei ihm holten, oft allzu zärtlich behandelte. Die Nachbarschaft bemerkte das und stellte Beobachtungen an. Der Bäcker aber merkte das wiederum seinerseits und wurde ärgerlich. Als er eines Morgens wieder jemanden auf dem Beobachtungsposten am gegenüberliegen- den Fenster sah, ließ er rasch seine Hose herunter und streckte so seinen Allerwer- testen zum Fenster hinaus. Diese Begeben- heit wurde bald überall in den Straßen in obi- gen Reimen besungen, die in den mannig- faltigsten Abwechslungen bekannt wurden. 239 i5o. Auf einer Latte, Da saß 'ne Ratte, Die mußt mol kacke, War kreuzfidel. 151. Auf einem Berge Da steht eine Kuh Und klappt das Arschloch Auf und tu. Und hinter ihr, da steht ein Schwein Und guckt ihr in das Arschloch hinein. i5a. Wer weiß, ob wir uns widersehu, Die Welt ist kugelrund; Sah ein Knab ein Madchen stehn, Der Arsch wog hundert Pfund. (Mit zweihundertachtzig Pfund.) Sie hat ein Köpfchen wie ein Faß, Dazu ein großes Maul, Das glich wohl so von ungefähr Einem alten Schiminelgaul. 153. Die Fröscherchen, die Fröscherchen, Das ist ein lustig Chor, Sie han an ihrem Aerschelche, Kan Schwänze und kann Hoor. 154- Die Fröschelcher, die Fröschelcher, Das ist e lustig Ghörche, Sie han an ihrem Aerschelche, Kan Schwänze und kaan Horche. i55. Gestern Abend um achte Kam der Storch und brachte Meiner Mutter einen Sohn Und der Bengel lachte schon. Legt sie ihn ins Kisse, Fängt er an zu pisse; Legt sie ihn ins Kanapee, Dt streckt er gleich den Arsch in die Höh. i56. Da kommt die alte Kugelmand, Ihr Hund pißt fünf Minuten lang.*) i 57 Morgens um sechs, Da spricht die Hex: „Ich hab e Rippelrappelche ins Bett gemacht 1" *) Vgl. Anlhropophyleia VI, 4oo. Da kimmt der Vatter, Der nimmt e Schlappe, Und hächt sie uff die linke Backe, Und da sagt sie: „Au, mei linke Back! 158. Möchte gerne wisse, Wie die Kntche (Gänsche, Hinkel) pisse. Ueberm Wasser tun se's net. Un unnerm Wasser sieht inan's net. 169. Auf dem Berg von Sinai Macht 'ne Frau 'ne Rutschpartie, Kriegt en Splitter zwischen de Baan, Daß se schreit: Ach, Gott, erbarm! 160. Hinterm Ofen liegt 'n Kissen, Hat der Vater ins Bett geschissen; Hinterm Ofen liegt 'n Messer, Der Vater ist en Menschenfresser. Grabspruch 161. Wenn ich gestorben bin, Begrabt mich auf den Friedhof hin Und schreibt auf meines Grabes Stein: Hier ruht August, das besoffne Schwein! Und schreibet auf des Grabes Rand: Das Schwein hab* ich auch gekannt! 1Ö2. Särche will der Datscher backe, Schullemachei machum, Moritz soll der Knoblauch kacke, Schullemachei machum, Mach iner nur kein Hokuspokus, Sonst gibt's Mackes auf den Tokus, Schullemacheimacheissassa, schulte- macheimachum. i63. Mein liebes Fräulein Klaus, Wo hawwe se denn ihr Kackhaus? Gehn se rechts herum, Gehn se links herum, In der Mitte gerade aus, Da finden sie das Kackhaus. 16/4. 1, 2, 3, 4, 5 bis 20, Die Franzosen zogen nach Danzig. Danzig fing an zu brennen, Da mußten die Franzosen rennen. Ohne Strumpf, ohne Schuh, Reisten sie nach Frankreich zu. 240 In Frankreich ist ein böses Schwein, Biß dem Hauptmann in das Bein. Der Hauptmann schrie: „Oweh, oweh, Was beißen mich die Flöh 1 Wenn sie mich noch weiter beißen, Muß ich in die Hose scheißen 1 i65. Schenne, schenne (schänden) tut nicht weh, Gibt ka gelbe (blaue) Flecke; Wer mich emol schenne duht, Der mag mich hinne lecke. (Wer mich vorne schenne duht, Mag mich hinne lecke.) Schöne Gegend 166. In der Kindergass ist's schön (oder irgendeine Gasse Frankfurts), Wo die Weiber klatschen gehn, Wo die Minner sich versaufen Und die Kinder barfuß laufen Und die Flöhe exersieren, Wo die Lluse kommandieren, Wo die Wanten Mit die Lansen In die Schilderhäuser stehen, Wo der Kutscher auf dem Bock Scheißt vor Lachen in den Rock, Und die Damen in dem Wagen Konnten das Stinken nicht vertragen, Und die Kuh in dem Stall, Ließ vor Lachen einen Knall. 167. In der Blckergass Steht e Puddelfaß, Guckt e Frau 'raus, Die heißt Gret, Hat en Lockenkopp Und e Llusesopp, Und e Rotinas wie ein' Trompet'. 168. Es hat ein Mann ein'n Esel, Den Esel juckt en Floh; Dt nahm er Schupp und Besen Und putst ihm den Popo. 169. Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Den schickt er in den dritten Stock, Da muß er mal so nötig scheißen, Direkt dem Schutzmann auf den Kopp. (Nach der bekannten Volkslied weise.) 170. Eisebeise, Männer, Satz, Hoselatz und doch kein Spatz. 171. Wenn ich am Fenster seh Und meinen Spatz beseh, Da muß ich herzlich weinen Ueber diesen kleinen. Ach Gott bewahre, Er hat schon Haare; Di ropp ich alle aus Und mach 'nen Pinsel draus. Den trag ich zum Frisör, Der gibt mir nichts dafür, Trag ihn zum Ficke, Die läßt mich dreimal dricke! 172. Ich hab mich ergeben Von hier bis an die Wand, Mein Bruder stand daneben, Das Piddiche in der Hand. 173. Prinz Eugen, der edle Bitter, Spielte gern mit seine Klicker, Doch der Doktor hat's verboten, Nachts zu spielen mit den Knoten, Und dann stand er gleich dabei Und besah die Schweinerei.*) 17/1. Er steht mir net, er steht mir net, Der Kragen an mein'm Hemd, Er steht mir net, er steht mir net, Der .... Himmelsakrament. 175. Mädche, wenn du heiratst, Na heirat nur kaan Jud; Denn wenn du den sei Zippel (Kafun- kel, Kummer, Schlabbohrn, Peder, Arschloch) siehst, (Denn wenn du mit dem ins Bettche steigst) Na lachste dich kaput. 176. Radetzki, Badetzki, Das ist en böser Mann, Der schneidt 'n Leut den Bibbel (Bimbel) ab Und brät *n in der Pfann.*) (Worte, die dem bekannten Marsch untergelegt werden.) *) Vgl. Anthropophyteia VI, t\oi. *) Vgl. Anthropophyteia VI, /joi. 16 Kranss: IX Beiwerk i. Stad. d. Anthropophyteia 177. J )er Manu mit dein Pinsel ahne Haar Ist «las nicht wunderbar? 178. Sag, Engel, bet, Was haste fir e Bled? Du hast ja scho mit draassig Jahr, E Bimbel ohne Haar. 179. Hörig, hörig, hörig ist die Katz. Wenn die Katz nicht hörig war, Fing sie keine Mäuse mehr, Hörig, hörig, hörig ist die Kate. 189. Ritz am Baan, Ritz am Baan, Morje fangt de Fastnacht aan. » r_-L. A-*l* A-~L* MA*UL H'hi'H~M AH r ' "Mr.LflrEEFi 180. Kauf dir ne Flasche Bayrum Und schmier's ums Ei 'rum, Da wachsen dir die Haare In einem Jahre Zehn Zentimeter lang. AS-|l 1 1 r fl r p VijqgL' 181. Die Letzt ist mir lieb, Dein Vater ist ein Dieb. Deine Mutter ist 'ne Gans, Mit Hoor am lange Schwanz. arii|f| i |r.MI/ ~F i83. Ritz am Bein, Ritz am Bein, Morje soll die Hochzeit sein. 184. Ritz am Bein, Ritz am Bein, Morgen gehn mer nach Königstein. i85. Ritz am Baan, Ritz am Baan, Krieh mer bald das Mädel draan. i8fi Mädel, Mädel, danz mit mir, Ich hab 'ne bunte Schürze; Ich hab noch eine drunter, Die ist noch viel bunter. 187. Nimm mich mit, nimm mich mit Nach Marien tal, Hinterm Laternenpfahl, Wo wir gestern warn. % £*****» t**+**yf<*dC t j~a*, w f*/~*- ***** . 188. Nimm mich mit, nimm mich mit In dein Kämmerlein, Da sind wir ganz allein, So ganz allein. 189. Nimmst mich nicht mit, Kriegst 'en Tritt, Fliegst du ins Kanal, Ist mir ganz egal. 190. D«ti schönsten Garten in der Stadt Hat Salomons Helene, Weil hintep sie das Mistbeet hat Und vorne die Fontaine. 191. Pipichen Jiat ein Röckchen an, Das geht bis an die Knie, Und wenn sie einen Luftsprung macht, Dann sieht man ihre Piesch. 242 192. Wenn eine Frau sich ausrieht, Wie das wohl aussieht 1 Zuerst entfernt die Schöne Die Haare und die Zähne, Die Busen und die Hüften Hingt sie aus zum Lüften, Dann steigt die holde Nette In ihrem Glanz ins Bette . . . (Unvollständig.) ig3. Im Zirkus Sarasani Da ist es wunderschön, Dt kann man für drei Pfennig Die Riesendame sehn. Sie hafcwei dicke Baue Und eine dicke Brust, Und swischen den beiden Beinen, Da hingt die Kokosnuß. (Da ist es eine Lust) 19/i. Ich weiß einen schönen Witzl Die Mädchen haben eine Ritz, Die Buben haben einen Hampelmann, Da hingen sich die Mädchen dran. (Da spielen gern die Mädchen mit.) 196. Schwesterchen bleib sitzen, Ruh YOr allen Dingen, Halt dein Püppchen (Männchen) fest im Arm, Soll das Bild (Kind) gelingen. 196. Die Tuttuttutt, Die Tuttuttutt, Es geht nichts über 'ne Bauemfutt. toll •±f>fJf%' '*•% £vv«.+~A-t& , 197. Frankfurter Mädchen Kommen und kommen, Suchen ein feines Liebchen So süß wie Philipinchen, So süß wie Apfelsinchen, Hurra, wie hat ans gezogen In ihr Philipinchen. 198. Wir gehn zur Fräulein Rutsch, Wenn se fahrn will, hat "sc kaan Kutsch, Wenn ae reiten will, hat se kaan Pferd, Wenn fte kochen will, hat se kaan Herd, Wenn se backe will, hat se kaan Pann, Wenn se ficke will hat se kaan Mann. 199. Von was kommt das? Dem Hemd ist naß! Das kommt von der Lieb' allein; Wir sind von heißem Blut Und haben eine freche Schnut — Einmal von hinten, einmal von vorn, Das machen wir stundenlang. 200. Mariechen fiel vom Dache Und brach sich das Genick; Da kam der dumme August Und nahm's Mariechen mit; „Mariechen, du süße Viehdien, Du hast so was, Das macht mir Spaß!" 201. Lieschen, komm runner, Die Sonn geht bald unner, Wir wollen's noch einmal probiern. Du setzt dich ins Eckelche, Und zeigst mir dein Schneckelche. Das ist ja so wunderschön! 202. Es war in Schöneberg Im Monat Mai; So manche kleine Magd War auch dabei. Sie knöpft die Hosen auf, Sprang auf den Tisch hinauf Und schrie aus lauter Kehl: „Wer hockelt mich?' 4 ao3. Im schönen China, Da sitzt die Lina Auf einer Bank, Ja stundenlang. Da kam der Hans, Dem juckt sein Schwanz. Da sprach die Lina: „Mein' Futt und der Urwald sind prima!" 16* 243 Da sprach der Hans: „O Lina, lass mich für zwei Mark vieriig l" Da warf er sie auf die Bank Und sie fickten stundenlang. a o4- Der Hans und die Lina, Die saßen in China Auf einer schönen Bank, Zwei Stunden lang. Da sprach der Hans: „Mir steht der Schwanz! Bitte, bitte, lass mich Fünf Minuten ohne Gaslicht, Spiele mit mir Und ich mit dir!" Und die Lina, Die hatt' «ine prima, Und sie fickten stundenlang Auf der schönen Bank. 41 ) 2o5. Und wenn das der Petrus wüßte, Daß der Mann die Dame küßte Und dann auch noch vieles mehr, Didirid, didididirid . . . ip m >ir*p*»t»Zf* l Xf, vV 'T 4.. .. M? A~...'.M.\ . 'Ml/ *t . . 4w~- KAmi*fyt,JifJt~tU*j»ij+ I VlCtlf IL ~L~*JC«* • • • • ao6. Ein Schichter (?) stolziert Auf em Maskenball 'rum Und er probiert's Mit der Eva nicht dumm. So macht er bei ihr Als Esel sein Glück. 0 du glückliches Tier, 0 du saudummes Duseltier! 207. Ein alter Mann wollt' sterben, Er war sein Leben müd; Er hat sich auf die Schienen Der Kleinbahn hingelegt. ♦) Vgl. Anthropophyteia VI, /ioi. Die Kleinbahn hat Verspätung 'ne ganze Viertelstund, Und schon nach zehn Minuten, Da war der Mann gesund. Holladieh, holladioh, Ein jeder liebt sein Weib Zum schönen Zeitvertreib. ao8. Schaut einmal den Hampelmann, Wie der hampeln, strampeln kann! Alle Damen und die Herrn, Alle hampeln, strampeln gern, Und der Leierkastenmann, Legt 'ne neue Walze an Und die kleine Pimpadeh Streckt die Beine in die Höh. t üiL-LLLLUJ * fr M1 11 u fTiH jli »09. Heut ist Kerb, Morje ist Kerb Bis de Mittwoch Abend Wenn ich zu der Lisbeth komm, Sag ich: „Guten Abend! Guten Abend, Lisabeth, Sag mir, wo dein Bettlad steht! Hinterm Ofen, hinterm Bett, Uffgedeckt, zugedeckt, Guten Abend, Lisabeth!' 1 210. Heut ist Kerb, Morgen ist Kerb Und die genz Woche. Da gibt es nichts als Sauerkraut Und abgenagte Knochen. Wenn ich zu mein'm Schätzchen geh, Sag ich: „Guten Abend, Guten Abend, Amegret, Ich weiß nicht, wo mein Bettchen steht, Hinterm Ofen, hinterm Eck, Bei der schön'n Lisabeth!" 244 an. Wenn ich hamkomm vom Bier, Kr&tscht die Ale mit mir: „Aler Rumpclkaste, Aler Bummelkaste, Wärsie hamgekomme, Hätt'st es Maul gehalte, Darf sie schlafe bei mir!" fr'fti f rl I I l | I ~~ V»_J f-t~~ .«,**£,««.* i ftdplnuH~ B —J-yfa, Ik~yM*~, **«• fc t »n « rt U~ >» f *~> ~. 7 ,fc, ..... ~Sk~rfUl~ ~ h l ,1 j > ai2. Jedes Huhn legt ein Ei, Manchmal zwei, manchmal drei; Doch der Hahn, der böse Wicht, Hat (legt) zwei Eier und gibt sie nicht. 2i 3. Das Huhn, das Huhn, Das hat gar viel zu tun; Der Halm, der Hahn, Der hat es (hat's ihm) schon getan. 214* Futt, Arsch, Bibbel, Das sind die drei Artikel *» i5. Des Morgens um vier, Kreischt mei Mutter ganz laut: „Unser Kate hat heute Morgen Vier Junge bekommen! Wir kriegen nicht mal eins Und so e Biest gleich vierl 0 du glückliches Tierl" 2i 6. Die kleine Hanna wird von den Eltern gefragt, wie es in der Religionsstunde wir. Da sagt die Hanna: „Wir haben von Adam und Eva gesprochen. Eva hat von dem Baum des Lebens ge- gessen. Da haben sie so Leibweh ge- gekriegt, daß sie sich Feigenblätter vor den Leib gebunden haben." SchnadcrhüpfL 217. Da oben aufm Feldberg,*) Da steht ein Offizier, Der haut den Gemeinen Das Hinterquartier. U }\\\\ui\\im m 218. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein Schandarm, Der hat einen Klimbimbel (Schlambambel) So lang wie mein Arm. 219. Da oben aufm Feldberg, Wo die Aeppelcher net blühn, Da scheiße zwiei Hinkelcher, Daß die Eier fortfliegn. 220. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein Kroat, Er kann nicht herunner, Weil er die Hosen voll hat. 221. Da oben aufm Feldberg, Da ist ein Weg links, Da sitze zwei Judde, Pfui Deubel, was stinkt's. 222. Da oben aufm Feldberg (oben im Walde), Der erste Weg links, Da sitzt eine Frau, Pfui Teufel, was stinkt's. 22 a. Da oben aufm Feldberg, Am ersten Weg links, Da scheißen drei Bauern, Pfui Deubel, was stinkt's. 224. Da oben aufm Feldberg, Da sitzt ein Chines, Der nimmt sich swei Backstein Und reibt sich den Dfttz. *) Der höchste Berg im Taunus, in der Nähe von Frankfurt; beliebter Ausflugsort 245 2 2 5. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein Chines, Der hat einen Backstein Und reibt sich die Klöss. 226. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein Mann, Der hat zwei Backstein Und reibt sich die Stang. 227. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein alt Haus, Da gucken zwei Weiber Mit'm Arschloch heraus. 228. Da oben aufm Feldberg, Da ist ein groß Haus, Da streckt eine Frau Ihr schwarz Arschloch hei aus. 22 g. Da oben aufm Feldberg, Da steht 'ne Fabrik, Da werden die Madeher Elektrisch gefickt. 230. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein Rekrut, Hat's Mädchen im Arm Und die Hand au der Futt. 231. Da oben aufm Feldberg, Da steht e dicke Muck, Die bot nichts zu tun Drum reibt se sich die Futt. 232. Da oben aufm Feldberg, Da sitzt e dicke Muck, Den einen Arm an der Seite, Den annern in der Futt. . 233. Da oben auf m Feldberg, Da steht ein Soldat, Der fercht sich vom Schieße, Macht Gummertisalat. 2 34. Da oben aufm Feldberg, Da sitzt ein Hund, Der nimmt seinen Bibbel Und steckt 'en in n Mund. 2 35. Da oben aufm Feldberg, Da steht ein alter Gaul, Der steckt seinen Bibbel Recht weit in das Maul. > 246 2 36. Da zwischen zwei Bergen, Da brummet ein Bär. Wo kommt denn auf einmal Ein solcher Stank her? 237. Und scheinet die Sonue Im Sommer so heiß, Da sitzet der Wandrer Am Wege und scheißt. 238. Der ltzig und die Memme, Die geh« zusamme schwemme; Der ltzig tut der Memme, Die Memme ausschwemme. 239. Der ltzig kommt geritte Mit semer ale Kuh, Der Schwanz is abgeschniüe, 's Loch geht auf un zu. 'j[\o. Ein Mann kam hergeritte Auf einer alen Kuh. Die Kuh, die hat geschissc, Sie macht ihr Arschloch auf un zu. 2/41. Morje komme Soldate, Sin lauter Offiziern, Der Hauptmann hat in die Hos ge- macht Und ruft: „Papier, Papier!" 24a. Die Sebi von der Alm is in 'n Scheißdreck gefallen . . . 2~3. Ach Mutter, koch mir Brei, Ich hab die Scheißerei, Ich hab die ganze Nacht, Nichts als gemacht, gemacht. 2 44* Der Latscha und der Fröhling, Das warn zwei schöne Leut; Der Latscha hat geschissen, Der Fröhling hat geklaut. 2 45. Die Frankfurter Mädels, Hawwe Schlapp auf die Schuh, Spricht die ein' zu der annre; „Hab' 'ne schön're, als du!" 246. Aan Glas Bier, zwa Glas Bier, Das dritte bringt Kurasch, Und wer mers net glauwe will, Der leck mich in n Arsch. a 4?- Aan Glas Bier, zwa Glas Bier, Beim dritten gibt's Kurasch, Und wenn die Katz net stumpe will, Da tret ich sie in 'n Arsch. 3~8. Ach, raei neuer Hut, der weiße, Is gefallen in die Scheiße, Nun wird er abgeputzt Und dann wieder benutzt. 2/iy. Mein neuer Hut, der weiße, Is gefalle in die Sch~ eint die Sonne auf das Dach, Macht die kleinen Vögclcher wach. a5o. Ach, mein scheener Hut, der weiße, Fiel aus unvorsichtiger Weise In o Haufe — seh~ ad nix, Puti mer'n widder ab. *5i. Mei Frau hat e Kind kricht, Mer weiß net, von wem; Im Stall steht e Gasbock - Vielleicht ist 's von dem. y 3 5a. Die Sin, die sin dreckig, Und die Sau, die sind fett; Und 's allerbeste Mädel, Liegt daheim in mein'm Bett. 2 3 53. Rot ist die Liebe Und grfin ist das Gras, Und wer mich nicht lieb hat, Der leck mich in 'n Arsch. a 5 4. Auf einer grünen Wiese, Da sitzt ein schepper Jud, Der sagt iu seiner Liese: „Ach, zeig mir dein Futtl" ' 2 a 55. Auf der grünen Wiese, Da sitzt ein Mann und scheißt, Da kam die dumme Liese Und nimmt 'n Stein und schmeißt. 2.56. „Ach, hörst du uff zu schmeißen, Ich kann ja sonst nicht scheißen!" Sie schmeißt aber doch, Direkt dem Mann ins Loch. 257. Ein Bauer kam nach Hause, Spät abends in der Nacht; Da hat er, statt's die Haustür, Den Schweinstall aufgemacht. 258. Er denkte, er lag im Bette Bei seiner lieben Frau, Dabei lag er im Schweinstall Und knutscht 'ne alte Sau. :*5y. Und alles, was von Hamburg kimmt, Das muß gestempelt sein, Und was noch net gestempelt is, Das Stempel ich mit mein'm. 2Ö0. Da kam 'ne junge Frau zu mir, Die wollt gestempelt sein, Und als sie meinen Stempel sah, Da fing sie an zu Schrein. 261. Der Pfarrer von Wichsen, Hinterlassen hat er nixen, Als e hochschwangre Köchin Un e hölzern Kruzifixen. 262. Der Pfarrer von Würzburg, Dem gehen alle Fürz durch, Das kommt, weil in der Jugendzeit, Das Arschloch ward ihm ausgeweicht. 2 6 3. Die Aepfel sind sauer, Die Birnen sind süß, Und wenn du in dei Stiefel scheißt, So stinke dei Fuß. 26/i. Wenn du mal scheiße mußt, Da scheiß auf ein'n Karrn, Wie wird sich der Scheißdreck freun, Wenn er wird gefahm. 265. In Frankfurt am Maan, Da gibt's beschissne Baan, Und beschissene Baan, Gibt's in Frankfurt am Maan. 266. Da oben aufm Acker, Da saßen drei Kacker, Die hatten kein Papier, Und wspielten am Klavier. 247 267. Da oben aufm Acker, Da saßen drei Kacker, Die nahmen die Finger Und schmierten sich die Dinger. 268. Da oben auf der AJm Is e Scheißdreck runnergefalln, Der Jäger mit'm Gewohr, Der schießt *n hin und her. 269. Der Maurer mit'm Hammer, Schießt *n Dreck ausenanner, Der Schreiner mit'm Hobel, Der putzt'n fein und nobel. 270. Hoste nich den Fritz gesehn Mit dem dicken Bauch? Hinge hingt die Worschtmaschin', Vorne hängt der Schlauch. 271. Mei Vater ist Dachdecker Und Dachdecker bin i, Er steigt auf die Dächer, Auf die Mldel steig i. n ri.rirf*mf £fc ♦*; W } AfU+&ApÜi*£: tfHf|l-M|fl t i1 ♦."~X~v,~ y»f M i it Ah~KI ~ v, 272. Mei Vater is e Dachdecker, Un Dachdecker bin i; Mei Vater deckt die Dacher Und die Mädel deck i. 273. Mei Vater is e Doktor, Un Doktor bin i, Mei Vater mächt Mädcher, Un Madchen mach auch i. 274. Mei Vater is Maler, Un Maler bin i, Mei Vater macht Bilder, Mei Hemd bemal i. 275. Mei Vater is Maler Un Maler bin i, Mei Vater bemalt die Leinwand Und die Hernde bemal i. 276. Mei Vater is Schreiner Un Schreiner bin i; Mei Vater mecht die Abtritt, Un was enei kommt, mach i. 277. Mei Vater is Töpfer, Un Töpfer bin i. Mei Vater mecht die Dippchw Un was enei kommt, mach i. 278. Mein Vater is Wichser Un Wichser bin i, Mei Vater wichst die Stiefel Un die Midcher wichs i. 27 g. Mei Schwester spielt Zither Mei Bruder Klarinett, Mei Vater spielt auf der Mutter, Des gibt e Quartett. 280. Der Adam und die Eva, Die gingen übern Bach; Die Eva wollt geritten (gevögelt, ge- hockelt) sein, Der Adam war zu schwach. 281. Der Hansel und die Gretel, Die gingen über Feld; Die Gretel wollt gehockelt sein, Der Hansel hat kein Geld. 282. Abraham und Isaak, Streckten sich in einen Sack; Abraham ließ einen Schiß, Daß der ganze Sack zerriß. Klapphornverse. 2 83. Zwei Knaben wandien durch das Korn, Der aane hinne, der annre vorn; Der aane sollte nit hinne gehn; Denn hinne war die Luft net scheen. 384. Zwei Knaben steigen auf 'nen Turm, Der eine macht einen Bande wurm; Der annre froh und munter, Der klettert dran herunter. 248 a 85. Zwei Damen fuhren im Kupee, Die eine klagt über Leibesweh; Da sprach die annere: „Weißte, Auf der nächsten Station, da scheißte!'' 286. Zwei Schiffer schifften auf dem Meer, Da sprach der eine: „Ich kann nicht mehr!" Der tweite aber, sein Begleiter, Der schiffte immer ruhig weiter!" Kriegsreim. 287. Hindenburg, Hindenburg, Haut den Russen den Hintern durch. Schershafte Zwiesprachen. 388. Ich ging einmal in den Wald (Laden). Ich auch! Da kauft ich mir einen Käs. Ich auch! Der Kls hat goitank« Ich auch! 389. Ich ging in den Wald. Ich auch! Da stand ein Haus. Ich auch! Dt ging ich hinein. Ich auch! Da war eine Frau. Ich auch! Die machte Kise. Ich auch! Die stanken. Ich auch! 390. Ich ging einmal in den Wald Ich auch! Da bekam ich Hunger. Ich auch! Da sah ich ein Wirtshaus. Iqh auch! Da ging ich hinein. Ich auch! Ich ließ mir einen Kise geben. Ich auch! Der Kftse stank! Ich auch! 391. Ich ging einmal spazieren. Ich auch! Da kam ich an einen Baum. Ich auch! Den hab ich umgehackt. Ich auch! Ich machte einen Säutrog daraus. Ich auch! Daraus fmßen sieben Schweine. Ich auch! 393. Ich ging einmal auf den Boden. Ich auch! Da fiel ich durch ein Loch. Ich auch! Ich fiel auf eine Kuh. Ich auch! Die Kuh machte vor Angst einen Schiß. Ich auch! Kettenreim. 393. Ich ging emol yors Tor, Da war der Riegel vor; Vor war der Riegel, Die Gans hat e Knichel; E Knichel hat en Gans; Es KÄppche hat der Miller; Der Popo wird gedrillert; Die Kuh hat ein Euter, Euter hat die Kuh, Aus Leder macht man Schuh; Schuh macht man aus Letter, Die Gans hat e Feder; E Feder hat die Gans, Der Fuchs hat einen Schwans. Umdrehungen. 394« Im Hintergrunde einer Pappelgmppe Saß ein wohlgenährter Zeichenlehrer Und malte die Schattenrisse Seiner seligen Frau, Welche auf einem Rosenhügel saß Und an einem Filetschfirichen arbeitete. Im Grinderhunde einer Grappelpuppe Saß ein wohlgenährter Leichenzehrer Und malte die Rattenschisse Seiner fröhlichen Sau, Welche auf einem Hosenriegel saß Und an einem Schiletfürschen arbeitete. 249 Geschichten. 375. Es war einmal ein Mann, Der setzt sich in die Pann, Die Pann, die war so haaß, Da verbrannt er sich den Arsch. 296. Es war einmal ein alter Bauer, Der ging über eine Brücke. Da mußte er ein Geschäft verrichten. Er setzte sich auf die Brücke; Da ging es: blatsch, blatsch, blatsch! Da kam ein Floß daher, Darauf rief ein Mann: Was ist denn da oben los? Da rief es oben: „Sind Sie nur ruhig, Gleich kommt noch der Frachtbrief 1" 297. Eh war einmal ein Mann, Der hieß Bimbam. Dicke Bunibes ließ er, Einen auf den Tisch, Der war frisch; Einen auf den Schrank, Der war krank; Einen auf das Bett, Der war feit; Einen zum Fenster hinaus, 'Da war der ganae Gestank 'raus. 398. Es war einmal ein Mann, Der hieß Bimbam; Bimbam hieß er, Fünfundzwanzig Fürze ließ er, Da fiel er einmal vom Dach Und brach dabei das Genick; Da kam die Rettungswach Und nahm den Stinker mit. 399. Es wor emol c Mann, Der hat en passen Schwamm; Der Schwamm wor ihm zu naß, Da ging er uff die Gass; , Die Gass wor ihm zu kalt, Da ging er in den Wald; Der Wald wor ihm zu grien (grün) Da ging er nach Berlin; Berlin wor ihm zu groß, Da ward er ein Franzos (Da macht er in die Hos) Die Hos war ihm zu korz, Da macht er einen Forz; Da ging er wieder heim Zu seiner Frau Elise; Die kocht ihm ein Gemiese (Gemüse) Da mußt er dreimol niese: Hatzi, hatzi, hatzi! 3oo. Es war einmal ein Mann, Der hieß Bimbam; Bimbam hieß er, Sieben Förze Heß er: Einen uff'n Tisch, Der war frisch; Einen uff'n Bett, Der ist fett; Einen uff'n Kanapee, Der streckt den Hinnern in d' Höh; Einen uff'n Schrank, Der ist krank; Einen uff'n Kommod, Der ist tot; Einen uff'n Familientisch, Der is'n ltzig; Einer zum Fenster -raus, Da ist der ganze Gestank drauf. 3oi. Ich ging einmal auf ri-ra-reisen, Da mußt ich einmal schi-schä- Scheiben setzt der Glaser ein, Die müssen gut gesch-Iiffen sein; Da setzt ich mich auf einen gri-gra- großen Klotz Und ließ einen gri-gra-großen Vogel flog zum Fenster 'naus; Ich dacht, es war 'ne Fledermaus. 3o2. Ich war einmal auf dem Schiller- platz, Da platzte mir mein Hosenlatz; Da kam eine schöne Dam' daher, Die fragte, was darinnen war, Ich ging mit ihr ins Kaffeehaus, Und zog mich dann ganz nackig aus Und machte dreimal fick-fick-fick, Da war der ganze Bauch schon dick, Und nach vierundzwanzig Wochen, Kam der kleine Batz gekrochen. 250 3o3. Warum hat denn nur der Seppel So e Kneppel uff seini Keppel? Und die Marie, uff dem Backel Warum hat se so e Zackel? Und die Liese an die Fieße Hat sie nur den dicken Wulls? Alles, weil der dumme Seppel In der Nacht gestrenzt die Aeppel, Didilidüidapurap. Und der Seppel krieht en Rappel In der Nacht auf eben Appel Und steig auf den Appelbaum. Dabei trifft der Schwerenöter Seine Marie und den Peter In den Armen. Ei, was wollt ihr, rief der Seppel, Und die beiden riefen: Aeppel! Didilidilidapump. Äof\. Januar, Februar, März, April, l>a kann mer ficke, wie mer will Mai, Juni, Juli, August, Da krieht die Frau ne ganz dicke Brust; September, Oktober, November, De- zember, Da kommt schon der kleine Holländer. 3o5. Ich fuhr mal in der Straßenbahn Für fünfundzwanzig Pfennig; Da traf ich ein schön Mädchen an Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich ging mit ihr in 'n Wald hinaus Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich legte sie wohl in den Klee Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich küßte sie wohl auf den Mund Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich nahm sie wohl in meinen Arm Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich drückte sie wohl an mein Herz Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich faßte sie wohl an die Brust Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich hob das Kleidchen in die Höh Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich kitzelte sie an dem Bauch Für fünfundzwanzig Pfennig usw. 006. Einst fuhr ich mal nach Portugal Für fünfundsiebzig Pfennig; Da sah ich eine Mädchen schar Für fünfundeiebzig Pfennig; Da sucht ich mir die schönste aus Für fünfundsiehzig Pfennig; Und ging mit ihr ins Kaffeehaus Für fünfundsiebzig Pfennig; Ich kauft ihr eine Tasse Tee Für fünfundsiebzig Pfennig usw. 307. Ich fuhr mal in der Eisenbahn Für fünfundzwanzig Pfennig; Da traf ich eine Dame an Für fünfundzwanzig Pfennig; Die nahm ich abends mit nach Haus Für fünfundzwanzig Pfennig; Und hat mit ihr 'nen schönen Strauß Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich legt sie auf das Kanapee Für fünfundzwanzig Pfennig; Und hob die Rötfk ihr in die Höh Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich holte meinen Schorsch heraus Für fünfundzwanzig Pfennig; Ich steckt ihn in die Fledermaus Für fünfundzwanzig Pfennig; Nun war die schöne Geschichte aus Für fündundzwanzig Pfennig, Und nach fünfundzwanzig Wochen, Kam der kleine ßalsch herausge- krochen. 308. Der Lehrer in der Schule Erzählt den Kindern was: Zum Laufen warn die Füße, Zum Riechen war die Nas. 251 Da rief der kleine Itzig: Bei mir da ist es mies; Bei mir da lauft die Nase Und stinken tun die Fuß. 309. Der Lehrer in der Schule Erzählt den Kindern was: Daß Adam aus der Ripp Dei Eva hat gemacht. Da rief der kleine Itzig: O weh, o weh, o weh, Ich glaub, ich krieg ne Eva, Mei Rippe tut schon wehl 310. Wenn ich aus der Kneipe geh, Duht mir doch mei Zeh so weh, Duht mir mei Zeh so weh, Wenn ich au» der Kneipe geh. 3n. Wenn ich aus der Kneipe geh, Duht mir mein Fuß ao weh; Und <kr Fuß, weil er muß Und die Zeh Duht eo weh. 312. Wenn ich aus der Kneipe geh, Duht mir mei Wade weh; Und die Wade Schreite Parade, Und der Fuß Weil er muß, Und die Zeh Duht ao weh. 3i3. Wenn ich aus der Kneipe geh, Duht mir mein Knie eo weh; Und die Knie Wie noch nie, Und die Wade Schreite Parade, Und der Fuß Weil er muß, Und die Zeh Duht so weh. 3i4* Wenn ich aus der Kneipe geh Duht mir mei Maus so weh, Und die Maus Hat e Haus, Und die Knie Wie noch nie» Und die Wade Schreite Parade, Und der Fuß Weil er muß, Und die Zeh Duht so weh. 3i 5. Wenn ich aus der Kneipe geh, Duht mir mei Bauch so weh; Und der Bauch Wie ein Schlauch, Und die Maus Hat e Haus, Und die Knie Wie noch nie, Und die Wade Schreite Parade, Und der Fuß Weil er muß, Und die Zeh Duht so weh. 316. Wenn ich aus der Kneipe geh Duht mir mei Brust so weh; Und die Brust Voller Lust, Und der Bauch Wie ein Schlauch, Und die Maus Hat e Haus, Und die Knie Wie noch nie, Und die Wade Schreite Parade, Und der Fuß Weil er muß, Und die Zeh Duht ao weh.....usw. usw. 317. Mutter, Mutter, was ist das, In meinem Bauche rappelt was? Kind, das kann ich dir nicht sagen, Du mußt mal den Vater fragen. 318. Vater, Vater, was ist das, In meinem Bauche rappelt was? Kind, das kann ich dir nicht sagen, Du mußt mal den Onkel fragen. 252 319. Onkel, Onkel, was ist das, In meinem Bauche rappelt was? Kind, das kann ich dir nicht sagen, Du mußt mal die Tante fragen. 3ao. Tante, Tante, was ist das, In meinem Bauche rappelt was? Kind, das kann ich dir nicht sagen, Du mußt mal den Doktor fragen. 3a i. Doktor, Doktor, was ist das, In meinem Bauche rappelt was? Kind, das tann ich dir wohl sagen, Du mußt nach dem Manna fragen, Der in dar Nacht ist aufgewacht Hat sich in dein Bett gemacht, Hat das Hemdlein aufgehoben Und den Bimfael eingeschoben. Und nach vierundiwaniig Wochen Kommt der Batt herausgekrochen. 322. Oben auf der rauhen Alm, juchheidi, juchheida, Was machen da die Schuster all? Juch- heidi, heida, Will der Mann das Leder wasche, Muß die Frau ins Dippe saache, Juchheidi, juchheida, Schnaps ist gut für die Cholera. 3 a 3. Oben auf der rauhen Alm, Was machen da die Schreiner all? Fresaan Span und scheißen Bretter, Hei, das geht wies Donnerwetter . . . 3a 4. Oben auf der rauhen Alm, Was machen da die GArtner all? Nehmen 's Dippe, scheißen 'nein, Sagen, 's war en Kaktus drein . . . 3 a 5. Oben auf der rauhen Alm, Was machen da die Schneider all? Hier ein Fetzdien, da ein Fetzchen, Gibt schon wieder 'n HosenÜttzchen (UnterrOckchen) 3 a 6. Oben auf der rauhen Alm, Was machen da die Metzger all? Schweineblasen, uffgeblasen, einge- schisse, Zugebunne, druffgepisst und fortge- schmisse . . . 327. Oben auf der rauhen Alm Was machen da die Kellner all? Da ein Tröpfchen, da ein Tröpfchen, Gibt schon wieder ein ganzes Schöpp- chen . ♦ 3a8. Oben auf der rauhen Alm Was machen da die Händler all? Fresse Schlacken, scheißen Kohlen, Ei, das soll der Teufel holen. Zur Vogelhochzeit. 339. Der Elefant, das Ungetier, Das braucht 'nen Zentner Klosett- papier (Arschpapier). 1f~4>X K ~fW~t^~l~L. * t.A _____- w 4 -j- st. -*a {Uyyy~. K*l. «"0*14*,, VA % *= mt\ 'T-~B I 330. Der Elefant, das kluge Tier, Das putzt sein'n Arsch mit Glaspapier. 331. Der Kiebitz, der Kiebitz, Scheißt von der Kirchturmspitz. 33a. Der Kiebitz, der Kiebitz, Der vögelt auf der Kirchturmspitz. 333. Die Mücke, die Mücke, Die scheißt dem Pfarrer ins Genicke. 334. Der Uhu, Uhu (der Marabu, der Marabu) Der macht das Arschloch auf und zu. 335. Der Marabu, der Marabu, Der macht sein Loch wohl auf und zu. 336. Die Eule, die Eule, Die hat am Arsch 'ne Beule. 337. Die Merkatze, die Merkatze, Die tut am Loch sich arg kratze. 338. Zwei Spatzen, zwei Spatzen, Tun sich am Hintern kratzen. 253 339. Der Auerhahn, der Auerhahn, Der rief: „Nun laßt mich auch mal dranl" 340. Ganz oben auf der Kirchturmspitz, Da onaniert ein Stiegelitz. 341. Zwei Störche, zwei Störche, Die vögeln eine Lerche. Fragen. 3/»a. Was ist denn los*? Der Floh wischt seiner (Großmutter die HoaI 343. Wo ist dar Vater? Im Hemd und guckt mit dem Kopf (Arsch) heraus. 344* Ei, was ist passiert? Ein Floh ist übers Itett marschiert. 345. Wo warst du? Beim Onkel Firt in der Ritzegass. Beim Bäcker Pimpel in Her Kinnergass. 346. Wo kommst du her? Von der Goldfedergass (berüchtigte Gasse). 347. Wo hast du das gekauft? Beim ßftcker Leckfratz in der Papagei- gassi (berüchtigte Straße). 348. Kannst du rasch laafe? Ja. Dann trag mal eben den Forz (den man gerade gehen läßt) in die Appedek (Apotheke). 349. Weißt du noch, wie voriges Jahr Wie die Kati im Abee war? Weißt du's noch von gestern Bei die beiden Schwestern? 350. Frankfurt ist e scheene Stadt, Mainz is e Dreckloch! Was is e Dreckloch? (so fragt man Mädchen) Antwort: Meins is es DrecklochI Rätsel. 35i. Es hängt an der Wand und hat den Arsch verbrannt. (Pfanne.) 35a. Was gibt zwei Handkäse und ein Jud zusammen? (Drei Stinker.) 353. Welches ist der Unterschied von einer Flasche und einer Frau? (Die Flasche wird erst gefüllt und dann gestöpselt; die Frau wird erst ge- stöpselt und dann gefüllt.) 354. Welches ist der Unterschied von einem Mädchen und einer Schelle? (Das Mädchen rappelt unten und die Schelle oben.) 355. Welches ist der Unterschied zwischen einer Frau und einem Zeppelin? (Wenn der Zeppelin platzt, gibt es Tote, wenn die Frau platzt, gibt es Lebendige.) 356. Welches ist der Unterschied zwischen einer Köchin und einem Küchenherd? (Der Küchenherd hat ein Aschenloch und die Köchin hat ein Arschloch.) 357. Welches ist der Unterschied zwischen einer gekochten Pflaume und einem Schutzmann? (Die gekochte Pflaume sorgt für or- dentliche Oeffnung und der Schutz- mann für öffentliche Ordnung.) 358. Welches ist der Unterschied zwischen einem Hunde und einem Buchdrucker? (Der Buchdrucker setzt erst und dann druckt er, der Hund drückt erst und dann setzt er.) 359. Wer hatte den größten Arsch (Hin- tern)? (Joseph; denn sein Herr setzte ihn über ganz Aegyptenland.) 3fio. Es hat vier Buchstaben, fängt mit „Po" an und braucht viel Papier. Was ist das? (Poet.) 254 361. Es hat vier Buchstaben und ist die Verlängerung des Rückens. Was ist das? (Hals.) 36 2. Man zeichnet ein Viereck und darin einen langen und einen kurzen Strich und sagt: „Der lange Strich ist die Kuh; rings herum das Viereck ist eine hohe Mauer ohne Tür.' 4 Frage: Wie kommt die Kuh aus dem Stalle? 44 Das Kind fragt: „Was ist der kleine Strich? 44 Das ist Kuhscheifie. 363. Das is e Baam mit Miß! Das is e Haafe Schiß! Das is e Mal die Kreuz und die Quer! x Und der Haafe is größer als derl * a Redensarten zum Versprechen. (Schnell und wiederholt hintereinander zu sprechen.) 364. Hirsch heißt der Mann. 365. Hirsch heißt der Mann am Hirscheck. 366. Kleine Kinder können keine Kerne knacken. 367. Kein klein Kind kann keinen kleinen Kirschkern knacken. 368. Bruder, du sollst leben Soviel Tag und soviel Jahr Wie der Fuchs am Schwanz hat Haar. 3(W). Das ist der Schleit, Ein Schleißenscheit, Kin wohlgeschlissner Schleißenscheit; Don schickt euch die Frau Legen Aus Begen (Segen aus Fegen) Und läßt euch dabei sagen, Daß ihr Mann der Schleißenscheiter, Sitzt hinter dem Ofen und schleißt. Das Frankfurter Gassenkind. Nachträge. 370. Woißt du was.» Dein« Ritz ist naß! S 7 I. Weißt du was? Dein Hemd ist naß. (Dein Unterrock isl naß.) 37a. Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel. Wie heißt seine Frau? Sau. Wie heißen seine Kinder? Rinder. 3 7 3. Heim Kratzen oder Jucken: Haste Flöh? Haste Uns? Dich beißt's wohl? Laß se sitze, was se fresse, bezahl ich! 37/i. Wenn eins in der Nase bohrt: Steck en net nei bis an 'n Arsch! 255 3 7 5. Wenn eim vergeßlich ist: Wenn dir de Hinnere (Arsch) net angewachse war, dehtste den aach noch vergesse. Gelle, deinen Hinnern (Arsch) vergißt de nich? 3 7 6. Der Vielesser: Der muß sich noch en zwaaten Hinnern (Arsch) schneiden (machen) lassen; der eine kann net alles scheiße, was der frißt 1 3 77 . Wenn ein kleiner Junge rauclxt: Bindet ihm die Hose ml 3 7 8. Hans, Harnt, Raach de Kuh am Schwanz! 379- Da» kleine Kind: Bis de groß bist, schaasst noch mancher Vogel, der heute noch kaan Arsch hat 38o. Wenn ich am Fenster sieh. Wenn ich am Fenster steh, Duht mir der Hak so weh. Un mei Hals wie ein Pfund Schmalz. Und die Brust voller Lust! 38i. Wenn ich am Fenster steh, Duht mir mei Kopp so weh. Und der Kopp mit dem Zopp, Und der Hak wie ein Pfund Schmalz, Und die Brust voller Lust! In der Schule h *, Der Lehrer schreibt; m. Der Lehrer spielt Klavier; 5, 6, Der Lehrer macht ein'n Klex; 7>8> Der Lehrer lacht; 9> IO > Der Lehrer läßt ein'n gehn Vierzeiler. 383. Mei Schwester, die hat en Nager geheirot, Hei, Nager geheirat. Mei Schwester, die hat e Kind krieht, Hei, schwarzweiß karriert — heijuh! 384. Mein Vater ist Schlosser, Der Sohn, der bin ich; Mei Vater macht Schlösser, Und einbrechen tu ich. 385. Mei Vater U Pfarrer, Der Sohn, der bin i; Mei Vater liebt die Sünder, Die Marta lieb i. 386. Mei Vater k im Zuchthaus, Mei Mutter is im Loch; Mei Schwester is gefangen Und mich kriegen se noch. 387. Mei Vater k 'n Strenzer, Mei Mutter strenzt mit, Und wenn i erst groß bin, Na strenzen mir zu dritt. 388. Mei Vatter k es Spitzbub, Mei Mutter hat gestohle, Mei Schwester sitzt im Zuchthaus Und mich wem se bald hole.* 389. Mei Vater k es Spitzbub, Mei Mutter spitzt mit, Und wenn ich emol älter bin, Da spitze mer zu dritt. Zum Schnellsprechen. 3 9 o. Und hinten im hintersten Hintergrund, Da stand der Vater der Kunigund Und schlug ihr da den Buckel wund Bis in den hintersten Hinforgrund. 256 Predigt. 3gi. Liebe Gemeinde zu Schweinsberg, Steht auf oder bleibt sitzen! Wir lesen im Buche der Heugabel, Sechs Zinken und fünfundzwanzig Gama- schenknöpfe, Wo da steht geschrieben: In frühester Jugend verübte ich meine tollste Kühnheit. Mit eiskaltem Wasser brannte ich den Kin- dern die Augen aus Und mit einem stumpfen Reibeisen schnitt ich ihnen die Finger ab. Nach vollendeter Tat verhaftete mich der Besenstiel. Dieser brachte mich in das Oberlandesge- richt Einbruch. Hier bekam ich vierzehn Tage Halt, danach frei. — Laßt uns beten! Müde bin ich, geh zur Ruh, Decke mich mit Pferdedreck zu. Kommt der Feind und will mich haschen, Muß er in den Pferdedreck balschen. Amen I Nun empfangt den Segen des Herrn: Der Hutmacher behüte euch, Der Schirminacher beschirme euch, Und der Dachdecker lasse sein Dach leuch- ten über euch! Wir singen das Lied Nummer 3oo: Großer Klotz, wir hobeln dich. Halleluja! Schöne Gegend. 39*. In Offebach, da is es schee, Wo die Kinner barfuß geh, Wo die Weiwer danse geh, Un die Wanze die Trepp 'nauf geh. 3 9 3. In der Bäckergass Nummer zehn, Wo die Weiber klatschen gehn Und die Männer sich versaufen Und die Buben barfuß laufen Und die Flöhe kommandieren Und die Wanzen exerzieren, Und die Wanze mit de Lanze In der Stubb herummarschieren (übers Bett marschieren). (Müssen Schildwach stehn.) 394. In de Markthall is es schee, Wo bei Rose Handkees steh; Wo die feine Dam' im Glanz Strenzt dem Bauer eine Gans, Wo sich Sachsehäuser Weib Schnurrbart dreht zum Zeitvertreib. 395. In der Klappergass Nummer zehn, Wo die Weiber klatschen gehn, Wo die Männer Aeppelwci saufe Und die Kinner barfuß laufe, Wo die Flöhe exerzieren Wo die Wanze mit de Lanze Iwwern Speck marschieren. (Wo die Flöhe exerzieren, Wo die Läuse kommandieren, Und die Wanze mit de Lanze Uff die Schildwach stehn.) 396. Wer stand vor die Tür? Ein Offizier. Was will er haben? Masser und Gabel. Und was noch? Einen Tritt vors Loch. 3 9 7- Schneider, Schneider, meck, meck, meck, Immer mit dem Speck, Speck, Speck, Schneider, Schneider, meck, meck, meck, Geht in den Keller und frißt den Dreck. 398. Wenn der Schneider 'n Pfennig weiß, Hupft er 'ruin als wie e Geiß, Hupft er 'nauf in 'n Ewwerboden, Hupft er runner in '11 Unnerboden, 1 lupft er nei in 'n Katzendreck, Meint, es war lauter Speck. 17 Krause: IX. Beiwerk z. Stud. d. Anthropophytei* 257 Bringt er 'n «einer Mutter haain, l>ie ineinte, es war lauter Rahm; Kocht se cm en Kaffee draus, Trinken alle zweie draus. 399- Backe, backe, Kuchen, Den Bäcker kannst du suchen, Der hat geschoben die ganze Nacht Und hat den Schieber kaputt gemacht Und vollgemacht den Ofen. Amalie: 4oo. Die Mole, die Mole, Die frißt 'en Zentner Kohle Läßt sich 's auch gut besohle. 4oi. Male, Male sitit in ihrem Maleloch, Male sitit im Kellerloch, Male fährt im Luftballon, Male spielt Klavier, Male fährt im Zeppelin, Iat bald wieder hier. Male fährt im Luftballon, Male fährt gern Schis, Male hat 'n Loch im Kopp, Male ißt gern Käs, Male, Male, keimst de denn mei Male noch? Elisabeth: 4o3. Lisabettchcn Sitzt im Bettchen, Hat sich selber naß gemacht. Kommt der Doktor an das Bett hen: „Pfui, wie stinkst du, Lisabettchen! Trinke schnell ein Gläschen Wein, Morgen muß es besser sein!" Grete: Auf dem Berge steht ein Wirtshaus, Guckt e Frau raus, heißt Grel, Hat e Holderbusch, hat e Schlaf»pgu*vh, Hat e Nos wie e Trompet. 4o5. In der Alte Gass steht e Butterfaß, Guckt e Frau raus, heißt Gret, Hat en Strubbelkopp, het e LSpschmaul, Hat e Nos wie e Trompet. Hedwig: /»öS. Ach Hedwig, ach Hedwig, Was du verlangst, das geht nich. Helene: 407. Nur vom viele Schubkarrn faluii, Is die Lene bucklig worn. Paula: 4o8. Die Paula von der Bockenheimer Bombora- fabrik, Die hat den Beutel gern mit e Pimperl dran. 409. Ich fuhr mal in der Eisenbahn Ich fuhr mal in der Eisenhahn für fünf- undsiebzig Pfennig Da traf ich eine Schar Mädchen an für fünfundsiebzig Pfennig. Ich suchte mir die schönste aus für fünf- undsiebzig Pfennig Und ging mit ihr ins Kaffeehaus für fünf- undsiebzig Pfennig. Ich esetzte sie aufs Kanapee für fünfund- siebzig P förmig 1 Und hob ihr 's Kleidchen in die Höh für fünfundsiebzig Pfennig loh feiog ihr dann das Höschen aus für fünf- undsiebzig Pfennig Da schaut ein kleines Ding heraus für fünfundsiebzig Pfennig Ich steckte ihr mein Ding hinein für fünf- undsiebzig Pfennig Und vögelte das Mägdelein für fünfund- vsiebzig Pfennig. 410. Katze und Kater Unsre Katz hat Junge, Sieben an der Zahl, 258 Vier davon sind Hunde, Das ist ganz fatal. Doch der Kater spricht: Ich geh' vors Gericht, Hunde von der Katze, Die ernihr ich nicht! Blaue Luft Blaue Luft, Kteeduft, Unsre Katx hat Flöh', Immercu, ohne Ruh, Hüpft sie in die Höh 9 . 4u. Heiaea, wie die Wespen braten, In der Pfann voll Speck, Wenn sie mir nicht gut geraten Werf ich sie in 'n Dreck. 4i3. Maiflötenreim, Saft, Saft, Seire, Hund scheißt Kreire, Hund scheißt Edelatet, Der Vater tappt ihn a dabei Und schmeißt ihn übers Ofenloch - „He, Vatar, er aappelt noch!" 4i4. Der deutsche Seesoldat in China. Ein deutscher Seesoldate, In China interniert, Mit 'ner reitenden Chinesin Hat er da 'rutnpussiert. Chinesin wurde Mutter, Und das war der Witz: Das eine Auge war kugelrund, Das andre war e Schlitz. 4i5. Schieberreim 0 schieb, so lang du schieben kannst, 0 schieb, so lang du schieben magst, Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du am Loche hockst und klagst. (Freilich, grad nach Freiligrath.) 4i6. Rätsel Ich will auf dich, Ich will in dich, Ich will dich bunibunellen, Daß dir der Leib wird schwellen. (Brotteig,) 4i> Kinderspiel 1. In meinem Stübchen, Da geht ein Wind, Wind, Wind, In meinem Stübchen, Da geht ein Wind. tef~iAtf~ub**>. 2. Ich fahre Eisenbahn Mit meinem in, m, ra; Ich fahre Eisenbahn Mit meinem Kind. 3. Ich geh* vors Kaiserschloß Und tu ein m, in, m; Und geh' vors Kaiserschloß Und tu vors Tor. 4. Ich trink ein Schöppchen Bier Und tu ein m, in, m; Ich trink ein Schöppchen Bier Und tu ein'n Schnaps. 5. Ich eß ein Stückchen Brot, Und tu ein m, m, m; Ich eß ein Stückchen Brot Und tu ein'n Weck. 6. Vor zwanzig Jahren Da waren m, in, m; Vor zwanzig Jahren, Da waren wir jung. 7. Vor fünfzig Jahren ... (reich). 8. Vor siebzig Jahren . . . (arm). 9. Vor achtzig Jahren . . . (alt). 10. Vor neunzig Jahren . . . (krank). 11. Vor hundert Jahren . . . (tot). Ausführung: 1.) Die Kinder stehen in zwei Reihen einander gegenüber, singen und machen dabei folgende Bewegungen: Im Takte des Liedes schlagen sie an die Seite der Beine, klatschen in die Hände und darauf in die des gegenüberstehenden Mit- spielers. Bei m, m, m, wird auf der Stelle im Kreise rasch gedreht. 2.) Die Kinder stehen im Kreise und schlagen mit den Händen nach der Seite gegeneinander. n* 259 STUDENTEN-SCHNICKSCHNACKLIEDER. Herausgegeben von Dr. P h i 1 e m o n. Vorwort. Dieses kleine „Album" entstammt Stu- dentenkreisen einer mitteldeutschen Univer- sität. Das Original des Bildchens, um das diese ganze Schriftstellern sich gerankt hat, ist überraschend flott gezeichnet und wirklich ansprechend aquarelliert. Ein rich- tiges Vexierbild übrigens, indem es, in wei- terem Abstände betrachtet, eine Katze oder einen Vogel täuschend imitiert. Die „ge- lehrten" Auslassungen der Herren „Kom- militonen" entbehren nicht eines gewissen Witzes, namentlich wirkt das pedantische, gespreizte Latein öfters grotesk. Die „Poe- sien" dagegen sind recht gering, sie wir- ken auf jeden besseren Geschmack nicisl abstoßend durch ihre Gesuchtheit, auch tritt das nur Lüsterne übel hervor und nähert die Machwerke stark dem rein „Vor- nographischen". Auch stehen die Heime- reien mit ihren erotischen Hilden» und Kunstausdrücken durchaus im Hanne des Konventionellen, ein „Dichter" ahmt dem andern nach und individuelle Züge finden sich wenig. Friedrich S. Krauss hat dio Frage, ob die mehr bewußt-erotische Poesie und Prosa der höher gebildeten Stande auch zur Folklore gehöre und also wert sei, in den Anthropophyteien „gesammelt" zu werden, mit guten Gründen bejaht. Zum „Volk" gehören wir alle und wenn eine so eigen- tümlich 4 ausgeprägte Gruppe von Volksge- nossen wie die Studenten sich erotisch- literarisch so betätigt, wie es ihr Jugend- kraft und Jugendfantasie, Laune, Bildung und Humor eingeben, so ist das als Aus- druck noch erhaltener Natur- und Urwüch- sigkeit eher zu begrüßen, als mit sauer- süßen Moralinfloskeln abzulehnen oder zu verdammen. Jedenfalls hat die vorliegende literarische Betätigung (an sich, ästhetisch beurteilt, höchst zweifelhaften Wertes) nie- mandem geschadet, weder den Verferti- gern noch den Lesern, offenkundig aber beiden viel Spaß gemacht, sonst hätte es nicht so Zusätze, Erweiterungen und Va- rianten geregnet. Ich sage, die vorüberge- hende Beschäftigung mit diesem anreizen- den erotischen Thema hat niemandem mo- ralisch geschadet. Es ist so wie mit der Zote auf der Bierbank; sie erhöht durch ihre« meist grotesken Witz, durch die Ka- rikatur ihres Gewandes die Freude am au- genblicklichen Lebens behagen, und wenn es mit Recht heißt: „Brüder, laßt uns lustig sein, weil der Frühling währet!", so ist der Ausbruch der sinnlichen Heiterkeit bei der Jugend ein Gut, um das sie das Alter nur beneiden kann. Die mächtige Erotik, die nach den Naturgesetzen die Jugend erfüllt und teilweise beherrscht, macht sich nicht nur in den Ueberschwänglichkeiten der Wortherstimmungen und -gedanken einer- seits, in verstiegenen Sigipeleien („Pous- sieren" aller Art) andererseits Luft, sondern auch gelegentlich in derbster Wortbetäti- gung („Schweinigeln"). Ob nämlich die eigentliche Betätigung der Erotik (der Ge- schlechtsverkehr) sich seitens der Studen- ten auf kleineren und Mittel-Universitäten (in den Großstädten ist das anders) so häu- fig realisiert, wie man oft behaupten hört, möchte ich nach meinen Beobachtungen bezweifeln. Gewiß führt der „Suff" oft 260 genug, namentlich den leicht Alkoholisier- ten» zu Heines bekanntem „Weibsbild, das in Göttingen (wie in allen kleineren Uni- versitätsstädten) sein horizontales Hand- werk treibf'.Auch wird durchaus nicht im- mer die Tugend der einheimischen Dienst- mädchen dadurch wirksam geschützt, daß es mit polizeilicher Genehmigung und zu polizeilicher Genugtuung solcher Personen in allen diesen akademischen Nestern einige gibt, „die (um wiederum mit Heine m reden) alle Sünden der fremden Gäste in sich aufnehmen". Im Gegenteil, der „Bal- ken" als in jeder Beziehung dienstbereites weibliches Faktotum des Studenten ist auch ein Typus dieser Städtchen, iu denen das Lieschen und das Bettchen, das Kathrin- chen und die Lina vielfach als Freiwild studentischen Geschlechtshungers gelten. Aber trotz alledem: der Geldpunkt, die Schwierigkeiten aller Art, die namentlich in der schärferen Beobachtung im kleineren Kreise liegen, Bedenklichkeiten vielfacher Natur, vor allem auch vor Erkrankung, ge- wiß auch Anständigkeit und Gewissenhaf- tigkeit, endlich wirkliches, stetigeres Ar- beiten („Ochsen" in den Seminarien, aufs Examen usw.) lassen diese kleinstädtischen Studenten im allgemeinen geschlechtlich Kommilitonen! Der liebenswürdige und Euch wie mir wohlbefreundete, kunstbeflissene Studiosus V., pictor intimus („peintre des intimites"), hat als Tier-Potter in spe diese reizende Aquarellzeichnung in mein Album gestiftet. Seht die gefällige Eirundung des Ganzen, die zarten Linien und kühnen Ornamente, die dunklen, gleichsam bewaldeten Räu- der, die im Inneren das Eirund harmonisch wiederholen, die wulstigen, rötlichen inner- ste« Ränder, die zum drittcnmale dieselben Konturen andeuten, das seltsam aufstre- bende Gebilde in der unteren Eckfalte, die auslaufende Spirale und das oben aufgc- viel solider leben, als man glaubt. Dafür aber tritt, gleichsam als Surrogat, eine ge- wisse Entlastung vor dem erotischen Druck durch mündliche und (wie man aus vor- liegender Publikation sieht) auch schriftli- che sexuelle Renommage ausgiebig ein. Dieses Renommieren mit geschlechtlichen Kenntnissen, Abenteuern und Erfolgen wirkt meines Erachtens vielfach wie eine Art Sicherheitsventil gegen Ueberhitzung, wobei es unzutreffend und töricht wäre, über „Gedankenonanisten" sich zu entrü- sten; denn dies wäre ja wohl nur die rich- tige Bezeichnung für jene beklagenswerten Schwächlinge, die nichts anderes zu betrei- ben und zu bedenken haben als ihre Se- xualität. Von der eben gekennzeichneten, an sich nicht abstoßenden, weil humoristischen se- xuellen Renommage liegt im Folgenden eine Probe vor, seicht und geringwertig an sich, aber trotz allem Schablonenhaften nicht uncharakteristisch. Man muß diese opuscula so nehmen, wie sie offenbar die Verfasser gemeint haben, als nugae, die „mit wenig Witz und viel Hehagen" (denn die Masse der Studenten gehört eben auch zu den ,.Philistern') ausgesponnen wor- den sind. setzte Kreisrund mit seinen sonderbaren Verzierungen. Der Schalk hat nicht erklären mögen, was er mit seiner an sich entzückenden Skizze eigentlich darstellen wollte, welches Wesen aus Pflanzen-, Tier- oder Menschen- reich? Welchen Geschlechtes? Leblos oder lebendig? Alles offene Fragen. Kommt herbei, befreundete, mit Fantasie und Urteil begabte Kommilitonen aller Fa- kultäten und verschiedenster Temperamente. Zeigt Eure in geringerem oder in höherem Maße gewonnene Lebens- und Wclterfah- nmg, zeigt, daß Ihr eine „Reifeprüfung" bestanden, zeigt Euren Witz und erklärt chacim a son gofit 261 Was ist das? x. Das Wundertierlein. Dieses Wundertierchen Eignet meinem Schatz. Halb ist es ein Vogel, Halb ist's eine Katz. Wie soll ich nun behandeln Das Tierchen zart und fein? Ich denk', am besten vögel' Ich's flügge Kätzelein. 2. Dieses ist kein Vogel, Dieses ist kein Kätzchen. Zwilchen ihren Beinen Wohnt's bei meinem Schätzchen. Ist's auch keine Katie, Wichst ihm doch das Fellchen Sammetweich und üppig Am l>ewußten Stellchen. Und ist es auch kein Kätzlein, Hab ich das Fellchen doch Gar oft mit meinem Finger Gastreichelt rings um's Loch. Ist es auch kein Vogel, Sprießt doch sein Gefieder Um's bewußte Stellchen Flaumig auf und nieder. Und ist es auch kein Vöglein, Hab ich das Stellchen doch Gar oft mit strammen Stößen, Gevögelt tief ins Loch. Gastreichelt und gevögelt Will dieses Tierchen sein; Es ist gar lustbedürftig, Ist es auch zart und klein. 3. Ein sicherer Weg zur Lösung des Rätseh. Drehe das Bild um, decke den Kopf (unten) und das Schwänzchen (oben) zu! Wenn dann, o Jfüngling, Dein Thermometer zu steigen beginnt, ich meine, wenn sich dann der bekannte Hausschlüssel unten in Deiner Hosentasche, vulgo Zebedäus, regt, kurz gevsagt, wenn das bei Dir erfolgt, was Boccaccio die Aufstellung des Flei- sches nennt, — dann hat der Künstler das darstellen wollen, was Deine Fantasie ver- mutet: Du müßtest denn ein so keuscher Josef und ein so unschuldiges Lämmlein sein, daß Du von einer quabbeligen Mäd- chenbunse noch nie was gehört und ge- ahnt, geschweige denn eine durch Okular- inspektion kennen gelernt hättest 1 So na- turwahr ist übrigens für den Kenner die Futt dargestellt, daß es einem geradezu in den Fingern zuckt, die Spitze des „Wollust- knöpfchens" vorsichtig zu betupfen, ob der elektrische Strom noch funktioniert. Ein moderner Zeuxis, unser Künstler! 4. Das obgemelte (gemeldete? gemalte?) Tierlein Ist, kurz gesagt, das Vötzchcn, Das unten an dem Bauche Schwillt haarig meinem Schätzchen. Wenn nun an meinem Bauche Der Schwanz mir mächtig steht Und bei der üppigen Votze Um süßen Einlaß fleht, Dann tut die schöne Votze, Den Schwanz mit Lust empfangen Und stillt mit ihm gemeinsam Ihr lüsternes Verlangen. 5. 's is ka Katz, 's is ka Spatz, 's is ka Fisch: 's is e gar seltsam Gemisch! Wenn ich's beguck, Hin und her ruck: Was gewett? (gewettet) ich seh Unsere Lische sei Portemonnä. Awer 's is uf! (auf) Mädche, geb (gib) obacht, Daß der (dir) net a Dieb Enin macht (sich hineinbegibt). 262 Dei him der allemal (Die haben dir immer) 'N geschickte Finger (Anspielung aufs membrum) Um enin zu fahrn In so mollige Dinger. 6. „Wa$ sagt die Experimentalwissenschaft? Hoc animal esse miro quodam modo mix- tum compositum, ne dicam monstrum, ex tvi et feli apparet. Annon utrique bestiae est corpus longulum, mollissimum, tactu tucundissimum? Ne tangamus igitur sive pellem sive pennas nisi digito lenissimo, ut ex tactu et gaudio officiamus bestiolam et ipei gaudio afficiamur, leviter stringen- tes, caute prementes. 7- Der Mediziner (Anatom). Vulvam mulieris maturae verissimam esse credo, labüs turgkfis et maioribus et mino- ribus düataatibus sive efflorescentibus, quasi hiantibus, clitoride voluptuose erecta, pube in marginibus oris et in monte Ve- nereo luxuriöse virente, — cum cetera, ut capitulum rotundum cum auriculis duabus et barbae trinis crinibus atque mentula criapata tantum ornamenta quaedam esse videaatur ad speciem bestiolae sive avis sive felis magis excitandam, nisi forte putas mentula bestiolae significari cum ludibrio pictorio („Malerscheri") mentulam illam, quae vulvam sectari solel. 8. Der Philosoph. Hegel hat ein „Loch im Hemd der Jung- frau Maria" (Mutter Gottes) definiert als ,,partiellen Defekt des unmittelbaren An- und Umsichhabens der Kausalität des abso- luten Seins". Das hier definiere ich als „partiellen De- fekt des unmittelbarsten An- und Umsich- habens der Kausalität des relativen Seins", d. h. cavtim in cute hominis feminini ge- neris: Philologus ctassicus sive grammaticus etymologisans. cavum = Loch; foramen = Oeffnung; hiatus — Schlitz; rima = Ritze; fissura = Spalt; lacuna = Lücke; fovea = Grube; fenestra = Fenster; aditus = Zugang; ostium = Mündung, quod erat demonstrandum. 10. Der Neuphilologe. Eh bien! Quel joli petit animal I Est-ce- que-c'est un moineau? Moi, j'appellc~chat un chat et Rollin un fripon. Voilä un joli petit coj£ n'est-ce pas? [ Ah, look there! What a little nice bird! VVhat a pretty beautiful cat! I would I could take him for my private shape. But I fear, that's sold by private contract from our painter."] Una fica splendissimal Dove e il cazzo per cacciarla? ii. Der Jurist. Est res („das Ding"), quae neque datur dono nequc accipitur, si quidem est propria severae illius puellae, quae vocatur „höhere Tochter"; quae quasi prostituitur ad com- munem usuni, si quidem est propria hilaris illius puellae, quae sludentice vocatur ..Bal- ken". 12. Kätzchen, Kätzchen, lust'ger Sehn eck! Miezchen, Miezchen, böser Scheck! Warum drehst du meinen Blicken Zu nur immer deinen Rücken? Warum hältst du dein Gesicht, Wo aus wulst'gen, bärt'gen Lippen Schelmisch vor das Zünglein sticht, Abgewendet, du Xanthippen? Jüngling, Jüngling, Dummerjahn! Dümmling, Dümmling, blöder Hahn! Warum tust du mit genauen Blicken, dieses Bild nicht schauen? 263 Sieb, dir halt ich mein Gesicht, Wo aus wulst'gon, bärt'gen Lippe» Schelmisch vor das Zünglein sticht, Zugewendet: kannst mich — ficken! i3. Der Kunstkenner, bezw. ein „Kenner". Der Künstler hat mit Recht den soge- nannten „fruchtbaren Moment" Lessings zu seiner Darstellung gewählt. Dieser Moment gewährt zunächst den Rückblick in die unmittelbare Vergangen- heit, in der alles ruhig und friedlich, um bildlich zu sprechen, die Blume geschlos- sen war, und dann zugleich den Ausblick in die nächste Zukunft, wo alles zuckend, quellend, feucht, weißlich glänzend sein wird. Also unsere Fantasie wird mächtig erregt, sie sieht im Geiste eine spannende Aktion sich entwickeln, indem sie einen interessanten Moment dieser Entwicklung vor sich schaut und richtig deutet, und diese kräftige Erektion unseres Organismus ist zweifellos der Endzweck unseres, wie jedes wahren Kunstwerks. Wir sind lei- denschaftlich gespannt auf die weitere Entwicklung. Aber wir müssen uns doch auch darüber klar werden, woher sie stammt. Ich löse das Rätsel so: Was noch niemand, so scheint es, be- achtet hat, das Slänglcin, worauf das Kätz- lein? Vöglein?, es umkrallend, sitzt, ist die wahre Ursache der sichtbaren 'Erre- gung des Kätzchens, das eben „gevögelt" zu werden wünscht. Dieses Stänglein ist ein veritabler Godemiche (gaude mihi ~ Wohl- täter, Freudenbringer), ein Olisbos, der bis jetzt in Tätigkeit war und symbolisch als Grundlage der ganzen Handlung (und dos ganzen Vergnügens) dient. Habe ich nicht recht mit meiner Deutung der Situation? schalkhafter Künstler! i4. Der Entrüstete. Pfuil Die Absicht des verehrten Künst- lers so ins Obszöne zu deuten! Es ist und bleibt wirklich das, was die Franzosen tin chat nennen, wenngleich nach der Meinung selbiger spaßhafter Franzosen auch entre les cuisses de chaeune fill« et femme im joli pelit chat zu Mause ist. i5. Der Vorsichtige. Wem soll man nun glauben? Ist es ein wirkliches oder symbolisches Kätzchen? Ich *neine so: Bleibt das „Ding" unverändert, so wie es eben ist, dann ist es eine wirk- liche Katze. Treten aber gewisse Verände- rungen ein, dann ist es eine — symbolische Katze. Wird nämlich „der springende Punkt" wieder kleiner und unscheinbar, dann war es ein penis femininus erectus, auf Deutsch der Kitzler; schließen sich die verschiedenen Längskonturen allmäh- lich wieder zusammen, so daß eine mehr geschlossene Schlangenlinie entsteht aus dem jetzt klaffenden Spalt zweier Paral- lelen, so waren es labia turgida genitalis feminini — und das Ganze ist dann eine Futt. Also abwarten! 16. Poeta. Das Auge sieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in Seligkeit. Mein ganzes Sehnen, all mein Hoffen Geht nach dem Himmel allezeit. Das Auge sieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in Seligkeit. 0 daß er ewig offen bliebe, Der schöne Himmel meiner Liebe! 17- Poeta rudior. Das Auge sieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in Seligkeit: Und unten an der Hosenpforte Rumort mir's, macht sich kampfbereit. 18. Poeta rudissimus. Das Auge sieht die Votzc offen, Ihr Duft die Nase mir umweht: Die Hand entknöpft die Hosenpforte, Und kampfbereit der Schwanz mir steht. 264 Er will sich an dem Kleinen reihen, Der dieser Votie keck entquillt; Er will sich in die Spalte keilen, Die ihre Lippen geil enthüllt. Er will mit tiefen, f eur'gen Stößen Hinunter in die Votze fahren, Auf daß die Lippen dieser Mösen Mit ihren braunen, krausen Haaren, Die rings die Höhle üppig säumen, Vom Naß des Samens weißlich schäumen. Der Theologe. Ego vero, nisi einsmodi imaginem olim in pago meo domestico apud Catharinam nostram ancillam rusticam forte conspex- issem, cum, ut pira carperet, in arborem horti nostri ascendens mihi infra stanti sub stolis brevissimis (alias „Stompröcken 1 ') interque femora varicata penitus talem spe- ciem praebuisset, vel feiern vel passerem esse opinarer. Sed cum res ita se habeant, ut modo exposui, credo diabolum misisse tentationem; iam iam sentio tentiginem. JIO. Neuerer Symboliker. Sonnelt Ü, wer sitzt da, glanzlos, einsam? trauert Melancholisch auf dem Stab im Bilde? Braunes Fellchen, weich geflaumt und milde, Ihm das runde Leibchen heiß umschauert. O, was trägt es auf dem Utickcnschilde? Ist es nicht die Lust, auf die es lauert, Die es in dem Eirund, wohl ummauert Von den Wülsten, birgt, ein froh Gefilde? Ach, gestatten Sic nur, daß ich drücke Diesen festgedrungnen, derben — Stock Ins Oval der stark erregten Lücke, Der, als Stab ja überflüssig ganz, Drauf es sitzt, viel lieber kräftig — stoße in die — Mitte: dann bekommt es Glanz! 31. Der Mathematiker. Est orbis longulus, quem gcomelria vo- cant „Ellipse". Ein Brennpunkt (übrigens zu tief gezeichnet) ist kräftig entwickelt, mamülae feminae haud ita dissimilis. 3 2. Der Botaniker. Est planta notissima ut apud homines feminini generis semper inventa, ita raro oculis lucique exposita: crescens in valle redueta intcr coli es rotundos, humida, fieae simillima. 23. Ein- anderer. Mir scheint es vielmehr eine jener un- heimlichen feischfressenden Blüten zu sein, calyces carnivori, die mit ihrem be- täubenden Duft und ihrem entzückenden Farbenglanz das ,,Tierchen" an sich, in sich locken, es dann, wenn es eingetaucht ist, mit ihren üppigen Nymphäen (petala) umschließen und ihm alle Kraft aus- saugen. »4. Der Mineralog. Ein offenbar aus einem vulkanischen Ausbruch stammendes, versteinertes Ge- bilde (vielleicht eine sogenannte Lavabom- be), das in seinem Innern noch deutlich die Erregung der brodelnden Eruption er- kennen läßt, gleichsam ein erstarrtes Pro- dukt der heißen Höllenglut! Man beachte die längliche Protuberanz, die von unten her zuckend einschließt. 25. Spützchen, Spätzchen, lust'ger Spatz! Vöglein, Vöglein, böser Matz! Warum drehst du meinen Blicken Zu nur immer deinen Rücken? Warum ist des Schnabels Spalt, Der sich, klaffend in der Regel, Wie ein länglich Pförtlein malt, Abgewendet, böser Flegel? Jüngling, Jüngling, Dummerjihn! Dümmling, Dümmling, blöder Hahn! Sieh, dir halt ich meinen Spalt, Der, sich sperrend in der Regel, Wie ein feurig Pförtchen strahlt, Zugewendet: komm und vögell 265 Oder: »Sieh doch ineinen dunkeln Spalt Zwischen zwei geblähten Segeln, Wie er feurig widerstrahlt, Zugewendet dir: komm und vögerni (vögel ihn). 26. Kätzchen, Vöglein, seid Ihr müde.* Seid Ihr matt und sehr erschlafft? Willst Du nicht die Luft durchsegeln? Stets nur auf dem Stänglein sitzen? Willst Üu nicht die Maus erschleichen? Bist Du traurig, liebes Kätzchen? Fehlt Euch denn die Freude ganz? Was zeigt Ihr denn immer nur Mir den allerwertsten Rücken? Jüngling, komm mit Deinem Gliede, Wohl gesteift in voller Pracht, Um mich lüstern abzuvögein, Um in mich hineinzuflitzen, Um mir kräftig-sanft zu streichen Dicke Lippen meines Fötzchen Mit dem strammen Männeschwanz! Denn ich ieig r Dir immer nur Ganz Yon vorne was zum Ficken. Von den Tierchen keine Spur, Nur 'ne Futt kannst Du erblicken. 27. Der Epigrammatiker. Willst Du, Forscher, erkunden, was dieses Gemilde wohl darstellt, Treibe nicht Zoologie: greif Deinen Mädchen mal dran! Denn dieses seltsame Wesen gehöret nimmer ins Tierreich: Sondern der weibliche Mensch trägt es verborgen im Schoß. Was Du in dunkeler Nacht so oft befingert, befühlt hast, Siehe, die keck-dreiste Kunst stellt es dem Blicke nun dar. Solltest Du aber nicht glauben, was ich so interpretiere: Bitte Dein Schätzlein doch, daß sie Dir zeige ihr — Loch! 38. Das Stubenmädchen (als ihr das Bild vor Augen kam). Beim ersten Anblick (auflachend): Wie nett! Kurz drauf (errötend): Abscheulich! 29. Der Künstler (aufklärend). Die nette, dunkle Höhle Hab ich so oft besucht. Das Bildchen meiner Wonne Hab zu skizzieren versucht. Neugierig wirst du fragen, Wie ich das angepackt. In sonderbarer Stellung Stand mir mein Mädchen Akt. Ich hatte eines Tages In Kleidern sie gefickt, Noch lag auf meinem Bette Vom Vögeln sie entzückt. Nun wollte sie verdecken Schon wieder ihre Braune, Da fuhr mir durch die Sinne 'Ne sonderbare Laune. Das Mädel mußte bücken Sich auf des Bettes Rand, Hemd hob ich auf und Böcke Flink mit gewandter Hand. Da klaffte zwischen beiden Rundbacken des Popo Die dunkle Wonnclinie, Ganz wie gemalt, soso! Nun spreizte sie gefällig Auch ihre weißen Beine, Da schien in vollem Lichte Die braungelocktc Kleine. Den Kopf hält sie geduldig Nach vorn hinab gebeugt, Damit das Hinterviertel Mir seine Reize zeigt. Mit blankem Arsche gleichsam Springt sie mir ins Gesicht, Das Zwischenstück umspielet Das helle Sonnenlicht. 266 Und wie der Glanz des Lichtes Den dunklen Spalt pmstrahlt, Fährt mir's durch meine Sinne: Ei, der verdient gemalt Zu sein und rasch skizzieret! Denn so was sieht man nicht An jedem Tage, was? Zumal im freien Licht. Schon greif ich zu dem Pinsel — Ich meine aber nicht Den unteren, ich meine Den richt'gen Zeichenstift. Ich rufe: „Liebes Mädel, Halt doch mal möglichst still 'N kleines Augenblickchen: Wirst merken, was ich will." Da dringt die üppige Spalte Sich meinem Auge vor, Die Haare flattern lustig, Das Pünktchen schießt empor. Schnell greif ich tu dem Stifte Und seichne, was ich schau. Es ist '»e schOne Sache Um n tadellosen Bau. Was zwischen diesen Schenkeln In wulst'gen Lippen klafft, Das ist es, was mein Bleistift Schnell auf dem Blatt erschafft. Nun ist das Mädel müde. Der hochbeglückte Maler Zieht selbst den Vorhang nieder Und schenkt ihr einen Taler. In lebhafter Erinnerung Wird dann das Bild getönt, Mit Lust und Liebe nachher In jeder Art verschönt. Und weil mein Hers in Wonne Bei dieser Zeichnung schlägt, Die treu die Züge in sich Des Originales trägt, Und weil es voller Freuden Des Modells denkt und strahlt: So hab ich's Bildchen dankbar Phantastisch ausgemalt. Ich hab ein Katsenköpfchen, Ein Schwänzchen zugetuscht. Das wundervolle Möschen Bleibt Mittelpunkt der Lust. So oft mit meinem Schätzchen Ich nur zusammenkam, Stets war das Wundertierchen Gar zutraulich und zahm. Es ließ sich gerne streicheln, Das liebe süße Ding, Es ließ sich gerne vögeln, Es gab und es empfing. — Das können wir bezeugen Der Freuden sondergleichen. Dieweil sein Konterfei Des Freundes Album schmückt Und dort die Phantasei Der Jünglinge entzückt, Die, witterend den Braten, Die Wahrheit halb erraten. So, dies ist ein Gedichte Von unsres Tiers Geschichte. Das Tierlein lebe hoch, Das heißt, des Mädels Loch! 267 AUS BONNER STUDENTENKREISEN. Mitgeteilt von F. J. W. M. Das Mädchen ist ein Ding, das auch ein Ding besitzt, und ohne dieses Ding der ganzen Welt nichts nützt. Und wird zu diesem Ding ein andres Diug gebracht, dann kommt aus diesem Ding ein Ding, das wieder Dinger macht. Es lebt der Eisbär in Sibirien, in Afrika, da lebt das Gnu, es lebt der Säufer in Delirien, in meinem Herzen lebst nur du! Es pißt der Hund wohl auf drei Beinen, auf allen Vieren pißt die Kuh, es pißt der Säugling in die Leinen, in meinem Herzen bist nur du! Die „Vogelhochzeit*. 1 ) i. Ein Vogel wollte Hochzeit machen, wohl in dem grünen Walde. Fidirulala, fidirulala, fidirulalalala! Vers 2.—10. a. a. O. ii. Das Finkelein, das Finkeleiu, das führt das Paar zur Kammer hinein. 12. Der Uhu, der Uhu, de/ macht die Fenster- läden zu. i3. Die Fledermaus, die Fledermaus, die zieht der Braut die Strümpfe aus. *) Ergänzung zu „Zupfgeigenhansl", hrsg. v. Hans Breuer, Verlag Friedrich Hofmeister, Leipzig, 19 r t. i4. Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der macht der Braut die Höschen upf. i5. Die Krähe, die Krähe, die sagt: lieh, was ich sehe! 16. Das Schnepfelein, das Schnepfelein, das bringt der Braut das Töpfelein. I7 ' Der Marabu, der Marabu spricht: Kinder, laßt mich auch 'mal zu! 18. Die Schwalbe, die Schwalbe, die bringt die graue Salbe. '?' Die Eidergans, die Eidergans, die reibt ihm ein den steifen Schwanz. 20. Der Kranich, der Kranich setzt dreimal an und ka-hannicht! MI. Der Albatros, der Albatros, der macht der Braut den ersten Stoß, aa. Die Elster, die Elster, die fragt: Na, wie gefällt's der? a3. Frau Kratzefuß, Frau Kratzefuß gibt allen einen Abschiedskuß. 24. Der Hennig krähet: „Gute Nacht!" Nun wird die Kammer zugemacht. (Von Wanderern aus Bonn zur Zupfgeige gesungen.) F. J. W. M. 268 86 LEBERREIME AUS ALTER UND NEUER ZEIT. Von Otto Stückrath. In der erotischen Volksdichtung Volks- dichtung im weitesten Sinne genommen spielt die Parodie eine außerordentlich wichtige Rolle. Ein an sich harmloses Lied, ein an sich harmloser Reim wird durch Umstellung, durch Hinzuftigung von Kehrreimen oder durch Travestierung erotisch umgedeutet. Ich darf nur erinnern an Schillers „Handschuh 4 \ der erotisch pa- rodiert, seine Urform beibehält, aber ein- gerahmt ist von einer Reihe stets wieder- kehrander Kehrreime: Vor seinem Löwengarten Zum Zeitvertreib Das Kampfspiel su erwarten Am Unterleib, Saß König Frans /um Zeitvertreib Und um ihn die Großen der Krone Am Unterleib, Und rings auf hohem Balkone Zum Zeitvertreib, Die Damen in schönem Krans Am Unterleib. Und wie er winkt mit dem Finger Zum Zeitvertreib, Auftut sich der weite Zwinger Am Unterleib; Und hinein mit bedächtigem Schritt Zum Zeitvertreib, Ein Löwe tritt Am Unterleib, Und sieht sich stumm Zum Zeitvertreib Rings um Am Unterleib; Mit langem Gähnen Zum Zeitvertreib, Und schüttelt die Mähnen Am Unterleib, Und streckt die Glieder Zum Zeitvertreib Und legt sich nieder Am Unterleib u. s. f. (Dillenburg 190/j, in Scnüiiaristcnkrciscn beliebt.) So wird und wurde in einem beliebten Gesellschaftsspiel, das unter dem Namen „Leberreime machen" bekannt ist, die erotische Parodie reichlich benutzt, um das Spiel für die Mitwirkenden unterhaltsamer zu gestalten. Endlich aber, in unserer Zeit, lösen sich die ursprünglichen Leberreime ganz und gar von dem Spiele los und sind selbständige Gebilde, die lediglich erotische oder skatologische Zwecke verfolgen. Wie die Reime ä la Klapphorn, die im Volks- munde gang und gäbe, fast nur erotischer Natur, allerdings mit einer ziemlichen Do- sis gewollten oder ungewollten Humors aus- gestattet sind, so sind auch die erotischen Leberreime, wenn auch derb erotisch, doch vielfach recht witzig erdacht. Sie finden sich a) als Abortinschriften ziemlich sel- ten, dienen — und das ist wohl ihr Haupt- zweck — b) zur Unterhaltung im Männer- zirkel der niederen Schichten mit städti- scher Bevölkerung, c) haben ihren Weg in den Kindermund gefunden. Die Zahl der von mir gesammelten erotischen Leberreime ist gering; ich möchte aber hiermit zu weitcrem Sammeln anregen. Hier die von mir gesammelten Stücke. 269 I. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einem Geier; Wenn ich mich bei mein Mädchen leg, Spielt sie mir an die (!) Eier. Biebrich a. Rh. (Kindermund). 2. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einer Kuh; Wenn ich meine Frau mal vöglcn möcht, Macht tie die Futtklapp zu. Wiesbaden (Arbeiterschenke). 3. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einer Meise; Wenn ich mein Weibchen bürsten tu, Sing sie das Kyrie leise. Wiesbaden (Abortinschrift). 4. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einem Trudhahn, Wenn du ein Mädchen vöglen willst, So pack es an der Kutt an. Biebrich a. Rh. (Arbeiterschenke). 5. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht vom Papagei; Wenn einer gut geschnitten ist, So hat er auch kein Ei. Var.: Wenn einer nicht mehr vöglen kann, So braucht er auch kein Ei. Biebrich a. Rh. (Arbeiterschenke). 6. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einer Maus; Steif tu ich ihn ins Futtloch nein, Und weich fällt er heraus. Dotsheim (Arbeiterschenke). 7- Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einem Schwein; Den Schwanz heraus und abgeprotzt Tns kleine Löchelein. Biebrich a. Rh. (Kindermund). 8. Die Leber ist von einem Hess' (Hessen) Und nicht von einem Preußen; Der Hesse ist ein braver Mann Und tut den Praiß' bescheißen. Mainz (Schifferkneipe). 9- Die Leber ist von einer Gans Und nicht von einem Huhn; Wenn man genug gevögelt hat, So muß man einmal ruhn. Mainz (Abortinschrift). io. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht von einem Schaf; Die N. N. ist eine große Hur, Die leckt als noch im Schlaf. Mainz (Abortinschrift). ii. Die Leber ist von einem Hecht Und nicht vom Zeppelin; Wenn ich ein'n wie ein Luftschiff hätt\ Ich brächt en nit enin (hinein). Frankfurt (Apfelweinkneipe), 12. Die Leber ist von einer Katz Und nicht von einer Gans; Wenn ich genug gevögelt hab, So leckt sie (!) mir den Schwanz. Frankfurt (Abortinschrift). Aus alter Zeit gebe ich nach einem inter- essanten Büchlein von Joh. Sommer noch eine Anzahl erotischer Leberreime, die deut- lich zeigen, daß diese Art Dichtkunst schon früh Verehrer gefunden hat. Der Titel des Büchleins lautet: EPATOLOGIA HIERO/ GLIPHIGA RYTHMICA/New vnd hiebe-/ uor niemals außgegange-/nes Formular./ Auff Hochzeiten / Gastereyen / vnd ehr-/ liehen Malzeiten die Leber zu reimen / auß der / Natur / art etc. etc. X durch Hul- richum Therandrum. Magdeburg i6o5. i. (3.) _ Die Leber ist von einem Hasn, Ich sehe einen Meder grasn 270 Auff einer frembden Wiesen klein, Zwischen der Frawn schneeweisse Bein, Die hat die äugen jmmer offn Sah/ ob jhr Mann komme geloft'u. [ ». (8) Die Leber ist von einem Hasen, Ein Megdlcin wolt mr Ader lassen, Das jhr das Fieber solt vergahn. Ich ricth jhr zu der Median, Als sie die schlagen lie / sur stund Verging jhrs Fieber / wurd gesund. 3. (ii.) Die Leber ist von einem Hasen, Wenn ich nur köndte gar wol grasen, Wolt ich viel angenehmer sein Bey meinem Jungen Frewelein. Graft ich gleich offt/ so wcchst doch fort Das graft wider am selben ort i(«7-) Die Leber ist von einem Fuchs, Manch vnd Nonnen seind eines Tuchs, Sie spielen beyde Fuchs zu loch Bleiben doch keusche Leute noch. Wer wil jhn solche bößlich verkehrn, Sie thuns/ das sie den Ordn vermehrn. . 5 (a, : ) Die Leber ist vom listigen Fuehß Der Tauber sagt sur Täubin Kuchs Ein Hase sucht ein Häßlein Jung Der Knecht thut sur Magd einen sprung Der Kater sucht die Katze sein Die Mauß find sich zum Mäuselein. 6. (aa.) Die Leber ist von einem Fuchs Wer offt geneust deß Hurentuchs Der kriegt Frantzösisch Müntz zu lohn Muß tragen auch den spott vnd höhn Denn wie ein Fuchß stinckt wie ein Aaii Also ein Hurer gleicher maß. 7- (29.) Die Leber ist von einem Fuchs Ich achte keiner Schrifft noch Buchs Denn allein zwey: Vier Königs Buch Vnd vnter meiner Frawe Schortztuch Im ersten leß ich bey der Bierkann Im andern bey Nacht/ wenn ich kann. 8. (3o.j Die Leber ist von einem Fuchs Wer gneust zu viel deß Hurentuchs Wad hat etwa sich kranck gesprungu Der fresse offtmals Fuchslungn Vnd wer vom Reisen schreyet och Nehm vom Pulmonc Vulpis Loch. 9. (3 3; ) Die Leber ist von einem Fuchs Ich achte keines Peltzs noch tuchs Viel sagen / die Füchspeltz sein wann Ich nehm dafür mein Weib in arm Die hat mehr wärm in jhrem haar Als all Füchspeltz/ sag ich fürwar. 10. (/,,.) Die Leber ist vom Hirschlein schnell Gott gebe/ das der Bauch aufschwell Meiner Frawen/ wie sie gern hett Sie lest mir sonst kein ruh im Bett Denn wie ein Hirsch ist in Brunstzeit Also mein Weib stets an mir leit. 11. (46.) Die Leber ist vom Hirschlein Jung Wenn mancher thut ein liebesprung Schämpt er sich / vnd packt sich dauon Fürchtet/ er Kriege spot zu lohn Gleich wie der Hirsch nach der Brunstzeit In der Gruben Verborgenheit. 11. (%) Die Leber ist von eim Hirschlein Sehr freundlich ist mein Liebelein Züchtig/ holdselig wie ein Reh Lacht mich an/ wo ich geh vnd steh Ach möcht ich bald das Hirschlein schicssn Vnd jhrer Lieb völlig geniessn. 12. (5 9 .) Die Leber ist von einem Beer Wenn ein Megdlein mit Venus speer Von einicm Jäger ist gestochen Bleibt sie verborgen etlich Wochen Gleich wie der trächtig Beer schlefft ein Pflegt ein Zeitlang vnsichtbar sein. i3. (66.) Die Leber ist von einem Beer Wenn ich ein Beerenstecher wehr 271 Hell Vrsulam vnter dem Spieß So wolt ich jhn treffen gewiß Ich vvolt durchstechen/ wenn er auch Am Rauch noch eines wehr so rauch, i/i. ( 7< 5.) Die Leber ist von einer Kuh Die Venus Kinder han kein ruh Wie die Kuh lauffen in Hundslagen Wenn sie die Bremen stechn vnd plagen Also wenns Lieblein wird gestochen Mit Liebspfeil/ so leuffts alle wochen. i5. (96.) Die Leber ist von einem Schaff Mir kam ein Schäfflein vor im Schlaff Mit iweyen Beinen/ lang er Woll Vnd fordert von mir Venus zoll Ich schämte mich/ thet äugleiu zu Wer sie war/ ich nicht sagen thu. 16. (98.) Die Leber ist von einem Schaff Gupido mein Bettschäfflein traff. Daß es gefehrlich würd verwundt Wünscht einen Artzt zu aller stund Ich wils mit Venussalbe schmieren Hoff die Kranckheit soll sich verlieren. 17. (101.) Die Leber ist von einem Schaff Wenn ich offtmals alleine schlaff Trewmt mir/ es kom ein Schaff lein her Bitt/ das ich jhr die Woll abscher Wenn ich erwach/ vom Bett auffsteh Kein Schaff noch Woll ich für mir seh. 18. (103.) Die Leber ist von eim Schäfflein Wenn ich möchte ein Hirte sein Wolt ich die allerschönsten Leinmer Treiben in meine Schlaffkammer Ein Kleeblat solt sein jhre Speiß Wolt sie schliessn in mein ärmlein weiß. 19. (111.) Die Leber ist von einem Bock Zu dir kein geiles Megdlein lock Kömpt sie einmal in deinen Garttn So wird sie seiner vbel warttn Denn wenn der Bock ein Gärtner wird Verderbt ers Garttens nütz vnd zierd. 20. (122.) Die Leber ist von eim Böcklein Die Buler sind jetzt gar gemein Denn wie der Bock ist geiler art Vnd fleißig auff die Ziegen wart Also junge leut lefften gern Von jihren Bulen sind sie nicht fern 21. (l2Ö.) Die Leber ist von einer Ziegen Ach wenn ich auch köndt kriegen Ein Megdlein das möcht stille liegen Ich wolt sie warlich nicht betriegen Wolt mich fein an jhr seite schmiegen Vnd mit dem Bauch zusammen biegen. 22. (126.) Die Leber ist von einer Ziegn Mein Weib wil gar nicht stille liegn Kehrt sich offt an mich/ reibt den Bauch Als ob sie flöh hett in dem Strauch Muß offt blasen ins Jägerhorn Daß die flöh springen hindn vnd forn. _ 2 3. (137.) Die Leber ist von einer Ziegn Ein Bulo thut jhr viel betriegn Heut ist sie hier/ morgen ist sie dar Lest allenthalben jhre haar Gleich wie ein Zicg nicht bleibt im Stall Sondern leufft umbher vberall. 24. (i3i.) Die Leber ist von einer Ziegn Hut dich für den / so im graß liegn Sic machn mit jhrem Leibe stoltz Daß du liegst in Frantzosen holtz Denn was die Zieg bebeist vnd nagt Ist gif füg/ wie man dauon sagt. 25. (l32.) Die Leber ist von einem Schwein Von Säwart ist mein Bulen fein Die Saw lest sich kratzen am Bauch Mein Bul deßgleichn / do sie ist rauch Vnd legt sich gar fein auff den Rücken Ivan sich trefflich fein darein schicken. 26. (i33.) Die Leber ist von einer Saw Hast ein Jung Weib / dieselbe kraw 272 Vnd borst sie wol mit Adams quast Daß du ein gut wort von jhr hast Thustu es nicht/ liegst wie ein Rang So gruntzt sie all dein lebenlang. a 7 . (i36.) Die Leber ist von einem Schwein Mein Weib kan nichts denn vnnütz sein Siti ich gleich auff dem Venus Thaw So gruntzt sie dennoch wie ein Saw 1 hu ich sie gleich am Hauch fein kratzen Schlegt sie mich doch mit jhren Tatzen. 28. (141.) Die Leber ist von einem Schwein Wenn mein Bul ein fercklein möchl sein Vnd ich der Schlichter / vnd solt sie slechn Wie meint jhr/ das ich mich wolt rechn Sie ist zahm/ vnd zum stich nicht wild Dürfft keinen Jungen / der sie hielt. 39. (x44.) Diese Leber ist von keim Lawn Ich wolt einmal vnser Magd klawn Da fast sie mich zwischen die Bein Vnd ließ sich klawn hurtig fein Vnd gfiel jhr das so trefflich wol Das ich bald wider kommen sol. 3o. (147.) Dio Leber ist von keinem Law Keinem Mitbuler rath ich traw Wie der Lew auch im schlaffen wacht Also hab du lehr fleissig acht Das nich ein ander stech den Becrn Den du gestochen hettest gern. 3i. (160.) Die Leber ist nicht vom Elephant Ich bin durchwandert mannich Land Vnd habe keine Leut gefundn Die da nicht hetten Venus wundn Hab auch erfahrn/ das kein Artzny Besser/ als Frawenhaare sey. 3a. (16a.) Die Leber ist nicht vom Elephant Der Knecht im Hew zur Magd sich fand Vnd gab jhr eine gute huschn Das sie es nicht kundte verguschn Der Bauch schwall auff / sie kriegt ein Kind Wir weiß wo sie den Vater find. 33. (i63.) Die Lebr ist nicht vom Elephant Ein Megdlein zum Wasser sich fand Nackend vnd bloß / vnd sah von vndn Durch« Wassers glantz ein tiefste wundn 0 achrey sie/ hett ich ein Baibier Der doch die Wund verbindn mir. 34. (186.) Die Leber ist von keinem Luchs Wenn ich wer listig wie ein Fucha Wolt ich vnter der Magd hembde kriechen Wenn sie im Bett thet schlaffend liegen Wolt mich versleckn in jhr Fuchs loch Was gills wo sie würd schreyen Och. 35. (ufi.) Die Leber ist vom Wolffen nicht Ein Bulcr auch im finstern sieht v Gleich wie der Wolff im finstern maust Also ein Bulcr bey nacht laust Was er am tag hat außgespürl Heß nachts in seine Kammer führt. 3(5. (icj4.) Die Leber ist nicht \oin Wollte grim Jungfraw ein Hündleiu zu dir nim Daß dich der Wolff nicht möchte raubn Von deinen zarten Beinlein klaubu Ich wil gar gern dein Hündlein sein Nim mich nur zu dir ins Bett nein. 3 7 . (iy5.) Die Leber ist von keinem Wolf fei» Ein Magd hat mir auß noth geholffen Do ich deß Nachts hatt Colicam Mit jhrer wärm sie mirs benahm Vergelt jhrs Gott der guten Magd Geh jhr ein Mann / der jhr behagt. 38. (ij,C.) Die Lebr ist nicht vom Wolffen geil Hut euch jhr Gselln vorm Narrenseil Denn wie der Wolff am Schwantz hat gifft Dadurch die liebe wird gestifft So han die Megdlein vntern Schurtzn Den gifft/ damit sie manchen stürtzn. II Kransf: IX. Beiwerk z. Stud. «I. Anthropophytcia. 3ij. (204.) Die Lehr ist von einem Bibr Biberzeit macht den Mann viel liebr Wenn er sie of ft gebraucht zur lust Vnd «einer Frawen willen büst Sie ist 4©r fremd anfengerin Vneinigkeit Vereinigrin. 4o. (206.) Die Leber ist von einem Biber Der Bibergeil ist Weibern liebr Als wenn man jhnen sagt vom Betn Viel lieber lassen sie sich tretn Vnd spielen dick dack/ auß vnd ein Das gfellt den Jungen Weiberlein. 4i. (208.) Die Leber ist von keinem Pferd Kein schmückern Gaul weiß ich auff Erd Darauff ich lust su reuten hett Vnd jhn zustellen in mein Bett Denn einen/ heist Hyppolita Wolt Gott/ er were jtzund du. 4*.'.(«».) Die Leber ist von keinem Pferd Ich weiß ein Megdlein ist mir werd Dia Hett gerne ein Reuter Knabn Der im Thurnier könd sanffte trabu Dem Reuter wolt sie lohnen wol Das es jhm nicht gerewen sol. 43. (214.) Die Leber ist von keinem Pferd Kein wilder Thier ist auff der Erd Als Venus Töchter/ die vom Fcwr Der liebe brennen vngehewr Man reutet sich wol drüber lahm Eh solche Wilden werden zahm. 44. (222.) Die Leber ist von keinem Hund Mein Lieblein hat ein roten Mund Wolt Gott ich solt als ein Hündleiu Bey nacht im Bett jhr Wechter sein Wachen wolt ich trowlich bey jhr Kein frembder solt einschleichen mir. 45. (a3a.) Die Leber ist von keinem Hund Mein Megdlein hat zitzen rund Wie lieblich Paradiß äpfflein Darauff solt sehr gut schwimmen sein Wenn man der Veneri zu ehr Wolt fahren vbers liebe Meer. 40. (a33.) Die Leber ist von keiner Katz Mein Kammerkat* fengt jhre Ratz Meist theils im finstern bey der Nacht Gleich wie mein Kätzlein schleicht fein . sacht Bey finster Nacht/ in Scheun/ vnd Stalin Vnd thut die Ratz vnd Mäußlein felln. 47- 030.) Die Leber ist von.keiner Mauß Ich sah newlich ein seltzam strauß Die Katze war vber der Mauß Im grind macht sich lustig die Lauß Der Knecht lag auff der Magd im Hauß Was wil wol endlich werden druß. 48. (241.) Die Leber ist von einem Hun Das lest sich offtmals treten thun Legt viel Eyer/ auß Jung außheckt: Also wenn sich die Fraw außstreckt Lest sich hacken jhren Haußhan Als denn sie Kinder zeugen kan. 4<> (»48). Die Leber ist von einem Hun Was solt man doch den Megdlein thuu? Wenns kakelt/ thut auff vnd abtretn Solt sie wol gern wolln sein getretn? Reuchstu das/ hast den Schnuppen nich/ den Megdlein freylich das gebricht. 5o. (2 56.) Die Leber ist von einem Hun Wie werd ich jhm doch jmmer thun Mein Vater wil mir gebn ein Weib Weiß nicht/ wie ichs doch mit jhr treib Doch tröst ich mich/ sie wirds michs letam/ Auff welche Seit ich mich sol kehrn. 5i. (2G2.) Die Leber ist von einem Hun Gut Gewürtz muß man an Hüner thun Sollen sie anders lieblich schmeckn Also wer Jungfraw fleisch wil leckn Der muß Beutelgwürtz bey sich tragn Sonst wird sein lieb jhr nicht behagn. 274 5a. (aö3a.) Die Leber vom Hun ist gar gcel Jungfraw wie seht jhr doch so scheel? Lst der vielleicht nicht her gebetn Der euch künfftig gedenckt zu tretn Oder seht jhr sonsten so sawr Das ich nur bin ein grober Bawr. 53. (a63b.) Die Leber ist fein braun gebratn Die Megd seind hewer wol gerain Wenn ich doch eine köndte kriegn Die bey mir möchte freundlich liegn Ich wolt sie nehmen in den Arm Sie solt bey mir wol werden wann. 5,4. (i 7 Ä) Die Leber ist von einem Hau Vnverschamt ist gar mancher Mann Gleich wie der Hau sein Hüner tritt Öffentlich vnd schewet sich nit Also pflegt mancher geiler Manu Sein Herta mit geberden zeigen an. 55. (33i.) Die Leber ist von einem (Jänßleiu Mein Bule wil gern bey mir sein Wie die Ganß vmb den Gauner fleugt Also mein Lieb mir auch nach kreucht Weiß nicht/ was das bedeuten sol Ob sie sich treten lassen wol. 56. (345.) Die Leber ist von einem Schwan Orpheus der gute Music Mann Ist in ein Schwan verwandelt worden Ich aber wünscht mir Flöhens Orden Denn wenn ich wer ein Flöhlein klein Kroch ich den Megdlein zwischen die Bein. 5 7 . (36i.) Die Leber ist von einem Pfawn Mein Megdlein möcht ich gern schwan Wenn es im bad wer nackend/ bloß Obs auch schön wer in jhrer Schoß Obs auch hett runde Brüstelein Da zwischen möcht gut liegen seiu. 58. (3(ji.) Die Lebr ist von der Nachtigal Es ist kein lieblicher Thon noch schall Denn wenn die zarten Jungfrcwlein Singen mit jhren stimlein rein Wenn ich ein solch Nachtigal hett Wolt ich sie legen in mein Bett. 6.9- (W.-) Die Leber ist von eim Habicht Im Vcnusberg versteig dich nicht Der Habicht besucht sein Frcwlein Wenn dreissig lag verlauf fen sein Also brauch Venus Tränck/ vnd Bad Messig/ auff daß es dir nit schad. 60. (419.) Die Leber ist von keiner Kreyn Dieselben reiten gern auf? Säwn Also was hüpffet bey der nacht Sich gern an garstig Säwe macht Wie ein alt Sprichwort ist: Schlim schlem Inquirit sibi similem. 61. (4a8.) Die Leber ist von eim Sperling Der ist «war klein vnd sehr gering Noch kan er treten sein Gemahl In einer Stunden siebenmahl Drumb liegt nichts dran / ob einer klein Ein grossen schwantz hats klein Füchslein. 62. (43o.) Die Leber ist von eim Sperling Ein Jungfraw zu klagen anfieng Ach wie elend sind wir Megdlein Die wir im Bett liegen allein Ein Sperling hat es traun viel baß Der wird getrelln ohn vnterlaß. 63. (44a) Die Leber ist von der Fledermauß Zu nacht die Buler fliegen auß Wie d' Fledermauß bey tag inliegn Des Abends in dem dunckeln fliegn Also bey tag die Bulr im Sauß Bey Abend fliegn zur Jungfraw Hauß. 18* Kr»ms:IX. Beiwerk». Stad.d. AitbroyophytpU 275 MINNELIEDER AUS WESTFALEN. Mitgeteilt von Erich Schnabel. i. Mädchen, hcirat mich, ich bin ein Bäcker, Back Dir Brötchen, fein und lecker, Mach Dir Kinder, zart und klein, Mädchen, heirat mich, dann bin ich Dein! a. Ich lieg im Bett und schwitze, Mein Manu ist eisigkalt, Zum Lieben hat er keine Hitze, Zum Lieben ist er zu all. 3. Dag haben die Mädchen so gerne, Hinein bis an die Därme, Dazu noch einen Kuß, Das ist ein Hochgenuß. 4. Oh, welch Malheur, Meine Unschuld, die hab ich nicht mehr, Die hab ich verschenkt, Meinem Schatz an den Pimpel gehenkt. oder: Was mich ganz fürchterlich kränkt. 5. Anna, ich hab dich gern, Du bist mein Stern, Denn du bleibst mir nicht fern, Weil du ficken tust gern. Westfälisches Herrenabend-Lied . Vorsänger: Ein Kardinal, der darf sich nicht vermählen, Doch eine Wirtschafterin darf er sich wählen, Die ihm den Haushalt führt nach aller Kunst und Regeln -— Und ab und zu darf er sie auch mal — Chor, einfallend: Pst, was geht das uns an, Das geht uns gar nichts an, Das ist uns ganz egal, Wir bleiben neutral. Vorsänger: Mine Dame kleidet sich in Samet und Seide Und trägt im Haar ein goldene« Geschmeide lud hinten trägt sie eine lange Schleppe Und nebenbei ist sie ne — Chor, einfallend: Pst. usw. Vorsänger: Km Herr Baron schickt seine Frau auf Reisen, Um seine Liebe ihr zu beweisen» Und nach drei Monat kommt sie dann nach Hause Und ist gefüllt mit einem dicken — Chor, einfallend: Pst, usw. Kölnische Liedchen. i. Loss uns jett vun Kacke singe, Kacke es en ardig Dinge, Kacke, dat mäht grosse Nuth, Wer nit kacke kann, jeht tut. 2. Künnt ich doch, Wie wöll ich doch, En enem dunklen Höttche, Da höf ich dir die Rockelche op Und schlög dich op di Föttche. 276 3. Et ia mer so bussei, Kl is mer so schlech, Ich möch ens jaen driesen Und kann noch nit rech. /|. Leew Moder, mi Liew, Sibbn Kinder, un als widder slil' 1 ) Un noch kene Mann zu hann, Der ei gehürig 2 ) kann. 5. Un endlich kom dae Löchtemann 1 ), 1>8 Mäsch*) dat Lech nit vertrage kann, Da Mösch, da ging ihm höppe, Da Här, dl wor da Daler quitt, Ae kunnt se nit mi floppe. 9 ) 6. Dat es ne Moderflecke (Muttermal), Warn nit sehn well, kann mich em Arsche lecke. 7- Ahle Gräfe* un Entepuhl*), Lührgass*) mach de Thöre zu. 8. Leck mich em Arsch un dries dich voll Dann Käs de zusam ne Pöttche voll. 9- Ein armes Weib, das bucklig ist, Das fickt man von der Seite, Und wenn der Buckel Kinder kriegt, Dann lachen alle Leute. io. Leew Moder, sei doch nur nit bange, Denn es hat noch immer jot jejange Un es hfit mer auch nit wih jedon. i) steif = schwanger. 2 ) gehörig = legetim. *) Laternenanzünder. 2 ) Sperling = Straßendirne. a ) coire. *) Bordellstraßen. Schrecklich ist's den Leu zu wecken, Verderblich ist des Tigers Zahn, Jedoch das Schrecklichste der Schrecken, Das ist den Kupferschmied im Arsche zu lecken, Denn er hat Grünspan dran. oder: Das ist den Bäckergesellen im Arsche zu lecken. Denn er hat Knödeln dran. Fräulein Marie, Schfagebaut war sie, Solotlnzerin im Ballett, Doch zu Hause im Kabinett Busen von Flanell Und das ganze Untergestell War von Schisdi, Schasdi, Gummi elasti, lasti, lasti kumm. Et kome drei Soldätche, Die drissen en de Böse, Himmel sa kr alot, Dat Pulver es nixnotz. Wenn man bedenkt, Wie er so hängt Und wie er zunimmt, Wenn man ihn in die Hand nimmt, Und wie er sich reckt, Wenn man ihn hineinsteckt, Und wie er aussieht, Wenn man ihn rauszieht. Vgl. Anthropophyteia VIII, Seite 467: „Ergänzungen.' Ihr Mädchen laßt Euch ficken, Das Ficken ist gesund, Die Memmen werden dicker, per Bauch wird kugelrund. „Gott sei Dank'* sät de Frau Frank, Un do schmess se de Kammerpott wider de Wand, Dat gof nen Gestank, Alle Lück em Hus woten krank, Usser de Frau Frank, Gott sei Dank. 277 Als im Jahre 1870 ich nach Frankreich bin marschiert, Hat die (kiate, die Bewußte, mir ne Butter- brot geschmiert. Und sie steckt mir eine Knackwurst unter heißen Tränen ein, Sprach: „Mein Heber Junge, so gedenke denn auch mein." Und die ganze Kompanie Stand am Rhein und macht pipi, Und der Hauptmann stand dabei Und besah die Schweinerei. Und der Kutscher auf dem Bock, Schiss vor Lachen in den Rock, Und die Damen in dem Wagen Konnten das Stinken nicht vertragen. Und der Wächter — ungelogen — Schiss vom Turm im großen Rogen, Mitten in die Kompanie Und bespritzt sie mit Pipi. Alle fingen an zu schrein: Der da ist das größte Schwein. Vgl. Anthropophyteia VI, Seite 4oo: Ero- tische Kinderreime aus Groß-Frankfurt 278 MINNEUEÜER KURLANDISCHER STÄDTER. Mitgeteilt tob Edgar Spinkler. Die Kuh. i. Durch den Wald ging Hans und Liese Ihrem Heimatdörfchea au. An dar Hand hieK Hana die Lie», An dar andern an 'sam Strick die Kuh. Dlmmruag harracfcie schon im Walde, Da dar Abc*d bald begann. Und es fing die kleine Lieee Langsam eich in fürchten an. „Hans", sprach sie, ~es wird schon dunkel, Sieh, der Sonne Licht erlischt. Hana» du wirst mir doch macht tuen?" „Nee", sprach er, „ich tu Dir aiacht." a. In dem Wald wurd's immer dunkler, Und der Liese wurde schwül; Ihre Angst wurd' immer größer, Denn die Liebe hatte viel Gefühl. Und sie drückte dichter Sich an ihren Hans heran. Der ging ruhig, unbeweglich, Liese fing zu weinen an. „Hans", sprach sie, „ich weiß gewiß jetzt, Ja, ihr fühl's, Du tust mir was." Doch er sprach: „Sei ohne Sorgen, 's ist ja heute viel zu naß." 3. Nacht war jetzt hereingebrochen, Liese war vor Angst halb tot. „Hans, jetzt wirst Du mir was tuen; Ach, was fange ich nur an, o Gott!" Hans, der wird jetzt ernstlich böse: „Sei doch endlich einmal stillt Denn ich kann Dir doch nichts tuen, Wenn ich wirklich sowas will. Weil ich, wiU ich Dich umfassen, Doch die Kuh nicht halten kann." „Aber Hans", sprach Liese schüchtern, „Hans, dann binde sie doch an." De tcheene deitoche Einigkeit. Ein Personenwagen 3. Klasse Hüft von Dresden nach Preußen und von da aus durch Bayern nach Württemberg und wie- der zurück nach Sachsen. Im Abort be- findet sich der bahnamtliche Vermerk: „Dia Benutzung des Klosetts ist nur fünf Minuten gestattet." Dies gab einem Preußen Anlaß zu fol- gendem Verschen: „Wer hier mal was verrichten will, Der möge sich nur sputen, Dia Bahnverwaltung läßt ihn nur, Zum Kacken fünf Minuten." Ein Bayer schrieb darunter: „Der Mann, der dies geschrieben hat, Der ist gewiß aus Preißen, Der wer net viel zu fressen hat, Hat a net viel zu scheißen." Ein Schwab verstieg sich darauf zu fol- gendem Erguß: „Wo aber dos geschriwwe hat, Dös is gewiß ä Bayer, VVer-n ganze Tag bloß fresse tut, Kann scheiße wie 8 Reiher." Endlich dichtete ein Sachse folgendes zum Schluß: „Seht da de deitsche Eenigkeit, Hier tut se sick beweisen: Dem eenen gönn'n se's Fressen nich, Dem andern nich mal's Scheißen." 279 Der Tauch er! Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, zu tauchen in dieses Scheißhaus hinab? ist keiner da, der's wagt von Euch allen? Meine Uhr ist mir in die Scheiße gefallen, Fünf Gulden zahl ich, so wahr ich Leh- mann heiße, wer mir meine Uhr holt aus dieser Scheiße! Und all die Männer und die Frauen voll Grausen in den Abgrund schauen, da kommt der Hausknecht, ein verwegener Mann, und sieht voll Erstaunen die Scheißgrub •ich an, schon wirft er Rock und Weste hinweg, hoch im Bogen spritzt der Dreck. Armer Mann, hört man die Frauen klagen, mußt um fünf Gulden Dein Leben wagen, der ist gewiß vartchwunden im Dreck, der ist für ewige Zeiten hinweg. Doch siehe, was rudert mit emsigem Fleiße und teilt mit kräftigem Arme die Scheiße, der Hausknecht ist's und in der Linken, sieht man die Uhr des Hausherrn blinken. Hausherr, sprach er, da unten gibt's Trümmer, da hinunter geh ich nimmer, erst war es flüssig und sehr zart, dann wurd' es mosig, schließlich hart, und wo es am schönsten war und dick, da ruht ich für einen Augenblick. Und als ich war am emsigen Suchen, da, ich möchte mir fast fluchen, da schiß mir einer zu meinem Glück, grad in die... Fresse und nicht ins Genick. Der Hausherr sprach, die Uhr hast Du gefunden, doch die Kette liegt noch unten, und tauchst Du noch einmal in die Scheiße hinein, ao sind fünf weitere Gulden Dein. Da sagte der Hausknecht ganz barsch: Lecken Sie mich am Arsch! Die eheliche Pflicht, Als einst ein alter Herr ein junges Mädchen freite, und ihm sein schwacher Leib nichts gutes prophezeite, sprach er zu ihr: „Mein Kind, sie wird sich ja bequemen und meine Ehepflicht quartalweis von mir nehmen." Ihr Widerfragen war, da sie sich kaum bedacht: „Wieviel Quartale, sprecht, gibt's denn in einer Nacht? Potiphan Weib. Heuer sind die Weiber klüger als einst Potiphar sein Weib: greifen selten nach dem Kleide, greifen lieber nach dem Leib. Leichenpredigt Ach, der Tod nahm in der Blüte ein junges Mädchen süß, das gewiß aus Lieb und Güte sich von jedem vögeln ließ. liier liegt sie starr gleich einem Klotze, still und leblos auf der Bahr', ungespritzt mit ihrer Votze, die des Schwanzes Lust einst war. Drum, ihr Männer, widmet Kränze für das vielgefickte Weib, da sie Tausende von Schwänze hat verschluckt zum Zeitvertreib. Buhe sanft, du vielgefickte, oft warst du vom Vögeln matt; ruhe sanft, du vielgefickte, endlich hast du's Vögeln satt. Amen. Fall Neu mann— Wärmer. Vorsitzender: Angeklagter, die Luise Neu- mann will von Ihnen ein Kind haben. Angeld.: Muß es denn gleich sein? Vors.: Unterlassen Sie diese Redensarten! Wie heißen Sie? Angekl.: Anton Wärmer. 280 Vor«.: Was sind Sie? Angeld.: Suspensorium. Vors.: Unierlassen Sie die faulen Witze! Ich frage Sie, was Sie sindl Angeld.: Ick wollte mir mal feiner aus- drücken, ick bin nämlich Sacktniger. Vors.: Bekennen Sie sich der Vaterschaft schuldig? Angekl.: Jawoll. Vors.: Wie ist es denn mit dem Bezahlen.* Angekl.: Da will ick nichts für haben, det tat ick aus Liebe. Vors.: Haben Sie sie allein gebraucht? Angekl.: Nein, auch ihre Schwester. Vors.: Das will ich nicht wissen. Krzählcn Sie, wie Sie dazu kamen. Angekl.: Ick kam mal hin und habe die Luise an dem Arsch gepackt. Vors.: Bedienen Sie sich anstandigerer Ausdrücke! Arsch heißt das nicht, es heißt Hintern. Erzählen Sie weiter. Angekl.: Dann kam ick wieder mal hin und habe sie an die Pumpe gefaßt und sie faßte mich an die Nieren und sagte, ick hätte einen echten. Daraufsagte ick: mach mal deine Beine breit, wir wollen mal frühstücken. Darauf sagte sie: Na, denn man los! Vors.: Bedienen Sie sich noch einmal solcher Ausdrücke, dann lasse ich Sie drei Tage einsperren. Erzählen Sie weiter. Ang.: Dann kam ick wieder mal hin und habe sie an die V-V-Votze . . . Herr Rich- ter, bevor Sie mich drei Tage einsperren, wie heißt „Votze" in der Gerichtssprache? Vor«.: Sie sind ein Saukerl, zum dritten- mal stehen Sie wegen Alimente vor Ge- richt. Nehmen Sie doch lieber eine Frau! Angekl.: Die habe ick schon gehabt, aber da kam der Mann nach Hause und da habe ick die herrlichste Senge bekommen . . . Dvr Pfannenflicker. Bin aus der Stadt der Pfannenflicker, hab immer frohen Mut, und wenn es was zu flicken gibt, dann flick ich alles gut. Der Pfannenflicker macht sich nichts draus, er flickt die Pfannen von Haus zu Haus. Da kam er vor des Klempners Haus, Mamsell die schaut heraus: ,,0 Pfannenflicker komm herein, hier wird schon was zu flicken sein.*' Der Pfannenflicker macht sich nichts draus, er flickt die Pfannen von Haus zu Haus. Da gab sie ihm ein Pfänneleiu, besetzt mit weichem Moos, darinnen war ein Lochelein wie eine Nuß so groß. () Pfannenflicker, nimm dich in Acht, daß du das Loch nicht größer machst. lind als er damit fertig war, die Pfanne war geflickt, da hat sie ihm ein Silberstück wohl in die Hand gedrückt. Der Pfannenflicker schwenkt sein'n Hut: ,,Adc, Mamsell, der Flick war gut! 4 ' liursehenlied. O idte Burschenherrlichkeit, wo bist du nur geblieben? nie kehrst du wieder, goldne Zeit, wo wir noch konnten schieben. Der Pulversack der ist jetzt leer und auch der Hahn der steht nicht mehr, O jerum, jerun». jerum, uns wird ums Herz so schwer 'rum! Sah früher man ein Mägdelein mit rosenroten Wangen, so brauchte man nicht spröde sein, könnt' stillen sein Verlangen und schon nach ziemlich kurzer Zeit, da schwelgte man in Seligkeit. O jerum usw. Doch heut sieht man mit trübem Sinn nur noch die Jugend tollen, bei uns steht nichts mehr davon drin, wenn wir auch gerne wollen, denn uns passiert nicht das Malheur, wir machen keine Kinder Ttehr. O jerum usw. 281 I nd dennoch ist es manchmal gut, daß wir nichts können machen, so manchem jungen, tollen Blut passieren schöne Sachen: die Jugend kriegt den Tripper oft und auch den Schanker unverhofft. 0 jerum usw. Extrablatt. 10 Uhr nachm. Als sich gestern nachmittags das Vergnü- gungsluft'- Elsa von See aus dem Exer- zierplatz näherte, kam ihm der Militärluft- kreuzer Karl entgegen. Da beide Luft- schiffe abgeblendet waren und sich in der Dunkelheil nicht erkannten, auch War- nungasignale nicht mehr gegeben werden kannten, stieß der M. L. K. Karl mit seiner Spitze der Elsa mitten in die Ballonhülle, so daß das Gas bei dem Vergn.-L. Elsa vollständig entwich. Beide mußten landen und der M. L. K. Karl kam quer über das V.-L. Elsa zu liegen. Das Hinterteil des M. L. K. Karl hob und senkte sich. Das Sausen der Propeller hörte sich wie ein Stöhnen an. Der Zustand erreichte seinen Höhepunkt, als das Benzin des JVI. L. K. Karl sich quer über die Elsa ergoß. Dadurch schrumpfte die Ballonhülle der Elsa ganz zusammen. 10 Uhr vormittags. Als man heute vormittags die Unfallstelle in Augenschein nahm, stellte es sich heraus, daß die Spitze des Karl vollstnädig ver- brannt war und Elsa einen großen Riß bekommen hatte. Da das Aluminium gänz- lich unbrauchbar geworden war, mußten beide Luftschiffe abgetakelt werden. l\ Uhr nachmittags. Ein Ingenieur hat eine große Erfindung gemacht. Damit bei derartigen Fällen das Auslaufen des Benzins verhindert wird und ein Verbrennen unmöglich ist, will er eine Gummihülle an der Spitze des Ballons be- festigen, die sich bei Zusammenstößen über den ganzen Ballon streift und somit auch ein Auslaufen des Benzins verhindert. Stoßseufzer einer jungen Dame. Was für schlechte Worte braucht heuzutage doch Ihr Herrn für das Ding, in das Ihr taucht alle. Euren Schwanz so gernl Ach, Ihr nennt es Votze, Mose, Schnecke, Pumpe, Pflaume, Loch, Kitinte, Kulte, Vögelritte, Büchse, Schrulle, Muschel noch. Viele andre schlechte Namen könnt' ich sagen, doch genug. Wie dagegen sind die Damen doch voll Anstand ohne Trug! Sprechen niemals: Piephahn, Pinsel, Nille, Schwanz, Schnips, Pfeife, Stift, Dicker, Struller, Schwengel, Rübe, Automat fürs Jungfernstift. Nein, wir nennen diesen Bengel: Lebensquell und Freudenspender, Herz- und Nierenumumwender. Und so dürfen wir wohl bitten, daß jetzt unser liebes Ding, das von Euch so gern gelitten, bessre Namen nun empfing« Heißt es: aufgeblähte Roee, Nadelbüchse, Freudental, Venusberg, auch wohl Spieldose, — Namen gibt es sonder Zahl. Und um eins noch muß ich flehen, bittend dies mein Mündchen spricht: sollte mal der Schwanz Euch stehen, pimpert unterm Taler nicht 1 Das beste Mittel, einen schlappen Schwanz wieder zu versteifen ist — eine Zementein- spritzung. Der Spaziergang. War einet ein Mfidchen mit lieblichen Wangen in einem Bad spazieren gegangen; die Rückkehrstundc war längst schon dahin, doch nach Hause zu gehn kam ihr nicht in den Sinn. Vergeblich die Mutter nach der Tochter ausschaut, soweit es der Himmel, die Gegend erlaubt. 282 Doch als der Tag sich zu neigen beginnt, kommt Fraulein Luise ganz fröhlich gestimmt, die Haare zerzaust, die Röcke gehoben, die Titten heran«, da» Korsett verschoben. Sie schaut von oben bis unten sich an, blieb dabei stehen und spielte sich dran ... Die Mutter sprach: „Was muß ich erleben? Rist du denn trunken vom Safte der RebenPl" „Nein", sprach sie, ,>das laß ich wohl bleiben, ich kann mir auch anders die Zeit vertreiben! Denn mit der Votze, das mußt du verstehen, was mit mir ist drinnen im Walde geschehen. Dort kam er gelaufen in Eile und Freuden, herzte und küßt' mich — das mocht' ich wohl' leiden. Drauf legten wir uns nieder in« grüne Gras — nun, Mutter, kommt erst der richtige Spaß! Bei ihm, da hatte ich gleich gesehn, daß am Bauche er hatte ein Männlein *»tehn, oben am Kopfe war es rot, bewegte sich — schien doch wie tot. Als wir eine Weile uns so unterhielten, am Leibe und Busen uns flüchtig befühlten, da merkte ich plötzlich ein Kitzeln und Brennen, als wollte die Votze vom Leibe mir rennen. Nicht hielt ich's mehr aus, doch könnt' ich vor Lachen den Mann nicht mehr darauf aufmerksam machen. Und bald darauf lag er mir zwischen t\m Beinen, er findet die Yotze und zeigt ihr den Kleinen. Derselbe fuhr nun heraus und herein, und schöner kann's wahrlich im Himmel nicht sein! Nachdem er den Bauch und die Votz mir bespritzt, kam er heraus, ganz müd und erhitzt. Ich erbarmte mich seiner und legte ihn fein in meine Titten hinein. Nach einer Weile erhob er sich wieder und kam gleich von neuem m Feuer und Fieber. Kr drehte mich um und wußte von hinten den richtigen Weg in die Votze zu finden. Ks war grad von hinten mir, als bekam ich ein Klistier." Da sprach die Mutter mit trübem Blick: „Du bist nicht wert des Himmels Glück! War ich es gewesen, ich wüßt es zu fassen: noch dreimal hält ich mich ficken lassen." Heut, in dieser schweren Zeit, wo's kein Fett gibt weit und breit, wo die Butter und die Eier sind so ungeheuer teuer, wo der Sack und auch die Nille hängen in der Hose stille, — ja, in diesen schweren Nöten gehn die Klöten auch noch flöten! Nimm zusammen alle Kraft und vergeude keinen Saft. Meide darum jedes Weib, schone lieber deinen Leih, zähme deine wilden Lüste, schaue nicht auf stramme Brüste; locken sie dich mit den Rücken, ruf: „Vorbei ist's mit dem Ficken!" Hufe aus vor jeder Vose: ,,Ich scheiß auf deine Pinkeldose!" Denn von Marmelade wird kein Piephahn grade. Aber wenn der Krieg vergeht, und Piephähnchen wieder steht, wenn das Möschen und die Titte laden ein zu scharfem Hitte, dann, ihr Männer, seid zur Hand, fickt fürs deutsche Vaterland! Kriegsartikel für ein zu errichtendes Damenkorps. r. Das Damenkorps wird errichtet, weil es dem Generalstab Dienste leistet, die kein Mann zu leisten fähig ist •?. Jede Dame muß das t6. Jahr erreicht, darf aber das 3o. nicht überschritten haben. 2m 3. Jede Dame muß mit einer nicht zu großen und auch nicht zu kleinen Büchse vergehen sein, die allen Ansprüchen ge- nügt und nur von vorn zu laden ist. !\. Nach dem Gefecht muß die Büchse wieder in reinlichen und brauchbaren Zu- stand gesetzt werden. 5. Jede Dame, die einen Schuß länger als !\ Wochen in der Büchse behält, muß zur Strafe 9 Monate mit Gepäck gehen. t). In der Kegel hat sich die Dame auf die Defensive zu beschränken. 7. Bei eintretenden besonderen Verhält- nissen, die einen Waffenstillstand wün- schenswert erscheinen hissen, ist die rote Fahne auszuhängen, die vom Feinde respek- tiert wird. 8. Bei Ueberfillen hat die Dame solange standzuhalten, bis der Feind sich vollstän- dig übergeben hat oder sich mit einer Schlappe zurückzieht. 9. Es muß immer das Bestreben einer Dame sein, den Feind möglichst matt zu machen und zu schwächen. 10. Da der Feind waldige Gegenden liebt, so ist seine Vorhut möglichst ins Dickicht zu locken und er so zum Eintritt seiner ganzen Macht zu verleiten und vollständig einzuschließen. Parole: Vollständige Vernichtung aus- stehenden Ileeret GesundheitS'Schutzlied. MeJ.: Es steht ein! Wirtshaus an der Lahn. Ks steht manch Haus in Polenland, mit Namen „Freudenhaus" benannt, dort kann man kosen, scherzen, doch hinterher verwandeln sich die Freuden oft in Schmerzen. Dort wohnen viele Mägdelein, und manch Soldat geht froh hinein, i ob Musketier, ob Schipper, hinein geht er gesund und stramm, 'raus kommt er mit 'nem Tripper. 0 Musketier, ob bleibe keusch und halt dich fern vom Weiberfleisch; doch kannst du nicht verzichten, so mußt du mit dem UcberziehV das IJebeswerk verrichten. Platzt bei dem Akt der Liebelei der Uebcrzieher mal entzwei, so schreite schnell zur Waschung, sonst gibt es in 8 Tagen drauf „ne böse Ueberraschung". Desinfizier das Glied recht fein und wasche dich vor allem rein und merke dir die Lehre: spritz Protargol-Schutztropfen gleich in deines Gliedes Röhre. Der Sanitäts-Sergeant schenkt dir Schutztropfen und ein'n Ueberzieh'r, - das ist doch sehr gediegen : es trägt der Staat die Kosten hier und du hast das Vergnügen. Warst du bei einem Mädchen hier, so merk genau die Nummer dir, denn hier in Russisch-Polen kann man bei dem Vergnügen sich noch dies und jenes holen. Wenn aus der Röhre Eiter fließt, wenn du am Glieds Ausschlaf siehst, lauf schnell tum Arst, du Kranker*} bei Ausfluß hast ein'n Tripper du, bei Ausschlag — einen Schanker. 0 Kamerad, 0 Musketier, merk diese Warnung gründlich dir, kein guter Rat ist besser, als diese gold'ne Regel hier, verfaßt vom alten Lesser. Ion der Waterkant. Irgendwo an der ostfriesischen Grenze lebt Jürn Supnäs. Er gehört noch zu den alten Germanen, nicht allein, weil er sich gern 'nen Lüttjen ankümmelt, sondern auch in Anbetracht seiner Grundsätze bezüglich Ehe und Kirche. Lebt er doch mit seiner Himke in einer sogenannten wilden Ehe und die Kirche hat er seit seiner Schul- entlassung noch nicht wieder betreten. Al- lerdings scheint es eine Josefsehe zu sein, denn Kinder haben die beiden Sünder nicht. Jürns Haupterwerb besteht darin, daß er 284 sich einen Hauer hält und mit diesem die Bauern der Umgegend je nach Bedürfnis besucht. Oft müssen Jüm und sein Schwei- ueerzeuger stundenlang laufen, bis sie an den Ort ihrer Bestimmung gelangen, wo der Hauer seine segensreiche Tätigkeit tu voll- bringen hat. Es sieht rührend aus, wenn die beiden Schweinigel so einträchtiglich dahin- trotten. Kommen sie aber in die Gegend von X-da, so muß der Eber den Heimweg allein zurücklegen, denn Jürn besucht dann regelmäßig »eine alte Freundin, die dicke Wirtin Rike, und gibt sein Geld für den- selben Zweck aus, wofür es ihm sein Eber verdient. Nun traf es sich aber, daß der Seelen- hirte von der lästerlichen Schweinerei hörte. Er beschloß in seines Herzens frommer Einfalt, unsern Jürn vor der Hölle und ihren scheußlichen Qualen zu retten und besuchte den alten Sünder. Jürn war gerade dabei« seinen Vierfüßler von den bekannten kleinen schwarzen Tierchen zu reinigen, als Hochwürdeo kam. Als sie einiges über das Wetter gesprochen hatten, hielt der Lämmerhirt Jürn alle seine Sünden und Laster vor und forderte ihn schließlich auf, einen besseren Lebenswandel zu führen und sich von seiner Himke zu trennen. Erst war Jürn sehr binaut, 'dann aber lächelte er diabolisch und sprach schmunzelnd: „Dat will ick nich mehr als gern dohn, Herr Pastohr, man bloßt unner de Bedingung, dat Sie Ehr Köksch ook lopen laten." Als Jürn wieder aufsah, war der Pastor verschwunden und hat ihn von da an in Ruhe gelassen. Die Frau von Reckenstein. Es fuhr die Frau von Steck-ihn-rein — äh, Reckenstein — in ihrer scheißgelben Reisemfise — äh, weißgelben Reisechaise — über Land. Der Kutscher, dessen Spiel- hahnfeder an den Hoden ruhte — äh, an dem roten Hute — lustig im Winde flat- terte, knallte laut mit der Peitsche, damit weichlichermöse — äh, möglicherweise — seine mieße Sau's — äh, süße Maus — es höre. Vorbei an der Grabbelpuppe — äh, Pappelgruppe ging die Fahrt. Man sah einen Bettler an den Hoden bocken — äh, an dem Boden hocken; die gnädige Frau von Steck-ihn-'rcin — äh, Reckenstein — warf ihm ein Stückmarkfickchen — äh, Fünfmarckstückchen --• zu. „Dem Hammel sein Ding ■— äh, dem Himmel sei Dank --", rief er, und weiter rollte die Kale- sche nach dem Kirchdorf X-lebcn zu. Dort stand der alte Pforzaffe — äh, Ortspfaffe—, der immer auf den Bimmel haute — äh, Himmel baute. Gerade als tnan den Rattenschiß — äh, Schattenriß — von Dingsda, dem Reiseziel, am Horizonte sah, traf man noch den Affen Nedolf — äh, Neffen Adolf . Man lud ihn ein, mit- zufahren. Als er in die Kutsche kletterte, sah er zu seinem Erstaunen, daß sich der Kutscher ein Loch in den Sack gefressen hatte - - äh, ein Loch in den Frack gesessen hatte. Flugs wurde es vernäht und bald war man in Dingsda angekommen. In ei- nem Aufschnittgeschäft verkauften scheiß- gewürzte — äh, weißgeschürzte Laden- mädchen die Wurst weibchenscheiße — äh, scheibchenweise ■- ; auch gab es da schöne Bettficldinge - äh, Fettbücklinge. In einem Juweliergeschäft frug Frau von Steck-ihn-'rein — äh, Reckenstein -—, ob sie mal ein Kerl pissen sehen könnte — äh, Perlkissen sehen könnte. ,,Aber gewiß, gnä- dige Frau, können Sie mal in'n Keller pissen — äh, Pcrlkissen sehen." „Was ko- stet so ein Kellerpissen — äh, Perlkissen?" ,,0", sagte die Verkäuferin, „das kostet /lO Schillinge, aber für Sie, gnädige Frau, scheiß ich Drillinge — äh, dreißig Schillin- ge." Als sie nach einer Brille frug, meinte der Optiker: „Was haben gnädige Frau für einen Brummer auf der Nille äh, Nummer auf der Brille?" Als alles erledigt war, fuhr man hoch- befriedigt heim. Wenn ich ein Mädchen wüßt', das mir Champagner pißt, — dann möcht' ich Nachttopf sein. 285 Was ist Haß! Hast du eine ühansouettc vollgepuinpt mit Sekt im Bette, und das Luder scheißt dir was, - das ist Haß. Was ist paradox? Wenn ein Apfeisinoiimädchen unter ei- nem Birnbaum ihre Pflaume mit einer Banane veräppelt. Was ist noch paradox? Wenn eine graue Schwester am Grün- donnerstag einen Boten hat. Was ist International? Wenn ein Kusse eine Japanerin in ita- lienischer Nacht bei französischem Sekt, hinter spanischer Wand, in einem engli- schen Bett, auf chinesischem Boden unter deutscher Flagge vögelt, sich dabei die tür- kische Musik holt und ein amerikanischer Amt ihm Schweizerpillen verschreibt. Liebe ist die größte Gottheit, Liebe ist die Religion, Ihr erbaute einen Tempel Schon der König Salomou. Und die Frauen sind die Priester, Und die Eh' ist der Altar, Und wir Minner sind die Ochsen, Die man bringt als Opfer dar. Was ist Liebe? Was ist Treue? Wenn ein Mädel voller Huld Das Ding, aus dem sie täglich strullt, Stellt unentgeltlich zum Betriebe. Das ist Liebe! Doch wird das Ding im Lauf der Zeit Durch täglichen Gebrauch zu weit, Und du suchst dir keine neue, Das ist Treue! Als mir mein holdes Mägdelein Der Liebe Folge eingesteht, Da hab ich meinen Hosenlatz Verflucht und zugenäht. Doch als die Grete hat geflennt, Da hab ich 'n wieder aufgetrennt. Der Urlauber! Als iyi5 ein Landsturmmann soeben kommt bei Muttern an, Und sie sich so recht geherzt und geküßt Und der Hund vor Freuden in die Stuben gepißt, Da sagte er, Frau, weißte was, Vor allen Dingen tue erst das, Seife von oben bis unten mich ab Und bringe die Läuse mir alle in Trab, Die ich in Rußland mir auferlesen Und die seit Wochen mein Elend gewesen. Darauf der Mann in Adamsgewand Dann schnell in einen Kübel sprang, Die Frau holte schnell warm Wasser herbei Lud seift von oben bis unten ihn ein. Doch wie sie ihn zwischen die Beine fährt, Die Flinte sich nach oben kehrt. Da lacht sie über das ganze Gesicht, Drückt ihn mal feste an und spricht: \a, weeste Karl, dat freut mir doch, Der olle Bengel kennt mir noch. Das Jungfern ABC. Nur zwei Buchstaben hat das Jungfern - ABC, Der erste heißt G, der andre heißt W. Wenn man sie küssen will, so spricht das Mündchen G., Wenn man sie stechen will, so schreit dal Dingchen W. i. Denke Dir, mein Liebchen, ich hab eine Pflaume gesehn, die war so app'titlich, so reizend anzusehu, doch als ich sie wollt fassen, da war sie mattschig sehr, drum hab ich es gelassen und komme zu Dir her. Denn wie bei Dir so kernig und so schön war noch nie eine Pflaume auf dieser Welt gesehn. 2. Bei eleu Franzosen ist jetzt ein großes Geschrei, 286 clie rasseln mit dem Säbel, und haben Schiß dabei. Von vorne tun sie wichtig» doch schaut man hinten hin, ne, det Geschäft ist richtig, da stecken Ketel drin, Denn wie bei uns so kernig und so grob, wo wir mal hinhaun, da wackelt gleich der Kopp. 3. In Paria hatt'n sie mal die Mona Lisa geklaut und drob war grotter Jammer in allen Buttern laut Für fünf Million' ein Bildnis, daa ist ein bißchen grob, ich geh iu meiner Lisa, die faßt mir an den Kopp. Und dann, wie süß, steckt sie ihn bei sich riii, das kostet nicht nen Sechser und • ist Musiks drin. 4. ! Sultan Abdul Hamid löst sehen Harem jetzt auf und alle seine Frauen, die stehen tum Verkauf, er hat auch sehn Eunuchen, mit an die Luft gesetzt, die soll'n jetst Stellung suchen, was machen die nur jetzt? Wer setzt den sehn nun neue Eier ein, nichts hebt sich und nichts senkt sich, ne, det ist zu gemein! Trinkspruchl Wer ein Mädel ganz nackt fickt und ihr dann treu ins Arschloch blickt, wer eine ganze Hurenrotte mit steifem Schwanz im Stehen fickt, wer vögelt, daß die Stulle schwitzt und aus dem Arsch die Scheiße spritzt, daß die Kiabusterbecren rasseln und die Eier aiieinanderprasseln, daß die Gebärmutter sich windet und bäumt, und die Votze Schaum Und Meerschaum schäumt, wer vögelt, daß das Arschloch kracht, dem sei ein volles Glas gebracht !1 Der Krötenfangl Ein Jüngling sieht ein Mädchen stehn und ladet ein sie mitzugehn, und wie sie nun im Grase sitzen und schier vor lauter Unschuld schwitzen, kommt eine Kröte sprungbereit und hüpft dem Mädchen unters Kleid. Sie schreit vor Schreck, der Kavalier sucht schleunigst uuYerwettt das Tier. Er findet's nicht, sieht manches, was ihm fremd und kommt dann schließlich auch ans Hemd, er find't ein Loch, denkt gleich in seinem Sinn, da sitzt die Kröte sicher drin. Doch wie auch seine Finger wühlen, die Kröte ist noch nicht zu fühlen. Die Maid glaubt fest sowohl wie er, daß dieses Tier da drinnen war. Da ruft sie aus in höchster Not, mit Wasser machen wir sie tot, doch auf der ganzen weiten Fläche gibt's weder Flüsse noch und Bäche. Jedoch trotz seiner Unschuld hat der Jüngling schon 'nen guten Hat, er will ihr in die Pflaume pissen, vor Freude tut ihn's Mädel küssen. Das eine doch ist nur gediegen, der Jüngling kann kein Wasser kriegen und wieder ruft in höchster Not sie aus, so stoß mit deinem Ding sie tot. Er läßt sich das nicht zweimal sagen und stößt das Ding ihr fast zum Magen. Zwar ist der Krötenfang nicht schicklich, doch fühlt das Mädel sich sehr glücklich, man sieht's an ihren frohen Blicken, wie wohl ihr tut das erste Ficken. Am nächsten Sonntag voller Freud, trifft unser junge Mann die Maid, sie flüstert leis' mit roten Wangen, heute Abend Krötenfangenll 287 I. Jcii habe eint 1 kleine Uraul, ein wunder- hübsciies Kind, die schwärmt für alles, was modern, wie alle Mädels sind. Von ihrem Vater hat geerbt sie einen Aeroplan, ein kleines allerliebstes Ding, ich habe Spaß daran. Weil ich mal bei ihr zw Besuch, Mama ist nicht zu Haus, da ruf ich voller Seligkeil, entzückt die Worte aus: Paula, ach lass mich mal auf Deinen Aeroplan, ich habe Spaß daran, wenn mau so fahren kann, Paula, ich steig« ja bei Dir so gerne rauf, Paula, ach las« mich doch mal rauf. 2. Wenn ich den Aeroplan besteig, ist sie aus Rand und Band, und deshalb kam ihr Apparat auch oftmals schon in Brand, doch ist bei solcher tollen Fahrt mir niemals was passiert, ich habe stets mit Vaseline die Achse gut geschmiert. Ach, Paul, steig ab, du machst kaputt mir ja den Aeroplan, so ruft dann voll Entsetzen sie, doch ich sing immer dann: Paule, ach lata mich mal usw. 3. Nun sind schon längst verheiratet wir und alt ist ihr Motor, nur ab und zu holt sie ihn mal aus dem Versteck hervor, das Steuer kann nicht führen ich, undicht ist das Ventil, so oft ich midi auch immer müh, ich komm niemals ans Ziel. Gelingt es mir nun doch einmal, dann bin ich hoch entzückt, dann wird es gleich nochmal riskiert und ruf wie verrückt: Paula, ach läse mich mal usw. Wenns abends um acht ist, die Arbeit vollbracht ist, da zieht man recht schneidig sich an. Der Schnurrbart, fest steht er, der Piephahn noch vielmehr, man ist doch ein kräftiger Mann. Ein Goldstück versenkt man, die Schritte, die lenkt man zum Bahnhof und fährt nach Grünau, man geht gleich aufs Game und sieht dort beim Tanze wohl eine recht reizende Frau. Dann beim schneidigen Walzertakt jedes Mädel es packt, wenn sie man so voller Eleganz fliegt mit mir dahin flott im Tanz und der süße» der kleine Fratz nimmt bei mir dann gleich Platz, in wen'gen Sekunden hat mau gefunden einen herzigen Schatz. a. Beim Tanze ist Pause, he, Kellner, ne Brause fürs Fräuleiu, für mich ein Glas Bier, und während die Lippen den Wonnetrank nippen, da rückt sie schon näher zu mir, schon kann voll Entzücken ihr Händchen ich drücken, und ziehe ans Herz sie mir, sie rückt noch ein Ende und jetzt meine Hände betasten ihr kleines Klavier. Oh welch süße, welch selige Lust, das durchbebet die Brust, ihr Klavier ist so rund und so nett, nicht zu dick und auch nicht zu fett und ihr Busen, der ist apart, ziemlich fest und doch zart, und dann hat die Kleine so mollige Beine, ein Paar Waden recht hart. 3. lis dauert picht lange, da hebt sich die Stange und stößt fast die Hosen entzwei, 288 die Kleine sieht regen ihn eich und bewegen und ee wird ihr ganz anders dabei, sie kann's kaum erwarten, daß wir in den Garten und dann in den Wald protneniern, sind wir dann im Dunkeln! geht's los mit dem schunkeln, daß beide wir Haare verliern. Denn jetzt stoße ich kräftig zu. 'rin und 'raus stets im Nu, weiTs ihr so famos gefällt, immer kräftig dagegen hält, drei, vier Nummern, die rammle ich, mehr gelingen mir nicht, sie haucht, lieber Junge, ach, nimm doch die Zunge, nee, mein Kindchen, ist nichts. 4- Nach Hause wir gehen, ab war nichts geschehen, doch sieht sehr vermötalt sie aus, Coup6 zweiter Klasse ich grad noch erfasse und bringe sie zärtlich nach Haus, zu Haus angekommen, wird Abschied genommen, doch während ich öffne das Tor, hebt schnell sie Röcke, zieht mich in die Ecke und holt meinen Kleinen schnell vor. Und dann wird nochmals losgelegt, daß es man so fegt, isie gerät so in Raserei, reißt mir fast meinen Sack entzwei, (endlich ziehe ich heimwärts dann, kaum ich krauchen noch kann, doch morgen um Neune, da treff ich die Kleine und fang gleich wieder an! Des morgens, wenn Frau Kunze pisst, Herr Kunze ihr die Punze küßt, Doch sie wird da sehr böse meist, Wenn er sie in die Mose beißt, Die junge Frau, ganz pudelnackt, Den Hausfreund an der Nudel packt. Roberts Abschied. Noch einmal, teurer Robert, eh' wir scheiden, möclit ich von dir gevögelt sein; du weißt, ich mag's von hinten leiden, drum steck ihn nur recht tief hinein, — und sollt* mir einer bei entfahren, so nimm es als Entzücken an: ich fick', ich schwör's bei meinen Haaren, am liebsten, wenn ich forzen kann. Je mehr der Druck ums Arschloch knallt, je weiter öffnet sich der Spalt. Nur du kannst mir die Votze füllen, du dringst zum Eierstock hinein, umsonst versuchten's hundert Nillen, — für dieses Loch sind sie zu klein. Dein Schwanz wie ein Kanonenrohr, der drängt sich bis zur Mutter vor. Dein Sack, ein voller Feldtornister, begrenzt von schönem schwarzen Haar, bedeckt die Votze ganz und gar. So fick mich, daß die Votze pfeift, von kalten Bauern überläuft, lass deinen Nillkopf rein auslaufen, und sollt' die Votze drin ersaufen!... Diesen Schwanz soll ich nun missen, der mir so oft entgegenschwoll, vor Schmerz möcht' ich ins Hemde pissen und scheißen alle Röcke voll. So nimm denn dieses Haar zum Pfände, daß du die Else nicht vergißt, ich schnitt es weg vom Votzenrande und hab es öfters mal bepißt. Nimm auch noch diesen braunen Klunker, vom letzten Roten aufbewahrt, ich schnitt vom Votzenrand ihn 'runter, der, wie du weißt, so schwarz behaart. Zum Andenken sollt' er dir prangen, drum ließ ich ihn bis heute hangen. Lebensweisheit in der Hose. Ein draller Furz fuhr mit Getose durch Un\pr- und durch Oberhose, kobolzt ein paar mal in der Luft — und war verpufft. Ein sanftgeschmeid'ges Fürzelein schlich leise flötend hinterdrein, 19 K ran88: IX. Beiwerk z. Stud. <l. Antkropophyteia 289 durchschwängertc zugleich die Luft und — stank verflucht. „Schaut", sprach es drauf mit edler Freud, „euch mangelt die Bescheidenheit; gehört ist aller Inhalt nichts, an innerem Werte euch gebricht's, uns leitet edler Schaffenstrieb und dieses gilt uns als Prinzip: Groß-Schnäuzigkeit ist nichts. Hingegen in «tiller Arbeit emsiges Regen/' Der Karmeliter. War einst ein Karmeliter der Pater Gabriel, versprach der Anna Dunzinger ein' nagelneue Saal*. Ha ha ha ha! Versprach der Anna Duniinger ein' nagelneue Seel'. Die Anna war ein Mädel, noch jung und wunderschön und tat zum ersten Male ine Kloster beichten gehn. Ha ha ha ha . . . „Ei", sprach er, yjiebes Anncrl, komm doch zu mir herein, hier in dem dunkeln Kammerl kannst beichten ganz allein." Ha ha ha ha . . . Nahm sie in seinen Beichtstuhl, setzt sie auf seinen Schoß, da dacht die Anna Dunzinger: das Beichten geht famos! Ha ha ha ha . . . Und er erzählt dem Annern vom Berge Sinai, und greift ihr an die Wadcln, hinauf bis an die Knie. Ha ha ha ha . . . Nicht nur auf Haupt und Glieder ruht die geweihte Hand, er senkt sie langsam nieder bis ins gelobte Land! Ha ha ha ha . . . „Ei", spricht er, „liebes Annerl, greif in die Kutten, Maus, und hol mir meinen Priesterstab, den Segen Gottes 'raus. Ha ha ha ha . . . Bald schwanden ihr die Sinne, wie leblos sank sie hin, da hat's 'nen kleinen Knacks gegeben — die neue Seel' war drin! Ha ha ha ha . . . Am Ende ihres Lebens ging Anna in 'nen Puff, jedoch es war vergebens — es kroch kein Mann mehr 'ruff! Ha ha ha ha ... . Drum all' ihr kleinen Mädchen, wollt ihr 'ne neue Seel', so geht iura Karmeliter, zum Pater Gabriel I Ha ha ha ha . . . Cottin und Virginie. Unter des Faulbaums Blüten, dort in des Gärtchens Grund, flocht Collin und Virginie Blaublümelein zum Bund und etwas andres noch, ich kann es nur nicht sagen, und etwas andres auch, man darf mich nicht nach fragen. Der Schäfer leichten Sinnes, sagt ihr bei heitrem Spiel: „Mein Kind, in Ihrem Alter, hat man doch schon Gefühl und etwas andres auch Drauf warf er sie ins Grüne in seinem losen Sinn und öffnet ihr das Mieder und kniff sie in das Kinn und etwas andres auch . . . Die Schäferin im Zorne, mit Müh' sich ihm entwand und rief in strengem Tone: „Nimm fort doch deine Hand und etwas andres noch .... Der Pfarrer aus dem Dörfchen ward grade das gewahr 290 und fühlt troti seines Alters, sich sträuben seine Haar und etwas andres auch . . . Man sagt, daß von den Küssen — ich finde es absurd — Virginiens kleines Mündchen ein wenig weiter wurd' und etwas andres auch . . . Pupsballade. Der Pups xerflllt in hunderttausend Teilchen, ein Augenblick — und er ist schnell eotfloh'n; — er duftet sflfter als ein Veilchen und tönet sanfter als ein Flötenton. Aus inn'rer Kraft wird er hervorgeblasen, ein Summen und ein Brummen entsteht in eurem Ohr; und hört ihr dies, so öffnet eure Nasen, denn wie'n Gedanke steigt er schnell empor. Einst träumte ich in meines Liebchens Armen, es duftete balsamisches Gewürz . . . Doch ach! der Himmel möge sich erbarmen, ich schreckte ihr Gemüt durch einen Fürz. Und ach! War dies ein schändliches Vergehen? Ich sprach ja nur die Sprache der Natur 1 Die kann ein Bettler und ein Fürst verstehen, warum mißfiel's der holden Schönen nur?! Pups' ich allein? pupst nicht die ganze Welt? Es pupst der Bettler und der stolze Konig, ja, der Minister pupst und auch der Kriegesheld. Läßt nicht der Bauer seine Fürze knallen? Furzt nicht der Löwe und das edle Roß? Es pupsen ja die kleinen Nachtigallen — und denken Sie, vor meinem Hintern hängt ein Schloß? Das Ladenmädel. Sie war in der Leipziger Straße in einem Modesalon, ein Sprühteufel keck und voller Rasse. Sie hatte Chic und Fagon. Und eines Tages hat er sie entdeckt, der Zufall ließ ihn sie finden; sie stand zwischen Seiden und Spitzen versteckt am letzten Lager ganz hinten. — Erst kamen die Blusen, die Kleider und dann die Jupons voller Plu, darauf die Dessous und so weiter, und dann, und dann —- kam sie! Er kaufte pro forma ein Bändchen und dann, damit's keiner nur seh, drückt er ihr ein'n Zettel ins Händchen: „Heut* Abend zehn Uhr S6paree." ER wartete dann zur bestimmten Zeit im lauschigen Eckchen alleine, der Sekt stand im Kübel längst schon bereit, — zum Teufel, wo bleibt denn die Kleine?! — Da rauscht es wie schleppende Kleider, da rauschen Jupons voller Plu, da knistern Dessous und so weiter, und dann, und dann — kam sie! Der Diener serviert', dann verschwand er und ließ die beiden allein. Erst küßt ihr Händchen galant er, sie sprach: „Aber, bitte ach nein!" Die Stimmung war köstlich und wunderbar, der Sekt schäumt', sie lachten fröhlich, und bei der dritten Flasche war er glücklich, sie war selig. — "Erst kamen die Blusen, die Kleider, und dann die Jupons voller Plu, darauf die Dessous und so weiter und dann, und dann — kam sie! Der Bart des heiligen Hubertus. i. Es ward einst zwei Mönchlein befohlen, ja —fohlen, sie sollten aus Welschland holen, ja, holen, [ :des heiligen Huberti Bart, der war zu Rom, ja Rom verwahrt.:] 291 2. Sie kriegten auch etzliche Gelder, ja, Gelder, und zogen durch Flur und Felder, ja, Felder. f:Sie soffen und hurten die ganze Nacht, bis daß der Wechsel durchgebracht.:] 3. Da kamen sie an eine Brücken, ja, Brücken, und sahen da auf zwei Krücken, ja, Krücken, [:ein steinuraltes Mütterlein, das wollte gern gehobelt sein.:] Sie schnitten den Zippel ihr ab—ab, ja, ab—ab, und band« ihn an einen Stab—Stab» ja, Stab—Stab, [ rund schwuren, es sei Huberti Bart, den man zu Rom, ja, Rom, verwahrt.:] 5. Zu Köln sie täten einreiten, ja, —reiten, da täten die Glocken leuten, ja, leuten, f:0 Christenheit, sei wohlvergnügt, dieweil der Bart nach Harung riecht.:] 6. Der Abbas, der rümpfte die Nase, ja, Nase, „Das kenn' ich an meiner Frau Base, ja, Base, | :der Geruch ist mir wohlbekannt — t?r stammt nicht her aus heil'gem Land!*': | Der arme Sünder von C harrt isso. Zu Grüneberg in der längsten Nacht, zu nächtiger Geisterstunde erbrauset mit Schneegestöber der Sturm, die Eule heulet am alten Turm und ängstlich winseln die Hunde. Im unteren Dorf, in des Schulzen Haus, vermehret ein Traum noch das Grausen, die Frau schreit auf: „Mein Kind, mein Kind! Auf, Vater, auf I zum Förster geschwind, nach unserem Sohne zu schauen!' „Was soll dem Burschen geschehen sein? Verscheuche mit Beten die Träume! Zum Förster ist's weit, der Pfad ist ver- schneit, — schlaf ein, schlaf ein, es ist Schlafenszeit, es sind ja Träume nur Schäume." „Unsägliches muß ihm geschehen sein. 0 Vater, bedenke das Ende! Er saß im Bette zitternd und bleich und rang einem armen Sünder gleich verzweiflungsvoll die Hände/' Dem Vater grauset bei solchem Wort, da will er den Weg doch wegen. Er kleidet sich an, er eilt hinaus durch Nacht und Sturm nach dem Jäger- haus, nach seinem Sohne tu fragen. Die Nacht tat tchaurif and finster und vor Angst ist das tisci ihm beklommen, am alten Turme, da heult ee und pfeift, ihn hflhnt der Wind, der den Wild durchstreift, als heult er: „zu spät gekommen!"... Kaum atmend erreicht er des Försters Haus und beginnt an Tür und Fenster su schlagen: „Mach auf, du Förster, und sage mir bald, ist hier mein Jürgen oder im Wald, was hat sich zugetragen? 1 ' Er macht ihm auf, er läßt ihn herein, es will ihn seltsam bedünken: „Dein Jürgen lebt, ist gesund und rot, hat gestern noch sein Abendbrot gegessen für zwei und getrunken." — „Ich will ihn sehen, ich muß ihn sehn!" Den Förster rührt der Jammer, er Trepp* hinauf mit dem Alten steigt und öffnet die Tür, die dort sich zeigt, und sieht hinein in die Kammer. lind was sie sehen — es sträubt sich ihr Haar, vor Entsetzen sie stehen versteinert: es sitzt im Bette zitternd und bleich und ringt einem armen Sünder gleich verzweifelt die Hände und weinet . . . „Was ist geschehen?" „Hinweg! Hinweg!" 292 „Sag an, was hast du begangen?" — „Ich kann es nicht sagen!" „Sag es uns nur! Wir schwören dir einen heiligen Schwur, da aollst Vergebung erlangen.' 1 -~ „Waa ihr doch zudringlich seid! Und wollt und müßt ihr ea wissen — ich habe, ich weiß nicht wie ea kam, ich hab — da überkommt mich die Scham — ich habe in* Hemde gesehissen . . ." Der Mummelgreis. Von Wilhelm Bu$ch. Buach hatte einmal irgendwo den Aus- druck „Mummelgreis 44 gebraucht Dorpa- ter Studenten richteten daraufhin an Busch einen Brief mit der Anfrage, was ein Mum- melgreis sei und erhielten von ihm folgende Antwort: Junge Freunde au belehren, will ich hiermit kurx erklären, was es sei ein Mummelgreis. Höret also, was ich weiß. Mümmelgreiee, grau und kalt. sind von 60 Jahren alt, stets von dämlichstem Verstände, wohnen meist auf plattem Lande, waschen niemals sich mit Seife, rauchen atets aus schmutz'ger Pfeife, wechseln nie ihr Unterzeug, gehen Sonn- und Alltags gleich. Oftmals werden sie betroffen mit der Hosenklappe offen. Tragen alle schlechte Hüte, schnupfen Tabak aus der Tüte, riechen oft nach grünem Kohl, sind — im allgemeinen wohl. Stets befleckt sind Rock und Hosen von dem Fett genoss'ner Saucen, pchmutz'ge Nägel haben sie, Zähne bürsten sie sich nie. Immer einzeln, nie in Herden, können sie getroffen werden, sitzen oft auf Bänken kauernd, auf die nächste Mahlzeit lauernd, essen viel und fett'ge Speisen, schnalzend ekelhafterweisen, schnarchen viel mit offnem Rachen, schnaufen oftmals, wenn sie wachen, reden viel im Schwabbeltone, leben meist vom Schwiegersohne. So könnt 1 ich noch manches nennen, dran der Mummelgreis zu kennen, doch es wird au weit mich führen und auch schließlich ennuyieren. Drum will ich zum Schluß nur geben einen Zug aus seinem Leben, der in ganz besondrer Weise eigen ist dem Mummelgreise: Seine Frau ist längst gestorben, die Geschlechtskraft ist verdorben, und zum Wässern lediglich dient sein Zappeldilderich. Nimmt er ihn hierzu heraus, geht sein Strahl nicht gradeaus, auch nicht hoch in kühnem Rogen strömen seine Wasserwogen, sondern träge, halb im Schlafe, mit dem Ton der Aeolsharfe, in der stinkend faulsten Ruhe wässert er sich auf die Schuhe. Das ist ein Charakterzug und ein Merkmal ohne Trug, dran man zu erkennen weiß stets den echten Mummelgreis. Ein Kapitel über die Reinlichkeit. Von Wilhelm Busch. Um die Reinlichkeit zu fördern, ist vor allem zu erörtern, wie, wozu, womit und wann man sich reinlich putzen kann. Denn seit seinen Kinderjahren hat ein jeder es erfahren, daß man nach dem Stuhlgang mehr picht so rein ist wie vorher. Tut man sich vom Sitz erheben, bleibt doch meistens etwas kleben. Dieses schleunigst zu entfernen, muß der Mensch von Jugend lernen. Bauern nehmen sich hierbei meistens einen Büschel Heu; ist ein solches nicht in Nähe, nimmt man Stroh -- doch das tut wehe. 29H Und geht einer .über Land, nünmt er wohl auch Gras zur Hand. Doch wenn Nesseln sind dazwischen, darf man sich damit nicht wischen, denn kaum hat man aufgeschaut, brennen schmerzlich auf der Haut kleine Bläschen, weißlich-gelbe, in dem Loch und um dasselbe. Mit der Zeit und mit den Ländern tun sich die Methoden ändern: so zum Beispiel die Azteken reiben sich an einem Stecken, während andre Kannibalen sich mit diesem Stoff bemalen, und die wilden Adaheiter ihn gar fressen, und so weiter. Bei uns — wan und wo man will, das Papier hält immer still. Doch nicht zu groß, auch nicht zu klein, fest und haltbar muß es sein; gar zu dünnes reißt gar leicht» daß der Zweck nicht wird erreicht und man fährt mit seinem Finger frisch hinein in seinen Dünger. Fährt man einfach aufwärts nur, zieht sieb rechts und links die Spur, und beim bloßen Abwärtsfahren bildet sich ein Spitz von Haaren; — durcheinander auf und ab, das allein hilft gründlich ab. Dieses man sich merken muß, und ich ruf Euch zu zum Schluß: „Männer, Weiber, Greise, Kindef, haltet reinlich Eure Hintern!" 294 DAS MINNELIED LÜSTIGER STADTER. Die Wirtin an der Lahn. Einführung von Kraus», Erhebungen von Edgar Spinkler, Dr. Joaef Hoichek, Dr. Philemon, F. J. W. M. Dr. S. Schrenck, Karl Schwalbach und Heschel Bernstein. Dasu »ehe man nach die von Ertl-Böhme im Deutschen Liederhort (Leipaig 1893, U, 8. 653, Nr. 858) vermerkte Weise de» Liedcbens von der Wirtin an der Lahn. Mit unwesentlichen örtUdi und mundartlich be- einflußten Aeoderungen blieb sie »ich seit Ungar als einem Jahrhundert, soweit ab es uat Aufieichnungeu lehr«), gleich bei allen Deutschen, wo immer sie in der Welt fröhlichen Sinnes beim Weine und Bier die ihnen von Muckern aufgezwungene Sitt- lichkeitsheuchelei abstreifen, um sich über sie lustig su machen. Diese Liedchen sind unstreitig mn dichterisches Gemeingut des höher gebildeten deutschen Städters, eine Zusammenfassung seines Wissens von den geschlechtlichen Vorgingen und Uebungen und ich sage es mit Nachdruck, ein kräfti- ges Zeugnis für seinen Willen zu lieben und su leben. Sie unterstreichen sein helles Vergnügen an den Genüssen der Ge- schlechtslustbefriedigung und decken seinen übermütigen Spaß auf, den er für jene bereit halt, die Aber die Schnur hauen. Die lober- schnappten gibt er dem strafenden Ge- lächter aller preis. So seltsam es dem Un- kundigen auf den ersten Blick hin auch erscheinen mag, so muß man gerade die- sen Liedchen nachsagen, daß sie eine sitt- lich reinigende Wirkung ausüben. Im Win- tersemester des Jahres 1878-79 war ich Leibfuchs eines im achtzehnten Semester bemoosten Hauptes der Burschenschaft Germania. Unsere Kneip- und Paukbude befand sich in einem Gasthause im VI. Be- zirke in der Paniglgasse. Jede Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war der Pflege germanischen studentischen Geistes, den man in Doppellitergläsern verzapfte und reichlich mit Gesang feierte, stimmungs- voll geweiht. Bei diesen Gelegenheiten machte ich zum erstenmal die nähere Be- kanntschaft der Frau Wirtin an der Lahn und ihres Kundenkreises. Burschenschafter waren nur Söhne sehr reicher Eltern, denn die Kosten waren beträchtlich, doch ich konnte trotz meiner Mittellosigkeit mittun, weil mir mein Alter, auf dessen Pfeife, Rapier und Bernhardiner ich gewissenhaft acht hatte, zugetan war und mich ganz frei- hielt. Ich aß regelmäßig drei sehr fette Kalbsbraten mit Erdäpfelsalat, den ich bis zum Tellerrand mit Oel übergoß, so daß mir die zwölf Humpen Bier, die ich bis drei Uhr morgens hinter meine Binde schüttete, kaum einen leichten Schwips ver- ursachten und ich meinen alten Burschen sicher heimgeleiten konnte. Die übrigen lagen entweder unterm Tisch oder ließen sich in Fiakern heimverfrachten. Niemals kam es bei oder nach unseren Unterhaltun- gen zu geschlechtlichen Seitensprüngen. Im selben Semester war ich auch Mitglied des chrowotischen Studenteuvereines Vele- bit, der sich von Samstag auf Sonntag bald da, bald dort versammelte, aber man dul- dete uns nirgends auf die Dauer, weil un- sere Unterhaltungen gewöhnlich mit einer wüsten Rauferei abschlössen, wobei die Bier- und Weingläser, Teller und Fenster- scheiben, weil sie nicht aus Gußstahl waren, selten ganz blieben. Auch die chrowotischen 295 Kaineraden würzten ihre Abende mit pa- triotischen und erotischen Liedern, auch mit mimischen Darstellungen des Ge- schlechtsverkehrs, aber nach dem fast un- vermeidlichen llinauswurf aus dem Gast- haus erscholl jeweilig der Ruf: Ajmo braco sad u kurvaru! (Gehen wir, Brüder, nun- mehr ins Hurenhaus!). Ich drückte mich jedesmal und blieb schließlich ganz aus. Im serbischen Studenten verein Zora, bei dem ich einigemal als Gast erschien, stimmte man abwechselnd bäuerliche Rei~ genliedchen an, wie man sie in meiner Sammlung wiederfinden wird, nur fühlte ich mich unter den Serben unbehaglich, weil sie in ihre Gesellschaft auch Mädchen von der Straße einführten, vor denen mir graute. Im Verein der christlichen russi- schen Studenten behagte es mir gar nicht. Sie sangen keine Lieder, waren gar sehr mäßig und redeten nur von Bakunin und der Notwendigkeit, den Zaren und seinen Anhang zu beseitigen. Der Verein russisch- jüdischer Studenten, lauter Mediziner und angehende Geburtshelferinnen, \ ersammelte sich aliabendlich um einen riesigen Samo- war in einer äußerst dürftigen Zweizimmer- behausung einer Winkelgasse im IX. Be- zirke. Man trank ungezuckerten Tee und lernte. In der kommunistischen Vereinigung gab es keinen Gesang und von Erotik war nichts zu merken. Ab und zu fluchte einer dem Fonja, d. h. dem Zaren, und die Ver- wünschungen waren echt slavisch derbero- tischer Art. Ich erwähne dies nebenher nur darum, weil mich seither die Zeitgeschichte lehrte, daß die Zusammenkünfte der deut- schen Burschenschafter, welche die gericht- lich als unzüchtig gebrandmarkten Liedchen von der Lahnwirtin sangen, für den Welt- frieden vollkommen ungefährlich waren. Die gesungene Erotik lenkt eben den Sinn von der Politik sehr stark ab. Im IV. Band unserer Beiwerke behandeln Dr. Hellmut und Dr. Alengo (Dr. Alfred Gotendorf) von S. 210—237 unter Verwertung der ihnen von mir zur Verfü- gung gestellten Stoffe 334 Liedchen von der Lahnwirtin und ich im Nachwort „Von des Deutschen Sittlichkeit", S. 3i9~-33a. Was wir dort nur Geschichte des Liedes beigebracht haben, halten wir noch immer aufrecht Unser Volk hat sich auch dieser Gattimg seines Dichtergeistes nicht im min- desten zu schämen, dagegen um so mehr jener schrecklichen Gestalten, die sich Deutsche nennen und dabei mit Gift, Galle und Haß deutsches Volkstum begeifern. Im nachfolgenden bringe ich weitere i3/j Liedchen bei und ihre Zahl wäre unbedingt stattlicher geworden, hätte die Berliner In- quisition Heintzmann — Kiesel-- L i 1 i a nicht über meine Korrespondenz die Briefsperre verhängt und alle Briefe an mich abgefangen und sich angeeignet. In- folge dieser Verfügung ist zwar der Welt- krieg nicht vermieden, jedoch die Sittlich- keit des deutschen Volkes gerettet worden. In einzelnen Stücken merkte ich an, sie seien Varianten zu anderen bereits in Hei 1- m u t s und A1 e n g 0 s Abhandlung ab- gedruckten. Einige wenige sind wirkliche Varianten, die anderen aber nur durch das Schlagwort und die ersten xwei Zeilen. Entgegen sonstigen Liedern sind die Wir- tingstanzeln weitaus mehr flüssig und freier Umdichtung ausgesetzt. Mit den neuen tech- nischen Erfindungen nehmen sie auch neue Schlagwörter in sich auf und verwerten sie launig. Ließe ein Gewächsforscher oder Bota- niker aus seinem Lehrbuche das Gänse- blümchen, den Spitzwegerich, den Klee usw. aus, weil dies doch allgemein be- kannte, ganz gemeine, niedrige Gewächse seien, die man als Unkraut betrachten und von der Gesellschaft der vornehmen, edlen» wohlduftenden oder hochgewachsenen Pflanzen fernzuhalten habe, so fiele er der Lächerlichkeit anheim. Von mir dagegen, vom Volksforscher, verlangen gewiese Leute gebieterisch ein solches Vorgehen. Im Jahre 1887 reichte ich beim Senate der k. k. Uni- versität in Wien um Gewährung der venia legendi ein und legte siebzehn Arbeiten vor. Man prüfte den casus fast ein Jahr lang 296 und die philosophische Fakultät lehnt« mich einstimmig ab, weil Altweibarge- achichten und Bettlerlieder (d. h. Guslaren- lieder) nicht iut Wissenschaft gehören. Ueberdies hätte ich meine Charakterlosig- keit schon damit erwiesen, weil ich es mit der Würde eines Vir illustrissimus der Wiener Universität vereinbar gefunden, mit Zigeunern herumsustreichen. Man beriet sogar im Schöße der Universität, oh man mir nicht nachträglich den Titel eines doctor philosophiae absprechen solle. Jene Gelehrten, durchwegs Mitglieder der Wiener und anderer Akademien der Wis- senschaften, sind vergessen und verschol- len, als ob sie niemals dagewesen wären, denn ihrer Werke gedenkt man in der Li- teratur gar nicht mehr, aber mein Verleger drängt mich zur Vorbereitung \onNeuauf- lagen gerade jener siebzehn Schriften, weil die Nachfrage darnach ständig sei. Wegen meiner damals so scharf vcrurleil- • ten Charakterlosigkeit erwählte mich die Gypsy Lore Society in Liverpool im Jahre if)33 zu ihrem korrespondierenden Mit- glieds Gerade während ich dies schreibe, trifft ein Brief E. Wittichs, eines schrift- stellernden Zigeuners aus Gannstadt, bei mir ein. Es war und ist mir unerfindlich, war- um ich als freier Mann nicht nach meinem Belieben mit alten Weibern, Guslaren und Zigeunern verkehren dürfen sollte?! Ihrer Armut halber? Ich selber bin auch kein mit Geld und Fahrnissen reich gesegneter Mann und frette mich mühselig mit der Feder durchs Leben durch. Dank der Tor- heit der halbvergangenen Führer unseres Volkes ist das gesamte deutsche Land klüg- lich verarmt und könnte vor dem Richter- stuhle der Vertreter der exakten Wissen- schaft nimmer bestehen. Eigentlich steht es nicht anders mit der Folklore. Als ein bedächtiger Sammler durfte ich mir niemals irgendwelche Acußc- rung des Volkstums entgehen lassen, gleich- giltig, ob sie schönheitsdurstigen Seelen zusagen oder mißfallen. Die Erotik kam mir überall unter und darum merkte ich sie vor allem für mich vor. Die Lahnwirtin- zeilen bilden freilich den geringsten Teil meiner Sammlungen, doch ihre Veröffentli- chung schuf mir das größte Ungemach und Leid, denn sie trug mir eine gerichtliche Entehrung und die Beraubung meines ehr- lich erworbenen Vermögens ein. Zum Ueberfluß habe ich es im Urteil Li- lias schriftlich bezeugt, ich sei der Fäl- scher und Erfinder dieser Lieder. Der britische Seefahrer Henry Hudson (i55o—1611) nahm sich aus Verzweif- lung das Leben, weil die englischen Geo- graphen dazumal seine Entdeckungen für frechen Schwindel erklärten. Es gibt aber einen Hudsonriver, eine Hudsonbai und Hudsongesellschaft, die seinen Namen in Ehren verewigen. Ich entleibe mich keines- . wegs, weil man die erotische Folklore ver- I ächtlich Kraussica benennt. Es ist ja ~ZT~* • *4" möglich, daß auch diese Bezeichnung ein- LpCNVAt~A... mal zu Ehren kommt. In meiner Gegen- wart beschwor es der Berliner Afterfolklo- rist Prof. Dr. Johannes Bolte als Sach- verstandiger und Zeuge mit besonderem Eide, ich sei ein Fälscher. Worin meine Fälschungen bestünden und wie sie zustande gekommen seien, ist vorläufig noch sein Geheimnis. Er und Geheimrat Prof. Dr. Hoethe, der gleichfalls seine Aussage beeidete, gaben an, ich hätte mir Grimms Deutsche Hausmärchen zum Vorbild ge- nommen, um die zwei Bände der unter den Beiwerken zum Studium der Anthro- prophyteia erschienenen ukrainischen Folk- lore zu verfassen. Entscheidender und deut- licher drückte sich der G.-R. Prof. Dr. Fe- lix von Luschan als Sachverständiger nach Eidablegung aus. Er als Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Anthropo- logie und Urgeschichte gab vollends den Ausschlag. L i 1 i a, der Präsident des Inqui- sitionstribunals, hatte vor sich den II. Band der Anthropophyteia aufgeschlagen, wies auf die Lahnwirtingstanzeln hin, beugte sich über den Gerichtstisch vor und richtete in demütiger Unterwürfigkeit an Prof. Luschan die Frage: „Herr Geheimrat, 297 was sagen Sie zu diesen Sachen? Von einer Verlesung nehmen wir Abstand, da Sie sie schon früher gelesen haben?" — Lu- schan war mit zwei Sätzen an deu Tisch herangetreten. Er streckte die rechte Hand in die Luft, die linke nach unten und kreischte wie ein Besessener: ,,So eine Schweinerei ist mir noch nie untergekom- men. Ich weiß davon nichts. Das ist eine Erfindung von Krausst" Dabei warf er mir Blicke voll ingrimmigsten Hasses und toller Wut zu und Lilia tat desgleichen. Boltes ohnehin häßliche, mit Doppel- brillen versehene Visage verzog sich dabei zu einer höhnischen, abscheulichen Gri- masse. Ich hielt es für unrätlich, darauf zu er- widern, zumal mir Lilia ohnedies jedes- mal das Wort abschnitt und es darauf ab- gesehen hatte, mich zu reizen, damit er über mich eine Strafe wegen Ungebühr verhängen könne. Auf den Leim ging ich ihm nicht. Das Auftreten K o e t h e s, Boltes, Kümmels, derzweiDieis, Luschans, Neuhauss und einiger verworfener Po- lizeischurken ist einem höchst straf- baren Mordversuche gegen einen untadel- haft ehrenwerten Mann gleichzusetzen. Daß es zum Ueberfluß ein unerhört ruchloser Schimpf gegen das gesamte deutsche Volk und eine Aufreizung aller anderen Völker zum Haß gegen uns Deutsche ist, ergab sich aus Lilias zwei verhängnisvollen Urteilen, die einer Weltbrandstiftung gleich- kommen. Solang als diese Ausbrüche eines kranken Gehirnes nicht von Staats wegen öffentlich verbrannt sind, hat in Wahrheit ein Deutscher weder im Mutterlande und noch weniger im Auslände eine Daseins- berechtigung. Roethes und Boltes Schwachsinn leuchtet für einen Psychiater aus ihren jämmerlichen Schriftwerken hervor, ihr Irrsinn wird aber auch jedem Laien, der bei gesundem Verstände ist, aus ihrer unter Eiden in den von der Berliner Inquisition gegen mich durchgeführten zwei Zauber- prozessen unbezweifelbar klar. Auch L u - schan war ein Irrsinniger, und zwar einer von der bösen Art. Noch als Student der Medizin veröffentlichte er im Jahre 1873 in den Mitteilungen der Wiener anthropolo- gischen Gesellschaft einen Aufsatz über seine Entdeckung zweier „neandertalolder Magyarenschädel", ein unwiderlegliches Zeugnis eines kranken Gehirnes. Bald dar- auf leistete er sich ebenda einen lausbübi- schen Ausfall gegen den Anthropologen Prof. Woldf ich, der ihm dafür an der- selben Stelle förmlich den Kopf löcherte. Zwei Jahre lang ließ sich Luschan, der s'ch damals die Silbe „von" noch nicht bei- gelegt hatte, in der Gesellschaft nicht buk- ken, nachher drängelte und schlängelte er sich wieder heran und im Jahre 188/j scherwenzelte er um mich herum» um midi zu seinem Lobverkünder zu angeln. Ich wich ihm und seinen Lockungen aus, weil er mir widerwärtig war. Er spielte in jenen Tagen des Aufschwungs deutscher Juden- fresserei oder des Antisemitismus, wie sie das Geschäft neumodisch benannten, den Vorurteilslosen, der auch mit Juden Um- gang pflegt. Solche Kerle konnten mir im- mer gestohlen werden. Späterhin legte er sich die Bolle des Judenbeschützers zurecht und verlangte dafür bloß als Gegenleistung, daß man in den von Juden herausgegebenen ragblättern seinen Ruhm als eines großen Mannes verkünde. So wuchs er sich zum anthropologischen Rassentheoretiker aus und schrieb sich mit bemerkenswerter Gewandtheit in einen gediegenen Rassen- schwefel hinein, darin das verschollene Volk der Hettiter am meisten herhalten mußte. Bei allen wissenschaftlichen Wett- essen war er stets obenan der Deckel auf jedem brodelnden Kochtopf. So jagte er als ein anthropologischer Globetrottel von Land zu Land und schrieb darauf los, was ihm sein irrender Geist einflüsterte. Auf meiner unablässigen Suche nach Entspre- chungen zu den südslavischen Volksüber- lieferimgen meiner Sammlungen nahm ich bisher über fünftausend Schriftwerke der 298 Weltliteratur durch. Aus Bo 11e8, Roe- thes, Kümmels, der zwei Di eis, Lu- schans und Neuhaus s* Schreibübun- gen gewann ich keinen einzigen Beleg, Hch, der ich'« nicht verschmähe, selbst aus alten Dorfkalendem zu schöpfen, wenn sie mir irgendeine für mich und meine Leser be- achtenswerte Tatsache des Volkslebens dar- bieten. Irgendwie gereift oder herausgefordert habe ich die genannten Eidhelfer des Groß- inquisitors Lilia niemals. Und doch hat ihre greuliche Wut einen sicheren Grund, der in ihrer Geschlechtlichkeit ruht. Sie hassen den Stoff, den die Anthropophyteia aufdecken, weil er sie und ihre geheimge- haltenen geschlechtlichen Unzulänglichkei- ten bloßlegt und nur darum wollen sie ihn vertilgen und mit ihm auch mich und meine Mitarbeiter. In Luschans Fall ist dies besonders offensichtlich. Er führte im Jahre 1886 die bildhübsche, bezaubernd liebreizende Tochter des damaligen Mu- seumintendanten Hochslätter heim, aber er war unvermögend, sie zur Frau, zur Mut- ter zu machen. Durch seine Schuld war ihr das höchste Glück des Weibes, der Kin- dersegen, versagt. Vergebens schleifte er sie auf seinen ruhelosen Weltstreifungen her- um, um ihr einen Ersatz dafür zu gewäh- ren. Kreischte er vor dem L i 1 i a tribunal: „Ich weiß davon nichts!" so heißt das zu deutsch: „Ich bin impotent! Ich kann nichts von dem, was das Lahnwirtinlied preist! Darum weg damit, weg mit Krauss, der es vorbringt!" Bei meinen Forschungen frage ich nicht nach Slaven, Deutschen, Romanen oder anderen Völkern, nicht nach Juden, Chri- sten, Moslimen oder Heiden, weder nach Sieger- noch nach unterjochten Völkern, weil alle diese Unterscheidungen im Ge- sichtskreis der Urtriebforschungen etwa so wie im Weltluftverkehr verschwinden. An und für sich jedoch sind die Lahnwirtin- gestanzeln sowie die nachfolgenden Proben verwandter Dichtungen als Aeußerungen des menschlichen Urtriebs wichtige Urkunden und als Vergleichungszeugnisse den etwas anders und noch altertümlicher gearteten südslavischen Reigenliedern anzureihen. Daß ich dies beizeiten erkannt und diese l leberlieferungen zum Ausbau einer von alle Schlacken reinen Anthropologie ge- rettet habe, des wissen mir bereits mehrere Hunderte mir gleichgesinnter, geistig ge- sunder Forscher in der weiten Welt auf- richtige« Dank. Eben darum lastet die Kulturschande der über mich vom Berliner Liliainquisitionstribunal verhängten Aber- kennung der bürgerlichen Ehre nicht auf mir. sondern nur auf der Inquisition und deren Schergen. Darüber wollte ich mich erst aussprechen, bevor ich meinen Freun- den eine neue Folge deutscher Lahnwirtin- liedchen zum weiteren Studium vorlege. Wegen meiner vorgerückten Jahre muß ich mich damit bescheiden, meine Samm- lungen der Forschung zugänglich zu ma- chen, die eigentliche Verwertung der auf- gespeicherten Stoffe bleibt jüngeren Kräf- ten anheimgegeben. Mögen sich die Verfol- ger in ihrem Uebermute immerzu brüsten, es sei ihnen zum mindesten gelungen, mich um meine ehrlich erworbene Habe zu brin- gen, so daß ich dürftig und kümmerlich mein Leben als alternder Mann friste, mei- ne Leser, die zwar auch keine reichen Leute sind, haben mich noch nicht verhungern lassen und ich bin nach wie vor arbeits- froh und heiteren Gemütes verblieben. Da sich das Raubrichtergelichter auch eines schweren Verbrechens gegen das Völker- recht schuldig machte, trotzdem ich und die Mehrzahl meiner in Mitleidenschaft gezogenen Mitarbeiter als Ausländer der reichsdcutschen, preußischen und sächsi- schen Hermandad für unser Tun und Las- sen nicht im allergeringsten verantwortlich sind, trug man das Verbrechen der Genann ten im Ausland zu Unrecht in das Schuld- buch des gesamten deutschen "Volkes ein. Die zwei Berliner L i 1 i a Zauberprozesse bildeten, so seltsam es auch klingen mag, den Auftakt zum Völkerkrieg gegen das deutsche Volk. Es war der Krieg gegen die 299 Weltverseuchung durch den Liliasmus, Kie- seliasmus, Heintzmanniasmus, Bolteasmus, Roetheasmus, Lusclianiasmus. Die Frage bleibt offen: Muß denn wirklich am Lilia- wesen das deutsche Volk verwesen?! Krau ss. Frau Wirtin hat auch einen Bruder, das war ein ganz verkommenes Luder, tags lag er auf dem Miste und pumpte jeden Fremden an, der dahin kam und pisste. Var., Beiwerk Nr. 76. Wirtin verst. (Aus Kurland.} 1. Es steht ein Wirtshaus an der Lahn, da halten alle Fuhrleut' an; Frau Wirtin sitzt am Ofen, die Gäste um den Tisch herum, und alle sind besoffen. Bei Erk-Böhme 1893, I, S. 053, JVhlt die 5. Zeile. Frau Wirtin hat auch einen Manu. der hatte, was man haben kann: Bubonen, Tripper, Schanker, dazu die ärgste Syphilis und aus dem Maule stank er. 3. Frau Wirtin hat auch ein'n Gemahl, der trug den Schwanz im Futteral; da fing sie an zu schelten, doch er sagt nur: „Halt du das Maul, ich kann ihn mir erkälten." Variante zu Beiwerk IV, S. a3a, Nr. 2*]5\ 4. Frau Wirtins teurer Eh'gemahl, der schwärmte für ein selt'nes Mahl; aß kalten Arsch mit Birnen! Doch gab es mal Klabusterhcer'n, dann tat er sich erzürnen 1 5. Frau Wirtin hat auch ein'n Gemahl, das Luder hurte, stank und stahl; tags lag er auf dem Miste und furzte jeden Fremden an, der dahin kam und pisste! oder: Frau Wirtin hat auch eine Schwester, die trank des Abends alle Rester, und war sie dann besoffen, dann stand ihr ganzes Heiligtum für :so Pfennig offen. Var., Beiwerk Nr. 70. 8. Frau Wirtin hat auch einen Sohn, der tat's mit i4 Jahreil schon, doch tat er's stets von hinten, weil er in seinem Unverstand, das Loch nicht konnte finden. Var. Nr. 107. 9 ' Frau Wirtins Sohn, ein alter Esel, raucht für sein Leben gern f nen Knösel, und seine Tabakmischung bestand aus Kutteahaar und Schlamm! Ihm war das 'ne Erfrischung 1 10. Frau Wirtin hat noch einen Sohn, das war der Itzig Lewy Kohn, er war von uns're Leute und machte nach zwei Wochen schon im Mutterleibe*pleite. 11. Frau Wirtin hat noch einen Sohn, der hat 'nen Schwanz, man gloobt es kooml Er konnte gar nicht laufen, er schlug damit die Aepfel ab und tat sie dann verkaufen. 12. Frau Wirtin hat noch einen Sohn, der kriegt die letzte Oelung schon, und mitten im Effekte zog er den Pastor übern Tisch, arschfickte und verreckte. 300 x3. Frau Wims Sohn mit Namen Franz, der hatte einen Ringelschwanz; das Ding war wie 'ne Bretzel, und wie er damit ficken könnt, das ist und bleibt ein Rätsel. iÄ. Frau Wirtins Tochter, die Marie, das war ein ganz perverses Vieh, sie sprach ganz froh und heiter, ab ich bei der zehnten Nummer war: „Ach, bitte, ruhig weiterI" i5. Frau Wirtin» Tochter, die ich deckte, und die sehr gern am Piephahn schleckte, sprach xu dem Kellner Franke, bei dem der Kiae solldick stand, „ach, bitte, nein, ich danke". 16. Frau Wirtin hatte auch ein Kind, das war wie alle Kinder sind, es knachte einst Pipichen, und steckt den Finger ins Arschloch rein und sagt: „Mamachen, riechen!" Var. 120. I7 ' Frau Wirtin hatte noch ein Kind, das hatte einen krummen Pint; sie bog ihn wieder grade, doch als er grade grade war, da brach er ab — wie schade! 18. Frau Wirtin trug auch einstmals froh im Leib 'nen Zwillingsembryo; sprach einer: „Achtung! Bücken! Jetzt kommt ein Strahl, lieb Brüderlein, die Alten sind beim Ficken." 19- Frau Wirtin auch mal scheintot war, als sie ihr elftes Kind gebar! Ihr Gatte tat sie wecken, indem er ihr mit großer Schneid den Schwans ins Maul tat stecken! 20* Frau Wirtins Mutter war ein Schwein, ihr schrieb man auf den Leichenstein: „Vom allzuvielen Lutschen bekam sie Nasen-Syphilis und mußt zu Grabe rutschen." 21. Frau Wirtin hat 'ne Schwiegermutter, die schlug aus kalten Bauern Butter; und tat am Pfund was fehlen, so mußt' der alte Großpapa sich auch noch ein'n abquälen. 22. Frau Wirtin hatt' 'nen Großpapa, der sitzt im Garten und macht Aa, und was er da tut schaffen, da macht sie Wiener Würstel draus — ist das nicht unterm Affen?! Var. 66. 23. Frau Wirtin hat auch eine Tante, die größte Hure, die ich kannte, Offiziere und Studenten, die zahlten 5o Pfennige und waren Abonnenten. 24. Frau Wirtin hat noch eine Tante, die jeden Schwanz im Dorfe kannte; die roch erst an dem Samen, besann sich einen Augenblick, dann nannte sie den Namen. Var. 87. 2 5. Frau Wirtin hat auch eine Nichte, die alle Jahr 2 Kinder kriegte, und /ragt man, wie sie's machte, so sah sie nur den Pfarrer an - und dieses Aas, das lachte. 26. Frau Wirtin hatte noch 'ne Nichte, die macht es stets nur mit dem Lichte, sie hat so lang' gerieben, bis von dem ganzen Kirchenlicht, der Docht nur noch geblieben. 301 2 7 . Frau Wirtin hat noch eine Nichte, die macht's auch immer mit dem Lichte, und kam sie in Ekstase, so schob sie auch den Leuchter nach, der war von grünem Glase. 28. Frau Wirtin hat noch eine Nichte, die macht es niemals mit dem Lichte, denn wollte sie mal wichsen, so war ein Licht ihr viel zu dünn, sie nahm Kakaobüchsen. Var. zu den Nichten ra6, 137, 128, 129, i3o, i3i—i35. Frau Wirtin« Nichte Kunigunde, die vögelte nur mit dem Munde, zu klein war ihre Votze, drum lebt sie in beständ'ger Angst, daß sie mal Kinder kotze. Var. 3 5o. 3o. Frau Wirtin« Nichte, die Brigitt, beim vögeln nicht das Forzen litt, selbst könnt 1 sie's nicht verkneifen, doch klang es bei ihr einzig schön, sie hatt' im Arsch 'ne Pfeifen. 3i. Frau Wirtin hat auch ein' Cousin, dem war ein jedes Loch zu eng, da fand er auf der Straßen ein abgelegtes Pferdekurnmt, das paßte ein'germaßen. Var. i3o— i3i. 3a. Frau Wirtins Neffe war aus IJaden, sein Schwanz war immer scharf geladen, er macht sich an die Tante, drückt sanft sie auf ihr Ehebett und fickt sie auf der Kante! 33. Frau Wirtin hatt' auch ein* Neveu, der hat 'nen Schwanz wie'n Billardqueu, er könnt' damit nicht laufen, er schlug damit die Aepfel ab und tat sie dann verkaufen. 3i Frau Wirtin hatt* auch ein' Lakai, der hatte nur ein einzig Ei, das andre ging ihm flöten, bei einer Massenvögelei, da wurd' es ihm »ertreten. Var. i5. 35. Frau Wirtin hatt' auch einen Knecht, und was er tat, das war ihr recht, und lag sie in der Wochen, so mußt' er ihr die Nachgeburt, in sau'rer Sauce kochen« 36. Frau Wirtin hatt' noch einen Knecht, dem stand der Schwant stets wagerecht, er klettert auf die Beeme, und haut damit die Aeste ab, ist das nicht hundsgemeene? 37 \ . Frau Wirtin hatt' auch eine Magd, die hat ein Loch — Gott sei's geklagt! — wenn sie der Knecht wollt stemmen, so stopft er beide Faust' hinein und mußt' auch dann noch klemmen. 38. Frau Wirtin hatt' noch eine Magd, die hat noch niemals „nein" gesagt, da kam der Klempner Hanke, der hatte Grünspan an dem Schwanz, da sagt sie: „Nein, ich danke." 39. Frau Wirtin hat noch eine Magd, die ward im Vögeln hoch betagt, sie sagt' auf hundert Meter, mit unfehlbarer Sicherheit: „Dem hängt er und dem steht er." 4o. Frau Wirtin hat noch eine Magd, die hat es immer ausgesagt, daß Kartenspiel und Kegeln nicht halb so viel Vergnügen macht wie einmal tüchtig vögeln. Var. a3. 302 4i. Frau Wirtin* Kellnerin aus der Schweiz, su Ficken hat 'nen selt'nen Reif, sie hat 'na große Schote, und war man grade reingerutscht, quitschquatsch kam schon der Rote. 4i. Frau Wirtin hat auch einen Koch, wenn ich dran denk, mich schauderte noch. Er nahm vom Schwans den Kls, dasu auch etwas Mösenschleim, und nannt' es Mayonnaise. Var. i55. 43. Frau Wirtin hat ein'n Leutenant, der war als Renommist bekanut, einst tat er renommieren, er lief um einen runden Tisch und könnt sich pftdrastiercn. Var. 3s8. 44. Frau Wirtin hat auch 'nen Kapitän, der konnte gans verteufelt sehn, der sah auf tausend Knoten, mit absoluter Sicherheit, das Aas, das hat 'nen Roten. 45. Frau Wirtin hat auch eben Lehrer, der benutst den Schwans als Briefbeschwerer, tat sich ein Sturm erheben, legt er sur größeren Sicherheit, die Eier noch daneben. Var. a36. 46. Frau Wirtin hat 'nen Referendar, bei dem der Schwans vierkantig war. Doch Liebe macht erfinderisch, er kaufte eine Feile sich und feilte ihn sylinderisch. Frau Wirtin hat ein'n Rechtsanwalt, der rieb die Bauern warm und kalt, er setst sich an den Flügel, spielt mit dem Schwans ein Kirchenlied, verdient das Aas nicht Prügel? Var. 227. 48. Frau Wirtin hat 'nen Burschenschaftler, der hatte ein Geschwür am After, das tit er taglich pinseln mit schwars-rot-goldner Jodtinktur und dabei kläglich winseln. Var. 221. 49. Frau Wirtin hat ein'n Accoucheur, dem wiederfuhr ein groß Malheur, er wollt' sie einst entbinden und fiel dabei ins Loch hinein und war nicht mehr su finden. Var. 327. 5o. Man holt ein'n zweiten Accoucheur, dem wiederfuhr dasselb' Malheur, der Unverstand, der rächt sich, jetzt sitzen sie zu zweien drin und spielen Sechsundsechzig. 5i. Man holt den dritten Accoucheur, auch dem passierte dies Malheur, das war der Dr. Taube, jetzt sitzen sie zu dreien drin und spielen Whist mit Schraube. 52. Frau Wirtin hat auch ein'n Pastor, der trug den Schwanz im Trauerflor, er könnt es nicht vergessen, daß ihm die böse Syphilis, die Eichel abgefressen. Var. 32 4. 53. Frau Wirtin hat ein'n Maschinist, der wurde dadurch Onanist, daß er stets auf und nieder die Kolbenstange gleiten sah, das fuhr ihm in die Glieder. Var. 333. 303 54. Frau Wirtin hat ein'n Telefonist, der selten mal zu Hause ist, und wollte sie mal gerne, steckt jsie den Draht ins Loch hinein und vögelt aus der Ferne. Var. 368 (Telegrafist). 55. Frau Wirtin hat ein'n Musikant, der war bekannt im ganzen Land, bei jedem Hoch zeitsfeste, 4a furite er die Tanzmusik sum Gaudium der Gäste. 56. War auch ein Kupferschmied der Frans, der hatte Grünspan an dem Schwanx, und wollt er ihr eins stiften, so wickelt er ein Handtuch drum, um sie nicht su vergiften. Var. a66. 5 7 . Frau Wirtin hat auch einen Maler, das war ein gaaaar — idealer, und tat er sie aal pinseln, dann hört' man in der Nachbarschaft die Samentierchen winseln. 58. Frau Wirtin hat auch einen Mohr, der wichste durch das Abzugsrohr von einer Badewanne und zog du jeder Mose vor was hältst du von dem Manne? 59. Frau Wirtin hat auch ein'n Chine»', der vögelt sie von hinten stets, und fühlt er sich im Himmel, dann kneift sie ihre Mose zu und scheißt ihm auf den Bimmel. 60. Frau Wirtin hat noch ein'n Chiues', der fickt sie stet, nur ins Gesäß, sprach sie zu ihm im Zorne: „Du ostasiatischer Schweinehund, kannst Du denn nicht von vorne?" Var. 264. 61. Frau Wirtin hat auch eine Kuh, der ging die Votze nicht mehr zu, bis daß man einst «ltdeckte» daß stets der kleine Benjamin, die Aepfel drin versteckte. 6a. Frau Wirtin hatte auch ein Schwein, das nahm sie in die Gaststub' rein, das roch an allen Punzen, und wo es eine Jungfer fand, da fing es an su grunzen. Var. 175. 63. Frau Wirtin hat auch einen Mop«, der fraß nur Königsberger Klops, er roch an jeder MSse, und wo er eine Jungfer fand, du ward er ernstlich böse. Var. i85. 64. Frau Wirtin hat auch einen Hund, ich tu' es hiermit jedem kund. Er roch auf hundert Meter, mit unfehlbarer Sicherheit, dem hängt er und dem steht er. 65. Auch eine Ziege, die war da, die vögelte der Großpapa, hei, wie das Tierchen meckerte, als sich der alte Großpapa, den neuen Frack bekleckerte. 66. Frau Wirtin auch ein Lama hat, mit diesem Tier, da macht sie Staat, es leckt ihr aus die Votze, dann sucht es sich ein Opfer aus und spritzt es mit dem Rotze. 67- Frau Wirtin hat auch einen Affen, der macht ihr greulich viel zu schaffen, von vorne mit dem Pinten, und mit dem langen Ringelschwanz, da fickt er sie von hinten. Var. 199. 304 68. Frau Wirtin hat aus Uruguay einen Affen und einen Papagei, iwei Tierlein voller Spasses, der Affe wichst sich einen ab, der Papagei, der fraß es. Var 319. 69. Frau Wirtin hat einen Papagei, der trieb ihr Kunweil mancherlei. Doch daß er mit dem Schnabel Klabusterbeern vom Arsch gepickt, daa halt' ich für ne Fabel Var. 302, 70. Frau Wirtin hat auch einen Star, der ein possierlich Tierchen war, er kroch ihr in die Mose und steckt den Kopf iura Arschloch raus und pfiff die Marsdlaise. Var. ao4 und 205. 71. Frau Wirtin hat auch eine Laus, die stand vor'm Loche Schilderhaus und durfte immer rühren, nur wenn der rote König kam, dann mußt' sie präsentieren. Var. 117. 7»- Frau Wirtin hat auch einen Floh, der kroch ihr immer um'n Popo, doch tat er Wind verspüren, so ging das raffinierte Tier im nahen Wald spaneren. 7 s. Frau Wirtin hat noch einen Floh, der kroch auch immer um'n Popo, und kam er an die Spalte, so freuten alle Filslftus' sich, besonders eine alte. 74. Frau Wirtin hat noch einen Floh, der kroch auch immer um'n Popo, als sie mal wurd' geritten, da sprang er auf den Schwans hinauf, und wurd* vom Haar zerschnitten. Var. 20 4» 209. 75. Auch einen Bandwurm hatte sie, das war ein ganz verflixtes Vieh, denn stieg sie auf den Lokus, so kroch er aus dem Arschloch raus und machte Hokuspokus. Var. 206. 7«-..... Frau Wirtin hat 'ne Klitoris, d't hing ihr runter, wenn sie schiß, drei Meter in den Trichter; und wenn es dann die Ratten sah'n, huh, machten die Gesichter. 77- Frau Wirtin hat auch eine Hos', das war ein Ding ganz tadellos, nach Pisse und nach Kacke, nach Tripper, Schanker, Syphilis stank diese Scheißbaracke. 78. Frau Wirtin hatte auch ein Bett und fand es ganz besonders nett, wenn sie sich schlafen legte, daß nach der Reihe jeder Gast ihr noch den Schornstein fegte. 79- Frau Wirtin hat auch einen Stein, den nahm sie stets ins Bett hinein und legt ihn, wollt sie ficken, — was alles doch die Wollust macht — dem Vogler auf den Röcken. 80. Frau Wirtin hat auch einen Schrank, sieben Meter breit, sieben Meter lang, drin bewahrte sie die Rüben, womit sie in der Jugendzeit die Onanie betrieben. to Kraufi: IX. Beiwerk b. 8tud. d.Antbropopfaytti». 305 8i. Frau Wirtin hat auch ein Klistier, und damit spritzt sie stets das Hier, und wer es dann tat saufen, der kotzte ganz gottsjämmerlich und mußt' noch lange schnaufen. Var. 5a. 82. Frau Wirtin hat ein Telefon, da klingelt heut' der kleine Colin, sagt zu Frau Wirtin kecke, daß er von heute Abend an für Entgelt Vota« lecke. 83. Frau Wirtin hat «in Wirtshauaschild mit ihres Ahahemi Antlitz mild, den Künstler mal man lobe», die Nase malte er als Kot, das Augeapaar ab Hoden. 84. Frau Wirtin hat auch eben Kahn, mit diätem fuhr sie auf der Lahn, sie legt sich auf den Rücken und klappt die Mftee auf und zu und fing damit die Mücken. 85. Frau Wirtin hat auch einen Traum, die ganze Weh voll Phiselschauni, es wichsten 20 Knechte wohl eine Badewanne voll, was sie erheblich schwichtc. Var. 54. 86. Frau Wirtin hatte noch ein'n Traum, es lief ein Mann um einen Baum, doch wollt' es ihm nicht glucken, trotz der rapidsten Schnelligkeit, sich selbst in'n Arsch zu ficken. 8? \ . Frau Wirtin hatt' noch einen Traum, sie tr&umt', sie läge unter'm Baum, dran hingen alle Bimmel, die sie schon einmal drin gehabt, puh, war das ein Gewimmel. 88. Auch ich war einmal an der Lahn und sah mir die Geschichte an, was mußt ich da erblicken, das ist ja alles gar nicht wahr, da* Aas läßt sich nicht ficken. Mitgeteilt von Edgar Spinkler. (Aus Deutscli-ftordböhmen.) 89. Die Wirtin hat auch eine Katz, die leckt ihr aus die ganze Fatz. Sie tat sich drin verstecken, schaut mit dem Kopf zur Fotz heraus und tat den Arsch ihr lecken. Die Wirtin hatt' auch einen Stier, das war ein wunderbares Tier, dem hielt sie viel zu gute und alle Tage ging sie hin und kitzelt ihm die Rute. 9»- Die Wirtin hatt' ein Töchterlein, die war tum Vögeln noch zu klein. Wollt' sie sich amüsieren, Nahm sie 'ne Unschlittkerze her und tat sich onanieren. Die Wirtin hatt' auch einen Ohm, der hatt' im Arsch ein Garcinom, das tat ihn sehr genieren, Besondere wenn er scheißen tat und auch beim Busserieren. 93. Die Wirtin hatt' ne Tochter auch, die hatte Titten bis zum Bauch und ging sie auf den Locus, so schlug sie eine hinten 'rum und wischte sich den Focus. . 94. Die Wirtin hatt' noch einen Ohm, dein rann der Tripper wie ein Strom. Hatt' Syphilis und Schanker, Die Pauken hatt' er obendrein und wenn er fickt, so stank er. 306 9 5. 0*6 Wirtin batt' ne Filzeslaus, die hat am Arsch ein Schilderhaus, sie tat sich gar nicht rühren, und wenn der rote König kam, da tat sie präsentieren. 9<- Die Wirtin hatt' 'nen Accoucheur, dem passierte mal ein groß' Malheur, Als er sie tat entbinden, da fiel er in ihr Loch hinein und war nicht mehr su finden. Var. 325. 97- Die Wirtin hatt' noch 'nen Accoucheur, dem passierte jüngst dasselbe Malheur. Ja, Unachtsamkeit, die rieht sich! Jetzt sitsen beide in dem Loch und spielen sechsundsechsig. 98. Die Wirtin hat noch 'nen Accoucheur, der liebte sauere Speisen sehr. Als sie kam in die Wochen, da nahm er ihre Nachgeburt und tat sie sauer kochen. 99; Die Wirtin hatt' 'nen Kupferschmied, der hatte Grünspan um sein Glied, und wenn er sie tat stiften, so band er sich 'nen Fetten drum, um sie nicht su vergiften. Var. a65 n. Nr. 56. ioo. Die Wirtin hatt' auch einen Hund, der hatt* 'nen Beutel wie ein Pfund. Er leckte ihr die Titten und als ich einstens dasu kam, da hatt' er sie geritten. 101. Die Wirtin hatt' auch einen Affen, der onaniert wie alle Pfaffen und was er produzieret, das ward alsdann als Aalgelee tum Nachtisch aufservieret. 103. Die Wirtin hatt' auch einen Pudel, der hatt* 'ne gans vertrackte Nudel, sie stand ihm wie ein Bretzel und wie er damit hintsen kunnt, das ist und bleibt ein Rfttsel. Wallern i. B., Dr. Jo$ef Hoschek. (Aus Gießen) io3. Die Wirtin hat auch eine Bonne, die tat es nur mit dem Goodorae; doch einmal* ließ sie's gelten, da kriegt sie 'n Kind mit'n Regenrock, ist das nicht ziemlich selten? Var. 36. io4. Die Wirtin hat auch eben Hirt, in dem hat sie sich schwer geirrt. Er blies zwar die Schalmeien, doch mit „des Knaben Wunderhorn" könnt er sie nicht erfreuen. Var. a56. io5. Die Wirtin hat 'nen Pharmazcut'n, der könnt mit beiden Eiern läut'n; und ging er 'mal zum Bocken, da tönt es durch die stille Nacht wie ferne Osterglocken. 106. IHe Wirtin hat auch ein Sofa, doch tat sie es wohl niemals da; jedoch die Tochter Röschen erlaubte sich des Nachmittags dort ab und zu ein Stößchen. Var. i53. 107. Die Wirtin hat ein Bandelvieh, das amüsiert sie spät und früh, denn ging sie 'mal zum Locus, so kroch er aus dem Arschloch Vau» und machte Hokuspokus. Var. 206. Mitgeteilt von P. Philemon. 10* 307 (Aus Bonn) 108. Frau Wirtin hat auch einen Hund, dem war der Schwanz schon lauge wund, und war geformt wie eine Bretasel, und wie das Vieh noch vögeln könnt', ist mir bis heut* ein Ratsei. 109. Frau Wirtin hat auch einen Floh, der saß ihr immer am Popo, und ging sie einmal scheißen, dann funte sie so fürchterlich, daß er sich fest mußt' beißen. HO. Auch einen Bandwurm hatte sie, das war du kreuifideles Vieh, denn ging sie auf dkm Lokus» steckt er den Kopf tum Arschloch 'raus und trieb da Hokuspokus. Var. 306. in. Frau Wirtin hatt' auch einen Traum, da lief ein Mann um einen Baum, dem wollte es nicht glücken, trots rasendster Geschwindigkeit, sich in den Arsch tu ficken. HJ. Frau Wirtin hatte auch 'ne Nicht', die onanierte mit 'nem Licht, und geriet sie in Ekstase, dann schob sie auch den Leuchter 'nein und noch dasu 'ne Vase. Var. 127. n3. Frau Wirtin hat auch ein Klavier, das machte ihr recht viel PUsir, denn tat sie einmal klimpern, so ließ sie sich im Walsertakt von hinten im Sitaen pimpern. 114* Auch eine Ziege war noch da, die vögelte der Großpapa: Ei, wie das Tierchen meckerte, wenn sich der gute, alte Mann den ganzen Rock bekleckerte. Mitgeteilt von F. J. W. M. (Aus Elberfeld) 115. Frau Wirtin hatt' auch einen Hahn, der konnte, was nicht jeder kann, er vögelt' zwanzig Hennen, und lief dann auf dem Hof herum, das würde ich nicht können. >ar. 190. 116. Frau Wirtin hatt' auch eine Nichte, die machte sich'* stets mit 'nem Lichte, geriet sie in Ekstase, so schob sie noch den Leuchter 'rein, der war aus blauem Glase. Var. 127. 117- Frau Wirtin hatt' auch eine Muhme, die duftete wie eine Blume, sie roch als wie ein Veilchen, und wenn man sie gevögelt hat, so schob sie noch ein Weilchen. Var. 98. 118. Frau Wirtin hatt' auch ein'n Kaplan, den ließ sie nur von hinten 'ran; wenn er sich glaubt' im Himmel, so klappte sie die Votse su und schiss ihm auf den Pimmel. Var. a3i. 119. Frau Wirtin hatt' auch einen Schmied, 1 ) der hatte Grünspan an dem Glied, und wenn er wollte stiften, so band er sich 'nen Lappen drum, um niemand zu vergiften. Var. 266. 120. Frau Wirtin hatt' auch 'ne Mamsell, 2 ) die war von Augen furchtbar hell, sie sah auf tausend Meter mit unfehlbarer Sicherheit: Dem steht er nicht, dem steht er. Var. 61.—63. 308 121. Frau Wirtin halt' auch eine Magd, die hatt'a aus Angst noch nicht gewagt; mit Finger, Licht und Rübe Befriedigt sie ihr geiles Loch, verdient solch Aas nicht Hiebe? — Var. 27. 122. Frau Wirtin hatt' auch einen Arsch, im Jahre einundsiebzig warsch — sie knöpft' sich ab die Hosen, und lud sich dann Kartoffeln ein und schoß auf die Franiosen. \ar. 4i* 123. Frau Wirtin hatt' auch einen Hund,») der war am Arsche furchtbar wund, weil er, was er nicht tollte, in einer lauen Frühlingsnacht 'nen Prellstein vögeln wollte. Var. 182. 124. Frau Wirtin hatt' auch einen Schrank, drei Meter hoch, vier Meter lang, drin lagen all die Rüben, da sie in ihrer Jugendzeit, mit Onanie getrieben. Mitgeteilt von Dr. S. Schrenck. (Aus Leipzig) 12 5. Frau Wirtin hatt' auch einen Kahn, darinnen fuhr sie auf der Lahn. Sie legt sich auf den Rücken, und klappt die Mose auf und zu und fing auf die Art Mücken! 126. Frau Wirtin hatt* auch 'nen komtnis, der war ein großes Wichs-Genie, er rupfte, rieb und rollte, und schlug noch mit dem Hammer drauf, wenn es nicht kommen wollte. \ar. 262. ia7 ' Frau Wirtin hatt' auch 'nen Neveu, dem taten sehr die Klöteii weh, weil er sie heftig klemmte, Als er durch einen Gartenzaun des Nachbars Gattin stemmte. Var. 3o4. 128. Frau Wirtin hatt' nen schweren Stein, den nahm sie mit ins Bett hinein und legt ihn dann beim Ficken, (Was doch die Liebe nicht ersinnt!), dem Gatten auf den Rücken! 129. Frau Wirtin hatt' auch einen Neffen, der könnt das richt'ge Loch nie treffen, drum kauft er sich ne Brille, die setzte er, statt auf die Nas, sich unten auf die Nille! \ar. i36. i3o. Frau Wirtin hatt' auch eine Nicht', die war auf's Vögeln sehr erpicht. Offiziere und Studenten, die zahlten jährlich sieben Mark, dann war'n sie Abonnenten! i3i. Auch eine Ziege, die war da, die vögelte der Großpapa. Als sie fing an zu meckern, tat sie dem alten, braven Mann den ganzen Schwanz bekleckern. = oben Nr. 11/i. i3a. Der Wirtin Mann« Quecksilber fraß, weil er die Syphilis besaß, die wollte er vertreiben, Drum, wenn ein Pup ans Fenster lief, Da wurden's Spiegelscheiben! Mitgeteilt von Csarl Schwalbach. 133—i 34. Zu der Abhandlung über das Lied „Es stand ein Wirtshaus an der Lahn" sind uns noch zwei Ergänzungen zugekommen. 309 i. Zu der Strophe „Frau Wirtin hat auch eine Nichte' 4 , Die letzte Zeile dieser Strophe ist in mehreren Varianten im Umlauf! und zwar „aus rotem (blauen, bunten usw.) Glase". Im Anschluß an diese Varianten wird nun folgender Witz erzählt: Man habe eine internationale Konferenz zur Richtig- stellung des Textes einberufen, zu welcher erschienen: aus Preußen: der Konsistorialrat Ständer, aus Rußland: der Großfürst Popofick, au» England: Lady Weitfutt und Viscount of Wichsinsbett, aus Italien: Marchese Onanini, aus der Schweiz: Herr Tägli Vögli, aus den nordischen Staaten: Baron von Tripperström, aus Spanien: der Grande Laßmirranda denn Sewillja, aus Amerika: der Häuptling der Händ- wichs-Indianer, usw. 2. Im Rheinlande wird noch eine weitere Strophe, die in der zitierten Abhandlung nicht aufgeführt ist — und zwar im jüdi- schen Argot — gesungen: Frau Wirtin hat auch 'neu Rabbiner, der war ein wahrer Gottesdiener, Er chaumelte (Var.; vögelte) am Join Kipper, una wenn der Rosch Haschana kam, so hatte er stets nen Tripper. 3/0 KI~PPHORN-VERSE. Mitteilungen von Krauss, Edgar Spinkler, P. M, J. EU Dr. Schrenck und Hans Frcimark. In den Sechxigcrjahren des vorigen Jahr- hunderts veröffentlichte der mir sonst un- bekannte Humorist Klapphorn in den Münchener fliegenden Blättern nach älte- ren volkstümlichen Vorbildern, die tur Gat- tung der Lahnwirüngestanxeln gehören, eine Reihe Vierseiler, die überall sur Nach- ahmung reisten. So gelangte Klapp- horns Name su einer Beliebtheit in feuchtfröhlichen Gesellschaften des deut- schen Städtervolkes. Zur Erläuterung führe ich hier bloß fünf Vierzeiler an, zwei aus Wien und drei aus Elberfeld: (Au» Wien) i. Zwei Knaben lagen in dem Stroh. Von dem einen sah man den nackten l > o[>o, Vom anderen die nackten Knie, Der andere, der hieß Marie. a. Zwei Mädchen, beide wunderhold, Die gingen in den Garten; Die eine wurde gleich gefickt, Die andre mußte warten. (F. S. K.) (Au» Elberfeld) 3. Zwei Mädchen gingen d«rch' die Wüste, Von weitem sie ein Neger grüßte; Die eine fand ein Straußenei, Die andre bei dem Neger — zwei. /;. Zwei Mädchen spielten sich am Ding, Die eine langsam, die andre flink; Da sprach die Langsame su der Flinken: Riech mal, wie meine Finger stinken. 5. Zwei Mädchen lagen an der Brust, Und tranken dort nach Herzenslust; Da sprach die eine: „Prost, Mietze, Ich komm' Dir 'ne halbe Pietzc!" — Mitgeteilt von Dr. Schrenck. 311 SCHÜTTELREIME. Mitteilungen von Krauss und Dr. Schrenck. Wenn mich meine Kenntnis der deutschen Dichte und Dichtkunst nicht irreführt, so muß man keinen Geringeren als Friedrich Rückert, den Meister deutscher Reim- schmied- und Uebersetzungskunst, als den wahren Urheber oder doch mit als eben der Urheber des Schüttelreimes ansprechen; denn seine von Lebensklugheit und Geist übersprudelnde Weisheit des Brahmanen ist voll des gekünstelten Wortgebimmels, de* Geistreicheins dem Reim und dem Wohlklang zu Gefallen. Der billige Witz, durch Umstellung der Bestandteile eines zusammengesetzten Wortes eine Lachwir- kung zu erzielen, lebt sich am muntersten auf dem Gebiete des Geschlechtslebens aus. Ich kenne lustige Menschen, die sich sozu- sagen berufsmäßig ein Vergnügen daraus machen, mit solchen Zwei- und Vierzeilern Tisch- oder Reisegenossen zu unterhalten und sie dichten gerne immer neue Schlager. So manche bürgern sich ein und erreichen sprichwörtliche Verbreitung und Beliebt- heit. Zu diesen zählen nachfolgende Proben aus verschiedenen Orten, wobei ich einige Zweizeiler absichtlich als Varianten wie- derhole. Der enge Raum zweier Zeilen er- laubt keine größeren Abänderungen. i. Aus der Kammer einer Chonte Kam ein Chammer, der nicht konnte. 2. Ich trinke meinen Scher ry meist Des Morgens, wenn die Mary scheißt. 3. Die Mädchen klimpern an dem Penis, Wenn er zum Pimpern noch zu kleen is. 4. Was beißt'n mir in de Bimmel, Krätche? Es is dir doch geen Himmel breedche. (Sächsisch.) Mitgeteilt von Haue Frftmor/Ir-Bcrlin. 5. Die Mädchen unter ihren Decken lachten Und gar nicht mehr ans Lecken dachten. 6. Kaum auf der Stirn lieh ihr das erste Löckchen rankte, Als man schon voller Lust ihr unters Röckchen langte. 7- Einst war er ein so zarter JQngling, Jetzt ist er ein bejahrter ZAngling. 8. Stoßgebet einer Jungfrau Hier lieg ich nun im Himmelbett, Wenn ich nur einen Bimmel hätt'l Mitgeteilt von A. B. in Berlin. 9- Erst lernt' ich sie als Perle kennen, Jetzt geht sie mit de Kerle pennen. 10. Erst scherzt er mit dem dreisten Lieschen, Jetzt schmerzen ihm die Leistendrüschen. ii. Einst wohnte sie im Säulenbau, Jetzt ist sie eine Beulensau. 12. Einst träumte sie im Himmelbett: Wenn mein Mann doch so *n Bimmel hätt'l Aus Berlin. Mitgeteilt von Edgar Spinkler. 312 i3. In der Kammer saß die Chonte Mit dem Chammer, der nicht konnte. Aus Gießen. P. M. In den modernen Sittendramen, Kriegt oft die Frau vom Dritten Samen. i5. Im Alter keine Pille nutzt, Wenn jung man viel die Nille putzt. 16. Ich kann nur klimpern mit meinem Penis, Weil er zum Pimpern viel au Ideen is. I7 ' Die Mädchen werden böse meist, Wenn man sie in die Mose beißt. 18. Erst spielt er mit dem dreisten Lieschen, Dann schmerzten ihn die Leistendrüschen. *9- Die junge Frau, fast pudelnackt, Den Hausfreund bei der Nudel packt Und seufzt in ihrem Himmelbette: „Ach, wenn mein Mann den Bimmel hätte!' Aus der Bayerischen Pfalz. /. //. in W. 313 MINNELIEDER DEUTSCHER SEEFAHRER. Einleitung von Krauss, Mitteilungen von Dr. Paul Müller und Direktor Dr. W. Oft bekommt man die Behauptung iu lesen, deutsche Schiffe seien durchwegs Pflegestatten lasterhaften Urningtums. Ir- gendeinen Beweis hiefür fand ich noch nir- gendwo vor. Es spricht gegen die Schauer- iiiäi vor allem die Tatsache, daß es in deut- schen Hafenstädten nicht anders als in je- nen anderer Völker nahe den Landungsatel- len sahireiche Freudenhäuser gibt, wo die Seefahrer ihre Ersparnisse und nicht selten auch ihre Gesundheit verlieren. Uebrigens fahren auch leichtlebige Frauen su Schiff mit, so dai unsere Seefahrer wohl schwer- lich aus Geschlechtsnot den etwaigen Lok- kungen schlimmer Puppenjungen tu er- liegen brauchen. Bei der gegenwärtig durchschnittlich kurzen Dauer der See- fahrten verbleibt der Seefahrer noch immer eine Landratte. Er nimmt seine fröhlichen, zu Lande erlernten Lieder mit sich aufs Schiff mit und erfreut sich ihrer um so mehr, als er auf offener See ungleich un- boengter als auf dem Festlande seiner lu- stigen Stimmung freien Lauf lassen darf, ähnlich wie die Soldaten in den Kasernen und auf Uebungamlrschen. Die Einsender bezeichnen nachfolgende Lieder ausdrück- lich als Seemannslieder, doch deren Inhalt verrat keinerlei Besiehung zum Wasser und zur Meerfahrt. Im Gegenteil sind es bloß Erinnerungen an erlebte oder erzählte Fest- landerlebnisse. Irgendwelche urnische Lie- der der Seefahrer sind mir unbekannt. Zweimal war ich als Sachverständiger vor dem Weltkriege ins k. k. Landesgericht für Strafsachen in Wien berufen, ein Gutachten abzugeben über jüngere Matrosen, Deut- sche und Slaven, die sich gleichgeschlecht- lich su befriedigen pflegten und dabei von Kameraden ertappt worden waren. Die Bürschlein gaben sich als echte Urninge. Einer von ihnen benahm rieh wie eine Straßendime und fing während dar Ver- handlung mit mir in speanteln an. Da die Angeklagten eigentlich nichts Böses tum Schaden anderer angestellt hatten, ließ der Richter alle frei ausgehen. Krauss. Aus dem Hamburger Hafen. Mein ganzer Reichtum ist mein Glied. i. Ich kam nachts in ein stilles Häuschen» Zu stillen meiner Liebe Glut, Und sieh', ein zartes, liebes Mäuschen Gar bald in meinem Arme ruht. Da fleht sie mit erhob'nen ll&nden: „Was schenkst Du, eh' die Liebe flieht?" Ich sprach: „Mein Kind, Du kannst mich schänden, Mein ganzer Reichtum ist mein Glied!" 2. Die Gräfin Ida hat Millionen; Sie reicht die kleine weiße Hand Mitsamt den Schätzen aller Zonen Zum ew'gen Bund dem Leutenant. Kr hat nicht Gold-, nicht Silberminen, Doch will ins Bett sie und ist müd', Dann spricht er: „Gräfin, Euch zu dienen! Mein ganzer Reichtum ist mein Glied!" 3. August der Starke war ein König, Der einst beherrscht' den Sachsenthron; 314 Solch* Landesväter gab es wenig: Die Söhne waren Legion! Er war Regent im weiten Polen, Viel Schätze barg wohl sein Gebiet, Doch August sagt es unverhohlen: „Mein ganzer Reichtum ist mein Glied! 4 4. Es folgt die schöne Anna-Liese, Dem Fürsten auf sein stolzes Schloß, Sie macht es ihm zum Paradiese Als wonnetrunk'ner Bettgenoss'. Sie ist vern Glanz und Pracht umgeben, Und wenn er sanft ans Herz sie zieht, Dann flüstert sie mit Wonnebeben: „Mein ganzer Reichtum ist Dein Glied!' 5. Als einst der kleine Karl im Bette Voll Unschuld auf ein Rätsel stieß, Lief in die Küche er zur Jette: „O, Jette, sag' mir, was ist dies?" Die Jette spricht d'rauf mit Ergötzen: „Geh schlafen, Liebling, Du bist müd! Dies Kleinod lernst Du einst noch schätzen, Dein ganzer Reichtum ist Dein Glied!' Mitgeteilt von Dr. Paul Müller. Vene und Lieder, gehört auf einem deut- schen Dampfer in Gutujeff (St. Peters- burg) 1913. (Mies ohne irgendeine Korrektur.) i. Einleitung zu einer Grabrede. Es war an einem Lenze. Die Sonne sank blutig herab, Da trugen vier schwarz behaarte Schwänze Eine verrottete Mose zu Grab. Der Sarg war mit kalten Bauern lackiert Und mit Schwänzen eingraviert, Und mit Fotzen ausstaffiert. 3. Aus dem warmen Klubzimmer, Melo- die: Unser Kaiser liebt die Blumen. Herr von Datteln — liebt das Natteln Aber Weiber liebt er nicht; Auf ein Weib herumzuspateln Hält er für ganz fürchterlich. Was soll ich auch Geld ausgeben? Weiber bleiben vom Halse mir, Tu lieber in die Kammer schweben, Spiel dort heimlich siebzehnvier. 3. Der Scherenschleifer. Ja, ich bin der Scherenschleifer von Paris, Ladaschin — ladaschin — ladaschin ladabumm. Ich schleifte die Scheren, die Messer und die Gabeln. Ladaschin usw. Ja, in Hamburg, da hab* ich auch geschliffen, Ja, da haben mich die Mädel in den Schleif trog geschmissen, Ladaschin usw. Ja, das Schleiftrog-scheißen will ich euch vertreiben, Ich werde euch die Haare von der Fotzefotze schneiden, Ladaschin usw. Ja, in Barmbak, dar geit dat lustig her, Ladaschin usw. Ja, da smiert sick de Durus de Fotze mit Teer, Ladaschin usw. Ja, das Fotzen teeren will ich euch vertreiben, Ich will euch die Haare von der Fotzefotze schneiden, Ladaschin usw. 5. Scheißt Brüder, scheißt, daß alle Wände krachen, Scheißt der Welt ins Angesicht! Freunde wollen wir uns nennen, Bis der Kater Junge kriegt, Albumvers von Karl Meyer. k ' Wecken auf See im Matrosenlogis, Unsern Stürmann, denn sin Klotsack Hohiho - Is so grot wie uns Marsfall block Hohiho Un sin Swanz wie'n Seeseilspier — Heise, reise aus'm Quartier. 315 6. Bei der Alten in die Kammer, Hei der Jungen in das Bett! Bei der Alten wird man mager, Bei der Jungen wird man fett. 7 (unvollständig). Heet du dat Hamborger Fischwief nich sehn? Sing falleri hurra— De harr'n furchbar Geschirr mang deBeen Sing usw. Un willst du dat Hamborger Fischwief mal ficken, Sing usw. So moß du mitbringen een bannigen dicken Sing usw. Du moß em umwickeln mit VVarg und mit Flicken, Sing usw. Un laschen em denn mit Swefelstickein, Sing usw. Dat Hamborger Fischwief dat is nu old, Sing usw. De Kutt vull Kliester, dat Marslock vull Schit. Sing falleri hurra! Aus Bremen. Mitgeteilt von Dir. Dr. W. 316 Wichtige Werke der Kultur- und Sittengeschichte Wulffen, Sexualspiegel von Kunst und Verbrechen. 450 Seiten mit 100 Licht drucktafeln. Lex, 8 § . Ganzleinen Mk. 30.—, Halbieder Mk. 38.—, Ganz- leder Mk, 50.—. Eine tiefgründige und jeden Literaturfreund ungemein interessierende Fofflttnneg nach de» litte Unraellen kiastlerischer Intuitionen! Ein wundervolles Bildmaterial unterstützt dtn fast d fch t ei l ach en Text, dar oft in gehobener Sprache die tieferen Motire der Weltliteratur zeigt; afarertravte Dichtung gewinnt neue, eigenartige — ich möchte faitt tagen — aktuelle Geeichter. Dee Buch verdient größte Beachtung. Hein» Ueftnann in der „Rheiuiach-Westfaliecheu Zeitung". Curt Moreck, Kultur- und Sittengeschichte der neuesten Zeit. Band 1: Geschlechtsleben und Erotik in der menschlichen Gesellschaft der Gegenwart Band II: Die käufliche Liebe bei den Kulturvölkern. Jeder Band 4oo Seiten mk 350 teils farbigen Tafeln und Bildern, Lex. 8°, Ganz- leinen je Mk. 38.—, Halbleder Mk. 45.—, Ganzleder Mk, 55.—. Das Buch Im keinetwega Mol eine Augenweide, et itt vielmehr eine Quellt reichater Belehrung. Schon der Ton, in dem dal Werk geschrieben ist, berührt durch aeine ruhige Objektivität höchst angenehm: die schwere Au%abe, streng wissenschaftlich uud dabei doch allgemeinYerstfndlich zu schreiben, acheint mir in der gründlichen, tiefschürfenden Darstellung des Verfassers auf das glück- lichste gelöst au sein. Prof. Dr. Hans Licht. Herbert Lewandowski, Das Sexualproblem in der modernen Literatur und Kunst. 380 Seiten mit 250 teils farbig. Bildern, Lex. 8°, Leinen Mk. 30.—, Halbleder Mk. 38.—, Ganzleder Mk. 50.—. Mit dieser lichtbringenden Forscherleistung erschließt Dr. Herbert Lewandowski Gelehrten und Laien einen Weitblick in das kulturelle Werden der Weit. Gerade dem Sexualproblem diese mit erlesenem Geschmack und fein gewählter Bebilderung erschöpfende Ucbersicht zu schaffen, war ein guter Vor- satz, der mir bis ins Einzelne gelungen scheint. Prof. Dr. Herbert Hirschberg im „Geistigen Arbeiter". Johannes Scherr 9 Weib I Dame I Dirne. 350 Seiten mit 100 teils handkolorierten Tafeln in Lichtdruck, Lex, 8 # , Leinen Mk. 35.—, Halbfranz Mk. 45.—. Ein Buch der Tatsachen und Belege für den Einfluß des schönen Geschlechts auf Bildung und Ent- wicklung der Kultur. In seiner frischen Anschaulichkeit und der Vertiefung der Gedankengänge wirkt das Buch wie gestern geschrieben. Karl Rauch. PAUL ARETZ VERLAG / DRESDEN A ] Julius Püttmann, Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Postfach 660 In Vorbereitung befindet sich: Versandbereit liegen ferner vor: Abhandlungen zur Gesdhidite der ero- tischen Literatur. Herausgegehen von Dr. Paul Englisch, Berlin. Hand i, Me- moiren eines Freudenmädchens von John Cleland. Schwanke des lustigen Klosterbruders von Lehnin. Mit drolligen Holzschnitten und Titelblatt von E. Heigenmoser, München. Der Fall Wieckmann. Zur Psychologie und Soziologie des Familienmordes. Band I der „Schäften zur Psychologie und Soziologie von Sexualität und Ver- brechen "• Prospekte gehen Intereeaenten auf Wunach «ach Fertigstellung dnffe* ihre« Buekkandler zu. Versandbereit liegen vor: Clostor • Documenta, Geheimnüsse der Liebes-Wercke, ao geschehen im Closter Frawenalb und im Lande ltalia, ans Ta- ges-Licht gelogen und ins Tcutsche übersetztet durch Ein Mit-Glied Der Frucht-wüntscfcenden Gesellschaft. Colin, bey Pierre Marteau. IMeee originelle bibliophile Kostbarkeit wurde in einer Auflage von nur 250 Exemplaren gedruckt und iet vielleicht bei Erscheinen dieser Anzeige bereit« vergriffen. Ein Käufer screibt darüber: „ . . . Die Pbnnenalber Klosterdokumente sind entzückend, ein wahres bibliophiles Kleinod." 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